Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

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Platon
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Platon »

Audi hat geschrieben:(24 Jun 2017, 14:57)

Was will man denn? Krieg gegen Katar , Iran und Türkei?
http://gulfnews.com/news/gulf/qatar/qat ... -1.2048118

1. diplomatische Beziehungen mit Iran abbrechen und jegliche Kooperation mit Iran einstellen
2. Beziehungen zu Organisationen der Muslimbrüder und zur Hisbollah einstellen (auch zu AQ und IS, was aber albern ist, weil es keine offizielle Beziehungen gibt)
3. al Jazeera schließen
4. andere Nachrichtensender schließen die Qatar finanziert
5. die militärische Präsenz der Türkei in Qatar beenden und auch keine gemeinsamen Militärübungen in Qatar abhalten
6. Das Finanzieren aller Gruppen und Individuen stoppen die von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Bahrain oder den USA als terroristisch eingestuft werden (hier dürfte es wieder um jeweilige Oppositionelle, Hisbollah, Hamas und andere Muslimbrüder gehen)
7. alle terroristischen Personen ausliefern, ihren Besitz einfrieren und Infos über ihren Aufenthaltsort übergeben
8. aufhören sich in innere Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, aufhören die Staatsbürgerschaft Leuten zu gewähren die in Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Bahrain gesucht werden (hier dürfte es wieder um Oppositionelle aller Art und Hisbollah/Muslimbrüder-Leute gehen)
9. Alle Kontakte mit der pol. Opposition in Saudi-Arabien, den Vereinigten arabischen Emiraten, Ägypten und Bahrain abbrechen und alle Informationen über vorhergehende Kontakte übergeben.
10. Reparationen bezahlen für den Schaden den vorhergehende Politik Qatars in umliegenden Ländern verursacht wurde, die Höhe wird in Zusammenarbeit mit Qatar festgelegt.
11. Sich politisch, ökonomisch, gesellschaftlich und militärisch mit den anderen Golfstaaten und arabischen Staaten vereinen, entsprechend eines 2014 geschlossenen Abkommens.
12. Den Forderungen innerhalb von 10 Tagen zustimmen, andernfalls verfällt diese Liste.
13. Zustimmung für monatliche Prüfungen ob die Forderungen umgesetzt werden im ersten Jahr, danach nur noch 4mal im Jahr für die nächsten 10 Jahre.


Das ist natürlich lächerlich. Hintergrund ist die außenpolitische Konkurrenz von Saudi Arabien und Qatar, da erstere salafistische Gruppen stützt und den Iran und pro-iranische Gruppen militärisch und politisch so gut bekämpft wie sie können, aus Angst der Iran würde sonst versuchen in Saudi Arabien Kriege und Aufstände anzuzetteln. Ein wichtiges Mittel sind dabei die jihadistischen Gruppen (religiös: streng-salafistisch, politisch: islamistisch-revolutionär/pro-saudisch, AQ und der IS sind ja die Gruppen die es mit dem "pro-saudisch" nicht mehr so haben) Qatar wiederum hatte unter dem vorherigen Scheich Hamad bin Chalifa al Thani versucht außenpolitisch eine unabhängige Politik zu fahren um eben nicht zwischen den beiden Großmächten Iran und Saudi Arabien aufgerieben zu werden. Man hat mit al Jazeera den arabischen Frühling und zahlreiche Aufstandsbewegungen in der arabischen Welt ziemlich offen unterstützt. Wären die Revolten erfolgreich gewesen, wären überall pro-qatarische Leute an die Macht gekommen. Dabei ist typisch, dass man, ebenso wie die Türkei, besonders gut mit Muslimbrüder-nahen Organisationen kann (religiös: orthodox-konservativ, politisch: nationalistisch/gemäßigt-islamistisch) und man ist seit jeher darum bemüht zu allen Mächten in der Region (also auch dem Iran) gute Beziehungen zu haben. Um zum einen als Vermittler aufzutreten und weil man sich mit Iran ein Ölfeld (South-Pars-Gasfeld teilt und daher nicht an einem schlechten Verhältnis mit dem Iran interessiert ist, bei dem man dann gegenseitig irgendwelche Schiffe attackiert oder so was. Die Unterstützung des arabischen Frühlings war so ein wenig ein Ende dieser diplomatischen Haltung mit allen gut zu können und man hat bestimmte Gruppen unterstützt. Nun gab es 2013 allerdings einen Machtwechsel zum neuen Schaich Tamim bin Hamad Al Thani und die ganze Sache ist seitdem ziemlich den Bach runter gegangen.

Eine Woche nach dem Machtwechsel in Qatar hat in Ägypten ein pro-saudischer Diktator al Sissi den Muslimbruderpräsidenten Mursi weggeputscht und mittlerweile seine Macht gefestigt. In Syrien haben auch ab 2012/2013 die salafistischen pro-Saudi-Gruppen immer mehr die syrische Opposition übernommen, dazu hat al Nusra und der IS gemäßigte Truppen in Schwierigkeiten gebracht, zumal auch die westlichen Staaten durch die doch fragwürdigen Absichten der stärksten Gruppen in der syrischen Opposition von einer groß angelegten Förderung der syrischen anti-Assad-Millizen abgesehen haben.

Die Saudis sind in ihrem anti-iranischen Kurs immer weiter eskaliert, vor dem Hintergrund dass auch die Iraner ihre Militärpräsenz in Syrien und Irak immer weiter ausbauen und für ihre Verbündeten in Damaskus und Bagdad immer mehr Gebiete (zurück) erobern. Der Irak ist durch die Stärke der quasi unter direkter Kontrolle der Revolutionsgarden stehenden schiitischen Milizen schon fast zur Kolonie der Iraner oder besser der Revolutionsgarden geworden. Diese Entwicklung hatte auch erst 2014 begonnen als die reguläre irakische Armee unter dem Ansturm des IS kollabierte und plötzlich schiitische Kerngebiete wie Samarra oder die Gebiete südlich von Bagdad vom IS unmittelbar und direkt bedroht wurden. Der wichtigste schiitische Gelehrte im Irak, Sistani veröffentlichte eine Jihad-Fatwa und es wurden von den Revolutionsgarden ausgerüstete und finanzierte Milizen gegründet die jetzt im Irak und in Syrien in großer Zahl kämpfen und dort militärisch sehr wichtig sind. Just in diesen Tagen z.B. beim Versuch die Wüstengebiete in Ost-Syrien zurück zu erobern.

Dazu haben die Saudis 2015 militärisch im Jemen interveniert gegen eine pro-iranische Gruppe, die Ende 2014 große Teile des Landes erobert hatten, nachdem sie sich mit Anhängerns des 2012 im Zuge des arabischen Frühlings abgesetzten ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih zusammen geschlossen hatten. Allerdings blieb die Offensive ohne großen Erfolg, man hat zwar ein paar Gebiete zurück erobert aber bekanntlich sehr klar aufgezeigt bekommen, dass die saudische Armee doch nicht ganz so toll ist, wie sie wohl selber geglaubt haben. Auch zwei Jahre später ist man noch weit davon entfernt die jemenitische Hauptstadt Sanaa zurück zu erobern und die Houthis in ihre Kerngebiete zurück zu drängen. Stattdessen hat man sich militärisch blamiert und eine humanitäre Katastrophe ausgelöst und sieht sich aufgrund des eigenen brutalen Vorgehens internationaler Kritik ausgesetzt.

Diese neue militärisch-aggressive Politik hat auch viel mit einem Machtwechsel in Saudi Arabien zu tun. Salman ibn Abd al-Aziz hat 2015 nach dem Tod von Abdullah ibn Abd al-Aziz die Macht übernommen und vor allem der erst diese Woche zum Kronprinzen ernannte Mohammed bin Salman soll hinter diesem Politikwechsel stehen. Trump hat ihnen nach dem jüngsten Waffendeal über >100 Milliarden Dollar quasi Narrenfreiheit gegeben bzw. es wurde relativ klar, dass er gar nicht weiß worum es dort geht und seither versuchen der US-Außenminister und der Verteidigungsminister zu vermitteln, bisher ohne Erfolg.

Im Moment gibt es einen großen pro-saudischen Block der salopp gesagt aus saudischen Vasallen besteht. Ägypten, Bahrain, die VAE und die Saudis selber auf der einen Seite und Qatar auf der anderen Seite unterstützt vor allem von der Türkei. Diese sind neuerdings militärisch in Qatar präsent (die USA haben auch eine wichtige Basis in Qatar, womit gleich zwei NATO-Staaten vor Ort sind und das Land daher militärisch unangreifbar machen), schicken humanitäre Hilfe und es gibt die Behauptung die VAE hätten den versuchten Putsch in der Türkei finanziert. Auch die Iraner bieten natürlich auch ihre Hilfe an und schicken humanitäre Güter, aber aus qatarischer Sicht ist das im Moment politisch natürlich nur begrenzt hilfreich.

Die Frage ist jetzt natürlich wie das weiter geht. Das hängt m.E. sehr stark von den USA ab. Denn diese müssen Druck auf alle Beteilligten, vor allem die Saudis ausüben um zu einer Einigung zu kommen. Angesichts der innenpolitischen Schwäche der Trump-Regierung, keiner weiß ob Trump nicht doch bis zum Ende seiner Amtszeit noch ein (womöglich erfolgreiches) Absetzungsverfahren gegen sich erlebt, und des Chaos auch innerhalb der Regierung, dass Trump und seine engsten Berater schlichtweg intellektuell nicht in der Lage sind, auf neue Entwicklungen in der Region angemessen zu reagieren, ist das aber fraglich. Die obigen Forderungen sind allesamt lächerlich und Qatar wird darauf sicherlich nicht eingehen. Man würde sich selbst zur saudischen Provinz machen und wie gesagt von einem kriegisch-feindlichen Verhältnis zum Iran hätte man ziemlich unmittelbare Nachteile. Sollte sich andeuten, dass die Blockade auf Jahre hinaus bestehen bleibt, wäre übrigens auch die WM in Qatar 2022 in Gefahr. Sollte diese verlegt werden, wäre das aber noch das beste an der Sache.
Zuletzt geändert von Platon am Sa 24. Jun 2017, 16:18, insgesamt 5-mal geändert.
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Audi
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Naja die Türkei und der Iran wird Katar unterstützen. Sollte für Moskau was raus Springen sind die bestimmt ebenfalls dabei
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Wasteland »

Yossarian hat geschrieben:(05 Jun 2017, 10:36)

Unwahrscheinlich und vorgeschoben.

Der Grund dürfte eher bei Al Jazeera zu suchen sein welches dort seinen Sitz hat.

Und islamistischen Terror unstertützen sie alle.
Saudi Arabien sogar noch mehr. Qatar (und damit auch Al-Jazeera) unterstützt die Muslimbrüder die eine starke Bedrohung für das Königshaus in Saudi-Arabien und für die Diktatur in Ägypten sind. Daher unterstützt Ägypten ja Saudi-Arabien dabei. Das ist auch der Grund warum die Türkei Qatar unterstützt, da die AKP den Muslimbrüdern ideologisch nahe steht. Ein Machtkampf innerhalb der islamsichen Welt.
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Yossarian
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Yossarian »

Wasteland hat geschrieben:(24 Jun 2017, 17:06)

Saudi Arabien sogar noch mehr. Qatar (und damit auch Al-Jazeera) unterstützt die Muslimbrüder die eine starke Bedrohung für das Königshaus in Saudi-Arabien und für die Diktatur in Ägypten sind. Daher unterstützt Ägypten ja Saudi-Arabien dabei. Das ist auch der Grund warum die Türkei Qatar unterstützt, da die AKP den Muslimbrüdern ideologisch nahe steht. Ein Machtkampf innerhalb der islamsichen Welt.
In der Tat, und mit vollkommen offenem Ausgang. Zu einem ausgewachsenen militärischen Konflikt wird es aber nicht kommen, dafür sorgen die USA denke ich die daran kein Interesse haben. Russland ist allerdings ne Wildcard die für Überraschungen sorgen kann, glaube der saudische König ist gerade oder wird bald in Moskau erwartet.

Persönliche Einschätzung:
Am Ende wird Qatar ein paar Zugeständnisse machen und das wars.

Edit: Naja, ganz sicher dass die USA den Saudis keinen Blankoscheck ausstellen bin ich aber auch nicht.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Ankara und Teheran sprechen Katar Mut zu

Beitrag von King Kong 2006 »

Rohani und Erdogan springen Katar zur Seite

Mitten in der Krise bekommt Katar Unterstützung aus der Region: Irans Präsident Rohani will die Beziehungen zu dem "Bruderstaat" vertiefen. Auch der türkische Präsident Erdogan pflichtet dem Emirat bei.
Aus dem Iran gibts jeden Tag Früchte und Gemüse. Die ersten türkischen Panzer sind inzwischen auch auf einem Stützpunkt in Katar angekommen.
In der Katar-Krise hat sich Iran mit Nachdruck auf die Seite des Golfemirats gestellt. Teherans Politik ziele darauf ab, die Beziehungen zu Katar "immer weiter zu entwickeln", sagte der iranische Präsident Hassan Rohani nach einem Telefonat mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani.

Iran stehe "an der Seite des Volkes und der Regierung von Katar", sagte Rohani. Der iranische Luftraum ebenso wie die Seegebiete des Landes stünden Katar "jederzeit offen", das Golfemirat sei "ein Bruderstaat".

Der Iran kündigte inzwischen an, jeden Tag rund 1100 Tonnen Früchte und Gemüse nach Katar zu liefern.
Rückhalt bekam Katar auch vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine Liste mit 13 Forderungen, die die Gegner Katars als Bedingung für ein Ende der Isolierung des Emirats formuliert hatten, verstoße gegen internationales Recht, sagte Erdogan laut der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Auf der anderen Seite stehen Saudi-Arabien, Bahrain, die Emirate und Ägypten.
Katars Gegner fordern laut Medienberichten unter anderem die Schließung des Nachrichtensenders Al Jazeera, eine Distanzierung Katars von Iran und die Schließung eines türkischen Militärstützpunktes in dem Golfemirat. Katar wies die Forderungen zurück.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 54295.html
Mit der Türkei und dem Iran an der Seite ist es für Riad, Kairo und Co. sicher nicht einfach gegen Katar vorzugehen. Die USA liefern beiden Seiten Waffen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von schokoschendrezki »

Yossarian hat geschrieben:(24 Jun 2017, 18:19)

In der Tat, und mit vollkommen offenem Ausgang. Zu einem ausgewachsenen militärischen Konflikt wird es aber nicht kommen, dafür sorgen die USA denke ich die daran kein Interesse haben. Russland ist allerdings ne Wildcard die für Überraschungen sorgen kann, glaube der saudische König ist gerade oder wird bald in Moskau erwartet.
Anfang Juni hieß es, die Verstimmung basiere auf einer durch russische Hacker platzierten Fehlmeldung in katarischen Medien. Zu der Zeit äußerte sich auch der katarische Außenminister dahingend, dass "alles auf Fehlmeldungen" basiere. Es wurde auch am Anfang dieses Threads darauf hingewiesen. Was ist daraus geworden?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2017, 06:33)

Anfang Juni hieß es, die Verstimmung basiere auf einer durch russische Hacker platzierten Fehlmeldung in katarischen Medien. Zu der Zeit äußerte sich auch der katarische Außenminister dahingend, dass "alles auf Fehlmeldungen" basiere. Es wurde auch am Anfang dieses Threads darauf hingewiesen. Was ist daraus geworden?
Nichts, die Medien spekulierten über russische Hacker. Egal wer hackt, es waren immer Russen :rolleyes: Nur ist es eben nicht haltbar und entpuppt sich als fakenews . Wundert mich nicht wieso da nichts mehr kommt
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Yossarian
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Yossarian »

Muss ich Audi mal beipflichten, halte ich auch für Desinformation.
Qatar hats verkackt und versucht es mit einem Hack zu rechtfertigen.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Iran und Türkei stellen sich hinter Katar

Indes rief US-Außenminister Tillerson in der diplomatischem Krise mit den Saudis zum Dialog auf.
In der diplomatischen Krise um Katar haben sich der Iran und die Türkei klar auf die Seite des Emirats gestellt. Teherans Politik ziele darauf ab, die Beziehungen zu Katar "immer weiter zu entwickeln", sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani am Sonntag nach einem Telefonat mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani.
Teheran stehe "an der Seite des Volkes und der Regierung von Katar", versicherte Rouhani. Der iranische Luftraum ebenso wie seine Seegebiete und sein Territorium stünden Katar "jederzeit offen", das Golf-Emirat sei "ein Bruderstaat".
Blockade durch arabische Staaten
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den gasreichen Wüstenstaat am Persischen Golf verhängt. Der Iran kündigte inzwischen an, jeden Tag über den Golf rund 1.100 Tonnen Früchte und Gemüse nach Katar zu liefern.
Die Gegner Katars fordern laut Medienberichten unter anderem die Schließung des Nachrichtensenders Al-Jazeera, eine Distanzierung Katars vom Iran und die Schließung eines türkischen Militärstützpunktes in dem Emirat. Saudi-Arabien und seine Verbündeten begründeten ihre ultimativen Forderungen mit dem Vorwurf, das Emirat unterstütze radikale Gruppen wie die ägyptische Muslimbruderschaft, die palästinensische Hamas, die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und Al-Kaida.
Unterstützung aus der Türkei
Rückhalt erhielt Katar auch vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine Liste mit 13 Forderungen, die die Gegner Katars als Bedingung für ein Ende der Isolierung des Emirats formuliert hatten, verstoße gegen internationales Recht, sagte Erdogan am Sonntag laut amtlicher Nachrichtenagentur Anadolu.

http://www.msn.com/de-de/nachrichten/po ... ?li=AA5a8i

Katar dürfte jetzt erstmal militärisch abgesichert sein. Vor allem stehen dort die USA mit einer großen Basis. Absurd dieses Theater

Die Araber haben eh die größten Probleme militätische Operation zu führen. Siehe jemen
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Alpha Centauri »

Yossarian hat geschrieben:(05 Jun 2017, 11:34)

Naja... Georgische und russische Truppen waren auch zusammen auf UN-Missionen als Putin Georgien überfallen hat.

Die USA würden sicher nicht intervenieren, die US Beziehungen zu Katar sind nicht die Besten. Aber sehr unwahrscheinlich ist es auf jeden Fall.
Ja klar Katar warbin letzer Zeit zu Autonom.in seiner außenpolitischen Handlungsweise sie verstanden sich für den Geschmack Riads ( und wohl auch Washingtons) zu gut mit dem schiitischen Iran das Übelnder Welt den Erzfeind alles Guten ( also den sunnitischen Wahabismus) auf Erden. Der Iran hat mit Iran ein.Bein in.der Tür der arabisch geprägten Staaten am persischen Golf dass musste Riad missfallen, außerdem tobt nicht Unweit im Jemen ein Stellvertreter Krieg zwischen Riad und Teheran Sunniten und Schiiten un Macht und Einfluss im Jemen. Der alt Glaubensstreit bzw Gegebsatz Sunniten uns Schiiten.befeuerte nur noch mehr und liefert ein willkommenen Vorwand für die geopolitisch Planspiele und Machtgelüste der beiden unversöhnlichen Gegenspieler am persischen Golf.

Im Hintergrund derweil mischt natürlich auch der ordnende doch meist Chaos stiftende ( je nach Schaden -und Nutzenkalkulation) Weltpolizist " Uncle Sam" kräftig mit.
Alpha Centauri
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Re: Ankara und Teheran sprechen Katar Mut zu

Beitrag von Alpha Centauri »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Jun 2017, 22:42)

Aus dem Iran gibts jeden Tag Früchte und Gemüse. Die ersten türkischen Panzer sind inzwischen auch auf einem Stützpunkt in Katar angekommen.





Auf der anderen Seite stehen Saudi-Arabien, Bahrain, die Emirate und Ägypten.



Mit der Türkei und dem Iran an der Seite ist es für Riad, Kairo und Co. sicher nicht einfach gegen Katar vorzugehen. Die USA liefern beiden Seiten Waffen.
Das Erodagan Partei für Katar und den Iran gegen Riad, und Kairo ( Washington) ergreift, verwundert mich keineswegs. Schon länger sucht Erdogan die Nähe zu Iran und damit und hauptsächlich zu Russland in Person von Wladimir Putin. Ichglaube das dürfte den Strategen in Washington auch nicht entgangen sein dass die Türkei droht -obgleich wichtig im geopolitischen Gefüge der Militärallianz NATO -dennoch in gewisser Weise unzuverlässiger Bündnispartner zu werden. Zumindest unter der Regierung Erdogan.

Im Fall von Syrien spielt ja die Türkei anfangs ein verräterisches Doppelspiel,
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es scheint so auszusehen, als ob Qatar tatsächlich mehr an den Iran und die Türkei heranrückt. Dazu ein weiteres arabisches Land, dem Irak.
Qatar Looks to Iran and Iraq

For decades, Qatar has carefully navigated the geopolitical dynamics shaping relations among its three larger neighbors: Saudi Arabia, Iran, and Iraq. Qataris have usually perceived one of these three Persian Gulf powers as the primary threat and responded by growing closer to the other two. At this juncture amid the Qatar crisis, Doha will likely deepen its relations with Iran and Iraq to counter-balance pressure from Saudi Arabia and other Sunni countries that took action against the Arabian emirate in early June. On June 29, Qatar’s Foreign Minister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al Thani told reporters in Washington that Iran is the Gulf state’s neighbor, so Doha and Tehran must invest in a constructive bilateral relationship.
Moving Closer to Iraq

Late last month, as tensions between Doha and other Arab capitals were increasing after the alleged hacking of Qatar News Agency, Qatari Foreign Minister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al Thani visited the Iraqi capital, met with president Abadi, and discussed plans to open a Qatari embassy in Baghdad.
Nachdem Bagdad befreit wurde änderte sich die Haltung zu Saudi-Arabien praktisch nicht. Unter Saddam waren die Beziehungen angespannt und unter der jetzigen Regierung ist es kein Deut besser. Bagdad hält Saudi-Arabien für das Zentrum des Bösen.
“We will not allow Saudi Arabia and its allies to score a win against Qatar or turn its regime to one that is loyalist to them … Iraq will not know stability until Saudi Arabia is disintegrated as it is the center of evil.” Nouri al-Maliki’s State of Law Coalition called on Iraq to deter any Saudi/UAE-led military aggression against the emirate.
Sich allzu sehr Teheran anzunähern ist natürlich auch nicht clever. Dazu dienen auch die Beziehungen zur Türkei.
Qatar’s behavior is forcing Doha to look for alternative allies and partners regionally and globally as its national sovereignty is at stake. Although Tehran may be eager to help Doha, Qatar knows that relying too much on Iran carries risks regarding perception. Thus, Qatar has been accepting humanitarian and security assistance from Turkey in addition to European and Asian countries.
Dennoch könnte es zur Verschiebung der Verhältnisse auf der arabischen Halbinsel kommen.
The split on the Arabian Peninsula means that this new triangulation – Qatar, Iran, Iraq – could bring the northern Gulf states closer to Iran and potentially make Doha a key hub in the future. Iran is already benefitting from the Qatar crisis. The Saudis have been unable to assemble a united Arab front to counter Tehran, and Iran can now make a more convincing argument that Saudi Arabia, as opposed to the Islamic Republic, is creating problems for Arab states while violating their sovereignty

https://lobelog.com/qatar-looks-to-iran-and-iraq/
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Trump will einen Erfolg verbuchen

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump wertet die Krise und Zerwürfnis auf der arabischen Halbinsel als seinen Erfolg.
Trump bezeichnet Bruch von Golfstaaten mit Katar als seinen Erfolg

US-Präsident: "Vielleicht der Anfang vom Ende des Terrorismus" Washington – US-Präsident Donald Trump hat den Boykott des Golfstaats Katar durch mehrere Nachbarländer als positives Resultat seiner Nahost-Politik beschrieben.
Ich denke, daß Ankara, Teheran und Moskau diese Entwicklung ähnlich positiv sehen. Dank Mr Trump.
"Vielleicht wird dies der Anfang vom Ende des Horrors des Terrorismus sein!", schrieb Trump.

derstandard.at/2000058822989/Trump-bezeichnet-Bruch-von-Golfstaaten-mit-Katar-als-seinen-Erfolg
Aber... natürlich! Wieso hat das sonst keiner gesehen, daß die beginnende Krise auf der arabischen Halbinsel das Ende "des Terrorismus" bedeutet! Ja, daß der jahrzehntelange Terror seinen gesteuerten Ursprung in diesem kleinen Land hat. Da wäre doch jetzt keiner darauf gekommen.

Vielleicht ist Trump doch gar nicht so dumm. Sondern noch dümmer. Ansonsten, wieso ist er so böse auf Qatar? Er liefert doch jetzt ganz frisch wieder Waffen in genau dieses Land. Sollte er ein Land beliefern, das den Terrorismus fördert?
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Aber was passiert mit dem Flotten Kdo? Und den bis zu 10 000 Soldaten dort? Das ist so undurchsichtig ...
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(03 Jul 2017, 09:37)

Aber was passiert mit dem Flotten Kdo? Und den bis zu 10 000 Soldaten dort? Das ist so undurchsichtig ...
Diese Sprüche, wer hier ein Terrorstaat ist, sind propagandistisch inflationär und primär interessensgeleitet.

Wenn Trump meint, daß Katar ein Hauptübel ist (selbst wenns so wäre), dann muß das nicht bedeuten, nicht diesem US-Waffen zu verkaufen und dort militärische Allianzen zu unterhalten. Man sollte das nur mal im Hinterkopf behalten, wenn es wieder heißt, wer hier alles Terroristen unterstützt und ein Hauptquell von Terror wäre. Solche Aussagen hängen primär davon ab, ob man seine Interessen vertreten sieht oder nicht.

Ein aktueller Klassiker ist Syrien und der Irak. Während die undemokratischen Streitkräfte Assads, angeführt von völlig irren iranischen Generälen, mit Horden brutaler schiitischer Milizen und kaltherzigen, dämonischen russischen Piloten die altehrwürdige Staat Aleppo zertrümmert haben, wird gerade die altehrwürdige Stadt Mosul von Streitkräften eines befreiten Staates Irak, mit iranischer Unterstützung, schiitischen Selbstverteidigungskräften und gutmeinenden US-Piloten befreit. Die Städte sehen zwar ähnlich kaputt aus, aber wir haben auf der einen Seite einen Staat Syrien, der praktisch für die USA nicht zu kontrollieren ist, deshalb schlecht sein muß und einen Staat Irak, der von den USA uneigennützig befreit wurde. Deshalb gut.

Diese paradoxen Spagate gehen genauso gut auch im Persischen Golf mit Katar. Ein Zentrum des Terrors (lt. Unterhaltungsstar Trump) und trotzdem Allierter der USA, der jüngst wieder massig Waffen geliefert bekommt. Spannend wird, wie auf der einen Seite Twitter u. Wrestling-König Trump und auf der anderen Seite das US-Außenministerium, die CIA, NSA, FBI und das US-Militär zueinanderkommen. Denn die haben da wohl diametrale Meinungen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Jul 2017, 12:27)

Diese Sprüche, wer hier ein Terrorstaat ist, sind propagandistisch inflationär und primär interessensgeleitet.

Wenn Trump meint, daß Katar ein Hauptübel ist (selbst wenns so wäre), dann muß das nicht bedeuten, nicht diesem US-Waffen zu verkaufen und dort militärische Allianzen zu unterhalten. Man sollte das nur mal im Hinterkopf behalten, wenn es wieder heißt, wer hier alles Terroristen unterstützt und ein Hauptquell von Terror wäre. Solche Aussagen hängen primär davon ab, ob man seine Interessen vertreten sieht oder nicht.

Ein aktueller Klassiker ist Syrien und der Irak. Während die undemokratischen Streitkräfte Assads, angeführt von völlig irren iranischen Generälen, mit Horden brutaler schiitischer Milizen und kaltherzigen, dämonischen russischen Piloten die altehrwürdige Staat Aleppo zertrümmert haben, wird gerade die altehrwürdige Stadt Mosul von Streitkräften eines befreiten Staates Irak, mit iranischer Unterstützung, schiitischen Selbstverteidigungskräften und gutmeinenden US-Piloten befreit. Die Städte sehen zwar ähnlich kaputt aus, aber wir haben auf der einen Seite einen Staat Syrien, der praktisch für die USA nicht zu kontrollieren ist, deshalb schlecht sein muß und einen Staat Irak, der von den USA uneigennützig befreit wurde. Deshalb gut.

Diese paradoxen Spagate gehen genauso gut auch im Persischen Golf mit Katar. Ein Zentrum des Terrors (lt. Unterhaltungsstar Trump) und trotzdem Allierter der USA, der jüngst wieder massig Waffen geliefert bekommt. Spannend wird, wie auf der einen Seite Twitter u. Wrestling-König Trump und auf der anderen Seite das US-Außenministerium, die CIA, NSA, FBI und das US-Militär zueinanderkommen. Denn die haben da wohl diametrale Meinungen.
Super zusammengefasst :thumbup:
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Katar knickt nicht vor Saudi-Arabien ein

Beitrag von King Kong 2006 »

Mit einer türkischen Militärbasis, den Iran als Frischelieferant und neuen US-Waffenlieferungen wähnt sich Doha stark genug gewappnet gegen. Saudi-Arabien und Co.
Katar-Krise geht in die nächste Runde

Das Golfemirat lehnt die Forderungen seiner Nachbarn ab und setzt auf die Türkei und den Iran.

derstandard.at/2000060851521/Katar-Krise-geht-in-die-naechste-Runde
Saudi-Arabien wirft Katar die Unterstützung von extremistischen Gruppen vor. Sicherlich nicht ganz falsch. Primär geht Riad wohl die selbstbewußte Art Katars auf die Nerven. Riad sieht sich als Macher und als Anführer. Saudi-Arabien setzt auf Fraktionszwang mit ihm als Fraktionsvorsitzenden. Gefundenes Fressen für Ankara, Teheran und sicher auch für Moskau.

Ansonsten kann man Saudi-Arabien schon verstehen, daß sie sich aufregen. Grundsätzlich schei***t man ja nicht dort, wo man ißt. Deshalb unterstützt Saudi-Arabien auch die Extremisten weiter weg.
Studie: Saudi-Arabien größter Extremismus-Förderer in Großbritannien

derstandard.at/2000060836620/Studie-Saudi-Arabien-groesster-Extremismus-Foerderer-in-Grossbritannien
Sanktionen sind da jetzt wohl nicht geplant? Wieso eigentlich nicht?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Weil es strategische Partner sind
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yogi61
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von yogi61 »

Audi hat geschrieben:(06 Jul 2017, 09:59)

Weil es strategische Partner sind
So ist es und es spiegelt die Verlogenheit sehr schön wieder.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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King Kong 2006
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von King Kong 2006 »

Während Saudi-Arabien Katar vorwirft den Terrorismus zu unterstützen und eine Blockadehaltung fährt, die TV-Unterhaltungsstar Trump exzellent findet, schließen die USA mit Katar ein Abkommen zur gemeinsamen Bekämpfung von Terrorismus. Das das US-Außenministerium eine andere Haltung zu der Problematik als Donald T. hat ist bekannt.
USA und Katar unterzeichnen Anti-Terror-Abkommen

Außenminister Tillerson in Doha Doha – In der Krise am Golf haben die USA und Katar ein gemeinsames Anti-Terror-Abkommen unterzeichnet. Beide Länder würden künftig mehr tun, um die Geldquellen von Terrorgruppen aufzuspüren, erklärte US-Außenminister Rex Tillerson am Dienstag nach einem Treffen mit seinem katarischen Kollegen Mohammed Al-Thani in Doha. Zudem wollten die USA und Katar stärker kooperieren und Informationen austauschen.

derstandard.at/2000061160320/USA-und-Katar-unterzeichnen-Anti-Terror-Abkommen
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Kardux
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Jul 2017, 19:22)

Während Saudi-Arabien Katar vorwirft den Terrorismus zu unterstützen und eine Blockadehaltung fährt, die TV-Unterhaltungsstar Trump exzellent findet, schließen die USA mit Katar ein Abkommen zur gemeinsamen Bekämpfung von Terrorismus. Das das US-Außenministerium eine andere Haltung zu der Problematik als Donald T. hat ist bekannt.
Ihre Polemik in allen Ehren, aber das Außenministerium verhält sich nicht minder "unterhalterisch". Gemeinsame Bekämpfung des Terrors mit Katar? Das erinnert doch sehr stark an ein Kasperltheater. Und der Vorgänger von Trump war in der Hinsicht nicht viel besser.

Mein Beitrag soll nicht so verstanden werden, dass ich Trump verteidigen würde - das gewiss nicht. Aber das politische Establishment ist nicht weniger verlogen und macht sich darüberhinaus bei jedem mündigen Bürger lächerlich. Vielleicht wäre es einmal an der Zeit Tacheles zu reden, anstatt mit Terrorpaten Terrorismus bekämpfen zu wollen...denn im Kern ist solch eine Aussage nicht weniger dumm als jede Äußerung die Trump bisher getätigt hat.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Tja, Deutschland verdient halt Kohle daran. Wenn nicht wir verkaufen machen es eben andere
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(14 Jul 2017, 08:41)

Im Vorfeld des G20-Gipfels schwaffelte Sigmar Gabriel noch über das große Ziel der Abrüstung.

Lustig, oder? Inwiefern unterscheiden sich jetzt "renommierte" Politiker von Trump?

Das ganze Theater zwischen der Türkei und Deutschland ist ebenfalls amüsant, wenn man bedenkt das die Bundesregierung im Jahr 2016 einen Rekordwert an Waffenlieferungen in die Türkei erreichte. Hinzu kam dann die Verschärfung der PKK-Gesetze, wo selbst Logos der Befreier von Raqqa verboten wurden.
Wundert es dich? Saudi Arabien ist ein strategischer Partner.
Als Pussy Riot paar Wochen im Knast saß (nach dem aktuellen russischen Recht) hat sich sogar der Außenminister und Frau Merkel eingemischt und sich aufgeregt, man solle die frei lassen

In der Türkei passiert gerade die größte Schweinerei was Putin in seinen 20 Jahren nicht zu stande gebracht hat. Die Regierung sagt nichts und verkauft Waffen damit es sich nicht Richtung Moskau wendet.
Die "Werteorientierte Gemeinde" kann man nun mal nicht ernst nehmen, da die Werte raus geholt werden wo man es für nötig hält. Bei Erdogan oder Saudis vergisst man es eben mal schnell
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Kardux
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Kardux »

Audi hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:35)

Wundert es dich? Saudi Arabien ist ein strategischer Partner.
Als Pussy Riot paar Wochen im Knast saß (nach dem aktuellen russischen Recht) hat sich sogar der Außenminister und Frau Merkel eingemischt und sich aufgeregt, man solle die frei lassen

In der Türkei passiert gerade die größte Schweinerei was Putin in seinen 20 Jahren nicht zu stande gebracht hat. Die Regierung sagt nichts und verkauft Waffen damit es sich nicht Richtung Moskau wendet.
Die "Werteorientierte Gemeinde" kann man nun mal nicht ernst nehmen, da die Werte raus geholt werden wo man es für nötig hält. Bei Erdogan oder Saudis vergisst man es eben mal schnell
Nein, es wundert mich nicht, aber dann braucht man sich nicht wie "Mopsi" vor dem G20 Gipfel hinstellen und von Abrüstung sprechen um eine Woche später ein unberechenbares Land wie Saudi Arabien zu beliefern.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(14 Jul 2017, 11:25)

Nein, es wundert mich nicht, aber dann braucht man sich nicht wie "Mopsi" vor dem G20 Gipfel hinstellen und von Abrüstung sprechen um eine Woche später ein unberechenbares Land wie Saudi Arabien zu beliefern.
Darauf wollte ich hinaus. Man redet, heuchelt und fügt sich den strategischen Partner. Ob es Islamisten oder sonst wer ist juckt keinen. Gabriel ist die selbe heuchlerische Politiker wie Merkel
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Moses »

Hinweis an den User Audi
- auch dieser Strang ist nicht dazu da, Deine Dauerjammerei über die deutsche Regierung abzuladen. Themeninhalt ist die Auseinandersetzung am Golf. Ja, die Rüstungsexporte sind natürlich Teil dieser Diskussion, Dein ewiges Rumgenörgel an der Bundeskanzlerin und der Regierung allerdings nicht . . . eine weitere Mahnung erfolgt ebenso wenig wie eine Diskussion über meine Ansage.

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Neue Versorgungsroute geplant

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkei-Iran-Katar.
Iran, Qatar, Turkey Hold Talks on Joint Transit Route

Iran’s Minister of Communications and Information Technology Mahmoud Vaezi, Turkey’s Minister of Economy Nihat Zeybekci, and Qatar’s Economy Minister Ahmed bin Jassim Al Thani discussed the issue of a joint transit route on the sidelines of Rouhani’s inauguration ceremony, which was held in Tehran on Saturday.

During the meeting, the three ministers conferred on plans for the expansion of trade interaction between Tehran, Ankara and Doha, and considered the possibility of shipping Turkish goods to Qatar through Iran.

Turkey’s Zeybekçi had earlier announced that his country and the Doha officials have been thinking of replacing a commercial route.

“We concluded that the best route would be through Iran,” he said in an interview with Anadolu News Agency in Turkey.

http://ifpnews.com/exclusive/iran-qatar ... sit-route/
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Ankara bezieht Stellung

Beitrag von King Kong 2006 »

Katar und Türkei führen gemeinsames Militärmanöver durch

Ziel ist Verteidigung "lebenswichtiger Einrichtungen der Wirtschaft und Infrastruktur" des Emirats Doha/Ankara – Das von seinen Nachbarn isolierte Emirat Katar und die Türkei haben am Montag ein gemeinsames Militärmanöver abgehalten. Die Übungen zielten darauf ab, die katarischen Streitkräfte darauf vorzubereiten, "lebenswichtige Einrichtungen der Wirtschaft und der Infrastruktur" zu verteidigen, meldete die staatliche Zeitung "Al-Sharq".

derstandard.at/2000062343241/Gemeinsames-Militaermanoever-von-Katar-und-der-Tuerkei
Einst sah es so aus, als ob die Türkei und Saudi-Arabien zueinanderfinden. Z.B. in Syrien gegen Assad und in der Akte Iran. Das scheint vom Tisch. Riad und Ankara sprechen jetzt auch durch Militärs. In Fragen Ägyptens und der Hamas, wie auch dem Putsch in der Türkei scheint es zwischen den beiden massive Probleme zu geben.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Nomen Nescio »

die BBC-arabisch sollte am dienstag einen dokumentarfilm ausgestrahlt haben. darin wird gesagt daß drei kritische saudische prinzen nach saudi-arabien entführt wurden. die prinzen hatten kritik auf die/ihre königliche familie. kritik auf diese familie ist ein schweres verbrechen !

der korrespondent sagte daß es noch einen 4. kritischen prinzen gibt, der angeblich in deutschland wohnt.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Provokateur »

Nomen Nescio hat geschrieben:(17 Aug 2017, 18:46)
der korrespondent sagte daß es noch einen 4. kritischen prinzen gibt, der angeblich in deutschland wohnt.
Exkurs: Fraglich ist, ob das was nützt.

http://www.zeit.de/politik/2017-08/viet ... otschafter
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Nomen Nescio »

Provokateur hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:14)

Exkurs: Fraglich ist, ob das was nützt.

http://www.zeit.de/politik/2017-08/viet ... otschafter
offensichtlich sind viel länder dazu in der lage. ich erinnere mich daß in den 60. jahre die russen auch solche taten begangen. u.a. mit einem wagen der von west- nach ostberlin raste. und nicht angehalten wurde bei dem kontrollepost.
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Qatar ignoriert weiterhin Forderungen Saudi-Arabiens

Beitrag von King Kong 2006 »

Weder hat Doha den türkischen Militärstützpunkt geschlossen, noch die Kontakte zum Iran abgebrochen. Zentrale Forderungen, die an Qatar (in der Hauptsache durch Riad) gestellt wurden.
Qatar sending ambassador back to Iran, ignoring Arab demands

http://www.latimes.com/world/la-fg-qata ... story.html
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Provokateur »

Die Saudis haben nicht nur im Jemen zu tun und kabbeln sich mit Katar, nein, jetzt führen sie auch noch Bürgerkrieg gegen die eigenen Shiiten.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... abien.html

War regelrecht verwundert, als ich das gelesen habe.

Und mit solchen Leuten machen wir Geschäfte? Als Assad seine Bürger unter Artilleriefeuer legte, schrie die Welt völlig zu Recht auf.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Platon »

Die Qataris haben einen Botschafter nach Iran entsandt und damit ihre diplomatische Beziehungen vertieft.

Die aggressive Strategie der Saudis hat also in Bezug auf Qatar das genaue Gegenteil von dem bewirkt was sie sich erklärtermaßen erhofft haben.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von Adam Smith »

Provokateur hat geschrieben:(24 Aug 2017, 18:49)

Die Saudis haben nicht nur im Jemen zu tun und kabbeln sich mit Katar, nein, jetzt führen sie auch noch Bürgerkrieg gegen die eigenen Shiiten.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... abien.html

War regelrecht verwundert, als ich das gelesen habe.

Und mit solchen Leuten machen wir Geschäfte? Als Assad seine Bürger unter Artilleriefeuer legte, schrie die Welt völlig zu Recht auf.
Wieso verwundert. Das ist ganz normal. Takfirismus.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Saudi-Arabien & Iran

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar will man die Beziehungen wieder herstellen bzw. verbessern.
Iran confirms Saudi delegation plan to visit Tehran

http://www.presstv.ir/Detail/2017/09/03 ... an-Mashhad
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Re: Saudi-Arabien vs. Katar - ein neuer Brandherd?

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Quartett Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Emirate tun sich mit Katar schwer. Europäer, die USA und selbst Israel ziehen nicht mit. Oman, Iran und die Türkei rück(t)en näher.
Emir besucht Wien: An Katar beißen sich die Saudis die Zähne aus

Die Isolationspolitik Saudi-Arabiens, der VAE, Bahrains und Ägyptens gegen das reiche Land ist gescheitert

Wer aller mit wem nicht kann oder will: Bei der Münchner Sicherheitskonferenz Mitte Februar soll sich Ägyptens Präsident Abdelfattah al-Sisi geweigert haben, im selben Raum wie der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, zu sprechen – hingegen hatte sich die EU bei ihrem Gipfel mit der Arabischen Liga in Ägypten zehn Tage später ausbedungen, dass Saudi-Arabien nicht durch seinen "toxischen" – so ein EU-Diplomat – Kronprinzen Mohammed bin Salman (MbS) vertreten wird. In Wien wird am Dienstag der katarische Emir freundlich zu einem offiziellen Besuch empfangen. Das ist die eher unerfreuliche Realität für das "Quartett" aus Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), Bahrain und Ägypten, das Katar seit mehr als eineinhalb Jahren boykottiert. Sie sind mit ihrer diplomatischen und wirtschaftlichen Isolationspolitik weitgehend alleine geblieben.

Auch die USA, deren Präsident Donald Trump so enge Beziehungen zu Saudi-Arabien pflegt, lassen Katar nicht links liegen. Soeben machte Trump-Schwiegersohn und Nahost-Beauftragter Jared Kushner Station in Doha. Am Montag war dort aber auch der russische Außenminister Sergej Lawrow zu Besuch.
Saudi-Arabien steckt viel Geld in die Anti-Katar-Propaganda – von Social-Media-Kampagnen, bei denen sich die Hausfrau aus dem amerikanischen Mittelwesten empört über Katars Untaten zeigt, bis zu "Oppositionskonferenzen". Katar profitiert jedoch zurzeit nicht zuletzt vom beschädigten Image Saudi-Arabiens nach dem Khashoggi-Mord.

Kritik wird entwertet

Die Kampagnen gegen Katar sind teilweise so grotesk, dass sie durchaus angebrachte Kritik – etwa an den Rechten der ausländischen Arbeitnehmer im Emirat oder eben auch Katars Kontakten mit extremistischen islamistischen Gruppen – zu delegitimieren drohen. Dass Katar viel Geld in den Gazastreifen steckt und damit indirekt der Hamas hilft, geschieht allerdings mit Wissen und Zustimmung Israels.
Der arabische Oman und der Iran, die beide enge sicherheitspolitische Kooperationen pflegen, stellen im Persischen Golf sozusagen die Isolationspolitik direkt vor Ort von Saudi-Arabien in Frage (plus der Türkei vor Ort, neben Oman und Iran). Ein weiteres Moment ist zu beobachten, wenn ein Land einer Isolation ins Auge schaut. Man rückt zusammen.
Neuer Nationalismus

Davon, dass sich die Saudis und Emiratis selbst vom Geschäft abgeschnitten haben, profitiert in der Region vor allem der Oman, aber auch der Iran.

In Katar hingegen wurden die Fronten hinter Emir Tamim, mit 39 Jahren der jüngste Herrscher am Golf, geschlossen, der Nationalismus erlebt durch die diplomatische Krise einen Aufschwung. Andererseits ergeben ganz neue Umfragen, dass in keinem anderen Staat der Region das Bewusstsein für Rede- und Meinungsfreiheit so wächst wie in Kata

derstandard.at/2000098954231/Emir-Besuch-in-Wien-An-Katar-beissen-sich-die-Saudis
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