Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

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Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Umfrage endete am So 7. Mai 2017, 07:52

Emmanuel Macron (En Marche!)
31
69%
Marine Le Pen (Front National)
14
31%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 45
joschie99
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Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von joschie99 »

Am 07.Mai 2017 wird die Stichwahl um die Präsidentschaft in Frankreich entschieden. Wie positioniert ihr Euch?
Ger9374

Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Ger9374 »

Macron mit deutlichem Vorsprung 8-10%
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Kritikaster
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Kritikaster »

Keine Frage, Macron.
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Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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H2O
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(24 Apr 2017, 10:43)

Macron mit deutlichem Vorsprung 8-10%
Die Umfragen gehen von 60:40 bis 70:30 aus. Meine Erwartung liegt näher bei 70:30. Schau'n mer 'mal.
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3x schwarzer Kater
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2017, 12:46)

Die Umfragen gehen von 60:40 bis 70:30 aus. Meine Erwartung liegt näher bei 70:30. Schau'n mer 'mal.
Stichwahlen können immer für Überraschungen gut sein.
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H2O
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Apr 2017, 12:51)

Stichwahlen können immer für Überraschungen gut sein.
Ja, das ist überall zu hören. Vielleicht ist auch ein bißchen Zweckpessimismus dabei, damit man im Fall eines eingetretenen Unglücks nicht auch noch die Lacher gegen sich hat. Dennoch halte ich eine Umkehrung des bisherigen Wahlergebnisses für völlig ausgeschlossen... es sei denn, Herr Macron belüde sich mit einer schweren Schuld.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2017, 13:54)

Ja, das ist überall zu hören. Vielleicht ist auch ein bißchen Zweckpessimismus dabei, damit man im Fall eines eingetretenen Unglücks nicht auch noch die Lacher gegen sich hat. Dennoch halte ich eine Umkehrung des bisherigen Wahlergebnisses für völlig ausgeschlossen... es sei denn, Herr Macron belüde sich mit einer schweren Schuld.
Im Moment gehen ja fast alle von 2/3 für Macron und 1/3 für Le Pen aus. Abweichungen nach oben oder unten wären dann Überraschungen.
Das ist Kapitalismus:

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3x schwarzer Kater
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2017, 13:54)

Ja, das ist überall zu hören. Vielleicht ist auch ein bißchen Zweckpessimismus dabei, damit man im Fall eines eingetretenen Unglücks nicht auch noch die Lacher gegen sich hat. Dennoch halte ich eine Umkehrung des bisherigen Wahlergebnisses für völlig ausgeschlossen... es sei denn, Herr Macron belüde sich mit einer schweren Schuld.
Ich bin da nicht so optimistisch. Es ist ja nicht so, dass Macron unumstritten ist. Problematisch könnte eine geringe Wahlbeteiligung werden, weil der vermeintliche Sieger ja sowieso schon feststeht. Das würde wohl Le Pen nützen.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
elmore

Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von elmore »

Da die Meinungsforscher das Ergebnis des ersten Wahlgangs recht gut prognostizierten,
darf man davon ausgehen, dass auch die Vorhersagen - eines deutlichen Sieges - von Macron für die Stichwahl
eintreten werden und er wohl mit klarem Abstand gewinnen wird. Wobei die Unterschiede, ob mit 65:35 oder 70:30
oder gar 75:25 unerheblich sind. Dass F ein gespaltenes Land ist und besonders nach dieser Wahl sein wird,
sollte dabei nicht vergessen werden. In dem Zusammenhang verweise ich darauf, dass - nicht nur in D - sondern
auch in F ein unverkennbarer Rechtsruck schon seit längeren zu beobachten ist. Wobei der extreme linke und rechte
Rand in F schon immer deutlicher und größer war als in D.
Hätte beispielsweise der ultrakonservative (kathol. und recht islamophobe) Kandidat Fillon nicht diesen Skandal
familiärer Vorteilsnahme und Bereicherung gehabt, wäre Macron einfach in der Versenkung geblieben oder dorthin
verschwunden und wir hätten Stand heute eine Stichwahl zwischen Le Pen und Fillon, die natürlich ebenso
deutlich zugunsten des Kandidaten Fillon ausgehen würde.

Das Emporkommen Macron vernebelt etwas die generelle Verschiebung und Tendenz auch in F, zunehmend
sackkonservative und rechts tendierende Positionen einzunehmen. Und letztlich sollte man auch wissen,
aus welchem politischen Stall Macron kommt. Er wurde zunächst von Sarkozy politisch gefördert und
in den inneren Elitekreis der zentralistischen Führungseliten Frankreichs eingehegt und kam dann in
sicherlich talentierten Wendemanövern als Günstling Hollandes und der sozialistischen Partei
recht geschickt in seiner eigenen Karriere voran, die bis zu seinem aktuellen Wahlerfolg vor allem
eines zeigt:

Er ist biegsam, flexibel und sehr fähig, sich opportun und für ihn günstig in
den richtigen politischen Wind zu drehen, der da gerade weht oder zu wehen beginnt.
Wenn man so will, fast schon so ein klassischer Wendehalsartist wie das einstige politische
Ziehkind Kohls, die heutige Kanzlerin Deutschlands, Angela Merkel. Die sich auch zum richtigen
Zeitpunkt von Kohl distanzierte bzw. sogar klar gegen ihn positionierte.

Ihr Vorteil eines Aufwärtstrends und knallharter, notwendiger Reformen, die in der damaligen Lage Deutschlands
- als kranker Mann Europas - anstanden, war allerdings gegenüber der heutigen Situation Macrons in F,
dass diese Reformen durch den Kanzler der Bosse, Gerhard Schröder, und seine rot-grüne Koalition, die sich um jeden
Preis an der Regierungsmacht halten wollte, bereits getätigt waren. Wobei man nicht vergessen sollte, dass
es letztlich die schwarze Bruderschaft von CDU/CSU war, samt einer gesamtmedialen öffentlichen Antistimmung,
die Schröders Koalition in einige sozialpolitische Sauerein zwang und diese letztlich durchsetze, allem voran
die vom damaligen CSU-Häuptling geforderte Kürzung von AG 1 von drei Jahren auf nur noch 12 Monate und
der Einführung von Hartz IV innerhalb dieser sogenannten Agenda 2010. Letzlich stimmt es zwar,
dass diese drastischen Einschnitte nebst Reallohn-/Renten- und Sozialleistungskürzungen und
1-Euro Jobs und generell staatlich subventioniertem Niedrigstlohn-Dumping die Zeiten der
wirtschaftlichen und finanzpolitischen Verwerfungen in D in erstaunlich guten Grenzen hielten,
allerdings zum sehr hohen Preis einer immer größer werdenden Verliererseite in D, deren existenzielle
Situation sich dadurch nicht verbesserte. Im Gegenteil.

Aber zusammengefasst lässt sich sagen, dass Merkel als Kanzlerin des Ungefähren im Grunde nur die
gelegten Samen dieser drastischen Reformeinschnitte und das Aufblühen dieser Saat abwarten musste,
um es dann genüßlich als Ihren Erfolg und natürlich auch als Errungenschaft ihrer Schwarzen Bruderschaft abzuernten.
Dank genialer Gehirnwäsche war und blieb der böse schwarze Peter dabei immer bei Schröder und seiner SPD.
Selbst im eigenen Genossenlager wurde er als Kanzler des sozialen Kahlschlags, als Ikone der Ungerechtigkeit,
eindeutig identifiziert und für den Verrat an den "kleinen Leuten" und sozial Schwächeren, als deren Vertreter und Anwalt
sich die SPD immer noch sah.

Niemand wollte damals wie heute sehen, dass es vor allem die CDU/CSU war, die über den Druck des Bundesrats
und angesichts der damals sehr ungünstigen gesamten Wirtschaftslage Schröders Koalition letztlich in diesen
bis heute wirkenden sozialen Kahlschlag führte, der Deutschland bis heute und immer mehr zu einem
großen Teil spaltet, trotz sprudelnder Staatseinnahmen.
Ein immer weiter wachsender Anteil an einkommensschwachen, in Armut fallender Menschen bis hin
zu jenen, denen trotz bester ökonomischer Lage Deutschlands vor allem im Ruhestand Armut droht,
und auf der anderen Seite jene Hälfte guter und sicherer Einkommensschichten, die von den
Segnungen des globalen Premiumwettbewerbers und Exportweltmeisters Deutschland profitierten.
Allen voran die oberen Zehntausend, deren Reichtum sich geradezu unanständig vergrößerte,
während auch in der breiten Masse der sogar existenziell gut dastehenden Mitte Altersrücklagen
und Sparguthaben regelrecht pulverisiert wurden und weiter werden.

Frankreich steht für Macron vor ähnlich großen Problemen, wie damals Schröder in der Periode von
2000-2005, an deren Ende er nur noch die Wahl hatte, sich als Kanzler der größten sozialen Ungerechtigkeitsreformen
für immer zu verewigen oder - lieber doch vorher zurückzutreten. Nicht mitzumachen. Wie aber bekannt ist,
war das für einen selbstgerechten, machtbesoffen-arroganten Kanzler Schröder nicht möglich.

Ob Macron, derzeit als leuchtende Hoffnungsikone, vergleichbar mit jener Lichtgestalt Obama bei seiner
ersten Wahl zum Präsidenten, recht schnell auf dem Boden der Realität ankommen wird,
- vielleicht sogar vorher und vorschnell mit irgendeinem Nobelpreis geadelt - wird sich zeigen.
Und ob er, im Gegensatz zu Merkel damals, einige seiner Reformen als Ungerechtigkeitspräsident
Nr. 1 in der jüngeren Geschichte Frankreichs durchdrücken kann. Und längerfristig die gesamtwirtschaftliche
Erholung Frankreichs zwar anstoßen kann, aber zu welchem Preis?

Fraglich ist auch, ob er dringend notwendige Maßnahmen des Arbeitsmarktes / Kündigungsschutz etc.
ins Werk setzen kann, die 35-Std. Woche faktisch beenden kann und all die weiteren Reformen,
die zwar ökonomisch sinnvoll und erfolgversprechend nötig sein mögen, aber eben auch, wie in D,
die ohnehin schon vorhandene soziale Spaltung und die Schere zwischen arm und reich immer größer
werden lassen.

Und im Gegensatz zu Merkel braucht Macron eine Reform hin zur tatsächlichen Transferunion
der Eurozone. Die wird ihm aber eine - wahrscheinlich wieder siegreiche Kanzlerin Merkel -
und ihr spezieller Kettenhund Schäuble als "europäischer" Finanzminister kaum gewähren.
Ebensowenig wie Macron sich mit seinem "Plan" durchsetzen wird, den Handelsbilanzüberschuß
Deutschlands und seine Exporterfolge durch Ausgleichszahlungen zu beschneiden. Zugungsten
natürlich auch von FRA und seiner konkurrenten Wettbewerbssituation gegenüber dem "Erzfreund"
Deutschland. Soweit geht die Liebe aus dem französisch-deutschen Freundschaftsvertrag
nicht. Wirtschaftlich gesehen sind Deutschland und Frankreich alles andere als Freunde. Waren sie nie,
werden sie auch nie werden. Genausowenig wie die gesamte Eurozone, auch die EU der 27, das nie
sein kann und sein wird. Sondern allenfalls eine politische Interessengemeinschaft, in der jedes Land
zunächst versucht, seine Vorteile möglichst weit und umfassend durchzubringen.

Eine wirklich föderal und solidarisch funktionierende Union, wo die wirtschaftlich Stärkeren den
Schwächeren wirklich helfen wollten und soziale Ungleichgewichte besser ausbalanciert
sind, funktioniert ja weder in D noch in F. Wie soll sie dann innerhalb eines ohnehin
immer mehr in egoistisch-nationale Eigeninteressen zerstrittenen EU-Haufens
gelingen? Da wird Le President Macron schnell politische Realität lernen und zur Kenntnis nehmen müssen.

btw: Fitch hat die Kreditwürdigkeit Italiens gerade erst herabgestuft…Italien ist und bleibt das Sorgenkind Nr. 1
in der EU, besonders der Eurozone. Und wie die nächsten Wahlen Italiens ausgehen oder dieses Land
ändern werden, ist alles andere als klar.

Fazit: Der Proeuropäer Macron ist zwar höchst erfreulich als neuer franz. Staatsführer und ein Segen gegen
die deshalb aber noch lange nicht verschwundene, sondern seit längerem erstarkende Rechtsbewegung in
ganz Europa. Macron wird sie auch nicht in F zum Erlahmen bringen. Auch wenn ich das für dieses Land
erhoffe. Aber es sieht nicht danach aus. Ein Viertel aller Franzosen und Französinnen sind offen -und
fast schon seit Jahrzehnten - rechts bis ultrarechts sympathisierend…Ungefähr so, als ob bei uns
regelmäßig 20-25% NPD wählen würden…

Egal, ich drücke der Grand Nation und ihrem neuen Häuptling "Winnetou" Macron die Daumen… Vive La France! ... allez les Bleus! …venceremos usw. … :D

edit: kleine Textverbesserungen
Zuletzt geändert von elmore am Mo 24. Apr 2017, 15:52, insgesamt 3-mal geändert.
Adam Smith
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Apr 2017, 14:48)

Ich bin da nicht so optimistisch. Es ist ja nicht so, dass Macron unumstritten ist. Problematisch könnte eine geringe Wahlbeteiligung werden, weil der vermeintliche Sieger ja sowieso schon feststeht. Das würde wohl Le Pen nützen.
Pessemistisch bin ich für die Zeit danach. Macron sich vermutlich an Deutschland halten um Erfolg zu haben.
Das ist Kapitalismus:

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Loki
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Loki »

Macron wird die, die andere "Heuschrecken-Kapitalisten" nennen, ins Land holen oder vermehrt lassen.
Ein Sieg für den Rechts-Kapitalismus.

Klar, daß Deutschland von diesem Ausverkauf Frankreichs mitprofitieren wird und auch soll.
Somit kann nur gehofft werden, daß die politisch Nationalen Frankreichs tatsächlich nach der Stichwahl keine Chance mehr haben, auch uns Deutschen die Tür zu zu machen.


Die politische Ausrichtung Macrons laut politicalcompass.org hat aus dieser Tür sogar ein riesengroßes Scheunentor gemacht.
Es werden wirtschaftlich noch rosigere Zeit auf Deutschland zukommen.

Als Gegenleistung werden hierfür einigen jungen Franzosen Arbeitsplätze im Geringverdiener-Bereich erschaffen werden.


Von deutscher Seite aus gilt deshalb großen Dank an viele frz. internationale Linkskräfte, die - so wie es sich gehört für Faschismus- und Nationalismusverhinderer - Macron gewählt haben und bei der Stichwahl wählen werden.


Spannende Zeiten kommen auf die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Frankreich und Deutschland zu.
Adam Smith
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

Fillon hätte es wie Schröder gemacht. Macron ist da nicht so hart. Ich tippe darauf, dass Macron auf Deutschland zu gehen wird.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
elmore

Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von elmore »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:52)

Ich tippe darauf, dass Macron auf Deutschland zu gehen wird.
Und das wäre wie? Was will er denn D anbieten, dass D gerade brauchen könnte und das Macron
vor allem im eigenen Land dann als Erfolg durch Zugehen verkaufen könnte?
Adam Smith
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:56)

Und das wäre wie? Was will er denn D anbieten, dass D gerade brauchen könnte und das Macron
vor allem im eigenen Land dann als Erfolg durch Zugehen verkaufen könnte?
Tiefere Integration von Europa, sichere Grenzen, Frankreich ohne Le Pen usw.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
elmore

Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von elmore »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:59)

Tiefere Integration von Europa, sichere Grenzen, Frankreich ohne Le Pen usw.
Davon abgesehen, was Sie mit dem von mir im Zitat gefetteten Begriff genauer meinen…?

Frankreich ohne Le Pen wird er nicht anbieten können. Auch wenn Macron Präsident wird und ist,
wird er damit nicht Le Pen als politischen Faktor auslöschen bzw. den Front National
verschwinden lassen können und auch nicht den Druck von rechts, den diese Dame und ihr
rechter Gesinnungsverein weiterhin erzeugen werden. Auch hinsichtlich antieuropäischer
Vorbehalte. Man sollte nicht vergessen, dass Frankreich in einem Referendum eines,
wenn nicht sogar das Schlüsselland war, dass "Lissabon" und damit eine Europäische Verfassung
ablehnte…

Und bezüglich sicherer Grenzen. Was soll das heissen? - Beibehaltung oder zumindest ein
Eintreten Macrons für den Fortbestand des Schengenabkommens und keine innereuropäischen
Grenzen? Die Aussengrenzen Europas müssen sowieso andere sichern, und weder D noch F
sind hier die Länder, die diese Grenzen sichern können oder müssen.

Siehe ITA und Griechenland, teils Spanien mit den nordafrikanischen Enklaven und jene EU-Länder,
die vor allem die Balkan und Ostblockrouten abschotten oder "dicht" machen müssen.

Ich glaube kaum, dass Macron beispielsweise den ungarischen Rassisten und Antidemokraten Orban
in Schranken weisen will oder auch die Polnische PIS-Partei. Ersterer hat im Grunde Narrenfreiheit,
die man innerhalb der EU - zwar öffentlichkeitswirksam murrend - kritisiert, insgeheim aber
mit "Gottseidank" und "im Ergebnis positiv", weil Flüchtlingsströme eindämmend, hofiert.

Und ich glaube nicht, dass Macron, anders als Hollande, gegen die mehrheitliche Stimmungslage
in FRA, die keine weiteren Flüchtlinge will, schon gar nicht arabische bzw. muslimische, ändern wird.
Wie war gleich nochmal die Haltung Frankreichs, als es in der EU darum ging, Flüchtlingskontigente
fair zu verteilen und aufzunehmen?

Ansage aus F: max. 30.000, dann ist Schluss. Egal, wieviele
Hundertausende oder sogar in den Millionenbereich gehende Flüchtlingsströme (=in tiefer Not
stehende Menschen) da vor den Toren Europas stehen mögen. Es war F unter Hollande piepenhagen
und wird es auch unter Macron sein.
Neue Zugeständnisse in Sachen Flüchtlingsaufnahme kommt ganz sicher auch für Macron alles andere
als gut…

Also bleibt allenfalls bessere Grenzkontrolle und Kooperation der Sicherheitsbehörden zwischen D und F,
ohne Schengen direkt und offen zu canceln…Da das Problem des islamistischen Terrors aber gesamteuropäisch und keineswegs
als ausschließliche Frage franz.-deutscher Kooperation zu sehen ist, und auch die Frage sicherer Grenzen
eine gesamteuropäische Lösung darstellt und entsprechend erfordert, sehe ich hier nicht sehr große Angebotsmöglichkeiten Macrons.

Es sei denn, er würde klar die sehr restriktive Aufnahmebereitschaft Frankreichs unter Hollande, Flüchtlinge aufzunehmen,
deutlich revidieren. Glaube ich aber nicht…
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H2O
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(24 Apr 2017, 14:48)

Ich bin da nicht so optimistisch. Es ist ja nicht so, dass Macron unumstritten ist. Problematisch könnte eine geringe Wahlbeteiligung werden, weil der vermeintliche Sieger ja sowieso schon feststeht. Das würde wohl Le Pen nützen.
Genau da liegt ja auch meine Befürchtung! Daß nämlich in froher Siegeszuversicht die französischen Wähler einen schönen Familientag anstatt des Marsches zu den Wahllokalen planen, und sie am Abend dann eine unangenehme Bescherung vor finden. Auch vermute ich, daß doch der eine oder andere Wähler verärgert ist, weil sein Wunschkandidat es nicht in die zweite Runde geschafft hat, und er sich deshalb seine Stimmenabgabe verkneift. Das Verhalten könnte gemäßigte Bewerber eher treffen als einen Populisten.

Man kann also nicht einfach die Wähler Mélenchons zu Le Pens Anhängerschar hinzu zählen und den Rest dann Herrn Macron zuschanzen. Es wäre gut, wenn die französischen Wähler erneut um rege Wahlbeteiligung gebeten werden, damit diese Überraschung möglichst vermieden werden kann.
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Hyde
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Hyde »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Macron sich das noch nehmen lässt, wo er sogar schon die erste Runde gewonnen hat. Als gemäßigter Mann der Mitte wird er in der zweiten Runde sowohl viele Wähler von links (Hamon, Melenchon) als auch von rechts (Fillon) einbinden können, während Le Pen im rechten Abseits nicht viel mehr als ihre Stammwählerschaft mobilisieren dürfte.

Trotzdem fühlt sich diese Wahl so an, als habe Frankreich erstmal noch einmal 5 Jahre Gnadenfrist erhalten. Diese Zeit muss der (voraussichtliche) Präsident Macron nun nutzen, um politische und wirtschaftliche Erfolge zu erzielen, damit das Vertrauen der Bürger in die Politik wieder gestärkt werden kann. Denn mit über 40% Stimmanteilen für die Linksradikalen und die Rechtsradikalen ist es in Frankreich fünf vor Zwölf.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 16:20)

Davon abgesehen, was Sie mit dem von mir im Zitat gefetteten Begriff genauer meinen…?
Hollande strebte nach seiner Wahl zum Präsidenten im Jahr 2012 eine tiefere Integration der EU an.
17.10.2012
Frankreichs Präsident will eine tiefere Gemeinschaft in Europa erreichen, doch er misst mit zweierlei Maß: Während Schulden vergemeinschaftet werden sollen, sollten nicht alle Staaten alle Entscheidungen mittragen müssen.

Die Gruppe der Euro-Staaten müsse politisch gestärkt werden, forderte der sozialistische Politiker. So sollten sich die Staats- und Regierungschefs der Währungsunion künftig jeden Monat treffen. Der Präsident der Euro-Gruppe müsse „ein klares und ausreichend langes Mandat“ bekommen. Für ihn sei klar, dass die derzeit aus 27 Mitgliedstaaten bestehende EU weiter wachsen werde. Aber: „Diese große Union darf es nicht verhindern, dass manche ihrer Mitgliedstaaten verstärkt zusammenarbeiten.“ Neben der Gemeinschaftswährung sei dies etwa auch bei der Einführung einer Börsensteuer der Fall. Und wenn Staaten wie Großbritannien abseits stehen wollten, sei das hinzunehmen.

Konkret mit Blick auf die Schuldenkrise forderte Hollande wirtschaftlich stärkere Länder dazu auf, mehr Solidarität zu zeigen und deren Binnennachfrage anzukurbeln. Dies könne durch eine Erhöhung der Löhne oder eine Senkung der Abgaben geschehen, schlug der französische Präsident vor, ohne Deutschland konkret beim Namen zu nennen. Zudem bekräftigte er seine Forderung nach einer „teilweisen Vergemeinschaftung der Schulden“ durch die Einführung von Euro-Bonds. Die Zinssätze, zu denen sich die Euro-Staaten auf den Kapitalmärkten finanzieren, dürften nicht mehr so stark auseinanderklaffen.

Hollande sagte, er sei überzeugt, dass die Schuldenkrise schon bald überwunden sei. Bis Ende des Jahres müsse die Lage Griechenlands geklärt sein. Zweitens müssten die Reformen in den Krisenstaaten mit Hilfen flankiert werden. Drittens müsse die Banken-Union verwirklicht werden. 2013 sollten dann die Entscheidungsmechanismen der EU reformiert und die Union vertieft werden.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 66058.html

Kurze Zeit später ist dann das Projekt wegen offenbaren Blödsinn wieder verschwunden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Macron eine Neuauflage plant. Mehr jetzt natürlich nicht.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

In Frankreich ist die Präsidentenwahl eine Richtungswahl. Der Aufsteiger Macron begeistert die bereits 185.000 Anhänger seiner Bewegung „En Marche“ nicht zuletzt mit einer positiven Vision der Europäischen Union. Während Le Pen sie am liebsten abschaffen würde, stellt Macron die EU sogar ins Zentrum seiner Kampagne. Er fordert eine „Neugründung“ der Union und lässt keinen Zweifel, dass er mehr Zusammenarbeit, mehr Kooperation und eine tiefere Integration für den richtigen Weg hält. Manche seiner Vorschläge wie die Wirtschaftsregierung oder der europäische Finanzausgleich dürfte zwar in der Bundesrepublik mindestens kontrovers diskutiert werden. Aber wenn das Projekt Europäische Union für die Zukunft gerüstet werden soll, bedarf es ganz sicher einer unvoreingenommenen Diskussion über neue Ideen.
https://www.vorwaerts.de/blog/schulz-ma ... offnung-eu

Einen Blog von Simon Bujanowski habe ich zu dem Thema gefunden.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:59)

Tiefere Integration von Europa, sichere Grenzen, Frankreich ohne Le Pen usw.
Ich ergänze einmal mit meinen Erwartungen an die deutsch-französische Zusammenarbeit:

Tiefere Integration:

Sehr enge Zusammenarbeit der Dienste und Polizeien der EU-Partner zur Bekämpfung der Kriminalität und des Terrorismus... vielleicht sogar eine Art Überbau mit unmittelbarem Zugriff auf die nationalen Polizeien und Dienste

Gemeinsame Wirtschafts- und Finanzregierung unter der Leitung des Bundeskanzlers und des Staatspräsidenten, die die Entwicklung der Haushalte in D und F engstens abstimmen.

Harmonisierung der Steuer- und Abgabesysteme und der Wirtschaftsförderung in abgehängten Regionen

Gemeinsam voran gebrachte Harmonisierung der Sozial-und Rentensysteme

Vergemeinschaftung von Staatsschulden und gemeinsamer Abtrag dieser Schulden

Zusammenführen der Netze von SNCF und DB zu einem Kern der europäischen Schienennetze;
Privatisierung von SNCF und DB als Wirtschaftsbetriebe in eigener Verantwortung

Gemeinsame Planung, Aufbau und Pflege der Verkehrsnetze

Gemeinsamer Überbau für eine europäische Forschungs- und Wissenschaftslandschaft; Forschungsinstitute, Industrieförderung durch angewandte Forschungsergebnisse.

Sehr enge Zusammenarbeit der Streitkräfte bei der Entwicklung und Beschaffung von Wehrmaterial. Gemeinsame Nutzung der Luftwaffen und Seestreitkräfte zwischen Nordkap und Lampedusa, Zypern und Azoren, DOM-TOM.

Wenn man lange genug nachdenkt, dann gibt es sicher weitaus mehr Felder, auf denen eine sehr enge Zusammenarbeit zum Vorteil der Bürger unserer Länder möglich und sinnvoll ist, wo Staatsgeld eingespart werden kann, ohne daß ein Nachteil für die steuerzahlenden Bürger entsteht!
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2017, 18:46)

Ich ergänze einmal mit meinen Erwartungen an die deutsch-französische Zusammenarbeit:
Ich ergänze mal weiter:
Wie Macron als Wahlsieger KRANKreich umkrempeln will, hat er vor ein paar Wochen im BILD-Interview verraten:

► Er will Bürgerkonvente auf dem ganzen Kontinent einberufen, um „dem europäischen Projekt wieder eine Richtung zu geben“.

► Zudem stellt sich Macron klar hinter weitreichende Reformideen für die Eurozone, die unter anderem einen eigenen Haushalt bekommen soll.
http://www.bild.de/politik/ausland/emma ... .bild.html
Wie Macron als Wahlsieger KRANKreich umkrempeln will
Das Stichwort lautet hier EU. Fillon oder Schröder wären mir hier lieber.
weitreichende Reformideen für die Eurozone, die unter anderem einen eigenen Haushalt bekommen soll.
Ich kann mir schon vorstellen was dabei geplant wird. Deutschland hat ja fast alles richtig gemacht und kann ja jetzt mal für einen Aufschwung sorgen.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mo 24. Apr 2017, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Nomen Nescio »

elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:23)

Dass F ein gespaltenes Land ist und besonders nach dieser Wahl sein wird, sollte dabei nicht vergessen werden. In dem Zusammenhang verweise ich darauf, dass - nicht nur in D - sondern auch in F ein unverkennbarer Rechtsruck schon seit längeren zu beobachten ist.
ich denke das du nicht weit genug geschaut hast. in meinem land, in B, in DK, nördlicher, sind es immer koalitionsregierungen. da ist das ganze politische land zersplittert. was du ein rechtsruck nennst, gibt es auch an der linkenseite. die menschen werden extremer. vllt unter einfluß des internets ?
jedenfalls ist die dekonfessionalisierung und sein gegenstück - sozialismus - deutlich auf den weg zurück. die mitte ist anathema. nicht erst übermorgen muß es ein schlaraffenland geben. nein, ein minder guten, dennoch besser als jetzt, staat muß schon morgen da sein. eigentlich sogar heute. wir wählen einen neuen, und JETZT muß sich alles ändern.
elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:23)

Das Emporkommen Macron vernebelt etwas die generelle Verschiebung und Tendenz auch in F, zunehmend sackkonservative und rechts tendierende Positionen einzunehmen. Und letztlich sollte man auch wissen, aus welchem politischen Stall Macron kommt. Er wurde zunächst von Sarkozy politisch gefördert und in den inneren Elitekreis der zentralistischen Führungseliten Frankreichs eingehegt und kam dann in sicherlich talentierten Wendemanövern als Günstling Hollandes und der sozialistischen Partei recht geschickt in seiner eigenen Karriere voran, die bis zu seinem aktuellen Wahlerfolg vor allem eines zeigt: Er ist biegsam, flexibel und sehr fähig, sich opportun und für ihn günstig in den richtigen politischen Wind zu drehen, der da gerade weht oder zu wehen beginnt.
Wenn man so will, fast schon so ein klassischer Wendehalsartist wie das einstige politische Ziehkind Kohls, die heutige Kanzlerin Deutschlands, Angela Merkel.
so wie du ihn und merkel darstellt, scheinen sie kühl berechende machtsergreifer zu sein. ich denke da anders. es würde ein separater strang fordern um das näher zu betrachten.
elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:23)
Ihr Vorteil eines Aufwärtstrends und knallharter, notwendiger Reformen, die in der damaligen Lage Deutschlands - als kranker Mann Europas - anstanden, war allerdings gegenüber der heutigen Situation Macrons in F, dass diese Reformen durch den Kanzler der Bosse, Gerhard Schröder, und seine rot-grüne Koalition, die sich um jeden Preis an der Regierungsmacht halten wollte, bereits getätigt waren.
warum fehlt hier die wichtige überschreitung der 3% hürde durch die regierung schröders. vermutlich wären die folgen nicht so schlimm gewesen, wenn ab anfang durch jene regierung sprsamer gehandelt wäre.
ebensogut, hätte schröder die zweite termin gewonnen wenn es nicht die überflutung gegeben hätte ??
elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 15:23)

Und im Gegensatz zu Merkel braucht Macron eine Reform hin zur tatsächlichen Transferunion der Eurozone. Die wird ihm aber eine - wahrscheinlich wieder siegreiche Kanzlerin Merkel - und ihr spezieller Kettenhund Schäuble als "europäischer" Finanzminister kaum gewähren.
Ebensowenig wie Macron sich mit seinem "Plan" durchsetzen wird, den Handelsbilanzüberschuß Deutschlands und seine Exporterfolge durch Ausgleichszahlungen zu beschneiden. Zugungsten natürlich auch von FRA und seiner konkurrenten Wettbewerbssituation gegenüber dem "Erzfreund" Deutschland.
was macron braucht ist ein ankurbeln der mittelindustrie. die großbetriebe, die können sich retten. was aber darunter kommt, das hat unter einen furchtbaren kahlschlag gelitten. DAS muß wieder aufgebaut werden. evt mit zollmauern. auch das ist ein sonderthema.

schließlich müssen die schreckliche streiks in F bezwungen werden. die verhindern finanzielle änderungen. thatcher gelang das damals mit scargill. wie sehr ich sie auch verachtete, DAS was aber nötig. in F muß auch sowas passieren. evt mit zwang und strafe.
ich bin liberal, und gerade darum bin ich dagegen wenn bestimmte gruppen mit erpressung ihre (vermeintlichen) rechten handhaben und durchsetzen.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Apr 2017, 19:01)

Ich ergänze mal weiter:



http://www.bild.de/politik/ausland/emma ... .bild.html



Das Stichwort lautet hier EU. Fillon oder Schröder wäre mir hier lieber.



Ich kann mir schon vorstellen was dabei geplant wird. Deutschland hat ja fast alles richtig gemacht und kann ja jetzt mal für einen Aufschwung sorgen.
Früher wäre ich in diesen genannten Punkten wohl ähnlich zurückhaltend aufgetreten. Heute meine ich, daß nicht nur Frankreich in großen Ungleichgewichten herum krebst, sondern sehr viele Partner in der EU. Man könnte sich natürlich ärgern darüber, mit welchem Hochmut noch vor wenigen Jahren französische Sozialisten mit Bitten der Bundespolitiker umgesprungen sind... bis hin zu "Deutschland, halt's Maul!". Aber Rache sollte nicht unser Antrieb sein, sondern der ehrliche Wille, die Schieflage gemeinsam zu meistern.

Im Hinterkopf kann man dann immer noch bewerten, in welcher Weise ein Rückzug denkbar ist, wenn wieder dieser bekannte Hochmut spürbar wird. Ich meine allerdings, daß unsere Kanzlerin inzwischen so politikerfahren ist, daß es erst gar nicht zu solchen Entgleisungen kommen wird.

Wenn Deutschland also einen wirksamen Beitrag zur Genesung der EU und Frankreichs leisten kann, dann sollten wir das tun ohne Wenn und Aber. Am Ende ist eine gut funktionierende EU doch auch unsere EU, wenn wir das europäische Projekt gemeinsam ansteuern. Das wäre allerdings meine Voraussetzung für deutsche Leistungen ohne unmittelbare Gegenleistung: Ein verbindlicher Schritt in diese Richtung, ein Beitrag zur Genesung... usw.

Wir kaufen uns so in gewisser Weise diese Gemeinschaft und die gemeinsame Zukunft in einer Schicksalsgemeinschaft... wenn wir uns das leisten können. Das war auch schon die Europapolitik während Helmut Kohls Kanzlerschaft. Allerdings darf dann aus meiner Sicht nichts mehr widerruflich und unverbindlich laufen. Damit sind die heutigen und zum Teil sehr ärgerlichen Schieflagen möglich geworden.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von elmore »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Apr 2017, 18:22)

Hollande strebte nach seiner Wahl zum Präsidenten im Jahr 2012 eine tiefere Integration der EU an.



http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 66058.html

Kurze Zeit später ist dann das Projekt wegen offenbaren Blödsinn wieder verschwunden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Macron eine Neuauflage plant. Mehr jetzt natürlich nicht.
Ah, darauf stellten Sie ab. Danke für die Info, @Adam Smith.
Nunja, das Thema Eurobonds sowie andere, in ihren weiterführenden Links zu Hollandes anfänglichen Zielen beschrieben, sind ja Schnee von gestern.

Und falls Macron genauso wie anno 2012 Hollande Eurobonds vorschweben oder sogenannte teilweise gesamtschuldnerische Haftung der Eurozone, wird
er bei Merkel und besonders bei Schäuble voll auflaufen und genauso vollmundig scheitern.

Eurobonds bzw. eine gesamtschuldnerische Haftung, die auch Deutschland mittragen oder besser gesagt als gewichtigster Haftungspartner
zu tragen hätte, sind in D politisch nicht vermittelbar. Dies gäbe meiner Auffassung nach eine Palastrevolution und wäre auch der Beginn
der breiten Infragestellung der EU-Mitgliedschaft incl. Eurozone in D. Und das kann selbst ein franz. Präsident nicht wollen.

Le President Macron möge also erst einmal sein Haus Frankreich reformfreudig neu und besser bestellen, bevor er sich
den deutschen Sparvermögen allzugierig nähert. Da hat es Baustellen genug, die auch Eurobonds nicht lösen können,
sondern nur herzhafte Strukturänderungen in F selbst. Bekannt ist dies ja dem neuen "Jesus am EU-Himmel".

Hosiannah! - Irgendwie erinnert mich Herr Macron und der Hype um diese "neue" Lichtgestalt an das Musical "Jesus Christ Superstar".
Jenes Stück denkwürdiger christlich-abendländischer Hippy-Leitkultur, in dem Maria Magdalena (Yvonne Elliman!) so herzzerreißend ihren Herzbuben besang: "I don't know how to love him".
Indes, "Jesus" Macron, nicht zuständig in fleischlichen Fragen, sondern untouchable in seinem Sinnen und Trachten, wollte nur seinem (EU-)Gottvater wohlgefallen und
die Eurozone retten ...während die ("EU"-)Apostel allerdings ziemlich ignorant und betrunken beim letzten (EU-)Abendmal anderes im Sinn hatten und das sangesfreudig bekundeten:
"sinkin' in a gentle pool of wine" … usw. :D

---
Hier der youtube_link zu Frau Ellimans wirklich wunderschönem Song von 1970, falls es jemanden interessieren sollte... :D
https://www.youtube.com/watch?v=6L49YHy-xms
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von unity in diversity »

Macron darf jetzt keinem was versprechen.
Weder den Globalisierunsverlierern in den Industriebrachen des Nordens, noch den von der Zuwanderung Verunsicherten im Süden.
Auch nicht der Finanzwirtschaft in den Zentren.
Er muß unverbindlich und beliebig werden.
Sonst macht er sich Gegner.
Das gilt auch für Le Pen.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

elmore hat geschrieben:(24 Apr 2017, 22:53)
Le President Macron möge also erst einmal sein Haus Frankreich reformfreudig neu und besser bestellen, bevor er sich
den deutschen Sparvermögen allzugierig nähert.
Wie viele Deutsche der naiven Illusion erliegen, ihr "Sparvermögen" sei irgendwie von Bedeutung, um Südeuropa zu finanzieren.

Deutsche "Ersparnisse" sind völlig irrelevant, wenn sich Europa endlich mal entschließen sollte, Wachstumspolitik zu betreiben.
Da hat es Baustellen genug, die auch Eurobonds nicht lösen können,
sondern nur herzhafte Strukturänderungen in F selbst.
Strukturelle Probleme und Ineffizienz gibt es in allen Ländern, Deutschland und Frankreich nehmen sich diesbezüglich vermutlich nichts. Das ist nicht Ursache der Krise....
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 06:55)

...

...

Strukturelle Probleme und Ineffizienz gibt es in allen Ländern, Deutschland und Frankreich nehmen sich diesbezüglich vermutlich nichts. Das ist nicht Ursache der Krise....
Gut; dann lassen Sie uns bitte an Ihrem Wissen teilhaben! Warum quält sich Frankreich mit so schwierigen Wirtschaftsproblemen herum, und warum steht Deutschland derzeit so gut im Futter, wenn sie doch beide ähnliche "Strukturprobleme" haben?

Dafür findet man nämlich nirgendwo eine nachvollziehbare Erklärung. Die Wirtschaftszahlen und die Zahl der Erwerbslosen werden immer wieder herunter gebetet. Das sind aber doch wohl Folgeerscheinungen und keine Ursachen für wirtschaftliches Versagen! Wo hängt da der Hammer?
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 06:55)

Wie viele Deutsche der naiven Illusion erliegen, ihr "Sparvermögen" sei irgendwie von Bedeutung, um Südeuropa zu finanzieren.
Im Moment sind sie es ja auch.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Nomen Nescio »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Apr 2017, 08:17)

Im Moment sind sie es ja auch.
ich fürchte, daß unsere ersparnisse noch größer sind. größtenteils persionersparnisse. in moment scheint es um die 1.300 milliarden euro zu betragen. und das soll nach den armen südlichen ländern gehen ??? :rolleyes: :mad2: :mad2:
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Apr 2017, 08:55)

ich fürchte, daß unsere ersparnisse noch größer sind. größtenteils persionersparnisse. in moment scheint es um die 1.300 milliarden euro zu betragen. und das soll nach den armen südlichen ländern gehen ??? :rolleyes: :mad2: :mad2:
Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, dann geht den Rentenversicherern der Zins zum beschleunigten Aufbau von Rentenansprüchen verloren. Dazu kommen Verluste durch die Betriebskosten der Versicherung, wenn man nur auf Geldanlagen baut. Dafür war aber die Geldentwertung in dieser Zeit auch sehr gering... im Gegensatz zu Zeiten, als es Guthabenzinsen bis zu 4%/Jahr gab. Ein "gutes Geschäft" ist da sicher nicht zu erwarten.

Ich meine deshalb, daß wir mit Fach- und Sachkenntnis beraten werden müssten, ehe wir uns wirklich ärgern sollten. Denn Rentenversicherer steigen ja auch in Wertpapiere ein, deren Renditen nun auch nicht ausnahmslos zum Weinen sind.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

H2O hat geschrieben:(25 Apr 2017, 08:07)

Gut; dann lassen Sie uns bitte an Ihrem Wissen teilhaben! Warum quält sich Frankreich mit so schwierigen Wirtschaftsproblemen herum, und warum steht Deutschland derzeit so gut im Futter, wenn sie doch beide ähnliche "Strukturprobleme" haben?

Dafür findet man nämlich nirgendwo eine nachvollziehbare Erklärung. Die Wirtschaftszahlen und die Zahl der Erwerbslosen werden immer wieder herunter gebetet. Das sind aber doch wohl Folgeerscheinungen und keine Ursachen für wirtschaftliches Versagen! Wo hängt da der Hammer?
Bei Makroskop sind dazu zwei recht gute Beiträge erschienen. Zusammenfassung:

"Frankreich leidet unter seinem großen Nachbarn. Das ist das klare Ergebnis einer vorurteilsfreien Analyse. Es gibt keinen Bereich, wo das Land im Vergleich zu Deutschland zurückgefallen wäre, außer bei der Wettbewerbsfähigkeit. Das aber ist Folge der deutschen Lohndumping-Politik, die klar im Widerspruch zu dem steht, was in der EWU angesichts des vereinbarten Inflationsziels von zwei Prozent für alle Mitglieder zu erwarten gewesen war.[...]
Die Arbeitszeit wieder zu verlängern, wie das Fillon angekündigt hat, ist lächerlich. Wettbewerbsfähigkeit bemisst sich nach Produktivität pro Stunde und Lohn pro Stunde, mit der Zahl der gearbeiteten Stunden hat das absolut nichts zu tun. Den Staatsdienst zu verkleinern oder die Steuern für die Unternehmen zu senken, ist nicht minder lächerlich. Frankreich hat kein reales Investitions- oder Produktivitätsproblem, sondern ein (nominales) Problem der Wettbewerbsfähigkeit mit seinem Nachbarn und ein Nachfrageproblem, dessen Lösung von Brüssel und Berlin blockiert wird"

https://makroskop.eu/2016/12/die-lange- ... schland-2/

Welcher Indikator deutet denn für dich darauf hin, Frankreich hätte strukturelle Probleme? Das Land ist nicht weniger produktiv als Deutschland, die Investitionen sind seit Jahren höher als in Deutschland.

Es hat nur nicht diesen immensen außenwirtschaftlichen Vorteil. Deutschland befindet sich seit Jahren auf dem Irrweg, nur über die Außenwirtschaft wachsen zu können.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Di 25. Apr 2017, 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Apr 2017, 08:17)

Im Moment sind sie es ja auch.
Inwiefern?
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von DarkLightbringer »

Da ist was dran, über Lohn-Dumping müsste man reden und das würde ja auch den Handelsüberschuss berühren. Höhere Löhne würden die Kaufkraft stärken und vor allem die hart arbeitenden Menschen am Erfolg des Exports teilhaben lassen.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:20)

Inwiefern?
Wir haften ja nicht.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:26)

Wir haften ja nicht.
Führe das mal aus.....wer haftet wofür? Und was hat das mit deutschen "Ersparnissen" zu tun?
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:25)

Da ist was dran, über Lohn-Dumping müsste man reden und das würde ja auch den Handelsüberschuss berühren. Höhere Löhne würden die Kaufkraft stärken und vor allem die hart arbeitenden Menschen am Erfolg des Exports teilhaben lassen.
Ja ... schon ... und dann kommt Herr Sinn und schwafelt davon, wie viele Millionen von Arbeitsplaetzen in Deutschland verloren gehen werden, wenn die Arbeitnehmer mehr verdienen.
Da klatscht dann der wirtschaftsfreundliche Fluegel der CDU und ihr potentieller Koalitionspartner FDP, es kommt zu hitzigen Debatten mit Wagenknecht in Talk Shows und am Schulss knickt die SPD in der grossen Koalition ein, aber nicht noch ohne vorher heroisch den kostenlosen KITA Besuch durchzusetzen ... wegen der "Gerechtigkeit" und so ... :rolleyes:
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:37)

Führe das mal aus.....wer haftet wofür? Und was hat das mit deutschen "Ersparnissen" zu tun?
Die Einlagensicherung ist doch noch national geregelt. Bis 2024 soll es einen Fonds geben, Risiken verringert werden usw.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(25 Apr 2017, 09:47)

Wenn ich die Sache richtig verstanden habe, dann geht den Rentenversicherern der Zins zum beschleunigten Aufbau von Rentenansprüchen verloren. Dazu kommen Verluste durch die Betriebskosten der Versicherung, wenn man nur auf Geldanlagen baut. Dafür war aber die Geldentwertung in dieser Zeit auch sehr gering... im Gegensatz zu Zeiten, als es Guthabenzinsen bis zu 4%/Jahr gab. Ein "gutes Geschäft" ist da sicher nicht zu erwarten.

Ich meine deshalb, daß wir mit Fach- und Sachkenntnis beraten werden müssten, ehe wir uns wirklich ärgern sollten. Denn Rentenversicherer steigen ja auch in Wertpapiere ein, deren Renditen nun auch nicht ausnahmslos zum Weinen sind.
es ist sogar noch mehr.
Dat komt vooral doordat het vermogen van pensioenfondsen en verzekeraars sinds 2008 met ruim 615 miljard euro groeide tot 1,7 biljoen euro in het derde kwartaal van 2015. Dat meldt CBS op basis van een vandaag voor het eerst gepubliceerd overzicht
unser statistikbüro hat festgestellt daß das vermögen jetzt (anno herbst 2015) € 1.700.000.000.000 (1,7 billionen euros) beträgt. die EU-kommission hat schon vorschlage lanciert daß ersparnisse der EU-länder (welche ?? )für das korrigieren (!!) von schlechten anleihen (von wem ?? ) benützt werden sollen. ich dachte vor einem jahr.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Alter Stubentiger »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:19)

Bei Makroskop sind dazu zwei recht gute Beiträge erschienen. Zusammenfassung:

"Frankreich leidet unter seinem großen Nachbarn. Das ist das klare Ergebnis einer vorurteilsfreien Analyse. Es gibt keinen Bereich, wo das Land im Vergleich zu Deutschland zurückgefallen wäre, außer bei der Wettbewerbsfähigkeit. Das aber ist Folge der deutschen Lohndumping-Politik, die klar im Widerspruch zu dem steht, was in der EWU angesichts des vereinbarten Inflationsziels von zwei Prozent für alle Mitglieder zu erwarten gewesen war.[...]
Die Arbeitszeit wieder zu verlängern, wie das Fillon angekündigt hat, ist lächerlich. Wettbewerbsfähigkeit bemisst sich nach Produktivität pro Stunde und Lohn pro Stunde, mit der Zahl der gearbeiteten Stunden hat das absolut nichts zu tun. Den Staatsdienst zu verkleinern oder die Steuern für die Unternehmen zu senken, ist nicht minder lächerlich. Frankreich hat kein reales Investitions- oder Produktivitätsproblem, sondern ein (nominales) Problem der Wettbewerbsfähigkeit mit seinem Nachbarn und ein Nachfrageproblem, dessen Lösung von Brüssel und Berlin blockiert wird"

https://makroskop.eu/2016/12/die-lange- ... schland-2/

Welcher Indikator deutet denn für dich darauf hin, Frankreich hätte strukturelle Probleme? Das Land ist nicht weniger produktiv als Deutschland, die Investitionen sind seit Jahren höher als in Deutschland.

Es hat nur nicht diesen immensen außenwirtschaftlichen Vorteil. Deutschland befindet sich seit Jahren auf dem Irrweg, nur über die Außenwirtschaft wachsen zu können.
Bei der Wettbewerbsfähigkeit liegt Deutschland auf Platz 12. Und Frankreich auf Platz 32. Frankreich hat definitiv hausgemachte Probleme die nicht in Brüssel oder Deutschland gelöst werden können.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d ... 61380.html

Die Deutschen die für den Außenhandel arbeiten sind in der Regel ist am besten bezahlten Arbeitnehmer in Deutschland. Firmen die über Lohndumping im Ausland verkaufen wollen haben gar keine Chancen auf dem Markt. Denn beim Lohndumping sind die Asiaten unschlagbar.
Lohndumping gibts in D. meist auf dem Binnenmarkt und da wo Bangladesh zu weit weg ist. Bei Paketzustellern etwa. Oder bei den Schlachtern. Da muß schon was getan werden. Aber das berührt Frankreich doch kaum.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(25 Apr 2017, 13:17)

Bei der Wettbewerbsfähigkeit liegt Deutschland auf Platz 12. Und Frankreich auf Platz 32. Frankreich hat definitiv hausgemachte Probleme die nicht in Brüssel oder Deutschland gelöst werden können.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d ... 61380.html

Die Deutschen die für den Außenhandel arbeiten sind in der Regel ist am besten bezahlten Arbeitnehmer in Deutschland. Firmen die über Lohndumping im Ausland verkaufen wollen haben gar keine Chancen auf dem Markt. Denn beim Lohndumping sind die Asiaten unschlagbar.
Lohndumping gibts in D. meist auf dem Binnenmarkt und da wo Bangladesh zu weit weg ist. Bei Paketzustellern etwa. Oder bei den Schlachtern. Da muß schon was getan werden. Aber das berührt Frankreich doch kaum.
Es ist zu kurz gegriffen, sich nur einzelne exportierende Branchen in Deutschland anzugucken und dann zu behaupten, die Löhne seien doch hoch. Der absurd hohe Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands (8-9% der gesamten Wirtschaftsleistung) ist alleine schon Ausdruck dessen, dass Deutschland zu billig ist.

Hätte Deutschland eine eigene Währung, müsste diese aufwerten, dann wäre das Problem behoben.

Wie bereits gesagt, schneidet Frankreich bei keinem Indikator außer der nominalen Wettbewerbsfähigkeit schlechter ab als Deutschland. Das Land ist nicht weniger produktiv, es investiert mehr.......die angeblichen angebotsseitigen Beschränkungen existieren nur in den Köpfen neoliberaler Dogmatiker.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:38)

Ja ... schon ... und dann kommt Herr Sinn und schwafelt davon, wie viele Millionen von Arbeitsplaetzen in Deutschland verloren gehen werden, wenn die Arbeitnehmer mehr verdienen.
Da klatscht dann der wirtschaftsfreundliche Fluegel der CDU und ihr potentieller Koalitionspartner FDP, es kommt zu hitzigen Debatten mit Wagenknecht in Talk Shows und am Schulss knickt die SPD in der grossen Koalition ein, aber nicht noch ohne vorher heroisch den kostenlosen KITA Besuch durchzusetzen ... wegen der "Gerechtigkeit" und so ... :rolleyes:
Erstmal ist es wichtig, die rechtspopulistische Welle zu brechen. Diese Tendenz ist seit der Trump-Wahl bereits festzustellen.

Sodann muss Monsieur Macron Präsident werden und im September findet in Deutschland ein Heimspiel statt. Über die Goodies aus dem Handelsüberschuss wird dann sicher gesprochen werden, wenn nicht schon vorher. Es heißt aber auch, so manche Visionen Macrons wären Berlin zu "grell".
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von pikant »

odiug hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:38)

Ja ... schon ... und dann kommt Herr Sinn und schwafelt davon, wie viele Millionen von Arbeitsplaetzen in Deutschland verloren gehen werden, wenn die Arbeitnehmer mehr verdienen.
Da klatscht dann der wirtschaftsfreundliche Fluegel der CDU und ihr potentieller Koalitionspartner FDP, es kommt zu hitzigen Debatten mit Wagenknecht in Talk Shows und am Schulss knickt die SPD in der grossen Koalition ein, aber nicht noch ohne vorher heroisch den kostenlosen KITA Besuch durchzusetzen ... wegen der "Gerechtigkeit" und so ... :rolleyes:
:D

die Fransosen haben dem FDP-Programm von Fillion eine Absage erteilt ( er hat aber viel mit dazubeigetragen) und setzen nun auf ein SPD-Light Programm a la Schroeder ohne Hartz4 aber mit Milliarden Programm fuer Innovationen - 50 Milliarden schwebt da Macron vor, aber wohl in dieser Hoehe nicht machbar,

das Europagprogramm wird der Bundesregierung nicht schmecken, dann da will Macron viel mehr Europa und viel weniger Nationalstaaten und damit tut sich die Bundesregierung und auch andere Regierungen sehr schwer - auch bei den Ruestungsanstrengunen wird Macron bei Merkel keine grosse Zustimmung finden,
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 12:19)

Bei Makroskop sind dazu zwei recht gute Beiträge erschienen. Zusammenfassung:

"Frankreich leidet unter seinem großen Nachbarn. Das ist das klare Ergebnis einer vorurteilsfreien Analyse. Es gibt keinen Bereich, wo das Land im Vergleich zu Deutschland zurückgefallen wäre, außer bei der Wettbewerbsfähigkeit. Das aber ist Folge der deutschen Lohndumping-Politik, die klar im Widerspruch zu dem steht, was in der EWU angesichts des vereinbarten Inflationsziels von zwei Prozent für alle Mitglieder zu erwarten gewesen war.[...]
Die Arbeitszeit wieder zu verlängern, wie das Fillon angekündigt hat, ist lächerlich. Wettbewerbsfähigkeit bemisst sich nach Produktivität pro Stunde und Lohn pro Stunde, mit der Zahl der gearbeiteten Stunden hat das absolut nichts zu tun. Den Staatsdienst zu verkleinern oder die Steuern für die Unternehmen zu senken, ist nicht minder lächerlich. Frankreich hat kein reales Investitions- oder Produktivitätsproblem, sondern ein (nominales) Problem der Wettbewerbsfähigkeit mit seinem Nachbarn und ein Nachfrageproblem, dessen Lösung von Brüssel und Berlin blockiert wird"

https://makroskop.eu/2016/12/die-lange- ... schland-2/

Welcher Indikator deutet denn für dich darauf hin, Frankreich hätte strukturelle Probleme? Das Land ist nicht weniger produktiv als Deutschland, die Investitionen sind seit Jahren höher als in Deutschland.

Es hat nur nicht diesen immensen außenwirtschaftlichen Vorteil. Deutschland befindet sich seit Jahren auf dem Irrweg, nur über die Außenwirtschaft wachsen zu können.
Na prima; dann ist die Sache ja höchst einfach: Gleiche Entlohnungsstruktur in D & F, und schon können wir uns gemeinsam auf dem Weltmarkt behaupten.

Ich glaube diese Analyse ist für Einfältige bestellt, denn sie ist mir viel zu schlicht!
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von prime-pippo »

H2O hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:19)

Na prima; dann ist die Sache ja höchst einfach: Gleiche Entlohnungsstruktur in D & F, und schon können wir uns gemeinsam auf dem Weltmarkt behaupten.

Ich glaube diese Analyse ist für Einfältige bestellt, denn sie ist mir viel zu schlicht!
Das ist dieses wirre, völlig weltfremde Bild, das sich in Deutschland etabliert hat......man müsse irgendeinen Preiswettkampf über die Löhne führen, um sich auf den Weltmärkten zu behaupten.

Für Frankreich ist der Binnenmarkt viel wichtiger als die Exportmärkte. Wenn die anfangen, Deutschland irgendwie nachzueifern, werden die verbesserten Exportmöglichkeiten vermutlich nicht die Schäden auf dem Binnenmarkt überkompensierren.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:28)

Das ist dieses wirre, völlig weltfremde Bild, das sich in Deutschland etabliert hat......man müsse irgendeinen Preiswettkampf über die Löhne führen, um sich auf den Weltmärkten zu behaupten.

Für Frankreich ist der Binnenmarkt viel wichtiger als die Exportmärkte. Wenn die anfangen, Deutschland irgendwie nachzueifern, werden die verbesserten Exportmöglichkeiten vermutlich nicht die Schäden auf dem Binnenmarkt überkompensierren.
Deutschland ist ein kapitalistisches Land. In den Sowjetstaaten oder in Jugoslawien konnte der Staat die Höhe der Löhne bestimmen.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von Adam Smith »

pikant hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:11)

:D

die Fransosen haben dem FDP-Programm von Fillion eine Absage erteilt ( er hat aber viel mit dazubeigetragen) und setzen nun auf ein SPD-Light Programm a la Schroeder ohne Hartz4 aber mit Milliarden Programm fuer Innovationen - 50 Milliarden schwebt da Macron vor, aber wohl in dieser Hoehe nicht machbar,

das Europagprogramm wird der Bundesregierung nicht schmecken, dann da will Macron viel mehr Europa und viel weniger Nationalstaaten und damit tut sich die Bundesregierung und auch andere Regierungen sehr schwer - auch bei den Ruestungsanstrengunen wird Macron bei Merkel keine grosse Zustimmung finden,
Macron denkt hier vermutlich an einen EU-Haushalt bei den 50 Milliarden.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

pikant hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:11)

:D

die Fransosen haben dem FDP-Programm von Fillion eine Absage erteilt ( er hat aber viel mit dazubeigetragen) und setzen nun auf ein SPD-Light Programm a la Schroeder ohne Hartz4 aber mit Milliarden Programm fuer Innovationen - 50 Milliarden schwebt da Macron vor, aber wohl in dieser Hoehe nicht machbar,

das Europagprogramm wird der Bundesregierung nicht schmecken, dann da will Macron viel mehr Europa und viel weniger Nationalstaaten und damit tut sich die Bundesregierung und auch andere Regierungen sehr schwer - auch bei den Ruestungsanstrengunen wird Macron bei Merkel keine grosse Zustimmung finden,
Natürlich geht das nicht so, daß ein Politiker meint, er müsse jetzt einmal tief in die Euro-Kasse greifen, und alle Beteiligten hätten das gut zu finden. So etwas will gründlich beraten sein, und dann tut man das, was gemeinsam sinnvoll erscheint. Gegen unnötige deutsche Bockbeinigkeit können wir Europäer einen Präsidenten Macron auch in Schutz nehmen... wenn er ansonsten ein Programm zur Stärkung der Gemeinschaft verfolgt. Dann muß die Kanzlerin schon sehr genau erklären, warum sie bockt.

Na ja, da muß ein Präsident Macron schon genauer sagen, was er unter mehr Europa versteht. Als Anhaltspunkt sehe ich die "Wirtschaftsregierung" für die Euro-Zone mitsamt eigenem Parlament. Wie soll das funktionieren? Bei voller Haushaltssouveränität der Partner? Dann wäre das eine Mogelpackung. Ich würde mich veralbert fühlen, wenn letzten Endes nur die Verwaltung der Gemeinschaftswährung aufgebläht würde und ansonsten alles beim Alten bliebe.

Ich würde erst einmal mit viel Wohlwollen in Beratungen mit dieser französischen Regierung hinein gehen, mich aber nicht über den Tisch ziehen lassen, wenn mir die Sache zu einseitig vor käme. Opfer für die Gemeinschaft nur bei stärkerer Vertiefung der Zusammenarbeit. Keine Vorleistungen. Das war leider ein Fehler!
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von pikant »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:32)

Macron denkt hier vermutlich an einen EU-Haushalt bei den 50 Milliarden.
nur so kann es sein!
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von H2O »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:28)

Das ist dieses wirre, völlig weltfremde Bild, das sich in Deutschland etabliert hat......man müsse irgendeinen Preiswettkampf über die Löhne führen, um sich auf den Weltmärkten zu behaupten.

Für Frankreich ist der Binnenmarkt viel wichtiger als die Exportmärkte. Wenn die anfangen, Deutschland irgendwie nachzueifern, werden die verbesserten Exportmöglichkeiten vermutlich nicht die Schäden auf dem Binnenmarkt überkompensierren.
Na, das kommt mir ein wenig vor wie eine Münchhausengeschichte. Entweder ist Deutschland ein bösartiger Wettbewerber mit Lohndumping, und dann zieht Frankreich gleich und kann deutschen Importen mit Produkten aus eigener Herstellung etwas entgegen setzen und sogar in Deutschland und auf dem Weltmarkt damit auftrumpfen, oder die Dinge liegen doch ganz anders. Auf eine Variante sollten wir uns dann aber schon festlegen, wenn wir der Sache auf den Grund gehen wollen.

Vorerst bleibe ich einmal bei dem weltfremden wirren deutschen Bild. Das können wir gern durch ein besseres ersetzen... nur logisch sollte es aufgebaut sein.
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Re: Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich (Stichwahl)

Beitrag von pikant »

H2O hat geschrieben:(25 Apr 2017, 14:36)

Natürlich geht das nicht so, daß ein Politiker meint, er müsse jetzt einmal tief in die Euro-Kasse greifen, und alle Beteiligten hätten das gut zu finden. So etwas will gründlich beraten sein, und dann tut man das, was gemeinsam sinnvoll erscheint. Gegen unnötige deutsche Bockbeinigkeit können wir Europäer einen Präsidenten Macron auch in Schutz nehmen... wenn er ansonsten ein Programm zur Stärkung der Gemeinschaft verfolgt. Dann muß die Kanzlerin schon sehr genau erklären, warum sie bockt.

Na ja, da muß ein Präsident Macron schon genauer sagen, was er unter mehr Europa versteht. Als Anhaltspunkt sehe ich die "Wirtschaftsregierung" für die Euro-Zone mitsamt eigenem Parlament. Wie soll das funktionieren? Bei voller Haushaltssouveränität der Partner? Dann wäre das eine Mogelpackung. Ich würde mich veralbert fühlen, wenn letzten Endes nur die Verwaltung der Gemeinschaftswährung aufgebläht würde und ansonsten alles beim Alten bliebe.

Ich würde erst einmal mit viel Wohlwollen in Beratungen mit dieser französischen Regierung hinein gehen, mich aber nicht über den Tisch ziehen lassen, wenn mir die Sache zu einseitig vor käme. Opfer für die Gemeinschaft nur bei stärkerer Vertiefung der Zusammenarbeit. Keine Vorleistungen. Das war leider ein Fehler!
eine gemeinsame Waehrung braucht eine gemeinsame Wirtschaftspolitik - der Ansatz ist schon richtig, nur kommt das alles sehr spaet.
Macron denkt immer in europaeischen Dimensionen und ist auch bereit national Macht abzugeben - aber da sind dicke Bretter zu bohren.
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