Der Titel des Threads ist doch sehr harsch formuliert. Nicht Powerpoint entscheidet darüber ob die Präsentation langweilig ist sondern der Presenter.
Ich persönlich habe sehr viele Powerpoint- Präsentationen während meiner Schulzeit und dann besonders während dem Studium gehalten - ich bekam stets sehr gutes Feedback. Wobei ich aber auch selbstkritisch sagen muss, das vielleicht die ein oder andere Präsentation zu trocken ausgeführt wurde, das liegt aber dann auch am Thema.
Man muss einige Dinge beachten:
1) Wer ist das Publikum ? Sprich, sind die Anwesenden motiviert, interessiert und auf welchem geistigen Level schätzt man das Publikum ein ? Dieser Faktor ist schon sehr entscheidend, da man die "Zielgruppe" eigentlich immer erreichen muss. Handelt es sich um Schüler, Studenten, oder ist die Präsentation für den Arbeitsbereich ? Falls es sich um Letzteres handelt, muss man sich viele Gedanken darüber machen wie man das Publikum bei Laune hält bzw. ihnen etwas vermittelt. Hier gilt meist: Weniger ist mehr !
2) Geht es mir ausschliesslich darum den Prof. zu überzeugen (wegen der Note) oder möchte ich dem Publikum wirklich Wissen vermitteln ? Dieser Punkt ist sehr mit dem ersten Punkt verbunden, weil man nicht nur seine Kollegen einschätzen muss, sondern auch die Lehrer und Professoren, da sich diese oftmals gravierend in ihrer Kompetenz unterscheiden. Damit spreche ich ihnen nicht ihre fachliche Kompetenz ab, jedoch aber ihre pädagogische. Was ich damit meine ist, dass viele Professoren eine Präsentation sehr gut finden können,obwohl 90 % der Kollegen nicht mitgekommen ist, bzw. nicht erreicht wurde. Es kann aber auch sein das man eine Präsentation so sehr vereinfacht das auch wirklich der letzte Schwachkopf in der Runde das Thema begriffen hat, und man somit eigentlich sein optimales Ziel erreicht hat. Der Professor sieht das dann in einigen Fällen ganz anders, und bewertet es negativ, da er/sie dem Presenter einen zu geringen Arbeitsaufwand vorwirft- obwohl dies in vielen Fällen bestimmt nicht der Fall ist, weil es oftmals schwerer ist komplizierte Themen zu vereinfachen.
3) Man darf dem Publikum niemals den Eindruck vermitteln das man unsicher ist. Das Publikum riecht es förmlich, wenn der Presenter nervös ist, sich nicht gut genug vorbereitet hat oder ihm die Kompetenz fehlt. Das ist eigentlich der Präsentationskiller schlecht hin. Deshalb muss man im Vorfeld das Thema sehr gut durchgehen und ordentlich recherchieren, um jegliche Wissenslücke zu füllen. Man muss sich schon im voraus Gedanken darüber machen was während der Präsentation sowohl vom Publikum als auch vom Prof gefragt werden könnte, ja manchmal muss man sogar gezielt darauf hinarbeiten das Fragen gestellt werden, welche man sehr überzeugend beantworten kann - damit vermittelt man dem Publikum seine Stärke und Sicherheit, und damit gewinnt man oftmals die Aufmerksamkeit vieler Kollegen.
4) Die Körperhaltung und Rhetorik sind natürlich sehr ausschlaggebend. Ich bevorzuge es immer mit einem "joystick- pointer" zu arbeiten, um während der Präsentation auch meine Position zu wechseln (auf und abgehen, aber es nicht übertreiben). Manchmal ist es sogar hilfreich wenn man sich hinsetzt, dann wiederum aber auch plötzlich aufsteht und mit den Händen gestikuliert bzw. den joystick- pointer nicht verwendet und stattdessen mit den Händen einen Vorgang an der Leinwand erklärt. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Rhetorik, welche jedoch stark vom Prof. abhängt. Will man eher seriös wirken oder auch ab und an Witze einbauen, hängt eben stark vom Prof. ab. Die Tonlage sollte auch niemals monoton klingen, es ist hilfreich oftmals seine Stimme anzuheben wenn man das Gefühl hat das die "Stimmung kippt". Diese "Spielchen" helfen oftmals wenn die Präsentation aufwendig ist (mehr als 30 Folien).
5) Was die Powerpoint- Präsentation an sich betrifft, ist der wichtigste Punkt die richtige Struktur und Organisation. Damit ist die Inhaltsangabe gemeint. Eine Powerpoint- Präsentation sollte sich nicht zu sehr von einem "research- project" unterscheiden. Ich persönlich hab mir manchmal eine ganze Woche Gedanken über die Struktur gemacht, wenn der Aufwand nicht so groß war, verbrachte ich mind. 2 Stunden an der Inhaltsangabe. Und genau diese geordnete Struktur ist die ganz große Stärke von ppt. wenn man weiß wie man sie richtig anwendet. Unterpunkte und "divisions" sind elementar um ein passendes Gefüge zu erstellen.
Es ist sogar manchmal ein Vorteil wenn man eine Leiste am rechten Rand erstellt, welche den Prozess festhält, damit man auch weiß wo man ist. Wenn meine Präsentation z.B. in fünf große Unterpunkte eingeteilt ist, bevorzuge ich es eine Extrafolie zu erstellen um den Übergang zwischen einem Unterpunkt und den anderen besser zu betonen. Das sieht dann so aus, das ich ein Bild (welches zum Unterpunkt passt) als Hintergrund verwende und den Unterpunkt als "textbox" mittels technischer Hilfen hervorhebe, zu denen ich noch komme. Manchmal ist es auch hilfreich wenn die Präsentation ein Resümee beinhaltet, dahei fasst man sich aber wirklich sehr kurz !
6) Für mich persönlich ist der Hintergrund ebenfalls von großer Bedeutung. Schon die Farbkombinationen spielen eine große Rolle. Das ist natürlich von Thema zu Thema verschieden. Ich persönlich bin ein Gegner von monotonen Designs, wo Folie 1 bis Folie 30 ident aussehen. Das macht die Vorstellung sehr öde und langweilig - dem stimme ich zu. Oft ist es hilfreich verschiedene Vorlagen herunter zu laden, wenn man eigenständig und kreativ sein will kann man das aber auch selber tun. Man muss dafür kein professioneller Designer sein - powerpoint machts möglich ! Es ist ratsam hochauflösende Bilder einzufügen, um das Design eleganter wirken zu lassen. Ein großer Fehler vieler Presenter ist das sie einen Schriftzug über das Bild klatschen wollen - das geht nicht ! Jeder Schriftzug benötigt seinen eigenen Hintergrund - die Farbe und Transparenz dieses Hintergrunds muss gut auf das eigentliche Hintergrundbild abgestimmt sein. Wenn man auf einer Folie Definitionen präsentieren will, ist es ratsam einen hellen Hintergrund zu verwenden und sich dezent halten.
7) Die Schrift sollte niemals kleiner als 26 sein, darüber hinaus muss man beachten wo man präsentieren muss, sprich man muss den Lichteinfall im Saal beachten, dementsprechend grelle Farben vermeiden. Folien die mit endlosen Texten überschwemmt werden, müssen dringend vermieden werden - Tabellen, "Smart Art", und Schlagwörter sind hilfreicher. Im Vordergrund steht noch immer was man sagt, die Folien assistieren nur, damit das Publikum den Überblick behält.
8) Animationen sind ganz nett, aber man sollte es nicht übertreiben. Texte die sich kreisen usw. wirken nicht wirklich seriös, ich würde das vermeiden. Ich persönlich kann niemals auf Bilder verzichten, oft auch nicht auf sogenannte Bilderreihen. Wichtig ist hierbei auch die Auflösung der Bilder und der Übergang zwischen den Bildern (ich bevorzuge "Fade" oder "Reveal").
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Es gibt noch so viele andere Aspekte, mir fallen diese aber jetzt gerade nicht ein
Also Powerpoint ist bestimmt nicht daran Schuld wenn eine Präsentation langweilig vorgetragen wird und wenn man trotzdem Vorbehalte gegeüber diesem Programm hat, empfehle ich "Prezi"...
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