Ist die SPD links genug?

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JJazzGold
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:43)

Da die SPD schon sehr weit nach rechts, Richtung konservative Union gerückt ist die letzten Jahre und Jahrzehnte, bleibt nur noch die andere Richtung. Etwas dazwischen gibt es für Sozialdemokraten nicht, wenn es keine völlige Selbstaufgabe plus Verlust der restlichen Wähler werden soll. Sie müssen einfach nur wieder sozialdemokratisch im besten Wortsinne werden. Und dazu müssen sie schon mal genauer ihren linken Flügel befragen, was der so will.
Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
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yogi61
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von yogi61 »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:51)

Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
Wenn man noch mehr Mitglieder los werden möchte, dann kann man das mal versuchen. :)
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Selina
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:51)

Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
Die heutige Linke hat nix mehr mit SED zu tun. Wenn es nicht so große einzelne Dissens-Punkte zwischen RRG gäbe (zum Beispiel Außenpolitik), wäre das schon eine echte Option fürs Land. Zumal es im kommenden Jahr noch stärker als jetzt darum gehen wird, diesem unsäglichen Rechtsruck etwas Deutliches entgegenzusetzen. Das ist meines Erachtens überlebenswichtig, und daher könnte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eines solchen Zweckbündnisses schon mal einigen. Wohingegen konservative Kräfte ja immer mal andeuten (wenn auch noch leise und verschämt), sie könnten eines Tages mit der AfD koalieren. Nicht auszudenken!
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JJazzGold
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:56)

Wenn man noch mehr Mitglieder los werden möchte, dann kann man das mal versuchen. :)
Kahrs - finde ich gut und zwar schon seit Jahren.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass der Seeheimer Kreis den Vertretern und Fans des linken Flügels der SPD viel zu pragmatisch und viel zu wenig emotional gepuscht ist. Nur legen eben auch reichlich Wähler keinen Wert auf emotionale Politik, die ohnehin meist an Undurchführbarkeit der Visionen scheitert, sondern auf pragmatisch geplante und damit umsetzbare Projekte, sprich Politik. Und die bekäme die SPD, wenn sie sich mehr am Seeheimer Kreis orientieren würde und
weniger einem völlig überholten "Hartz muss weg" Geheule.

Wer immer noch nicht begriffen hat, dass Hartz IV festgemauert in der Erde ist und zukünftig nur noch marginale Korrekturen erfahren wird, dem sei Helmut Schmidts Satz zu Visionen ans Herz gelegt.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:58)

Die heutige Linke hat nix mehr mit SED zu tun. Wenn es nicht so große einzelne Dissens-Punkte zwischen RRG gäbe (zum Beispiel Außenpolitik), wäre das schon eine echte Option fürs Land. Zumal es im kommenden Jahr noch stärker als jetzt darum gehen wird, diesem unsäglichen Rechtsruck etwas Deutliches entgegenzusetzen. Das ist meines Erachtens überlebenswichtig, und daher könnte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eines solchen Zweckbündnisses schon mal einigen. Wohingegen konservative Kräfte ja immer mal andeuten (wenn auch noch leise und verschämt), sie könnten eines Tages mit der AfD koalieren. Nicht auszudenken!
Solange sich noch reichlich ex SEDler und Antisemiten in der Die Linke befinden und in schöner Regelmäßigkeit Wagenknechts Schallplatte mit Sprung gespielt wird, gerät die Die Linke bei mir nicht einmal bis zum Ansatz eines Gedankens, ob sie wählbar ist.

Die SPD täte gut daran, sich wahltechnisch nicht die Finger an einer geplanten Koalition mit der Die Linke zu verbrennen. Sonst landet sie am Ende wieder in einer GroKo und die tut der SPD weitaus mehr weh, als der Union.
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Selina
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘.“

Willy Brandt, 1980
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:16)

„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘.“

Willy Brandt, 1980

Das hieße, auf die heutige Zeit übertragen, Große Koalition.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:18)


Das hieße, auf die heutige Zeit übertragen, Große Koalition.
Nö, das könnte auch RRG heißen. Es geht um das, was ich oben schrieb: Es gibt eine viel größere Gefahr, die auf uns alle zurollt, als nur ne engagierte Wagenknecht-Rede. Deshalb ist eine Art "Weltinnenpolitik" erforderlich. Nicht, dass mal was passiert, wo es dann immer heißt "das haben wir doch nicht gewollt" oder "das haben wir doch nicht gewusst". Aber davon mal abgesehen: Selbst wenn es wieder eine Groko gäbe, was ja durchaus möglich ist, dann müsste die Regierung grundsätzlich viele Dinge ändern. Was deren Vertretern natürlich auch heute schon sehr bewusst ist. Bei Strafe ihres Unterganges...
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:24)

Nö, das könnte auch RRG heißen. Es geht um das, was ich oben schrieb: Es gibt eine viel größere Gefahr, die auf uns alle zurollt, als nur ne engagierte Wagenknecht-Rede. Deshalb ist eine Art "Weltinnenpolitik" erforderlich. Nicht, dass mal was passiert, wo es dann immer heißt "das haben wir doch nicht gewollt" oder "das haben wir doch nicht gewusst". Aber davon mal abgesehen: Selbst wenn es wieder eine Groko gäbe, was ja durchaus möglich ist, dann müsste die Regierung grundsätzlich viele Dinge ändern. Was deren Vertretern natürlich auch heute schon sehr bewusst ist. Bei Strafe ihres Unterganges...

Für mich ist RRG durch die Einbindung der Die Linke eine große Gefahr. Ich will nie wieder Antisemiten im deutschen Bundestag sehen und ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dazu tun, um das zu verhindern, sei es im Bezug auf die Die Linke oder die AfD.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:29)


Für mich ist RRG durch die Einbindung der Die Linke eine große Gefahr. Ich will nie wieder Antisemiten im deutschen Bundestag sehen und ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dazu tun, um das zu verhindern, sei es im Bezug auf die Die Linke oder die AfD.
Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.
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Ger9374

Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Ger9374 »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:43)

Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.

Der Antisemitismus ist und da gebe ich Selina Recht, immer wieder erschreckend aber eindeutig
im Bezug auf Deutschland nicht dominant.
Es schwimmt mit in der unsäglichen rechts nationalen Stimmungsbrühe.Die Vermischung
von Rechter Propaganda mit Bürgerlichen Ängsten und Vorurteilen ist die wahre Gefahr.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:43)

Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.
Dass ich die Die Linke genau beobachte bedeutet nicht, dass ich andere Parteien von der Beobachtung ausschließe.

Es ist nicht nur der Antisemitismus, der mich an der die Linke massiv stört, es sind auch Inhalte und Personalien und deshalb ist eine SPD, die auf eine Koalition mit der Die Linke abzielt nicht wählbar. An Alle gleich arm und einem millionsten Teil Wasserwerk oder Bank bin ich auch nicht interessiert. In den alten Bundesländern bin ich nicht allein mit dieser Einstellung. Es hat seinen Grund, weshalb die Die Linke in diesen Bundesländern unter ferner liefen rangiert und das weiß die SPD auch ganz genau. Weshalb sie jetzt in der Klemme steckt. Große Koalition ist Mist, aber für eine deutlich abgegrenzte linke Gruppierung mit den Grünen reicht es nicht und RRG ist inakzeptabel. Wofür es momentan ohnehin auch nicht reicht. Sie wird sich ergo entscheiden müssen, entweder das Risiko einzugehen, auf rot-grün zu setzen und damit von den “entscheidungsfreudigen“ Grünen und evtl. der FDP abhängig zu sein, mit der Option, auf der Opposionsbank zu landen, oder doch wieder in einer GroKo, oder auf RRG zu setzen, mit dem Risiko so sehr abgestraft zu werden, dass es nur noch für die Opposition reicht. Die Grünen werden ihr Kapital aus dieser SPD Zwickmühle zu schlagen wissen.

Also entweder einen eigenständigen pragmatischen Kurs, oder stramm links orientiert. Letzteres ist meines Erachtens der erforderlichen Menge an Wählern nicht verkäuflich, aber die werden benötigt, um als SPD überhaupt eine Wahl zu haben.
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