3x schwarzer Kater » Mi 14. Okt 2015, 13:25 hat geschrieben:
und der stimmt nicht. Aber immerhin sind wir schon soweit, dass der Konsum jetzt nicht mehr in gleichem Maß zurückgeht sondern nur noch in ähnlichem ... Das ist ja schon mal was.
Aber es kann sich ja auch die Zusammensetzung des Haushaltseinkommens ändern, langfristig gesehen. Ich vertrete z.B. die Meinung, dass bei steigender Automatisierung und Produktivität wir langfristig damit rechnen müssen, dass die Arbeitnehmerentgelte zurückgehen. Letztendlich sollte das aber auch dazu führen, dass die Anteil der Kapitaleinkommen auf breiter Basis in der Bevölkerung steigen sollte. Sollten wir langfristig auf dieses Ziel hinarbeiten muss ein Rückgang der Arbeitnehmerentgelte überhaupt keinen Einfluss auf den privaten Konsum haben.
was heisst "langfristig damit rechnen müßen" ?
das ist schon längst so; ich denke nur mal an die zahlreichen büro- und verwaltungskräfte, die durch moderne EDV in den letzten jahrzehnten überflüßig geworden sind.
mal grob und niedrig geschätzt sind da 70% der jobs weggefallen ...
und weder verdienen die nun im job verbliebenen soviel mehr, noch haben die angestellten an diesem vorteil einen adäquaten anteil durch kapitaleinkünfte ... noch konnte der dienstleistungssektor im gleichen maß ausgebaut werden.
es wäre ja schön wenn es so wäre wie du sagst, aber in wahrheit sind da millionen von lohnarbeitsverhältnissen ganz einfach weggefallen, und so ist vom handwerk über den einzelhandel bis zur automobilindustrie auch die zahlungsfähige kundschaft weggebrochen.
das ganze ist nur deshalb nicht zur großen katastrophe geworden, weil deutsche arbeitnehmer im europäischen vergleich massiv auf lohnzuwächse verzichtet haben, und weil wir mit einer hochautomatisierten/rationalisierten produktion einen großen wettbewerbsvorteil haben, wir verstärkt unser BSP durch exporte gehalten haben, zulasten der binnenwirtschaft.
da aber die schwellenländer wie brasilien, indien oder china in großen schritten ihre wirtschaft auch automatisieren, digitalisieren und rationalisieren, wird sich dieser vorsprung nur sehr schwer halten lassen, und die kapitaleinkünfte werden auch in zukunft nur einer kleinen gruppe von wohlhabenden zugute kommen.
und daher muß alles getan werden um die löhne zu steigern, die binnennachfrage wieder zu stärken.
und das gilt vor allem für die kleinen löhne, weil deren konsumfaktor wesentlich höher ist als der der spitzengehälter ...