"Der Hallenser Orientalist Stefan Leder hat vor einigen Jahren nachweisen können, dass es eine bestimmte Gruppe arabischer Historiografen ist, auf welche die Geschichte von der besonderen Muslimfreundlichkeit des Kaisers zurückgeht. Dass sie in der heutigen Wunschwelt multikulturellen Beisammenlebens immer wieder bemüht wird, ist verständlich, macht sie aber nicht wahrer."schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:17)
Die historische Realität sieht so aus, dass dem vielleicht genialsten Geist der frühen abendländischen Kultur, dem Staufer-Kaiser Friedrich II noch heute, viele hunderte Jahre nach seinem Ableben, das Gerücht verfolgt, er hätte Säuglinge von Ammen aufziehen lassen, die nicht mit ihnen sprechen sollten, um die "Ursprache" der Menschen herauszufinden. Dies war ganz offensichtlch ein von vatikantreuen Kreisen in die Welt gestreutes Gerücht. Das Problem war, das Friedrich II im Islam nicht den Feind sondern die damalige kullturelle Überlegenheit des Islam erkannt hatte. Und die meiste Zeit seines Lebens im Banne Roms stand. Das ist die historische Realität.
http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2012 ... ettansicht
Nachdem Friedrich II die Sarazenen aus Sizilien vertrieben hatte:
"Gegenüber Papst Gregor IX. begründete er in einem Schreiben seinen Entschluss der Umsiedlung der Sarazenen wie folgt: „Nicht ohne große eigene Anstrengung sowie Gefahr und Ausgaben unserer Getreuen haben wir die dort wohnenden Sarazenen von den Bergen Siziliens entfernt, wo ihre Ruchlosigkeit mehr Christen als heute auf der Insel wohnen, getötet hatte. Sie selbst haben wir inmitten einer Ebene der Christen angesiedelt. Dabei haben wir den Nutzen erzielt, dass sie täglich durch das Beispiel der katholischen Christen angeleitet werden und ihre eifrige Knechtschaft deren Freiheit neiderfüllt sieht, so daß sie gereinigt durch das Wasser der Taufe (…) zur Einheit des katholischen Glaubens zurückkehren (…)"
http://www.grin.com/de/e-book/319789/fr ... -sarazenen
Vielleicht hat er ja wirklich mit solchen Äußerungen die kulturelle Überlegenheit des Islam ausdrücken wollen. Klingt halt nur komisch.
Die Rückständigkeit des Islam im 21. Jahrhundert wird durch die frühere - vermeintliche oder tatsächliche - Überlegenheit übrigens nicht weniger bedenklich. Im Gegenteil.