Laertes hat geschrieben:(21 Oct 2016, 18:37)
Zwei der Geschichten, die Haidt seinen Testpersonen vorgelegt hat:
"Bitte bewerten Sie ob die Personen in folgender Geschichte richtig oder falsch gehandelt hat und erläutern sie ihr Urteil:
Familie Schmidt hat einen Hund, den sie innig liebt. Eines Abends wird der Hund vor ihrem Haus überfahren. Vater und Mutter Schmidt bringen den Hund ins Haus und bereiten aus ihm einen Sonntagsbraten, den sie gemeinsam im Kreise der Familie verspeisen. Keiner der Nachbarn oder sonst jemand bekommt mit, dass es sich bei dem Braten um den Hund handelt."
Es fragt sich, wie man hier dem Problem näher kommen will, ob ein Mensch, die Möglichkeit zur freien Entscheidung hat? Die Eheleute Schmidt, hatten offensichtlich die Möglichkeit zur freien Entscheidung. Der Rest der Familie und die Nachbarn, hatten diese Freiheit nicht. Möglicherweise sind sie sogar belogen worden.
Wenn die Eheleute Schmidt der Meinung waren, Hundefleisch zu essen, ist mir das im Prinzip völlig egal. Bei mir darf jeder essen was er will, wenn er sich an die allgemeinen Gesetze hält. Von mir aus auch den Kadaver des eigenen Hundes. Insofern haben die Schmid's es völlig richtig gemacht.
Was sie falsch gemacht haben, war, das sie die Anderen belogen haben. Sie hätten ihnen sagen müssen, das es der Hund ist, den sie da essen. Die Anderen hatten nicht die freie Wahl, das zu essen, was ihnen lieb ist.
"Bitte bewerten Sie ob die Person in folgender Geschichte richtig oder falsch gehandelt hat und erläutern sie ihr Urteil:
Herr Meier kauft sich einmal Monat ein Suppenhühnchen. Jedesmal bevor er es zubereitet benutzt er das Hühnchen um sich sexuell zu befriedigen. Danach säubert er es gewissenhaft und bereitet sich daraus eine Hühnersuppe zu und verzehrt sie. Keiner der Nachbarn oder sonst jemand bekommt mit, was er mit dem Suppenhuhn anstellt."
Kann ich nichts Verwerfliches dran finden. Herr Meier handelt völlig richtig. Er trifft freiheitliche Entscheidungen, die niemandem schaden. Ich wünsche Herrn Meier weiterhin viel Spaß, Erfolg und guten Appetit. Da er offensichtlich Probleme damit hat, einen geeigneten Partner zu finden, würde ich ihm empfehlen, zusätzlich, alle paar Monate, ins Puff zu gehen.
Es zeigt sich laut Haidt, dass die meisten Menschen intuitiv eine moralische Bewertung der geschilderten Handlungen vornehmen, ohne sie Nachhinein schlüssig mit rationalen Argumenten begründen zu können.
Zu diesen Menschen gehöre ich nicht. Ich nehme keine moralischen Wertungen mehr vor. Wenn ich werte, kann ich das anders begründen, als mit Moral.
Es zeigt sich auch, dass die Bewertung was (nicht) akzeptabel ist damit korreliert ob jemand politisch links-liberal oder rechts-konservativ ist.
Ich hab mir abgewöhnt, in Links und Rechts zu denken. Für mich gibt es nur noch Vorne und Hinten. Seitdem ich gesehen habe, was sich die "Linke" SPD, unter Herrn Schröder so alles geleistet hat, kotzen mich viele Linke, genauso an, wie viele Rechte.
Ich verstehe Haidt so, dass in moralischen Fragen das Urteil eben nicht rational gefällt wird sondern nur im Nachhineien (und mit z. T. abwegigsten Argumenten) 'rationalisiert' wird.
Sehe ich genauso. Vielleicht sollte man sich das moralische Urteilen, ganz abgewöhnen?
Jedenfalls deutet nichts darauf hin, das man in der Beurteilung frei wäre im Sinne von 'lange und präzise genug darüber nachdenken'.
Sehe ich anders. Ein Mensch der intelligent und frei ist, kann durchaus zu freien Entscheidungen kommen, wenn er längere Zeit Nachdenkt. Wer natürlich von vorn herein, in einem System von Moralischen Bedenken eingebunden ist, kann eine solche Freiheit, niemals leisten. Es fehlen einfach die Grundvoraussetzungen.