Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

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Nomen Nescio
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Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Nomen Nescio »

ich habe keinen strang gefunden, also dann hier.

heute wird in der türkei ein referendum gehalten. dadurch wird entschieden ob präsident erdogan dann zum diktator/autokrat erdogan wird. zuerst schien es ziemlich deutlich zu sein daß E gewinnen würde. danach wurde gesagt daß es noch kein gelungenen wettlauf war und das E darum die stimmen europaweit suchte.
deutlich ist, daß die AKP alles getan hat was möglich war, um dafür zu sorgen daß das neinlager kaum seine stimme hören ließ. sogar verhaftungen und prügel, wenn ich korrespondenten glauben darf.

ein türkischer jounalist in NL hat die mühe genommen eine woche lang NUR die türkische TV anzuschauen. sein kommentar lautete »einer muß wohl sehr gut unterrichtet sein, wenn er nicht brainwashed werden will«.
die mehrheit der türken schaut fast nur türkische TV. und die kinder, die jüngere türken... ?? die fühlen sich outcast im westen. die türkische TV bestätigt das.

umfragen - soweit die was wert sind - weisen auf fast 50-50, wobei erdogan etwas über die 50% kommen würde. zugleich wird aber auch dafür gewarnt daß umfragen nichts sagen. kaum einer wird im jetzigen politischen klima sagen daß die stimme gegen erdogan ausgebracht wird. also NEIN. laßt euch also überraschen.
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

http://www.n-tv.de/politik/Erdogan-will ... 95410.html

>>Machtkampf im rechten Lager
"Erdogan will einen schwachen MHP-Vorsitzenden"

Ümit Özdağ gehört einer Bewegung an, die Erdogan den Sieg kosten könnte. Der frühere Politiker der ultranationalistischen MHP spricht im Interview über Deals, Angriffe auf Wahlkampfveranstaltungen und seine Gründe für ein Nein zum Präsidialsystem.<<

es ist schon interessant, wenn ausgerechnet bei einigen Nationalisten die Hoffnung auf ein Nein liegen sollte

aber gut - es ist eine Entscheidung der Türken und diese Entscheidung bestimmt ihre Zukunft
das müssen sie unter sich ausmachen und es gehört bei den Machtbefugnissen sehr viel
Vertrauen in die Staatsführung dazu, wenn ein Mann all diese Macht auf sich vereint

ich selbst glaube, dass niemand so viel Macht haben sollte -
denn die totale Macht verändert den Menschen und macht ihn zur Bestie
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Nomen Nescio
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Nomen Nescio »

theo hat geschrieben:(16 Apr 2017, 10:46)

http://www.n-tv.de/politik/Erdogan-will ... 95410.html

>>Machtkampf im rechten Lager
"Erdogan will einen schwachen MHP-Vorsitzenden"

Ümit Özdağ gehört einer Bewegung an, die Erdogan den Sieg kosten könnte. Der frühere Politiker der ultranationalistischen MHP spricht im Interview über Deals, Angriffe auf Wahlkampfveranstaltungen und seine Gründe für ein Nein zum Präsidialsystem.<<

es ist schon interessant, wenn ausgerechnet bei einigen Nationalisten die Hoffnung auf ein Nein liegen sollte

aber gut - es ist eine Entscheidung der Türken und diese Entscheidung bestimmt ihre Zukunft
das müssen sie unter sich ausmachen und es gehört bei den Machtbefugnissen sehr viel
Vertrauen in die Staatsführung dazu, wenn ein Mann all diese Macht auf sich vereint

ich selbst glaube, dass niemand so viel Macht haben sollte -
denn die totale Macht verändert den Menschen und macht ihn zur Bestie
ich hörte auch, daß gerade die rechte flügel der türken, zusammen mit dem liberaleren teil der AKP, evt »verantwortlich« sein können für ein versagen des plebizits.
was ich aber nicht vernahm ist das warum.
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Apr 2017, 12:55)

ich hörte auch, daß gerade die rechte flügel der türken, zusammen mit dem liberaleren teil der AKP, evt »verantwortlich« sein können für ein versagen des plebizits.
was ich aber nicht vernahm ist das warum.

Deine Wortwahl "versagen" des Plebiszit ist interessant. Meiner Meinung nach bedeutet ein Nein doch gerade, dass der Plebiszit nicht versagt hat, sondern, dass
die Weisheit der Vielen gesiegt hat.
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Nomen Nescio
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Nomen Nescio »

theo hat geschrieben:(16 Apr 2017, 13:08)

Deine Wortwahl "versagen" des Plebiszit ist interessant. Meiner Meinung nach bedeutet ein Nein doch gerade, dass der Plebiszit nicht versagt hat, sondern, dass
die Weisheit der Vielen gesiegt hat.
weil erdogan c.s. alles, aber denn auch ALLES was möglich war, daran getan haben um die volksentscheidung in ihrer sinne zu beeinflussen, paßt hier bei evt. verlust m.e. nur eine schlußfolgerung: sie (erdogan + AKP) haben -trotz allem - dann versagt. daß ich das nicht schlimm finde, ist strophe zwei.
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Apr 2017, 15:02)

weil erdogan c.s. alles, aber denn auch ALLES was möglich war, daran getan haben um die volksentscheidung in ihrer sinne zu beeinflussen, paßt hier bei evt. verlust m.e. nur eine schlußfolgerung: sie (erdogan + AKP) haben -trotz allem - dann versagt. daß ich das nicht schlimm finde, ist strophe zwei.

wir werden heute sehen, wie die Mehrheit der Türken ticken - sofern die Ergebnisse nicht zusätzlich gefälscht werden
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Kardux
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Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

In wenigen Minuten sind die Wahllokale in der Türkei geschlossen, dann entscheidet sich ob Erdogan noch eine Hürde benötigt um sein Ziel zu erreichen, oder direkt die Türkei auf den Kopf stellen kann. Reuters vermeldete vor fast einer Stunde, dass die Ja-Stimmen knapp vorne sind.
The counting of votes began on Sunday in a referendum that would give sweeping new powers to Turkey's President Tayyip Erdogan and herald the most radical change to the country's political system in its modern history.

Polling stations across the country closed by 5:00 p.m. (10.00 a.m. ET) and results were expected to start coming in within hours. Stations in eastern Turkey, which opened an hour earlier, were closed at 4:00 p.m. (1300 GMT).

Opinion polls have shown a narrow lead for a "Yes" vote, which would replace Turkey's parliamentary democracy with an all-powerful presidency and may see Erdogan in office until at least 2029.

The outcome will shape Turkey's strained relations with the European Union. The NATO member state has curbed the flow of migrants - mainly refugees from wars in Syria and Iraq - into the bloc but Erdogan says he may review the deal after the vote.

A crowd chanted "Recep Tayyip Erdogan" and applauded as the president shook hands and greeted people after voting in a school near his home in Istanbul. His staff handed out toys for children in the crowd.

"God willing I believe our people will decide to open the path to much more rapid development," Erdogan said in the polling station after casting his vote.

"I believe in my people's democratic common sense."

Some 55 million people were eligible to vote at 167,140 polling stations. Turkish voters abroad have already cast their ballots.
http://www.reuters.com/article/us-turke ... 7H0CU?il=0

Laut dem kurdischen Sender Rudaw stimmten in der größten kurdischen Stadt in der "Türkei" 63 % mit Nein, nachdem 43% der Stimmen ausgezählt wurden.
https://twitter.com/RudawEnglish/status ... 80/photo/1

In der kurdischen Stadt kam es während den Wahlen auch zu zwei Toten. Die Stimmung ist sehr aufgeheizt. Ich persönlich rechne heute mit einem Wahlerfolg für Erdogan und wenn nicht wird die Lage weiter eskalieren. In jedem Fall wird der Demokratieprozess empfindlich zurück geworfen.
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frems
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von frems »

Bisher sieht's ganz gut für Erdogan aus:

Ein Viertel der Stimmen ausgezählt: Ja-Stimmen mit 63,2 Prozent vorn
http://www.focus.de/politik/ausland/tue ... 68995.html

Leider steht dort nicht, woher die Stimmen kommen.
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

frems hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:11)

Bisher sieht's ganz gut für Erdogan aus:

Ein Viertel der Stimmen ausgezählt: Ja-Stimmen mit 63,2 Prozent vorn
http://www.focus.de/politik/ausland/tue ... 68995.html

Leider steht dort nicht, woher die Stimmen kommen.

das sieht nach einem deutlichen Ergebnis aus - anders als beim BREXIT, müssen die Türken nicht erst Austrittsverhandlungen mit der EU führen,
sie sind ja zum Glück nicht drin
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Nomen Nescio
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Nomen Nescio »

theo hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:20)

sie sind ja zum Glück nicht drin
und bleiben hoffentlich weg. ungarn und polen reichen mir schon.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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frems
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von frems »

theo hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:20)

das sieht nach einem deutlichen Ergebnis aus - anders als beim BREXIT, müssen die Türken nicht erst Austrittsverhandlungen mit der EU führen,
sie sind ja zum Glück nicht drin
Kann sein. Ich habe leider nirgends gefunden, woher die bisher ausgezählten Stimmen kommen. Wenn sie aus allen Landesteilen sind, könnte man schon davon ausgehen, dass es ein Sieg Erdogans wird. Wenn seine Hochburgen bisher alle Stimmen ausgezählt haben und andere Stimmkreise noch gar keine Zahlen veröffentlichten, ist noch alles offen.
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:27)

und bleiben hoffentlich weg. ungarn und polen reichen mir schon.

bei der Ukraine habe ihr ja schlimmeres verhindern können
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Frank_Stein
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

frems hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:27)

Kann sein. Ich habe leider nirgends gefunden, woher die bisher ausgezählten Stimmen kommen. Wenn sie aus allen Landesteilen sind, könnte man schon davon ausgehen, dass es ein Sieg Erdogans wird. Wenn seine Hochburgen bisher alle Stimmen ausgezählt haben und andere Stimmkreise noch gar keine Zahlen veröffentlichten, ist noch alles offen.

wenn 25% zu ca. 2/3 für die Reform gestimmt haben
müssten von den übrigen 75% etwas mehr als 55% mit Nein stimmen

wie wahrscheinlich ist das? - OK - bei den Kurden (ca. 14%) dürfte vermutlich klar sein, dass die mehrheitlich dagegen stimmen
aber das reicht kaum aus, das aktuelle Ergebnis zu kippen

Erdogan hat bekommen, was er wollte und die EU weiß nun, dass das auch das endgültige Aus für die Beitrittsverhandlungen bedeutet.
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Kibuka
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Kibuka »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:27)

und bleiben hoffentlich weg. ungarn und polen reichen mir schon.
Polen und Ungarn sind integraler Bestandteil Europas, die Türkei nicht!
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frems
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von frems »

theo hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:36)

wenn 25% zu ca. 2/3 für die Reform gestimmt haben
müssten von den übrigen 75% etwas mehr als 55% mit Nein stimmen

wie wahrscheinlich ist das? - OK - bei den Kurden (ca. 14%) dürfte vermutlich klar sein, dass die mehrheitlich dagegen stimmen
aber das reicht kaum aus, das aktuelle Ergebnis zu kippen

Erdogan hat bekommen, was er wollte und die EU weiß nun, dass das auch das endgültige Aus für die Beitrittsverhandlungen bedeutet.
Wie gesagt, solange man nicht sieht, wie die Stimmenauszählung bisher zustande kam, ist es schwer zu sagen, was man von den ersten 25% halten soll. Nun seien wohl 50% ausgezählt und das Ja-Lager liegt mit 55% vorn: https://www.welt.de/politik/ausland/art ... -vorn.html
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Merkel_Unser »

Laut Welt.de ist das Votum der Stimmen aus Deutschland bei 64% für "Ja". Ein Armutszeugnis für die Integration.
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Brainiac
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Brainiac »

Laut dieser relativ aktuellen Quelle geht der ja-Anteil mit zunehmender Auszählung immer weiter runter, jetzt sind es nur noch 52,1%. Allerdings schon über 90% ausgezählt.

http://mobil.vol.at/#!mobilenews/detail/5238975
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Kardux
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Es scheint so als ob es doch nicht so extrem knapp wird wie vermutet.
52 % YES, 47 % NO, with 90 % of votes counted
https://twitter.com/RudawEnglish

Laut der staatstreuen Anadolu Agency haben die Exiltürken nach 85 % ausgezählten Stimmen mit knapp 60 % für Ja gestimmt. Da darf ich allen Exiltürken nur gratulieren.
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immernoch_ratlos
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von immernoch_ratlos »

Danke

Hier gleich zum Liveticker Deiner Quelle

"Wasserstand"
18:37
| Linda Carugati
Endspurt bei der Auszählung:
51,7 Prozent stimmten mit "Ja"
48,3 Prozent stimmten mit "Nein"
Es sind 95 Prozent der Stimmen ausgezählt.


Wird wohl in dieser Größenordnung entschieden sein - nicht gerade üppig....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Es scheint wohl gelaufen zu sein:

Yes: 51,5 %
No: 48.5 %

http://aa.com.tr/en

Der äußerste Westen der Türkei wie beispielsweise Edirne (70 % Nein) aber auch Istanbul entschieden sich gegen die Verfassungsänderung, so auch der äußerste Südosten des Landes. In Dêrsim (Tunceli) wo sowohl die CHP als auch die HDP beheimatet sind erhielt das Nein-Lager 80 %. Zentralanatolien hat im Schnitt mit 68 % dafür gestimmt, wie erwartet. Was wohl den Unterschied ausgemacht haben dürfte sind die Ergebnisse in vielen Regionen wo Kurden leben, aber auch die überwältigenden Ja-Stimmen der Lazen an der Schwarzmeerküste.
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Frank_Stein »

Merkel_Unser hat geschrieben:(16 Apr 2017, 18:22)

Laut Welt.de ist das Votum der Stimmen aus Deutschland bei 64% für "Ja". Ein Armutszeugnis für die Integration.

die Türken haben das getan, was ihr Präsident ihnen befohlen hat - sich nicht zu assimilieren

das Ergebnis ist nun klar und deutlich zu sehen
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Brainiac
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Brainiac »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(16 Apr 2017, 18:46)

Danke

Hier gleich zum Liveticker Deiner Quelle

"Wasserstand"

Wird wohl in dieser Größenordnung entschieden sein - nicht gerade üppig....
Aus genau dieser Quelle:

Schwere Vorwürfe gegen die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Diese meldete, bei einer Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen liege die Zustimmung zu Erdogans Präsidialsystem bei 51,6 Prozent. Gegen das Präsidialsystem hätten bislang 48,4 Prozent gestimmt. Mit der fortschreitenden Auszählung nahm der Anteil der "Ja"-Stimmen am Sonntagabend ab.

Oppositionsvertreter in der Wahlkommission bestätigten diese Zahlen allerdings zunächst nicht. Der CHP-Vertreter in der Kommission, Mehmet Hadimi Yakupoglu, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es seien bislang deutlich weniger Stimmen ausgezählt als von Anadolu vermeldet. Er sprach von "Manipulation". Der Vertreter der pro-kurdischen HDP in der Kommission, Attila Firat, sagte, die Wahlkommission habe noch nicht annähernd so viele Stimmen ausgezählt. Das "Nein"-Lager könne noch gewinnen.

Die Urnenaufpasser werden dazu aufgerufen, sich nicht geschlagen zu geben und sich nicht von den Urnen zu entfernen. Durch die verursachte Unachtsamkeit könne das "Ja"-Lager beliebig an den Zahlen schrauben.
Inwieweit da jetzt was dran ist oder nur das übliche Infragestellen eines missliebigen Wahlergebnisses durch Oppositionsparteien darstellt, kann man von hier aus natürlich kaum beurteilen.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Die Quellen auf die ich mich bisher bezog (Anadolu Agency und Rudaw) sind pro-Erdogan. Und laut diesen Quellen ist es mehr oder weniger gelaufen. Es gibt aber auch weitere Meldungen die behaupten das noch gar nicht so viele Stimmen ausgezählt wurden.

Was ich persönlich interessant finde sind die Ergebnisse im Ausland. Weshalb wählen Auslandstürken in den USA oder Kanada so vehement dagegen, weshalb aber die Türken in Deutschland oder Österreich so vehement dafür? Es sagt natürlich viel über deren Hintergrund aus, aber auch über die Integrationspolitik dieser Staaten. Speziell das Ergebnis aus Österreich dürfte erschreckend sein. 71 % stimmten für die Verfassungsänderung. Während diese Menschen in Österreich die Gewaltenteilung genießen dürfen wählen sie das in der Türkei mit gewaltiger Mehrheit ab.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Frank_Stein »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:12)

Was ich persönlich interessant finde sind die Ergebnisse im Ausland. Weshalb wählen Auslandstürken in den USA oder Kanada so vehement dagegen, weshalb aber die Türken in Deutschland oder Österreich so vehement dafür? Es sagt natürlich viel über deren Hintergrund aus, aber auch über die Integrationspolitik dieser Staaten. Speziell das Ergebnis aus Österreich dürfte erschreckend sein. 71 % stimmten für die Verfassungsänderung. Während diese Menschen in Österreich die Gewaltenteilung genießen dürfen wählen sie das in der Türkei mit gewaltiger Mehrheit ab.
mich überrascht das Ergebnis aus Deutschland nicht
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Brainiac »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:12)
Was ich persönlich interessant finde sind die Ergebnisse im Ausland. Weshalb wählen Auslandstürken in den USA oder Kanada so vehement dagegen, weshalb aber die Türken in Deutschland oder Österreich so vehement dafür? Es sagt natürlich viel über deren Hintergrund aus, aber auch über die Integrationspolitik dieser Staaten. Speziell das Ergebnis aus Österreich dürfte erschreckend sein. 71 % stimmten für die Verfassungsänderung. Während diese Menschen in Österreich die Gewaltenteilung genießen dürfen wählen sie das in der Türkei mit gewaltiger Mehrheit ab.
Weil Türken in Deutschland schon lange ein Politikum darstellen und sich, ob berechtigt oder nicht, ausgegrenzt fühlen, in Amerika (mangels Masse und Relevanz) nicht. Gäbe es in den USA 10 Mio Türken, dürfte das Ergebnis anders ausfallen; würden Mexikaner in den USA über ein ähnliches Referendum in ihrem Herkunftsland abstimmen, vermutlich ebenfalls.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kibuka »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:12)

Die Quellen auf die ich mich bisher bezog (Anadolu Agency und Rudaw) sind pro-Erdogan. Und laut diesen Quellen ist es mehr oder weniger gelaufen. Es gibt aber auch weitere Meldungen die behaupten das noch gar nicht so viele Stimmen ausgezählt wurden.

Was ich persönlich interessant finde sind die Ergebnisse im Ausland. Weshalb wählen Auslandstürken in den USA oder Kanada so vehement dagegen, weshalb aber die Türken in Deutschland oder Österreich so vehement dafür? Es sagt natürlich viel über deren Hintergrund aus, aber auch über die Integrationspolitik dieser Staaten. Speziell das Ergebnis aus Österreich dürfte erschreckend sein. 71 % stimmten für die Verfassungsänderung. Während diese Menschen in Österreich die Gewaltenteilung genießen dürfen wählen sie das in der Türkei mit gewaltiger Mehrheit ab.
Ganz einfach. Die Türken in der Türkei sind liberaler und aufgeschlossener, als die Türken in Deutschland. Außerdem beurteilen die Türken im Ausland die Situation aus der Ferne. Sie sind es nicht, die hautnah die Repressalien in der Türkei oder die wirtschaftlichen Konsequenzen zu spüren bekommen.

Stattdessen sehnen sie sich nach dem starken Mann, der sie in der Ferne repräsentiert.

Die deutschen Politiker haben immer noch nicht verstanden, dass die Uhr 5 vor 12 geschlagen hat. Schon jetzt läuft die Integration aus dem Ruder! Gerade die Türken zeigen sich sehr resistent gegen jegliche Integration in das deutsche Gesellschafts- und Wertesystem.
Türken sind die Sorgenkinder der Integration

Was ist eigentlich mit den Türken los? Unter den fünf größten in Deutschland lebenden Ausländergruppen tun sie sich mit der Integration in die deutsche Gesellschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt am schwersten. Mit Polen, Griechen, Italienern und – mit einigen Abstrichen – auch mit den Migranten aus dem früheren Jugoslawien klappt hingegen das Zusammenleben mit den Deutschen in aller Regel reibungslos. Dies zeigt eine alle Lebensbereiche umfassende Studie, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag des Bundesinnenministeriums erarbeitet hat und die der „Welt am Sonntag“ vorliegt.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... ation.html
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von Nomen Nescio »

frems hat geschrieben:(16 Apr 2017, 17:42)

Wie gesagt, solange man nicht sieht, wie die Stimmenauszählung bisher zustande kam, ist es schwer zu sagen, was man von den ersten 25% halten soll. Nun seien wohl 50% ausgezählt und das Ja-Lager liegt mit 55% vorn: https://www.welt.de/politik/ausland/art ... -vorn.html
von einer ehemaligen korrespondentin, die fast 20 jahre in der türkei wohnte, hörte ich was interessantes.
bei den vorigen wahlen gab es vertreter von anderen parteien und von NGOs. vertreter von anderen parteien sind meist verhaftet (analog zu den nazis ! ) und NGOs sind verboten. wer kontrolliert also das zählen der stimmen? KEINER.
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Re: das türkische plebizit

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:43)

von einer ehemaligen korrespondentin, die fast 20 jahre in der türkei wohnte, hörte ich was interessantes.
bei den vorigen wahlen gab es vertreter von anderen parteien und von NGOs. vertreter von anderen parteien sind meist verhaftet (analog zu den nazis ! ) und NGOs sind verboten. wer kontrolliert also das zählen der stimmen? KEINER.
Naja, von diversen Berichten, wonach es Unstimmigkeiten in den Wahllokalen gab, konnte man heute auch lesen. Nun sind fast alle Stimmen ausgezählt und das Ja-Lager liegt mit 51,3% vorne. Bei den "Auslandstürken" sollen es sogar 60% sein.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Keoma »

Die Opposition will ca. 2 Millionen Stimmen anfechten.
Bleibt also spannend.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Nomen Nescio »

wir haben jetzt eine türkenpartei im parlament. 2 der 150 sessel. von den wählern dieser partei stimmte offensichtlich 80% für das referendum.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Sozialdemokrat »

Kibuka hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:34)

Ganz einfach. Die Türken in der Türkei sind liberaler und aufgeschlossener, als die Türken in Deutschland. Außerdem beurteilen die Türken im Ausland die Situation aus der Ferne. Sie sind es nicht, die hautnah die Repressalien in der Türkei oder die wirtschaftlichen Konsequenzen zu spüren bekommen.

Stattdessen sehnen sie sich nach dem starken Mann, der sie in der Ferne repräsentiert.

Die deutschen Politiker haben immer noch nicht verstanden, dass die Uhr 5 vor 12 geschlagen hat. Schon jetzt läuft die Integration aus dem Ruder! Gerade die Türken zeigen sich sehr resistent gegen jegliche Integration in das deutsche Gesellschafts- und Wertesystem.
Es gibt "die Türken" nicht.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kritikaster »

Keoma hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:45)

Die Opposition will ca. 2 Millionen Stimmen anfechten.
Bleibt also spannend.
Klare Sache: Da der Präsident das letzte Wort hat, ist jeder, der das Ergebnis anficht, ein Terroristenunterstützer!
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Letzter-Mohikaner »

Mal ehrlich, hat irgend jemand Zweifel gehabt, dass das Referendum zugunsten Erdogans endet? Bye bye Demokratie, hello Führerstaat. Zumindest wird diese Türkei niemals EU Mitglied...
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kibuka »

Dafür das Erdogan richtig auf den Putz gehauen hat, ist das Ergebnis ziemlich eng.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Brainiac »

Wieder aus diesem Vorarlberg Online:
Angaben der türkischen Agentur Anadolu waren wohl falsch - doch erst 78 Prozent ausgezählt

Nach aktuellen Angaben aus der Wahlkommission stimmten 52,74 Prozent mit Ja zu einem Präsidialsystem. Nach der Auszählung von 78,59 Prozent der Stimmen hätten bislang 47,26 Prozent gegen die Einführung gestimmt.
:s
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von jellobiafra »

Wenn alle Stimmen ausgezählt und ausgewertet sind, würde mich sehr interessieren, ob die Stimmen der "EU-Türken" den Ausschlag gegeben haben.

Wäre schon delikat, wenn die Bewohner der Türkei gegen ihren Willen in die Diktatur geschickt worden wären.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kritikaster »

jellobiafra hat geschrieben:(16 Apr 2017, 20:33)

Wenn alle Stimmen ausgezählt und ausgewertet sind, würde mich sehr interessieren, ob die Stimmen der "EU-Türken" den Ausschlag gegeben haben.

Wäre schon delikat, wenn die Bewohner der Türkei gegen deren Willen in die Diktatur geschickt worden wären.
[Ironie]Wieso denn?
Das kann man doch auf zweierlei Art auflösen: Entweder wir lassen all jene, die unter der Diktatur Erdogans nicht leben wollen, auch in die EU, oder aber die EU schickt die in ihr ansässigen Türken zurück in die Türkei.
Einfach mal praktisch denken!
[/Ironie]
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von jellobiafra »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Apr 2017, 20:39)

[Ironie]Wieso denn?
Das kann man doch auf zweierlei Art auflösen: Entweder wir lassen all jene, die unter der Diktatur Erdogans nicht leben wollen, auch in die EU, oder aber die EU schickt die in ihr ansässigen Türken zurück in die Türkei.
Einfach mal praktisch denken!
[/Ironie]
Wird beides nicht passieren und es wird auch kein Erdoganfan jetzt Deutschland Richtung Türkei verlassen.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kritikaster »

jellobiafra hat geschrieben:(16 Apr 2017, 20:53)

Wird beides nicht passieren und es wird auch kein Erdoganfan jetzt Deutschland Richtung Türkei verlassen.
Du sagst es!
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Kardux
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Brainiac hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:20)

Weil Türken in Deutschland schon lange ein Politikum darstellen und sich, ob berechtigt oder nicht, ausgegrenzt fühlen, in Amerika (mangels Masse und Relevanz) nicht. Gäbe es in den USA 10 Mio Türken, dürfte das Ergebnis anders ausfallen; würden Mexikaner in den USA über ein ähnliches Referendum in ihrem Herkunftsland abstimmen, vermutlich ebenfalls.
Ja, das könnte eine plausible Erklärung sein. Wobei man sich aber genau die Frage stellen sollte, welche Sie ja schon angeschnitten hatten. Weshalb fühlen sich Deutschland-Türken ausgegrenzt? Wieso fühlen sich andere Ausländer in Deutschland nicht ausgegrenzt?
Kibuka hat geschrieben:Die Türken in der Türkei sind liberaler und aufgeschlossener, als die Türken in Deutschland.
Als wirklich liberal (nach westlichen Massstäben) würde ich nur eine mikroskopisch kleine Minderheit der Türken in der Türkei zählen, und ich würde auch nicht behaupten das die Inlandstürken liberaler sind als die Deutsch-Türken. Da müsste man viel eher von Inlandstürken sprechen die an der Westküste leben - ja, da gebe ich Ihnen Recht.

Ich habe zwar keine Statistiken für meine Behauptungen, aber ich empfand die Auslandstürken in Österreich, Deutschland und den Beneluxstaaten sehr offensiv, fordernd und schwer integrierbar. Oftmals werden Rechte gefordert die man im eigenen Land seinen autochthonen Minderheiten nicht einmal im Ansatz gewährt.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nach den "Fremdarbeitern Ost" war die noch immer gleiche Führungselite nach 45 überzeugt, für die "gute Sache" sind billige Arbeitskräfte eine wichtige und lobenswerte Einrichtung. Zunächst waren da die "greifbaren Europäer" gefragt. Die ersten wollte man ganz wie die vormaligen "Fremdarbeiter" allen Ernstes quasi kasernieren. Wachposten, Schlagbaum, Ausgangssperre nach 22 Uhr - um die die Bevölkerung vor "ungünstigen" Einflüssen zu schützen. Dank der geänderten Verhältnisse hat das nicht so ganz geklappt :?

Mit den Jahren haben sich diese meist christlichen Ausländer zum Unmut nicht weniger Arbeitgeber, allzu sehr "integriert" - sprich z.B. auch gewerkschaftlich organisiert und wurden so teuer wie jeder damalige deutsche Hilfsarbeiter.

Kurz, da mussten andere her. Ungelernte, schulisch auf dem Niveau - kann gerade noch die Gebots- und Verbotsschilder lesen (in Anlehnung wie man sich einst die Arbeitskräfte in den eroberten Ostgebieten vorgestellt hatte) ist total fremd - wird in den geplanten maximal 5 Jahren Arbeitsaufenthalt sich weder integrieren (können) sprachlich - religiöse Aliens, billig in der Unterhaltung und anspruchslos, weil die DM - auch eher wenig davon, in TR ungleich viel mehr wert war. :(

Wo findet man solches "Menschenmaterial" :?: - in der Türkei - in den zahlreichen ländlichen Armutsgebieten - es hat funktioniert - alle waren zufrieden, und die deutschen Hilfsarbeiter hatten die notwendige Konkurrenz. Ja, bis dann die fünft Vertragsjahre ihrem Ende entgegen gingen. Nun wurde politisch Druck gemacht, um dies "ach so mühsam ausgebildeten Kräfte" zu halten - ja die konnten mit den inzwischen erworbenen rudimentären Deutsch, schon viel besser auf die Anweisungen ihrer Vorarbeiter und Meister reagieren. Kein Mensch der im so lange im Ausland lebt möchte gänzlich auf seine Lieben zu Hause verzichten. Auch das wurde "wunschgemäß" (nicht das man die Betroffenen befragt hätte) "regierungstechnisch" geregelt - von zeitlicher Begrenzung - einem rollierenden System - was der Türkei sicher sehr gut getan hätte - war nun keine Rede mehr.

Auch nicht von "Integration" man wollte möglichst isolierte und damit leicht "händelbare" Arbeitskräfte auf dem Niveau von Hilfsarbeitern. Den AG war dabei deren Los in den allermeisten Fällen eher gleichgültig. So bildeten sich wachsende türkische Kommunen ohne irgendwelche Rechte die über ihren Status hinausgingen heran. Vorzugsweise in den "bezahlbaren" Vierteln - also eher in heruntergekommenen städtischen Ambiente. Nun war die Absicht, willfährige und möglichst ungebildete Arbeitskräfte zu rekrutieren aufgegangen. Um den Rest soll sich gefälligst der "Staat" kümmern. Was der eher "rudimentär" und möglichst gar nicht tat.

Nun "auch bei Türken" lies es sich nicht vermeiden, das sich diese mit den Verhältnissen arrangierten und nun in mehreren Millionen "anwesend" welch Überraschung eine eigen auf die Republik verteilte Minderheit etablierten. Wer es derart schwer gemacht bekommt, wird einfach "siedeln" wo immer die Möglichkeit besteht. Also wenig verwunderlich, wenn sich eine zunehmende Mehrheit eher als Türke - Türkin versteht und auch in der x-ten Generation die Türkei als mindestens die geistige Heimat ansieht.

Da hilft das verspätete Gefasel von "Integration" eher gar nichts. Dieses "Fenster" ist schon eine Weile geschlossen. Solange es in D wirtschaftlich funktioniert, wird wohl niemand der seinen Verstand beieinander hat in die Türkei zurückkehren. Aber ob mit oder ohne doppelten Pass offensichtlich im besten Fall mit geteilter Lokalität. Der "Kopf" ist hier - das Herz am / hinter dem Bosporus...

Wäre ich Türke, würde ich wohl kaum anders empfinden oder handeln.... - nur mit dem nun gewählten Sultan hätte ich ab sofort erhebliche Probleme :(
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von NMA »

Die spinnen, die Türken.

Und der dummdreiste Prolet Erdogan fühlt sich bestätigt. Besonders grotesk ist die deutliche Mehrheit für JA aus Deutschland. Die müssen das ja nicht ausbaden, sondern können weiter in Sicherheit hier leben.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von jellobiafra »

Lediglich die Hälfte der Türken in Deutschland hat sich am Referendum beteiligt. Davon haben 64 % für das Präsidialsystem gestimmt. Das sind dann lediglich 31 % der Stimmberechtigten.
Sollte man im Auge behalten, wenn man von "den Türken" spricht. Wobei es durchaus bei einigen auch eine politische Entscheidung war, nicht an der Wahl teilzunehmen. Viele junge Türken in Deutschland sagen: Was geht mich die Türkei an. Ich kenn da tatsächlich einige.
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Nomen Nescio »

soo, DIES ist erst interessant !!

durch seine aggressive politik gegen NL und D hat erdogan laut polls ungefähr 7% der wähler an den JA-stimmen hinzugefügt.
weiter sollten - laut menschen die da waren - 1,5 millionen stimmen ohne prägung doch mitgezählt sein.
daneben ist das resultat für erdogan sowieso enttäuschend. izmir hat immer »demokratisch« gewählt. jetzt aber hat ankara auch - wenn auch mit eine geringfügige marge - fürs erste mal gegen erdogan gestimmt. noch wichtiger ist das istanbul (zusammen sind sie die drei größten städten der türkei) auch nein gesagt. istanbul ist erdogans basis. dort ist er jahrelang bürgermeister gewesen. dort hat er triumphe gefeiert.

erdogan und trump haben etwas gemein. werden sie geschlagen, dann kehren sie nicht die andere wange zu, sondern hauen sofort drauf. das bedeutet das man in der türkei wieder eine »nacht der lange messer« erwarten kann. das warum ist deutlich.
1. erdogans koalitionspartei wird merken was es bedeutet nicht 100% hinter erdogan zu stehen.
2. in der AKP wird ganz sicher aufgeräumt. es gibt/gab da eine fraktion die findet/fand daß erdogan zu weit geht/ging. jetzt wird damit vermutlich auch abgerechnet. vllt nennt er sie auch gülenanhänger.

an sich hat m.e. momentan das ergebnis des referendums - wie fremd es vllt klingt - keine nachhaltige wirkung. alles was erdogan durch ein neues GG tun darf, ist jetzt unter den notzustand auch gestattet.

können wir mehr sagen über die folgen, die konsequenzen? ja, eines ist sicher. es begann bereits ein kleiner »braindrain«. der wird ohne zweifel verstärkt werden.
vermutlich - jetzt aber spekuliere ich - wird er versuchen eine führende rolle für sich/die türkei in den mohammedanischen ländern zu beanspruchen.
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Kardux
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Kardux »

Nomen Nescio hat geschrieben:daneben ist das resultat für erdogan sowieso enttäuschend. izmir hat immer »demokratisch« gewählt. jetzt aber hat ankara auch - wenn auch mit eine geringfügige marge - fürs erste mal gegen erdogan gestimmt. noch wichtiger ist das istanbul (zusammen sind sie die drei größten städten der türkei) auch nein gesagt. istanbul ist erdogans basis. dort ist er jahrelang bürgermeister gewesen. dort hat er triumphe gefeiert.
Vielleicht haben Sie die Dimension des heutigen Ergebnisses noch nicht realisiert, aber Erdogan benötigt keine weiteren Wahlen mehr. Und ob es knapp ausging oder auch nicht dürfte ihn auch nicht weiter interessieren. Das Ziel wurde erreicht.

Ab jetzt wird sich sein wahres Gesicht zeigen. Das hat sich die Türkei nun selber eingebrockt...
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Hyde
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Hyde »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 19:12)
Was ich persönlich interessant finde sind die Ergebnisse im Ausland. Weshalb wählen Auslandstürken in den USA oder Kanada so vehement dagegen, weshalb aber die Türken in Deutschland oder Österreich so vehement dafür?
Ich vermute mal, dass in die USA in erster Linie gebildete Schichten aus der Türkei ausgewandert sind. Nach Deutschland dagegen fast ausschließlich bildungsferne Hilfsarbeiter.

Davon abgesehen muss man folgendes bedenken: die gut integrierten Türken haben vielfach mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und haben gar keinen türkischen Pass mehr. Die eher wenig gut integrierten Türken haben hingegen noch ihren türkischen statt einem deutschen Pass.

Somit waren bei diesem Referendum vor allem die schlechter integrierten Deutschtürken stimmberechtigt, während die gut integrierten Deutschtürken oftmals entweder gar keinen türkischen Pass mehr haben oder sich halt mittlerweile mehr für deutsche als türkische Politik interessieren und daher türkischen Abstimmungen fernbleiben, da sie so gut integriert sind, dass sie sich für ihr Herkunftsland nicht mehr so sehr interessieren.

Somit zeichnet das offizielle Wahlergebnis der Deutschtürken ein verzerrtes Bild, welches nicht stellvertretend für die deutschtürkische Bevölkerung gesehen werden kann.
jellobiafra
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von jellobiafra »

Die Zahl der in Deutschland lebenden Türken geht ja Jahr für Jahr zurück. Ich erwarte, dass sich dieser Trend nach dem Referendum verstärken wird (und nach all dem, was noch kommt -
demnächst die Einführung der Todesstrafe). Viele Türken mit Doppelpass werden keine Türken mehr sein wollen, weil sie ihre Landsleute nicht mehr ertragen.
Die Integrations- und Assimilierungsbereitschaft in die deutsche Gesellschaft wird sich verstärken. Erdogan sei dank.
elmore

Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von elmore »

Zum Wahlausgang, so wie er sich aktuell darstellt:
Es war immer klar, dass sich Erdogan im Falle einer knappen Entscheidung den Wahlsieg sichern würde…wie auch immer.

Das Ding ist durch. Wieweit sich immer mehr in Deutschland lebende Türkinnen und Türken von ihrem Land aufgrund
der dortigen antidemokratischen Entwicklung entfremden, oder eher nicht, wird man sehen. Ich sehe durchaus,
dass viele türkische Menschen ihren Wurzeln trotz allem verbunden bleiben, also
im Herzen ihr Heimatland weiter in sich tragen werden. Es ist im Sinne einer Integration ausserdem völlig
unnötig, sich zu assimilieren, sprich alles, was mit der ursprünglichen Heimat zu tun hat, abzulehnen oder wenigstens abzulegen bzw.
nicht mehr zu mögen. Das braucht's gar nicht. Ein echter Bayer wird sich auch nie zu einem Westfalen oder Niedersachsen assimilieren
lassen und dennoch ist es keine Frage, sich zu Deutschland zu bekennen und sich als Staatsbürger dieses föderalen Rechtsstaats zu
fühlen. Die Herzensliebe zu Oktoberfest, Lederhose, Dirndl, Masskrug, Schweinsbraten und Bayern München wird ein als guter Deutscher integrierter
Bayer aber dennoch nicht hergeben. Es sei denn, er ist ein unpatriotischer Fall, den die CSU und ihr bazi...bayr.nationales Sultanatsgehabe genauso anstinken
wie türkische Jodler als unsäglicher Führerfetisch Erdoganscher Provenienz.

Entscheidend für die Zukunft wird sein, wie sehr Erdogan das Vertrauen internationaler Investoren und Handelspartner / Unternehmen zurückgewinnen kann,
und den Fall der türkischen Wirtschaft zu bremsen vermag. Wieweit er glaubhaft eine Rechtssicherheit für Investoren und Investitionen in der Türkei
zurückgewinnen kann.

Vielleicht frisst er ja wieder Kreide und die EU nimmt ihn wieder verzeihend in ihre Arme. Die EU und ihre Menschenrechtscharta steht ja schließlich auch
für das rechtsstaatliche Prinzip, dass jeder eine zweite Chance verdient. Warum nicht auch der liebe Sultan Recep, der Fünfminutennachzwölfte ?*g*
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Nomen Nescio »

Kardux hat geschrieben:(17 Apr 2017, 01:32)

Vielleicht haben Sie die Dimension des heutigen Ergebnisses noch nicht realisiert, aber Erdogan benötigt keine weiteren Wahlen mehr. Und ob es knapp ausging oder auch nicht dürfte ihn auch nicht weiter interessieren. Das Ziel wurde erreicht.

Ab jetzt wird sich sein wahres Gesicht zeigen. Das hat sich die Türkei nun selber eingebrockt...
oh doch, natürlich habe ich das. wie ich schon sagte »durch den notzustand hat er schon unbeschränkte macht«. das aber ist noch nicht alles.
auch als es eine politische normale situation gab und ein richter gab einen befehl, dann negierte erdogan das.
zwei beispiele... erdogan ließ bauen in einem park und der bau des erdoganpalastes. in beiden fällen hätte nicht gebaut werden dürfen.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Referendum zur Verfassungsänderung in der Türkei

Beitrag von Nomen Nescio »

es bleibt mich überraschen. unmöglich, denke ich. aber nein, was es in der türkei »en plein public« am negieren des wahlgesetzes gab, daß ist unvorstellbar.

1. die stimmzettel mußten laut gesetzes einen stempel haben. öffenlich hat der vorsitzende der wahlkomitee gesagt das er 1,5 millionen formulare ohne stempel doch mitzählen ließ. denn »der wähler soll seine stimme nicht umsonst ausgebracht haben«...
2. es gab stimmbüros wo betriebsleiter eine menge stimmen ausbrachten. von ihrem personal.
3. in mehreren wahlbezirken wurden »zuschauer« nicht zugelassen und sogar aktiv entfernt.
4. andere politische parteien wurde öfter den zugang verboten, auch wenn im gesetz seht daß sie kontrollieren dürfen.

die opposition hat schon gesagt das sie eine neuzählung verlangt. vom heutigen wahlkomitee - früher sehr zuverlässig - kann man das vergessen. und ob die noch nicht gefangengesetzten richter - soweit sie nicht entlassen sind - eine neuzählung zuweisen, ist noch die frage.

die »jastimmen« haben 1,2 millionen stimmen mehr als die »neinsager«. schon die 1,5 millionen ungültigen stimmen könnten das bild erheblich ändern.
außerdem wird aber auch gesagt daß gefälschte stimmen ausgebracht wurden. nicht näher wurde aber angegeben wie.

unser korrespondent sagte daß er familien kennt, die komplett gespalten sind. geschwister sind verfeindet, die eltern aber auch. wie lange es dauert bevor dieser bruch geheilt ist... k.a.

das EU-parlament hat wahrnehmer dorthin geschickt. oft werden sie nicht zugelassen oder sogar gewalttätig entfernt. über die wahl von gestern wird vermutlich heute abend berichtet. die vorbereitungen, davon sagen die EU-wahrnehmer daß sie nicht einmal die geringste objektivität zeigte.

zum schluß nochmal eine wiederholung: durch erdogans konfrontationskurs mit europa UND gülen ist ± 7% der stimmen zu seinen günsten ausgebracht worden.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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