IS-Terroranschlag in Indonesien

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Tom Bombadil
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IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Tom Bombadil »

Der IS hat sich zu einem Terroranschlag mit 7 Todesopfern in Jakarta bekannt.

http://www.sueddeutsche.de/politik/indo ... -1.2817785

Der islamistische Terror breitet sich immer mehr aus. Kann man dem überhaupt noch irgendwie Herr werden?
Zuletzt geändert von Marmelada am Do 14. Jan 2016, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link eingefügt
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Kohlmeise »

Nicht nur hinter der Al Kaida, sondern auch hinter dem IS -Terror, egal wo er stattfindet, steckt hauptsächlich Saudi Arabien. Das scheint kein Gerücht mehr zu sein, sondern eine Tatsache.
Auch der Attentäter von Istanbul war ein gebürtiger Araber aus SA.
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lobozen
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von lobozen »

Weder vom Irak, noch von Libyen ging islamistischer Terror aus, bevor man die Diktatoren dort weg gebombt hat. Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Kohlmeise hat geschrieben:(14 Jan 2016, 16:49)

Nicht nur hinter der Al Kaida, sondern auch hinter dem IS -Terror, egal wo er stattfindet, steckt hauptsächlich Saudi Arabien. Das scheint kein Gerücht mehr zu sein, sondern eine Tatsache.
Auch der Attentäter von Istanbul war ein gebürtiger Araber aus SA.
Dieser Artikel dazu ist recht informativ.

Die Wahhabisierung Indonesiens
Angesichts der ungeheuren Vielfalt des Landes und der unterschiedlichen Kolonial- und Unabhängigkeitsgeschichte zahlreicher Inseln ist es fast unmöglich, pauschale Aussagen für das ganze Land zu machen. Die konservativ-islamische Insel Aceh, auf der die Scharia als Strafgesetz gilt, hat in Bezug auf unser Thema kaum etwas mit der vorwiegend hinduistischen Insel Bali oder den katholischen Gebieten in Sulawesi gemein. Durchgängig aber gilt, dass die Gewalttaten gegen Nichtmuslime nicht von der Bevölkerungsmehrheit ausgeht, die traditionell friedlich mit anderen Religionen zusammenlebt, auch nicht von der Regierung, sondern von einem kleinen Prozentsatz an Islamisten, die sich am arabischen Islam und besonders an Saudi Arabien orientieren.
http://www.thomasschirrmacher.info/archives/2159

Es ist immer wieder dasselbe. Wer hat die Finger im Spiel? Unsere Freunde, die "Garanten für Stabilität" in Nahost. :D :|
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von King Kong 2006 »

Gibt ein Anschlag des IS für Indonesien einen strategischen Sinn, oder Gewinn? Im Gegensatz zu Europa oder dem Nahen Osten. Ich sehe keinen. Vermutlich hat der IS da gebombt, weil es einfach möglich war. Zur Zeit gerät der IS im Nahen Osten unter Druck, den gibt man gerne mal weiter. Aber wohin? Die Sicherheitsvorkehrungen in Europa wurden verschärft. Vielleicht bot sich da mal ein anderes Ziel an.
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Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Marmelada
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Marmelada »

Indonesien und Israel fangen zwar beide mit I an, hier geht es aber um Indonesien. Dass internationaler Terror viel Themendrift beinhaltet, ist klar, aber wenigstens auf den ersten paar Seiten sollte es noch halbwegs nah am Anschlag bleiben, wegen dem der Strang eröffnet wurde. Später wird wieder aufgemacht.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Marmelada »

Wieder offen.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Tom Bombadil »

Danke!

Was könnte die Intention für Terror in Indonesien sein? Will man auch dort den Tourismus schädigen und so die Menschen gegen die Regierung aufbringen?
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Kohlmeise »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Jan 2016, 18:41)

Danke!

Was könnte die Intention für Terror in Indonesien sein? Will man auch dort den Tourismus schädigen und so die Menschen gegen die Regierung aufbringen?
Indonesien ist ein islamisches Land und damit selbstverständlich Teil des IS, so ungefähr wird Herr Baghdadi wohl denken.
Ausserdem schadet es nach dem Selbstverständnis des IS nicht, wenn die Welt sieht, wie weit der Einfluss des IS reicht.
Die Intention ist also eine Mischung aus Werbung und Machtdemonstration. Also reiner tödlicher Show.
Kohlmeise

Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Kohlmeise »

Das Fazit aus den Ereignissen in Indonesien und Istanbul ist, man ist heute nirgendwo mehr sicher. Der Hauptbahnhof in Frankfurt ist genauso ein Ziel wie das Kino in München. Das Terrorrisiko ist endgültig zum festen und allgemeinen Bestandteil unseres Lebens geworden, egal wo wir uns gerade befinden. Die durchgeknallten Bush-Krieger haben mehr zerstört als nur die zwei Länder Irak und Afghanistan.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Wasteland hat geschrieben:(14 Jan 2016, 16:53)

Dieser Artikel dazu ist recht informativ.

Die Wahhabisierung Indonesiens


http://www.thomasschirrmacher.info/archives/2159

Es ist immer wieder dasselbe. Wer hat die Finger im Spiel? Unsere Freunde, die "Garanten für Stabilität" in Nahost. :D :|

Noch etwas aus dem Artikel:
Unter dem Deckmantel der islamischen Solidarität und Bruderschaft investiert Saudi-Arabien enorme Summen in Indonesien für den Moscheebau, den Bau islamischer Schulen und für Aktivitäten der da’wa-Organisationen zur Propagierung des Islam. Sehr einflussreich ist das 1980 in Jakarta gegründete und von Saudi-Arabien unterhaltene ‚Institute for the Study of Islam and Arabic‘ (LIPIA). So studierte Ja’far Umar Thalib (Jahrgang 1961), der Gründer der berüchtigten 300köpfigen Terrorgruppe Laskar Jihad[4], zusammen mit anderen Führern von Terrorarmeen am LIPIA. (Außerdem studierte er am ‚Islamic Mawdudi Institute‘ in Lahore, Pakistan).[5] Die prominenteste der gewaltbereiten Gruppen in Indonesien ist die ‚Front Pembela Islam‘ (‚Islamic Defenders Front‘, FPI), die nicht zufällig von dem in Saudi-Arabien ausgebildeten Muhammad Riziew Syihab 1998 gegründet wurde.
Die üblichen Verdächtigen wieder die dort zündeln.
Kohlmeise

Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Kohlmeise »

Wasteland hat geschrieben:(14 Jan 2016, 20:02)

Noch etwas aus dem Artikel:


Die üblichen Verdächtigen wieder die dort zündeln.
Saudi Arabien hat es tatsächlich so gedeichselt, dass es überall als Partner und Freund anerkannt ist, obwohl alle wissen und es völlig unbestreitbar ist, dass SA weltweit die übelsten Terroristen finanziert. Obama-Regierung hält den Bericht über die Finanzierung der Anschläge vom 11. September durch Saudi-Arabien weiter unter Verschluss. Er darf nicht veröffentlicht werden, da er den US-Interessen, sprich der guten Freundschaft zu den Saudi schaden würde. Bei den Angehörigen des saudischen Königshauses scheint es sich tatsächlich um Zauberer zu handeln, die im Westen nie in Ungnade fallen, egal was sie auch immer anstellen.
Atheist

Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Atheist »

Kohlmeise hat geschrieben:(14 Jan 2016, 20:26)

Saudi Arabien hat es tatsächlich so gedeichselt, dass es überall als Partner und Freund anerkannt ist, obwohl alle wissen und es völlig unbestreitbar ist, dass SA weltweit die übelsten Terroristen finanziert. Obama-Regierung hält den Bericht über die Finanzierung der Anschläge vom 11. September durch Saudi-Arabien weiter unter Verschluss. Er darf nicht veröffentlicht werden, da er den US-Interessen, sprich der guten Freundschaft zu den Saudi schaden würde. Bei den Angehörigen des saudischen Königshauses scheint es sich tatsächlich um Zauberer zu handeln, die im Westen nie in Ungnade fallen, egal was sie auch immer anstellen.
Saudi-Arabien ist ein wichtiger Handelspartner, aus dem Rohstoffe importiert und wohin Industriewaren und Dienstleistungen exportiert werden. Diese Tatsachen kann man nicht ignorieren und sich von jedem Staat isolieren, dessen Herrschaftssystem Missfallen erregt. Der gewöhnliche Bürger geht ja auch zum Supermarkt, um dort einzukaufen, selbst wenn ihm die Nase des Kassierers missfällt.

Was großen Teilen der islamischen Welt fehlt, ist innenpolitisch Stabilität und außenpolitisch ein Machtgleichgewicht zwischen rivalisierenden Staaten. Dieses Missverhältnis ist u.a. auch dem beständigen Intervenieren insbesondere durch die USA geschuldet, um dadurch System- oder Regierungsumstürze herbeizuführen. Es gibt aber auch stabile und prosperiererende islamische Staaten, so wie z.B. der Oman mit seiner ibaditischen und tendenziell weltoffenen Bevölkerungsmehrheit, oder Katar.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Billabong »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Jan 2016, 18:41)

Danke!

Was könnte die Intention für Terror in Indonesien sein? Will man auch dort den Tourismus schädigen und so die Menschen gegen die Regierung aufbringen?
In erster Linie geht es bei diesen Anschlägen wohl immer darum, die Menschen zu spalten. Und zwar Moslems vs Rest der Welt. Denn jeder Anschlag im Namen des Islam bringt mehr Misstrauen und Verachtung gegenüber dieser Religion und seinen Anhängern mit sich, was wiederum zu einer Radikalisierung normaler Moslems beiträgt. Und so bekommen der IS und andere Terrororganisationen mehr Zulauf.
Nebenbei schwächen solche ein Anschläge natürlich noch die Wirtschaft Gegners, was diesen Effekt langfristig verstärken kann.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Kohlmeise hat geschrieben:(14 Jan 2016, 20:26)

Saudi Arabien hat es tatsächlich so gedeichselt, dass es überall als Partner und Freund anerkannt ist, obwohl alle wissen und es völlig unbestreitbar ist, dass SA weltweit die übelsten Terroristen finanziert. Obama-Regierung hält den Bericht über die Finanzierung der Anschläge vom 11. September durch Saudi-Arabien weiter unter Verschluss. Er darf nicht veröffentlicht werden, da er den US-Interessen, sprich der guten Freundschaft zu den Saudi schaden würde. Bei den Angehörigen des saudischen Königshauses scheint es sich tatsächlich um Zauberer zu handeln, die im Westen nie in Ungnade fallen, egal was sie auch immer anstellen.
Ja, die haben unsere Droge und stellen ein Bollwerk in der Region dar das unsere Interessen vertritt. Zumindest war das bisher so.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

lobozen hat geschrieben:(14 Jan 2016, 16:51)

Weder vom Irak, noch von Libyen ging islamistischer Terror aus, bevor man die Diktatoren dort weg gebombt hat. Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
Nochmal, weil der andere Beitrag im Zusammenhang mit Offtopic gelöscht wurde.

Libyen stellte das grösste Kontingent dschihadistischer Kämpfer bei Al-Qaida im Irak und in Afghanistan. Tunesien und Saudi-Arabien waren wenn ich mich nicht irre knapp dahinter (Ben Ali und die Saudis lassen grüssen).
Das was unter Saddam gebrodelt hat zeigt jetzt in Form des IS und zahlloser anderer extremistischer Organisationen sein Gesicht. Ganz abgesehen das Saddam andere Arten von Terror unterstützt hat und selber ein sadistischer Mörder war (mal seine Biographie gelesen?) ist das alles nicht vom Himmel gefallen. Zeit seines Lebens hat Saddam nicht viel gemacht ausser Krieg zu führen, Menschen zu schlachten und die Opposition in seinem Land zu bekämpfen. Die wurden dadurch immer radikaler. Das Resultat sehen wir jetzt. Ist ja nicht so als ob sich da nicht schon im Untergrund einiges unter Saddam zusammengebraut hat. Das geht schon lange so. Mubarak gab auch vor den Terror hart zu bekämpfen, damit man im Westen zwei Augen zudrückt und die Milliarden rüberschiebt. In den ägyptischen Folterknästen hat sich Al-Qaida formiert. Scheint nicht sehr erfolgreich gewesen zu sein dieser Mubarak. Aber wir können ja gerne auf mehr vondem setzen was bisher schon nicht funktioniert hat.
Wenn man mit dem Kopf nicht durch die Wand kommt, dann muss man einfach härter dagegen rennen oder wie?
Auch in Syrien ist aus dem Stand 75% des Landes gegen Assad aufgestanden. Warum? Warum hassten diesen Menschen ihre Diktatoren so sehr?
Warum war es in Ägypten dasselbe und im Iran? Und warum sollen dieselben Personen die diese Länder vollständig an die Wand gefahren haben jetzt die Lösung haben? Sie hatten 60-70-80 Jahre keine Lösung, sondern haben alles schlimmer gemacht. Der Terrorismus ist unter ihnen immer stärker geworden. Der Irak und Libyen sind Brutstätten des Terrors und dafür tragen Saddam und Gaddafi die Verantwortung, deine Aussage ist also falsch. Ich muss dazu vermutlich auch nicht an Lockerby erinnern.
Ein syrischer Dissident sagte neulich sinngemäss das Assad die friedliche demokratische Opposition ermordet und zerstört hat um sich selber als alternativlos darzustellen. Die ersten grossen Demos in Syrien waren friedlich, bis Assad sie zusammenschiessen liess. Das hat die Situation eskaliert und die Opposition radikalisiert. Wie können diese Leute jetzt eine Lösung sein? Erklär du es mir.

All diese Leute stehen, wie die Terrorgruppen in Indonesien in direktem Zusammenhang mit Saudi-Arabien. Die investieren, bilden aus, schicken Prediger, Gelder, Waffen. In die gesamte Welt. Weil sie das Geld dafür haben.
Die Anschläge in Indonesien sind ein Resultat davon. Artikel dazu habe ich oben verlinkt.
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Mithrandir
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Mithrandir »

King Kong 2006 hat geschrieben:(14 Jan 2016, 16:55)

Gibt ein Anschlag des IS für Indonesien einen strategischen Sinn, oder Gewinn? Im Gegensatz zu Europa oder dem Nahen Osten. Ich sehe keinen.
Der IS geht von einem bevorstehenden Endkampf zwischen wahren Muslimen (das sind sie natürlich selbst) und ihren Gegnern aus, den sie dann gewinnen werden. Auf dem Weg dorthin müssen allerdings erstmal die Bewohner dieses Planeten, von denen viele eigentlich mit ihren Mitmenschen in religiöser Hinsicht ganz gut auskommen und daher noch keine konkreten Pläne für eine Teilnahme an einem solchen Endkampf haben, überzeugt werden – auf beiden Seiten. Die einen müssen endlich sehen, dass der Islam gefährlich ist und Muslime bekämpft werden müssen und die wiederum müssen erkennen, dass sie missachtet und bekämpft werden und dagegen natürlich kämpfen müssen.

Das ist natürlich reichlich abstrus, aus IS-Vorstellungen heraus macht ein solcher Anschlag strategisch allerdings Sinn.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Bleibtreu »

Wasteland hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:18)

Nochmal, weil der andere Beitrag im Zusammenhang mit Offtopic gelöscht wurde.

Libyen stellte das grösste Kontingent dschihadistischer Kämpfer bei Al-Qaida im Irak und in Afghanistan. Tunesien und Saudi-Arabien waren wenn ich mich nicht irre knapp dahinter (Ben Ali und die Saudis lassen grüssen).
Und ich konnte meine Antwort an dich leider nicht abschicken und mein Text war deswegen futsch, weil der Editor hier anders funktioniert. Also muss ich auch wieder von Vorne tippen. :D

Gaddafi war in Sachen Terrorismus in der Tat mehr als zwiespältig. Ohne Frage. Denken wir nur an Lockerbie.
Oder hier, guter Artikel aus der FAZ:
Muammar al Gaddafi - Massenstaat und Terrorismus
Vor vierzig Jahren putschte sich Muammar al Gaddafi an die Macht. Panarabismus, Islam und eine ganze eigene Spielart des Sozialismus wurden zu seinen Markenzeichen - ebenso wie Libyens Verflechtung mit dem Terrorismus.


Das hat ein Gaddafi typisches Geschmäckle:
Den Islam lässt er nicht fundamentalistisch auslegen; dem widerspräche schon seine weibliche Garde, mit der er Aufsehen erregt.

Tatsache ist, dass DAESH das Machtvakuum nach der Lynchung von Gaddafi ausgefüllt hat.
Das was unter Saddam gebrodelt hat zeigt jetzt in Form des IS und zahlloser anderer extremistischer Organisationen sein Gesicht. Ganz abgesehen das Saddam andere Arten von Terror unterstützt hat und selber ein sadistischer Mörder war (mal seine Biographie gelesen?) ist das alles nicht vom Himmel gefallen. Zeit seines Lebens hat Saddam nicht viel gemacht ausser Krieg zu führen, Menschen zu schlachten und die Opposition in seinem Land zu bekämpfen. Die wurden dadurch immer radikaler. Ist ja nicht so als ob sich da nicht schon im Untergrund einiges unter Saddam zusammengebraut hat. Das geht schon lange so.
Bei Saddam sieht es anders aus. Hätte er nicht brutalst die religiösen Spinner, den Hass zwischen Sunniten und Schiiten unterdrückt, den viele auch aus dem Libanon kennen + der existiert, seit es Schiiten gibt, hätte es dort schon vor langer Zeit geknallt. Er hatte nur den Deckel auf dem, was dort nach seiner Hinrichtung dann explodiert. Das Resultat sehen wir jetzt. Erinnert mich an Tito, als er starb und Jugoslawien nicht mehr mit eiserner Hand zusammen halten konnte, flog auch alles auseinander und die alten Probleme brachen sich Bahn. Es war nur Kitt, der überdeckte, was schon lange existierte.

Bei Assad und in Ägypten sieht es ähnlich aus. Fällt die brutale StaatsMacht weg, bomben, im wahrsten Sinne des Wortes, die Irren aus dem Boden. Die haben Morgenluft gewittert und nutzen ihre Chance.
All diese Leute stehen, wie die Terrorgruppen in Indonesien in direktem Zusammenhang mit Saudi-Arabien. Die investieren, bilden aus, schicken Prediger, Gelder, Waffen. In die gesamte Welt. Weil sie das Geld dafür haben. Die Anschläge in Indonesien sind ein Resultat davon. Artikel dazu habe ich oben verlinkt.
Es sind aber nicht nur die Saudis, nicht nur. Schau dir das zu Qatar an, vom 10.1.2012, also vor 4 Jahren:
Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar - Geld, Waffen, Medienmacht: Katar fährt alles auf, um die politischen Verhältnisse in der arabischen Region mitzugestalten. Die Islamisten freut es.

[...] In Tunesien siegte Ennahda bei den Wahlen, in Ägypten die Muslimbruderschaft, die von Katar ebenfalls Zuwendungen erhält.
Katar zählt seit Jahren zu den Ländern, aus denen islamistische Terrorgruppen wie al-Qaida, Hamas oder die Taliban finanziert werden. In einem von Wikileaks veröffentlichten Memo äußerte sich auch US-Außenministerin Hillary Clinton besorgt über diese Verbindung.

Die spenden auch gerne Geld für die Hamas. :dead:
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https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Kohlmeise »

Wasteland hat geschrieben:(14 Jan 2016, 22:48)

Ja, die haben unsere Droge und stellen ein Bollwerk in der Region dar das unsere Interessen vertritt. Zumindest war das bisher so.
Steinmeier:"Saudi Arabien ist unser Partner im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus." :D
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von lobozen »

Wasteland hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:18)
Libyen stellte das grösste Kontingent dschihadistischer Kämpfer bei Al-Qaida im Irak und in Afghanistan. Tunesien und Saudi-Arabien waren wenn ich mich nicht irre knapp dahinter (Ben Ali und die Saudis lassen grüssen).
Meine Antwort ist auch im off gelandet und es ist mir zu muehsam, alles nochmal zu schreiben. Also nur kurz:
Dass der IS erst entstanden ist, nachdem man in Irak und Libyen ein Machtvakuum herbei gebombt hat ist dir bekannt? Dir ist auch bekannt, mit welchen Mitteln Saddam und Gaddafi gegen AlQuaeda vorgegangen sind? Und was mit aus dem Ausland zurueck gekehrten Keampfern so passiert ist weisst du auch?
Uebrigens ist weder von Saddam, noch von Gaddafi bekannt, dass sie die Verbreitung islamistischer Ideologien mit Milliardensummen ueberall auf der Welt unterstuetzt und deren Terrorismus finanziell unterstuetzt haetten (Nein, Lockerbie war kein islamistischer Anschlag).

Und jetzt warte ich auf den ersten Schwachkopf, der "Diktatorenfreund" kreischt. Na, wer gewinnt das Rennen? Und Los! :)

Der Terror in Indonesien ist dort nichts neues. So wenig wie islamistischer Terror auf den Phillippinen und in Thailand. Hier gibt es auch meines Wissens keine Diktatoren, denen man posthum die Alleinschuld in die Schuehe schieben koennte. Naja, Thailands chan-Ocha bemueht sich zwar, aber erstens lebt der leider noch und zweitens ist er eher eine Witzfigur.
Dafuer gibt es quer durch Suedostasien in jedem noch so kleinen Kaff von den Saudis finanzierte Moscheen, in denen von den Saudis finanzierte Koranlehrer und Imane den Menschen ihre verbrecherische Ideologie in die Koepfe haemmern.
Dass inzwischen neben regionalen Gruppen auch der IS mitmischt (in Thailand noch nicht, wie es scheint) ist nur folgerichtig. Der Boden ist bereitet, jetzt kann man ihn beackern.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von zollagent »

Du glaubst im Ernst, der IS wäre sonst nicht entstanden? Und setzt deine Hoffnungen dabei auf Tyrannen und ihre Methoden? Ich denke, daß gerade das mehr zum Entstehen des IS beigetragen hat als die bösen Feldzüge der Amis.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Atheist »

zollagent hat geschrieben:(15 Jan 2016, 10:19)

Du glaubst im Ernst, der IS wäre sonst nicht entstanden? Und setzt deine Hoffnungen dabei auf Tyrannen und ihre Methoden? Ich denke, daß gerade das mehr zum Entstehen des IS beigetragen hat als die bösen Feldzüge der Amis.
Wo kein Machvakuum ist, da kann sich auch nichts völlig ungehindert ausbreiten. Wann konkret diverste rivalisierende Fraktionen entstanden sind, spielt dabei keine Rolle, so lange sie gegenüber dem herrschenden System hoffnungslos unterlegen waren.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:03)

Und ich konnte meine Antwort an dich leider nicht abschicken und mein Text war deswegen futsch, weil der Editor hier anders funktioniert. Also muss ich auch wieder von Vorne tippen. :D

Gaddafi war in Sachen Terrorismus in der Tat mehr als zwiespältig. Ohne Frage. Denken wir nur an Lockerbie.
Oder hier, guter Artikel aus der FAZ:
Muammar al Gaddafi - Massenstaat und Terrorismus
Vor vierzig Jahren putschte sich Muammar al Gaddafi an die Macht. Panarabismus, Islam und eine ganze eigene Spielart des Sozialismus wurden zu seinen Markenzeichen - ebenso wie Libyens Verflechtung mit dem Terrorismus.


Das hat ein Gaddafi typisches Geschmäckle:
Den Islam lässt er nicht fundamentalistisch auslegen; dem widerspräche schon seine weibliche Garde, mit der er Aufsehen erregt.

Tatsache ist, dass DAESH das Machtvakuum nach der Lynchung von Gaddafi ausgefüllt hat.
Ja, aber die Legionen von militanten Dschihadisten, die nun die Reihen von Daesh auffüllen gab es schon unter Gaddafi.
Die haben eben "nur" im Irak und vorher in Afghanistan gewütet. Das ist nicht vom Himmel gefallen, die Dschihadisten hatten ein reiches Reservoir an Rekruten UNTER Gaddafi. Die Menschen sind denen zugeströmt als er an der Macht war. Das zeigt sich jetzt. Das ist kein Resultat seines Sturzes, sondern seiner Herrschaft.
Unter Terrorismus "im Griff" haben verstehe ich etwas ganz anderes. Es wäre doch mal interessant zu erfahren warum gerade aus den Ländern die von Gaddafis, Ben Alis, Saddam Husseins, Mubaraks und Assads regiert wurden die Menschen dem Terrorismus nur so zuströmen? Vor allem in diesen Ländern undzwar mit Abstand. Das hat seine Ursachen.
Wenn hier nun erzählt wird das diese Typen die Lösung des Problems sein sollen, dann bekomme ich Plaque.
Es ist ziemlich offensichtlich wer dieses Problem geschaffen hat. Und nun soll mehr von dem Gift das dieses Problem geschaffen hat die Lösung sein. Es wäre witzig, wenn es nicht so dämlich wäre.
Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:03)
Bei Saddam sieht es anders aus. Hätte er nicht brutalst die religiösen Spinner, den Hass zwischen Sunniten und Schiiten unterdrückt, den viele auch aus dem Libanon kennen + der existiert, seit es Schiiten gibt, hätte es dort schon vor langer Zeit geknallt. Er hatte nur den Deckel auf dem, was dort nach seiner Hinrichtung dann explodiert. Das Resultat sehen wir jetzt. Erinnert mich an Tito, als er starb und Jugoslawien nicht mehr mit eiserner Hand zusammen halten konnte, flog auch alles auseinander und die alten Probleme brachen sich Bahn. Es war nur Kitt, der überdeckte, was schon lange existierte.

Bei Assad und in Ägypten sieht es ähnlich aus. Fällt die brutale StaatsMacht weg, bomben, im wahrsten Sinne des Wortes, die Irren aus dem Boden. Die haben Morgenluft gewittert und nutzen ihre Chance.
Es hat bei denen allen doch schon immer gescheppert, nur war uns das egal und es wurde nicht so medial aufbereitet wie es das heute wird.
Unter Saddam wurden 1 Millionen Menschen ermordet. Das klingt nicht als ob er sein Land im Griff hatte. Der IS verfährt nach derselben Methode. Niemand würde auf die Idee kommen zu sagen: "Ja Mensch, der IS hat die Sache im Griff, der greift mal richtig durch und räumt mit der Opposition auf."
In den Jahren dieser Herrschaft ist der Irak bereits zerfallen und wurde polarisiert, eine Implosion war nur eine Frage der Zeit. Mit oder ohne Saddam.
Die Opposition wurde immer radikaler, die Menschen immer religiöser.
Das hat Saddam verbockt, sonst niemand. Er hat den Irak an die Wand gefahren undzwar gründlich. Das Ergebnis sehen wir jetzt.

Dasselbe bei Mubarak. Er hat keinen Fortschritt gebracht, sich die Taschen vollgestopft und die Wirtschaft ruiniert. ES gab mal Zeiten da haben die Ägypter den arabiscbhen Sozialisten aus der Hand gefressen und in Massen zugejubelt. Ein Mubarak hat es geschafft die Muslimbrüder derartig zu stärken, durch seine verkorkste Politik, das sie noch heute jede Wahl aus dem Stand gewinnen würden.
Mit jedem Schritt mit dem das System repressiver wurde, wurde die Opposition, die Islamisten stärker, nicht schwächer. Da haben all die Ermordungen, die Folter, das Entführen ohne Prozess, die massenhaften Inhaftierungen ohne Anklage rein gar nichts gebracht. Ganz im Gegenteil, das stärkt den Terrorismus und die Bereitschaft im Volk radikale Wege zu gehen um sich den Verbrechern zu entledigen.
Sie haben das Monster erst stark gemacht. So ist Al-Qaida entstanden. In den ägyptischen Folterknästen. Und das Volk strömt den Muslimbrüdern zu, weil die Diktaturen allesamt auf ganzer Linie versagt haben. Wenn die Muslimbrüder nun auch ihre Chance zum Versagen bekämen, was sie mit ihrer religiösen Agenda sehr schnell tun würden, dann wäre Ägypten bereit für einen Wandel.
Aber ein Sissi macht da weiter wo Mubarak aufgehört hat. Das Ergebnis ist bekannt. Der Dschihadismus in Ägypten ist noch stärker geworden, der IS ist dort auch aktiv. Und es ist das repressivste, mörderischste Regime seit über 60 Jahren.
Und das soll jetzt die Lösung sein? Absolut lächerlich.
Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 00:03)
Es sind aber nicht nur die Saudis, nicht nur. Schau dir das zu Qatar an, vom 10.1.2012, also vor 4 Jahren:
Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar - Geld, Waffen, Medienmacht: Katar fährt alles auf, um die politischen Verhältnisse in der arabischen Region mitzugestalten. Die Islamisten freut es.

[...] In Tunesien siegte Ennahda bei den Wahlen, in Ägypten die Muslimbruderschaft, die von Katar ebenfalls Zuwendungen erhält.
Katar zählt seit Jahren zu den Ländern, aus denen islamistische Terrorgruppen wie al-Qaida, Hamas oder die Taliban finanziert werden. In einem von Wikileaks veröffentlichten Memo äußerte sich auch US-Außenministerin Hillary Clinton besorgt über diese Verbindung.

Die spenden auch gerne Geld für die Hamas. :dead:
Ja, alle Golfstaaten mischen da mit, das stimmt. Mit allen sollten wir jegliche Bande brechen. Erst dann kann es besser werden. Vorher passiert gar nichts und der Terror wird sich immer mehr verbreiten.
Das sieht man gerade wieder an Indonesien. Es sind in Saudi-Arabien ausgebildete Fanatiker die sich dort breit machen.
Wer da an Zufall glaubt, der glaubt wohl auch an den Weihnachtsmann.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Bleibtreu »

Wasteland hat geschrieben:(15 Jan 2016, 15:37)
[...]
Wenn hier nun erzählt wird das diese Typen die Lösung des Problems sein sollen, dann bekomme ich Plaque.
Das hast du missverstanden. Sie können schon deshalb nicht die Lösung des Problems sein, weil es sie nicht mehr gibt.
Ich bin auch keine Freundin von totalitären MassenMördern. Ich wollte nur aufzeigen, dass es das Problem schon lange vorher gab, und das es jetzt, nach dem Wegfall der Diktatoren, Platz hat sich Raum zu verschaffen, sich ausbreitet wie eine grassierende Epidemie.
Es hat bei denen allen doch schon immer gescheppert, nur war uns das egal und es wurde nicht so medial aufbereitet wie es das heute wird.
Genau so ist es! Das Problem existiert schon ewig, und die meisten haben es nicht gewusst oder es hat sie nicht interessiert.
Die Opposition wurde immer radikaler, die Menschen immer religiöser.
Das hat Saddam verbockt, sonst niemand. Er hat den Irak an die Wand gefahren undzwar gründlich. Das Ergebnis sehen wir jetzt.
Die Antwort ist mir viel zu schlicht. Statt religiöser, hätten sie nämlich auch demokratischer werden können, um mehr Freiheit für sich kämpfen können, statt für weniger durch religiösen Fanatismus.
Es gibt immer mehrere Alternativen und keinen Zwang, nur in religiösem Fanatismus die einzige Antwort/Hilfe zu sehen. ;)
Sie haben das Monster erst stark gemacht. So ist Al-Qaida entstanden. In den ägyptischen Folterknästen. Und das Volk strömt den Muslimbrüdern zu, weil die Diktaturen allesamt auf ganzer Linie versagt haben. Wenn die Muslimbrüder nun auch ihre Chance zum Versagen bekämen, was sie mit ihrer religiösen Agenda sehr schnell tun würden, dann wäre Ägypten bereit für einen Wandel.
Wie erwähnt, die Menschen waren nicht gezwungen den Muslimbrüdern und dem anderen Gesindel zu zu laufen. Sie können genauso den Weg gehen, sich demokratischen, liberalen, offenen Alternativen anzuschließen. Du tust gerade so, als hätten sie gar keine andere Wahl gehabt - dem ist aber nicht so!
Aber ein Sissi macht da weiter wo Mubarak aufgehört hat. Das Ergebnis ist bekannt. Der Dschihadismus in Ägypten ist noch stärker geworden, der IS ist dort auch aktiv. Und es ist das repressivste, mörderischste Regime seit über 60 Jahren. Und das soll jetzt die Lösung sein? Absolut lächerlich.
Klar ist das lächerlich, weil ich das gar nicht als Lösung sehe.

Ja, alle Golfstaaten mischen da mit, das stimmt. Mit allen sollten wir jegliche Bande brechen. Erst dann kann es besser werden. Vorher passiert gar nichts und der Terror wird sich immer mehr verbreiten.
Das sieht man gerade wieder an Indonesien. Es sind in Saudi-Arabien ausgebildete Fanatiker die sich dort breit machen.
Wer da an Zufall glaubt, der glaubt wohl auch an den Weihnachtsmann.
Natürlich ist das kein Zufall. Die nutzen die Möglichkeiten aus, die sie haben und es funktioniert.
Und alle wissen es und handeln nicht konsequent. Und damit meine ich nicht nur den Westen, sondern auch die Menschen in den betroffenen Ländern. ;)
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Ich habe auch nicht gemeint das du das als Lösung ansiehst, aber es gibt hier durchaus User die das so sehen...
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lobozen
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von lobozen »

Islamistische Kaempfer sind aus Libyen nach Irak gestroemt, nachdem dort ein Machtvakuum entstanden war.
Nahoestliche Hardcore-Diktatoren als einzigen Grund fuer den Terrorismus auszumachen mag wohlfeil sein, ist aber schlicht nicht zutreffend. In den suedostasiatischen Laendern fehlen diese blutruenstigen Tyrannen, die Laender sind zumindest im Vergleich zu Nahost prosperierend und der Terror hat trotzdem Tradition und breitet sich weiter aus.
Ganz so einfach ist die Sache also offenbar doch nicht.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:03)

Islamistische Kaempfer sind aus Libyen nach Irak gestroemt, nachdem dort ein Machtvakuum entstanden war.
Nein. Lange vorher schon stellten die Libyer das grösste Kontingent ausländischer Dschihadisten im Irak und in Afghanistan. Als das Machtvakuum entstand sind sie einfach nach Hause gekommen. Vorher haben sie woanders randaliert.

The Libyan Islamic Fighting Group (LIFG) emerged in the early 1990s among Libyans who had fought against Soviet forces in Afghanistan and against the Qadhafi regime in Libya.
http://www.investigativeproject.org/pro ... group-lifg

Report: More Libyans joining militants in Iraq
http://edition.cnn.com/2007/WORLD/meast ... iraq.main/

Saudis and Libyans top foreign fighters in Iraq: report
http://uk.reuters.com/article/us-iraq-f ... 2620071123
lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:03)Nahoestliche Hardcore-Diktatoren als einzigen Grund fuer den Terrorismus auszumachen mag wohlfeil sein, ist aber schlicht nicht zutreffend.
Nicht die einzige, aber die Hauptursache.
lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:03)
In den suedostasiatischen Laendern fehlen diese blutruenstigen Tyrannen, die Laender sind zumindest im Vergleich zu Nahost prosperierend und der Terror hat trotzdem Tradition und breitet sich weiter aus.
Ganz so einfach ist die Sache also offenbar doch nicht.
Der Terror dort wird aus Saudi-Arabien gesteuert.
Ausgangspunkt der Islamisierung und der Bedrängung religiöser Minderheiten ist also der saudische Wahhabismus. Noorhaidi Hasan, Professorin an der ‚Sunan Kalijaga Islamic University‘ in Yogyakarta (Indonesien) ist die beste Kennerin der islamistischen Beeinflussung Indonesiens durch den Wahhabismus und dazu dazu mehrere sehr gründliche Untersuchungen vorgelegt.[3] Denn es gibt in Indonesien viele muslimische Vordenker und Verantwortliche, die für Religionsfreiheit eintreten und die Entwicklung des Landes mit sorge betrachten.
Unter dem Deckmantel der islamischen Solidarität und Bruderschaft investiert Saudi-Arabien enorme Summen in Indonesien für den Moscheebau, den Bau islamischer Schulen und für Aktivitäten der da’wa-Organisationen zur Propagierung des Islam. Sehr einflussreich ist das 1980 in Jakarta gegründete und von Saudi-Arabien unterhaltene ‚Institute for the Study of Islam and Arabic‘ (LIPIA). So studierte Ja’far Umar Thalib (Jahrgang 1961), der Gründer der berüchtigten 300köpfigen Terrorgruppe Laskar Jihad[4], zusammen mit anderen Führern von Terrorarmeen am LIPIA. (Außerdem studierte er am ‚Islamic Mawdudi Institute‘ in Lahore, Pakistan).[5] Die prominenteste der gewaltbereiten Gruppen in Indonesien ist die ‚Front Pembela Islam‘ (‚Islamic Defenders Front‘, FPI), die nicht zufällig von dem in Saudi-Arabien ausgebildeten Muhammad Riziew Syihab 1998 gegründet wurde.
http://www.thomasschirrmacher.info/archives/2159

Thailand:
Many have pointed the finger at radicalization in the Islamic schools (pondoks) as part of the problem because of the increasing influence of the intolerant Wahhabi sect that funds these institutions.
http://moderndiplomacy.eu/index.php?opt ... Itemid=487


Malaysian diplomat: The Saudi Wahhabi threat to Asian security

“Saudization” of Southeast Asia


http://blogs.timesofisrael.com/malaysia ... -security/


etc. pp.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von lobozen »

Du kannst gerne noch ein dutzend Links zusammensuchen.
Ohne das Machtvakuum im Irak haette der IS dort nicht entstehen koennen. Und wenn du behaupten willst, libysche Kaempfer seien vor Saddams Sturz in Irak aktiv gewesen, dann hast du schlicht keine Ahnung.
Dass Saudi Arabien den Terror in SOA foerdert weiss ich selbst. Sollte aus meinen Beitraegen auch klar geworden sein.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Nomen Nescio »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Jan 2016, 18:41)

Danke!

Was könnte die Intention für Terror in Indonesien sein? Will man auch dort den Tourismus schädigen und so die Menschen gegen die Regierung aufbringen?
für indonesiens muslimisches handeln soll man mehr hintergrundwissen haben.
karl may hatte das buch vom niederländer snouck hurgronje, der erste westliche wissenschaftler der mekka besuchte und dort das benehmen der gläubigen während der hadj studierte. er beriet die NL regierung im 19. jhdt bei den kämpfen gegen die orthodox muslimischen atjeheinwöhner (nordlichste teil sumatras).
nach WK II gab es die »darul islam«, muslimische "freiheitsstreiter", die energisch die republik indonesia und ihr heer bekämpften. und ohne zaudern eine terrorherrschafft ausübten. nie wurde dies komplett vernichtet.

durch die viele bewegungen in den ausländer, besonders ermutigt durch das benehmen der pakistanischen regierungen, wurde der druck des moslemischen gedanken immer stärker im indonesischen alltagsleben. auch gab es mehr und mehr »aktivisten« die versuchten von indonesien einen muslimischen staat zu machen.

IS kann also behaupten, daß es auftraggeber war dieses anschlags. ich wage nicht das zu unterschreiben. in ganz SO-asien gibt es unter den mohammedanern z.z. solche sentimenten. noch immer sind das teils folgen des kolonialismus.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

lobozen hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:28)

Du kannst gerne noch ein dutzend Links zusammensuchen.
Ohne das Machtvakuum im Irak haette der IS dort nicht entstehen koennen. Und wenn du behaupten willst, libysche Kaempfer seien vor Saddams Sturz in Irak aktiv gewesen, dann hast du schlicht keine Ahnung.
Dass Saudi Arabien den Terror in SOA foerdert weiss ich selbst. Sollte aus meinen Beitraegen auch klar geworden sein.
Es war anscheinend nicht klar das ich die Zeit kurz nach Saddams Sturz meinte in der die Libyer in den Irak geströmt sind. Da war Gaddafi noch quietschfidel und voll im Saft und hatte "alles im Griff" ( :D ). Da haben sie gut und gerne seit 10-15 Jahren an verschiedenen Fronten im Ausland gekämpft. Davor waren die Libyer in Afghanistan aktiv. Im Irak waren da andere Gruppen und Personen aktiv. Saddam hat mehrere Mordversuche überlebt und in Teilen des Iraks gab es immer wieder bewaffnete Auseinandersetzungen.
Das ist weder mit Saddams Sturz, noch mit Gaddafis Sturz vom Himmel gefallen. Diese Szene existierte schon mindestens 20 Jahre zuvor und wurde immer stärker. In Libyen gab es bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Dschihadisten und Gaddafi bereits Mitte der 90er.
Im Irak ist die radikale Islamistenszene noch älter, war aber vor allem schiitisch geprägt.
Im Griff hatte man da gar nichts. Deswegen ist zumindest Gaddafi auch gestürzt. Ihm ist das ganze um die Ohren geflogen und dabei hat niemand nachgeholfen ausser die libyschen Rebellen und die Dschihadisten. Die haben das im Alleingang erledigt. Gerüchten zufolge hatte es Gaddafi sich auch endgültig mit den Stämmen verscherzt die er lange Zeit gegeneinander ausspielen konnte.
Die Frage ist jetzt, wie bekommt man den saudischen Einfluss, auch auf Indonesien, zurechtgestutzt?
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:02)

Das hast du missverstanden. Sie können schon deshalb nicht die Lösung des Problems sein, weil es sie nicht mehr gibt.
Ich bin auch keine Freundin von totalitären MassenMördern. Ich wollte nur aufzeigen, dass es das Problem schon lange vorher gab, und das es jetzt, nach dem Wegfall der Diktatoren, Platz hat sich Raum zu verschaffen, sich ausbreitet wie eine grassierende Epidemie.
Ja eben. Aber wie ist das Problem entstanden? Warum konnten sich die Islamisten als Heilsbringer und einzig wahre Opposition, als Robin Hoods für die Armen etablieren? Das ist doch kein Zufall.
Die demokratische und liberale Opposition war nie besonders militant und wurde von den Regimen schnell ausgemerzt. Was bleibt da übrig?
In Staaten in denen extralegale Hinrichtungen, Entführungen, Korruption, Folter u.a. zum Alltag gehören kocht die Unzufriedenheit nunmal sehr hoch, auch in arabischen Staaten (auch wenn hier im Forum mancher User die Vorstellung hegt das Muslime wie Tiere gehalten werden müssen). Und das bahnt sich seinen Weg, auf die eine Art oder dann auf die andere. Jetzt ist es die andere geworden.
Aber wer hat diese Bedingungen herbeigeführt? Unter wessen Herrschaft hat sich nichts entwickelt, wurden die Staatskassen geplündert, wurden keine Jobs und Perspektiven geschaffen, wurden Massenmorde verübt die den Hass auf Generationen verankern?
Da gibt es nur eine Antwort.

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:02)
Die Antwort ist mir viel zu schlicht. Statt religiöser, hätten sie nämlich auch demokratischer werden können, um mehr Freiheit für sich kämpfen können, statt für weniger durch religiösen Fanatismus.
Es gibt immer mehrere Alternativen und keinen Zwang, nur in religiösem Fanatismus die einzige Antwort/Hilfe zu sehen. ;)
Demokratie fällt nicht automatisch vom Himmel wenn ein Diktator mal entsorgt wird. Dazu braucht es eine stabile Wirtschaft, halbwegs stabile politische Verhältnisse und eine kritische Masse im Volk die soetwas wie Bildungsbürgertum darstellt. Als ich vor einigen Jahren ein paar Monate in Ägypten war wurde die Analphabetenrate auf 60% geschätzt, höher als in Schwarzafrika. Wenn man die Leute mitzählt die nur schlecht lesen können sind es nochmehr. Wer hat das verbockt? Und warum hatte der Mubarak Clan angeblich bis zu 70 Milliarden Dollar auf der Kante, auf ausländischen Konten?
Das Geld ist aus dem Land abgeflossen, die feinen Herrschaften haben sich jahrzehntelang nicht im geringsten dafür interessiert ihr Land voranzubringen, sondern sie haben alles verrotten lassen und jeden getötet der etwas dagegen sagte. Es ist kein wunder das wir jetzt solche Früchte ernten, die wurden lange, lange Zeit gesät.
Wenn man dann noch in Betracht zieht das viele Staaten in Nahost so wie sie jetzt existieren sowieso nicht funktionsfähig sind, dann ist klar warum es dort jetzt eskaliert.
Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 16:02)
Wie erwähnt, die Menschen waren nicht gezwungen den Muslimbrüdern und dem anderen Gesindel zu zu laufen. Sie können genauso den Weg gehen, sich demokratischen, liberalen, offenen Alternativen anzuschließen. Du tust gerade so, als hätten sie gar keine andere Wahl gehabt - dem ist aber nicht so!
Die Muslimbrüder haben sich aus der Sicht vieler allerdings als die einzige Opposition erwiesen. Ein El-Baradei gibt kluge Tips aus der sicheren Schweiz, der wird ausgelacht wenn er nach Ägypten kommt, weil er von den Problemen der Menschen vor Ort keine Ahnung hat. Mit der liberalen Elite ist es nicht weit her in den Ländern, die haben ihren Kopf nicht hingehalten. Die wurden nicht von der Geheimpolizei willkürlich misshandelt oder gleich ermordet. Khaled Said war nur einer von tausenden.
Und pro-westlichen Parteien wird dort sowieso stark misstraut. Aus deren Sicht ist das nicht zu Unrecht, der Westen sieht die Region und die Völker als Spielball, für ihre Belange interessiert er sich nicht.
Das die Menschen dort also anders wählen ist nur logisch.
Und die besonders abgehängt sind leichte Beute für die radikalen. Das ist ja überall auf der Welt so. Das Problem wird sich noch verschärfen mit den momentanen politischen Tendenzen.
Man sieht ja....Nigeria, Indonesien, Ägypten, Frankreich...Überall macht sich die Krake breit, diejenigen die sich als Lösung des Problems ausgeben haben das Problem ganz offensichtlich verschlimmert. Die Golf-Staaten, die Sisis, Assads etc. dieser Welt. Vielleicht ist es an der Zeit mal etwas anders zu machen, wenn man bemerkt das etwas nicht funktioniert und das über Jahrzehnte.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Bleibtreu »

Wasteland hat geschrieben:(15 Jan 2016, 19:02)

Die Frage ist jetzt, wie bekommt man den saudischen Einfluss, auch auf Indonesien, zurechtgestutzt?
Den der GolfStaaten. ;) Die nächste Frage ist, wie man dann noch den religiös-fanatischen Dreck wieder aus den Köpfen der Menschen bekommt.

Dazu möchte ich noch etwas anmerken, was ich vorhin nur andeutete:
Die GolfStaaten haben dort zwar Moscheen gebaut, ihnen genehme Imame und KoranSchulen installiert, aber das ist nur eine Seite. Die andere ist die, die das angenommen hat. Erwachsene Menschen, auch wenn sie nicht Goethe, Shakespeare oder Algebra können [mangelnde Bildung + Armut soll ja immer an allem Schul sein :dead:], die keine hirnlos sabbernden Idioten sind, die die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen. EigenVerantwortung ist mir sehr wichtig, sonst würde ich diese Menschen nämlich eben zu einem solchen VollIdioten degradieren. Und das werde ich sicherlich nicht tun.

Wenn also beispielsweise ein liberal eingestellter Muslim nicht mehr in seine alte Moschee geht, sondern in die neue von den GolfStaaten finanzierte und dann hört er vom Imam radikale Scheiße, dann dreht der sich auf dem Absatz herum und geht dort nie mehr hin. Ebenso wird er seinen Sohn nicht in so eine KoranSchule gehen lassen oder ihn dort herausnehmen. Der Einfluss, den die Golfstaaten ausüben, konnte also warum geschehen? Sind Indonesier, Pakistani usw. alle gegen ihren Willen, wehrlos davon infiziert worden? Oder ist in den Ländern wo sich diese kranke DenkSchule massiv ausbreitet, vielleicht bereits ein Boden gewesen, der sich gut beackern lies? Was meinst du? Alles hohle dumme Nüsse, die keiner Eigenverantwortung fähig sind, weil sie nicht unseren BildungsStandard haben und deswegen mussten sie zwangsläufig von dieser kranken Scheiße infiziert werden? Oder könnte es da etwas, was dem Islam/der Ummah sehr immanentes geben, was erheblich dazu beigetragen hat? Wie siehst du das?
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Bleibtreu »

Wasteland hat geschrieben:(15 Jan 2016, 19:31)

Ja eben. [...]
Das hast du nett geschrieben Waste, aber du machst es dir zu einfach. Eben das, was ich schon schrieb: Sie hätten angeblich keine andere Alternative gehabt. Und das ist falsch.

Das ist wie in Syrien, wo sich die gemäßigten Revoluzzer mit den Kopf kranken Fanatikern eingelassen haben. Sie haben sich bewusst mit dem einen bösen verbunden, nur weil sie unbedingt das andere böse, Assad, bekämpfen wollten. Assad zu bekämpfen war es ihnen wert gewesen sich dafür mit etwas ebenfalls abgrundtief schlechtem einzulassen. Und sag mir jetzt nicht, die Menschen seien so bescheuert zu glauben, dass sie das keinen Preis kosten würde, sie hätten keine andere Wahl gehabt! Das eine Böse, gegen das andere Böse auszutauschen, bringt keinen Deut bessere Verhältnisse, wie wir an all dem Elend sehen können. Ja - man kann damit seine Wut, seinen Haß und RacheDurst löschen - besser wird es nicht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutauschen. Mute den Menschen mehr Eigenverantwortung zu - wir reden hier schließlich über Erwachsene, die nicht völlig verblödet sind. ;)

Zusatz:
Du wirfst uns völlig zu recht vor, dass wir uns vom Öl korrumpieren lassen - genau den Maßstab solltest du auch bei denen anlegen, die sich ihrerseits von HilfsMaßnahmen usw. korrumpieren ließen und lassen.
Es gibt keinen Grund hier Unterschiede zu machen, auch wenn man erkennt warum, sich wer wie korrumpieren lässt. Die Gründe warum wer wie gehandelt hat sind keine Enschuldigung. Nicht für uns, nicht für die. ;)
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von King Kong 2006 »

Mithrandir hat geschrieben:(14 Jan 2016, 23:28)

Der IS geht von einem bevorstehenden Endkampf zwischen wahren Muslimen (das sind sie natürlich selbst) und ihren Gegnern aus, den sie dann gewinnen werden. Auf dem Weg dorthin müssen allerdings erstmal die Bewohner dieses Planeten, von denen viele eigentlich mit ihren Mitmenschen in religiöser Hinsicht ganz gut auskommen und daher noch keine konkreten Pläne für eine Teilnahme an einem solchen Endkampf haben, überzeugt werden – auf beiden Seiten. Die einen müssen endlich sehen, dass der Islam gefährlich ist und Muslime bekämpft werden müssen und die wiederum müssen erkennen, dass sie missachtet und bekämpft werden und dagegen natürlich kämpfen müssen.

Das ist natürlich reichlich abstrus, aus IS-Vorstellungen heraus macht ein solcher Anschlag strategisch allerdings Sinn.
Es gibt die Strategie erstmal etwas zu zerstören, bzw. den Versuch etwas zu zerstören, um dann zu sehen und versuchen zu steuern, was man dann daraus machen kann.

Ich kenne mich nicht explizit mit Südostasien aus, aber ist das extremistische Potential in Indonesien, dem größten islamischen Staat, jedenfalls demografisch, so groß? Sprich kann man mit solchen Anschlägen wirklich etwas massiv in Bewegung setzen? Oder schreckt das die große Mehrheit der Indonesier nicht eher ab?

Natürlich ist ein Anliegen die Gesellschaften in Angst zu versetzen, um damit auch einen starken Staat hervorzurufen, der vielleicht automatisch zu Krisen in der Gesellschaft (Überwachung, Polizeistaat, Zensur uvm.) führen kann, was wiederum zu Unruhen/Sezessionen führen könnte. Der Moment von Gruppen wie dem IS.

Ich bezweifle aber, daß es ähnlich erfolgsversprechend wie in der arabischen Welt sein kann. Der IS ist für mich in erster Linie ein arabisch-sunnitisches Phänomen. Ebenso die Al-Qaida. Die Taliban sind auch etwas speziell afghanisches. Schiitische Extremisten funktionieren praktisch auch nur in schiitischen Gebieten.

Es gibt zwar auch schwarzafrikanische Gruppen, die der IS die Gefolgschaft geschworen haben, aber ob das mit Südostasien (Indonesien, Malaysia, Singapur usw.) ähnlich funktioniert bezweifle ich.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 19:37)

Den der GolfStaaten. ;) Die nächste Frage ist, wie man dann noch den religiös-fanatischen Dreck wieder aus den Köpfen der Menschen bekommt.

Dazu möchte ich noch etwas anmerken, was ich vorhin nur andeutete:
Die GolfStaaten haben dort zwar Moscheen gebaut, ihnen genehme Imame und KoranSchulen installiert, aber das ist nur eine Seite. Die andere ist die, die das angenommen hat. Erwachsene Menschen, auch wenn sie nicht Goethe, Shakespeare oder Algebra können [mangelnde Bildung + Armut soll ja immer an allem Schul sein :dead:], die keine hirnlos sabbernden Idioten sind, die die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen. EigenVerantwortung ist mir sehr wichtig, sonst würde ich diese Menschen nämlich eben zu einem solchen VollIdioten degradieren. Und das werde ich sicherlich nicht tun.

Wenn also beispielsweise ein liberal eingestellter Muslim nicht mehr in seine alte Moschee geht, sondern in die neue von den GolfStaaten finanzierte und dann hört er vom Imam radikale Scheiße, dann dreht der sich auf dem Absatz herum und geht dort nie mehr hin. Ebenso wird er seinen Sohn nicht in so eine KoranSchule gehen lassen oder ihn dort herausnehmen. Der Einfluss, den die Golfstaaten ausüben, konnte also warum geschehen? Sind Indonesier, Pakistani usw. alle gegen ihren Willen, wehrlos davon infiziert worden? Oder ist in den Ländern wo sich diese kranke DenkSchule massiv ausbreitet, vielleicht bereits ein Boden gewesen, der sich gut beackern lies? Was meinst du? Alles hohle dumme Nüsse, die keiner Eigenverantwortung fähig sind, weil sie nicht unseren BildungsStandard haben und deswegen mussten sie zwangsläufig von dieser kranken Scheiße infiziert werden? Oder könnte es da etwas, was dem Islam/der Ummah sehr immanentes geben, was erheblich dazu beigetragen hat? Wie siehst du das?
Sorry, war über das Wochenende in München.

Wenn es so wäre, dann müsste sich der Salafismus nicht ausbreiten, sondern wäre seit Anbeginn da. Auch beantwortet das nicht die Frage warum der Salafismus eine Rekordzahl an Konvertiten anzieht.
Wenn man die Mittel und das Geld hat kann man derartige Ideologien immer verbreiten. Es werden sich immer Menschen finden die sich für derartiges gewinnen lassen, besonders aber natürlich in Ländern in denen die Menschen in prekären politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen leben. Das hat auch die Nazis und Kommunisten möglich gemacht, Eigenverantwortung hin oder her.
Und das sind eben vor allem die von mir besagten Länder. Eigenverantwortung rückt da in den Hintergrund und andere Dynamiken dominieren.
Die Frage ist also, was bereitet den Nährboden für totalitäre Ideologien? Eine spezifische Egeiscnahft des Islams kann insofern ausgeschlossen werden als das alle Religionen und Kulturen das Problem kennen, das sie erfolgreich in totalitäre Ideologien verdreht werden können. Die Frage ist: Was macht das möglich?
Und da bleibe ich dabei das meine Ausführungen den grössten Anteil dessen begründen.
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Re: IS-Terroranschlag in Indonesien

Beitrag von Wasteland »

Bleibtreu hat geschrieben:(15 Jan 2016, 19:50)

Zusatz:
Du wirfst uns völlig zu recht vor, dass wir uns vom Öl korrumpieren lassen - genau den Maßstab solltest du auch bei denen anlegen, die sich ihrerseits von HilfsMaßnahmen usw. korrumpieren ließen und lassen.
Es gibt keinen Grund hier Unterschiede zu machen, auch wenn man erkennt warum, sich wer wie korrumpieren lässt. Die Gründe warum wer wie gehandelt hat sind keine Enschuldigung. Nicht für uns, nicht für die. ;)
Wir lassen uns nicht korrumpieren, wir sind abhängig davon. Und diese Abhängigkeit ermöglicht leider die Finanzierung des weltweiten Terrors, weil wir mit seinen grössten Mäzenen die Geschäfte machen und uns das egal ist. Nur das Resultat ist uns dann nichtmehr egal. Schizophren.
Daher entweder weg vom Öl oder andere Produzenten finden. Dann ist das Problem zwar nicht beseitigt, aber es werden einige Regierungen stürzen die Teil des Problems sind, die finanziellen Mittel der Salafisten werden trockengelegt und sie können sich nichtmehr die Deutungshoheit im innerislamischen Diskurs erkaufen. Dann kann eine richtige Debatte losgehen. Vorher wird das nichts.
Im Moment wird jeder der eine solche anstossen will in diesen Ländern getötet oder weggesperrt.
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