Schulpolitik in BaWü

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Kibuka
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Kibuka »

Wie groß ist die Zahl der Studienanfänger in Deutschland, Schweiz oder Österreich und wie groß in Finnland, Spanien oder Schweden? Und wie verhält es sich dort mit der Jugendarbeitslosigkeit?

Die Linken, die hierzulande drauf und dran sind jedem Schimpansen ein Abitur in die Hände zu drücken, entwerten das duale Ausbildungssystem und legen die Axt an den deutschen Wohlstand.
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Provokateur
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Provokateur »

Kibuka hat geschrieben:(31 Mar 2017, 07:57)

Wie groß ist die Zahl der Studienanfänger in Deutschland, Schweiz oder Österreich und wie groß in Finnland, Spanien oder Schweden? Und wie verhält es sich dort mit der Jugendarbeitslosigkeit?
Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist exorbitant hoch.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Marmelada
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Marmelada »

Vizegott hat geschrieben:(25 Mar 2017, 04:34)

Natürlich liegt das an den grünen.

Seit die kinder nur noch fächer wie z.b. "wir sind bunt " "malen und bastel"" wie tanz ich meinen namen"" und analverkehr" haben geht es berg ab.
Wer hat dir denn den Braunbären aufgebunden? Schulfächer in Baden-Württemberg
frems hat geschrieben: Pssst! Bitte keine Fakten. ;)
Ups, tschulligung. :|
pikant
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von pikant »

Kibuka hat geschrieben:(31 Mar 2017, 07:57)

Wie groß ist die Zahl der Studienanfänger in Deutschland, Schweiz oder Österreich und wie groß in Finnland, Spanien oder Schweden? Und wie verhält es sich dort mit der Jugendarbeitslosigkeit?

Die Linken, die hierzulande drauf und dran sind jedem Schimpansen ein Abitur in die Hände zu drücken, entwerten das duale Ausbildungssystem und legen die Axt an den deutschen Wohlstand.

42.2% Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und ueber 20% in Finnland und in Schweden etwas unter 20% - in der EU ist nur in Griechenald die Arbeitslosigkeit hoeher als in Spanien und Finnland schafft noch nicht mal den EU-Durchschnitt.

Deutschland 5.5% als Vergleich.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von pikant »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Dec 2016, 20:08)

da hat man in BaWü bei den schülertest schlechter abgeschnitten und schon hat man eine lösung gefunden:
Grundschulen in Baden-Württemberg
Englisch und Französisch auf dem Prüfstand
Sollen Kinder in Baden-Württemberg weiterhin schon in der Grundschule Englisch oder Französisch lernen? Der frühe Fremdsprachenunterricht steht offenbar auf dem Prüfstand.

:rolleyes:
statt dass sie den religionsunterricht abschaffen und in der freigewordnen zeit mehr deutsch und mathe unterrichten, wollen sie den fremdsprachenunterricht runterfahren oder ganz aus der grundschule verbannen. haben die noch alle latten am zaun?
finde gerade in den Grenzregionen sollten man frans. schon ab der ersten Klasse im Angebot haben - so wird es jedenfalls im Saarland gemacht.
beim Religionsunterricht bin ich der Meinung, der sollte nicht verbindlich angeboten werden, sondern nur Ethikunterricht - Religionsunterricht kann man aber auf freiwilliger Basis. in den Lehrplan aufnehmen.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von frems »

Provokateur hat geschrieben:(31 Mar 2017, 08:00)

Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist exorbitant hoch.
Primär unter Geringqualifizierter und nicht unter Gebildeten. Aber das wird Kibuka aus Gründen nicht verstehen, sondern nur feststellen, dass es a) mehr Akademiker (prozentual) gibt und b) eine höhere (Jugend-)Arbeitslosigkeit. Also schlussfolgert er, dass höhere Bildung zu mehr Arbeitslosigkeit führt. Ist bloß eine unschlüssoge Konklusion fernab von Fakten. Wie auch in Deutschland fallen Arbeitslosenquote und -risiko mit steigendem Bildungsniveau: https://www.oecd.org/education/Spain-EA ... y-Note.pdf

Aber vermutlich ging's nur darum, die duale Ausbildung zu glorifizieren [...]
Zuletzt geändert von Brainiac am Fr 7. Apr 2017, 08:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Kibuka »

pikant hat geschrieben:(31 Mar 2017, 09:08)

42.2% Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und ueber 20% in Finnland und in Schweden etwas unter 20% - in der EU ist nur in Griechenald die Arbeitslosigkeit hoeher als in Spanien und Finnland schafft noch nicht mal den EU-Durchschnitt.

Deutschland 5.5% als Vergleich.
Gut erkannt!

Der Versuch von frems, hier permanent die Akademikerquote als Garant für einen Arbeitsplatz und ökonomischen Wohlstand heranzuziehen, wird von jeglichen Fakten widerlegt. Gerade das duale Ausbildungssystem in Deutschland war lange Zeit ein elementarer Faktor für den deutschen Wohlstand und die geringe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Jede Wirtschaft benötigt auch Handwerker, Friseusen oder Verkäufer.

[...]Nach seiner Begründung ist ja die Arbeitslosigkeit unter Akademikern geringer als unter Nichtakademikern. Ergo bedeutet das für ihn, dass man die Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft senken kann, indem man jeden zum Akademiker macht.

Brilliante Logik oder? [...]
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Hyde »

Kibuka hat geschrieben:(31 Mar 2017, 17:54)

Gut erkannt!

Der Versuch von frems, hier permanent die Akademikerquote als Garant für einen Arbeitsplatz und ökonomischen Wohlstand heranzuziehen, wird von jeglichen Fakten widerlegt. Gerade das duale Ausbildungssystem in Deutschland war lange Zeit ein elementarer Faktor für den deutschen Wohlstand und die geringe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Jede Wirtschaft benötigt auch Handwerker, Friseusen oder Verkäufer.
[...]
Ich kann keinen Nachteil an einer gut gebildeten Bevölkerung erkennen. Wenn also inzwischen immer mehr Menschen ihr Abitur machen, dann ist das etwas gutes, nicht etwas schlechtes.

Man darf das auch nicht nur an wirtschaftlichen Gesichtspunkten messen. Eine höhere Bildung führt auch zu toleranteren Einstellungen, zu sinkender Kriminalität und zu kritischerem Denken.

Daher muss selbstverständlich jede Gesellschaft danach streben, möglichst viele gut gebildete Menschen hervorzubringen. Genau das jetzt schlechtzureden, finde ich völlig falsch.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

Hyde hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:20)

Ich kann keinen Nachteil an einer gut gebildeten Bevölkerung erkennen. Wenn also inzwischen immer mehr Menschen ihr Abitur machen, dann ist das etwas gutes, nicht etwas schlechtes.

Man darf das auch nicht nur an wirtschaftlichen Gesichtspunkten messen. Eine höhere Bildung führt auch zu toleranteren Einstellungen, zu sinkender Kriminalität und zu kritischerem Denken.

Daher muss selbstverständlich jede Gesellschaft danach streben, möglichst viele gut gebildete Menschen hervorzubringen. Genau das jetzt schlechtzureden, finde ich völlig falsch.
Das Abi zu verteilen wie Schokolade hat ja nichts mit Bildung zu tun.
Ein guter Freund sitzt im Personalrat einer Bank und erzählt seit Jahren, dass die Schulabgänger zum Teil trotz Abi miserabel sind.

Um Dein Dach vernünftig einzudecken, braucht es kein Abitur, da braucht es handwerkliches Geschick und Kraft.

Eine gute Mischung aus Akademikern und Handwerkern /Dienstleistern ist sinnvoll.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Hyde »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:25)
Um Dein Dach vernünftig einzudecken, braucht es kein Abitur, da braucht es handwerkliches Geschick und Kraft.
Um ein Dach einzudecken, braucht es auch nicht die Fähigkeit, lesen, schreiben oder rechnen zu können. Auch muss man dafür nicht wissen, wer Hitler war oder was die Europäische Union ist.

Sinn, Zweck und Aufgabe von Schule bzw Bildung geht darüber hinaus, die Kinder bloß auf einen Beruf vorzubereiten. Schule ist keine Berufsausbildung. Sondern Schule hat den Zweck, den Menschen allgemein zu bilden, um ihn gut und umfassend auf das spätere Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

Hyde hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:37)

Um ein Dach einzudecken, braucht es auch nicht die Fähigkeit, lesen, schreiben oder rechnen zu können. Auch muss man dafür nicht wissen, wer Hitler war oder was die Europäische Union ist.

Sinn, Zweck und Aufgabe von Schule bzw Bildung geht darüber hinaus, die Kinder bloß auf einen Beruf vorzubereiten. Schule ist keine Berufsausbildung. Sondern Schule hat den Zweck, den Menschen allgemein zu bilden, um ihn gut und umfassend auf das spätere Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten.
Das habe ich nicht in Abrede gestellt. Tu nicht so, als wären die Handwerker alle Idioten ohne Schulabschluß. Natürlich müssen Handwerker rechnen können.

Einen Abschluß hinterhergeworfen zu bekommen, hat nichts mit Bildung zu tun. Frag mal ein paar Ausbilder, was einige Abiturienten so mitbringen an Allgemeinbildung und Fähigkeiten.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von frems »

Hyde hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:20)

Ich kann keinen Nachteil an einer gut gebildeten Bevölkerung erkennen. Wenn also inzwischen immer mehr Menschen ihr Abitur machen, dann ist das etwas gutes, nicht etwas schlechtes.

Man darf das auch nicht nur an wirtschaftlichen Gesichtspunkten messen. Eine höhere Bildung führt auch zu toleranteren Einstellungen, zu sinkender Kriminalität und zu kritischerem Denken.

Daher muss selbstverständlich jede Gesellschaft danach streben, möglichst viele gut gebildete Menschen hervorzubringen. Genau das jetzt schlechtzureden, finde ich völlig falsch.
Es gibt auch keinen pauschalen Nachteil. [...]Ich weiß nicht wie viele Beiträge dieser Art hier durch sämtliche Stränge von ihm geistern. [...] dass eine Scheinkorrelation in den Bereich "cum hoc ergo propter hoc" (hohe Arbeitslosigkeit in Spanien, höherer Akademikeranteil -> Akademisierung ist schuld) fällt. Dabei ist es schon irrsinnig, Volkswirtschaften einfach gleichzusetzen und den einzigen Unterschied bei einem Merkmal (Anteil Akademiker) zu sehen, so als gäbe es keine anderen Unterschiede zwischen der Wirtschaftsstruktur Spaniens und dem Rest der Welt. [...]

Blöderweise ist es auch im Falle Spaniens auch nicht nützlich, da dort Akademiker dreimal seltener arbeitslos sind als Unqualifizierte. Somit ist auch dieses selektive Beispiel, dessen Wahl nie begründet wurde, ungeeignet für angebliche Monokausalitäten. In Deutschland sieht's übrigens ähnlich aus. Und weil [...]macht er noch einen klassischen Strohmanntrugschluss und meint, wer seinen verbalen Amoklauf widerlegt, würde auf der selben Stufe das exakte Gegenteil plädieren (mehr Akademiker = automatisch weniger Arbeitslose, unabhängig von Fach, Branche, Region, ...). [...]
Zuletzt geändert von Brainiac am Sa 1. Apr 2017, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von frems »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:48)
Einen Abschluß hinterhergeworfen zu bekommen, hat nichts mit Bildung zu tun. Frag mal ein paar Ausbilder, was einige Abiturienten so mitbringen an Allgemeinbildung und Fähigkeiten.
Mag ja sein. Die Frage ist bloß, was für die besagten Azubis sinnvoller wäre. Man hätte sie möglicherweise nach der Klasse 10 aussortieren können, damit sie dann direkt eine Lehre beginnen statt nochmal auf die Oberstufe zu gehen, klar. Ich bezweifle nur, dass sie dann über mehr Allgemeinbildung sowie bessere Mathe- und Deutschkenntnisse verfügen würden. Das würde ja heißen, dass sie durch zwei/drei weitere Schuljahre nicht mehr Schulbildung erhielten, sondern weniger bzw. schlechter wurden. Und nunja, für fachliche Fähigkeiten sind der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule zuständig. Das war früher nicht anders.
Labskaus!

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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Dieser persönliche Schlagabtausch ist hier jetzt beendet, bitte sachlich bleiben. Die letzten Beiträge habe ich noch editiert, weitere Posts dieser Art wandern unbearbeitet in die Ablage.

Wenn jemandem der eine oder andere Beitrag nun etwas verstümmelt vorkommt, so ist das eben das Ergebnis, wenn Sachargument und persönlicher Angriff schön geschickt formulierungstechnisch miteinander verquickt werden, einzige Alternative wäre Komplettentsorgung.

Ausserdem Spam eliminiert, hier geht es nicht um die "Asylinvasion" und man sollte dafür auch besser einen anderen Begriff wählen, der keine keulenschwingenden Räuberhorden assoziiert.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Hyde »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:48)
Einen Abschluß hinterhergeworfen zu bekommen, hat nichts mit Bildung zu tun. Frag mal ein paar Ausbilder, was einige Abiturienten so mitbringen an Allgemeinbildung und Fähigkeiten.
Statistisch lässt sich der Eindruck, dass das Niveau der Bildung gesunken sei, jedenfalls nicht belegen. Geht man nach den PISA Studien, so haben sich deutsche Schüler im Gegenteil in den letzten 15 Jahren wesentlich verbessert, mehr als fast alle anderen Nationen.

Mein Eindruck, warum heute mehr Menschen Abitur machen, ist eher, dass Bildung heutzutage einen deutlich höheren Stellenwert hat. Meine Großeltern beispielsweise haben fast alle nur einen Hauptschulabschluss, obwohl sie eigentlich intelligent sind. Aber damals war (auch für ihre Eltern) klar, dass sie mit 15 Jahren in der Landwirtschaft der Familie mitarbeiten oder eine Ausbildung zu machen, anstatt sich mit unnötigen Scherzen wie Schulbildung oder gar akademischen Laufbahnen zu beschäftigen.
Auch meine Eltern haben mir oft erzählt, dass in ihrer Generation noch jede Menge ihrer Mitschüler nach der 10. Klasse vom Gymnasium abgingen, um eine berufliche Lehre zu machen, obwohl sie oft gute Schüler waren und das Abitur locker geschafft hätten. Oder andere Schüler gingen nach der Grundschule gar nicht erst aufs Gymnasium, obwohl sie locker gut genug dafür waren.

Das ist heutzutage eben ganz anders. Heutzutage geht jeder aufs Gymnasium, der es sich irgendwie leisten kann, und niemand würde freiwillig vom Gymnasium runtergehen. Und Eltern fördern heutzutage die Bildung ihrer Kinder, anstatt sie wie früher zu behindern ("was willst du schon mit Abitur? Geh lieber Geld verdienen!").

Es hat also ein klarer Mentalitätswechsel in der Gesellschaft stattgefunden, man ist sehr viel aufgeschlossener gegenüber Bildung, sehnt sich regelrecht danach. Und das zeigt sich dann eben natürlich in höheren Abiturquoten und Studierendenquoten.

Ich finde das sehr gut.
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Kibuka
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Kibuka »

Hyde hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:20)

Ich kann keinen Nachteil an einer gut gebildeten Bevölkerung erkennen. Wenn also inzwischen immer mehr Menschen ihr Abitur machen, dann ist das etwas gutes, nicht etwas schlechtes.

Man darf das auch nicht nur an wirtschaftlichen Gesichtspunkten messen. Eine höhere Bildung führt auch zu toleranteren Einstellungen, zu sinkender Kriminalität und zu kritischerem Denken.

Daher muss selbstverständlich jede Gesellschaft danach streben, möglichst viele gut gebildete Menschen hervorzubringen. Genau das jetzt schlechtzureden, finde ich völlig falsch.
Unsinn!

Du verwechselst Abitur und Bildung miteinander.

Eine gute Bildung bedeutet nicht, jedem die Hochschulreife auszustellen, sondern jedem eine möglichst gute Bildung angedeihen zu lassen.

Die Abschlüsse spiegeln die Verteilung von Intelligenz und letztlich Befähigung wider. Die Intelligenz ist bekanntlich in der Bevölkerung nicht gleichverteilt, sondern unterschiedlich (Gauß). Der Versuch jedem denselben Bildungsabschluss zu verleihen, ist der Versuch der Gleichschaltung von individuellen Merkmalen. Gleichmacherei, die den feuchten Träumen von Sozialisten entsprechen, in deren Augen alles und jeder gleich ist, ob Mann oder Frau, dumm oder klug, schön oder häßlich.

Nein. Weder ist jedermann ein guter Fußballspieler, noch verdient jedermann das Abitur.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Kibuka »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:25)

Das Abi zu verteilen wie Schokolade hat ja nichts mit Bildung zu tun.
Ein guter Freund sitzt im Personalrat einer Bank und erzählt seit Jahren, dass die Schulabgänger zum Teil trotz Abi miserabel sind.

Um Dein Dach vernünftig einzudecken, braucht es kein Abitur, da braucht es handwerkliches Geschick und Kraft.

Eine gute Mischung aus Akademikern und Handwerkern /Dienstleistern ist sinnvoll.
Gut! Du hast es verstanden. :thumbup:

Dass das Bildungssystem durchlässiger für Abschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg wird, ist übrigens sehr zu begrüßen. Jeder soll jederzeit die Möglichkeit bekommen sich fortzubilden und sich nachträglich zu qualifizieren.

Aber die Standards abzusenken, um möglichst große Prozentsätze durch das Abitur zu prügeln wird weder der deutschen Wirtschaft weiterhelfen, noch der Gesellschaft insgesamt.

Das ist so, als ob man beim Hochsprung die Latte immer tiefer hängt, bis am Ende selbst der Schlechteste darüber springen kann.
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„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
elmore

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

In Grundschulen
Kinder sollen wieder richtig schreiben lernen
Immer mehr Bundesländer kehren davon ab, dass die Texte der Kinder erst einmal nach Gehör verfasst werden – denn die Ergebnisse sind schauerlich.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 38342.html

Aus dem Artikel von faz-net, 9.8.2017 zitiert:
"Immer mehr Bundesländer kehren ganz oder teilweise vom „Schreiben nach Gehör“ in Grundschulen ab. In Baden-Württemberg und Hamburg ist die viel- kritisierte Methode schon verboten – und vorgeschrieben,
dass wieder auf korrekte Rechtschreibung geachtet werden muss. Nordrhein-Westfalen erwägt das ebenfalls: Nach Angaben des Schulministeriums lässt Ministerin Yvonne Gebauer von der FDP im nächsten Schuljahr prüfen,
wie Rechtschreibung an den Grundschulen vermittelt wird.


Derzeit herrscht in den Schulen oft ein Methodenmix; auf der reinen Lehre des „Lesens durch Schreiben“ aus den siebziger Jahren beharren nur noch wenige. Aber in der Nachfolge des auch in Deutschland tätigen, inzwischen verstorbenen Schweizer Pädagogen Jürgen Reichen unterstellen immer noch viele Lehrer, dass sich Kinder durch die Lust am Verfassen zusammenhängender Texte die Rechtschreibung mehr oder weniger selbst aneignen.

Aus Sicht der Kritiker benachteiligt das Schreiben nach Gehör vor allem Kinder mit Migrationshintergrund, aber auch solche aus bildungsfernen Familien.
Deren Eltern könnten nachmittags nicht mit ihren Kindern üben, richtig zu schreiben. Ein weiteres Problem ist für Kinder mit anderer Muttersprache
die oft verwendete Anlauttabelle: Zu jedem Buchstaben ist darin ein Gegenstand abgebildet, der mit diesem Buchstaben beginnt; damit klauben sich
Erstklässler Buchstabe für Buchstabe ihre Wörter zusammen. Aber ausländische Kinder verbinden mit den Bildern natürlich andere Laute.



In Baden-Württemberg wurde das Schreiben nach Gehör verboten, nachdem das Land in Rechtschreibvergleichen abgesackt war.



In Bayern wird „Lesen durch Schreiben“ ebenfalls nicht angewendet – wie in Hamburg gibt es dort einen verbindlichen Grundwortschatz von rund 800 Wörtern.
Der soll am Ende der Grundschulzeit sitzen; immerhin diese Wörter müssen dann also richtig geschrieben werden.



In Hessen arbeiten Lehrer zwar nach wie vor viel mit Anlauttabellen und nach dem Prinzip, dass es eine „Kinderschreibweise“ gibt und,
davon abgehoben, eine „Erwachsenenschreibweise“, die für alle verbindlich gilt. Aber auch dort legt das Kultusministerium Wert darauf,
dass von Anfang an auf korrektes Schreiben geachtet werde.
Und im neuen Schuljahr sollen mehr als fünfzig hessische Schulen probeweise mit einem am bayerischen Grundwortschatz orientierten Wortschatz arbeiten.


Offenbar nicht nur in BaWü scheint man den Spruch "Wir können alles ausser Hochdeutsch" nicht mehr so lustig zu finden. Vor allem, wenn es darum geht,
wenigstens einen Grundwortschatz von rund 800 Wörter halbwegs unfallfrei zu schreiben und daraus wenigstens einfache, ganze Sätze bilden zu können.

Irgendetwas "Wildes" muss in den Gehirnen der Pädagogen/-innen und der verantwortlichen BildungspolitikerInnen passiert sein. Man findet wieder Gefallen daran,
Kindern korrekte Rechtschreibung beizubringen.

Ein geradezu revolutionärer Schwenk der Bildungspolitik. :D
odiug

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Das "Problem", wenn man es so bezeichnen will, ist doch, daß sich unsre Gesellschaft zunehmend differenziert und die Lernkonzepte nach dem Motto "one size fits all" einfach obsolet sind und sich überlebt haben.
Schulen müssen flexibler werden und es muß Lehrern die Möglichkeit an die Hand gegeben werden, auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern besser einzugehen.
Da führt kein Weg daran vorbei.
Die Aufgabe der Politik ist es, diesen Prozess so effizient wie möglich zu gestalten.
Es ist nicht Aufgabe der Politik sich in die Lehrinhalte einzumischen.
Das sollte Aufgabe der Universitäten und Pädagogen sein.
Flaschengeist
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Flaschengeist »

Letzter-Mohikaner hat geschrieben:(29 Oct 2016, 14:39)

Selbst mit ausreichend Lehrern... Es geht um die Inhalte, die vermittelt werden, und die an die Schüler gestellten Anforderungen. Die Latte wird schließlich immer tiefer gelegt...
Kretschmann will 11.600 Lehrer-Stellen streichen
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 43705.html
Grün-Schwarz will 1.074 Lehrerstellen streichen
https://www.gew-bw.de/presse/detailseit ... streichen/

Wenn man wie die GRÜNEN gleich beginnt Lehrerstellen zu strechen ist das doch kein Wunder.

Aber als Ausgleich hat man ja den Gendertag. :)

[youtube][/youtube]
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Christopher Clark
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

odiug hat geschrieben:(10 Aug 2017, 06:08)

... und die Lernkonzepte nach dem Motto "one size fits all" einfach obsolet sind und sich überlebt haben...
Schulen müssen flexibler werden und es muß Lehrern die Möglichkeit an die Hand gegeben werden, auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern besser einzugehen.
Darf ich dieser Formulierung entnehmen, dass sie mit "one size fits it all" genau die Rechtschreibung meinten? Explizit wenigstens die Minimalfertigkeit- bzw. -fähigkeit,
einen Grundwortschatz von ca. 800 Wörtern sowohl lesen als auch schreiben zu können, wie gesagt, halbwegs fehlerfrei. Was das Begreifen von Inhalten und Zusammenhängen
von einfacheren Sätzen, die aus diesem Grundwortschatz gebildet sind, miteinschlösse.

Und Sie das für obsolet oder überlebt halten und es besser den Lehrern bzw. PädagogenInnen überlassen sein sollte, ob den Kindern lieber erlebnisorientierte
Aufsätze und dergleichen ermöglichen sollten, deren schriftliche Niederlegung sich dann wie vollkommen idiotisches "Deutsch" liest. Eben so, wie Kinder das hören
und dann hinkritzeln. Ich halte das ehrlich gesagt für schlichten Wahnsinn und verantwortungslos an den Kindern. Auch wenn mich die sog. fortschrittlichen? PädagogenInnen
dafür vierteilen mögen.

Für mich gibt es einige universelle Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Schule als Allgemeinbildung Kindern beizubringen hat. Dazu gehören neben Rechtschreibung und
wenigstens der Vermittlung des bereits zitierten Grundwortschatzes auch die Grundrechenarten, das kleine Einmaleins.

Aber ich schätze, mit dieser Meinung bin ich bereits obsolet. Habe mich überlebt. Bin aus der Zeit gefallen.
Flaschengeist
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Flaschengeist »

Hyde hat geschrieben:(01 Apr 2017, 11:37)

Um ein Dach einzudecken, braucht es auch nicht die Fähigkeit, lesen, schreiben oder rechnen zu können. Auch muss man dafür nicht wissen, wer Hitler war oder was die Europäische Union ist.

Sinn, Zweck und Aufgabe von Schule bzw Bildung geht darüber hinaus, die Kinder bloß auf einen Beruf vorzubereiten. Schule ist keine Berufsausbildung. Sondern Schule hat den Zweck, den Menschen allgemein zu bilden, um ihn gut und umfassend auf das spätere Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten.

Wie viele Dächer haben Sie denn schon eingedeckt?

Sie scheinen einen ziemlich seltsamen Eindruck vom Handwerk zu haben.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
odiug

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

elmore hat geschrieben:(10 Aug 2017, 12:38)

Darf ich dieser Formulierung entnehmen, dass sie mit "one size fits it all" genau die Rechtschreibung meinten? Explizit wenigstens die Minimalfertigkeit- bzw. -fähigkeit,
einen Grundwortschatz von ca. 800 Wörtern sowohl lesen als auch schreiben zu können, wie gesagt, halbwegs fehlerfrei. Was das Begreifen von Inhalten und Zusammenhängen
von einfacheren Sätzen, die aus diesem Grundwortschatz gebildet sind, miteinschlösse.

Und Sie das für obsolet oder überlebt halten und es besser den Lehrern bzw. PädagogenInnen überlassen sein sollte, ob den Kindern lieber erlebnisorientierte
Aufsätze und dergleichen ermöglichen sollten, deren schriftliche Niederlegung sich dann wie vollkommen idiotisches "Deutsch" liest. Eben so, wie Kinder das hören
und dann hinkritzeln. Ich halte das ehrlich gesagt für schlichten Wahnsinn und verantwortungslos an den Kindern. Auch wenn mich die sog. fortschrittlichen? PädagogenInnen
dafür vierteilen mögen.

Für mich gibt es einige universelle Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Schule als Allgemeinbildung Kindern beizubringen hat. Dazu gehören neben Rechtschreibung und
wenigstens der Vermittlung des bereits zitierten Grundwortschatzes auch die Grundrechenarten, das kleine Einmaleins.

Aber ich schätze, mit dieser Meinung bin ich bereits obsolet. Habe mich überlebt. Bin aus der Zeit gefallen.
Nein ... sie dürfen das meiner Formulierung so nicht entnehmen.
Ich meinte eben nicht, das jeder ein anderes Deutsch lernen darf, sondern das ein jeder anders Deutsch lernen kann.
Und wenn sie des Deutschen selbst mächtig sind, dann verstehen sie auch den Unterschied, weshalb ich auf den Rest ihres Beitrags auch gar nicht näher eingehen mag.
elmore

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

odiug hat geschrieben:(10 Aug 2017, 15:35)
...sondern das ein jeder anders Deutsch lernen kann.
Und wenn sie des Deutschen selbst mächtig sind, dann verstehen sie auch den Unterschied, weshalb ich auf den Rest ihres Beitrags auch gar nicht näher eingehen mag.
Darin, in der unterschrichenen Passage liegt der Knackpunkt. Genau da hakt es. Die lernen kein Deutsch. Die können es weder richtig lesen noch schreiben.
Und wenn genau diese individuellen Lernmethoden dann von Pädagogen und -innen auch noch verteidigt werden, obwohl das Ergebnis dieser
individuellen Methoden eben mager bis katastrophal ist, dann sollte man darüber reden, auch über diese Lernmethoden und deren Lernziele…oder nicht?

Und nein, leider bin ich des Deutschen nicht mächtig, wie sie ja sehen können...
odiug

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

elmore hat geschrieben:(10 Aug 2017, 18:33)

Darin, in der unterschrichenen Passage liegt der Knackpunkt. Genau da hakt es. Die lernen kein Deutsch. Die können es weder richtig lesen noch schreiben.
Und wenn genau diese individuellen Lernmethoden dann von Pädagogen und -innen auch noch verteidigt werden, obwohl das Ergebnis dieser
individuellen Methoden eben mager bis katastrophal ist, dann sollte man darüber reden, auch über diese Lernmethoden und deren Lernziele…oder nicht?

Und nein, leider bin ich des Deutschen nicht mächtig, wie sie ja sehen können...
Nochmals ... unsre Gesellschaft differenziert sich.
Das ist ein Fakt, wird sich auch nicht mit Parolen wie "Ausländer raus", "Abschieben", "Obergrenze" oder von mir aus auch "Leitkultur" ändern.
Darauf muss die Schule reagieren.
Wie, das sollte man den Lehren überlassen.
Wie dieser Prozess, der auch fehlerhaft sein kann, zu steuern ist und möglichst effizient zu gestalten ist, das ist Aufgabe der Politik.
Nur die alte Volksschule mit Frontalunterricht ist heute obsolet ... funktioniert nicht, scheitert an den Herausforderungen der Gesellschaft.
Wenn wir jetzt auf die Migranten eingehen wollen, dann bin ich der Meinung, dass man von Seiten der Schule auch mal schauen sollte, was diese Kinder und Jugendliche denn mitbringen.
Ich verstehe zum Beispiel bis heute nicht, warum Türkisch oder auch Arabisch nicht als Fremdsprache anerkannt wird.
Erfolg in der Schule, hängt auch davon ab, ob die Fähigkeiten der Kinder anerkannt werden oder eben nicht.
Das gilt fächerübergreifend.
Erfolg und Anerkennung in einem Fach führt automatisch auch zu besseren Lernerfolgen in anderen Fächern.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2017, 07:15)

Nochmals ... unsre Gesellschaft differenziert sich.
Das ist ein Fakt, wird sich auch nicht mit Parolen wie "Ausländer raus", "Abschieben", "Obergrenze" oder von mir aus auch "Leitkultur" ändern.
Darauf muss die Schule reagieren.
Wie, das sollte man den Lehren überlassen.
Wie dieser Prozess, der auch fehlerhaft sein kann, zu steuern ist und möglichst effizient zu gestalten ist, das ist Aufgabe der Politik.
Nur die alte Volksschule mit Frontalunterricht ist heute obsolet ... funktioniert nicht, scheitert an den Herausforderungen der Gesellschaft.
Wenn wir jetzt auf die Migranten eingehen wollen, dann bin ich der Meinung, dass man von Seiten der Schule auch mal schauen sollte, was diese Kinder und Jugendliche denn mitbringen.
Ich verstehe zum Beispiel bis heute nicht, warum Türkisch oder auch Arabisch nicht als Fremdsprache anerkannt wird.
Erfolg in der Schule, hängt auch davon ab, ob die Fähigkeiten der Kinder anerkannt werden oder eben nicht.
Das gilt fächerübergreifend.
Erfolg und Anerkennung in einem Fach führt automatisch auch zu besseren Lernerfolgen in anderen Fächern.
Gut, dass die Ostasiaten sich sehr anstrengen und wir nicht auch z.B. Vietnamesisch als Schulfach anbieten sollen, die packen die Schule auch so.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Aug 2017, 07:28)

Gut, dass die Ostasiaten sich sehr anstrengen und wir nicht auch z.B. Vietnamesisch als Schulfach anbieten sollen, die packen die Schule auch so.
Warum wird in den USA nicht über Probleme mit arabischen oder türkischen Migranten berichtet ?
Warum in Deutschland nicht über die Schwierigkeiten der mexikanischen Bevölkerung ?
Jeder schlägt sich mit den Problemen herum, die er selbst hat und nicht mit denen, die andere haben.
Und jede Gesellschaft muß sich eben mit der Migration befassen, die sie betrifft.
Wir leben nicht in Süd-Ostasien und ich bin mir sicher, daß die Situation mit vietnamesischen Migranten dort, zB Thailand eine andere ist, als hier in Deutschland.
Es gibt in Süd-Ostasien immer wieder Probleme mit der dort lebenden chinesischen Minderheit ... kennen wir hier jetzt so auch nicht.
In Japan sind es Koreaner ... machen bei uns auch keine Probleme.
Manchmal habe ich das Gefühle, mann müsste nur die Migranten austauschen und alles wäre paletti :p
Wir nehmen die Mexikaner aus den USA, die die Chinesen aus Vietnam und dorthin gehen unsre Türken und wir wären alle glücklich :D
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Fuerst_48 »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Aug 2017, 07:28)

Gut, dass die Ostasiaten sich sehr anstrengen und wir nicht auch z.B. Vietnamesisch als Schulfach anbieten sollen, die packen die Schule auch so.
Lernbegierig und vom Ehrgeiz zerfressen. Das sind die meisten Asiaten. Bei uns in Europa ist es eher umgekehrt. Leider..
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Darf ich mal an die vietnamesische Zigarettenmafia erinnern und wie Neo Nazis nach dem Fall der Mauer auf die vietnamesischen Gastarbeiter in der "Zone" einschlugen ?
Das Gesocks nimmt sich die vor, die halt gerade zur Hand sind.
Dabei spielt deren Herkunft kaum eine Rolle.
Gäbe es in Deutschland keine Ausländer, dann würden die in Thüringen halt auf Rheinländer einschlagen und umgekehrt ... ist völlig austauschbar.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2017, 10:41)

Darf ich mal an die vietnamesische Zigarettenmafia erinnern und wie Neo Nazis nach dem Fall der Mauer auf die vietnamesischen Gastarbeiter in der "Zone" einschlugen ?
Das Gesocks nimmt sich die vor, die halt gerade zur Hand sind.
Dabei spielt deren Herkunft kaum eine Rolle.
Gäbe es in Deutschland keine Ausländer, dann würden die in Thüringen halt auf Rheinländer einschlagen und umgekehrt ... ist völlig austauschbar.
Was hat das mit Schulpolitik zu tun?
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Aug 2017, 13:56)

Was hat das mit Schulpolitik zu tun?
Was hat das Gegeneinaderspielen von Migranten, sortiert nach ihrer Herkunft mit Schulpolitik zu tun ?
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2017, 14:32)

Was hat das Gegeneinaderspielen von Migranten, sortiert nach ihrer Herkunft mit Schulpolitik zu tun ?
Welcher Bildungsminister tut das denn?
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Welcher Bildungsminister postet denn in diesem Forum ?
Ich diskutiere hier doch nicht mit Bildungsministern, sondern mit Foristen.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2017, 14:47)

Welcher Bildungsminister postet denn in diesem Forum ?
Ich diskutiere hier doch nicht mit Bildungsministern, sondern mit Foristen.
Das, was du als Gegeneinanderausspielen von Migranten nach Herkunft bezeichnest, war die simple Feststellung, dass Migranten nicht pauschal Schulversager sein müssen, was etliche Migranten aus Osteuropa oder Ostasien beweisen, denen man auch nicht ihre Landessprache als Unterrichtsfach auf dem Tablett präsentiert hat.
Gute Schulabschlüsse sind durchaus machbar, das schaffen weltweit überall Migranten mit Willen und Ehrgeiz.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

Es gibt auch Kinder türkischer und arabischer Migranten, die sogar in Bayern das Abitur erwerben.
Es gibt auch Kinder von Bayern, die absolute Schulversager sind.
Ich bin mir sicher, es findet sich auch ein vietnamesisches Kind, daß hierzulande nicht in der Schule klar kommt.
Das ist doch nicht die Frage.
Die Frage ist, wie wir Lernkonzepte den neuen Bedingungen so anpassen, daß die Schulen ihren Zweck erfüllen.
Und auf dem Tablett wird nur jenen serviert, die sich das Tablett auch leisten können ... zB dem von und zu Gutenberg und Co.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

odiug hat geschrieben:(11 Aug 2017, 07:15)

Nochmals ... unsre Gesellschaft differenziert sich.
Das ist ein Fakt, wird sich auch nicht mit Parolen wie "Ausländer raus", "Abschieben", "Obergrenze" oder von mir aus auch "Leitkultur" ändern.
Darauf muss die Schule reagieren.
Wie, das sollte man den Lehren überlassen.
Wie dieser Prozess, der auch fehlerhaft sein kann, zu steuern ist und möglichst effizient zu gestalten ist, das ist Aufgabe der Politik.
Nur die alte Volksschule mit Frontalunterricht ist heute obsolet ... funktioniert nicht, scheitert an den Herausforderungen der Gesellschaft.
Wenn wir jetzt auf die Migranten eingehen wollen, dann bin ich der Meinung, dass man von Seiten der Schule auch mal schauen sollte, was diese Kinder und Jugendliche denn mitbringen.
Ich verstehe zum Beispiel bis heute nicht, warum Türkisch oder auch Arabisch nicht als Fremdsprache anerkannt wird.
Erfolg in der Schule, hängt auch davon ab, ob die Fähigkeiten der Kinder anerkannt werden oder eben nicht.
Das gilt fächerübergreifend.
Erfolg und Anerkennung in einem Fach führt automatisch auch zu besseren Lernerfolgen in anderen Fächern.
Sie wollten doch gar nicht weiter mit mir über die Frage des evidenten Mangels Deutscher in Sachen Deutsch, explizit"der mangelhaften Vermittlung und Beherrschung der deutschen Rechtschreibung"
in der Schule, diskutieren. Vor allem nicht, weil ich mangels Beherrschung dieser Sprache ohnehin nicht verstehen dürfte, was sie mein(t)en.

Nun verstehe ich wiederum nicht, warum sie das Thema der deutschen Kindern nicht mehr richtig beigebrachten deutschen Rechtschreibung plötzlich auf das
Thema Migranten verschieben. Eine Gruppe, die auch deutsch möglichst gut lernen sollte. Und deshalb natürlich auch mit den von ihnen so sehr verteidigten Lernmethoden wie "Schreiben durch Hören", die Pädagogen in den Schulen frei selbst entscheiden können müssen,
verbunden sind, aber nicht Kernpunkt des Themas ist und war. Auch nicht in dem von mir verlinkten faz-net Artikel.

Es ging darum, dass Kindern in den Grundschulen keine richtige deutsche Rechtschreibung mehr beigebracht wird. Und das aus welchen pädagogischen Gründen und Motiven heraus offenkundig
auch bei den Fachleuten an der Front, den Lehrern bzw. Lehrerinnen in den Grundschulen, so hat es den Anschein oder zeigen das die Ergebnisse der Realität, als nicht so wichtig angesehen wird.
Nicht allen Lehrkräften, aber doch sehr vielen. Die sich vor allem sofort auf den Schlips getreten fühlen, wenn diese offenkundigen Defizite angesprochen und beklagt werden:
Explizit, dass deutsche Kinder in deutschen Schulen ihre eigene Muttersprache nicht einmal mehr in einem Umfang eines
Grundwortschatzes von rund 800 Wörtern richtig rechtschreiben können. Wobei defezitäre Lese- und Kontextfähigkeiten wohl damit einhergehen dürften.

Und btw: Niemand, auch ich nicht, hat kritisiert, dass sog. Frontalunterricht heutzutage pädagogisch als überholt - und deshalb nicht mehr anzuwenden - angesehen wird.

Ich glaube auch nicht, dass Frontalunterricht, das sog. Einpauken von deutscher Rechtschreibung nach der Holzhammermethode, die einzig mögliche und zielführende
Lernmethode ist, die die offenkundigen Defizite deutscher (Grund)schüler und -innen in Sachen deutscher Sprache und Rechtschreibung verbessern oder ein dringend gebotenes
Mindestniveau wieder anheben können. Und das sogar unter der Voraussetzung der freien Wahl der Mittel für die Lehrer und Lehrerinnen.
Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man das Lernziel, die deutsche Sprache in Wort und Schrift als elementar und wichtig für Kinder und das spätere Leben derselben ansieht,
und nicht für unmodern, wertkonservativ und aus der Zeit gefallen empfindet. Oder dies mit einer politischen Dödelforderung innerhalb der "Leitkulturdebatte" verknüpft wird.

Allerdings ist mir auch bewusst, welches Fass man aufmacht, wenn man jene zu kritisieren wagt, die von amtswegen dazu berufen sind, uns von kleinauf zu lehren (zuweilen auch zu belehren).
Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern... :D
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von frems »

Was die Grundschule betrifft, so zeigen die Rechtschreibtests von Iglu 2001 und 2006, dass sich die Leistungen sogar signifikant verbessert haben. Insgesamt ist mir allerdings die Betonung des Themas Rechtschreibung in der bildungspolitischen und didaktischen Diskussion in Deutschland völlig unverständlich. International spielt die Beherrschung der Rechtschreibung so gut wie gar keine Rolle. Stattdessen wird zu Recht die Förderung der wichtigen Kompetenzen Lesen und Schreiben als Verfassen von Texten betont.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/strei ... 28884.html
Laut der aktuellen PISA-Studie haben sich deutsche Schülerinnen und Schüler im Vergleich zur letzten PISA-Studie 2009 in allen drei untersuchten Lernbereichen verbessert: Sowohl in den Bereichen Lesekompetenz (508 Punkte), Mathematik (514) und Naturwissenschaften (524) liegt Deutschland damit im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld (siehe Grafik).
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-a ... isa-studie
Für eine vernünftige Diagnose braucht es Messwerte, das ist die Botschaft des Experten, als er die Ergebnisse der neuen Iglu- und Timss-Untersuchungen vorstellt: Demnach landen deutsche Viertklässler im internationalen Vergleich im oberen Drittel, sie können in etwa so gut lesen und rechnen wie der Schnitt der Industriestaaten und sind ähnlich fit in den Naturwissenschaften. Und sie schneiden in allen drei Disziplinen besser ab als viele EU-Länder.
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 72202.html
„Baden-Württemberg hat in der IQB-Studie eins auf die Mütze bekommen, weil die Schüler vom Spitzenplatz auf einen guten Mittelplatz abgerutscht sind und nun wird die Schuld auf die Grundschule abgeladen“, sagte Hochschulrektor Professor Dr. Martin Fix. So eine Studie sei ein Totschlagargument und würde im Kultusministerium für „falschen Aktionismus“ sorgen. Das Klassenlehrerprinzip der Grundschule soll in ein Fachlehrerprinzip umgewandelt, Englisch ab Klasse 1 abgeschafft, das Lesenlernen mit der Grundschrift geändert werden, obwohl spezielle Grundschulstudien zeigen, dass baden-württembergische Grundschüler immer noch an der Spitze im Ländervergleich sind. [...]

Heike Wendt stellte klar: „Ein Rückschluss, dass die Grundschule Schuld an der Verschlechterung beispielsweise in der Lesekompetenz sei, kann nicht gemacht werden.“ 2011, bei der letzten Grundschulstudie, hätte sich ein „positives Bild“ gezeigt, die baden-württembergischen Grundschüler hätten „gute Leistungen in allen Stufen der Lesekompetenz“, sagt sie, aber man sehe auch, dass jeder fünfte Viertklässler ein Risikoschüler sei, weshalb ihre Schlussfolgerung sei, dass die Leseförderung weitergeführt werden müsse.
http://www.swp.de/bietigheim/lokales/la ... 62426.html

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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von unity in diversity »

Man könnte ja überlegen, ob Bildung zu einer Bundessache weiterentwickelt werden sollte.
Die Kleinstaaterei der Kultusminister mit ihren "Konferenzen", ist zwar nett anzuschauen, aber nicht länger zukunftsfähig.
Die internationale Vergleichbarkeit von Abschlüssen ist wichtig.
Nicht, ob eine Prüfung in Niedersachsen, oder Sachsen bestanden, oder in einem anderen Bundesland gefaked wurde.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von frems »

Na das fehlt ja noch, wenn sächsische AfD-Bundespolitiker darüber abstimmen, wie viel politische Bildung Schüler in ganz Deutschland erhalten sollen. Für eine internationale Vergleichbarkeit nützt es wenig, wenn die Lehrer von heute auf morgen Bundesbeamte werden und ihre späteren Pensionen von Schäuble kriegen.
Labskaus!

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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von unity in diversity »

frems hat geschrieben:(11 Aug 2017, 16:56)

Na das fehlt ja noch, wenn sächsische AfD-Bundespolitiker darüber abstimmen, wie viel politische Bildung Schüler in ganz Deutschland erhalten sollen. Für eine internationale Vergleichbarkeit nützt es wenig, wenn die Lehrer von heute auf morgen Bundesbeamte werden und ihre späteren Pensionen von Schäuble kriegen.
Hab Dank für deine Meinung.
Bundesbeamte sind vielleicht nicht die richtige Lösung, weil deren Kosten erst bekannt werden, nachdem ihre Befürworter in Pension sind.
Weitere Meinungen zum Thema, Bildung sollte Bundessache werden?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
elmore

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schul ... 59018.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berli ... 54410.html
zitat daraus:
"Dies ist zumindest das jüngste Ergebnis der Vergleichsarbeiten in den dritten Klassen. Demnach erfüllt die Hälfte der Drittklässler nicht einmal die Mindeststandards,
die die Kultusministerkonferenz für die Rechtschreibung angesetzt hat: Sie können demnach maximal „lautgetreu“ schreiben, bringen also nur zu Papier, was sie hören.
Der „Stuhl“ wird dann zum „schtul“, das „Fahrrad“ mutiert zum „varat“. Fachleute nennen das Ergebnis, das bisher nur verwaltungsintern diskutiert wurde, „alarmierend“.

An der Vergleichsarbeit, „Vera 3“ genannt, hatten 2014 rund 23.000 Schüler teilgenommen.
Ausgewertet wurde sie vom Institut für Schulqualität (ISQ) Berlin-Brandenburg. Dabei kam auch heraus, dass selbst von den deutschstämmigen Schülern
45 Prozent an der untersten Hürde hängen bleiben
. Bei den Klassenkameraden anderer Herkunftssprachen sind es 64 Prozent.

Ergebnisse in Brandenburg besser

Obwohl Vera 3 bundesweit geschrieben wird, ist ein Ländervergleich nicht möglich,
da die meisten Bundesländer ihre Ergebnisse – anders als Berlin und Brandenburg – nicht veröffentlichen.


https://www.welt.de/vermischtes/article ... -Muta.html
„Schreiben lernen nach Gehör“ heißt die Methode, die in allen Bundesländern vor zehn bis 15 Jahren eingeführt wurde.
Danach dürfen Kinder in den ersten Grundschuljahren so schreiben, wie es sich für sie anhört. „Butter“ ist dann „Buda“, „Tor!“ heißt „Toa!“

Schon seit Langem ist die Methode umstritten. Nicht zuletzt seit den Forschungsergebnissen, die Wolfgang Steinig, Germanistikprofessor an der Universität Siegen,
2013 vorgestellt hat: Er hat Schulaufsätze von Viertklässlern aus den Jahren 1972, 2002 und 2012 miteinander verglichen
und etwas herausgefunden, was nachdenklich machte.
Einerseits, so seine Ergebnisse, schreiben Kinder heute kreativer und kommentierender als zu Beginn der 70er-Jahre, viele verfügten auch über einen bemerkenswerten Wortschatz.
Andererseits stellte er aber fest, dass sich seit den 70er-Jahren die Rechtschreibung vehement verschlechtert hat. Waren es 1972 durchschnittlich sieben Fehler pro 100 Wörter,
haben die Schüler 2012 knapp 17 Wörter von 100 falsch geschrieben.

http://www.focus.de/familie/lernen/rech ... 54092.html
Ein siebenseitiger Artikel, der das Dilemma, die Thematik und Problematik rund um Rechtschreibung sehr gut beschreibt und zusammenfasst. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Wir lernen schreiben…Hitziger Methodenstreit…Wie lernen Kinder das richtige Schreiben am besten?…Der Sinn des freien Schreibens…
Nachstehend Zitate aus diesem Focus-Artikel:

In der Grundschule an der Lehrer-Wirth-Straße in München lernen die Erstklässler dieses Jahrgangs das Abc nach der Fibel mit „Lesemaus Mimi“, die Erstklässler des Vorjahrgangs starteten
mit dem von Jürgen Reichen konzipierten Lern-Bilderbuch „Lara und ihre Freunde“. Unterschiedlicher könnten die Ansätze kaum sein. „Es ist unglaublich, was für Geschichten die Kinder schon schreiben“,
berichtet die Grundschullehrerin Bärbel Benz. Sie unterrichtet nach Reichens Methodik, erweitert diese aber um Regel- und Lernwort-Übungen sowie Diktate, damit die Kinder rechtschreibsicherer werden.
„Wir Lehrer haben da große Gestaltungsfreiheit“, sagt sie.

Jeder Lehrer hat eine eigene Methode

Der Methodenwirrwarr bezüglich des Rechtschreibunterrichts an Grundschulen ist oft sogar innerhalb einer einzigen Schule kaum zu überschauen. Wo die einen auf den fibelbasierten Unterricht setzen, schwören andere auf die beflügelnde Wirkung des freien Schreibens oder die „Lesen-durch-Schreiben“-Methode, die der 2009 gestorbene Schweizer Pädagoge Jürgen Reichen in den 70er-Jahren für den Primarschulbereich entwickelte. Auch die ähnlich angelegte Rechtschreibwerkstatt des deutschen Schulpsychologen Norbert Sommer-Stumpenhorst erfreut sich großer Beliebtheit. Die Grenzen sind fließend, die meisten Fibeln bergen inzwischen auch eine Anlauttabelle, und selbst Anhänger des modernen, frei schreibenden „Spracherfahrungsansatzes“ setzen auf begleitete Leseanleitung.

„Jeder Lehrer hat seine Privatmethode“, beobachtet Germanistikprofessor Wolfgang Steinig. Und oft sei erschreckend, wie wenig manche Grundschullehrerin über die Prinzipien der Rechtschreibung wisse. Eltern beunruhige das zu Recht, so Steinig. „Sie verlieren das Vertrauen, dass ihr Kind die Rechtschreibung in der Schule wirklich erlernt und versuchen, zu Hause zu kompensieren.“ Auch die methodischen Brüche, etwa wenn eine Lehrerin in der dritten Klasse plötzlich Rechtschreibwissen verlange, das in den zwei Jahren zuvor eher vernachlässigt wurde, seien für Schüler oft schwer zu verkraften.

So groß ist diese (Freiheit des Lehrers hinsichtlich der Lernmethode- Anm. von elmore), dass sogar ein ausgewiesener Rechtschreib-Feind wie Jürgen Reichen nach wie vor auf treue Gefolgschaft zählen kann.
In einer Streitschrift bezeichnete der „Lesendurch-Schreiben“-Methodiker die deutsche Rechtschreibung als „Ausfluss einer kollektiven Zwangsneurose“, als „unproduktives,
totes Buchstabenwissen, das einer Bürokratenmentalität Vorschub leistet“ und Kinder den Glauben an sich selbst verlieren lasse. In einer Zeit, da jedes bessere
Textverarbeitungsprogramm mit einer Rechtschreibüberprüfung ausgestattet sei, käme es, so Reichen, einer sinnlosen Vergeudung von Ressourcen gleich,
„noch einen großen Aufwand zu betreiben und unzählige Frustrationen bei Kindern in Kauf zu nehmen, damit diese abschließend doch nicht können,
was Computer inzwischen mit Leichtigkeit bewältigen.“

Was sagt Renate Valtin dazu? Sie ist die erste Adresse in Deutschland, wenn es um Rechtschreibung geht. Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben,
Mitglied im Pisa- und Iglu-Konsortium, sie steht im „Who is Who in the World“ und in der „Reading Hall of Fame“. Das Wort der Professorin hat Gewicht.
„Die von Reichen propagierte Methode Lesen durch Schreiben sollte verboten werden“
, mailt Renate Valtin aus ihrem Türkei-Urlaub an FOCUS-SCHULE.
Viele Kinder seien damit überfordert. Wertvolle Unterrichtszeit, die zum Lesenlernen genutzt werden könne, gehe verloren.
Weil Erwachsene nicht korrigierend eingreifen sollen, „werden auch Gelegenheiten zum Richtigschreiben nicht genutzt“.

Den Sinn des freien Schreibens indes zieht auch Valtin nicht in Zweifel. „Es ermutigt Kinder, schon in den ersten Schulwochen, selbstständig Texte zu schreiben und
damit die kommunikative Bedeutung von Schrift zu erfahren.“ Allerdings müsse es in die systematische Anleitung zum Lesen eingebettet sein.
Auch sollten die Fehler des Kindes behutsam korrigiert werden."


------------------
Ob früher alles besser war? - Mit Sicherheit nicht. Ausser vielleicht die Rechtschreibfähigkeiten. Das behauptet und belegt zumindest der Gemanistikprof. Wolfgang Steinig in seiner Vergleichsstudie von 2013.
Und ob in die Jahre gekommene Studien und Quellen, die hervorgekramt werden, besser waren?
Das überlasse ich dem (wie auch immer) lernideologisch geneigtem Auge des Betrachters bzw. der Betrachterin. Und darin sehe ich das größte Problem der Lehrenden, die den Kinder das
Rechtschreibzeug beibringen sollen. Die Frage des "wie" und auch…des "warum eigentlich" ? - Hier scheint es über die Sinnhaftigkeit von Rechtschreibfähigkeiten doch sehr fundamentale
Auffassungs- und Bewertungsunterschiede zu geben. Die gefühlte Skala - offenbar auch querbeet durch die gesamte Lehrerschaft reicht hier wohl von "Frontalerbsenzähler über Orthographieprokurist bis freedom of speech-painter".
Einig scheint man sich nur darin zu sein, sich nicht einig zu sein. Und in dem Vorhalt gegenüber der jeweils andere Seite, Kinder dem Leben schlecht unterrichtet auszuliefern. Entweder, weil sie ganz gut richtigschreiben oder eben,
auch nicht.

Fazit: Nein, früher war nicht alles besser. Ich kann bedauerlicherweise bis heute nicht meinen Namen tanzen. Meine Mutter hat ihn mir nie vorgetanzt.
Oder wenigstens das Wort "Zaaanartszd". Das prangere ich an. ;)
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Billie Holiday »

Man kann nur froh sein, wenn die eigenen Kinder erwachsen sind, korrekt schreiben können und somit im Beruf keine Probleme haben und nicht mehr in den Schulen als Versuchskaninchen mißbraucht werden können.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von odiug »

elmore hat geschrieben:(11 Aug 2017, 16:06)

Sie wollten doch gar nicht weiter mit mir über die Frage des evidenten Mangels Deutscher in Sachen Deutsch, explizit"der mangelhaften Vermittlung und Beherrschung der deutschen Rechtschreibung"
in der Schule, diskutieren. Vor allem nicht, weil ich mangels Beherrschung dieser Sprache ohnehin nicht verstehen dürfte, was sie mein(t)en.

Nun verstehe ich wiederum nicht, warum sie das Thema der deutschen Kindern nicht mehr richtig beigebrachten deutschen Rechtschreibung plötzlich auf das
Thema Migranten verschieben. Eine Gruppe, die auch deutsch möglichst gut lernen sollte. Und deshalb natürlich auch mit den von ihnen so sehr verteidigten Lernmethoden wie "Schreiben durch Hören", die Pädagogen in den Schulen frei selbst entscheiden können müssen,
verbunden sind, aber nicht Kernpunkt des Themas ist und war. Auch nicht in dem von mir verlinkten faz-net Artikel.

Es ging darum, dass Kindern in den Grundschulen keine richtige deutsche Rechtschreibung mehr beigebracht wird. Und das aus welchen pädagogischen Gründen und Motiven heraus offenkundig
auch bei den Fachleuten an der Front, den Lehrern bzw. Lehrerinnen in den Grundschulen, so hat es den Anschein oder zeigen das die Ergebnisse der Realität, als nicht so wichtig angesehen wird.
Nicht allen Lehrkräften, aber doch sehr vielen. Die sich vor allem sofort auf den Schlips getreten fühlen, wenn diese offenkundigen Defizite angesprochen und beklagt werden:
Explizit, dass deutsche Kinder in deutschen Schulen ihre eigene Muttersprache nicht einmal mehr in einem Umfang eines
Grundwortschatzes von rund 800 Wörtern richtig rechtschreiben können. Wobei defezitäre Lese- und Kontextfähigkeiten wohl damit einhergehen dürften.

Und btw: Niemand, auch ich nicht, hat kritisiert, dass sog. Frontalunterricht heutzutage pädagogisch als überholt - und deshalb nicht mehr anzuwenden - angesehen wird.

Ich glaube auch nicht, dass Frontalunterricht, das sog. Einpauken von deutscher Rechtschreibung nach der Holzhammermethode, die einzig mögliche und zielführende
Lernmethode ist, die die offenkundigen Defizite deutscher (Grund)schüler und -innen in Sachen deutscher Sprache und Rechtschreibung verbessern oder ein dringend gebotenes
Mindestniveau wieder anheben können. Und das sogar unter der Voraussetzung der freien Wahl der Mittel für die Lehrer und Lehrerinnen.
Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man das Lernziel, die deutsche Sprache in Wort und Schrift als elementar und wichtig für Kinder und das spätere Leben derselben ansieht,
und nicht für unmodern, wertkonservativ und aus der Zeit gefallen empfindet. Oder dies mit einer politischen Dödelforderung innerhalb der "Leitkulturdebatte" verknüpft wird.

Allerdings ist mir auch bewusst, welches Fass man aufmacht, wenn man jene zu kritisieren wagt, die von amtswegen dazu berufen sind, uns von kleinauf zu lehren (zuweilen auch zu belehren).
Ich kann mich noch gut an meine Schulzeit erinnern... :D
Ich will, daß man die Panikmache aus der Diskussion nimmt.
Schule entwickelt sich und passt sich den Gegebenheiten der Gesellschaft an.
Da gibt es gute Entwicklungen und schlechte.
Man muß schauen, was funktioniert und was nicht ... da gibt es jedoch kein Patentrezept.
Was in einer bayrischen Kleinstadt wie Ingolstadt funktioniert, mag in Dortmund scheitern.
Die Gründe dafür mögen vielfältig sein und man wird untersuchen müssen, warum das so ist und die Konzepte auf die jeweilige Situation anpassen.
Wir in Bayern haben andere Probleme mit unsrem Schulwesen als Berlin oder Rheinland Pfalz.
Bei uns zB ist die soziale Transparenz ein Mißstand. (ja ... scharfes ß, weil drei s hintereinander sehen scheiße aus)
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Aug 2017, 07:19)

Man kann nur froh sein, wenn die eigenen Kinder erwachsen sind, korrekt schreiben können und somit im Beruf keine Probleme haben und nicht mehr in den Schulen als Versuchskaninchen mißbraucht werden können.
Richtig,
aber das funktioniert nur, wenn Eltern selbst Rechtschreibung können und korrigierend eingreifen können. Und was einmal falsch "gelernt" wird, lässt sich später nur schwer korrigieren.
Unsere Azubis sind durch die Bank nicht fähig, ohne Fehler zu schreiben, egal ob per Hand oder mit PC, trotz Rechtschreibkorrekturmöglichkeit. Wie sollen diese später ihre Kinder unterstützen?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Aug 2017, 09:38)

Richtig,
aber das funktioniert nur, wenn Eltern selbst Rechtschreibung können und korrigierend eingreifen können. Und was einmal falsch "gelernt" wird, lässt sich später nur schwer korrigieren.
Unsere Azubis sind durch die Bank nicht fähig, ohne Fehler zu schreiben, egal ob per Hand oder mit PC, trotz Rechtschreibkorrekturmöglichkeit. Wie sollen diese später ihre Kinder unterstützen?
Genau das ist aber in vielen Lernkonzepten unerwünscht und wird als nicht zielführend angesehen, den Lehrern und Lehrerinnen sozusagen laienhaft ins Handwerk zu pfuschen… ;) - Falls die Eltern
dazu überhaupt selbst fit genug in Rechtschreibung sind. ;)
elmore

Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von elmore »

odiug hat geschrieben:(12 Aug 2017, 08:48)

Ich will, daß man die Panikmache aus der Diskussion nimmt.
Schule entwickelt sich und passt sich den Gegebenheiten der Gesellschaft an.
Da gibt es gute Entwicklungen und schlechte.
Man muß schauen, was funktioniert und was nicht ... da gibt es jedoch kein Patentrezept.
Was in einer bayrischen Kleinstadt wie Ingolstadt funktioniert, mag in Dortmund scheitern.
Die Gründe dafür mögen vielfältig sein und man wird untersuchen müssen, warum das so ist und die Konzepte auf die jeweilige Situation anpassen.
Wir in Bayern haben andere Probleme mit unsrem Schulwesen als Berlin oder Rheinland Pfalz.
Bei uns zB ist die soziale Transparenz ein Mißstand. (ja ... scharfes ß, weil drei s hintereinander sehen scheiße aus)
Wir reden hier über den Erwerb und die Vermittlung von Rechtscheibfähigkeiten. Und nicht über die generelle Situation und andere Aspekte,
also das, was Sie ins Allgemeine ausweichend, als gute und schlechte Entwicklung bezeichnen.

Und solange die Pädagogen und verantwortlichen Bildungspolitiker der Länder nur in einem einig sind, daß selbst Minimalstandards
an Rechtschreibvermittlung und die Methodik nachwievor der heiligen Kuh an der Front, dem sicher auch oft gebeuteltem Lehrer bzw.
der Lehrerin, in die freie Entscheidung gestellt ist, wird sich nicht viel ändern. Wie aus meinem vorstehenden Beitrag diverser Quellen und Aussagen
von Fachleuten hervorgeht. Weil die Lehrenden an der Front sichtlich damit überfordert sind, oder bildungsideologisch einbetoniert, je nach point of view.
Im Prinzip Pädagogen und -innen hierzulande und länderspezifisch deutsche Rechtschreibung lehren können, wie es ihnen passt. Sofern hier nicht länderübergreifend die Entscheider der Schulpolitik
einheitliche, diesbezügliche Lernstandards und -ziele klar formulieren und im länderübergreifenden Konsens installieren, wird sich an dem längst erkannten Defizit immer schlechterer Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
hierzulande wenig ändern. Jedenfalls nicht zum Besseren. Weder für deutsche SchülerInnen, und noch weniger für solche
mit Migrationshintergrund.

Aber dazu muss ersteinmal die Einsicht in den Köpfen der Pädagogen und -innen und der politisch Verantwortlichen reifen, daß Rechtschreibung eben doch wichtig ist,
und nicht nur etwas, was nach dem Schweizer Guro J. Reichen und seinem Rechtscheibungsverhinderungskonzept sowieso unwichtig sei. Weil das
Insistieren auf korrekter Rechtschreibung "nur der Ausfluß kollektiver Zwangsneurose" sei. Oder ein Bestehen auf "unproduktivem, totem Buchstabenwissen, das
einer Bürokratenmentalität Vorschub leiste".
Das man verhindern müsse. Logisch. Wenn man natürlich so denkt, ist alles in Ordnung. Und die freie Wahl der Lehrmethode im Unterricht mit Sicherheit
das sicherste und beste Mittel, um das Ziel des Schweizer Einfüsterers zu erreichen.

Und gemäß ihrer Aussage, "Schule entwickelt sich und paßt sich den Gegenheiten der Gesellschaft an" folgt jetzt in Sachen Rechtschreibung was daraus?
Daß Rechtschreibung den Gegebenheiten der Gesellschaft eben nicht mehr entspricht oder sich diesbezüglich der Unterricht in den Schulen nur
der Verkümmerung von Sprache und Rechtschreibung anpaßt im Zeitalter von SMS, Smartphone &. Co. ? - "Digitalphabetismus" rulez?

Na gut. Dann rennt halt Pädagogik-Deutschland sehr individuell und frei - unter anderem - weiterhin dem Vermächtnis hinterher, das der Antisemit und internationale Chefpädagoge Roger Waters
in einem kreativen Liedlein so zusammenfasste…
Wi dond niid no ädjukäischn…
wi dond niid no sodkontrol,
tiidschas, liif as kitz aloon…

PS: Danke für den Orthographiekurzkurs, sehr frontal zwar, aber wirkungsvoll. Mein von Ihnen richtig verorteter, evidenter orthographischer Missstand ist ab sofort kein Misßtand mehr,
sondern nur noch ein Mißstand ... :D
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unity in diversity
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Re: Schulpolitik in BaWü

Beitrag von unity in diversity »

Sehr beeindruckend, wie engagiert ihr geschrieben habt.

Bildung ist ein Standortfaktor.
Wer das übersieht, wundert sich nicht ganz umsonst über Fachkräftemangelerscheinungen.
Physik, Klasse 8, Definition von Leistung, sollte man hervorheben.
Das ist der Sachverhalt, in dessen Nenner immer die Zeit steht.
Was man richtig erfaßt hat, kann man kurz und bündig darbringen.
Politiker können oder wollen das nicht.
Keine Ahnung, warum.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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