Liegestuhl hat geschrieben:(08 Mar 2016, 08:29)
Man muss schon schwer mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn man glaubt, dass diese Proteste dafür sorgen, dass Israel seine Politik im Sinne ihrer Initiatoren ändert. Nein, Thor. Das sind Nadelstiche, die verteilt werden und Israel sticht zurück. Vom Prinzip her sind diese Boykotte wie die Raketen, die von der Hamas Richtung Israel geschossen werden. Militärisch bringen sie den Palästinensern nichts. Aber die Antworten Israels schaden ihnen richtig. Die Analogien findet man den BSD-Idioten und der Hamas. Beiden ist das Wohl des palästinensischen Volkes total egal. Es geht nur um den Hass auf Israel.
Gehts noch primitiver, Liegestuhl?
Wie kommst du auf die unsinnige Annahme, der Boykott Israelischer Waren sei ein militärischer Angriff?
Menschen, die sich für die Palästinenser einsetzen, sind übrigens mitnichten "Idioten", "Antisemiten" oder leben ihren "Hass auf Israel" aus - auch wenn manch Israelfreund mangels Argumenten nichts als Diskreditierung einfällt.
Im übrigen ist Israel nicht der harte Brocken, für den du das Land darstellst. Das kleine Israel muss schlicht aufpassen, nicht komplett seine Reputation in der Welt zu verlieren, Israel überlebt nur dank jährlicher Milliardenzuwendungen aus dem Ausland und dem politischen Schutz der USA.
Deshalb zeigen Proteste sehr wohl Wirkung. Siehe Gaza-Flottille. Bereits der kurze Blick der Weltöffentlichkeit auf Gaza hatte damals ausgereicht, dass die Israelis die eigene Blockade massiv zusammengestrichen haben.
Was glaubst du, was der begrenzende Faktor bei Israels "Siedlungsaktivitäten" auf pal. Land ist? Deren moralische Größe?
Die Liebe zum Nachbarn? Wohl eher nicht: Die Grenze zieht, was außenpolitisch gerade noch so zu verkaufen ist.
Richtig ist, dass die korrekte Kennzeichnung israelischer Waren aus der Westbank dem Verbraucher die Möglichkeit einräumt, diese explizit abzulehnen.
Weltweit. Und davor haben die Israelis Angst. Sie wissen, dass ihre "Siedlungsaktivitäten" weltweit mit großer Mehrheit auf Ablehnung stoßen. Sie haben Angst davor, dass den israelischen Firmen in den völkerrechtlich illegalen Siedlungen das billige Land und die billigen Arbeitskräfte nix nutzen. Sie wissen, dass für viele Produkte der israelische Markt allein nicht ausreicht.
Ohne Frage riskiert der Boykott, dass der eine oder andere Palästinenser seinen Billiglohn-Job bei einem Siedler verliert. Ohne Frage besteht das Risiko, dass er sich damit in das Heer von tausenden arbeitslosen Arabern einreihen muss, die eh heute schon keinen Job finden.
Aber wenn den Juden klar wird, dass ihre Firmen in der Westbank für den Weltmarkt wertlos werden, ist weit mehr gewonnen. Die Juden werden nicht dort leben, wo sie kein Einkommen haben.
Die Siedler werden nicht kampflos aufgeben. Ich persönlich denke, dass ein erfolgreicher Boykott einen weiteren, massiven Rechtsruck bei den Israelis zur Folge hätte. Trotz. Noch radikale Ansichten werden akzeptabel werden. Und damit werden die Israelis ihre Position auf dem Weltmarkt für ganz Israel verlieren. Und glaube mir, nur Dampf von Außen zwingt die Israelis an den Verhandlungstisch mit den Palästinensern.
In einem Punkt hast du recht: Es sind nur Nadelstiche. Aber sie schmerzen - steter Tropfen höhlt den Stein, Liegestuhl.