Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

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ThorsHamar
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Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von ThorsHamar »

Da bringt die Angst vor der AFD nun doch endlich mal positive Ansätze hervor ...

http://www.n-tv.de/politik/Schluss-mit- ... 77116.html

Endlich wird damit mal mit Fakten gearbeitet und man reagiert auf die "Lügenpresse", weil die Vorwürfe offenbar nun doch nicht so ganz falsch waren ...
Was soll's , endlich bewegt sich mal was!!
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Svi Back

Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Svi Back »

ThorsHamar hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:26)

Da bringt die Angst vor der AFD nun doch endlich mal positive Ansätze hervor ...

http://www.n-tv.de/politik/Schluss-mit- ... 77116.html

Endlich wird damit mal mit Fakten gearbeitet und man reagiert auf die "Lügenpresse", weil die Vorwürfe offenbar nun doch nicht so ganz falsch waren ...
Was soll's , endlich bewegt sich mal was!!
Die AfD wird die Parteienlandschaft verändern. Was die Hartz4 Gesetzgebung und den Folgen SPD=> Linke war,
ist nun die Flüchtlingskrise CDU=> AfD.
Das was nun passiert ist im Rest Europas schon lange Normalität. Das Parteienspektrum splittert auf.
(man nennt dies auch Meinungspluralität)
Und wenn sich etwas bewegt, wie in dem Beispiel von dir verlinkt, dann kann das für die Demokratie nur gut sein.
Wir werden aber bis zur Bundestagswahl noch eine massive Kampagne von allen Seiten erleben. Da werden alle
Geschütze aufgefahren.
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Milady de Winter
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Milady de Winter »

ThorsHamar hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:26)

Da bringt die Angst vor der AFD nun doch endlich mal positive Ansätze hervor ...

http://www.n-tv.de/politik/Schluss-mit- ... 77116.html
Der Bericht hinter dem Link ist in meinen Augen gut. Ich finde es nur schade, dass in Deinem Eingangsbeitrag nicht wirklich rüberkommt, dass es sich im Grunde um die Ziffer 12.1. des Pressekodex und dessen potenzielle Abschaffung dreht, sowie um die Argumentation dahinter. Die AfD passt da in meinen Augen als Grundlage nicht rein, und daher finde ich den Strangtitel sehr unglücklich gewählt.
Der Pressekodex - Richtlinie 12.1
Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
Aus dem Beitrag im Link:
Differenzierung, nicht Gleichmacherei

Mitnichten geht es darum, Stigmatisierung und Diskriminierung zu fördern. Und ja, Kritiker einer Aufweichung von 12.1 haben Recht, wenn Sie darauf verweisen, dass wir zu Vereinfachung neigen. Dass Menschen nun einmal so "ticken" und Stereotypen das Leben erleichtern und die Wirklichkeit dann zu unrecht verkürzen, verfälschen.

Nur: Es gibt nicht die Wirklichkeit. Sie ist so, wie wir alle sie machen, wie wir sie wahrnehmen und vor allem, wie wir über sie erzählen. Deshalb sollten Medien versuchen, möglichst nüchtern, möglichst neutral, möglichst genau an den überprüfbaren Fakten zu bleiben. Und darum auch nichts dazudichten. Aber das Weglassen von Zusammenhängen und Fakten ist die gleiche Verfälschung, nur in die andere Richtung. Das merkt auch das Publikum.

Man kann nur appellieren: Nehmt eure Leser, eure Zuhörer und Zuschauer ernst. Es sind mündige Bürger. "Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte", heißt es im letzten Satz von 12.1. Stimmt: könnte. Dass es auch unter den 11,6 Millionen n-tv.de-Lesern ein paar gibt, deren Ressentiments durch solche Meldungen bestärkt werden: Geschenkt. Wichtiger ist, dass das Nicht-Erwähnen von Zusammenhängen Vorurteile gegenüber Minderheiten – und auch den Medien selbst - schürt, weil es sich der Differenzierung verweigert.

Journalisten kommen nicht darum herum, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Sie müssen in jedem einzelnen Fall entscheiden, ob die Herkunft, die Religion oder vielleicht die sexuelle Neigung einer Person erwähnt werden muss, um einen Sachverhalt zu erhellen. Oder ob das keine Rolle spielt und daher wegzulassen ist. "Pole missachtet Rechts-vor-Links: 76-jährige Rentnerin stirbt". Nein, das ist Unsinn. "2.400 Euro erbeutet: Homosexuelle überfallen Tankstelle". Ja, und? Aber dass der Großteil der Wohnungseinbrüche in Berlin auf das Konto osteuropäischer Banden geht. Ja, das sollte man sagen.

[...]

Das alles muss man sagen. Sehr deutlich. Es ist wichtig. Sonst kommen wir nicht zusammen.

"Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden", heißt es im Pressekodex, Ziffer 12. Ja, so ist es. 12.1. gehört ersatzlos gestrichen.
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ThorsHamar
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von ThorsHamar »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:57)

Der Bericht hinter dem Link ist in meinen Augen gut. Ich finde es nur schade, dass in Deinem Eingangsbeitrag nicht wirklich rüberkommt, dass es sich im Grunde um die Ziffer 12.1. des Pressekodex und dessen potenzielle Abschaffung dreht, sowie um die Argumentation dahinter. Die AfD passt da in meinen Augen als Grundlage nicht rein, und daher finde ich den Strangtitel sehr unglücklich gewählt. ...
Der Titel entspricht 100%ig meiner Meinung dazu, sonst hätte ich ihn ja auch nicht gepostet ... :cool:
Ohne die AFD - Problematik wären die Kritiker genau dieser Punkte in der deutschen Medienlandschaft weiterhin diffamiert worden ... als was, muss ich hier ja nicht extra erwähnen ...
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Milady de Winter
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Milady de Winter »

Ist ja auch kein Problem, ich finde nur, so verliert der Strang an Potenzial. Aber das ist nur meine Meinung. Deine - sowie Deine Motivation zu diesem Strang - ist Dir unbenommen.
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ThorsHamar
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von ThorsHamar »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2016, 15:16)

Ist ja auch kein Problem, ich finde nur, so verliert der Strang an Potenzial. Aber das ist nur meine Meinung. Deine - sowie Deine Motivation zu diesem Strang - ist Dir unbenommen.
Ich möchte eben auf den Fakt hinweisen, dass die Angst vor der AFD die etablierten Parteien zu Aktionen drängt, welche schon längst hätten passieren müssen.
Hätten wir eine vernünftige Informationspolitik gehabt, gäbe es das Wort " Lügenpresse" gar nicht und PEGIDA und AFD und Co. hätte es so gar nicht gegeben!!!
Deshalb meine Wortwahl.
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bakunicus
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von bakunicus »

und das ändert nun was genau ?
nun wissen die wähler und zuschauer also, dass in köln tunesisch / algerische täter gerippt und gegrapscht haben.
als ob nicht in der bildzeitung schon seit jahrzehnten von "südländischem aussehen" die rede ist.

da mag der stammtisch sich bestärkt fühlen "das haben wir doch schon immer gesagt", ändert aber nichts daran, dass es niemals eine sippenhaft geben kann, und keine volksabstimmung "ausländer raus" geben wird ...

was man wirklich als positiv werten kann, das sind die bemühungen zur rückführung von straftätern mit algerien und marokko, das hat mal hand und fuß ...

während aber gleichzeitig sonstiges weit hinter den erwartungen zurückbleibt ...

http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-03 ... t-un-women
Das große Grapschen in Deutschland geht unbehelligt weiter. Eine von drei Frauen in der EU erlebt sexualisierte und/oder körperliche Gewalt – jede siebte Frau erlebt schwere sexualisierte Gewalt. Die allermeisten Vergewaltigungen bleiben straffrei. Ein nicht hinnehmbarer Zustand.

Kurz nach den Vorfällen in Köln hatte auch Bundesjustizminister Heiko Maas bekräftigt, dass eine umfassende Reform des deutschen Sexualstrafrechts dringend notwendig sei. Passiert ist bislang jedoch nicht viel. Der aktuelle Referentenentwurf reicht bei Weitem nicht aus, um alle nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen. Wir leben im Jahr 2016, das Sexualstrafrecht steckt jedoch noch in den 50er Jahren fest. Die Zyniker_innen unter uns würden sagen: Was soll man erwarten in einem Land, in dem bis 1997 Vergewaltigung in der Ehe noch legal war?

Deshalb reiht sich nun das deutsche Komitee von UN Women in die Gruppe derer ein, die lautstark eine Reform des aktuellen Sexualstrafrechts fordern. Und zwar über den aktuellen Reformentwurf hinaus. Nein heißt Nein! Maria Furtwängler, Natalia Wörner, Jasmin Tabatabai und Jan Delay sagen: "Mein Körper – Meine Entscheidung."

Das Problem ist: Überraschendes Grapschen, an die Brust oder zwischen die Beine, ist nach heutiger Gesetzeslage in Deutschland gar nicht strafbar. Und Opfer einer Vergewaltigung müssen beweisen, dass sie sich gewehrt haben. Auch ein mehrmaliges Nein zählt nach deutschem Gesetz nicht. Das verhöhnt die Betroffenen. Die Frage darf nicht sein, ob das Opfer sich gewehrt hat, sondern ob der Täter seine Tat gegen den erklärten Willen des Opfers durchgeführt hat!

In Deutschland, wo eine gefährliche Mischung aus Arroganz, Ignoranz, Privilegien und Rassismus dazu führt, dass man oft nur bei Menschen mit Migrationshintergrund den Bedarf für "Gleichberechtigungskurse" sieht, ist sexualisierte Gewalt bitterer Alltag. Bisher ist das Rechtssystem so ausgelegt, dass es sich im Falle von sexualisierter Gewalt zum Komplizen des Täters macht. Ein Fakt, der sich schon längst in den Köpfen der Opfer manifestiert hat: Anzeigen bringt nichts und traumatisiert nur noch mehr.
statt das es hier endlich mal konkretes gibt, bleibt nur der rassistische mist ...
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ThorsHamar
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von ThorsHamar »

bakunicus hat geschrieben:(09 Mar 2016, 15:35)

und das ändert nun was genau ? .....
Kennst Du die Bedeutung des Terminus' " Vertrauen" ?
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bakunicus
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von bakunicus »

ThorsHamar hat geschrieben:(09 Mar 2016, 15:41)

Kennst Du die Bedeutung des Terminus' " Vertrauen" ?
ich bezweifle sehr, dass die "lügenpresse" rufe nun weniger werden.
diese leute wollen nämlich was ganz anderes, die wollen statt dunja hayali lieber eine festerling im morgenmagazin sehen ...
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Cat with a whip »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:57)

Der Bericht hinter dem Link ist in meinen Augen gut.
Für Sie als Nutzer: Das nennt man Kommentar und nicht Bericht. Und nein, der Kommentar ist recht flach. In der ZEIT ist hingegen ein recht kluger Kommentar von Mely Kiyak erschienen.

Für Sie als Moderator: Das gehört das thematisch ins Forum 5.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Versutus »

bakunicus hat geschrieben:(09 Mar 2016, 15:54)

ich bezweifle sehr, dass die "lügenpresse" rufe nun weniger werden.
diese leute wollen nämlich was ganz anderes, die wollen statt dunja hayali lieber eine festerling im morgenmagazin sehen ...

So ist es.

Und was sie sonst noch möchten, kann man hier

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 81385.html

nachlesen.
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ThorsHamar
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von ThorsHamar »

Und schon ist der Drops wieder gelutscht ...

http://www.n-tv.de/politik/Taeter-Herku ... 84146.html

Ich finde das bedauerlich. Natürlich kann jede Redaktion das handhaben, wie sie es vertreten kann, aber ich hätte mir mehr Transparenz gewünscht.
So what, der Strang war nur kurz mal relevant .... :cool:
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HugoBettauer

Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von HugoBettauer »

Ich finde solche Attribute unwichtig für die Berichterstattung.
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ThorsHamar
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von ThorsHamar »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Mar 2016, 22:27)

Ich finde solche Attribute unwichtig für die Berichterstattung.
Ja, oft, aber eben nicht immer.
Zum Beispiel hier hätte ich gerne gewusst, wer der Patient ist. http://www.sueddeutsche.de/news/gesundh ... -99-156435
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HugoBettauer

Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von HugoBettauer »

Wie hilft dir das? Du weißt ja nicht, mit wem er zwischenzeitlich Umgang hatte.
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Zero Credibility
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von Zero Credibility »

Warum beschränkt man sich nicht auf Meldungen wie:
"Irgendwer hat irgendwem irgendwo irgendwas angetan."
Das reicht doch. Alles andere ist rassistisch, diskriminierend und zum Verständnis der Tat irrelevant. :)
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HugoBettauer

Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von HugoBettauer »

Solche Meldungen gibt es täglich.
hafenwirt
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von hafenwirt »

Zero Credibility hat geschrieben:(09 Mar 2016, 23:21)

Warum beschränkt man sich nicht auf Meldungen wie:
"Irgendwer hat irgendwem irgendwo irgendwas angetan."
Das reicht doch. Alles andere ist rassistisch, diskriminierend und zum Verständnis der Tat irrelevant. :)
Das ist richtig. Im Prinzip reicht es, zu sagen, eine Gruppe Menschen hat ein Kaufhaus überfallen, als Beispiel.
HugoBettauer

Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von HugoBettauer »

Man kann noch hinzufügen, dass es vermutlich Verbrecher waren.
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Brainiac
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Titel präzisiert.
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nichtkorrekt
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von nichtkorrekt »

ThorsHamar hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:26)

Da bringt die Angst vor der AFD nun doch endlich mal positive Ansätze hervor ...

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Ich denke nicht, dass das etwas mit der AfD hat, sondern eher wegen Blogs wie PI oder den sozialen Netzwerken, ich schätze der 12.1 war sowieso kontraproduktiv - wenn man Straftaten von Migranten systematisch verschleiert, entsteht eine Art Generalverdacht, dass man eben per se migrantische Straftäter annimmt, solange nicht eindeutig das Gegenteil kommuniziert wurde.
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Letzter-Mohikaner »

Die Presse tut sich keinen Gefallen mit der Selbstzensur. Die Leser sind auch nicht dumm, wenn von "Großfamilie" und bestimmten Verbrechen die Rede ist, weiß man auch ohne Nennung der Nationalität wer es war. Das macht diese Zensur nur noch lächerlicher.
"Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg." Otto von Bismarck

"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. " Bertolt Brecht
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von hafenwirt »

nichtkorrekt hat geschrieben:(10 Mar 2016, 12:07)

Ich denke nicht, dass das etwas mit der AfD hat, sondern eher wegen Blogs wie PI oder den sozialen Netzwerken, ich schätze der 12.1 war sowieso kontraproduktiv - wenn man Straftaten von Migranten systematisch verschleiert, entsteht eine Art Generalverdacht, dass man eben per se migrantische Straftäter annimmt, solange nicht eindeutig das Gegenteil kommuniziert wurde.
Und selbst wenn das Gegenteil kommuniziert wird, bleibt ja für euch aus der Mitte ja noch die Option, dass die linksextreme Presse "Passdeutsche" meint oder sonst wie lügt. :thumbup:
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Keoma »

http://kurier.at/kultur/medien/fluechtl ... 85.910.412

Es ist ganz interessant: Die deutsche Richtlinie ist aus den 60er Jahren heraus erklärbar, wo bei Berichten über Vorfälle mit US-Soldaten dazugeschrieben wurde, dass diese schwarz gewesen sind. Die Frage war: Spielt es wirklich eine Rolle, dass man bei der Straftat eines in Deutschland stationierten GIs auch die Hautfarbe erwähnt?

Nur zur Information.
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Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Mari »

Auf deutliche Kritik ist die Entscheidung der Vollversammlung des Deutschen Presszensurrerates gestoßen, der mit 19 zu drei Stimmen entschieden hat, den Zensurpunkt 12.1 unverändert zu lassen. Das bedeutet, daß die Mainstreampresse weiterhin angehalten ist, in der Berichterstattung über Straftaten die Zugehörigkeit der Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur in Ausnahmefällen zu erwähnen.

Der AfD-Landesvorsitzende Georg Pazderski hat die Praxis von Polizeibehörden, speziell in Berlin, scharf kritisiert, Straftaten von ethnischen oder religiösen Minderheiten und speziell Asylbewerbern gar nicht erst zu erfassen. Die Software erlaubt nur die Registrierung als Opfer.

So spielet ein Klüngel von Presse und Behörden zusammen mit dem Ziel der Desinformation und Manipulation des Volkes.
LG Mari
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von pikant »

Svi Back hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:40)

Die AfD wird die Parteienlandschaft verändern. Was die Hartz4 Gesetzgebung und den Folgen SPD=> Linke war,
.
die PDS gab es staerker vor Hartz 4 als danach und ich darf Dich daran erinnern, dass die WSAG als Abspaltung nach Hartz4 von der SPD nie einen Landtag sah und Splitterpartei blieb und nur durch die Fusion mit der PDS ein wenig Aufmerksamkeit erhielt.

die AfD muss den Beweis erst noch fuehren, dass die dauerhaft in den Parlamenten bleibt und mal in den Bundestag reinkommt - ich wuerde den Untergang dieser Partei nicht vermissen und ihr keine Traene nachweinen.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von pikant »

Mari hat geschrieben:(10 Mar 2016, 15:19)



So spielet ein Klüngel von Presse und Behörden zusammen mit dem Ziel der Desinformation und Manipulation des Volkes.
die Wahrheit kommt fast immer ans Licht, auch wenn es bittere Wahrheiten sind, wie der Fremdenhass bei Menschen, die klatschen bei Straftaten.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Kommentar zur Moderation hierhin verschoben und beantwortet.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von nichtkorrekt »

hafenwirt hat geschrieben:(10 Mar 2016, 13:49)

Und selbst wenn das Gegenteil kommuniziert wird, bleibt ja für euch aus der Mitte ja noch die Option, dass die linksextreme Presse "Passdeutsche" meint oder sonst wie lügt. :thumbup:
Korrekt.
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
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Re: Angst vor der AFD wirkt positiv

Beitrag von frems »

Svi Back hat geschrieben:(09 Mar 2016, 12:40)
Das was nun passiert ist im Rest Europas schon lange Normalität. Das Parteienspektrum splittert auf.
(man nennt dies auch Meinungspluralität)
Nein, nennt man nicht. Aber so Grundbegriffe unseres Staatswesen sind halt noch nicht überall angekommen. :|
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Mari »

pikant hat geschrieben:(10 Mar 2016, 15:37)

die Wahrheit kommt fast immer ans Licht, auch wenn es bittere Wahrheiten sind, wie der Fremdenhass bei Menschen, die klatschen bei Straftaten.
Und die Unterdrückung der Wahrheit ist auch Lüge.
LG Mari
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von hafenwirt »

nichtkorrekt hat geschrieben:(10 Mar 2016, 15:52)

Korrekt.
Dann weiß ich nicht, wieso hier (und in den Kommentarspalten, herrlich!) wieder aufgeheult wird. Für die paranoiden Trottel der Mitte würde so oder so doch der Ausländer schuld sein. Lest halt PI und sowas.

Auch, wenn die Regelung durchgekommen wär, dann hättet ihr doch dasselbe gepostet: die Linksextreme Zeit/Süddeutsche/FR/Spiegel Lügen alle, sie sind überall und ich wähl jetzt AfD. :mad:
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Alexyessin »

Mari hat geschrieben:(10 Mar 2016, 16:06)

Und die Unterdrückung der Wahrheit ist auch Lüge.
Nicht wirklich. Eine Lüge ist viel aktiver als das Nichtnennen von "Wahrheiten" da dieser Begriff eh stets subjektiv ist - ausgenommen in der Mathematik.
Ist aber, zugegeben, eher eine philosophische Frage.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von ThorsHamar »

hafenwirt hat geschrieben:(10 Mar 2016, 16:47)

Dann weiß ich nicht, wieso hier (und in den Kommentarspalten, herrlich!) wieder aufgeheult wird. Für die paranoiden Trottel der Mitte würde so oder so doch der Ausländer schuld sein. Lest halt PI und sowas.

Auch, wenn die Regelung durchgekommen wär, dann hättet ihr doch dasselbe gepostet: die Linksextreme Zeit/Süddeutsche/FR/Spiegel Lügen alle, sie sind überall und ich wähl jetzt AfD. :mad:
Ich würde niemals AFD und Ähnliches wählen, aber eine mediale Manipulation hin zu "der Ausländer ( ist ) schuld" ist genau so blöd wie die mediale Manipulation hin zu " der Ausländer ist unschuldig" .
Wenn politische Kräfte, welche für die Medien in einem demokratischen Staat verantwortlich sind, beschliessen, Information zu filtern, um das dumme Volk nicht zu verunsichern, so ist das aktive politische Manipulation, beschädigt Demokratie und Freiheit und schafft besten Boden für Verschwörungstheoretiker ....
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von hafenwirt »

ThorsHamar hat geschrieben:(10 Mar 2016, 21:52)

Ich würde niemals AFD und Ähnliches wählen,
Das ist gut zu wissen. In einer Kommentarspalte meinte gestern jemand, man brauche sich nicht zu wundern, wenn die AfD bald 30% bekommt, :D wenn die Medien so berichten.
aber eine mediale Manipulation hin zu "der Ausländer ( ist ) schuld" ist genau so blöd wie die mediale Manipulation hin zu " der Ausländer ist unschuldig" .
Wird ja nicht getan. Ist es für den Fall wichtig, steht da ja dabei "hat Migrationshintergrund", "ist dunkelhäutig", "kommt vom Aussehen her aus dem arabischen Kulturraum". Wenn nicht relevant für die Tat, wird es eben nicht erwähnt.

Andere sozialstrukturelle Merkmale werden ja auch nicht genannt, z.B. der Bildungsstand. Warum ist das kein Problem, wieso schreit da keiner "Zensur"?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Mari »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Mar 2016, 21:51)

Nicht wirklich. Eine Lüge ist viel aktiver als das Nichtnennen von "Wahrheiten" da dieser Begriff eh stets subjektiv ist - ausgenommen in der Mathematik.
Ist aber, zugegeben, eher eine philosophische Frage.
Philosophisch eher nicht sondern Angst bzw. Opportunismus. Also, ein Beispiel: Du beobachtest einen Mord und schweigst, weil Du den Täter erkannt hast, ein Mafioso. Das Problem ist, daß Du Angst hast. Wenn Du aussagen würdest bekämst Du (oder Deine ganze Familie) Probleme. Und nicht nur die Mafia funktioniert so. Viele Journalisten haben Angst, die Wahrheit zu sagen oder verschweigen sie aus Opportunismus.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Alexyessin »

Mari hat geschrieben:(11 Mar 2016, 13:57)

Philosophisch eher nicht sondern Angst bzw. Opportunismus. Also, ein Beispiel: Du beobachtest einen Mord und schweigst, weil Du den Täter erkannt hast, ein Mafioso. Das Problem ist, daß Du Angst hast. Wenn Du aussagen würdest bekämst Du (oder Deine ganze Familie) Probleme. Und nicht nur die Mafia funktioniert so. Viele Journalisten haben Angst, die Wahrheit zu sagen oder verschweigen sie aus Opportunismus.
Hör doch auf von "der Wahrheit" zu sprechen. Die gibt es schlichtweg nicht - außer in der Mathematik. Ansonsten ist das schlichtweg ein subjektive Kriterium. :rolleyes:
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Unité 1 »

Mari erklärt die Welt. Leider weiß er nicht mal, dass der Pressekodex eine Richtlinie ist, an die sich bestimmte Qualitätsmedien (z.B. bild.de, focus.de, pi-news.net) eh nicht gehalten haben, noch dass besagte Ziffer 12.1 keinen Zensurvorbehalt darstellt, sondern Ausdruck des Anspruchs eines ethischen Journalismus' ist.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Charles »

Unité 1 hat geschrieben:(11 Mar 2016, 14:08)
Mari erklärt die Welt. Leider weiß er nicht mal, dass der Pressekodex eine Richtlinie ist, an die sich bestimmte Qualitätsmedien (z.B. bild.de, focus.de, pi-news.net) eh nicht gehalten haben, noch dass besagte Ziffer 12.1 keinen Zensurvorbehalt darstellt, sondern Ausdruck des Anspruchs eines ethischen Journalismus' ist.
Was hat das denn mit Ethik zu tun, wenn man dem Leser Informationen gezielt verschweigt, um zu verhindern, dass der Leser sich aus dieser Information eine politische Meinung bildet?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Unité 1 »

Charles hat geschrieben:(11 Mar 2016, 14:33)

Was hat das denn mit Ethik zu tun, wenn man dem Leser Informationen gezielt verschweigt, um zu verhindern, dass der Leser sich aus dieser Information eine politische Meinung bildet?
Dir werden in der Regel jede Menge Informationen verschwiegen, vom Vornamen der Täter Mutter über den Notendurchschnitt der 4.Klasse hin zur Lieblingsfarbe.
Hat ein Täter nun eine Mandy erdrosselt, weil dies auch der Vorname seiner Mutter ist und unaufgearbeitete Ödipuskomlexe ihn plagten, wird das erwähnt.
Sticht ein Täter seiner ehemalige Klassenlehrerin der Grundschule die Reifen auf, weil er meinte, dass er sein Schnitt 3,3 statt 3,4 hätte sein müssen (Mathe war die 6), dann wird das erwähnt.
Sieht ein Täter Rot, weil jemand was braunes blau übermalt, dann wird die Lieblingsfarbe Braun erwähnt.

Wenn jemand jemanden bestiehlt, dann ist es unerheblich, ob seine Mutter Mandy heißt, er nur knapp die Grundschule schaffte oder Braun bei ihm hoch im Kurs steht. Klar soweit?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Charles »

Unité 1 hat geschrieben:(11 Mar 2016, 14:41)
Dir werden in der Regel jede Menge Informationen verschwiegen, vom Vornamen der Täter Mutter über den Notendurchschnitt der 4.Klasse hin zur Lieblingsfarbe.
Stimmt, aber es wird in Presseberichten über Verbrechen in der Regel immer das Geschlecht und das Alter des Täters genannt, häufig auch der Beruf, Wohnort oder Familienstand. Zum Beispiel:"Bei dem Täter handelt es sich um einen 53-jährigen Kraftfahrer aus Bremen. Der zweifache Familienvater lauerte dem Opfer offenbar am späten Abend auf."

Warum sollte man also aus ethnischen Gründen nicht darüber berichten dürfen, dass der Täter ein arabischer Asylbewerber oder ein türkischer Staatsbürger ist? Das halte ich durchaus für eine relevante Information über den soziokulturellen Hintergrund des Täters.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Unité 1 »

Charles hat geschrieben:(11 Mar 2016, 14:59)

Stimmt, aber es wird in Presseberichten über Verbrechen in der Regel immer das Geschlecht und das Alter des Täters genannt, häufig auch der Beruf, Wohnort oder Familienstand. Zum Beispiel:"Bei dem Täter handelt es sich um einen 53-jährigen Kraftfahrer aus Bremen. Der zweifache Familienvater lauerte dem Opfer offenbar am späten Abend auf."

Warum sollte man also aus ethnischen Gründen nicht darüber berichten dürfen,
Du bist falsch informiert. Selbstverständlich ist es erlaubt, den Goslarer Sozialisationshintergrund zu erwähnen.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Perdedor »

Charles hat geschrieben: Das halte ich durchaus für eine relevante Information über den soziokulturellen Hintergrund des Täters.
Wenn die Mutter des Täters Mandy heißt, sagt dies möglicherweise auch etwas über den soziokulturellen Hintergrund des Täters aus (Plattenbausiedlung in Sachsen). Oder auch nicht. Genausoviel/wenig, wie Nationalität oder Hautfarbe.

Genau deshalb besagt die Richtlinie:
"n der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht."

Wieso sollte man die ganzen Eigenschaften also erwähnen wenn kein keinerlei begründbarer Sachzusammenhang besteht?

Die Diskussion um die Abschaffung des Artikels ist an Absurdität kaum zu überbieten. Die Formulierung ist lediglich Ausdruck des gesunden Menschenverstandes.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Charles »

Unité 1 hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:07)
Du bist falsch informiert. Selbstverständlich ist es erlaubt, den Goslarer Sozialisationshintergrund zu erwähnen.
Du hast mich sinnentstellend zitiert.

Meine Fragestellung war, warum es ethisch sein sollte über Geschlecht, Alter, Beruf, Wohnort und Familienstand des Täters zu berichten, aber unethisch über die Nationalität oder den kulturellen Hintergrund des Täters zu berichten.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Unité 1 »

Charles hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:14)

Du hast mich sinnentstellend zitiert.

Meine Fragestellung war, warum es ethisch sein sollte über Geschlecht, Alter, Beruf, Wohnort und Familienstand des Täters zu berichten, aber unethisch über die Nationalität oder den kulturellen Hintergrund des Täters zu berichten.
Ich konzentriere mich auf das Wesentliche. Zu deiner Frage: Ist es nicht, so wenig wie die Nennung des Vornamens der Mutter beispielsweise unethisch wäre, sofern dieser Relevanz besitzt.
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Charles »

Perdedor hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:12)
Wieso sollte man die ganzen Eigenschaften also erwähnen wenn kein keinerlei begründbarer Sachzusammenhang besteht?
Was meinst du mit begründbarem Sachzusammenhang?

Was ist zum Beispiel mit den sexuellen Massenübergriffen an Silvester in Köln? War es richtig, dass die Presse die Bevölkerung (wenn auch nur zögerlich) über die Tatsache informierte, dass es sich bei den Tätern um hunderte junge Männer aus dem nordafrikanischen Raum handelte? Oder war das unethisch und hätte die Presse die Bevölkerung gezielt über die Herkunft der Täter im Unklaren lassen sollen?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Perdedor »

Charles hat geschrieben: Was meinst du mit begründbarem Sachzusammenhang?
Was verstehst du daran denn nicht?
Der Journalist sollte begründen können warum eine bestimmte Eigenschaft des Täters zum Verständnis der Tat von Relevanz ist. Der "soziokulturelle Hintergrund" kann durchaus dazugehören und darf dann natürlich auch erwähnt werden.

Die Verantwortung liegt am Ende natürlich immer beim Journalisten selbst. Er hat ja auch keine Saktionen zu befürchten, wenn andere die Relevanz anders beurteilen (eine Rüge des Presserates hat keinerlei bindende Wirkung).
Charles hat geschrieben: War es richtig, dass die Presse die Bevölkerung (wenn auch nur zögerlich) über die Tatsache informierte, dass es sich bei den Tätern um hunderte junge Männer aus dem nordafrikanischen Raum handelte?
Hat der Presserat diesbezüglich eine Rüge ausgesprochen? Nein? Offenbar wird die Tatsache also als relevant genug betrachtet um eine Erwähnung zu rechtfertigen. Wo liegt nun das Problem?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Charles »

Perdedor hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:33)
Was verstehst du daran denn nicht?
Der Journalist sollte begründen können warum eine bestimmte Eigenschaft des Täters zum Verständnis der Tat von Relevanz ist.
Warum wird dann in jedem Pressebericht über ein Verbrechen mindestens Alter und Geschlecht des Täters genannt, häufig auch andere Informationen wie Wohnort, Beruf oder Familienstand des Täters?
Perdedor hat geschrieben:(11 Mar 2016, 15:33)
Hat der Presserat diesbezüglich eine Rüge ausgesprochen? Nein? Offenbar wird die Tatsache also als relevant genug betrachtet um eine Erwähnung zu rechtfertigen. Wo liegt nun das Problem?
Also wenn hunderte Männer auf der Kölner Domplatte hunderte Frauen sexuell angreifen, dann ist es richtig in der Presse darüber zu berichten, dass es sich bei diesen hunderten Tätern um nordafrikanische und arabische Asylanten handelt?

Also sind diese Informationen über die Täter offenbar doch zum "Verständnis der Tat" relevant?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von Perdedor »

Charles hat geschrieben: Warum wird dann in jedem Pressebericht über ein Verbrechen mindestens Alter und Geschlecht des Täters genannt, häufig auch andere Informationen wie Wohnort, Beruf oder Familienstand des Täters?
Weil Nennung von Alter und Geschlecht i.A. hinreichend neutral sind und keine Minderheiten im eigentlichen Sinne auszeichnen (darauf bezieht sich der Pressekodex), und weil ein Zeitungsartikel aus stilistischen Gründen nicht immer dasselbe Wort verwendet.
Charles hat geschrieben: Also sind diese Informationen über die Täter offenbar doch zum "Verständnis der Tat" relevant?
Wie ich schon sagte handelt es sich bei einer Richtlinie nicht um ein Gesetz und die Entscheidung liegt immer in der Verantwortung des einzelnen Journalisten. Die Richtlinie definiert absichtlich nicht explizit, was genau von Relevanz ist (dahei ist deine Frage nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten), sondern hält die Journalisten dazu an, sich über die Frage der Relevanz Gedanken zu machen und wenn er zu dem Schluss kommt, dass diese nicht gegeben ist, die Zugehörigkeit des Täters zu diskriminierbaren Minderheiten nicht zu erwähnen.
Wieso sollte man wollen, dass sie auch bei Feststellung der Nicht-Relevanz erwähnt wird?
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Re: Angst vor der AFD - Abschaffung Pressekodex 12.1?

Beitrag von HugoBettauer »

Wenn man rassistische Vorurteile schüren will, würde man das machen wollen.
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