"Unternehmensektor und sparende Haushalte" existieren aber real nun mal nicht, sondern bestehen aus unzähligen Akteuren, die dann sparen und Kredit nehmen.
Man kann diese Aggregate beliebig bilden. Man könnte alle Kreditnehmer zu einem Aggregat zusammenfassen und dann erklären, dass ohne deren Kreditnahme niemand aus dem Aggreget der Kreditgeber eine Forderung haben könnte.
Oder das Aggregat aller braunäugigen Schuldner, die in Buxtehude leben. Wenn die nicht...., dann die anderen auch nicht. Das bestreitet doch niemand.
Und wie die Welt ohne massives Crowding-out durch den Staat, ohne dieses mittlerweile absurde Ausmaß an Interventionsmus aussähe, ist eine offene Frage.
Diese Argumente sollte man doch nun auch endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass diese Interventionen auch eine tiefgreifende Kostenseite haben.
Sie kosten eine Welt
ohne diese Eingriffe. Ich bin der Überzeugung, dass es eine bessere, nachhaltigere und vor allem dynamischere, weitaus adaptivere Welt wäre, in denen die massiven kollektiven "error cycles" nicht entstehen würden, in der die Korrekturen auf einer anderen, tieferen Ebene, weitaus weniger dramatisch und weitreichend ablaufen würden.
Und dieser ganze Themenbereich Unterkonsumption&Konjunkturzyklen wird seit vielen Jahrzehnten in der Ökonomik längst diskutiert. Da sind nun sicher keine wesentlichen neuen Argumente jüngst aufgetaucht. Es wird nur wieder und wieder dasselbe diskutiert. Wie ja hier auch.
Selbst Keynes war damals nicht neu. Die Unterkonsumtionsidee kam im Wesentlichen schon bereits von Foster und Catchings. Also diese Idee, dass in einer Rezession es im Wesentlichen nur an Geld/Kredit mangele, dass Geld fehlen würde, sobald jemand "spart" und man deshalb die Geldmenge immer wieder von zentraler Stelle aus ausweiten müsse... Es wird dabei letztlich die ganze Kapitaltheorie ausgeblendet, dass Konsum eben nicht alles ist und zeitlich später erfolgt, dass die Kapitalstruktur zeitlich gedehnt ist und auch nur eben durch temporären Nichtkonsum("Sparen") verlängert, intensiviert werden kann, dass das Geld durch Sparen nicht verschwindet, dass es um ein Verhältnis zwischen Konsum und Investitionen in Produktionsumwege(Böhm-Bawerk) geht..
Es gibt etliche Beitrage, die Gegenargumente zur keynesianischen Position geliefert haben. Angefangen bei Hayek (bspw. seine Habilitationsschrift "Gibt es einen Widersinn des Sparens? Ein Beitrag zur Kritik der Unterkonsumtionstheorie und zur Lehre vom Einfluss der Geldmenge auf die Kapitalbildung")
Die sollte man endlich mal zur Kenntnis nehmen.
Oder hier ein jüngerer Beitrag von Murphy:
http://www.econlib.org/library/Columns/ ... hrift.html
Eine wichtige Stelle: "In particular, the time-indexed model shows us that it is not changes in spending per se that pose even the possibility of a problem, but only unexpected changes in spending. By contrast, in Fazzari's much more simplistic circular flow model, any change in spending is prima facie disruptive. For example, because retail spending always falls in January, there would always be a depression in January. But, of course, that is not the real issue; the only possible problem for a smoothly functioning market economy occurs when the post-holiday drop in consumer spending is greater than what the merchants forecast."
Darum geht es letztlich: ein "cluster of errors"(Hülsmann), wenn sich gehäuft, kollektiv unerwartet geirrt wird. Das ist die Krise, wenn diese Irrtümer sich als solche offenbaren. Und der staatliche EIngriff ist eben gerade die Quelle schlechthin, diese Irrtumshäufungen hervorzurufen.
"The paradox of thrift relies on a static, circular flow model of the economy. It is unsuited to examining the effect of sudden changes in savings decisions, which, by their very nature, involve considerations of time. A more appropriate framework or model would explicitly involve multiple time periods, in which the household can augment its income in future periods by decreasing its consumption spending in earlier time periods. [...]
the Keynesian would need to demonstrate that the deficit-spending plans (produced by the political process) were more conducive to restoring interlocking general equilibrium in everyone's long-range plans than were the operation of such everyday market forces as budget constraints and price adjustments."
"there is nothing paradoxical about thrift. After a speculative boom, during which people consumed beyond their means, the correct response is for all to live below their means in order to replenish their savings. In such a scenario, government efforts to prevent savings—by engaging in its own counterbalancing borrowing—simply hamper recovery."
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;