Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Wähler
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

http://www.euractiv.de/section/europako ... enthalten/
Euractiv 24 März 2017 Pittella: „Die Erklärung von Rom wird eine soziale Dimension enthalten“
Ich kann mit Manfred Weber und Guy Verhofstadt zusammenarbeiten, wenn es darum geht, die politische Integration der EU voranzutreiben. In Sachen Sozialagenda und Fiskalpakt bin ich aber anderer Auffassung...
Was, wenn die soziale Säule fehlt?
Ich bin mir sicher, sie wird enthalten sein. Die Regierungen aus Italien, Portugal, Schweden und anderen Ländern haben viel Druck ausgeübt – natürlich im Zusammenspiel mit dem EU-Parlament.
Die Sozialdemokraten haben nicht nur in Deutschland einen schweren Stand. Sie können nur wenig Dynamik entfalten. Steht der Zeitgeist innerhalb der EU auf konservativem Maßhalten und Zurückhaltung?
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(24 Mar 2017, 22:01)

Ring 1 reiner Handelsblock E.U
Ring 2 beinhaltet Ring 1 und Reisefreiheit , kleine politische Zuständigkeiten für Brüssel.
Ring 3 €uro als Währung,Ring 1+2
Ring 4 volle Souveräne Vertretung durch Brüssel
+Ring 1,2,3
Das liegt nach den erlebten Streitereien um die Zukunft der EU nahe.

Ring 1 wäre eine Lösung, die man den Briten anbieten könnte; allerdings müßte die EU dann auf ihre Grundfreiheiten verzichten, was bisher für undenkbar gehalten wurde. Dann müßte zum Ausgleich die Teilnahme am gemeinsamen Markt mit besonders hohen Kosten bewertet werden. Da könnte man auch die Türkei unterbringen. Das riecht nach "privilegierter Partnerschaft". Brüssel wäre aber dennoch im Spiel mit Handelsnormen und technischen Normen, die zur Teilnahme am gemeinsamen Markt erforderlich sind.

Ring 2 ist wohl das, was Norwegen, Island und die Schweiz unter Vertrag haben. Da rumort es nicht... also scheinen die drei im Großen und Ganzen zufrieden damit zu sein.

Ring 3 ist nichts weiter als die Eurozone... aber frei von Brüssel? Das geht doch gar nicht. Eine EZB und disziplinierende zentrale Steuerungsorgane muß es da schon geben. Andernfalls geht die Währung den Bach hinunter. Ich glaube, daß deshalb Ring 3 überflüssig ist. Nur, was tut man mit jenem Partnern, die den Euro noch nicht eingeführt haben (Dänemark, Schweden...) Für diese Partner paßte Ring 3; die Euro-Partner sollten gleich Ring 4 ansteuern.

Ring 4 mit voller Fernsteuerung aus Brüssel... das wäre ja der Zentralstaat Europa. Das kann nie und nimmer gut gehen. Sie werden sofort innere Aufstände herauf beschwören, wenn eine Minderheit sich im Nachteil sieht. Ich meine, daß eine föderale Verbindung den Minderheiten Luft zum Atmen lassen muß, insbesondere in kulturellen Fragen Auf dem Weg zu Ring 4 sind auch Zwischenschritte notwendig, weil eine umfangreiche demokratische Entscheidungskette über zentrale Hoheitsrechte und verbleibende nationale Hoheitsrechte abgearbeitet werden muß. Das ist ein 50-Jahresprogramm mit Rückschlägen und endlosen Diskussionen selbst dann, wenn die Partner sich im Grundsatz einig sind.
Zuletzt geändert von H2O am Sa 25. Mär 2017, 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
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USA geht - EU muß kommen?

Beitrag von King Kong 2006 »

Neue EU - Neue Jobs?
Isolationskurs der USA

IWF drängt Deutschland zu Führungsrolle

US-Präsident Trump steuert sein Land in den wirtschaftlichen Isolationismus - befürchtet der IWF. Deutschland soll deshalb eine Führungsrolle bei der Verteidigung von Freihandel und Globalisierung übernehmen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/iwf-dr ... 40339.html
Hier ist zwar gezielt Deutschland angesprochen, da aber Berlin immer so vornehm zurückhaltend ist, sagen wir die Bedeutung der EU steigt. Und deren Aufgaben.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 07:59)

http://www.euractiv.de/section/europako ... enthalten/
Euractiv 24 März 2017 Pittella: „Die Erklärung von Rom wird eine soziale Dimension enthalten“

Die Sozialdemokraten haben nicht nur in Deutschland einen schweren Stand. Sie können nur wenig Dynamik entfalten. Steht der Zeitgeist innerhalb der EU auf konservativem Maßhalten und Zurückhaltung?
Sie bringen vermutlich ungewollt den deutschen Wahlkampf in Verbindung mit dem Fortgang der EU-Entwicklung.

Die EU ist eine Staatengemeinschaft aus sehr unterschiedlichen souveränen Ländern, was die bevorzugte nationale Aufstellung betrifft. Da kann nichts mit Mehrheit beschlossen werden, ohne daß dann der eine oder andere Partner sich verweigert. Das Geschäft ist mühsam. Vielleicht ist mit Kuhhändeln etwas zu erreichen... also dem Zugeständnis von Dingen, die mit dem Streitpunkt gar nichts zu tun haben? Am Ende herrscht dann ein undurchdringlicher Filz von Sonderregelungen...

Aber ein Kuhhandel könnte die Gemeinschaft weiter bringen: Die Vergemeinschaftung von Altschulden der Europartner nach Übertragung der nationalen Hoheitsrechte über die Wirtschaft, die Finanzen. das Sozialwesen, die Verteidigung und die Außenpolitik auf das EU-Parlament. Davon
hätten alle Beteiligten etwas.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Darkfire »

Moses hat geschrieben:(24 Mar 2017, 08:50)

Ei Grund zur Hoffnung und Freude wäre es, wenn sich besagte Gruppen hörbar gezielt artikulieren würden, so dass von der Basis aus - demkratisch - ein Umbau, ein Neuanfang, wie auch immer - in der EU beginnen könnte.
Leider sind die Menschen welche etwas konstruktivem anhängen, an Fortschritt und Frieden glauben, an die Vernunft, Menschenrechte und Demokratie, meist auch die stillen, welche an Fairness glauben und denken man könnte sachlich Diskutieren ganz ohne Hetze.

Wie man aber im Moment sehen kann haben die Oberwasser welche laut krakelne, hetzen, lügen und verdrehen und wie sich so was auswirkt kann man Global sehr gut in der Türkei und Russland sehen und als neueste Errungenschaft auf der Landkarte des Hasses könnte man einen Trump sehen.

Man kann im Moment also nur hoffen daß nicht zuviel Schaden angerichtet wird und man irgendwann wieder mal das Hirn einschaltet, aber vorerst sehe ich leider eher negative Entwicklungen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 07:59)
http://www.euractiv.de/section/europako ... enthalten/
Euractiv 24 März 2017 Pittella: „Die Erklärung von Rom wird eine soziale Dimension enthalten“
Die Sozialdemokraten haben nicht nur in Deutschland einen schweren Stand. Sie können nur wenig Dynamik entfalten. Steht der Zeitgeist innerhalb der EU auf konservativem Maßhalten und Zurückhaltung?
H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 08:42)
Die EU ist eine Staatengemeinschaft aus sehr unterschiedlichen souveränen Ländern, was die bevorzugte nationale Aufstellung betrifft. Da kann nichts mit Mehrheit beschlossen werden, ohne daß dann der eine oder andere Partner sich verweigert. Das Geschäft ist mühsam. Vielleicht ist mit Kuhhändeln etwas zu erreichen... also dem Zugeständnis von Dingen, die mit dem Streitpunkt gar nichts zu tun haben? Am Ende herrscht dann ein undurchdringlicher Filz von Sonderregelungen...
Nationale und eu-weite Mehrheiten bedingen sich. Parteien in allen EU-Staaten spiegeln vergleichbare Themenschwerpunkte wider. Spitzenkandidaten und Regierungsschefs sind wichtig, sie scheitern aber, wenn der inhaltliche Kompass nicht klar genug ist. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU ist ein drängendes Problem. Ohne eine präzise definierte soziale Dimension wird es in der EU nicht vorangehen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 10:07)

Nationale und eu-weite Mehrheiten bedingen sich. Parteien in allen EU-Staaten spiegeln vergleichbare Themenschwerpunkte wider. Spitzenkandidaten und Regierungsschefs sind wichtig, sie scheitern aber, wenn der inhaltliche Kompass nicht klar genug ist. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU ist ein drängendes Problem. Ohne eine präzise definierte soziale Dimension wird es in der EU nicht vorangehen.
Damit bin ich ganz einverstanden. Nur hilft es gar nichts, die Jugendarbeitslosigkeit in den Südstaaten zu bedauern. Vielmehr ist es notwendig, in aller Nüchternheit zu prüfen, weshalb es dort zu wenig Beschäftigung gibt, und weshalb dort junge Leute so oft ohne Aussicht auf Beschäftigung ihre besten Jahre vergeuden.

Sehr schnell wird da ein Faß ohne Boden geschaffen, in das jahrzehntelang (in Italiens Mezzogiorno "jahrhundertelang") Geld fließt ohne in der Sache etwas zu verändern. So finden wir dort Länder, die völlig in Staatsschulden versinken, und dennoch über einen Mangel an Investitionen und Wirtschaftstätigkeit jammern. Zum Schluß ist immer wieder Deutschland schuld an ihrem Unglück.

Aus meiner Sicht sind sämtliche jungen Leute mit ordentlicher Schulbildung und ausbaufähigen Deutschkenntnissen auf unserem Arbeitsmarkt willkommen. Allerdings müssen sie sich bewegen, denn als Unternehmer hätte ich wenig Neigung, in solchen Staaten mein Vermögen zu versenken. Diese Länder wehren sich gegen unverschämte Eingriffe in ihr Staatssystem und halten die Hand auf, während sie schimpfen.

Mit Sozialdemokratie hat diese Angelegenheit wenig zu tun, es sei denn, man nennt ungeprüfte Zuwendungen an reformunwillige oder reformunfähige Partner "sozialdemokratisch".

Mit anderen Worten: Hier zu Lande helfen wir gern und mit innerer Anteilnahme; aber in den Herkunftsländern müssen die Menschen ihre Lebensweise schon selbst auf den Prüfstand stellen und an die Neuzeit anpassen... oder um fachmännische Mitwirkung bei Reformen bitten. Das kann man wenigstens einmal versuchen... obwohl da sehr schnell der Vorwurf der Besserwisserei in Umlauf gebracht wird.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 10:07)
Nationale und eu-weite Mehrheiten bedingen sich. Parteien in allen EU-Staaten spiegeln vergleichbare Themenschwerpunkte wider. Spitzenkandidaten und Regierungsschefs sind wichtig, sie scheitern aber, wenn der inhaltliche Kompass nicht klar genug ist. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU ist ein drängendes Problem. Ohne eine präzise definierte soziale Dimension wird es in der EU nicht vorangehen.
H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:12)
Aus meiner Sicht sind sämtliche jungen Leute mit ordentlicher Schulbildung und ausbaufähigen Deutschkenntnissen auf unserem Arbeitsmarkt willkommen. Allerdings müssen sie sich bewegen, denn als Unternehmer hätte ich wenig Neigung, in solchen Staaten mein Vermögen zu versenken. Diese Länder wehren sich gegen unverschämte Eingriffe in ihr Staatssystem und halten die Hand auf, während sie schimpfen.
Damit wären wir bei einem zweiten der vier Schwerpunkte der gemeinsamen Erklärung zu 60 Jahren Römische Verträge, der Migration. EU-Ausländer genießen die Freizügigkeit auf den Arbeitsmärkten, für Einwanderer von außerhalb der EU wären klar geregelte Kontingente sinnvoll und für die Flüchtlinge innerhalb der EU bedarf es einer möglichst indiviudellen Entwicklungshilfe. Die anderen beiden Schwerpunkte sind ökonomische Stabilität und Wohlstand, sowie ein stärkeres außenpolitisches Gewicht der EU.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:24)

Damit wären wir bei einem zweiten der vier Schwerpunkte der gemeinsamen Erklärung zu 60 Jahren Römische Verträge, der Migration. EU-Ausländer genießen die Freizügigkeit auf den Arbeitsmärkten, für Einwanderer von außerhalb der EU wären klar geregelte Kontingente sinnvoll und für die Flüchtlinge innerhalb der EU bedarf es einer möglichst indiviudellen Entwicklungshilfe. Die anderen beiden Schwerpunkte sind ökonomische Stabilität und Wohlstand, sowie ein stärkeres außenpolitisches Gewicht der EU.
Ist es denn nicht schändlich, daß man über ein Einwanderungsgesetz in die EU nachdenken muß, während ganz offenbar Millionen junger Leute im Binnenmarkt der EU untätig ihre Zeit vertun? Ich habe nichts gegen die Einwanderung fähiger und arbeitswilliger junger Leute in die EU; aber den voran gegangenen Hinweis kann ich mir hier doch nicht verkneifen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:24)
Damit wären wir bei einem zweiten der vier Schwerpunkte der gemeinsamen Erklärung zu 60 Jahren Römische Verträge, der Migration. EU-Ausländer genießen die Freizügigkeit auf den Arbeitsmärkten, für Einwanderer von außerhalb der EU wären klar geregelte Kontingente sinnvoll und für die Flüchtlinge innerhalb der EU bedarf es einer möglichst indiviudellen Entwicklungshilfe. Die anderen beiden Schwerpunkte sind ökonomische Stabilität und Wohlstand, sowie ein stärkeres außenpolitisches Gewicht der EU.
H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:41)
Ist es denn nicht schändlich, daß man über ein Einwanderungsgesetz in die EU nachdenken muß, während ganz offenbar Millionen junger Leute im Binnenmarkt der EU untätig ihre Zeit vertun? Ich habe nichts gegen die Einwanderung fähiger und arbeitswilliger junger Leute in die EU; aber den voran gegangenen Hinweis kann ich mir hier doch nicht verkneifen.
Das mit dem Einwanderungsgesetz bezog sich mehr auf Deutschland, dass wegen seiner Beliebheit über eine Kontingentierung bei Einwanderern von außerhalb der EU - bitte nicht mit Asylproblematik verwechseln - nachdenken sollte, um die eigene Bevölkerung nicht mit einer zu hohen quantitativen Einwanderung zu überfordern. In Italien sind die Dinge wieder anders gelagert, weil dort besonders viele Flüchtlinge aus Afrika Unterschlupf gefunden haben.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:41)

Ist es denn nicht schändlich, daß man über ein Einwanderungsgesetz in die EU nachdenken muß, während ganz offenbar Millionen junger Leute im Binnenmarkt der EU untätig ihre Zeit vertun? Ich habe nichts gegen die Einwanderung fähiger und arbeitswilliger junger Leute in die EU; aber den voran gegangenen Hinweis kann ich mir hier doch nicht verkneifen.

Defizite müssen benannt werden und auf den Tisch der Tagesordnung. Viel zu lange wird mit Rücksicht auf falsche Eitelkeiten Problem um Problem totgeschwiegen oder mit minireförmchen
Als erledigt abgehakt. Das ist wie in einer Ehe,
Es geht nur eine Weile gut wenn Probleme nicht auf den Tisch kommen.Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern würde nie ernsthaft angegangen. Das sind tickende Zeitbomben.Hier gab es auch reförmchen und das war es. Sprachkurse,Anreize, Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen mit Arbeitgebern über die Grenzen hinweg. Hilfe bei Wohnungssuche.
Was ist da alles möglich. Familiennamezug fördern falls gewünscht.ect.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:52)

Das mit dem Einwanderungsgesetz bezog sich mehr auf Deutschland, dass wegen seiner Beliebheit über eine Kontingentierung bei Einwanderern von außerhalb der EU - bitte nicht mit Asylproblematik verwechseln - nachdenken sollte, um die eigene Bevölkerung nicht mit einer zu hohen quantitativen Einwanderung zu überfordern. In Italien sind die Dinge wieder anders gelagert, weil dort besonders viele Flüchtlinge aus Afrika Unterschlupf gefunden haben.
Selbstverständlich muß Deutschland in jedem Einzelfall darüber entscheiden können, welche Zuwanderer von außerhalb der EU hier willkommen sind. Daß unser Land sich vor diese Notwendigkeit gestellt sieht, halte ich für schändlich, so lange diese große Arbeitslosigkeit in der EU besteht. Da müßte, von einigen wenigen Hochleistern abgesehen, eine wirksame Sperre herrschen. Denn auf die Zahl der Binnenwanderer hat unser Land formal gar keinen Einfluß... allenfalls ist eine Einwanderung in unsere Sozialversorgung inzwischen sehr erschwert worden.

In der Sache würde ich eine ordnende Hand der EU erwarten, denn man kann innerhalb der EU nicht einerseits international die Jugendarbeitslosigkeit beklagen und dann andererseits jeden Partner mit der Lösung seiner Arbeitsmarktprobleme allein lassen. Ich fürchte, daß es bei dem Jammer mehr um Geldflüsse aus der EU-Kasse geht und weniger um die Bitte, die anstehenden Probleme nachhaltig zu lösen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(25 Mar 2017, 11:59)

Defizite müssen benannt werden und auf den Tisch der Tagesordnung. Viel zu lange wird mit Rücksicht auf falsche Eitelkeiten Problem um Problem totgeschwiegen oder mit minireförmchen
Als erledigt abgehakt. Das ist wie in einer Ehe,
Es geht nur eine Weile gut wenn Probleme nicht auf den Tisch kommen.Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern würde nie ernsthaft angegangen. Das sind tickende Zeitbomben.Hier gab es auch reförmchen und das war es. Sprachkurse,Anreize, Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen mit Arbeitgebern über die Grenzen hinweg. Hilfe bei Wohnungssuche.
Was ist da alles möglich. Familiennamezug fördern falls gewünscht.ect.
Ja, der Eindruck drängt sich wirklich auf... und auch die notwendige Beteiligung der EU an einer nachhaltigen Lösung der Probleme. Die EU ist offenbar versucht, notwendiger Arbeit und Konflikten aus zu weichen, wenn mit einigen Gemeinschaftsgeldern aufgeregte Partner ruhig gestellt werden können.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Hyde »

H2O hat geschrieben:(24 Mar 2017, 08:44)

Ist doch verrückt: Auf Staatenebene droht die EU auseinander zu brechen. Jetzt werden die Bürger wach, weil ihnen doch bewußt ist, was sie dadurch verlieren könnten. Das ist nicht nur in Deutschland so. Ein Grund zur Hoffnung und Freude für Europäer.
Es scheint sich wieder einmal die Aussage von Hölderlin zu bewahrheiten: "wo die Gefahr wächst, da wächst auch das Rettende!"

Mir scheint sowieso, dass wir in diesen hochpolitischen Zeiten gerade eine gewisse Renaissance des politischen Interesses erleben. Ich bin mir z.B. sicher, dass die Wahlbeteiligung bei der diesjährigen Bundestagswahl so hoch sein wird wie lange nicht. Die Niederländer haben da ja mit 82 Prozent schon ordentlich vorgelegt.
Auch wie hoch mittlerweile das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an Wahlen in anderen EU-Ländern ist, zeigt, dass Europa enger zusammenwächst.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Hyde hat geschrieben:(25 Mar 2017, 13:47)

Es scheint sich wieder einmal die Aussage von Hölderlin zu bewahrheiten: "wo die Gefahr wächst, da wächst auch das Rettende!"

Mir scheint sowieso, dass wir in diesen hochpolitischen Zeiten gerade eine gewisse Renaissance des politischen Interesses erleben. Ich bin mir z.B. sicher, dass die Wahlbeteiligung bei der diesjährigen Bundestagswahl so hoch sein wird wie lange nicht. Die Niederländer haben da ja mit 82 Prozent schon ordentlich vorgelegt.
Auch wie hoch mittlerweile das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an Wahlen in anderen EU-Ländern ist, zeigt, dass Europa enger zusammenwächst.
Letztere Anmerkung wird gestützt durch unsere Gesprächsstränge über die Wahlen in den Niederlanden und demnächst in Frankreich. Zuvor war es auch schon zur Volksbefragung für einen Umbau der italienischen Parlamente hoch her gegangen. Hoffen wir einmal, daß das allgemeine Interesse an der Politik unserer Nachbarn so bleibt..
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 12:11)
In der Sache würde ich eine ordnende Hand der EU erwarten, denn man kann innerhalb der EU nicht einerseits international die Jugendarbeitslosigkeit beklagen und dann andererseits jeden Partner mit der Lösung seiner Arbeitsmarktprobleme allein lassen. Ich fürchte, daß es bei dem Jammer mehr um Geldflüsse aus der EU-Kasse geht und weniger um die Bitte, die anstehenden Probleme nachhaltig zu lösen.
Ich glaube nicht, dass die Probleme der Arbeitsplatzschaffung zentral zu lösen sind. In den USA, die ja für die höhere Mobilität ihrer Bewohner bekannt sind, haben die Strukturprobleme in deren ehemaligen Ruhrgebiet uns allen die Regierung Trump beschert. Ich stelle mir die Entwicklung in Europa eher so vor, dass es über die EU verteilt Metropolregionen mit entsprechender Wirtschaftskraft, Randregionen und den ländlichen Raum geben wird. Die Binnenmigration zwischen Rand- und Metropolregionen nimmt bekanntlich weltweit zu. Wir Deutschen können aus unseren Erfahrungen mit den Gastarbeitern lernen und es an der ein oder anderen Stelle besser machen. Wie die anderen EU-Staaten damit umgehen, hängt auch sehr von deren Geschichte und Mentalität ab. In Polen gibt es zum Beispiel bis auf die Flüchtlinge aus der Ukraine kaum Nicht-Polen.
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 25. Mär 2017, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 15:21)

Ich glaube nicht, dass diese Probleme zentral zu lösen sind. In den USA, die ja für die höhere Mobilität ihrer Bewohner bekannt sind, haben die Strukturprobleme in deren ehemaligen Ruhrgebiet uns allen die Regierung Trump beschert. Ich stelle mir die Entwicklung in Europa eher so vor, dass es über die EU verteilt Metropolregionen mit entsprechender Wirtschaftskraft, Randregionen und den ländlichen Raum geben wird. Die Binnenmigration zwischen Rand- und Metropolregionen nimmt bekanntlich weltweit zu. Wir Deutschen können aus unseren Erfahrungen mit den Gastarbeitern lernen und es an der ein oder anderen Stelle besser machen. Wie die anderen EU-Staaten damit umgehen, hängt auch sehr von deren Geschichte und Mentalität ab. In Polen gibt es zum Beispiel bis auf die Flüchtlinge aus der Ukraine kaum Nicht-Polen.
...doch, herzliche Grüße aus Kamień Pomorski :D Die US-amerikanische Industriepolitik hat den Menschen im Lande nicht gedient, sondern bestenfalls viele Milliardäre geschaffen. So stelle ich mir die Industriepolitik in keinem Lande der EU vor. Wir wollen doch eine soziale Komponente in Europa.

Wie soll das möglich sein, ohne eine übergeordnete Steuerung über Verwaltungsgrenzen hinweg? In der EU haben wir auch ganz natürliche Verständigungsprobleme. Da sind unterstützende Maßnahmen doch unerläßlich. Einmal muß das Land in Problemen Maßnahmen ergreifen, die seinen jungen Leuten wirklich weiter helfen, und in den aufnehmenden Regionen müssen Maßnahmen ergriffen werden, die den Lebensbedürfnissen der "Wanderarbeiter" gerecht werden.

Wie stellen Sie sich in unserem so schön bunten Europa diese Abläufe ohne zentrale Unterstützungsmaßnahmen vor? Also Intensivsprachkurse und Ausbildung in Region A und Wohnungsbau und Ausbau der Fertigungen in Region B? Das bedingt die Bewegung von Ausbildern und Lehrern... woher nehmen und nicht stehlen? Oder Spielarten von solchen Maßnahmenpaketen... US-amerikanische Ergebnisse wünsche ich uns nicht, mit Industriewüsten und sogar Sandwüsten... Das ist Wildwuchs und Raubbau... können wir uns nie und nimmer leisten.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 15:21)
Ich glaube nicht, dass die Probleme der Arbeitsplatzschaffung zentral zu lösen sind. In den USA, die ja für die höhere Mobilität ihrer Bewohner bekannt sind, haben die Strukturprobleme in deren ehemaligen Ruhrgebiet uns allen die Regierung Trump beschert. Ich stelle mir die Entwicklung in Europa eher so vor, dass es über die EU verteilt Metropolregionen mit entsprechender Wirtschaftskraft, Randregionen und den ländlichen Raum geben wird. Die Binnenmigration zwischen Rand- und Metropolregionen nimmt bekanntlich weltweit zu. Wir Deutschen können aus unseren Erfahrungen mit den Gastarbeitern lernen und es an der ein oder anderen Stelle besser machen. Wie die anderen EU-Staaten damit umgehen, hängt auch sehr von deren Geschichte und Mentalität ab. In Polen gibt es zum Beispiel bis auf die Flüchtlinge aus der Ukraine kaum Nicht-Polen.
H2O hat geschrieben:(25 Mar 2017, 16:00)
Wie stellen Sie sich in unserem so schön bunten Europa diese Abläufe ohne zentrale Unterstützungsmaßnahmen vor? Also Intensivsprachkurse und Ausbildung in Region A und Wohnungsbau und Ausbau der Fertigungen in Region B? Das bedingt die Bewegung von Ausbildern und Lehrern... woher nehmen und nicht stehlen? Oder Spielarten von solchen Maßnahmenpaketen... US-amerikanische Ergebnisse wünsche ich uns nicht, mit Industriewüsten und sogar Sandwüsten... Das ist Wildwuchs und Raubbau... können wir uns nie und nimmer leisten.
Ich bin nicht gegen eine maßvolle Transferunion. Nur glaube ich gemäß dem Subsidiaritätsprinzip nicht an eine Verwaltung der national-regionalen Arbeitsmärkte von Brüssel aus. Interessanter ist schon die Idee einer gemeinsamen Arbeitslosenversicherung, dem Arbeitslosengeld I in Deutschland entsprechend.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(25 Mar 2017, 16:05)

Ich bin nicht gegen eine maßvolle Transferunion. Nur glaube ich gemäß dem Subsidiaritätsprinzip nicht an eine Verwaltung der national-regionalen Arbeitsmärkte von Brüssel aus. Interessanter ist schon die Idee einer gemeinsamen Arbeitslosenversicherung, dem Arbeitslosengeld I in Deutschland entsprechend.
In Ihren Vorschlag haben Sie einen Widerspruch eingebaut: So sei es nicht möglich, den nationalen Arbeitsmarkt von Brüssel aus zu steuern (sehe ich genau so). Dann aber die gemeinsame Versicherung, die dann aber übergreifend (das ist doch dann genau so unmöglich!).

Mein Vorschlag war schon, daß die nationalen Arbeitsverwaltungen ihre Nöte nach Brüssel berichten, und daß man dort versucht, Angebote und Anfragen zu zu ordnen, Abhilfemaßnahmen aufgrund des gemeldeten Bedarfs ein zu leiten und Verbindungen zwischen den Arbeitsverwaltungen her zu stellen (eigener Sprachendienst!). Damit könnten dann Angebot und Nachfrage organisiert werden... nicht unbedingt Mensch für Mensch, aber eben verhandelbar.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Es geht doch schon los was für Berufe wo besonders nachgefragt sind. Wo können eventuell
Informationen auch richtig ausgewertet werden.
Da müssen auch sprachlich ausgebildete Fachleute der Arbeitsagenturen sich Länderübergreifend austauschen können.
Als Start wäre da eine Brüsseler zentrale für gemeinsame Arbeitsmarktmassnahmen schon angebracht. Die Regionalen Massnahmen in den Ländern haben wir doch schon. Dieses effizient zu verzahnen braucht Profis aus den Nationalstaaten. Ein Gerüst muss her auf das aufgebaut werden kann. Gelder hierfür könnten aus einem einmaligen Aufbautopf der E.U Staaten erfolgen. Sinn hätte das mehr wie alles andere was bisher angeleiert wurde. Man könnte diese Behörde ruhig als Symbolischen Akt einer Südeuropa Metropole zuschlagen. Da wäre die
höchste Zustimmung auch gewiss!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast) zum Thema:
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... u-100.html
Fazit:
Die Formulierung der 4 Hauptziele, Sicherheit, Wohlstand, soziale Mindeststandards und außenpolitisches Gewicht in der Erklärung 60 Jahre EU ist ein Fortschritt.
Der Rechtspopulismus ist eine Reaktion auf zu wenig Dynamik in der positiven Entwicklung der EU.
Das Szenario der 2 Geschwindigkeiten birgt auch die Gefahr transfugaler Kräfte in sich und sollte durch mehr Gemeinsamkeiten aller gemindert werden.
Die unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Nord- und Südstaaten, sowie west- und osteuropäischen Mitgliedern verlangen viel realistisches Maßhalten.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2017, 13:28)

Interessanter Presseclub (+ Nachgefragt als Podcast) zum Thema:
http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen ... u-100.html
Fazit:
Die Formulierung der 4 Hauptziele, Sicherheit, Wohlstand, soziale Mindeststandards und außenpolitisches Gewicht in der Erklärung 60 Jahre EU ist ein Fortschritt.
Der Rechtspopulismus ist eine Reaktion auf zu wenig Dynamik in der positiven Entwicklung der EU.
Das Szenario der 2 Geschwindigkeiten birgt auch die Gefahr transfugaler Kräfte in sich und sollte durch mehr Gemeinsamkeiten aller gemindert werden.
Die unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Nord- und Südstaaten, sowie west- und osteuropäischen Mitgliedern verlangen viel realistisches Maßhalten.
Das ist ein Knochengerüst, dem die EU-Partner nun Muskeln hinzufügen müssen. Dazu gibt es die Parlamente zu Hause und in Brüssel, und den EU-Ministerrat. Sicherlich auch die politische Öffentlichkeit, so z. B. in diesem Forum. Lassen wir uns etwas einfallen, das über die Betrachtung von "einerseits und andererseits" hinaus geht.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Jetzt hat Polen also australische Fregatten geordert. Modernisiert.
Panzer werden zur Anschaffung ausgeschrieben.
ThyssenKrupp mischt auch mit.
Da wird tief in die Zloty Kiste gegriffen.
Auch Polen setzt auf Modernisierung und Ausbau!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(31 Mar 2017, 15:37)

Jetzt hat Polen also australische Fregatten geordert. Modernisiert.
Panzer werden zur Anschaffung ausgeschrieben.
ThyssenKrupp mischt auch mit.
Da wird tief in die Zloty Kiste gegriffen.
Auch Polen setzt auf Modernisierung und Ausbau!
Dennoch bleibt schade, daß Polen sich aus der gemeinsamen Rüstungsplanung zurück gezogen hat.

Früher habe ich immer wieder gewarnt vor Versuchen, einen deutschen Sonderweg ein zu schlagen. Damals war es ein wenig deutsche Mode, sich eng an Rußland an zu schmiegen. Das hat sich offenbar geändert, und Deutschland spielt im Konzert seiner anderen Nachbarn mit.

Dafür hat sich Polen offenbar entschlossen, sich ab zu koppeln von Gemeinschaftsdingen. Viel mehr, als tiefes Bedauern darüber aus zu drücken, kann in Europa niemand tun.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Das bewusste zurückziehen aus weiterführenden
Europäischen Institutionen oder besser aus Länderübergreifenden Kooperationen gibt auch mir zu denken. Die PIS Regierung zeigt scheinbar
ganz bewusst das sie bereit ist andere Wege zu beschreiten. Zeigt das auch Polen andere Ideen entwickeln wird die Europa betreffen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(01 Apr 2017, 20:43)

Das bewusste zurückziehen aus weiterführenden
Europäischen Institutionen oder besser aus Länderübergreifenden Kooperationen gibt auch mir zu denken. Die PIS Regierung zeigt scheinbar
ganz bewusst das sie bereit ist andere Wege zu beschreiten. Zeigt das auch Polen andere Ideen entwickeln wird die Europa betreffen.
Das ist aber schon lange klar; Polen will mit dieser Regierung PiS erreichen, daß Nationalstaaten künftig wieder mehr eigene Entscheidungen auf Gebieten fällen dürfen, über die derzeit noch die Gemeinschaft mit ihren Organen bestimmt. Aber das Gemeinschaftsgeld soll natürlich weiter fließen. Wenn die EU dieses Verfahren zuläßt, dann ist sie ganz schnell Geschichte.

Durchaus möglich, daß diese Maßnahmen taktische Manöver sind, um die EU zu mehr Zugeständnissen zu treiben. Ich vermute, daß nach den Bundestagswahlen ein frischer Wind diese EU durchwehen wird. Dann läuft auch das Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten an. Leider wurde schon unfaßbar viel Zeit vertrödelt!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von frems »

Kleiner Einwand aus Hellas:
Proclaiming a pro-EU stance without supporting federalism is “meaningless” and amounts to talking the talk but not walking the walk, according to Greece’s digital policy minister.
http://www.euractiv.com/section/future- ... aningless/
Labskaus!

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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Kibuka »

Der EU-Abgeordnete Matteo Salvini von der italienischen Lega Nord ließ vergangene Woche bei einer Debatte im EU-Parlament über das künftige Vorgehen gegen „Hasskommentare und Fake News“ im Internet seinem Ärger freien Lauf: “Wir haben 20 Millionen Arbeitslose in Europa, wir haben den islamischen Terrorismus, Migration außer Kontrolle und womit beschäftigt ihr das Parlament am Mittwochnachmittag? Mit dem Knebeln von Facebook, mit ‘Fake News’. Euch sollte ein sehr guter Arzt therapieren“, rief er den Abgeordneten zu. Das Publikum applaudierte.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(14 Apr 2017, 19:33)

Kleiner Einwand aus Hellas:


http://www.euractiv.com/section/future- ... aningless/
Diesen Aufruf muß man sich aber auch auf der Zunge zergehen lassen! Herr Nikos Papas strebt nach der Föderation Europa, dann aber mit Blick auf geteilte Kosten für das Sozialwesen. Stillschweigend nimmt er wohl an, daß das Sozialwesen jedes Mitglieds dabei unverändert beibehalten wird.

Dennoch, der Ansatz ist ja richtig. Wir Europäer müssen gemeinsame Standards anpeilen, die am Ende auch bezahlbar sind. Und wir müssen bei erwiesener Unfähigkeit eines Mitgliedsstaats, seine eigenen Angelegenheiten so zu regeln, daß er seine Bedürfnisse nicht erwirtschaften kann, in seine Wirtschaft und seine Finanzen hinein regieren, so wie dies in der Bundesrepublik Deutschland auch möglich ist, hier eben auf Landesebene.

Was also fehlt, das ist ein Plan für den Weg zu diesem Ziel. Das Weißbuch der EU-Kommission für die Weiterentwicklung der EU muß in diesem Sinne ausgestaltet werden. Dazu müßte Herr Nikos Papas einen konstruktiven Beitrag liefern... ansonsten bleibt sein Aufruf "heiße Luft"!
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Eine "neue EU" ohne Aussicht auf die Türkei?

Beitrag von King Kong 2006 »

Im Juni soll ein Bericht zur der Frage der Beitrittsverhandlungen des EU-Beitritts der Türkei veröffentlicht werden. Offenbar soll es nicht nur eine (erneute?) Prüfung dazu geben und um die Frage des "einfrierens", sondern um den Abbruch. Das wäre sicherlich für beide Seiten eine ehrliche Sache.
Entscheidung zu Abbruch der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei im Juni

Vorerst halten sich die EU-Institutionen mit Aussagen bezüglich eines EU-Beitritt-Stopps zurück. Die Kommission dürfte bis Juni einen Bericht erstellen

Die EU-Kommission wird in den kommenden Wochen eine formelle Prüfung beginnen, ob die Türkei jene Kriterien erfüllt, die für ein Bewerberland für den EU-Beitritt bzw. die Verhandlungen gelten. Einen Bericht dazu könnte es noch vor dem regulären EU-Gipfel Ende Juni geben. Möglicherweise werden die Staats- und Regierungschefs bereits dann darüber entscheiden, ob die derzeit "eingefrorenen" Beitrittsverhandlungen auch formell abgebrochen werden oder nicht.

derstandard.at/2000056078839/Entscheidung-zu-tuerkischem-EU-Beitrittsstopp-im-Juni
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Beitrag von King Kong 2006 »

"Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“

Das scheint etwas zu sein, was viele in Europa vergessen haben. Damit meine ich nicht die Rechtsaussen. Merkel dachte eher in außenpolitischen Faktoren, denn innenpolitisch oder europäisch, als sie die Flüchtlingsströme hineinwinkte, bestimmte Signale nach Asien und Afrika aussandte, die viele zudem ermunterten. Jemand, kann nur stark für andere sein, wenn er selbst stark und gefestigt ist. Ohne ein starkes Fundament geht das nicht.

Am Beispiel der Frage eines Beitrittes der Türkei zur EU sieht man das deutlich, wie ich finde hier gut zusammengefasst.
Die Gegenargumente(...)

Ein weiteres Argument gegen den Abbruch der Verhandlungen lautet, dass man damit die demokratischen Kräfte in der Türkei noch weiter schwächen würde. Sicher, das könnte passieren. Doch die EU sollte zuerst an die bedrohten Demokratien innerhalb Europas denken. In den EU-Mitgliedsländern Ungarn und Polen sind Autokraten bereits an der Macht, und der teils offen EU- und demokratiefeindlichen Politik eines Viktor Orbán und eines Jaroslaw Kaczynski hat die EU ohnehin schon erschreckend wenig entgegenzusetzen. Sollte sie nun auch noch vor einem türkischen Autokraten einknicken, würde sie ihre Glaubwürdigkeit weiter beschädigen - und jenen in den Rücken fallen, die in Polen und Ungarn für den Erhalt der freiheitlichen Demokratie kämpfen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 43611.html
Ich würde das dahinsichtlich noch erweitern, daß auch nationalstaatlich in Deutschland der innere Frieden und die Ruhe durch diese Abenteuer (Flüchtlinge, EU-Beitritte) bedroht sind. Gesellschaftlich und an der Wahlurne. Merkel ist in der Pflicht als dt. Bundeskanzlerin Unheil von Deutschland abzuwenden. Ein geteiltes Haus kann nicht existieren, wie schon Lincoln sagte. Egal ob auf nationalstaatlicher oder EU-Ebene. DAS ist Primärziel und dann die Außenpolitik. Denn ohne ein festes Fundament nützt auch die Außenfassade nichts.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Edmund »

Kibuka hat geschrieben:(14 Apr 2017, 20:08)
Der EU-Abgeordnete Matteo Salvini von der italienischen Lega Nord ließ vergangene Woche bei einer Debatte im EU-Parlament über das künftige Vorgehen gegen „Hasskommentare und Fake News“ im Internet seinem Ärger freien Lauf: “Wir haben 20 Millionen Arbeitslose in Europa, wir haben den islamischen Terrorismus, Migration außer Kontrolle und womit beschäftigt ihr das Parlament am Mittwochnachmittag? Mit dem Knebeln von Facebook, mit ‘Fake News’. Euch sollte ein sehr guter Arzt therapieren“, rief er den Abgeordneten zu. Das Publikum applaudierte.
Genau so ist es.

Die gegenwärtige EU der Eurokraten hat abgewirtschaftet und fürchtet nur noch um ihre Pfründe.

Wir brauchen endlich einen Neuanfang in Europa mit vernünftigen politischen Grundlagen.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Schnitter »

Kibuka hat geschrieben:(14 Apr 2017, 20:08)

Der EU-Abgeordnete Matteo Salvini von der italienischen Lega Nord ließ vergangene Woche bei einer Debatte im EU-Parlament über das künftige Vorgehen gegen „Hasskommentare und Fake News“ im Internet seinem Ärger freien Lauf: “Wir haben 20 Millionen Arbeitslose in Europa, wir haben den islamischen Terrorismus, Migration außer Kontrolle und womit beschäftigt ihr das Parlament am Mittwochnachmittag? Mit dem Knebeln von Facebook, mit ‘Fake News’. Euch sollte ein sehr guter Arzt therapieren“, rief er den Abgeordneten zu. Das Publikum applaudierte.
Die Quellenangabe fehlt. Ist dir die Quelle unangenehm ? ;)
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von pikant »

Edmund hat geschrieben:(18 Apr 2017, 14:45)



Wir brauchen endlich einen Neuanfang in Europa mit vernünftigen politischen Grundlagen.
ich setze da meine Hoffnungen auf Macron!
starkes Europa, Tandem Deutschland-Frankreich, europaeische Armee, mehr Kompetenzen fuer das EU-Parlament und eigener EU-Finanzminister
en Marche - am Sonntag Frankreich fuer den neuen Hoffnungstraeger :)

hoffe es jedenfalls.
pikant
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von pikant »

Schnitter hat geschrieben:(18 Apr 2017, 15:01)

Die Quellenangabe fehlt. Ist dir die Quelle unangenehm ? ;)
das Publikum hat doch applaudiert - da sind Quellenangaben nicht notwendig.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/politik/auss ... -1.3470893
SZ 20. April 2017 Durch Deutschlands Wirtschaftsmacht ist die Partnerschaft mit Frankreich aus dem Gleichgewicht geraten
In gewisser Weise war Maastricht "Versailles ohne den Krieg", wie der Figaro 1992 titelte. Die Zeitung meinte damit, dass Deutschland mit dem Euro wirtschaftliche Konzessionen machen würde.Der Euro führte aber zum genauen Gegenteil: Die deutsche Wirtschaft profitierte in ungeahntem Ausmaß von der für ihre Produkte unterbewerteten Währung. Der deutsche Handelsüberschuss schoss von 2000 an in die Höhe, also Jahre, ehe der Wettbewerbsschock der Schröderschen Agenda 2010 (der 2004/05 einsetzte) seine Wirkung entfalten konnte. Zum gleichen Zeitpunkt brach der französische Außenhandel ein, und ist seit 2005 defizitär.
Die langjährige Erfahrung und Autorität des Merkel/Schäuble-Duos haben wahrscheinlich diesen Willen bei Hollande blockiert, wenn er ihn denn jemals gehabt hat. Aber ein neuer Weg muss beschritten werden, damit nicht nur die deutsch-französischen Beziehungen gerettet werden, sondern vor allem ein Europa, das auf der Gleichberechtigung der Völker basiert.
Macrons und Fillons Investitionspläne können vielleicht das wirtschaftliche Ungleichgewicht etwas korrigieren. Zu wünschen ist es den Franzosen auf jeden Fall.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Kibuka »

Schnitter hat geschrieben:(18 Apr 2017, 15:01)

Die Quellenangabe fehlt. Ist dir die Quelle unangenehm ? ;)
Welche Quelle? persönlich Angriffe entfernt-Moses, Mod

Was genau soll mir unangenehm sein?

Die Rede ist offen zugänglich auf Youtube.

Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Schnitter »

Kibuka hat geschrieben:(21 Apr 2017, 07:30)

Welche Quelle? persönlich Angriffe entfernt-Moses, Mod

Was genau soll mir unangenehm sein?

Die Rede ist offen zugänglich auf Youtube.

Das was man im Video beobachtet deckt sich aber nun mal so gar nicht mit dem was du von den Neonazi Seiten kopiert hast.

Da applaudiert nicht "das Publikum" sondern ein paar einzelne Hanseln....der Rest ist offensichtlich belustigt bis fassungslos was der Typ vom Stapel lässt. Wofür die Lega Nord steht muss ich wohl niemandem erklären.

Zitate ohne Quellenangaben, seien sie dir auch noch so peinlich, sind im übrigens ein Verstoß gegen die Forumsregeln Herr Moderator.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(21 Apr 2017, 07:22)

http://www.sueddeutsche.de/politik/auss ... -1.3470893
SZ 20. April 2017 Durch Deutschlands Wirtschaftsmacht ist die Partnerschaft mit Frankreich aus dem Gleichgewicht geraten


Macrons und Fillons Investitionspläne können vielleicht das wirtschaftliche Ungleichgewicht etwas korrigieren. Zu wünschen ist es den Franzosen auf jeden Fall.
Vielleicht kann ein deutsch-französischer Wirtschaftsrat aufgebaut werden, der die Wirtschafts- und Finanzpolitik beider Partner berät, mit Rücksicht auf vorhandene Unterschiede und dem Ziel, diese Unterschiede allmählich ein zu ebnen. Den Vorsitz für diese ständige Einrichtung müssen der französische Staatspräsident und der deutsche Bundeskanzler kollegial übernehmen. In der EU müssen wir ohnehin versuchen, die Rahmenbedingungen für das Wirtschaften allmählich an zu gleichen. Aber erst einmal geht es schon um das deutsch-französische Tandem und die Aufholjagd der französischen Wirtschaft. Wenn das endlich schnurrt, dann ist die EU gerettet!

Parallel dazu könnte die EU mit den Ergebnissen dieser Beratungen versorgt werden und ihrerseits Anregungen der EU-Kommission beisteuern, die die Interessen der übrigen Partner in den deutsch-französischen Wirtschaftsrat einspeist. Von einem vernünftigen Zeitpunkt an müßte dann dieser Wirtschaftsrat in der EU-Kommission als Grundlage einer EU-Wirtschaftsregierung weiter entwickelt werden. Aber zunächst muß wohl das Gleichgewicht zwischen Deutschland und Frankreich gefunden werden.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Hyde »

Nach dem Krisenjahr 2016 scheint Europa 2017 ein Comeback zu erleben. Holland, Frankreich, Deutschland: drei Wahlen, bei denen allen wohl klare Pro-Europäer in Regierungsverantwortung gewählt werden.

Vielleicht ist die EU-Krise der letzten Jahre und die intensive öffentliche Streitdebatte um die Zukunft der EU notwendig, um den europäischen Gedanken in den Köpfen der Menschen zu festigen und damit auch die Legitimität der EU in der Bevölkerung zu festigen.

Ich merke das doch bei mir selbst: in den, ich nenne es mal "Jahren der Glückseligkeit", die Europa und der Westen vor dem Ausbruch der Finanzkrise erlebte, war die EU in meinem Blickwinkel eher eine Randerscheinung, die in meinen politischen Gedanken nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Erst durch die Zeiten der Krisen der letzten Jahre hat, meine ich, die Zivilgesellschaft begonnen, sich intensiver mit Europa auseinander zu setzen. Finanzkrise, Eurokrise, Ukraine-Konflikt, Flüchtlingskrise, antieuropäische Stimmungen, Populismus: plötzlich merken wir, dass all die großen Herausforderungen unserer Zeit nicht mehr nationale Phänomene sind, sondern Phänomene, die uns alle in Europa etwas angehen. Das hat dazu geführt, dass wir alle angefangen haben, europäischer zu denken. Die Politik ist europäischer geworden, die Nachrichten sind europäischer geworden. Wir interessieren uns mehr als früher dafür, was in unseren Nachbarländern politisch und wirtschaftlich geschieht, weil es auch uns als "Europäer" und uns als EU-Bürger etwas angeht. Es macht auch für uns einen großen Unterschied, ob Le Pen oder Macron Präsident wird, denn wir spüren und erleben immer stärker, dass wir nicht mehr nur Deutsche sind, sondern auch EU-Bürger. Wir setzen uns mehr als früher mit dem Thema EU auseinander, durchaus auch kritisch, aber auch das hat dazu geführt, dass das Thema Europa in den letzten Jahren präsenter in unserem Alltag geworden ist.

War die EU bzw Europa zu seinen Beginnen ein reines Elitenprojekt, so kommt die EU mittlerweile auch mehr und mehr in der Zivilgesellschaft an, erstmals gibt es europäisch-politisierte Bewegungen der Zivilgesellschaft wie Pulse of Europe. Selbst EU-kritische Bewegungen sind ein Zeichen dafür, dass die EU eben kein reines Elitenprojekt mehr ist, sondern die Menschen sich damit konkret beschäftigen, die EU in der Mitte der Gesellschaft ankommt.
Früher war Europa vielen schlicht egal. Heute verteidigen viele Europa, viele andere kritisieren es, aber kaum jemandem mehr ist die EU bzw Europa einfach gleichgültig. Das ist ein Fortschritt!


Das vielzitierte Schlagwort "gestärkt aus der Krise hervorgehen" könnte sich also für die EU möglicherweise als richtig erweisen. Wenn die richtigen Maßnahmen für Reformen und Verbesserungen des europäischen Projekts ergriffen werden, welche die Bevölkerung zufriedenstellt, dann wird die EU zukünftig stärker dastehen als vor Beginn der Krise 2007, weil sie mehr Legitimität bei den Menschen haben wird, weil die Menschen mehr das Gefühl haben werden, ein Teil der EU zu sein und das Gefühl haben an der Zukunftsrichtung der EU partizipiert zu haben.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von prime-pippo »

Schnitter hat geschrieben:(21 Apr 2017, 13:36)
Da applaudiert nicht "das Publikum" sondern ein paar einzelne Hanseln....der Rest ist offensichtlich belustigt bis fassungslos was der Typ vom Stapel lässt.
Mindestens die Aussage zu den Arbeitslosen ist aber zutreffend und alles andere als belustigend.
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Wenn dieser Wahlmarathon 2017 hinter uns liegt
Kann das gebeutelte Europa mit frischen Elan die grossen Aufgaben der Weiterentwicklung der E.U
Angehen. Bewährte Europäer mit neuen Kollegen hervorgegangen aus harten Wahlen. Zeit zum Einarbeiten der neuen Volksvertreter und Ran an
Den Ausbau des Hauses Europa. Ich denke das dann auch ohne den IWF ein tragfähiges Konzept
Für Griechenland auf den Weg gebracht werden kann. Griechenland ist ein €uroproblem. Der IWF
Hilft wenig mit seiner destruktiven Panikmache!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(26 Apr 2017, 05:00)

Wenn dieser Wahlmarathon 2017 hinter uns liegt
Kann das gebeutelte Europa mit frischen Elan die grossen Aufgaben der Weiterentwicklung der E.U
Angehen. Bewährte Europäer mit neuen Kollegen hervorgegangen aus harten Wahlen. Zeit zum Einarbeiten der neuen Volksvertreter und Ran an
Den Ausbau des Hauses Europa. Ich denke das dann auch ohne den IWF ein tragfähiges Konzept
Für Griechenland auf den Weg gebracht werden kann. Griechenland ist ein €uroproblem. Der IWF
Hilft wenig mit seiner destruktiven Panikmache!
Ja, dieser Gedanke treibt mich auch an. Aber ich meine, daß wir Europäer unbedingt sagen müssen, welches Europa wir uns wünschen und vorstellen können... auch im Gespräch mit unseren Nachbarn jenseits der Grenzen. Ich mache das gern in Westpommern/Polen. Meist laufe ich damit offene Türen ein!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Edmund »

Die EU-Kommission eröffnet im Auftrag des einflußreichen US-Milliardärs und Finanzspekulanten George Soros ein "Verfahren" gegen Ungarn. Der Grund ist das neue Hochschulgesetz, welches vom ungarischen Parlament mit großer demokratischer Mehrheit verabschiedet wurde. Dieses neue Hochschulgesetz bedrohe angeblich die "Zentraleuropäische Universität" von Soros in Budapest.

Ministerpräsident Orban widerspricht den Vorwürfen der EU-Kommission und wirft deren Auftraggeber George Soros vor, mit seine Börsengeschäften das Leben von Millionen Europäern zerstört zu haben.

http://www.n-tv.de/politik/Orban-will-S ... 11236.html
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Edmund hat geschrieben:(26 Apr 2017, 23:26)

Die EU-Kommission eröffnet im Auftrag des einflußreichen US-Milliardärs und Finanzspekulanten George Soros ein "Verfahren" gegen Ungarn. Der Grund ist das neue Hochschulgesetz, welches vom ungarischen Parlament mit großer demokratischer Mehrheit verabschiedet wurde. Dieses neue Hochschulgesetz bedrohe angeblich die "Zentraleuropäische Universität" von Soros in Budapest.

Ministerpräsident Orban widerspricht den Vorwürfen der EU-Kommission und wirft deren Auftraggeber George Soros vor, mit seine Börsengeschäften das Leben von Millionen Europäern zerstört zu haben.

http://www.n-tv.de/politik/Orban-will-S ... 11236.html
Könnte man diese Universität nicht nach Bremen umsiedeln und sie dort mit der privaten Jacobs Universität Bremen vereinigen? Wenn Ungarn diese Uni nicht gebrauchen kann...
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EU und Golfstaaten - Freihandelszone

Beitrag von King Kong 2006 »

Die mächtigste Frau Europas hat eine Mission.
Angela Merkel ist unterwegs in den Golfstaaten. Ihre Mission: für eine Freihandelszone mit Europa werben.

Sie nehmen keine Flüchtlinge auf und halten wenig von Demokratie oder Frauenrechten. Die mächtigen Potentaten der Golfstaaten sind nicht gerade das, was man als Geistesverwandte der Kanzlerin bezeichnen würde. Trotzdem reist Angela Merkel heute mit großen Hoffnungen aus Saudi-Arabien in die Vereinigten Arabischen Emirate weiter, um für ihre Idee einer Freihandelszone mit Europa zu werben - als neues Bündnis gegen die protektionistischen Pläne von US-Präsident Donald Trump.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 45570.html
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Frankreich & Deutschland = Kerneuropa?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Wirtschaftskraft und Stabilität Deutschlands und Macron der Macher, der jüngste Staatschef seit Napoleon, der mit Beethoven-Musik statt der Marseillaise vors Wahlvolk tritt, sind sie entscheidend für Europa? Für ein neues Europa.
Er hat jetzt die Chance, Frankreich zu erneuern. Und Europa zu retten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 46542.html
Wenn nicht der Schulz-Effekt eintritt, bzw. die Verpuffung.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Frankreich & Deutschland = Kerneuropa?

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(08 May 2017, 07:49)

Die Wirtschaftskraft und Stabilität Deutschlands und Macron der Macher, der jüngste Staatschef seit Napoleon, der mit Beethoven-Musik statt der Marseillaise vors Wahlvolk tritt, sind sie entscheidend für Europa? Für ein neues Europa.



Wenn nicht der Schulz-Effekt eintritt, bzw. die Verpuffung.
Niemand sollte sich dem Traum hingeben, daß ein einflußreicher Politiker allein 400 Mio Menschen zur geduldigen und freundlichen Zusammenarbeit veranlassen kann. Da müssen schon in den beteiligten Gesellschaften gleiche Vorstellungen über eine gemeinsame Zukunft abrufbar sein, und die dort maßgeblichen Politiker diesen besonders überzeugenden Politiker unterstützen.

Wenn Präsident Macron dieser überzeugende Politiker sein sollte, dann sollten ihm deutsche, italienische, polnische und französische Politiker ähnlicher Klasse den Weg ebnen, indem sie ihre Gesellschaften wieder für das europäische Projekt gewinnen, das ja einmal den Überzeugungen einer sehr großen Anzahl von Europäern entsprach.

Wenn das nicht gelingt, dann bleibt das europäische Projekt schon bei der nächsten solidarischen Gemeinschaftsentscheidung hängen.
Senexx

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Senexx »

Die EU muss grundlegend verändert werden. Mehr Subsidiarität, weniger Brüssel. Der Wasserkopf in Brüssel muss reduziert werden und die absurden Gehälter müssen nach unten angepasst werden.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Das einzige was der E.U wirklich gefährlich werden könnte wäre Stillstand. Nichts entwickelt sich weiter wenn nur gebremst wird. Was sich am Ende am besten für Europa herausstellt wird sich zeigen. Für ein besseres Europa muss auch mal
das ewige zögern aufhören. Geben und Nehmen .
Nur so wird auch den Europagegnern klar werden das nichts so einfach zurückgedreht
werden kann .
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