Anpassung an andere Kulturen.

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Würdest du , wenn du die möglichkeit hättest, eine andere Kultur endecken?

Ja
18
64%
Nein
6
21%
Keine Ahnung, ich habe mich nur umgeschaut und weiß nicht wie ICH hier gelandet bin?!
4
14%
 
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H2O
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Ja, dafür leben diese Mitbürger aber in einem Land mit einer Infrastruktur, die sie offenbar zum Bleiben veranlaßt. Wenn seit "mehreren Generationen" ein ansonsten unbescholtener Mitbürger nicht wählen darf, dann ist da ja ganz grundsätzlich etwas schief gelaufen. Warum nimmt er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft an, die ihm doch von Geburt an auf einem Silbernen Tablett angeboten wird? Sind ihm denn die politischen Entwicklungen und Ereignisse in seinem gewohnten Lebensbereich gleichgültig? Dann darf er sich auch nicht wundern, wenn sein Dasein seinen Mitbürgern gleichgültig ist! Warum gibt es überhaupt mehrere Staatsbürgerschaften zugleich, wenn "Generationen" schon in und für Deutschland Aufenthalt, Bildung, Arbeit und Familie gerecht geworden sind?

Immerhin werden in letzter Zeit zunehmend Mitbürger in 1. und 2. Generation öffentlich tätig, die in deutschen politischen Parteien beachtliche Laufbahnen in der aktiven Politik vor zu weisen haben. Ich nehme an, daß die wenigstens "Ja" zu Deutschland sagen, auch wenn sie mit Liebe und Teilnahme an ihren Familien hängen, die in der aufgegebenen Heimat leben. Jedenfalls halte ich diese Verbindung für etwas zutiefst Sympathisches und Menschliches.
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ThorsHamar
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Soweit ich weiss, dürfen alle volljährig deutschen Staatsbürger, egal, wie lange der "Migrationshintergrund" zurückliegt, wählen.
Dass Leute ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Deutschland nicht wählen dürfen, ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit. Oder wollen wir uns von Russen oder Türken die Politik Putins und Erdogans in unser Staatswesens implantieren lassen?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 15:08)

;) Davon bin ich ausgegangen.
Für unsere, besonders gemeint die romantisch veranlagten, Mitleser sei nochmal erwähnt, was Paradigma überhaupt bedeutet, also nicht der semantische Part, sondern die Existenz von Paradigmen.
Ein Paradigma ist die Postulierung und Verkündung einer eigenen Leitkultur.
Gegen die vermeintliche Freiwilligkeit der Rezeption dieser Paradigmen gibt es ganz einfache Gegenmittel, welche angewendet werden, wenn der "Azubi" nämlich merkt, dass er gerade benutzt wird.
Das Gegenmittel gegen politische Indoktrination durch paradigmatische Interessen heisst "Lügenpresse", das gegen die Beeinflussung durch Werbung "ad-blocker" oder einfach Ausschaltknopf.
Solange es Menschen gibt, die sich freiwillig vom Unterhaltungsfernsehen bilden lassen, muss man da das beste rausholen.

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 15:08)

Meine berufliche Erfahrung sagt mir, dass die "Freiwilligkeit" zu Zusammenarbeit sofort aufhört, wenn der Geldfluss versiegt.
Wie gesagt, es ist Dressur, nicht pragmatisches Um-Denken , z.B. um die eigenen Paradigmen zu ändern, im Interesse von Gemeinschaft.

Hier kann ich mich nur wiederholen. Fritz und Fritzchen. Der Schabernack von Fritzchen (Geld) hat seine verstandesmäßigen Grenzen und sind die erreicht, muss man, so leid es mir für dich tut, das Ganze von Fritz'es Sichtweise aus begreifen: die Zusammenarbeit und von dieser "langweiligen" Sichtweise gibt es sehrwohl Möglichkeiten das ganze weiter hochzurechnen, als man sich das vorstellen kann.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(29 Dec 2016, 14:26)

Was als öffentliches Ärgernis gilt, wird durch die Kultur bestimmt. Das kann sich ändern und ändert sich auch. Dein Versuch, den Kulturbegriff gegen ein Gesetz ausspielen zu wollen, geht ein bißchen an der Sache vorbei, weil das Rechtssystem nunmal Teil der Kultur ist.
Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur. Und deshalb kann das eine auch nicht durch das andere "ausgespielt werden". Das ist Teil des grundlegenden demokratischen Prinzips der Gewaltenteilung. Kultur hat grundsätzlich frei und unbeschränkt zu sein. Es ist alles erlaubt, was nicht aus juristischen Erwägungen heraus verboten werden muss. Und nicht etwa: Es ist alles verboten, was nicht aus leitkulturellen Erwägungen heraus geboten ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)

Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur.
Wir leben in einer Klassengesellschaft wo jede Schicht seine eigenen Paradigmen hat, diese sich voneinander entfernen. Wie auch immer, Gesetze sind ein Ausdruck von Kultur, in unserem Fall, ein Ausdruck einer sich selbst abschaffenden Klassengesellschaft. Wenn du das anders siehst... solls mir recht sein. Je eher das hier endet, desto eher kann aus dem Ende etwas Neues hervorgehen.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur.
Offensichtlich hast du immer noch nicht verstanden, was der Begriff "Kultur" bedeutet.

"Kultur ist (gemäß Helman) ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten.

Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik oder der bildenden Kunst, aber auch geistige Gebilde bzw. „Subkulturen“ wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaften."

https://de.wikipedia.org/wiki/Kultur

Das geltende Recht ist nicht von der Kultur abgekoppelt, sondern aus der Kultur entstanden, in der Kultur enthalten und durch die Kultur veränderbar - Beispiel § 175.

In der Islamischen Republik Iran führt Homosexualität zu einem exponierten Platz am Baukran.
In Deutschland ist Homosexualität nicht mehr strafbar.
Dieser Unterschied ist nicht gottgegeben, sondern folgt aus kulturell divergierenden Menschenrechtsverständnissen, die sich in den Strafgesetzbüchern niederschlagen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Und deshalb kann das eine auch nicht durch das andere "ausgespielt werden".
Mit Logik hat diese Schlußfolgerung relativ wenig zu tun.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Das ist Teil des grundlegenden demokratischen Prinzips der Gewaltenteilung.
Die Gewaltenteilung gehört zu den Kulturleistungen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Kultur hat grundsätzlich frei und unbeschränkt zu sein.
Kultur unterliegt keinem Imperativ, auch wenn er gutgemeint sein sollte.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Es ist alles erlaubt, was nicht aus juristischen Erwägungen heraus verboten werden muss.
Das Rechtsverständnis, daß erlaubt ist, was nicht verboten wurde, ergibt sich aus der Kultur der Aufklärung.
In manch anderen Kulturen gilt als verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Und nicht etwa: Es ist alles verboten, was nicht aus leitkulturellen Erwägungen heraus geboten ist.
Und? Hat das jemand behauptet?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Occham hat geschrieben:(30 Dec 2016, 19:32)

.... Hier kann ich mich nur wiederholen. Fritz und Fritzchen. Der Schabernack von Fritzchen (Geld) hat seine verstandesmäßigen Grenzen und sind die erreicht, muss man, so leid es mir für dich tut, das Ganze von Fritz'es Sichtweise aus begreifen: die Zusammenarbeit und von dieser "langweiligen" Sichtweise gibt es sehrwohl Möglichkeiten das ganze weiter hochzurechnen, als man sich das vorstellen kann.
Wie bitte? Ist das 'n Translator? ;)

.... egal, ich bleibe dabei. Die Dressur mit Geld hört bei Beenden der Alimentierung auf und ist nicht das notwendige, eben pragmatisches Um-Denken , z.B. um die eigenen Paradigmen zu ändern, im Interesse von Gemeinschaft.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(30 Dec 2016, 22:00)
Das geltende Recht ist nicht von der Kultur abgekoppelt, sondern aus der Kultur entstanden, in der Kultur enthalten und durch die Kultur veränderbar - Beispiel § 175.

In der Islamischen Republik Iran führt Homosexualität zu einem exponierten Platz am Baukran.
In Deutschland ist Homosexualität nicht mehr strafbar.
Dieser Unterschied ist nicht gottgegeben, sondern folgt aus kulturell divergierenden Menschenrechtsverständnissen, die sich in den Strafgesetzbüchern niederschlagen.
Die Abschaffung der Strafbarkeit von Homosexualität in Deutschland lässt sich durchaus als Rückzug von Rechtspraxis im engeren Sinne aus kultureller Praxis im engeren Sinne verstehen (auch wenn "Recht" sicherlich Teil von "Kultur" im allgemeineren Sinn ist und bleibt).

Der Kantsche Kategorische Imperativ ist das Musterbeispiel dafür, dass sich moralische (und damit auch rechtliche) Prinzipien aus abstrakten Überlegungen heraus ableiten lassen und nicht Teil einer bestimmten historisch gewachsenen Kultur sind. Kulturalismus ist der aktuelle Megatrend, nur noch solche konkreten ethnisch-moralischen Zuschreibungen zuzulassen. Es ist wie der Schritt zurück von einer axiomatischen Einführung der natürlichen Zahlen hin zum Rechnen mit der Zehn-Finger-Methode.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Umetarek »

Es geht hier darum, in wieweit man gewillt ist, sich im Ausland den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, Deutschland ist hier irrelevant.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Umetarek hat geschrieben:(31 Dec 2016, 17:29)

Es geht hier darum, in wieweit man gewillt ist, sich im Ausland den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, Deutschland ist hier irrelevant.
Wenn die allgemeinen Menschenrechte dort gelten und auch eingehalten werden, dann kann ich mich dort einfühlen und mich anpassen.
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

H2O hat geschrieben:(31 Dec 2016, 18:23)

Wenn die allgemeinen Menschenrechte dort gelten und auch eingehalten werden, dann kann ich mich dort einfühlen und mich anpassen.
Mit wäre wichtiger, als Einstiegspunkt eine Person kennenzulernen, mit dieser ich mich gut verstehe und anders rum. Ohne "Einstiegspunkt" tut sich glaube ich jeder schwer, sich an eine Kultur anzupassen, die man noch nicht kennt und sich an etwas anpassen, was man noch nicht kennt, ist schwieriger.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zwischen "Kultur" als - grobgesprochen - Gesamtheit alles Menschengemachtem und "Natur" (einschließlich aller antroposophischen Gegebenheiten) besteht ein solch grundlegender Unterschied, dass die Unterschiede in den verschiedenen Ausprägungen von Kulturen gar keine Rolle spielen. Die vergleichenden Religionswissenschaften können denn auch bestimmte Grunderzählungen in allen Weltreligionen in verschiedener aber strukturell ähnlicher Form wiederfinden. Ich habe arge Befürchtungen, dass dieser aktuelle moderne Kulturalismus, dieses Beharren auf Prägungen und Geprägtheiten die Welt noch in eine arge Notlage bringen werden.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Occham hat geschrieben:(01 Jan 2017, 08:10)

Mit wäre wichtiger, als Einstiegspunkt eine Person kennenzulernen, mit dieser ich mich gut verstehe und anders rum. Ohne "Einstiegspunkt" tut sich glaube ich jeder schwer, sich an eine Kultur anzupassen, die man noch nicht kennt und sich an etwas anpassen, was man noch nicht kennt, ist schwieriger.
Da haben Sie ganz sicher Recht! Mit einer Bezugsperson geht die Sache viel leichter, insbesondere dann, wenn man in ein fremdes Sprachgebiet gerät und hauptsächlich "Bahnhof" versteht. Ich habe mich umgekehrt aufgestellt: Zuerst die Sprache zu Hause an der Universität bis Sprachniveau B2 erlernt, und dann mit Schwung ins Getümmel gestürzt. Klappte sofort, und nun habe ich dutzende Bezugspersonen in Baugeschäften und unter Handwerkern. Das geht also auch, wenn man sich gut vorbereitet. Ich habe die Anpassung zum 2. Male gemeistert; zuerst in Italien, und jetzt in Polen. Ja, unter Europäern ist das auch nicht ganz so schwierig.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jan 2017, 08:38)

Zwischen "Kultur" als - grobgesprochen - Gesamtheit alles Menschengemachtem und "Natur" (einschließlich aller antroposophischen Gegebenheiten) besteht ein solch grundlegender Unterschied, dass die Unterschiede in den verschiedenen Ausprägungen von Kulturen gar keine Rolle spielen. Die vergleichenden Religionswissenschaften können denn auch bestimmte Grunderzählungen in allen Weltreligionen in verschiedener aber strukturell ähnlicher Form wiederfinden. Ich habe arge Befürchtungen, dass dieser aktuelle moderne Kulturalismus, dieses Beharren auf Prägungen und Geprägtheiten die Welt noch in eine arge Notlage bringen werden.
Richtig. Da gibt es auch interessante Parallelen in der internationalen Sagen- und Märchenwelt. Und weil wir hier gerade bei der Kultur sind... in ihrem weitesten Sinne: Manchmal kann man sogar Ähnlichkeiten zwischen Russen und Amis entdecken, zum Beispiel in der stark ausgeprägten Vorliebe für Glitzer, Pomp und Kitsch zu Weihnachten (bzw. Jolkafest) und bei anderen Anlässen. Solche Ähnlichkeiten kann man im Positiven (Freundlichkeit, Herzlichkeit, Feierlust vieler Menschen) wie im Negativen (eben dieser Spaß an Kitsch und an großen Gesten schon im Kleinen ;) ) immer wieder entdecken. Es gäbe meines Erachtens viele Gründe dafür, dass sich die Völker gut verstehen könnten. Trennendes und Verbindendes kann man eher an anderen Dingen festmachen als am Begriff der Nation und der speziellen Landeskultur. So verbindet das weltweite Prekariat untereinander sicher mehr als das nationale Prekariat mit den jeweiligen oberen Zehntausend der Länder.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 10:57)

Richtig. Da gibt es auch interessante Parallelen in der internationalen Sagen- und Märchenwelt. Und weil wir hier gerade bei der Kultur sind... in ihrem weitesten Sinne: Manchmal kann man sogar Ähnlichkeiten zwischen Russen und Amis entdecken, zum Beispiel in der stark ausgeprägten Vorliebe für Glitzer, Pomp und Kitsch zu Weihnachten (bzw. Jolkafest) und bei anderen Anlässen. Solche Ähnlichkeiten kann man im Positiven (Freundlichkeit, Herzlichkeit, Feierlust vieler Menschen) wie im Negativen (eben dieser Spaß an Kitsch und an großen Gesten schon im Kleinen ;) ) immer wieder entdecken. Es gäbe meines Erachtens viele Gründe dafür, dass sich die Völker gut verstehen könnten. Trennendes und Verbindendes kann man eher an anderen Dingen festmachen als am Begriff der Nation und der speziellen Landeskultur. So verbindet das weltweite Prekariat untereinander sicher mehr als das nationale Prekariat mit den jeweiligen oberen Zehntausend der Länder.
Sie rennen einem gescheiterten Ideal hinterher! Die Internationale der zu kurz Gekommenen hat es nie gegeben, und es besteht auch wenig Hoffnung, daß es sie jemals geben wird. Oder entgeht Ihnen, daß in den europäischen Ländern genau dieser Bevölkerungsanteil sich um Populisten schart, die ihn gegen fremde Hungerleider auf die Straße schicken?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:09)

Sie rennen einem gescheiterten Ideal hinterher! Die Internationale der zu kurz Gekommenen hat es nie gegeben, und es besteht auch wenig Hoffnung, daß es sie jemals geben wird. Oder entgeht Ihnen, daß in den europäischen Ländern genau dieser Bevölkerungsanteil sich um Populisten schart, die ihn gegen fremde Hungerleider auf die Straße schicken?
Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:37)

Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
Ja, da liegen Sie schon weitaus richtiger... aus meiner Sicht. Bei den "zu kurz Gekommenen" muß noch die Hürde "Fremdsprache" betrachtet werden, wie Sie hier zu Lande täglich beobachten können. Auch dieser Mangel macht die Anpassung fast unmöglich... so entstehen Wagenburgen und "Milieus".
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:49)

Ja, da liegen Sie schon weitaus richtiger... aus meiner Sicht. Bei den "zu kurz Gekommenen" muß noch die Hürde "Fremdsprache" betrachtet werden, wie Sie hier zu Lande täglich beobachten können. Auch dieser Mangel macht die Anpassung fast unmöglich... so entstehen Wagenburgen und "Milieus".
Ja, ich habe diese Diskussion (auch in anderen Threads wird sie ja geführt) schon ein wenig verfolgt. Allerdings bin ich kein Freund von Assimilation, sondern immer nur von Integration. Assimilation wäre bedingungslose Anpassung, Integration ist besser, lässt allen Beteiligten ihre Würde, ihre Kultur, ihre Traditionen. Eine völlige Verschmelzung etwa der Syrer mit dem Deutschsein ist auch völlig unnötig. Was wichtig ist, ist das Beherrschen der Sprache, weil man ja ohne Sprachkenntnisse weder einen Job findet noch überhaupt im Alltag zurecht kommt. Und man sollte schon die wichtigsten Gesetze, Regeln und Gepflogenheiten des aufnehmenden Staates kennen und praktizieren können. Aber all das Genannte erreicht man auch über die Integration. Da braucht es keine Anpassung und Verschmelzung. Im Gegenteil: Die Menschen mit fremden Wurzeln können sich oft viel besser integrieren, wenn man sie locker ihre eigene Kultur, ihre Sitten und Bräuche weiter pflegen lässt. Warum? Weil sie sich dann einfach besser fühlen und auf diese Weise auch mehr für ihre Gastgeber-Gesellschaft tun können. Da gibt es sehr viele Beispiele, wo das bestens klappt.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 12:40)

Ja, ich habe diese Diskussion (auch in anderen Threads wird sie ja geführt) schon ein wenig verfolgt. Allerdings bin ich kein Freund von Assimilation, sondern immer nur von Integration. Assimilation wäre bedingungslose Anpassung, Integration ist besser, lässt allen Beteiligten ihre Würde, ihre Kultur, ihre Traditionen. Eine völlige Verschmelzung etwa der Syrer mit dem Deutschsein ist auch völlig unnötig. Was wichtig ist, ist das Beherrschen der Sprache, weil man ja ohne Sprachkenntnisse weder einen Job findet noch überhaupt im Alltag zurecht kommt. Und man sollte schon die wichtigsten Gesetze, Regeln und Gepflogenheiten des aufnehmenden Staates kennen und praktizieren können. Aber all das Genannte erreicht man auch über die Integration. Da braucht es keine Anpassung und Verschmelzung. Im Gegenteil: Die Menschen mit fremden Wurzeln können sich oft viel besser integrieren, wenn man sie locker ihre eigene Kultur, ihre Sitten und Bräuche weiter pflegen lässt. Warum? Weil sie sich dann einfach besser fühlen und auf diese Weise auch mehr für ihre Gastgeber-Gesellschaft tun können. Da gibt es sehr viele Beispiele, wo das bestens klappt.
In vielen Bereichen bleibt nur die Assimilation; wir werden das Grundgesetz und darauf aufbauende Gesetze und Rechte sicher nicht ändern, nur weil wir Schutzsuchenden einen Ort bieten möchten, wo sie sich sicher fühlen können. Ganz sicher werden wir hier religiösen Fanatikern keinen Tummelplatz bieten, auch wenn hier so etwas eingerissen zu sein scheint. In unseren Ämtern wird es keine Freiheiten dieser Art geben können. Die müssen streng neutral geführt werden, und zwar in jeder Richtung. Selbstverständlich kann man ohne Schaden und böse Gefühle Volksfeste und Geselligkeiten fördern, wenn sie nicht ausschließen, sondern für alle offen sind... so wie unsere traditionellen Feste ja auch. Hilft ja alles nichts, wenn der gute Wille nicht vorhanden ist, dann müssen Verordnungen überzogene Ansprüche zurück weisen.

Wenn ich ein entsprechendes Studienergebnis richtig gedeutet habe, dann vertreten 4 von 5 Flüchtlingen diese Grundlinie. Narrenfreiheit für den Rest sollte man im Keim ersticken: Rückfahrkarte und gut ist's.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:37)

Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
Die Erzählung von den Nationen, Religionen, Kulturen, Prägungen usw. ist nicht zuletzt die erfolgreiche Story, die die Rechtskonservativen in aller Welt den verblödeten, phantasielosen Linken aktuell entgegegengesetzt haben. Einer klassischen Linken wie Andrea Nahles fällt eben nix anderes ein, als mehr fettes Essen für Verfettete, mehr Geld für Rentner, die ohnehin in der Mehrheit (ich kenne die Ausnahmen!) nicht wissen wohin mit dem Geld, schnellere Autos für Menschen auf hoffnungslos überfrachteten Straßen ... Die Linke müsste gesellschaftliche Visionen jenseits von SUV und Rentner mit Mallorca-immobilie in Gang setzen. Nicht wenige politische summarische Jahresendkommentare machen für den herrschenden generellen Schwenk des sogenannten freien Westens in Richtung Rechts und Autokratie die völlige politische Phantasielosigkeit und den dummdoofen Materialismus der klassischen Linken verantwortlich. Es gibt bzw. gäbe so starke politische und soziale Perspektiven von Gemeinschaftlichkeit jenseits von Kulturalismus, Nation und Fußballclub ... nur den Linken fällt einfach nix besseres ein als "Gehaltserhöhung" ... leztendlich geschieht es der Sozialdemokratie recht, wenn sie vom Hof der Geschichte hinweggefegt würde.
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Kael
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Kael »

Ich finde den Strangnamen irreführend.
Er müsste eigentlich heißen: "Interesse an anderen Kulturen"

Das anpassen an andere Kulturen setzt voraus dass man sich selbst an eine andere Kultur anpasst und assimiliert wird
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Selina
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jan 2017, 18:41)

Es gibt bzw. gäbe so starke politische und soziale Perspektiven von Gemeinschaftlichkeit jenseits von Kulturalismus, Nation und Fußballclub ... nur den Linken fällt einfach nix besseres ein als "Gehaltserhöhung" ... leztendlich geschieht es der Sozialdemokratie recht, wenn sie vom Hof der Geschichte hinweggefegt würde.
Stimmt, wobei ich es im Moment fast noch als vordringlicher ansehe, diese Zwistigkeiten in der Linken mal pragmatisch wegzustecken für ne Weile und gemeinsam einfach zu verhindern, dass diese Neue Rechte noch mehr an Einfluss gewinnt. Lieber ne inhomogene Linke, die an kleinen sozialen "Geschenken" herumbastelt, die sich auch mal uneins über den langfristigen Weg ist, als ne immer rechtsnationaler, rassistischer und verblödeter werdende Gruppierung, die zahlenmäßig immer stärker wird. Später, wenn man diese Leute dann wieder auf die Plätze verwiesen hat (bei 10 bis 15 Prozent werden die wohl noch ne ganze Weile bleiben), kann man immer noch überlegen, wie man wieder wirklich gute linke Politik machen könnte, die auch global etwas zum Guten wendet und zwar nachhaltig. Diese ewige Zerstrittenheit der Linken machts gerade alles nicht besser. Was meinst du?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von immernoch_ratlos »

Also wie immer hier nach den X-Beitrag hat absolut nix mehr mit dem Thementitel zu tun. Es ist schwierig sich aus den teilweise völlig OT Beiträgen ein halbwegs vernünftiges Bild zu machen, um was es jedem so gehen mag.

"Würdest du , wenn du die Möglichkeit hättest, eine andere Kultur entdecken?" nun ja - wie sieht diese "Möglichkeit" eigentlich aus ? In D kann man inzwischen von "Außen" so manche fremde Kultur "entdecken". Manchmal auch ohne den geringsten Wunsch dies zu tun. :rolleyes:

Was mein "gesundes Volksempfinden" so hergibt, es gibt eigentlich eine selbst gewollte Integration mit abschließender Assimilation in der möglichst "frühen nächsten Generation". Wer aus einem sehr verwandten Kulturkreis kommt, wird dabei weniger Probleme haben, als ein kulturell total Fremder, der als "Sahnehäubchen" noch einer irgendwie aggressiven Religion anhängt.

Die zweite und aus meiner Sicht unerwünschte Möglichkeit ist "Siedeln" im auserkorenen neuen "Heimatland" - bilden einer Parallelgemeinschaft, die nicht nur keinerlei Anstalten macht sich irgendwie zu "integrieren" sondern darüber hinaus die Kultur ihres "Wirtsvolks" zutiefst verachtet, weil sie entweder unfähig ist, eigene Grundsätze anzupassen oder ihre Religion dies explizit verbietet.

So ist die einfache Frage, "integrierst Du Dich schon" oder "siedelt Du hier nur"...

Wer eher zu letzterem tendiert, ist schlicht in einer Art "Warteschleife" - warten auf den Tag, wo man "irgendwie" die "Aborigines" kulturell und meist auch religiös zu beherrschen versucht. Es mag ja dazwischen durchaus Variationen der Anpassung geben, wer jedoch in eine fremde Kultur ohne jede echte Anteilnahme an dem was dort als wichtig und "richtig" angesehen wird vorbeilebt, wird wohl kaum erlauben, das seine Kinder sich "aus seiner Sicht" dieser fremden und zugleich ablehnend konnotierte "Kultur" annähern oder gar darin aufgehen.

Nun ich hatte mehrfach die Möglichkeit mir davor völlig fremde Kulturen zu "entdecken". Speziell in der Ländern, die vom Islam geprägt sind habe ich mehrere Jahre beruflich zugebracht. Zum Teil als Beamter auf Zeit. Näher dran geht ja wohl kaum. Ich habe Freunde gefunden, eigentlich nur im sehr liberalen Oman. Dort war der "Kulturschock" vergleichsweise gering. Zum einen habe und wurde ich intensiv auf das was da "über mich kommt" vorbereitet - Religion, Rechtslage - wie verhält man sich während Entführungen :eek: - kein Blödsinn, "Dozent" ein Libanese, dem das schon zweimal widerfahren war. Selbst habe ich alles wessen ich damals habhaft werden konnte, gelesen. Die arabische Sprache leider nur auf Touristenniveau - war damals froh genügend Englisch zu beherrschen, um mich entsprechend "integrieren" zu können. :cool:

War eine sehr schöne und interessante Zeit - die letzten drei Jahre - davor im Irak und Saudi Arabien - (danach in Afrika) war es aus bestimmten Gründen eher sehr distanziert und im Krieg, unter den Bedingungen eines Saddam Hussein etwas zum abgewöhnen...

Man muss einfach mal in solchen Diktaturen gelebt haben um zu verstehen was Freiheit bedeutet. Die kulturellen Unterschiede - insbesonders harsch durch die Religion "ausgeformt" - gehören nicht zu den Regeln nach denen ich bereit bin dauerhaft zu leben. Eine hiesige Veränderung in diese Richtung ist was mich angeht, ein totales no go ! Das bedeutet nicht, ich könne deren Einstellung für sich selbst nicht akzeptieren oder wäre feindselig gesonnen. Nein, solange ich in deren Ländern war, habe ich mich soweit angepasst wie notwendig - es war immer klar - der Aufenthalt ist zeitlich begrenzt. Umgekehrt, habe ich bereitwillig "Antworten" gegeben, wenn dies gewünscht wurde. Durchaus versucht, meinen Standpunkt - großkotzig ausgedrückt - "über meine Kultur berichtet..." Niemals, allerdings mit der Absicht diese gar zu "verbreiten". Religion - viele Stunden "Gespräche" - auch mal eine Diskussion warum jemand (ein Sudanese) partout seine Tochter beschneiden lassen will. Dabei mal komplett verstanden wie dieser Kulturkreis "Frauen" wahrnimmt - sehr, sehr unerfreulich...

Einige für Nomaden (Beduinen mit denen hatte ich hauptsächlich "zu tun") wichtige Verhaltensweisen sind in deren Umfeld Pflicht und es fällt durchaus leicht sich da anzupassen. Das man bei Bewirtungen besser auf seine linken Hand "sitzt" ist eine wichtige Regel. Auch wenn dort inzwischen meist jeder seine linke Hand waschen kann, es ist einfach höchst unfein - ekelig - für alle am "Tisch" - wenn einer in irgend einer Weise Nahrung mit "links" auch nur berührt. Es gibt jede menge Regeln, die man "in situ" problemlos anwenden kann ohne gleich seine eigene kulturelle Identität einzubüßen. Wieder Zuhause in D ist manches davon nur noch kurios und aus dem Zusammenhang gerissen eher nutzlos.

Kultur ist (auch) sich gegenseitig achten, sich auf den "Anderen" einstellen, die wichtigsten Fettnäpfchen vermeiden - so kann man weiter fremd und doch befreundet sein. Wer allerdings in der Welt des Anderen dauerhaft leben will oder muss, sollte sich möglichst bald und soweit wie möglich assimilieren. Für alles andere reicht die Integration erst einmal aus. Zweifellos kann man immer etwas lernen.....

So wie die Soße den Salat eher nicht "durchdringt" allenfalls allseitig "umhüllt", ist es meist mit dem "Verschmelzen" von Kulturen bestellt.... ;)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 23:00)

Stimmt, wobei ich es im Moment fast noch als vordringlicher ansehe, diese Zwistigkeiten in der Linken mal pragmatisch wegzustecken für ne Weile und gemeinsam einfach zu verhindern, dass diese Neue Rechte noch mehr an Einfluss gewinnt. Lieber ne inhomogene Linke, die an kleinen sozialen "Geschenken" herumbastelt, die sich auch mal uneins über den langfristigen Weg ist, als ne immer rechtsnationaler, rassistischer und verblödeter werdende Gruppierung, die zahlenmäßig immer stärker wird. Später, wenn man diese Leute dann wieder auf die Plätze verwiesen hat (bei 10 bis 15 Prozent werden die wohl noch ne ganze Weile bleiben), kann man immer noch überlegen, wie man wieder wirklich gute linke Politik machen könnte, die auch global etwas zum Guten wendet und zwar nachhaltig. Diese ewige Zerstrittenheit der Linken machts gerade alles nicht besser. Was meinst du?
Ich habe dazu noch keine endgültige Meinung. Auf der einen Seite sehe ich jüngst Hinwendungen von eigentlich klugen, offenen, alles andere als autoritär eingestellten Menschen zur Partei "Die Linke". Zum einen im persönlichen Bekanntenkreis. Zum anderen auch bei bekannten Personen des öffentlichen Lebens wie etwa Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der seit 2016 Parteimitglied bei den Linken ist. Dies wird sicherlich auch etwas zu tun haben mit dem signifkanten Rechtsruck, der sich - nach Osteuropa - nun jüngst beinahe noch stärker auch in Westeuropa durchsetzt. Möglicherweise bin ich persönlich zu wenig mit direkten existenziellen Problemen konfrontiert, die mit Einkommen und Preisen zu tun haben. Noch halte ich jedenfalls materiellen Überwohlstand für das grundlegendere sozialpsychologische Übel in Westeuropa. Und da liefern so ziemlich alle links geprägten politischen Bewegungen die falsche Antwort. Nämlich: Mehr. Wir bräuchten: Weniger.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(02 Jan 2017, 01:45)

Also wie immer hier nach den X-Beitrag hat absolut nix mehr mit dem Thementitel zu tun. Es ist schwierig sich aus den teilweise völlig OT Beiträgen ein halbwegs vernünftiges Bild zu machen, um was es jedem so gehen mag.
Das liegt zumindest zum Teil daran, dass ein Teil der Disktutanten für sich die Irrelevanz eines solchen übergreifenden "Kultur"-Begriffs gegenüber der ganz personalen Kultur des Individuums herausstellt. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn ein Thread zum Thema "Äther" irgendwann nicht mehr zum eigentlichen zentralen Begriff des "'Äthers" geführt würde ...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 07:49)

Ich habe dazu noch keine endgültige Meinung. Auf der einen Seite sehe ich jüngst Hinwendungen von eigentlich klugen, offenen, alles andere als autoritär eingestellten Menschen zur Partei "Die Linke". Zum einen im persönlichen Bekanntenkreis. Zum anderen auch bei bekannten Personen des öffentlichen Lebens wie etwa Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der seit 2016 Parteimitglied bei den Linken ist. Dies wird sicherlich auch etwas zu tun haben mit dem signifkanten Rechtsruck, der sich - nach Osteuropa - nun jüngst beinahe noch stärker auch in Westeuropa durchsetzt. Möglicherweise bin ich persönlich zu wenig mit direkten existenziellen Problemen konfrontiert, die mit Einkommen und Preisen zu tun haben. Noch halte ich jedenfalls materiellen Überwohlstand für das grundlegendere sozialpsychologische Übel in Westeuropa. Und da liefern so ziemlich alle links geprägten politischen Bewegungen die falsche Antwort. Nämlich: Mehr. Wir bräuchten: Weniger.
Materieller Überwohlstand auf der einen Seite und überbordende Armut (etwa in Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens) auf der anderen ist das Grundproblem und auch der Grundkonflikt, weil er ja was mit Verteilungsgerechtigkeit zu tun hat, also global gesehen. Allerdings meine ich mit den "Linken" in solchen Diskussionen niemals nur die Partei "Die Linke", sondern alle Linken. Und von denen gibt es ja weitaus mehr als nur die Parteimitglieder und die Wähler dieser Partei. Ich meine damit in Deutschland zum Beispiel auch die Linken in der SPD, bei den Grünen und dann natürlich die europäische und amerikanische Linke, die gerade ein kleines bisschen mehr Selbstbewusstsein gewinnt. "Linke" mehr als Überbegriff. Weißte? Ich würde zum Beispiel auch die Leute dazuzählen, die sich "linksliberal" nennen, also liberal im Sinne von aufgeklärt, freidenkerisch, freigeistig, vorurteilsfrei. Dass "Die Linke" als Partei für viele diskreditiert ist wegen der sozialistischen Vergangenheit, das ist mir schon klar. Aber wie gesagt: Die Linken sind mehr als diese Partei, aber natürlich gehört sie dazu. Und zwischen denen allen sollte es endlich mal ein starkes Zweckbündnis gegen Rechts geben. Wo man dann die ewige Zerstrittenheit der Linken mal hinten anstellt. So hatte ich es gemeint. Dazu gab es ja auch bereits Gespräche. Und ich hoffe, es wird endlich mal was draus. Denn ansonsten sehe ich schwarz für Deutschland und die Welt. Was du zu Schneider sagst, das sehe ich auch so :)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von immernoch_ratlos »

Dieses bereitwillige Schubladendenken verhindert nützliche Koalitionen. - links - rechts - was sagt das schon aus ? Es kommt auf die grundsätzliche Einstellung an, da wo der demokratische Pfad eindeutig verlassen wird. Das lässt sich mühelos bei "links - rechts" aber häufig auch in der sog. "Mitte" beobachten.

Der Irrsinn manifestiert sich im Lagerdenken, wo eine eigentlich akzeptierbarer Vorschlag nur deswegen abgelehnt wird, weil der aus der "falschen Ecke" kommt. Wer sich mit etwas nicht auseinandersetzen will, "überführt" den Mitdiskutanten der "falschen Zugehörigkeit" und schon ist die notwendige Diskussion abgewürgt. Dann noch die üblichen persönlichen Beschimpfungen. Wen wundert es da noch ernsthaft, dass einiges unlösbar bleibt.

Hat irgendwer die Illusion, "die da oben" wären wirklich so verschieden von jedem Einzelnen hier ? Lediglich deren Hebel ist größer - meist viel größer - das erschreckt mich nun wieder sehr nachhaltig.... :?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)

Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur. .....
Das ist doch Unsinn! "Recht" ist eine kulturelle Errungenschaft und differiert von Kultur zu Kultur, oft diametral.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(02 Jan 2017, 14:15)

Das ist doch Unsinn! "Recht" ist eine kulturelle Errungenschaft und differiert von Kultur zu Kultur, oft diametral.
Auch wenn das eine Teil des anderen ist, ist beides dennoch nicht identisch. Es führt völlig an der Sache vorbei, "Rechtsprechung" als "Kulturpraxis" anzusehen. Auch wenn sie es in gewissem Sinne ist. Unsere Rechtsvorstellungen gehen bis in die griechisch-römische Antike zurück, und die Waage als Symbol Justitias bzw. der Spruch "Jedem das Seine" bedeuten in der Praxis eben gerade, Rechtsprechung möglichst nicht als (spezifische) Kulturpraxis anzusehen sondern, diese so weit es irgend geht zu objektivieren und für jedermann unabhängig von Abstammung und Ansehen zu betreiben.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 07:58)

Das liegt zumindest zum Teil daran, dass ein Teil der Disktutanten für sich die Irrelevanz eines solchen übergreifenden "Kultur"-Begriffs gegenüber der ganz personalen Kultur des Individuums herausstellt. ....
Kultur ist der Ausdruck menschlicher Intelligenz als evolutionäres Element bei der Bewältigung des Lebens ....
ALLEIN gibt es keine Kultur! Sie ist immer von Gesellschaft geprägt.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 14:26)

Auch wenn das eine Teil des anderen ist, ist beides dennoch nicht identisch. ....
Wer hätte denn das je behauptet?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 14:26)

.... bedeuten in der Praxis eben gerade, Rechtsprechung möglichst nicht als (spezifische) Kulturpraxis anzusehen sondern, diese so weit es irgend geht zu objektivieren und für jedermann unabhängig von Abstammung und Ansehen zu betreiben.
Eben gerade das macht UNSERE Kultur aus.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

ThorsHamar hat geschrieben:(31 Dec 2016, 16:04)

Wie bitte? Ist das 'n Translator? ;)

.... egal, ich bleibe dabei. Die Dressur mit Geld hört bei Beenden der Alimentierung auf und ist nicht das notwendige, eben pragmatisches Um-Denken , z.B. um die eigenen Paradigmen zu ändern, im Interesse von Gemeinschaft.
Ich sehe das Problem auch, innerhalb des Begriffes Klassengesellschaft, denn zwischen den Schichten wird der Austausch immer weniger. Würden die Menschen miteinander kommunizieren, könnte es so einfach sein, aber wir bewerten die Menschen eben nach Rang und Namen, das erwürgt jede Form von Entwicklung und wenn sich eine Kultur selbst uneins ist, wird es selbst mit der Assimilierung schwierig, denn Assimilierung funktioniert dann, wenn man sich als eine Gesellschaft ein gemeinsames Ziel stecken kann. Können wir das?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von unity in diversity »

Umetarek hat geschrieben:(31 Dec 2016, 17:29)

Es geht hier darum, in wieweit man gewillt ist, sich im Ausland den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, Deutschland ist hier irrelevant.
Ich setze mal voraus, daß du einem Kulturkreis entstammst, in dem die europäischen Kolonialherren ganze Arbeit geleistet haben.
Sie haben sich überhaupt nicht an die Gepflogenheiten der eroberten Kulturen angepaßt.
Ganz im Gegenteil.
Sie haben den eroberten Kulturen ihren eigenen „Wertekanon“ aufgezwungen.
Das nennt man Kulturkolonialismus.
Er hat in den 1950er bis in die 1970er Jahren hinein, zu einem Anwachsen von nationalen Unabhängigkeitsbewegungen geführt.
Die Kolonialherren wurden in Asien und Afrika, mit Waffengewalt, hinauskomplimentiert.
Die Wunden sind aber nie verheilt.
Aktuell deutet sich in Europa ein neues Drama an.
Man hat Leute nach Europa gelockt und es kamen Menschen.
Man versprach Ihnen alles, vergaß ihnen aber zu sagen, wessen Verwertungsinteressen sie genügen sollen.
Wenn die Zuwanderer, oder Flüchtlinge, oder wie auch immer man sie nennt, diesen Beschißmus raffen, werden sie neue militante Befreiungsbewegungen gründen.
Die Ansätze sind bereits in Deutschland sichtbar.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

unity in diversity hat geschrieben:(06 Jan 2017, 18:05)

... Wenn die Zuwanderer, oder Flüchtlinge, oder wie auch immer man sie nennt, diesen Beschißmus raffen, werden sie neue militante Befreiungsbewegungen gründen.
Die Ansätze sind bereits in Deutschland sichtbar.
"Beschissmus" ist gut .... :cool:
"Die" Zuwanderer wissen doch schon mal ganz genau, dass sie gar keine Flüchtlinge sind, sondern Menschen mit einem ökonomischen Konzept, welches nichts weiter beinhaltet, als sofort so zu leben, wie die früheren Kolonialherren ....
Eigene Anstrengungen zu Hause sind keine Option.
Und militante Befreiungsbewegungen werden sich bei uns gründen, wenn der Beschissmus der Zuwanderer gerafft wird.
Ja, Ansätze sind bereits sichtbar ....
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Occham hat geschrieben:(04 Jan 2017, 09:55)

Ich sehe das Problem auch, innerhalb des Begriffes Klassengesellschaft, denn zwischen den Schichten wird der Austausch immer weniger. Würden die Menschen miteinander kommunizieren, könnte es so einfach sein, aber wir bewerten die Menschen eben nach Rang und Namen, das erwürgt jede Form von Entwicklung und wenn sich eine Kultur selbst uneins ist, wird es selbst mit der Assimilierung schwierig, denn Assimilierung funktioniert dann, wenn man sich als eine Gesellschaft ein gemeinsames Ziel stecken kann. Können wir das?
Nein, genau das können wir nicht.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(06 Jan 2017, 19:36)

Nein, genau das können wir nicht.
Da habe ich in den vergangenen Jahrzehnten eine andere Erfahrung gemacht, als ich mit Menschen aus diversen Kulturkreisen und aus allen Schichten gesprochen habe. Im Grunde genommen will die überwiegende Mehrheit dasselbe, Friede, Freude, Wohlstand, Bildung für die Kinder und ein möglichst unaufgeregtes und abgesichertes Leben. Also ich kann das, miteinander reden. :)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Jan 2017, 20:01)

Da habe ich in den vergangenen Jahrzehnten eine andere Erfahrung gemacht, als ich mit Menschen aus diversen Kulturkreisen und aus allen Schichten gesprochen habe. Im Grunde genommen will die überwiegende Mehrheit dasselbe, Friede, Freude, Wohlstand, Bildung für die Kinder und ein möglichst unaufgeregtes und abgesichertes Leben. Also ich kann das, miteinander reden. :)
Ja, Du kannst "miteinander" reden .... ;)
Im Ernst:
Dieses "Miteinander Reden" braucht ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsam definierte Zielführung. Lass das meinetwegen, ich zitiere Dich "Friede, Freude, Wohlstand, Bildung für die Kinder und ein möglichst unaufgeregtes und abgesichertes Leben" sein.
Was heisst das in einer "miteinander reden Runde" von unterschiedlich hoch entwickelten Kulturen?
Die Einen wollen sehr schnell dahin, wo die Anderen schon sind und die haben, oft wegen schmerzlich erinnerter Erfahrung, kaum Bock, Schritte zurück zu gehen!
Und was heisst das dann wiederum?
Richtig: Akzeptanz von An-Leitkultur ....
Und ja, auch ich kenne weltweit viele Menschen, mit welchen ich ein WIR - Gefühl empfinde. Es könnten ein paar Hundert sein ....
Aber wenn ich ehrlich bin, sind das so wenig Leute in Relation zu der Masse, die UNS abgrundtief hasst, als Ungläubige, als Christen, als Juden, als "der Westen" ...
Diese Masse redet nicht mit UNS, wie wir auch nicht mit DENEN reden wollen oder KÖNNEN.
Der gutherzige Walldorfler wird ganz easy von einem Faustkeil erschlagen ...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Boracay »

Selina hat geschrieben:(02 Jan 2017, 08:53)

Materieller Überwohlstand auf der einen Seite und überbordende Armut (etwa in Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens) auf der anderen ist das Grundproblem und auch der Grundkonflikt, weil er ja was mit Verteilungsgerechtigkeit zu tun hat, also global gesehen.
Und lösen sich die Linken jetzt auf, wo die globale Armut dank Globalisierung und Kapitalismus massiv sinkt?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/a ... 49204.html
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(31 Dec 2016, 16:49)

Der Kantsche Kategorische Imperativ ist das Musterbeispiel dafür, dass sich moralische (und damit auch rechtliche) Prinzipien aus abstrakten Überlegungen heraus ableiten lassen und nicht Teil einer bestimmten historisch gewachsenen Kultur sind. Kulturalismus ist der aktuelle Megatrend, nur noch solche konkreten ethnisch-moralischen Zuschreibungen zuzulassen. Es ist wie der Schritt zurück von einer axiomatischen Einführung der natürlichen Zahlen hin zum Rechnen mit der Zehn-Finger-Methode.
Der Kategorische Imperativ ist ein Musterbeispiel für die sich verändernde Kultur, indem er das Sittengesetz nicht mehr auf göttliche Gebote, sondern auf die menschliche Vernunft gründet. Der tatsächlich vollzogene Prozeß vom Glauben zur Vernunft, vom Untertanen zum Bürger, vom Gehorsam zur persönlichen Selbstbestimmung unterscheidet eben die abendländische Kultur von z.B. der islamischen. Das hat überhaupt nichts mit Kulturalismus zu tun, sondern mit historischer Realität.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 07:58)

Das liegt zumindest zum Teil daran, dass ein Teil der Disktutanten für sich die Irrelevanz eines solchen übergreifenden "Kultur"-Begriffs gegenüber der ganz personalen Kultur des Individuums herausstellt. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn ein Thread zum Thema "Äther" irgendwann nicht mehr zum eigentlichen zentralen Begriff des "'Äthers" geführt würde ...
Eine "personale Kultur des Individuums" gibt es nur dann, wenn man die Fähigkeit, mit Messer und Gabel zu essen, schon für Kultur hält. Kultur, verstanden als "ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten", kann anders als gesellschaftlich überhaupt nicht gedacht und praktiziert werden.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jan 2017, 08:38)

Zwischen "Kultur" als - grobgesprochen - Gesamtheit alles Menschengemachtem und "Natur" (einschließlich aller antroposophischen Gegebenheiten) besteht ein solch grundlegender Unterschied, dass die Unterschiede in den verschiedenen Ausprägungen von Kulturen gar keine Rolle spielen. Die vergleichenden Religionswissenschaften können denn auch bestimmte Grunderzählungen in allen Weltreligionen in verschiedener aber strukturell ähnlicher Form wiederfinden. Ich habe arge Befürchtungen, dass dieser aktuelle moderne Kulturalismus, dieses Beharren auf Prägungen und Geprägtheiten die Welt noch in eine arge Notlage bringen werden.
Beim Vergleich verschiedener Kulturen spielt die Natur eine eher marginale bis gar keine Rolle. Man kann beim Vergleich eines BMW mit einem Trabbi auch darauf verweisen, daß beide keine Fahrräder sind. Der Erkenntnisgewinn wäre genauso groß.

Im übrigen spricht die Natur keine Todesstrafe bei Homosexualität, Beleidigung des Propheten oder Apostasie aus.
In diesem Punkt ist die westliche Kultur näher an der Natur als der islamischen Kultur.

Es geht auch nicht um Prägungen, sondern um Inhalte. Mit Kulturalismus hat das alles nichts zu tun.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(06 Jan 2017, 21:57)

Ja, Du kannst "miteinander" reden .... ;)
Im Ernst:
Dieses "Miteinander Reden" braucht ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsam definierte Zielführung. Lass das meinetwegen, ich zitiere Dich "Friede, Freude, Wohlstand, Bildung für die Kinder und ein möglichst unaufgeregtes und abgesichertes Leben" sein.
Was heisst das in einer "miteinander reden Runde" von unterschiedlich hoch entwickelten Kulturen?
Die Einen wollen sehr schnell dahin, wo die Anderen schon sind und die haben, oft wegen schmerzlich erinnerter Erfahrung, kaum Bock, Schritte zurück zu gehen!
Und was heisst das dann wiederum?
Richtig: Akzeptanz von An-Leitkultur ....
Und ja, auch ich kenne weltweit viele Menschen, mit welchen ich ein WIR - Gefühl empfinde. Es könnten ein paar Hundert sein ....
Aber wenn ich ehrlich bin, sind das so wenig Leute in Relation zu der Masse, die UNS abgrundtief hasst, als Ungläubige, als Christen, als Juden, als "der Westen" ...
Diese Masse redet nicht mit UNS, wie wir auch nicht mit DENEN reden wollen oder KÖNNEN.
Der gutherzige Walldorfler wird ganz easy von einem Faustkeil erschlagen ...
Was genau soll denn die überwiegende weltweite Masse sein, die uns angeblich hasst und umbringen will, wo lebt diese Masse?

Ich konnte von Alaska bis Feuerland keine solche hassende, überwiegende Masse entdecken.
Auch In Asien habe ich zwar so etliche kulturelle Eigenheiten entdeckt, aber keine überwiegende Masse, die uns hasst und umbringen will. Wollen die Chinesen uns umbringen, die Japaner, die Malaien?
Welche Masse in Australien und Neuseeland will und umbringen?
Wollen die Russen uns umbringen, oder die Türken, die Österreicher, oder Skandinavier?
Welche Masse soll es sein, die uns, zum Teil nur anteilig, auf dem europäischen Kontinent hasst und nach dem Leben trachtet?
Wollen uns die Bewohner des afrikanischen Kontinents umbringen? Ich gehe davon aus, dass ein solcher Entschluss allein schon am dazu notwendigen afrikanischen Schulterschluss scheitert.

Wo siehst Du diese in überwiegender Mehrheit existierenden Massen, die uns hassen und umbringen wollen?
Ich habe diese in all den Jahrzehnten nicht entdecken können, auf keinem Kontinent in überwiegender Mehrheit.
Liegt es daran, dass ich keine Walldorferin bin, oder auch keine Waldorfschulabsolventin?

Oder liegt es daran, dass die überwiegende Masse auf jedem Kontinent ungeachtet der kulturellen Unterschiede dieselben Bedürfnisse hat wie Du und ich und die weit entfernt von Hass und Totschlag ist?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Jan 2017, 09:54)
Was genau soll denn die überwiegende weltweite Masse sein, die uns angeblich hasst und umbringen will, wo lebt diese Masse?
Hmm, Du glaubst also, dass die ganzen menschen, die in muslimischen Ländern im Tourismus arbeiten, ihre Gäste gerne sehen? Dass sie froh sind, überhaupt Arbeit zu haben? Mitnichten!
Als z.B. nach ägyptischen Revolution die westlichen Gäste weggeblieben, freuten sich die Angestellten, dass jetzt endlich muslimische Gäste kommen könnten, die sich dann nicht mehr durch die Westler gestört fühlten. Dass die natürlich nicht kamen und viele ihre Jobs verloren, hat den Hass auf die Westler noch mehr angestachelt.
Es kam und kommt oft vor, dass Touristen, die der Sprache nicht mächtig sind, mit einem Lächeln im Gesicht die grössten Beleidigungen gesagt werden. Und einheimische Vorgesetzte gehen nicht dagegen vor, wozu auch? Der Tourist lächelt und alle anderen lachen sich ins Fäustchen.
Sowas hier ist NICHT Ausnahme, sondern Normalität.
http://www.bbc.com/news/world-south-asia-11652040
Nur bekommen das gerade die Touries im seltensten Fall mit.
Und die Leute auf dem Video haben das nicht just for fun gemacht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von JJazzGold »

"Misterfritz"
Hmm, Du glaubst also, dass die ganzen menschen, die in muslimischen Ländern im Tourismus arbeiten, ihre Gäste gerne sehen?
Nein.

Es war weder die Rede von ägyptischen Kellnern, die keine weltweit überwiegende,hassende Masse mit Mordabsicht darstellen, noch von Touristen, die zwar eine Masse darstellen, aber keine, die mit der Intention zu hassen und uns umzubringen durch diese Welt zieht.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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ThorsHamar
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Jan 2017, 09:54)

Was genau soll denn die überwiegende weltweite Masse sein, die uns angeblich hasst und umbringen will, wo lebt diese Masse?

Ich konnte von Alaska bis Feuerland keine solche hassende, überwiegende Masse entdecken.
Auch In Asien habe ich zwar so etliche kulturelle Eigenheiten entdeckt, aber keine überwiegende Masse, die uns hasst und umbringen will. Wollen die Chinesen uns umbringen, die Japaner, die Malaien?
Welche Masse in Australien und Neuseeland will und umbringen?
Wollen die Russen uns umbringen, oder die Türken, die Österreicher, oder Skandinavier?
Welche Masse soll es sein, die uns, zum Teil nur anteilig, auf dem europäischen Kontinent hasst und nach dem Leben trachtet?
Wollen uns die Bewohner des afrikanischen Kontinents umbringen? Ich gehe davon aus, dass ein solcher Entschluss allein schon am dazu notwendigen afrikanischen Schulterschluss scheitert.

Wo siehst Du diese in überwiegender Mehrheit existierenden Massen, die uns hassen und umbringen wollen?
Ich habe diese in all den Jahrzehnten nicht entdecken können, auf keinem Kontinent in überwiegender Mehrheit.
Liegt es daran, dass ich keine Walldorferin bin, oder auch keine Waldorfschulabsolventin?

Oder liegt es daran, dass die überwiegende Masse auf jedem Kontinent ungeachtet der kulturellen Unterschiede dieselben Bedürfnisse hat wie Du und ich und die weit entfernt von Hass und Totschlag ist?
Ich habe geschrieben, einmal " ... in Relation zu der Masse, die UNS abgrundtief hasst, als Ungläubige, als Christen, als Juden, als "der Westen" ..."
und dann: " Der gutherzige Walldorfler wird ganz easy von einem Faustkeil erschlagen ...".

Mein Bild war keine Behauptung, dass uns irgendwelche Massen umbringen wollen, sondern ein Hinweis darauf, dass der gutmenschliche Traumtänzer ganz einfach von der Physis des Mittelalters beseitigt werden wird.
Ich habe meine Signatur nicht provokativ gewählt. In und um Israel kann man die gesamte Problematik bestens erkennen ....

Zu den Massen, die uns hassen ( vom Reim mal abgesehen):
Ich habe UNS doch genau beschriebe. Du bist wohl irgendwie auf die Idee gekommen, dass ich mit UNS Deutschland meine? Ich bitte Dich .... ;)

Dabei sind wir als Deutschland doch noch ganz beliebt.
Die Soldaten, welche in Karachi vor meinem Hotel Wache hielten, haben, als sie nach 2-3 Tagen merkten, dass wir Deutsche sind, den Grund dafür bestens, also kurz und präzise, stolz und mit viel Freude, ausgedrückt: "Heil Hitler!"
Auf meine Frage, was das soll, bekam ich die Antwort: "Weil ihr die Einzigen seid, die was gegen die Juden unternommen haben."

Für alle Fälle habe ich meine Definition von UNS nochmal fett geschrieben.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar hat geschrieben:(07 Jan 2017, 13:03)

Ich habe geschrieben, einmal " ... in Relation zu der Masse, die UNS abgrundtief hasst, als Ungläubige, als Christen, als Juden, als "der Westen" ..."
und dann: " Der gutherzige Walldorfler wird ganz easy von einem Faustkeil erschlagen ...".

Mein Bild war keine Behauptung, dass uns irgendwelche Massen umbringen wollen, sondern ein Hinweis darauf, dass der gutmenschliche Traumtänzer ganz einfach von der Physis des Mittelalters beseitigt werden wird.
Ich habe meine Signatur nicht provokativ gewählt. In und um Israel kann man die gesamte Problematik bestens erkennen ....

Zu den Massen, die uns hassen ( vom Reim mal abgesehen):
Ich habe UNS doch genau beschriebe. Du bist wohl irgendwie auf die Idee gekommen, dass ich mit UNS Deutschland meine? Ich bitte Dich .... ;)

Dabei sind wir als Deutschland doch noch ganz beliebt.
Die Soldaten, welche in Karachi vor meinem Hotel Wache hielten, haben, als sie nach 2-3 Tagen merkten, dass wir Deutsche sind, den Grund dafür bestens, also kurz und präzise, stolz und mit viel Freude, ausgedrückt: "Heil Hitler!"
Auf meine Frage, was das soll, bekam ich die Antwort: "Weil ihr die Einzigen seid, die was gegen die Juden unternommen haben."

Für alle Fälle habe ich meine Definition von UNS nochmal fett geschrieben.
Ach so, Du meintest mit uns Dich und mich. Sorry, ich bin hier im Forum schon so bürgernah verteidigend geprägt, dass ich unter uns den deutschen Bundesbürger per se verstand. Wir sind aber doch beide keine gutmenschlichen Traumtänzer. Ich befürchte, auch der gemeine Walldorfer ( https://de.wikipedia.org/wiki/Walldorf_(Hessen))wird das empört von sich weisen. ;) Mir ist auch in meinem unmittelbaren und mittelbaren privaten und beruflichen Umfeld kein gutmenschlicher Traumtänzer bekannt.

Diese fröhlich vorgetragenen "Heil Hitler" Grüße kenne ich auch, allerdings ausschließlich aus dem Nahen Osten. Im Iran wurde ich ab und zu mal darauf hingewiesen, dass wir (die Deutschen und die Iraner) doch schließlich zu den überlegenen Ariern gehören würden, was an meiner Augenfarbe und L' Oréal gelegen haben mag. Keine arische Bruderschaft auf die ich Wert lege, aber Ablehnung und Hass, geschweige denn Mordabsichten, habe ich auf der anderen Seite auch nicht erlebt.

Im Gegenteil, ich bin nach wie vor erstaunt, dass die international erlebte kulturelle Vielfalt in den meisten Fällen erstaunliche Gastfreundschaft, freundliche Neugier und Offenheit mir gegenüber beinhaltet. Nach der Religionszugehörigkeit bin ich äußerst selten gefragt worden.

Also genieße ich die Gastfreundschaft, das Miteinander, und man redet und auch hier stelle ich nach wie vor fest, dass die erlebte große Mehrheit dieser Menschen nichts anderes will, als wir beide auch, in Frieden und erfolgreich unser möglichst langes und gesundes Leben leben zu dürfen.

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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Die historische Realität sieht so aus, dass dem vielleicht genialsten Geist der frühen abendländischen Kultur, dem Staufer-Kaiser Friedrich II noch heute, viele hunderte Jahre nach seinem Ableben, das Gerücht verfolgt, er hätte Säuglinge von Ammen aufziehen lassen, die nicht mit ihnen sprechen sollten, um die "Ursprache" der Menschen herauszufinden. Dies war ganz offensichtlch ein von vatikantreuen Kreisen in die Welt gestreutes Gerücht. Das Problem war, das Friedrich II im Islam nicht den Feind sondern die damalige kullturelle Überlegenheit des Islam erkannt hatte. Und die meiste Zeit seines Lebens im Banne Roms stand. Das ist die historische Realität.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(07 Jan 2017, 01:19)

Beim Vergleich verschiedener Kulturen spielt die Natur eine eher marginale bis gar keine Rolle. Man kann beim Vergleich eines BMW mit einem Trabbi auch darauf verweisen, daß beide keine Fahrräder sind. Der Erkenntnisgewinn wäre genauso groß.
Sehr gutes Beispiel. Trabbi und BMW sind gleichermaßen Beispiele für das technologisch völlig aus der Zeit gefallene Modelle des Individualpersonenverkehrs. Die Unterschiede in den Antriebstechniken sind dabei vollkommen belanglos.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2017, 18:22)

Sehr gutes Beispiel. Trabbi und BMW sind gleichermaßen Beispiele für das technologisch völlig aus der Zeit gefallene Modelle des Individualpersonenverkehrs. Die Unterschiede in den Antriebstechniken sind dabei vollkommen belanglos.
Genau. Der automobile Individualverkehr ist dermaßen aus der Zeit gefallen, daß man kaum noch einen PKW auf der Straße sieht, einen BMW sowieso nicht.
Beeindruckende Realitätswahrnehmung, Respekt.
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