jack000 » 2015-10-23, 20:35 hat geschrieben:
Ich i.d.R. auch nicht aber das soll nicht das Argument sein. Es geht darum ob die Tütenpraxis so wie diese bisher gehabt wird noch richtig ist.
In der Tat muss auch das angesprochen werden ... Stichwort: Verpackungswahn!
Diesen Verpackungswahn kann man anprangern; aber:
...Umverpackung ermöglicht Arbeitsteilung und Rationalisierung auf dem Weg zum Verbraucher
...eingeschweißte Nahrungsmittel erschweren die Verschmutzung der Ware durch Berührung
...eingeschweißte Ware ist mit Bar-Code und Preis versehen: Rationalisierung an der Kasse
...eingeschweißte Ware wird untrennbar zusammen gehalten, etwa Bausätze aus mehreren Teilen
...überdimensionale Umverpackungen sollen Ladendiebstähle erschweren
Wollte man dort im Ernst eingreifen, dann müsste das eingefahrene Warenverteilsystem neu
erfunden werden. Das geht schon, aber nur mit Gesetzen und hohem Pfandgeld, wie man an der
Rücknahmepflicht für Pfandflaschen und Getränkebüchsen sieht. Diese Regelung müsste dann
auf Umverpackungen ausgedehnt werden, womöglich mit einer Standardisierung der Verpak-
kungen oder nicht versehentlich abtrennbarer Teile davon.
Vorschlag: Für Umverpackung ein gesetzlich festgelegtes deftiges Pfandgeld erheben; so auch
für die Plastiktüten. Dann "lohnt sich" die Müllvermeidung, lohnt sich Mehrfachnutzung von Plastik-
tüten, und erzeugter Müll wird systematisch in den Kreislauf zurück geführt, um das Pfandgeld
zurück zu erhalten. In vielen Fällen dürfte deshalb die Umverpackung schon im Verkaufsraum
zurück gegeben werden... und dennoch weggeworfene Verpackungen werden systematisch
gesucht und am Ende doch wieder zurück gegeben werden.
Die hier vor zu findenden Wortmeldungen beklagen doch, daß die Materialien durch Gleich-
gültigkeit aller Beteiligten in der Umwelt landen. Das war ja mit Getränkebüchsen und Plastik-
flaschen genau so. Das Pfandgeld hat da spürbare Verbesserungen herbei geführt; wer will
das bestreiten?
Die Wissenschaft muß veranlasst werden, die stoffliche Wieder- und Weiterverwendung von
Verpackungen voran zu bringen, damit der Gesetzgeber vernünftige Regelungen erlassen
kann ; Abfälle "nur" verbrennen, das kann nur eine Notlösung sein. Die Kreislaufwirtschaft muß
doch weiterhin das Ziel sein. Dieses Ziel muß durch empfindliche Kostenbelastung für Fehlent-
wicklungen und vor allem mit "Pfandgeld zurück" erstrebenswert gestaltet werden. Das Thema
wird uns deshalb auf Dauer erhalten bleiben. Ein bequemer Weg wird das nicht sein können!
Ich meine, daß selbstverständlich persönliche Bestrebungen zur Müllvermeidung zu
loben sind; aber eine Lösung des gesellschaftlichen Problems "Warenverteilung in der städtischen
Gesellschaft" wird so nicht erreichbar sein. Dazu muß die Gesellschaft (der Gesetzgeber) schon
grundsätzlicher zu Werke gehen.