"Man kann nicht vom Sein aufs Sollen schließen." (Humes Gesetz). Genaueres siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz
Als Humes Gesetz (auch humesches Gesetz oder Sein-Sollen-Dichotomie) wird ein metaethisches Prinzip bezeichnet, wonach nicht von einem Sein auf ein Sollen geschlossen werden kann bzw. nicht von einer Menge rein deskriptiver Aussagen ohne weiteres auf normative oder präskriptive Aussagen logisch geschlossen werden kann.[
Genau dies wird hier jedoch gemacht:
Das zweifelt hier doch niemand an, oder?
Auch diese Punkt ist zunächst einmal nur eine Beschreibung. Aber wo soll da das Problem liegen? Totale Sicherheit wird es im Leben nie geben. Es gibt immer Risiken und Chancen. Sicher ist nur der Tod.
Was ich aus deinem Posting herauslese, ist jedenfalls, dass es eine "massenhafte und unkontrollierte Zuwanderung" oder auch nur einen "zeitweiliger Kontrollverlust auch eines Staates" (=Beschreibung) unter keinen Umständen geben darf (=Norm).
Erst die automatisch implizierte Norm ist folglich ein Problem.
Die Tatsache, dass viele der Flüchtlinge bedauernswerte Schicksale und gute Fluchtgründe haben, änderst ja nichts an der Zahl oder dem zeitweiligen Kontrollverlust. Sicher steckt hinter der Formulierung 'massenhaft' eine 'Wertung' (zu viele) und man mag das (ebenfalls wertend) kaltherzig nennen. Aber 'rassistisch und fremdenfeindlich'? Nicht nach rationalen, objektiven Kriterien. Mitgefühl ist eine Tugend aber keine Bürgerpflicht.
Noch einmal: "Endscheidend ist, was hinten rauskommt." (Helmut Kohl)
Mitgefühl ist sicher keine Bürgerpflicht. Das gleiche gilt aber auch für das Gegenteil, wenn jemand zur Selbstjustiz aufruft, Brandstiftung begeht, zum Landfriedensbruch oder zum Mord an Asylanten aufruft oder sonstwie geneigt ist, die öffentliche Ordnung zu stören.
Um mal auf den Terminus 'postfaktische Politik' zu kommen:
Das heißt mit deiner Argumentation, die Fakten ignoriert und kontrafaktisch allein auf emotionale Zustimmung abzielt, reihst auch du dich ein in die Riege der postfaktischen (Links)Populisten.
Postfaktisch bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem:
1. Flüchtlinge bzw. Immigranten überhaupt werden als Bedrohung der eigenen Existenz wahrgenommen. Dies merkwürdigerweise vor allem in Gebieten wie zum Beispiel dem mittlerweile entvölkerten Mecklenburg-Vorpommern, wo sowieso kaum Asylantenheime gebaut werden.
2. Die Illusion, Deutschland sei nach 1945 kein Einwanderungsland gewesen und dürfe es auch nie werden.
Und zu mir: Die Asylanten selbst empfinde ich nicht als Bedrohung, denn diese sind mir egal, solange sie sich ruhig verhalten. Wenn es aber Leute gibt, die jetzt auf "die Flüchtlinge" schimpfen, dann frage ich mich doch, wieso es ihnen gleichzeitig egal ist, dass die Bundesregierung nichts unternimmt gegen den Umstand, dass die reichsten Familien hierzulande immer noch reicher werden, während der Rest, so es sich nicht um Beamte handelt, von der Politik mal mit einer Hungerrente abgespeist werden wird. Aber es ist ja viel leichter, gegen vermeintlich Schwächere zu hetzen als konstruktiv für Rückumverteilung des Volksvermögens zu kämpfen. Die Reichen lachen sich bei dieser ganzen Sache nämlich gewaltig ins Fäustchen und spielen "Teile und herrsche": Hier die Abgehängten der Deutschen, da die Asylanten bzw. auch anderweitigen Immigranten. Denn durch diese Kämpfe um die Brotkrumen kommt niemand auf die Idee, ihnen etwas wegzunehmen, was sie sich durch einflussreiche Lobbyarbeit erkämpft haben.
Die AfD ist jedenfalls keine Alternative, die ein vernünftiger Mensch wählen kann, wenn er nicht gerade selbst Multimillionär ist. Denn diese ist von ihrem Programm her derart neoliberal, dass man selbst Merkel und Schäuble fast für Menschenfreunde und/oder Sozialisten halten könnte.