Linker Antisemitismus

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bakunicus
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 18:30 hat geschrieben: Die palästinensische Seite hätte diesen Staat zur gleichen Zeit gründen können, wie die israelische. Haben sie nicht gewollt. Die Antwort war stattdessen Krieg. Dass es Abbas nicht leicht hat, weil er sich seinen TerrorAnhängern unterwerfen muss und nicht frei agieren kann; auch für dieses erschwerende Faktum kann die israelische Seite nichts. Denn auch Abbas sein Laden hat einen TerrorBackGround wie die Hamas, wenn auch nicht islamistisch. Er kann sich auch nur soweit bemühen und vorwagen, wie es seine Leute zulassen. Deswegen wurde er schon oft als Verräter verschrien. Das geht bei der Klientel ratzfatz.

Lass und doch wieder zum eigentlichen Thema zurück kommen, hm? :)
tut mir leid, aber so einfach ist das nicht.
auch die israelis haben die forderungen stets so hoch geschraubt, dass die gegenseite niemals darauf eingehen konnte.
vom attentat auf rabbin noch gar nicht zu reden, oder den einsätzen des mossads ...
dem aufruf zum genozid von ovadia josef oder dieser widerlichen ministerin.
Zuletzt geändert von bakunicus am Mo 28. Dez 2015, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Bleibtreu
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 19:02 hat geschrieben:
Antizionismus hat in seiner Reinform mit Judenhass nichts zu tun und kann als eine antinationalistische Einstellung -also gegen völkische Denkweisen gerichtet- von jedem außenstehenden Dritten vertreten werden. Wenn du denkst, dass man Juden und Palis im sozialen Umfeld haben, gar selbst vorbenannten Gruppen angehören muss, um antinationalistische oder pazifistische Standpunkte zu vertreten, irrst du dich, und zwar gewaltig.
Ich tue mich verdammt schwer mit dem Begriff AntiZionismus. Denn anti ist gegen, Gegnerschaft und impliziert für mich auch eine Abschaffung des israelischen Staates, was antinational ja auch impliziert, nicht nur Kritik an der israelischen Politik. Und wer anti-nationalistisch argumentiert, der muss das ebenso gegen einen palästinensischen Staat tun, sonst kommt man unweigerlich in Schwulitäten und landet da, wo man vorgeblich nicht hin wollte: In der Ecke des Antisemiten, der sich einen Deckmantel umhängt. Also wer grundsätzlich antinationalistisch ist, der kann sich nicht auf einer Seite wieder finden, die für einen palästinensischen Staat eintritt. Gleiches gilt für den Pazifismus. Wer grundsätzlich gegen Gewalt ist, der muss bei dem Terror gegen israelische Zivilisten wahre HöhenFlüge bekommen, die ganz sicher nicht antiisraelisch sind - das ist also alles Murks erster Güte! :D
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 20:14 hat geschrieben: auch die israelis haben die forderungen stets so hoch geschraubt, dass die gegenseite niemals darauf eingehen konnte.
Welche Forderung der Israelis war deiner Meinung nach so hoch, dass deren Ablehnung weitere Jahre Besatzung und Tote auf beiden Seiten gerechtfertigt hätte? Welche, baku?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 20:24 hat geschrieben:
Welche Forderung der Israelis war deiner Meinung nach so hoch, dass deren Ablehnung weitere Jahre Besatzung und Tote auf beiden Seiten gerechtfertigt hätte? Welche, baku?
z.b. dass die vertriebenen der nakba niemals nach israel/palästina zurückkehren dürfen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

mal abgesehen davon, dass ich niemals tod und gewalt rechtfertigen will ...
die fragestellung unter diesen bedingungen ist obszön, ganz miese rhetorik.
unterste schublade !
Zuletzt geändert von bakunicus am Mo 28. Dez 2015, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 19:40 hat geschrieben:mal abgesehen davon, dass ich niemals tod und gewalt rechtfertigen will ...
die fragestellung unter diesen bedingungen ist obszön, ganz miese rhetorik.
unterste schublade !
Baku, alles ist gut. Ok? :)
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 20:29 hat geschrieben: z.b. dass die vertriebenen der nakba niemals nach israel/palästina zurückkehren dürfen.
Israel hat einem symbolischen Kontingent zugestimmt. Damit hätte man eine Mitschuld anerkannt. Eine arabische Einwanderungswelle von mehreren Millionen Palästinenserflüchtlingen und damit eine Umkehr der demographischen Verhältnisse wird Israel sicherlich nicht zustimmen. Es würde das Ende Israels als jüdischer Staat und das Ende Israels als Zufluchtsort für die verfolgten Juden in der Welt bedeuten.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 20:48 hat geschrieben:
Israel hat einem symbolischen Kontingent zugestimmt. Damit hätte man eine Mitschuld anerkannt. Eine arabische Einwanderungswelle von mehreren Millionen Palästinenserflüchtlingen und damit eine Umkehr der demographischen Verhältnisse wird Israel sicherlich nicht zustimmen. Es würde das Ende Israels als jüdischer Staat und das Ende Israels als Zufluchtsort für die verfolgten Juden in der Welt bedeuten.
genau so ist es liege ...
es geht nicht um frieden oder gerechtigkeit, sondern um die wahrung jüdischer dominanz ... koste es was es wolle ....
Zuletzt geändert von bakunicus am Mo 28. Dez 2015, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 20:18 hat geschrieben:
Ich tue mich verdammt schwer mit dem Begriff AntiZionismus. Denn anti ist gegen, Gegnerschaft und impliziert für mich auch eine Abschaffung des israelischen Staates, was antinational ja auch impliziert, nicht nur Kritik an der israelischen Politik. Und wer anti-nationalistisch argumentiert, der muss das ebenso gegen einen palästinensischen Staat tun, sonst kommt man unweigerlich in Schwulitäten und landet da, wo man vorgeblich nicht hin wollte: In der Ecke des Antisemiten, der sich einen Deckmantel umhängt. Also wer grundsätzlich antinationalistisch ist, der kann sich nicht auf einer Seite wieder finden, die für einen palästinensischen Staat eintritt. Gleiches gilt für den Pazifismus. Wer grundsätzlich gegen Gewalt ist, der muss bei dem Terror gegen israelische Zivilisten wahre HöhenFlüge bekommen, die ganz sicher nicht antiisraelisch sind - das ist also alles Murks erster Güte! :D
Es gibt unterschiedliche Arten von Menschen. Manche stellen sich bei Streitigkeiten instinktiv auf die Seite der unterlegenen Partei, einfach nur um unabhängig um das Wissen der Vorgeschichte einen Machtsausgleich zu schaffen, sodass, wenn die Parteien sich schon streiten wollten, dieser Streit fair abliefe. Andere wiederum gesellen sich zu der überlegenen Seite, um auf bereits auf dem Boden Liegende einzutreten. Insofern kann man sich sehr wohl israelkritisch positionieren, ohne zugleich und in aller Ausdrücklichkeit die gleiche Kritik an der Gegenseite zu üben. Denn im Ergebnis bedeutet es, dass man die Lösungsfindung den Streithähnen überlässt und nur für einen fairen Streit sorgt. Allerdings könnte man sich so auch ausdrücklich pro-israelisch positionieren und jeden Gewaltakt gegen den technologisch und strategisch haushoch unterlegenen Gegner billigend hinnehmen, gar offen bejubeln, nur weil man gut heißt, wenn Stärkere ihre nationalistisch-mythologisch hergeleiteten Existenz- und sonstigen Rechte faktisch-militärisch durchsetzen. So in der Art von "Schaut her, das sind die richtigen Macher! Solche brauchen wir alle!"

Wer sich aber mit der Vorgeschichte befasst und hier eine anti-nationalistische Haltung einnimmt, wird wohl nicht umhin kommen, eine pragmatische Lösung zu bevorzugen, die all die fingierten Ansprüche schlichtweg ignoriert. Das Existenzrecht der Palästinenser ist nämlich nicht weniger wert, nur weil die Gegenseite ein Buch hat, das ganz genau afführt, wer wen und wann gepimpert und so den Grundstein für die Blutlinie gelegt und welcher Prophet wo hingeschissen hat. Allerdings ist es auch nicht mehr wert, nur weil sie schon da waren, als jüdische Einwanderer Ländereien aufkauften oder eroberten. Nun sind halt beide da und in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden (die allerdings bisher noch nicht von allen als solche erkannt und akzeptiert wurde). Und auch das pathethische Selbstverständnis, ganz allein in einer feindlichen Welt zu sein und deshalb ein (vorbestimmtes) regional begrenztes Zuhause als Zufluchtsort zu benötigen, beeindruckt keinen Antinationalisten, für den die gesamte Welt das Zuhause sein kann (und ist). Beachtlichen und endlosen Streit kann es hier nur geben, wenn Nationalisten auf Nationalisten treffen. Und sobald sich Antinationalisten dazugesellen, kriegen sie von beiden Seiten eine drauf. :D
Zuletzt geändert von Atheist am Mo 28. Dez 2015, 20:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

und warum sollte ein säkularer staat israel nicht auch juden eine heimat bieten können ?
genau so wie den rückkehrenden palästinensern ?
meines wissens fühlen sich die allermeisten araber mit israelischer staatsbürgerschaft ziemlich wohl im land.

zumal es ja nach dem WK II in der westlichen welt keine pogrome und staatlichen antisemitismus mehr gibt, so dass ein zionismus zwingend nötig wäre ...
als jude in USA, deutschland, italien oder australien lebt es sich allgemein ziemlich gut.
von den aktuellen anschlägen radikaler moslems mal abgesehen ...

und ich weigere mich die frage israel/palästina allein auf religiöse motivationen zu reduzieren.
auf dieses glatteis gehe ich nicht mit.
erstmal sind das menschen ...
Zuletzt geändert von bakunicus am Mo 28. Dez 2015, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 20:54 hat geschrieben: genau so ist es liege ...
es geht nicht um frieden oder gerechtigkeit, sondern um die wahrung jüdischer dominanz ... koste es was es wolle ....
Das geht es. Diese jüdische Dominanz sichert nicht nur dem jüdischen Volk einen sicheren Hafen vir Verfolgung, sondern sie sorgt dafür, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind. Sie sorgt dafür, dass man als schwuler Jugendlicher am Strand entlanglaufen kann, ohne eine Festnahme befürchten zu müssen. Sie sorgte dafür, dass auf einem kleinen Flecken Erde im Nahen Osten eine Demokratie entstand, die all ihren Bürgern Rechte und Freiheiten gewährt, die in der Region ihresgleichen suchen. Eine Umkehr der demographischen Verhältnisse würde mindestens zu einer Anpassung an die politischen Verhältnisse anderer arabischer Staaten führen. Vermutlich sogar noch schlimmer, da die beiden größten Parteien nicht nur hoffnungslos miteinander verstritten sind, sondern ausschließlich durch Korruption, Gewaltverherrlichung und religiösem Wahn glänzen.

Wie man als vorgeblich progressiver Linker so etwas wollen kann, ist mir unbegreiflich.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 21:11 hat geschrieben:Das geht es. Diese jüdische Dominanz sichert nicht nur dem jüdischen Volk einen sicheren Hafen vir Verfolgung, sondern sie sorgt dafür, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind. Sie sorgt dafür, dass man als schwuler Jugendlicher am Strand entlanglaufen kann, ohne eine Festnahme befürchten zu müssen. Sie sorgte dafür, dass auf einem kleinen Flecken Erde im Nahen Osten eine Demokratie entstand, die all ihren Bürgern Rechte und Freiheiten gewährt, die in der Region ihresgleichen suchen. Eine Umkehr der demographischen Verhältnisse würde mindestens zu einer Anpassung an die politischen Verhältnisse anderer arabischer Staaten führen. Vermutlich sogar noch schlimmer, da die beiden größten Parteien nicht nur hoffnungslos miteinander verstritten sind, sondern ausschließlich durch Korruption, Gewaltverherrlichung und religiösem Wahn glänzen.
Also, ich weiß ja nicht, wie andere es sehen, aber ich halte es für keine gute Ausgangsvoraussetzung für einen Staatsaufbau, wenn dessen Einwohner um ihr Leben pimpern müssen. Eher stelle ich mir die Frage, warum sich weite Bevölkerungsteile nicht zu westlichen Werten bekehren lassen oder diese von selbst annehmen. Eine überlegene Kultur wird für gewöhnlich in Teilen adaptiert - so lief schon vor Jarhtausenden die Romanisierung oder Hellenisierung ab, so lief auch vor Jahrzehnten die Verwestlichung weiter Teile Asiens und des Orients und so läuft auch immer noch die Amerikanisierung Europas ab. Warum lässt sich im Nahen Osten nicht jeder von den Vorzügen westlicher Werte überzeugen? Weil nicht überall Tel Aviv ist?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 21:11 hat geschrieben:
Das geht es. Diese jüdische Dominanz sichert nicht nur dem jüdischen Volk einen sicheren Hafen vir Verfolgung, sondern sie sorgt dafür, dass Männer und Frauen gleichgestellt sind. Sie sorgt dafür, dass man als schwuler Jugendlicher am Strand entlanglaufen kann, ohne eine Festnahme befürchten zu müssen. Sie sorgte dafür, dass auf einem kleinen Flecken Erde im Nahen Osten eine Demokratie entstand, die all ihren Bürgern Rechte und Freiheiten gewährt, die in der Region ihresgleichen suchen. Eine Umkehr der demographischen Verhältnisse würde mindestens zu einer Anpassung an die politischen Verhältnisse anderer arabischer Staaten führen. Vermutlich sogar noch schlimmer, da die beiden größten Parteien nicht nur hoffnungslos miteinander verstritten sind, sondern ausschließlich durch Korruption, Gewaltverherrlichung und religiösem Wahn glänzen.

Wie man als vorgeblich progressiver Linker so etwas wollen kann, ist mir unbegreiflich.
das ist doch erst mal ein horrorszenario ...
israel ist eine säkulare demokratie, und würde das auch nach der rückkehr der vertriebenen bleiben.
der israelische staat und die zivilgesellschaft zeigen sich als sehr wehrhaft gegen religiösen fundamentalismus.
israel verdeidigt deren rechte doch auch gegen ultraorthodoxe juden; frag die mal nach homosexualität.

du unterstellst den vertriebenen hier grundsätzlich den demokratischen rechtsstaat abschaffen zu wollen ...
wie kommst du darauf ?
werden in den flüchtlungslagern in jordanien und im libanon schwule jugendliche zu tode gehetzt ?

das konzept von religiöser homogenität in einer modernen demokratie funktioniert nicht mehr im 21. jahrhundert.
wenn jemand in deutschland sagt, dass hier die christliche dominanz bewahrt bleiben muß, und daher keine juden oder moslems einwandern dürfen.
dagegen gehen wir linken selbstverständlich auch auf die barrikaden ...
weil das eine ganz üble form von chauvinismus ist.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Ob die Polen wohl auch freudig zustimmen würden, dass die Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten inkl. ihrer Nachkommen nach Polen zurückkehren würden und man ihnen wahrscheinlich auch noch ihre alte Besitztümer zurückgeben müsste? Komisch, das wird von Polen nie gefordert, auch von keinem anderen Staat auf dieser Welt, einzig von Israel.

Und natürlich muss Israel ein jüdischer Staat bleiben, es gibt nur diesen einen, arabische Staaten gibt es dagegen mehrere.
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Mo 28. Dez 2015, 20:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 20:03 hat geschrieben:
Es gibt unterschiedliche Arten von Menschen. Manche stellen sich bei Streitigkeiten instinktiv auf die Seite der unterlegenen Partei, einfach nur um unabhängig um das Wissen der Vorgeschichte einen Machtsausgleich zu schaffen, sodass, wenn die Parteien sich schon streiten wollten, dieser Streit fair abliefe. Andere wiederum gesellen sich zu der überlegenen Seite, um auf bereits auf dem Boden Liegende einzutreten. Insofern kann man sich sehr wohl israelkritisch positionieren, ohne zugleich und in aller Ausdrücklichkeit die gleiche Kritik an der Gegenseite zu üben. Denn im Ergebnis bedeutet es, dass man die Lösungsfindung den Streithähnen überlässt und nur für einen fairen Streit sorgt. Allerdings könnte man sich so auch ausdrücklich pro-israelisch positionieren und jeden Gewaltakt gegen den technologisch und strategisch haushoch unterlegenen Gegner billigend hinnehmen, gar offen bejubeln, nur weil man gut heißt, wenn Stärkere ihre nationalistisch-mythologisch hergeleiteten Existenz- und sonstigen Rechte faktisch-militärisch durchsetzen. So in der Art von "Schaut her, das sind die richtigen Macher! Solche brauchen wir alle!"

Wer sich aber mit der Vorgeschichte befasst und hier eine anti-nationalistische Haltung einnimmt, wird wohl nicht umhin kommen, eine pragmatische Lösung zu bevorzugen, die all die fingierten Ansprüche schlichtweg ignoriert. Das Existenzrecht der Palästinenser ist nämlich nicht weniger wert, nur weil die Gegenseite ein Buch hat, das ganz genau afführt, wer wen und wann gepimpert und so den Grundstein für die Blutlinie gelegt und welcher Prophet wo hingeschissen hat. Allerdings ist es auch nicht mehr wert, nur weil sie schon da waren, als jüdische Einwanderer Ländereien aufkauften oder eroberten. Nun sind halt beide da und in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden (die allerdings bisher noch nicht von allen als solche erkannt und akzeptiert wurde). Und auch das pathethische Selbstverständnis, ganz allein in einer feindlichen Welt zu sein und deshalb ein (vorbestimmtes) regional begrenztes Zuhause als Zufluchtsort zu benötigen, beeindruckt keinen Antinationalisten, für den die gesamte Welt das Zuhause sein kann (und ist). Beachtlichen und endlosen Streit kann es hier nur geben, wenn Nationalisten auf Nationalisten treffen. Und sobald sich Antinationalisten dazugesellen, kriegen sie von beiden Seiten eine drauf. :D
Das mit Antinationalismus und Pazifismus als hehren Argumenten nicht zu Punkten ist, weil man sich damit selbst umhaut, ist angekommen. Gut.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ein palästinensischer Staat sicherlich nicht dafür angestrebt wird, dass sich die Palästinenser das Regime darüber aus der Hand nehmen lassen. Ginge es auch ihnen nicht um einen palästinensisch geprägten Staat, um ihre Eigenheit, Eigenständigkeit, Kultur und Sprache, könnten sie sich den Schmonzes sparen und in Jordanien, dem Libanon oder sonst wo in der Levante glücklich werden. Putzig, dass das überhaupt erwähnt werden muss. Bei ihnen wird befürwortet und unterstützt, wofür man uns mal wieder auf die Fresse haut! :D

Mit vorgeblicher Stärke Israels und vorgeblicher Schwäche der palästinensischen Seite zu argumentieren, ist auch eine LuftNummer. Denn wäre dies gültig, müssten sich diese ach so dollen Menschenfreunde auch für DAESH [IS] begeistern. Ein Glück entblöden sich die wenigstens dazu, hier stringent zu sein. :D

Dass du nicht verstehen willst, warum wir Juden einen Zufluchtsort brauchen und erbittert für seinen Erhalt streiten werden, muss ich so hinnehmen. Denn wer nach 2000jähriger Verfolgung und der fast gelungenen Ausrottung unseres Volkes und dem immer noch grassierenden JudenHass, nicht bereit ist zu verstehen, warum uns das so wichtig ist und erhalten bleiben muss, auch wenn es uns Opfer kostet, dem muss ein gut Teil seiner vorgeblichen Menschlichkeit abhanden gekommen sein. Denn nur, wenn wir selbst unser Schicksal in den eigenen Händen halten, haben wir eine Chance darauf, dass uns das nicht mehr passiert. Nicht mehr dem Gutdünken anderer ausgeliefert zu sein. Nein, vor dem Kampf haben wir keine Angst, das sind wir doch gewohnt. Aber dieses Mal kämpfen wir für uns, für unsere Unabhängigkeit und Selbstständigkeit - für unsere Selbstbestimmung! :)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 28. Dez 2015, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Tom Bombadil » Mo 28. Dez 2015, 21:31 hat geschrieben:Ob die Polen wohl auch freudig zustimmen würden, dass die Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten inkl. ihrer Nachkommen nach Polen zurückkehren würden und man ihnen wahrscheinlich auch noch ihre alte Besitztümer zurückgeben müsste? Komisch, das wird von Polen nie gefordert, auch von keinem anderen Staat auf dieser Welt, einzig von Israel.

Und natürlich muss Israel ein jüdischer Staat bleiben, es gibt nur diesen einen, arabische Staaten gibt es dagegen mehrere.
also bitte ... die nakba und der WK II waren / sind zwei ganz verschiedene dinge.
und völkerrecht / staatsrecht funktioniert nicht nach "weil die araber ihre islamischen staaten haben, deshalb müßen auch die juden einen haben".

was ist denn das für eine logik ?
erzähl das mal einem promovierten juristen / völkerrechtler; der zeigt dir einen vogel ...
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 21:25 hat geschrieben: das ist doch erst mal ein horrorszenario ...
israel ist eine säkulare demokratie, und würde das auch nach der rückkehr der vertriebenen bleiben.
Kennst du ein Land mit mehrheitlich arabischer Bevölkerung, welche man als säkulare Demokratie bezeichnen könnte? Glaubst du ernsthaft, Israel wäre auch bei einer arabischen Bevölkerungsmehrheit ein sicherer Hafen für die verfolgten Juden in der Welt? Diese Leute wollen den jüdischen Staat abschaffen
Zuletzt geändert von Liegestuhl am Mo 28. Dez 2015, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 21:22 hat geschrieben:Eher stelle ich mir die Frage, warum sich weite Bevölkerungsteile nicht zu westlichen Werten bekehren lassen oder diese von selbst annehmen. Eine überlegene Kultur wird für gewöhnlich in Teilen adaptiert - so lief schon vor Jarhtausenden die Romanisierung oder Hellenisierung ab, so lief auch vor Jahrzehnten die Verwestlichung weiter Teile Asiens und des Orients und so läuft auch immer noch die Amerikanisierung Europas ab.
Der Zionismus wird in der muslimischen Welt als etwas Minderwertiges und Verdorbenes dargestellt.

Ich weiß nicht, ob ich das Zitat richtig hinbekomme: it's not about the land. It's about the girls at the beach of Tel Aviv.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 21:42 hat geschrieben: Kennst du ein Land mit mehrheitlich arabischer Bevölkerung, welche man als säkulare Demokratie bezeichnen könnte? Glaubst du ernsthaft, Israel wäre auch bei einer arabischen Bevölkerungsmehrheit ein sicherer Hafen für die verfolgten Juden in der Welt? Diese Leute wollen den jüdischen Staat abschaffen
kann man ihnen nach 50 jahren vertreibung im elend wohl kaum verübeln.
aber das stört mich auch nicht ...
was mich stören würde, dass der säkulare / laiizistische staat israel abgeschafft werden soll.
dagegen müßte sich israel wehren.

im 21. jahrhundert der globalisierung braucht es keinen christlichen staat, keinen islamischen und keinen jüdischen mehr; die zeiten sind vorbei ...
das sind konzepte aus dem 19. jahrhundert.

wie gesagt kann man als jude in der gesamten westlichen welt + südamerika fast völlig unbehelligt leben. und daher braucht es auch nicht ein "jüdisches israel", es braucht nur ein freies und demokratisches israel ... es braucht frieden, versöhnung und ausgleich in nahost.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 21:34 hat geschrieben: Das mit Antinationalismus und Pazifismus als hehres Argumenten nicht zu Punkten ist, weil man sich damit selbst umhaut, ist angekommen. Gut.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ein palästinensischer Staat sicherlich nicht dafür angestrebt wird, dass sich die Palästinenser das Regime darüber aus der Hand nehmen lassen. Ginge es auch ihnen nicht um einen palästinensisch geprägten Staat, um ihre Eigenheit, Eigenständigkeit, Kultur und Sprache, könnten sie sich den Schmonzes sparen und in Jordanien, dem Libanon oder sonst wo in der Levante glücklich werden. Putzig, dass das überhaupt erwähnt werden muss. Bei ihnen wird befürwortet und unterstützt, wofür man uns mal wieder auf die Fresse haut! :D
Wenn ich den Nahost-Konflikt auf ganz einfaches (und eingängiges) Niveau runterbreche, vernehme folgendes:

"Wir wurden von bösen Nationalisten in Europa verhauen. Deshalb gehen wir nun nach Palästina und verhauen dort böse Nationalisten."

"Was, die einheimischen Nationalisten schlagen zurück!? Dann müssen wir sie noch stärker verhauen, denn unser Nationalismus ist besser als ihriger!"

"Was, wir werden fürs Verhauen von Nationalisten kritisiert!?"

*wein*

"Mama, Papa, die anderen sind böse zu uns!"

Tja, so ist es nun mal wenn du lieber "wir" bist. Die anderen können dann auch "wir" sein!
Dass du nicht verstehen willst, warum wir Juden einen Zufluchtsort brauchen und erbittert für seinen Erhalt streiten werden, muss ich so hinnehmen. Denn wer nach 2000jähriger Verfolgung und der fast gelungenen Ausrottung unseres Volkes und dem immer noch grassierenden JudenHass, nicht bereit ist zu verstehen, warum uns das so wichtig ist und erhalten bleiben muss, auch wenn es uns Opfer kostet, dem muss ein gut Teil seiner vorgeblichen Menschlichkeit abhanden gekommen sein. Denn nur, wenn wir selbst unser Schicksal in den eigenen Händen haben, haben wir eine Chance darauf, dass uns das nicht mehr passiert. Nicht mehr dem Gutdünken anderer ausgeliefert zu sein. Nein, vor dem Kampf haben wir keine Angst, das sind wir doch gewohnt. Aber dieses Mal kämpfen wir für uns, für unsere Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. :)
Schon wieder pathetische Mythologie, und auch ein bisschen Nationalfolklore. Keine gute Voraussetzung, aus der pragmatische Lösungen erwachsen können...
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 21:50 hat geschrieben: kann man ihnen nach 50 jahren vertreibung im elend wohl kaum verübeln.

Warum sollte Israel dann auf ein solches Angebot eingehen? Die Araber wissen, dass es die Aufgabe des jüdisch-säkularen Staates wäre und dass die Juden dem niemals zustimmen werden.
im 21. jahrhundert der globalisierung braucht es keinen christlichen staat, keinen islamischen und keinen jüdischen mehr; die zeiten sind vorbei ...
das sind konzepte aus dem 19. jahrhundert.
Daher gibt es in Israel keine Staatsreligion. Israel ist der Staat des jüdischen Volkes, welches in vielen Teilen der Welt auch heute noch verfolgt wird.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 21:49 hat geschrieben:
Der Zionismus wird in der muslimischen Welt als etwas Minderwertiges und Verdorbenes dargestellt.

Ich weiß nicht, ob ich das Zitat richtig hinbekomme: it's not about the land. It's about the girls at the beach of Tel Aviv.
"In der muslimischen Welt" oder bei religiösen Fundis?

Ich könnt ja nie müde werden, um auf die theologische Auslegung des Holocaustes durch einige jüdische Gelehrte zu verweisen, nur um ein Beispiel zu liefern, worauf kranke Theisten-Hirne so alles kommen können, wenn der Tag lang ist:
Das rabbinische Judentum hat eine Lehre aus den Büchern der Propheten (Tanach), genannt mi-penei hataeinu, „wegen unserer Sünden wurden wir bestraft“. Wenn in biblischer Zeit das jüdische Volk von Übeln befallen wurde, betonten die Propheten, die Leiden seien die natürliche Folge davon, dass Gottes Gebote nicht befolgt werden, so wie Wohlstand, Frieden und Gesundheit die natürlichen Folgen davon sind, dass Gottes Gebote befolgt werden. Deshalb haben einige Vertreter der orthodoxen Gemeinschaft gelehrt, viele jüdische Menschen in Europa seien zutiefst sündhaft gewesen. Nach dieser Sichtweise ist der Holocaust eine gerechte Strafe Gottes.
https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust-Theologie
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Re: Linker Antisemitismus

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Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 20:49 hat geschrieben:
Der Zionismus wird in der muslimischen Welt als etwas Minderwertiges und Verdorbenes dargestellt.

Ich weiß nicht, ob ich das Zitat richtig hinbekomme: it's not about the land. It's about the girls at the beach of Tel Aviv.

Hetze entfernt §5-1
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 22:02 hat geschrieben: "In der muslimischen Welt" oder bei religiösen Fundis?
Ich persönlich habe bisher kaum einen Muslim kennengelernt, der den Zionismus für etwas Wertvolles und Nachahmenswertes hielt.

Hast du da andere Erfahrungen gemacht?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 22:10 hat geschrieben:
Ich persönlich habe bisher kaum einen Muslim kennengelernt, der den Zionismus für etwas Wertvolles und Nachahmenswertes hielt.

Hast du da andere Erfahrungen gemacht?
Ich lerne prinzipiell ungerne Menschen kennen, die Nationalismus für etwas Wertvolles und Nachahmenswertes halten, denn ich halte ihn für nicht zeitgemäß.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 21:50 hat geschrieben: im 21. jahrhundert der globalisierung braucht es keinen christlichen staat, keinen islamischen und keinen jüdischen mehr; die zeiten sind vorbei ...
das sind konzepte aus dem 19. jahrhundert.
Vollkommen richtig. Keine philosophisch-politische Denkerin ist derzeit in dieser Hinsicht so aktuell wie Hannah Arendt. Und sie vertrat genau diese Sicht. Aktueller Hinweis: In der Reihe "Essay und Diskurs" des Deutschlandfunks letzte Woche: "Hannah Arendt über Flüchtlinge: Es bedeutet den Zusammenbruch unserer privaten Welt" (http://www.deutschlandfunk.de/hannah-ar ... _id=337310)
Daraus:
Arendts Antwort auf die Situation 1945 in Palästina spiegelt sich in der berühmten Wendung vom 'Recht, Rechte zu haben'. Arendt wusste aber, dass dieses Recht nur Ausdruck des Problems war, nicht seine Lösung. Dafür wäre eine politische Neuformulierung vonnöten. Wahrscheinlich stand diese Überzeugung hinter ihrer Entscheidung, mit dem Zionismus zu brechen. Denn während Arendt das Problem der jüdischen Flüchtlinge lösen wollte, indem sie zu Menschen mit Rechten werden sollten, zog es der Zionismus vor, in alten Kategorien zu denken und die Juden zu Bürgern eines eigenen Staates zu machen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 20:53 hat geschrieben: Wenn ich den Nahost-Konflikt auf ganz einfaches (und eingängiges) Niveau runterbreche, vernehme folgendes:

"Wir wurden von bösen Nationalisten in Europa verhauen. Deshalb gehen wir nun nach Palästina und verhauen dort böse Nationalisten."
"Was, die einheimischen Nationalisten schlagen zurück!? Dann müssen wir sie noch stärker verhauen, denn unser Nationalismus ist besser als ihriger!"
"Was, wir werden fürs Verhauen von Nationalisten kritisiert!?"
*wein*
"Mama, Papa, die anderen sind böse zu uns!"
Tja, so ist es nun mal wenn du lieber "wir" bist. Die anderen können dann auch "wir" sein!

Schon wieder pathetische Mythologie, und auch ein bisschen Nationalfolklore. Keine gute Voraussetzung, aus der pragmatische Lösungen erwachsen können...
Na dann bin ich ja echt froh, dass sich deine Posse, so überhaupt nicht auch auf die palästinensische Seite anwenden lässt;
auch wenn sie mal völlig an sachlichen Argumenten vorbei geht; weil nu keine mehr da sind. :)
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 22:18 hat geschrieben: Na dann bin ich ja echt froh, dass sich deine Posse, so überhaupt nicht auch auf die palästinensische Seite anwenden lässt;
auch wenn sie mal völlig an sachlichen Argumenten vorbei geht; weil nu keine mehr da sind. :)
Und es geht weiter:

*wein*

"Aber, aber! Die bösen Nationalisten dürfen das doch auch!"

*wein*

"Wir wollen das auch machen dürfen!"

*wein*


Kein Wunder, dass einige Palästinenser und Juden nie müde werden, miteinander richtig arg zu streiten... es sind ja beides Antis, die sich abstoßen, so wie zwei gleiche Pole eines Magneten. Der Unterschied ist nur, dass das stereotype Kollektivbild der Letztgenannten hierzulande aufgrund der allseits bekannten geschichtlichen Ereignisse im günstigen Licht erscheint während die Gegenseite weniger stark wahrgenommen wird. Allerdings ist das eine selektive Wahrnehmung, die mit der Erfassung des aktuellen Konfliktes und dem Handeln seiner Akteure nichts zu tun hat.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 21:50 hat geschrieben: wie gesagt kann man als jude in der gesamten westlichen welt + südamerika fast völlig unbehelligt leben. und daher braucht es auch nicht ein "jüdisches israel", es braucht nur ein freies und demokratisches israel ... es braucht frieden, versöhnung und ausgleich in nahost.
Ich bin erstaunt, wie objektiv und unvoreingenommen, du an diesen Konflikt gehst. Dein Lösungsansatz geht also von einer Auflösung Israels aus, da dessen Konzeption nicht mehr ins 21. Jahrhundert passt. Die Juden sollen sich also auf der Welt verteilen oder auf das Wohlwollen der arabischen Gastländer angewiesen sein.

Fein, baku, aber das ist in meinen Augen nicht nur linker Antisemitismus, sondern ein besonders zynischer obendrein.
Zuletzt geändert von Liegestuhl am Mo 28. Dez 2015, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 21:15 hat geschrieben:
Ich lerne prinzipiell ungerne Menschen kennen, die Nationalismus für etwas Wertvolles und Nachahmenswertes halten, denn ich halte ihn für nicht zeitgemäß.
Schönes BlaBLa, das leider an der Realität vorbei geht. Wenn die Menschen tatsächlich mal soweit gekommen sind, dass jeder jeden akzeptieren kann; nicht als BlaBlaIdeologie, sondern als gelebte Realität, das jeder überall leben kann, ohne benachteiligt zu werden, dann können wir weiter reden. Bis dahin wird es allein beim Schwafeln davon bleiben. ;)
Atheist hat geschrieben: [*Posse 2ter Teil *]
Kein Wunder, dass einige Palästinenser und Juden nie müde werden, miteinander richtig arg zu streiten... es sind ja beides Antis, die sich abstoßen, so wie zwei gleiche Pole eines Magneten. Der Unterschied ist nur, dass das stereotype Kollektivbild der Letztgenannten hierzulande aufgrund der allseits bekannten geschichtlichen Ereignisse im günstigen Licht erscheint während die Gegenseite weniger stark wahrgenommen wird. Allerdings ist das eine selektive Wahrnehmung, die mit der Erfassung des aktuellen Konfliktes und dem Handeln seiner Akteure nichts zu tun hat.
Und da liegst du ein weiteres mal völlig daneben. Ich gestehe den Palästinenser ihre Eigenständigkeit, wie auch einen eigenen Staat zu.
Ich habe sie nie als minderwertig oder nicht ernst zu nehmend gesehen. Das zur selektiven Wahrnehmung! :p :D
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von YTX »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 22:10 hat geschrieben: Ich persönlich habe bisher kaum einen Muslim kennengelernt, der den Zionismus für etwas Wertvolles und Nachahmenswertes hielt.
Ich auch nicht. Aus Sicht der Muslims ist der Zionismus etwas Satanisches. Ich habe schon oft gehört, dass Allah den Zionismus erschaffen hat, um die Muslime zu strafen. Das entspricht nunmal der üblichen fatalistischen Sichtweise frommer Muslime.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 19:29 hat geschrieben:
z.b. dass die vertriebenen der nakba niemals nach israel/palästina zurückkehren dürfen.
Man spricht von Flüchtlingen in dem Zusammenhang. Eine Nakba gab es nachweislich nicht. Es sei denn man folgt den arabischen Narrativen, demnach die Staatsgründung Israels eine Katastrophe war. Das ist natürlich nicht so. Die Katastrophe war eher der Krieg, den die arabischen Staaten losgetreten haben. Dann wäre da noch der kleine Umstand, dass bis heute die Araber die Umsetzung der Resolution 194 verweigern, die unter anderem von den arabischen Staaten eine gemeinsame und dauerhafte Lösung verlangte, für das Rückkehrrecht der Flüchtlinge. Nun, jetzt gibt es Israel und die entscheiden, wer in den Staat Israel zurückkommt, nicht die Araber.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 22:43 hat geschrieben: Schönes BlaBLa, das leider an der Realität vorbei geht. Wenn die Menschen tatsächlich mal soweit gekommen sind, dass jeder jeden akzeptieren kann; nicht als BlaBlaIdeologie, sondern als gelebte Realität, das jeder überall leben kann, ohne benachteiligt zu werden,
Wie wirst du denn in Deutschland benachteiligt?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von YTX »

Wolverine » Mo 28. Dez 2015, 22:45 hat geschrieben: Eine Nakba gab es nachweislich nicht.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 21:47 hat geschrieben:
Wie wirst du denn in Deutschland benachteiligt?
Es geht nicht darum, wo ich lebe. Dir ging es doch um eine schöne BlaBlaPhantasieWelt, wo sich alle ganz doll lieb haben und jeder jeden respektiert, gleich welcher Herkunft, Glauben, usw die Menschen sind. Ich erzähle es dir ja nicht gerne, aber Juden die in Deutschland leben, wie auch die, die in Frankreich leben, können leider nicht so unbeschwert leben, wie in deiner PhantasieWelt. Weil es Menschen gibt, die uns so gar nicht mögen, nur weil wir Juden sind. Hast du nicht gewusst? Dann scheinen dir die Schrecken der Realität nicht bekannt zu sein. Kein Wunder, dass deine Gedanken über den Wolken hängen. :D
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 22:57 hat geschrieben: Es geht nicht darum, wo ich lebe. Dir ging es doch um eine schöne BlaBlaPhantasieWelt, wo sich alle ganz doll lieb haben und jeder jeden respektiert, gleich welcher Herkunft, Glauben, usw die Menschen sind. Ich erzähle es dir ja nicht gerne, aber Juden die in Deutschland leben, wie auch die, die in Frankreich leben, können leider nicht so unbeschwert leben, wie in deiner PhantasieWelt. Weil es Menschen gibt, die uns so gar nicht mögen, nur weil wir Juden sind. Hast du nicht gewusst? Dann scheinen dir die Schrecken der Realität nicht bekannt zu sein. Kein Wunder, dass deine Gedanken über den Wolken hängen. :D
Wie wirst du denn nun in Deutschland benachteiligt, so dass du "deinen eigenen" Staat brauchst (in dem du womöglich gar nicht lebst)?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 22:04 hat geschrieben:
Wie wirst du denn nun in Deutschland benachteiligt, so dass du "deinen eigenen" Staat brauchst (in dem du womöglich gar nicht lebst)?
Kannst du nicht lesen oder willst du nicht? Nie von Antisemitismus gehört?
In deiner BlaBlaPhantasieWelt, wo jeder jeden lieb hat, mag es den nicht mehr geben, in der Realität schon. ;)
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Monteur »

Echter Antisemitismus, bei dem man Menschen nur deswegen hasst, weil es Juden sind, gibt es in Deutschland fast gar nicht mehr.
Die Extrem Rechten haben ihr Feindbild Juden ausgetauscht gegen das Feindbild Muslime. (Droht weniger Ärger mit der Justiz).
Fremdenfeinde, die gegen alles sind, die gibt es freilich häufiger.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 23:07 hat geschrieben: Kannst du nicht lesen oder willst du nicht? Nie von Antisemitismus gehört?
In deiner BlaBlaPhantasieWelt, wo jeder jeden lieb hat, mag es den nicht mehr geben, in der Realität schon. ;)
Ich verstehe nicht so recht: bist du in Deutschland Opfer von Antisemitismus? Oder lebst du in dem nur dir und deinen Stammesangehörigen (blödes Wort, aber ich habe immer so meine Probleme damit, Gemeinschaften, deren Kollektividentität sowohl völkischen als auch biologischen Charakters ist, richtig einzuordnen) gehörenden eigenen Staat namens Israel ein hoffentlich nicht sündhaftes Leben, das nicht gegen die Weltsicht der orthodoxen Stammesangehörigen verstößt?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Monteur » Mo 28. Dez 2015, 22:21 hat geschrieben:Echter Antisemitismus, bei dem man Menschen nur deswegen hasst, weil es Juden sind, gibt es in Deutschland fast gar nicht mehr.
Die Extrem Rechten haben ihr Feindbild Juden ausgetauscht gegen das Feindbild Muslime. (Droht weniger Ärger mit der Justiz).
Fremdenfeinde, die gegen alles sind, die gibt es freilich häufiger.
Und jetzt wird auch noch von echtem Antisemitismus geschwatzt, den es so gut wie gar nicht geben soll - was ist denn unechter Antisemitismus?
Nicht, dass mich hier noch was wundert... hier wird ja wirklich was geboten. :D
Atheist hat geschrieben:
Ich verstehe nicht so recht: bist du in Deutschland Opfer von Antisemitismus? Oder lebst du in dem nur dir und deinen Stammesangehörigen (blödes Wort, aber ich habe immer so meine Probleme damit, Gemeinschaften, deren Kollektividentität sowohl völkischen als auch biologischen Charakters ist, richtig einzuordnen) gehörenden eigenen Staat namens Israel ein hoffentlich nicht sündhaftes Leben
Was gibt es denn da nicht zu verstehen? Oder bist du echt so abgefahren, dass du glaubst, Israel müsse nur zu meiner Sicherheit existieren?
Ist Antisemitismus, Hass auf Juden, existent oder nicht? Also die Tausende aus Frankreich nach Israel flüchtenden Juden, die machen das nur aus Spaß?

Gute Güte... jetzt wird mir bei dir so einiges klar.
Hier wird wirklich Alles geboten! :cool:
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von YTX »

Monteur » Mo 28. Dez 2015, 23:21 hat geschrieben:Echter Antisemitismus, bei dem man Menschen nur deswegen hasst, weil es Juden sind, gibt es in Deutschland fast gar nicht mehr.
Welch kühne Behauptung.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Atheist »

Bleibtreu » Mo 28. Dez 2015, 23:32 hat geschrieben: Was gibt es denn da nicht zu verstehen? Oder bist du echt so abgefahren, dass du glaubst, Israel müsse nur zu meiner Sicherheit existieren?
Ist Antisemitismus, Hass auf Juden, existent oder nicht? Also die Tausende aus Frankreich nach Israel flüchtenden Juden, die machen das nur aus Spaß?
Selbstverständlich ist Antisemitismus existent, so wie auch alle übrigen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit existent sind und so wie auch alle denkbaren Formen von Ungesetzlichkeiten existent sind.

Wie sieht es aber konkret mit dir aus: wie wirst du benachteiligt, so dass du deinen eigenen Staat brauchst, in dem Wildfremde (die zufälligerweise die gleiche biologische oder mythologische Herkunft mit dir teilen) siedeln dürfen, wie sie gerade lustig sind?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 22:55 hat geschrieben:
Selbstverständlich ist Antisemitismus existent, so wie auch alle übrigen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit existent sind und so wie auch alle denkbaren Formen von Ungesetzlichkeiten existent sind.
Dann stellen wir also fest: Antisemitismus existiert.
Wie sieht es aber konkret mit dir aus: wie wirst du benachteiligt, so dass du deinen eigenen Staat brauchst, in dem Wildfremde (die zufälligerweise die gleiche biologische oder mythologische Herkunft mit dir teilen) siedeln dürfen, wie sie gerade lustig sind?
Ich hab ja nu verstanden, dass du gerne über mich persönlich schwatzen möchtest und das gerne mit provokanten Wortkreationen würzt, die mich durchaus erheitern. :D Aber es geht hier nicht nur um mich, sondern um Antisemitismus. Und der betrifft nicht nur mich als Jüdin; sondern davon sind alle Juden betroffen. Für mich und viele andere Juden ist Israel deswegen eine Zuflucht vor dem JudenHass. Dass du auch das nicht verstehst, das ist ebenfalls bei mir angekommen. Ist ja auch frech, dass wir nun einen Platz haben, wo wir uns dem entziehen können; auch noch selbstbestimmt - geht ja gar nicht. :D

Und das mit dem als Wildfremde siedeln... das hat was und will so gar nicht zum Antinationalismus passen oder gar zu den FlüchtlingsStrömen, die aufgenommen werden. Ich muss sagen, mein Grad der Erheiterung steigt. :)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 28. Dez 2015, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

YTX » Mo 28. Dez 2015, 22:35 hat geschrieben: Welch kühne Behauptung.
Wie wahr - und das Institut für Sprache und Kommunikation Fachgebiet Allgemeine Linguistik an der TU Berlin wirds freuen:

Neues Forschungsprojekt zum aktuellen Antisemitismus an der TU Berlin
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert in den nächsten drei Jahren ein Forschungsprojekt zum Thema „Antisemitismus im Internet“ an der TU Berlin. Unter der Leitung der Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel, die an der TU Berlin das FG Linguistik leitet, wird sich eine Forschergruppe empirisch mit der Frage beschäftigen, wie antisemitische Inhalte über das Netz verbreitet werden, welche Typen von Verbal-Antisemitismus dabei zu beobachten sind und inwieweit alte judeophobe Stereotype modern artikuliert, v.a. in der Manifestationsform des Antiisraelismus, auftreten. Die Forschung baut auf dem Projekt „Aktueller Antisemitismus in Deutschland“ auf, in dem an der TU bereits 2010 bis 2014 die an den Zentralrat der Juden und die Israelische Botschaft in Berlin gesendeten Mails und Briefe der letzten 10 Jahre analysiert wurden. Die Ergebnisse dieser Studie sind im Buch „Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert“ veröffentlicht. Das neue Forschungsprojekt konzentriert sich nun auf judenfeindliche Kommunikationsformen in den Social Media, den online-Kommentarbereichen, den Chats und Foren, da das Internet mittlerweile das Hauptverbreitungsmedium für den neuen Antisemitismus ist.

https://www.linguistik.tu-berlin.de/men ... sprojekte/

Das 35er ist eine hervorragende Quelle für das Institut der TU Berlin!

PS: Und es soll in Tel Aviv auch ein Institut geben, dass sich für derartige Umtriebe im Netz interessiert! ;)
Zuletzt geändert von Chajm am Mo 28. Dez 2015, 23:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 19:54 hat geschrieben:
genau so ist es liege ...
es geht nicht um frieden oder gerechtigkeit, sondern um die wahrung jüdischer dominanz ... koste es was es wolle ....
Einer arabischen Dominanz würdest du aber zustimmen, koste es was es wolle, nicht wahr? Und selbst wenn die Fluchtburg aller Juden der Welt dabei zugrunde geht, Hauptsache arabische Dominanz, nicht wahr? Und das würdest du dann als ausgewogen verkaufen, oder gar friedlich? In der Gewissheit, dass du damit den Hardlinern der arabischen Seite zuspielst, die nur die Zerstörung des jüdischen Staates im Kopf haben würde ich das noch ganz anders nennen. :rolleyes:
Mit Gerechtigkeit hat das überhaupt nichts zu tun.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Atheist » Mo 28. Dez 2015, 20:22 hat geschrieben:
Also, ich weiß ja nicht, wie andere es sehen, aber ich halte es für keine gute Ausgangsvoraussetzung für einen Staatsaufbau, wenn dessen Einwohner um ihr Leben pimpern müssen. Eher stelle ich mir die Frage, warum sich weite Bevölkerungsteile nicht zu westlichen Werten bekehren lassen oder diese von selbst annehmen. Eine überlegene Kultur wird für gewöhnlich in Teilen adaptiert - so lief schon vor Jarhtausenden die Romanisierung oder Hellenisierung ab, so lief auch vor Jahrzehnten die Verwestlichung weiter Teile Asiens und des Orients und so läuft auch immer noch die Amerikanisierung Europas ab. Warum lässt sich im Nahen Osten nicht jeder von den Vorzügen westlicher Werte überzeugen? Weil nicht überall Tel Aviv ist?
Nun, bisher war jeder arabische Frühling ein Rückfall in finstere Zeiten. Nichts Modernisierung, nö. Finsteres Mittelalter und der IS wird gleich Popstars verehrt. Israel wäre durch große demographische Veränderung in hundert Jahren noch eine wehmütige Erzählung, mehr nicht. Es geht nur noch ex oder hopp. Mit Faschisten ist es wie mit Terminatoren. Mit denen kann man nicht verhandeln.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 20:40 hat geschrieben:
also bitte ... die nakba und der WK II waren / sind zwei ganz verschiedene dinge.
und völkerrecht / staatsrecht funktioniert nicht nach "weil die araber ihre islamischen staaten haben, deshalb müßen auch die juden einen haben".

was ist denn das für eine logik ?
erzähl das mal einem promovierten juristen / völkerrechtler; der zeigt dir einen vogel ...
Die Nakba ist nach wie vor ein Märchen......genährt von den Narrativen alter Leute, die in den Wirren des von Arabern vom Zaun gebrochenen Krieges den Aufrufen der arabischen Staaten gefolgt sind, vor den Horromärchen geflüchtet sind, die man über Juden erzählt und die immer noch nicht begriffen haben, dass die Juden nicht die Bösen sind, sondern das denen in Nazideutschland und Osteuropa mehr als Böses widerfuhr. Völkerrecht funktioniert eigentlich nach den gleichen Rechtsprinzipien wie im Bürgerlichen Recht. Schlägst du deinen Erbteil aus, wie im vorgeschlagenen Teilungsplan ist das Erbe futsch. Deine Logik? Ja, wo ist die denn? Völkerrecht schuf übrigens schon lange einen Staat Palästina. In Jordanien. Zu behaupten, dass ein Siedlungs-Stopp Frieden bringt ist dummes Gequatsche. Die Räumung von Gaza und das Einstellen der Siedlungstätigkeit dort brachte erst die Terroristen richtig in Stellung und suggerierte ihnen "Weiter so." Räumt Israel das WJL gibt es nicht etwa einen Staat Palästina. Nein. Dann passiert, was die Hamas schon lange angekündigt hat. Sie übernimmt die Macht dort und dann geht es erst richtig rund. Dann wehrt Israel sich und danach sind Gaza und WJL wieder unter der effektiven Kontrolle Israels. Aber dann gibt es kein Einsehen der linken Schwätzer, nein. Das gibt es nie. Die geben, wie jetzt auch, nur den Israelis die Schuld und das ist falsch.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von bakunicus »

Liegestuhl » Mo 28. Dez 2015, 22:40 hat geschrieben:
Ich bin erstaunt, wie objektiv und unvoreingenommen, du an diesen Konflikt gehst. Dein Lösungsansatz geht also von einer Auflösung Israels aus, da dessen Konzeption nicht mehr ins 21. Jahrhundert passt. Die Juden sollen sich also auf der Welt verteilen oder auf das Wohlwollen der arabischen Gastländer angewiesen sein.

Fein, baku, aber das ist in meinen Augen nicht nur linker Antisemitismus, sondern ein besonders zynischer obendrein.
für dich ist doch ehh alles antisemitismus .... wen juckt das ?
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

bakunicus » Mo 28. Dez 2015, 20:50 hat geschrieben:
kann man ihnen nach 50 jahren vertreibung im elend wohl kaum verübeln.
aber das stört mich auch nicht ...
was mich stören würde, dass der säkulare / laiizistische staat israel abgeschafft werden soll.
dagegen müßte sich israel wehren.

im 21. jahrhundert der globalisierung braucht es keinen christlichen staat, keinen islamischen und keinen jüdischen mehr; die zeiten sind vorbei ...
das sind konzepte aus dem 19. jahrhundert.

wie gesagt kann man als jude in der gesamten westlichen welt + südamerika fast völlig unbehelligt leben. und daher braucht es auch nicht ein "jüdisches israel", es braucht nur ein freies und demokratisches israel ... es braucht frieden, versöhnung und ausgleich in nahost.
Du bist nach wie vor ein Labertasche ohne Fähigkeit zur Differenzierung. Es wird nie.....hörst du ......nie...Frieden zwischen Israel und den Arabern geben. Dazu ist der Hass einfach zu groß. Es wird auch keine linke und grüne Lösung geben. Im Nahen Osten ist nicht Europa und es muss auch kein Frieden sein, auch nicht in 200 Jahren, denn das gibt es nicht im Nahen Osten. Wann begreift ihr Linken endlich mal, dass die Welt ohne das salbende Geschwalle ein viel besserer Platz ist? Es wird mit den Arabern niemals Frieden, vor allem aber keine Versöhnung und auch keinen Ausgleich im Nahen Osten geben. Oder glaubst du allen Ernstes, dass die arabischen Staaten 800.000 Juden aufnehmen, die sie vertrieben und enteignet haben?
Die Hälfte der Juden möchte aber in Israel leben und das wirst auch du ihnen nicht abgewöhnen. Seltsamerweise machst du diesen Vorschlag keinem Palästinenser. Wieder einmal der Nachweis deiner Einseitigkeit.
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Re: Linker Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Nicht alles was irgendwo geschrieben steht, entspricht der Wahrheit. Die Katastrophe war der Krieg der Araber gegen Israel, wodurch auch dieses Schicksal zustande kam . Die Narrative geben aber Israel schuld. Deine Verlinkung ohne Kommentar entspricht deiner Arroganz, obwohl du vom Thema selbst nicht den blassesten Schimmer hast. Wie auch die Verlinkung deutlich macht. :rolleyes:
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