Der Kampf der Kurden gegen den IS

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Platon
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Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

In diesem Strang möchte ich über die Erfolge und Misserfolge der kurdischen Milizen gegen den Islamischen Staat schreiben. Es lohnt sich, weil die Kurden sehr erfolgreich sind und es immer wieder Dokumentationen westlicher Medien über den Kampf der Kurden gegen den IS gibt und sie auch selbst über soziale Medien aktiv sind. Man ist also immer gut informiert. Besonders hervor tun sich dabei die YPG-Kämpfer in Syrien, die in Kobane, Tal Abyad und jetzt auch in Hasakah den IS mit Hilfe von US-Luftschlägen, FSA-Rebellen die an ihrer Seite kämpfen und wohl auch britischen Spezialeinheiten quasi an allen Fronten schlagen konnten.

Ganz aktuell gibt es zwei Dokus aus Hasakah im Osten Syriens, dort hatten IS-Truppen eine große Offensive gestartet. Die Stadt war geteilt zwischen Assad-Loyalen und Kurdischen Milizen, die Assad-Loyalen haben viel gegen den IS verloren, das haben die Kurden dann erobert und auch behalten. Im Ergebnis also, Assad schwach, Kurden stark, IS stark aber geschlagen.

Karten der Offensiven:
http://www.agathocledesyracuse.com/archives/385
Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of ... gust_2015)

Dokus:
(Vorsicht Bilder von Leichen!!!)
[youtube][/youtube]
https://news.vice.com/video/pushing-bac ... latedvideo

(auch hier Leichen!!!)
[youtube][/youtube]
Zuletzt geändert von Platon am Di 11. Aug 2015, 14:50, insgesamt 2-mal geändert.
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HugoBettauer

Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Viel informiert ist aber nochmal was anderes als gut informiert!
Wasteland
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Wasteland »

Es gibt wie beim IS auch, immer wieder deutsche und andere ausländische Kämpfer die die Kurden im Kampf gegen den IS unterstützen.

Kürzlich erst wurde dieser Deutsche hier aus Karlsruhe in Kämpfen mit dem IS getötet.

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]
Zuletzt geändert von Wasteland am Di 11. Aug 2015, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Platon
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Der dritte Teil aus Hasakah. Bei 6:30 kurz Leichen, dazu eine Erklärung warum man sie zeigt. Ansonsten viele kurdische Frauen in Uniformen.
[youtube][/youtube]
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palulu
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von palulu »

Die Mehrheit der Kurden ist bei der PKK und Peshmerga. Allerdings: die Kurden kämpfen auf allen Seiten. Es gibt bei der FSA Kurden und sogar bei der IS. Der Attentäter von Suruc war Kurde, jagte sich auf einer kurdischen Veranstaltung in die Luft, woraufhin die kurdische PKK zwei türkische Polizisten tötet, von denen einer Kurde war und mittlerweile wurden weitere "türkische" Sicherheitskräfte ermordet im Osten des Landes, auf deren Beerdigungen kurdische Frauen Trauerlieder singen. Das ist das Dilemma der Kurden, sogar ziemlich gut auf den Punkt gebracht.

https://news.vice.com/article/not-all-k ... joining-it
http://www.pri.org/stories/2015-01-26/s ... -their-own
http://www.npr.org/sections/parallels/2 ... amic-state

Das "türkische Kontingent" der IS beinhaltet ebenfalls noch einmal ethnische Kurden. Es gibt keine Einigkeit bei den Kurden, das ist ihre größte Schwäche.
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Kardux
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Der Attentäter von Suruc war Kurde, jagte sich auf einer kurdischen Veranstaltung in die Luft, woraufhin die kurdische PKK zwei türkische Polizisten tötet, von denen einer Kurde war und mittlerweile wurden weitere "türkische" Sicherheitskräfte ermordet im Osten des Landes, auf deren Beerdigungen kurdische Frauen Trauerlieder singen. Das ist das Dilemma der Kurden, sogar ziemlich gut auf den Punkt gebracht.
Der Attentäter von Suruc war ein sogenannter "Kurde" aus Adiyaman. Eine wirkliche "Hochburg" der kurdischen Bewegung. Bei den letzten Wahlen gewann die türkische AKP 4 von 5 Mandaten in diesem Wahlkreis. Wie ich es bereits oft in diesem Forum erwähnt habe, betreibt der türkische Staat seit der Staatsgründung eine Assimilationspolitik gegen die Kurden. Das hat in den Randgebieten Nordkurdistans schon seine Auswirkungen gehabt. Kurdische Städte bzw. Städte die eine große kurdische Bevölkerung aufweisten wie Malatya, Adiyaman, Elazig, Sivas, Erzincan, Erzurum, etc. wurden vom türkischen Staat erfolgreich in die türkische Nation integriert.
palulu hat geschrieben:Allerdings: die Kurden kämpfen auf allen Seiten. Es gibt bei der FSA Kurden und sogar bei der IS.
Sie haben wohl vergessen das in der Türkei Wehrpflicht besteht. Und das einige Kurden auch der türkischen Polizei beitreten ist wohl nicht schwer zu erahnen, immerhin müssen die Menschen vorort auch einer Arbeit nachgehen - wobei diese "Kurden" sich nicht die beste Arbeit ausgesucht haben. Das die Türkei zwischen den Kurden einen Keil treibt ist schon länger bekannt. Es gibt auch die sogenannten kurdischen Dorfschützer (Korucis) die gegen die PKK kämpfen. Das es vereinzelt Kurden bei der FSA gibt sollte auch nicht verwundern, immerhin gibt es auch viele Araber bei der YPG. Besonders gläubige Kurden die nichts mit der linken Ideologie der PYD zu tun haben wollen sich jedoch auch nicht den Jihadisten des IS oder der Nusra- Front anschliessen wollen sehen in der FSA eine gute Alternative, da diese ja auch vom Westen unterstützt wird.

Die Diskussion über die kurdischen IS- Anhänger hatten wir schon desöfteren. Die Kurden sind mehrheitlich Sunniten, da ist es nicht verwunderlich das sich einige Extremisten dem IS anschliessen.
palulu hat geschrieben:Das "türkische Kontingent" der IS beinhaltet ebenfalls noch einmal ethnische Kurden.
Haben Sie auch genaue Zahlen ? Sind Sie ein Insider ? Oder haben Sie Verbindungen zum türkischen Geheimdienst ? Die haben bestimmt genaue Listen von ihren Jungs...
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Kardux
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Suedlich von Kerkuk haben die Kurden seit letzter Woche wieder Gebietsgewinne zu vermelden. Der IS hat sich aus dutzenden Ortschaften zurueckgezogen und teils grosse Verluste erlitten.

http://rudaw.net/english/kurdistan/300820155
http://rudaw.net/english/kurdistan/260820154
http://rudaw.net/english/kurdistan/260820153

Die Kriegstaktik des IS ist es Angst und Schrecken zu verbreiten. Das hat bisher sehr gut funktioniert und auch jetzt noch laehmt es viele Menschen. Die kurdischen Kampfeinheiten denken einen Schritt weiter. Am Ende muss man sich irgendwie mit seinen Nachbarn arrangieren, wieso unnoetig Hass schueren ?
Video footage taken by a Peshmerga soldier Wednesday appears to show a wounded ISIS fighter kissing the hand of a Peshmerga commander.

In the video, Bestun Kelwrani, the Peshmerga commander, is seen while giving water to the wounded ISIS fighter captured by the Peshmerga.

Kelwrani is shown speaking in Arabic telling the ISIS fighter, “Why did you do this to yourself? You do not feel pity for yourself? You are young, why should you be doing this? We are all Muslims.”

He also reassures the ISIS fighter that he will be taken to the hospital for more treatment.

Early Wednesday, Kurdish forces launched a large-scale offensive on ISIS strongholds in southern Kirkuk province, killing and capturing dozens of ISIS fighters.
http://rudaw.net/english/kurdistan/260820155
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

After major losses in Kirkuk, ISIS releases video of beheading Peshmerga captives
ERBIL, Kurdistan Region—Social media sites affiliated with Islamic State (ISIS) supporters released a video footage Wednesday evening that shows the beheading of several Kurdish Peshmerga soldiers by the group.

The video shows the gruesome beheading of seven Peshmerga soldiers who had been taken captive by the radical group in the last several months.

In the video one Peshmerga is seen reciting verses of the Koran under his breath as another is saying his final prayers of Shahada.

The footage appears in high quality and quiet background, which is likely to have been filmed and produced days before it surfaced on the Internet.

ISIS released the video shortly after it suffered heavy losses Wednesday morning at the hands of the Peshmerga who launched a major offensive west of Kirkuk.

The Kurdish military command said that they captured 140 square kilometeres in the offensive and killed at least 40 ISIS militants near Mount Batiwa.

Some of the Peshmerga slain by ISIS in the video were captured in January after the group targeted the Kurdish frontlines south of Kirkuk in a predawn attack.

Families of the Peshmerga prisoners said in July that they reached an understanding with local Sunni tribal leaders for a possible prisoner exchange between the Peshmerga ministry and the militants.

ISIS has beheaded other Peshmerga soldiers in the past including the execution of officer Hujam Surchi before a large crowd in Mosul in January.
http://rudaw.net/english/kurdistan/01102015

Nachdem die kurdischen Peshmerga in den letzten Tagen mehrere Dörfer südwestlich von Kerkûk vom IS befreien konnten veröffentlichten die Jihadisten ein Video das die Enthauptung von 7 kurdischen Peshmerga zeigt.

Die kurdischen Verbände sind im Moment die einzigen Kräfte im Nahen Osten die gegenüber dem IS Gebietsgewinne verzeichnen.
Zuletzt geändert von Kardux am Do 1. Okt 2015, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Die strategisch wichtigsten Städte welche die Kurden derzeit im Nordirak anvisieren sind die Städte Hawija (südwestlich von Kerkûk) und Tel Afar (westlich von Mosul), beide Städte sind sogenannte Epizentren des Terrorismus. Eine Offensive auf Mosul kann nur starten wenn die umliegenden Terrornester um Mosul herum gesäubert wurden, und Tel Afar spielt hier die Hauptrolle weil es eine wichtige Nachschubroute (aus Syrien) für Mosul ist. Südlich von Mosul wird man kaum vom IS bereinigen können, da müssten schon die sunnitischen Stämme selber etwas tun, aber wenn die Kurden Hawija befreien könnten und die irakische Armee endlich einmal die wichtige Stadt Baiji unter Kontrolle hätte, würde einem Vormarsch auf Mosul nichts mehr im Wege stehen (rein strategisch betrachtet).

Was wir jedoch bisher vom IS erlebt haben vermutet sehr Schlimmes. Der Kampf um Mosul würde einen Häuserkampf lostreten den es in dieser Form wohl noch nicht gegeben hat im Nahen Osten. Da ist die Frage wer wirklich bereit ist in die Höhle des Löwens einzutreten.

Ich denke ohne die Unterstützung der lokalen Bevölkerung wird es unmöglich sein Mosul zu befreien.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

palulu » Fr 14. Aug 2015, 02:26 hat geschrieben:Das "türkische Kontingent" der IS beinhaltet ebenfalls noch einmal ethnische Kurden. Es gibt keine Einigkeit bei den Kurden, das ist ihre größte Schwäche.
Das ist ja überall so, dass der IS aus zahlreichen Nationalitäten rekrutiert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Ultra-tifosi »

palulu » Fr 14. Aug 2015, 03:26 hat geschrieben:Die Mehrheit der Kurden ist bei der PKK und Peshmerga. Allerdings: die Kurden kämpfen auf allen Seiten. Es gibt bei der FSA Kurden und sogar bei der IS. Der Attentäter von Suruc war Kurde, jagte sich auf einer kurdischen Veranstaltung in die Luft, woraufhin die kurdische PKK zwei türkische Polizisten tötet, von denen einer Kurde war und mittlerweile wurden weitere "türkische" Sicherheitskräfte ermordet im Osten des Landes, auf deren Beerdigungen kurdische Frauen Trauerlieder singen. Das ist das Dilemma der Kurden, sogar ziemlich gut auf den Punkt gebracht.

https://news.vice.com/article/not-all-k ... joining-it
http://www.pri.org/stories/2015-01-26/s ... -their-own
http://www.npr.org/sections/parallels/2 ... amic-state

Das "türkische Kontingent" der IS beinhaltet ebenfalls noch einmal ethnische Kurden. Es gibt keine Einigkeit bei den Kurden, das ist ihre größte Schwäche.

ein paar Verrückte hast du halt immer.
Aber schau, die Türkei hat 80 Millionen Muslime, Deutschland grade mal 4 Millionen.
Und aufseiten des IS kämpfen 1500 Türken (z.T. auch türkische Kurden) und fast 700 "Deutsche".

das zeigt wie verhätnismäßig wenig populär der IS in der Türkei und deren kurdischen Gebieten ist.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Adam Smith »

Kardux » Do 1. Okt 2015, 18:17 hat geschrieben:
Die kurdischen Verbände sind im Moment die einzigen Kräfte im Nahen Osten die gegenüber dem IS Gebietsgewinne verzeichnen.
Das hört dann aber auch bei den kurdischen Gebieten auf. Weiter kommen die Kurden nicht. Das möchten die Kurden aber auch gar nicht.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Kardux
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Adam Smith » Fr 2. Okt 2015, 17:31 hat geschrieben:
Das hört dann aber auch bei den kurdischen Gebieten auf. Weiter kommen die Kurden nicht. Das möchten die Kurden aber auch gar nicht.
Ja, das möchten wir auch gar nicht - einzig und allein die kurdischen Siedlungsgebiete und die arabisierten Siedlungsgebiete sind hier das Ziel der Kurden. Trotzdem ist das noch immer besser als das was die irakische Armee zustande bringt, die Unmengen an Geld beansprucht.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Ultra-tifosi hat geschrieben:das zeigt wie verhätnismäßig wenig populär der IS in der Türkei und deren kurdischen Gebieten ist.
Inwieweit diese Zahlen wirklich glaubwürdig sind sei mal dahin gestellt, aber das der IS in der Türkei sehr wohl populär ist (weil sie Kurden töten) ist nicht abzustreiten. Reisen Sie in die Türkei und verschaffen Sie sich selbst ein Bild. Die Türkei ist zusammen mit den sunnitischen Golfstaaten der größte Unterstützter des IS. Interessant ist auch das gemessen an der geringen Bevölkerung der Turkmenen im Irak eine große Anzahl an ehemaliger turkmenischer Baath- Offiziere sehr hohe Ränge innerhalb des IS haben (viele wurden schon getötet). Desweiteren sind die Städte Tel Afar und Tuz Khurmatu seit 2003 bekannt dafür Terrornester zu sein und speziell während des IS- Konflikts zeigten sich beide Städte als Hochburgen des IS - beide Städte sind überwiegend von sunnitischen Turkmenen bewohnt.

Der User "palulu" möchte ausgerechnet den Kurden eine Nähe zum IS aufzwingen, das Volk welches mitunter am meisten unter dem IS leidet und natürlich am energischsten gegen den Terrorstaat kämpft.

Die absolute Mehrheit der Kurden bevorzugt eine moderate Auslegung des Islams und die Kurden sind das einzige muslimische Volk im Nahen Osten dessen politische Vertreter ideologisch nichts mit dem politischen Islam zu tun haben. Die HDP erlangte in Nordkurdistan (Südostanatolien) die absolute Mehrheit, eine Partei die weit entfernt ist vom politischen Islam. In Westkurdistan (Nordsyrien) herrscht die PYD, ein Ableger der PKK und somit ein entschiedener Gegner des Islamismus. In Südkurdistan (Nordirak) erhielten bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2013 die drei kleinen islamischen Partei zusammen nur 12 von 111 Sitzen. Die drei größeren kurdischen Parteien (PDK, Change Movement, PUK) sind allesamt moderat ausgelegt und Gegner des politischen Islams. In Ostkurdistan existieren mit der PJAK (wieder PKK- Ableger), der PDK-I, und der Komala teils links radikale bzw. antiislamistische Gruppierungen, aber keine islamistische Gruppe die dort Fuß fassen konnte.

Man kann den Kurden rückständigsten Patriarchalismus vorwerfen aber keine islamistischen Tendenzen innerhalb der Leitgesellschaft. Das sich vereinzelt einige Kurden der Al-Qaida dem IS oder anderen islamistischen Gruppen anschliessen bzw. kleine Terrorgruppen wie die Ansar al Sunna vorwiegend aus Kurden besteht möchte ich nicht abstreiten aber das ist eine marginale Gruppe und repräsentiert mitnichten das kurdische Volk.

In der Türkei hingegen herrscht seit mehr als 10 Jahren eine Partei die eng mit den Muslimbrüdern verknüpft ist, die rechtsradikale MHP weist ebenfalls islamistische Tendenzen auf und die türkische Milli- Görüs- Bewegung in Europa muss ich wohl nicht weiter beschreiben. Das sind Fakten die für sich sprechen und nicht irgendwelche Zahlen über die ethnische Herkunft von IS- Anhängern die nicht überprüft werden können. Zu diesen Fakten kommt dann auch noch die Terrorpatenschaft der Türkei für den IS und die Nusra- Front hinzu...
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Dass es manche Türken freuen mag, wenn IS Kurden tötet, heißt nicht, dass man deshalb IS mag.
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Platon
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Tal Afar ist doch IS-Kernland, da wird man mit heftiger Gegenwehr rechnen müssen und im Erfolgsfall droht ein Tikrit-Szenario.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Ultra-tifosi »

HugoBettauer » Fr 2. Okt 2015, 19:37 hat geschrieben:Dass es manche Türken freuen mag, wenn IS Kurden tötet, heißt nicht, dass man deshalb IS mag.
stimmt so. Ein türkischer Freund hat mir mal seine Sichtweise erklärt (die ich übrigens nicht teile!) ;"Da unten kämpfen 2 Terrorbanden (IS und YPG) gegeneinander und wir sitzen auf der anderen Grenzseite und freuen uns über jeden, den es erwischt."
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Ultra-tifosi » Fr 2. Okt 2015, 18:57 hat geschrieben:
stimmt so. Ein türkischer Freund hat mir mal seine Sichtweise erklärt (die ich übrigens nicht teile!) ;"Da unten kämpfen 2 Terrorbanden (IS und YPG) gegeneinander und wir sitzen auf der anderen Grenzseite und freuen uns über jeden, den es erwischt."
So würde ich das auch nicht teilen. In Syrien sind die kurdischen Milizen nicht die schlimmsten Verfolger zivil andersartiger. Was sie sich politisch in anderen Ländern leisten, sollte man davon getrennt diskutieren.
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Kardux
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

HugoBettauer » Fr 2. Okt 2015, 19:37 hat geschrieben:Dass es manche Türken freuen mag, wenn IS Kurden tötet, heißt nicht, dass man deshalb IS mag.
Haben Sie außer turkophiler Phrasendrescherei nichts konstruktives zu sagen ? Die Mehrheit der Türken hat Erdogan trotz seiner Aussenpolitik (Terrorpatenschaft, schlechte Beziehungen zu unzähligen arabischen Staaten) nicht abgestraft sondern wieder seine Partei gewählt (41 % der Türken), darüber hinaus ist den MHP- Anhängern (16 % bei den Wahlen) jede Organisation Recht die Kurden tötet, das ist Teil ihrer rechtsradikalen Ideologie.

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

Ihr turko- faschistischer Freund in diesem Forum, der User "palulu" selbst schrieb bezüglich des IS:
Wenn für den Vorteil der Türkei der IS hätte unterstützt werden müssen - das ist immer noch eine Behauptung - und ich in der besagten Position wäre, die darüber befinden müsste - ich hätte nicht eine Sekunde damit gezögert.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=11&t=56895
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Kardux » Fr 2. Okt 2015, 19:18 hat geschrieben:
Haben Sie außer turkophiler Phrasendrescherei nichts konstruktives zu sagen ? Die Mehrheit der Türken hat Erdogan trotz seiner Aussenpolitik (Terrorpatenschaft, schlechte Beziehungen zu unzähligen arabischen Staaten) nicht abgestraft sondern wieder seine Partei gewählt (41 % der Türken
Das nennt sich Demokratie. Die Türken wählen, wie sie es für richtig halten. Das ist gut so. Ich halte von AKP nicht viel, aber ich bin dort nicht Wähler. Es ist ein Kennzeichen von Idioten, dass sie glauben, ich sei Freund ihrer Gegner, nur weil ich sie kritisiere. Mich mit Faschisten oder anderen Linken in eine Gruppe zu stecken ist entweder Dummheit oder böse Absicht. Was soll man davon halten?
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Ultra-tifosi » Fr 2. Okt 2015, 19:57 hat geschrieben:
stimmt so. Ein türkischer Freund hat mir mal seine Sichtweise erklärt (die ich übrigens nicht teile!) ;"Da unten kämpfen 2 Terrorbanden (IS und YPG) gegeneinander und wir sitzen auf der anderen Grenzseite und freuen uns über jeden, den es erwischt."
The United States does not consider the Peoples’ Protection Units (YPG), the armed wing of the Syrian Democratic Union Party (PYD), a terrorist organization, State Department Spokesperson John Kirby has declared.

“We don’t consider the YPG a terrorist organization, and they have proven successful against ISIL [Islamic State of Iraq and the Levant] inside Syria. And as I said, we’re going to continue to work with counter-ISIL fighters who are and can be successful against this group, and they’re not all Kurds,” Kirby said at a press conference in Washington, while responding to a question on the gap between the Turkish and the U.S. stance against the group.
Schon komisch das die USA, welche die Angriffe gegen die PKK seitens der Türkei befürworten, hinsichtlich der YPG so gar nicht dieselbe Meinung wie die Türkei vertritt - und das wohl zurecht ! Wer kämpft bitte so entschlossen und tapfer gegen den IS wie es die YPG tut ?

Die Sichtweise Ihres Freundes ist klar und deutlich, man freut sich nicht einfach nur über jeden Getöteten auf beiden Seiten, nein man drückt dem IS die Daumen. Ein Erfolg der Kurden ist aus türkischer Sicht nicht hinnehmbar, deshalb zog die Türkei vor einiger Zeit auch die "Notbremse" als die Kurden drauf und dran waren die letzte IS- Bastion an der türkischen Grenze zu erobern - Jarablus.

Abgesehen davon kämpft der IS auch gegen die Kurden im Irak und sonst gegen alle Religions- und Volksgruppen in Syrien und dem Irak. Die Türken können wie so oft stolz auf sich sein - ne mutlu türküm diyene...
Platon hat geschrieben:Tal Afar ist doch IS-Kernland, da wird man mit heftiger Gegenwehr rechnen müssen und im Erfolgsfall droht ein Tikrit-Szenario.
Wenn Sie mich fragen ist Tal Afar die eigentliche Hauptstadt des IS im Irak. Schon die Al- Qaida unter Zarqawi fühlte sich dort sehr wohl. Und bevor man Tel Afar nicht vom IS bereinigt hat wird man niemals Mosul befreien können, das ist so gut wie unmöglich. Das ist auch einer der Gründe weshalb die Kurden derzeit die Yezidenstadt Shingal nicht befreien können.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 20:43 hat geschrieben:Gegen welche Zivilbevölkerung denn ?
Sind Ihnen mehr als 800 Zivilisten genug?
PKK Militante waren ebenfalls für Morde an Zivilisten verantwortlich. So wurden zwischen 1990 und 1999 mehr als 800 Zivilisten von Militanten der PKK ermordet.
[...]
In einem Bericht den die Menschenrechtsstiftung der Türkei im November 1995 veröffentlichte, wurden für den Zeitraum vom 15. August 1984 bis zum 20. November 1995 Morde an 142 Lehrern aufgelistet. Davon gingen 91 Morde auf das Konto der PKK. Unter Ausdehnung des Zeitraums auf 20 Jahre (12. September 1980–12. September 2000) wurde eine Zahl von 176 getöteten Lehrern ermittelt. In 57 Fällen konnten die Täter nicht ermittelt werden, aber 105 der Morde wurden von Militanten der PKK verübt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konflikt_ ... _auf_Leben

Die "guten" Terroristen, die für eine "gerechte Sache" kämpfen...
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 21:46 hat geschrieben:
Komisch, gegen die PKK kämpfen die USA, Rußland, Iran, Frankreich, UK, Jordanien, etc. nicht. Auch komisch das sich die ganze Welt mit dem Kampf der Kurden gegen den IS solidarisiert, und dazu gehört die PKK nunmal auch. Wer die PKK mit dem IS gleichsetzt, relativiert den IS und macht sich somit zum heimlichen IS- Sympathisanten.
Ja, Sherlock, mich haben Sie auch schon als IS-Sympathisanten "entlarvt".
Man kann die PKK als Terrorgruppe bezeichnen und man braucht die PKK wahrlich nicht zu mögen, aber die PKK in einen Topf mit dem IS zu schmeißen ist äußerst schwachsinnig.
Das ist nunmal das Problem mit den Extremisten und deren Sympathisanten; jede Seite glaubt, für eine "gerechte" Sache zu kämpfen, aber objektiv und nüchtern betrachtet sind sie alle Terroristen, die nur Tod und Verderben bringen. Selbst die "nächst - und feindliebenden" Christen haben diese Erfahrung schon machen müssen. Böse sind immer nur die anderen.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Die "guten" Terroristen, die für eine "gerechte Sache" kämpfen...
Weshalb erhielt die HDP (= PKK) dann die absolute Mehrheit im Südosten, wenn die PKK doch gegen die kurdische Zivilbevölkerung kämpft ?

Die PKK hat besonders in den 80er Jahren diejenigen Kurden ins Visier genommen welche mit dem türkischen Staat zusammen gearbeitet haben. Oftmals waren das Stämme die schon zu Zeiten des Osmanischen Reiches ein Teil der Hamidiye- Regimenter waren. Aus Sicht der PKK Vaterlandsverräter, ich persönlich sehe in dieser extremistischen Haltung der PKK einen der Hauptgründe weshalb die PKK schon nicht viel früher die großen Massen in Nordkurdistan bewegen konnte.

Nunja, heute kann sie es. Ehemalige Dorfschützer sind heute pro- PKK, und allgemein ist die PKK auch in den kurdischen Städten angekommen (früher nur in Dörfern).

Aus Sicht der PKK waren die Lehrer (welche ethnische Türken waren und oftmals nationalistisch) ein Teil der Assimilationspolitik der Türkei und somit legitimes Ziel. Aus meiner Sicht war das ebenfalls eine fatale Fehlentscheidung.
Jekyll hat geschrieben:Sind Ihnen mehr als 800 Zivilisten genug?

In den 90er Jahren wurden über 3000 kurdische Dörfer ausgelöscht und mehrere zehntausend Kurden ermordet.

Wollen Sie wirklich mit mir Opferzahlen aufrechnen ? Sowas wie eine PKK existierte nicht einmal als in Dêrsim im Jahr 1938 innerhalb kurzer Zeit zehntausende Kurden vom türkischen Staat massakriert wurden.
Das ist nunmal das Problem mit den Extremisten und deren Sympathisanten; jede Seite glaubt, für eine "gerechte" Sache zu kämpfen, aber objektiv und nüchtern betrachtet sind sie alle Terroristen
Ja, weil Sie auch so objektiv und nüchtern argumentieren. :D

Erzählen Sie mal für welche gerechte Sache der IS kämpft. Lassen Sie mich raten ? Für die Interessen Erdogans ?
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 22:21 hat geschrieben:Wollen Sie wirklich mit mir Opferzahlen aufrechnen ?
Nein, mein schnellvergesslicher Freund, ich habe nur Ihre Frage beantworten und Ihre (scheinheilige?) Ahnungslosigkeit beenden wollen.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

HugoBettauer hat geschrieben:Ich finde das nicht komisch. IS hat nicht grundlos viele Gegner.
Und wieso hat die PKK nicht genauso viele Gegner ? Ups, ich glaube da stosse ich schon an Ihre geistigen Grenzen an...

Aber Sie sind eh nicht zum diskutieren hier. Also nur weiter lieber Troll, ich werde Sie weiter füttern.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 22:28 hat geschrieben:
Und wieso hat die PKK nicht genauso viele Gegner ?
Weil die PKK - im Gegensatz zu IS - nur lokal agiert bzw. lokale Ambitionen hat (IS will expandieren). Außerdem hat die PKK viele Gegner, wenn man den nicht ganz unwesentlichen Umstand, in vielen Ländern als kriminelle, terroristische Organisation verboten worden zu sein, als ein Ausdruck von "Gegnerschaft" interpretiert.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Jekyll » Sa 3. Okt 2015, 23:28 hat geschrieben:Nein, mein schnellvergesslicher Freund, ich habe nur Ihre Frage beantworten und Ihre (scheinheilige?) Ahnungslosigkeit beenden wollen.
Die letzten Parlamentswahlen in der Türkei waren erst vor kurzem. Wer von uns beiden schnellvergesslich ist, liegt auf der Hand.

Abgesehen davon hatte ich nirgendwo verneint das die PKK Zivilisten getötet hat. Ich wollte nur vom besagten User wissen welche Zivilbevölkerung er denn genau meint. Immerhin ist die PKK ein Teil vom kurdischen Volk. Die PKK bezieht seine Kämpfer aus der kurdischen Zivilbevölkerung. Die Mehrheit der kurdischen Zivilbevölkerung im Südosten hat die HDP gewählt. Wer hier pauschalisierend schreibt das die PKK Zivilisten tötet muss sich schon die Frage gefallen lassen wovon er/sie genau schreibt.

Wieviele kurdische Zivilisten der türkische Terrorstaat in den letzten Tagen wieder umgebracht hat erwähne ich ja nicht einmal mehr. Wer halbwegs informiert ist und nicht wie Sie eindoktriniert weiß dass das Morden in der Türkei auf die Kappe von Erdogan geht. Erdogan unterscheidet sich im Grunde genommen nicht von Tansu Ciller...
Weil die PKK - im Gegensatz zu IS - nur lokal agiert bzw. lokale Ambitionen hat (IS will expandieren). Außerdem hat die PKK viele Gegner, wenn man den nicht ganz unwesentlichen Umstand, in vielen Ländern als kriminelle, terroristische Organisation verboten worden zu sein, als ein Ausdruck von "Gegnerschaft" interpretiert.
Die PKK agiert deshalb lokal weil es Kurdistan befreien will, genau deshalb ist die PKK auch nicht mit dem IS zu vergleichen. Die PKK kämpft gegen türkischen Imperialismus. Der IS hingegen schlachtet täglich sunnitische Araber innerhalb seiner eigenen Reihen.

Wenn die PKK denn so viele Gegner hat, weshalb bombardiert dann nur die Türkei alleine die Kurden ?

Weshalb hat Deutschland eigentlich erst dann seine Patriots abgezogen nachdem der Terrorpate Türkei den IS- Bekämpfer (=PKK) bombardierte ? Komisch.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Und wieso hat die PKK nicht genauso viele Gegner [/color]
Hast du da gründlich nachgezählt? In Deutschland ist die PKK verboten und der IS kommt hier auch zu nichts. Praktisch in ganz Europa ist das so.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von palulu »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 23:44 hat geschrieben:
Die letzten Parlamentswahlen in der Türkei waren erst vor kurzem. Wer von uns beiden schnellvergesslich ist, liegt auf der Hand.

Abgesehen davon hatte ich nirgendwo verneint das die PKK Zivilisten getötet hat. Ich wollte nur vom besagten User wissen welche Zivilbevölkerung er denn genau meint. Immerhin ist die PKK ein Teil vom kurdischen Volk. Die PKK bezieht seine Kämpfer aus der kurdischen Zivilbevölkerung. Die Mehrheit der kurdischen Zivilbevölkerung im Südosten hat die HDP gewählt. Wer hier pauschalisierend schreibt das die PKK Zivilisten tötet muss sich schon die Frage gefallen lassen wovon er/sie genau schreibt.

Wieviele kurdische Zivilisten der türkische Terrorstaat in den letzten Tagen wieder umgebracht hat erwähne ich ja nicht einmal mehr. Wer halbwegs informiert ist und nicht wie Sie eindoktriniert weiß dass das Morden in der Türkei auf die Kappe von Erdogan geht. Erdogan unterscheidet sich im Grunde genommen nicht von Tansu Ciller...



Die PKK agiert deshalb lokal weil es Kurdistan befreien will, genau deshalb ist die PKK auch nicht mit dem IS zu vergleichen. Die PKK kämpft gegen türkischen Imperialismus. Der IS hingegen schlachtet täglich sunnitische Araber innerhalb seiner eigenen Reihen.

Wenn die PKK denn so viele Gegner hat, weshalb bombardiert dann nur die Türkei alleine die Kurden ?

Weshalb hat Deutschland eigentlich erst dann seine Patriots abgezogen nachdem der Terrorpate Türkei den IS- Bekämpfer (=PKK) bombardierte ? Komisch.
Zum 1000. Mal: der Abzug der Patriots war bereits lange vorher beschlossen.
Calvin

Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Calvin »

Kardux » Sa 3. Okt 2015, 23:44 hat geschrieben:
Wenn die PKK denn so viele Gegner hat, weshalb bombardiert dann nur die Türkei alleine die Kurden ?
die Frage hast du dir doch selber beantwortet : das Morden in der Türkei auf die Kappe von Erdogan geht *** und die Machtgelüste von Erdogas kennt man doch
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Zum 1000. Mal: der Abzug der Patriots war bereits lange vorher beschlossen.
So what ? Ihre AKP- Propaganda koennen sich auch noch 10 000 mal wiederholen, das macht den Unsinn den Sie verzapfen nicht wahrer.

Das Deutschland seine Patriots abgezogen haette, frueher oder spaeter, habe ich nicht abgestritten, interessant ist jedoch der Zeitpunkt:
Abzug der Patriot-Raketen als Zeichen an Erdogan

Das geplante Ende des Bundeswehr-Einsatzes in der Türkei begründet die Bundesregierung offiziell mit der veränderten Bedrohungslage durch syrische Raketenangriffe. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass Bundeskanzlerin Merkel nach den Angriffen auf PKK-Stellungen gerade nicht gut auf die Regierung Erdogan zu sprechen ist. Die Opposition begrüßt die Entscheidung als "richtigen und notwendigen Schritt".

Im Laufe der nächsten Monate wird die Bundeswehr ihre beiden Patriot-Staffeln aus der Süd-Türkei abziehen. Noch sichern rund 250 Mann die Stadt Kahramanmaras, aber die NATO stuft die Gefahr von Raketenangriffen aus Syrien inzwischen nur noch als sehr niedrig ein. Das Assad-Regime verfüge kaum noch über Raketen, die türkische Städte gefährden könnten und deshalb brauche man auch keine Raketenabwehr mehr aus anderen NATO-Staaten.

Diese veränderte Bedrohungslage ist offiziell der einzige Grund für den Rückzug aus der Türkei. "Der Abzug der deutschen Patriot-Soldaten war überfällig, weil wir einen Einsatz gefahren haben, der inhaltlich ohne Sinn war und der vor allem sehr viel von unseren Soldaten und Soldatinnen abverlangt hat", sagt Florian Hahn, der verteidigungspolitische Sprecher der CSU.

Offiziell gibt es keinen anderen Grund, ausgerechnet jetzt den Abzug anzukündigen. Aber es ist auch kein Geheimnis, dass die Bundesregierung gerade ziemlich schlecht auf die türkische Regierung und ihren Feldzug auf die Kurden zu sprechen ist. Die Zweifel am strategischen Sinn dieses Bundeswehreinsatzes gibt es schon länger. Trotzdem hatte die Bundesregierung daran bisher festgehalten - auch als Zeichen der Solidarität mit der Türkei. Doch gerade diese Solidarität fällt angesichts des türkischen Kurses immer schwerer.
http://www.deutschlandfunk.de/tuerkei-a ... _id=328416
HugoBettauer hat geschrieben:Hast du da gründlich nachgezählt? In Deutschland ist die PKK verboten und der IS kommt hier auch zu nichts. Praktisch in ganz Europa ist das so.
Ja, da habe ich gruendlich nachgezaehlt. Es ist jedoch ein kleiner aber feiner Unterschied eine Partei/ Organisation zu verbieten oder aber eine Organisation mit welchen Mitteln auch immer zu bekaempfen. Der IS wird derzeit von allen Westmaechten, Russland, dem Iran und arabischen Staaten entweder aktiv oder passiv bekaempft. Deutschland bildet kurdische Kaempfer aus und liefert Waffen an die Kurden, damit diese gegen den IS kaempfen.

Hinsichtlich der tuerkischen Angriffe gegenueber der PKK meinte Frau Merkel:
Merkel mahnt Türkei zur Zurückhaltung

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Türkei zum Maßhalten im Konflikt mit der kurdischen PKK aufgerufen. Auf Antrag Ankaras wird sich die NATO mit der Sicherheitslage in der Türkei befassen.

Deutliche Kritik gab es aber an den gleichzeitigen Angriffen auf die PKK in Nordirak. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärte, es sei wichtig, dass sich auch die Staaten der Region über Religionsgrenzen hinweg gegen den IS-Terror engagierten. Besorgt äußerte sie sich aber zu den Angriffen auf die PKK. Die Türkei dürfe den eingeschlagenen Pfad der Versöhnung mit der PKK nicht verlassen, warnte sie.
http://www.dw.com/de/merkel-mahnt-t%C3% ... a-18608579

Die Angriffe gegen die PKK wurden von keinem westlichen Staat begruesst. Die USA selber hat den Angriffen auf die PKK zugestimmt um den tuerkischen Militaerstuetzpunkt Incirlik verwenden zu duerfen. Gleichzeitig betonten die USA aber das die YPG- Einheiten in Syrien nicht angegriffen werden duerfen, weil keine Terrororganisation. Jeder der sich jedoch in der Region auskennt, weiss das der Grossteil der YPG- Kaempfer Kurden aus der Tuerkei sind. Ausgebildet wurde die Kampftruppe ja auch von der HPG, genauso wie auch das Frauenbatallion YPJ.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von HugoBettauer »

Ein Organisationsverbot schließt in Deutschland Nachfolge- und Ersatzorganisationen ein. Die PKK hat hier ausgespielt.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von malwina1 »

die kurdische kämpfer in syrien - finde ich sehr gut die sind richtig gute kämpfer und sind nicht von us-colony turkei abhängig :thumbup:
Zuletzt geändert von malwina1 am So 8. Nov 2015, 07:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Nachdem die Kurden in Syrien die kurdischen Gebiete alle mit US-Hilfe vom IS zurückerobert haben, würden die Amerikaner gerne weitere Gebiete erobern. Allerdings ist die faktische Ausweitung der kurdischen Enklave auf arabische Gebiete nicht sehr populär, sowohl in Syrien als auch im Ausland. Darum hat man eine neue Obergruppe gegründet die Syrian Democratic Forces (SDF). Die Idee ist zahlreiche Anti-IS-Milizen, Kurden, Araber, Turkmenen, Assyrer/Christen unter einer Flagge zu vereinen und möglichst viel des IS-Territoriums zu erobern. Die USA sind bereit diese Gruppe massiv mit Waffen, Luftangriffen und sogar Spezialeinheiten am Boden zu unterstützen. Das große Ziel könnte die Umgebung von Raqqa sein, die de facto Hauptstadt des IS. Es ist daher auch das neue Projekt der USA zur Bekämpfung des IS, nachdem das Ausbildungsprogramm einer eigenen Gruppe so kläglich gescheitert ist.

(Reuters: New Syrian rebel alliance formed, says weapons on the way

Es gibt allerdings große Probleme, denn die Gruppe wird nach wie vor von einer Übermacht der Kurden dominiert, während die anderen Milizen kaum mehr als Hilfstruppen sind. Ein Reporter von der NYT war vor Ort und hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Demnach sind die nicht-kurdischen Kräfte viel zu schwach um sich gegen irgendjemand zu behaupten, sie haben nur wenige Kämpfer, sind unprofessionell, viele wollen auch einfach nur ihre eigenen Dörfer verteidigen und wollen gar keine Gebiete vom IS erobern. Dazu sind es viel zu wenige, so stehen 40 000 motivierten, organisierten und gut ausgebildeten YPG-Kämpfern rund 5000 arabische Kämpfer gegenüber, von denen nach Schätzung des Reporters 20% überhaupt gar nicht offensiv tätig werden wollen.

Die YPG darf aber bei einer Eroberung von Raqqa nicht gerade auf die freudige Unterstützung der Bevölkerung hoffen, die eine kurdische Miliz auf Dauer kaum als Befreier akzeptieren werden. Die arabischen Kräfte bei den SDF sind hingegen zu schwach die Stadt zu erobern und zu halten, was dann den Sinn einer Offensive auf Raqqa durchaus in Frage stellt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Allianz kaum mehr als auf dem Papier existiert. Es gibt keine Strukturen, die verschiedenen Gruppen sind nur pro-forma verbündet und jeder macht sein eigenes Ding. Also nicht die besten Vorraussetzungen den Islamischen Staat im Herzen seines Territoriums herauszufordern, eher das Rezept für eine weitere Blamage der US-Bemühungen Truppen zu organisieren, die dem IS wichtige Gebiete abnehmen sollen.

New U.S.-Backed Alliance to Counter ISIS in Syria Falters
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Die SDF/YPG führen aktuell eine Offensive südlich von Hasakah durch um den IS aus der Umgebung der Stadt zu vertreiben, die der IS im Sommer vergeblich versucht hatte einzunehmen:
http://www.agathocledesyracuse.com/archives/532
Zuletzt geändert von Platon am So 8. Nov 2015, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Die Türkei hat in der Vergangenheit mutmaßlich zweimal die YPG angegriffen, um zu verhindern, dass diese weitere Gebiete entlang der Türkischen Grenze erobern. Man befürchtet, dass die YPG nach Tal Abyad weitere Gebiete in ihren de facto-Staat in Nordsyrien integrieren. Die Grenze ist der Euphrat, die Türkei hat öffentlich deutlich gemacht, dass sie die Kurden westlich davon nicht dulden und notfalls selbst militärisch eingreifen wird.

So hat man am 27ten Juli mutmaßlich Stellungen des YPG in der Nähe von Jarabulus bombardiert. Der Stadt westlich des Euphrats, in der Nähe der türkischen Grenze welche das erste logische Ziel des YPG für eine weitere Expansion in Richtung Westen wäre. Die türkische Armee hat den Einsatz dementiert.
(Turkey accused of Syria shelling by Kurdish fighters) (Turkey denies bombing YPG positions in northern Syria)

Am 27ten Oktober hat die Türkei erklärt zwei Boote der YPG bombardiert zu haben, welche den Fluss in Richtung Westen überqueren wollten.
(Türkei greift Verbündete der USA an


Wie schon beim Thema Raqqa würde eine weitere Ausdehnung des kurdischen Territoriums Probleme verursachen, weil die Türkei ein Problem damit hat und die arabische Bevölkerung nicht begeistert sein wird, Teil eines immer größer werdenden kurdischen Kantons zu sein. Denn die YPG hat ja deutlich gemacht, dass sie die vom IS eroberte Stadt Tal Abyad, mit einer gemischten Bevölkerung aus Arabern und Kurden, mittlerweile als einen Teil ihres Territoriums ansieht und nicht beabsichtigt die Herrschaft über die Stadt zu irgendeinem Zeitpunkt irgendjemandem zu übergeben. Die Kurden sind gekommen um zu bleiben.

[youtube][/youtube]



[youtube][/youtube]


Civilians living in areas of northern Syria under the de facto control of the Autonomous Administration led by the Partiya Yekîtiya Demokrat (Democratic Union Party, PYD) are being subjected to serious abuses that include forced displacement and home demolitions. The Autonomous Administration has failed to provide civilians with compensation for their losses or alternative housing. Many of the civilians who have lost their homes and properties have nowhere else to go. While some have sought refuge in southern Turkey, others are displaced in Syria at times living in schools, camps, or with relatives. This report documents the deliberate demolition of civilian homes and the forced displacement of civilians, and in some instances entire villages, by the Autonomous Administration, in particular its police and military wings. While the Autonomous Administration has claimed that its forced displacement of civilians was not arbitrary because it was necessary on military grounds or for the security or protection of local residents, this report documents cases in which there was no such justification. Amnesty International considers that these instances of forced displacement, demolitions and confiscation of civilian property constitute war crimes.
https://www.amnesty.org/en/documents/md ... 3/2015/en/
Zuletzt geändert von Platon am So 8. Nov 2015, 12:13, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Über Kurden im Irak, die sich dem IS anschließen:
[youtube][/youtube]

Über die Situation in Hasakah nach der Offensive des IS, bei dem die Gruppe Teile der Stadt die von der Assad-Armee kontrolliert wurden, eroberten um sie dann an die YPG zu verlieren. Einige Teile der Stadt werden aber nach wie vor von der Assad-Armee kontrolliert, die sich mit den Kurden arrangiert haben. Dazu befindet sich südlich der Stadt die Frontlinie mit dem Islamischen Staat.
[youtube][/youtube]
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Platon hat geschrieben:mittlerweile als einen Teil ihres Territoriums ansieht und nicht beabsichtigt die Herrschaft über die Stadt zu irgendeinem Zeitpunkt irgendjemandem zu übergeben. Die Kurden sind gekommen um zu bleiben.
Aha. Sagt Ihnen der Begriff "Arabischer Gürtel" bzw. die Arabisierungspolitik der syrischen Baath- Partei etwas ? Die Kurden wurden vertrieben, das ist die Wahrheit. Nun hat sich eben eine Möglichkeit ergeben dieses Unrecht rückgängig zu machen - legitim wie ich finde...

Wenn man so ihre Zeilen liest möchte man fast glauben das Nordsyrien nicht überwiegend von Kurden besiedelt war/ist.

Und:
Platon hat geschrieben:Wie schon beim Thema Raqqa würde eine weitere Ausdehnung des kurdischen Territoriums Probleme verursachen, weil die Türkei ein Problem damit hat
Also hier schon eine Art Verständnis für die türkische Seite zu zeigen, die ja offensichtlich mit dem Teufel (IS) paktieren, ist schon sehr merkwürdig.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Marie-Luise »

Kardux » Fr 2. Okt 2015, 19:33

Schon komisch das die USA, welche die Angriffe gegen die PKK seitens der Türkei befürworten, hinsichtlich der YPG so gar nicht dieselbe Meinung wie die Türkei vertritt - und das wohl zurecht ! Wer kämpft bitte so entschlossen und tapfer gegen den IS wie es die YPG tut?
Ich bin erstaunt, dass hier anscheinend die Bösen die YPG sein sollen, während die PKK gemeint ist.
Zuletzt geändert von Marie-Luise am So 8. Nov 2015, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

Kardux » So 8. Nov 2015, 18:03 hat geschrieben:
Aha. Sagt Ihnen der Begriff "Arabischer Gürtel" bzw. die Arabisierungspolitik der syrischen Baath- Partei etwas ? Die Kurden wurden vertrieben, das ist die Wahrheit. Nun hat sich eben eine Möglichkeit ergeben dieses Unrecht rückgängig zu machen - legitim wie ich finde...
Das sehe ich völlig anders. Das man vor 50 Jahren aus politischen Gründen irgendwo Araber angesiedelt hat, rechtfertigt nicht, sie heute wenn auch nur zum Teil aus ebenfalls politischen Gründen wieder zu vertreiben. Mal ganz davon abgesehen, dass Vertreibungen mit dem Ziel die ethnische Zusammengehörigkeit in einem Gebiet zu verändern, selbstverständlich ein Kriegsverbrechen sind. Das du ein solches Vorgehen offen gutheißt und rechtfertigst finde ich bemerkenswert.
Wenn man so ihre Zeilen liest möchte man fast glauben das Nordsyrien nicht überwiegend von Kurden besiedelt war/ist.
Die Frage ist wo diese Siedlungsgebiete genau sind und ab wann eine gemischte oder überwiegend arabische Bevölkerung anfängt. Wie gesagt historische Siedlungsgebiete sind dabei völlig irrelevant, weil damit ja nur die Grundlage für ethnische Spannungen und den nächsten Konflikt gelegt wird.

Aber es ist genau diese momentane Einstellung der Kurden ihre Siedlungsgebiete zu vereinen und ein historisches Kurdistan in Syrien wieder herzustellen und der damit verbundene Übermut der irgendwann ordentlich nach hinten losgehen wird bzw. der bereits den Boden bereitet für den nächsten Krieg, der dann allerdings noch einmal deutlich blutiger ablaufen wird als der derzeitige. Weil dann nämlich beide Seiten gegenseitig im großen Stil Vertreibungen durchführen, weil die ethnische Zusammensetzung ein einer Region entscheidend ist zu welchem Gebiet man sich zugehörig fühlt und dann Korrekturen von beiden Seiten durchgeführt werden hinsichtlich der Bevölkerungszusammensetzung und der Grenzen. Darum muss man da jetzt vorsichtig sein, dass die jetzt erzielten Grenzen langfristig stabil sind und nicht geradewegs in den nächsten Krieg führen.
Zuletzt geändert von Platon am So 8. Nov 2015, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Platon hat geschrieben:Das sehe ich völlig anders. Das man vor 50 Jahren aus politischen Gründen irgendwo Araber angesiedelt hat, rechtfertigt nicht, sie heute wenn auch nur zum Teil aus ebenfalls politischen Gründen wieder zu vertreiben. Mal ganz davon abgesehen, dass Vertreibungen mit dem Ziel die ethnische Zusammengehörigkeit in einem Gebiet zu verändern, selbstverständlich ein Kriegsverbrechen sind. Das du ein solches Vorgehen offen gutheißt und rechtfertigst finde ich bemerkenswert.
Mir ging es hier lediglich um Ihre Aussage, wo Sie meinten:
Die Kurden sind gekommen um zu bleiben.
Sie erwähnen dies eben in einem gewissen Unterton, und blenden die Tatsache aus, das genau diese Gebiete von Kurden besiedelt wurden, jedoch arabisiert wurden. Sie stellen es als Verbrechen hin, das Kurden in ihre Heimat zurückkehren möchten. Natürlich sind die Kurden gekommen um zu bleiben. Würden Sie das nicht, wenn man Sie von Ihrer Heimat vertrieben hätte ?
Platon hat geschrieben:der bereits den Boden bereitet für den nächsten Krieg, der dann allerdings noch einmal deutlich blutiger ablaufen wird als der derzeitige. Weil dann nämlich beide Seiten gegenseitig im großen Stil Vertreibungen durchführen, weil die ethnische Zusammensetzung ein einer Region entscheidend ist zu welchem Gebiet man sich zugehörig fühlt und dann Korrekturen von beiden Seiten durchgeführt werden hinsichtlich der Bevölkerungszusammensetzung und der Grenzen. Darum muss man da jetzt vorsichtig sein, dass die jetzt erzielten Grenzen langfristig stabil sind und nicht geradewegs in den nächsten Krieg führen.
1. Aus Sicht der Kurden kann der Krieg nicht blutiger ablaufen. Die Jihadisten, allen voran der IS haben kein Mittel ausgelassen im derzeitigen Konflikt. Was soll denn noch kommen ?
2. Aus Sicht der Kurden wurde der Konflikt bisher so geführt das Kurden immer ihre Koffer packen müssen. Die Vertreibungen im großen Stil werden/wurden bereits gegen die Kurden angewendet. Es kann nicht mehr schlimmer kommen. Die Kurden hingegen haben bisher nur einige wenige arabische Dörfer "ethnisch gesäubert" (ich mag das Wort nicht) und da ging es nicht darum das diese Menschen einfach nur Araber waren. Die aktive Unterstützung für den IS war da ausschlaggebend. Mit moderaten Arabern gibt es keine Probleme, welche kein Problem mit der kurdischen Existenz haben - viele Araber kämpfen in den Reihen der YPG.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Heute um 6 Uhr Ortszeit haben die kurdischen Peshmerga nach langen Vorbereitungen endlich alle Stellungen des IS rund um Shingal angegriffen. Die Rückeroberung der yezidischen Hochburg wird natürlich ein hartes Stück Arbeit werden. Im schlimmsten Fall wird es einen heftigen Häuserkampf in der Innenstadt geben. Die Allierten unterstützten die Kurden schon seit letzter Nacht indem man intensiv alle Stellungen des IS von der Luft aus angriff. Der Vormarsch scheint bisher erfolgreich zu sein.
Zuletzt geändert von Kardux am Do 12. Nov 2015, 05:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Seit den Morgenstunden wird ununterbrochen rund um Shingal gekämpft. Die Peshmerga griffen den IS von drei Fronten an und konnten dabei die wichtige Hauptstraße 47 die Tel Afar (= heimliche IS- Hauptstadt im Irak) mit Shingal verbindet kontrollieren. Das Dorf Hardan das zwischen Shingal und Tel Afar liegt ist bis jetzt die wichtigste Eroberung der Peshmerga. Gleichzeitig konnte auch der Nachschub für den IS westlich von Shingal abgeschnitten werden, und vom Norden aus (also dem Shingal Gebirge) greifen die Kurden mit schweren Geschützen den IS an. Der gesamte Angriff konnte natürlich nur durch die Unterstützung seitens der Allierten aus der Luft realisiert werden. Es wird behauptet das knapp alle 20 Minuten die Kampfjets Ziele des IS erfassen.

Militärisch gesehen ist Shingal eigentlich erobert, aber die entscheidende Schlacht also der unangenehme Häuserkampf steht noch aus. Der Nachschub wurde zumindest von allen Seiten aus abgeschnitten, nur vom Süden aus kann der IS noch agieren, also den rein arabischen Siedlungsgebieten. Es ist aber kaum noch möglich das der IS diese Region halten kann. Man rechnet nun aber mit Entlastungsangriffen des IS an anderen Fronten, immerhin wurden knapp 8000 Peshmerga an die Shingal Front gezogen.

Diese Operation gilt als Vorläufer für die Befreiung Mosuls vom IS. Mal sehen ob sich der IS wieder einmal mit Befreiungsschlägen an anderen Fronten gut positionieren kann.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

Clashes Between Peshmerga and Shi’ite Militia in Khurmatu
Confrontations have taken place between Kurdish Peshmerga and the Hashd al-Shaabi Shi’ite militia in the north of Salahaddin Province, a Peshmerga commander has confirmed. Commander Kamal Asaad told BasNews that Peshmerga forces recently took control of a main road near Khurmatu and established checkpoints in the area. He said that Shi’ite militia forces attacked Peshmerga positions on Thursday November 12th in an attempt to re-take the road. BasNews has learned that three Shi’ite militias were killed and three others wounded. Peshmerga forces captured two militias. Only one Peshmerga injury has been reported. Asaad revealed that the situation is now calm and under control, “but the Peshmerga are ready for any eventuality.”
http://www.basnews.com/index.php/en/reports/243196

Bei Khurmatu (Kerkûk Umgebung) kam es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Peshmerga und schiitischen Milizen. Dabei sollen drei schiitische Kämpfer getötet worden sein.

Man kann dem Iran nur gratulieren das sie sich so direkt in die Angelegenheiten des Irak einmischen. Die Kurden bereiten sich nach dem Krieg gegen den IS schon auf den nächsten Krieg vor, nämlich gegen die Schiiten. Diese Region wird wohl nie zur Ruhe kommen.
Zuletzt geändert von Kardux am Do 12. Nov 2015, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von UncleSams_Berater »

Kardux » Do 12. Nov 2015, 16:14 hat geschrieben: http://www.basnews.com/index.php/en/reports/243196

Bei Khurmatu (Kerkûk Umgebung) kam es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen Peshmerga und schiitischen Milizen. Dabei sollen drei schiitische Kämpfer getötet worden sein.

Man kann dem Iran nur gratulieren das sie sich so direkt in die Angelegenheiten des Irak einmischen. Die Kurden bereiten sich nach dem Krieg gegen den IS schon auf den nächsten Krieg vor, nämlich gegen die Schiiten. Diese Region wird wohl nie zur Ruhe kommen.
Ich verstehe die iranische Politik nicht, die Iraner haben doch selbst den Peshmerga Waffen geliefert als das ganze mit dem IS anfing
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Kardux »

UncleSams_Berater » Do 12. Nov 2015, 18:28 hat geschrieben:
Ich verstehe die iranische Politik nicht, die Iraner haben doch selbst den Peshmerga Waffen geliefert als das ganze mit dem IS anfing
Zuckerbrot und Peitsche wenden die Iraner an. Tehran ist zwar nicht daran interessiert das die sunnitischen Araber zu mächtig werden, aber so einfach wollen sie den Kurden Kerkûk auch nicht überlassen - immerhin wissen die Iraner am besten was dies bedeutet. Das war auch der Hauptgrund weshalb der Shah die Kurden im Jahr 1975 dann auch fallen ließ. Damals standen die Kurden kurz vor der Eroberung der gesamten Kerkûk- Region - ein Horrorszenario für antikurdische Regierungen. Damals noch waren die Kurden vom Iran abhängig, das hat sich mittlerweile geändert - heute ist man ausschliesslich vom Westen abhängig. Man kann nur hoffen das John Kerry nicht zum Kissinger wird...

http://www.csmonitor.com/1996/1018/1018 ... umn.1.html
Zuletzt geändert von Kardux am Do 12. Nov 2015, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von UncleSams_Berater »

Kardux » Do 12. Nov 2015, 16:03 hat geschrieben:Seit den Morgenstunden wird ununterbrochen rund um Shingal gekämpft. Die Peshmerga griffen den IS von drei Fronten an und konnten dabei die wichtige Hauptstraße 47 die Tel Afar (= heimliche IS- Hauptstadt im Irak) mit Shingal verbindet kontrollieren. Das Dorf Hardan das zwischen Shingal und Tel Afar liegt ist bis jetzt die wichtigste Eroberung der Peshmerga. Gleichzeitig konnte auch der Nachschub für den IS westlich von Shingal abgeschnitten werden, und vom Norden aus (also dem Shingal Gebirge) greifen die Kurden mit schweren Geschützen den IS an. Der gesamte Angriff konnte natürlich nur durch die Unterstützung seitens der Allierten aus der Luft realisiert werden. Es wird behauptet das knapp alle 20 Minuten die Kampfjets Ziele des IS erfassen.

Militärisch gesehen ist Shingal eigentlich erobert, aber die entscheidende Schlacht also der unangenehme Häuserkampf steht noch aus. Der Nachschub wurde zumindest von allen Seiten aus abgeschnitten, nur vom Süden aus kann der IS noch agieren, also den rein arabischen Siedlungsgebieten. Es ist aber kaum noch möglich das der IS diese Region halten kann. Man rechnet nun aber mit Entlastungsangriffen des IS an anderen Fronten, immerhin wurden knapp 8000 Peshmerga an die Shingal Front gezogen.

Diese Operation gilt als Vorläufer für die Befreiung Mosuls vom IS. Mal sehen ob sich der IS wieder einmal mit Befreiungsschlägen an anderen Fronten gut positionieren kann.
Dann soll einer sagen dass die US Luftangriffe nichts bringen
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Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von garfield336 »

Shingal ist frei, das behauptet jedenfalls Twitter.

Und da #shingal auch Fotos vun kurdischen Kämpfern im Stadtzentrum zu sehen ist, glaube ich das dann einfach mal.
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Platon
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user title: Im Schützengraben d Geschichte

Re: Der Kampf der Kurden gegen den IS

Beitrag von Platon »

http://www.bbc.com/news/34806556

Dort ist von 7-10 Tagen die Rede bis man die Stadt komplett erobert hat. Dazu sollen etwa 600 IS-Kämpfer in der Stadt sein, die dazu sicherlich an vielen Stellen zu einer Festung mit Minen, Scharfschützen etc. ausgebaut ist. Wenn die IS-Kämpfer sich jetzt nicht schlagartig aus der Stadt zurückziehen wird es wohl schon noch etwas dauern bis man die Stadt vollständig unter Kontrolle hat. Ganz so einfach, dass man da nach langer Vorbereitung in hoher Zahl einrückt, der IS abzieht und man die Kontrolle übernimmt wird es wohl nicht werden. Der Angriff kommt ja auch alles andere als überraschend, man wird auf IS-Seite also vorbereitet sein und sich überlegt haben wie man mit der Situation umgeht.

Von daher wäre ich vorsichtig, die schnelle Befreiung der Stadt zu feiern. Die IS-Kämpfer werden sich sicherlich in einem Teil der Stadt verschanzen.
Zuletzt geändert von Platon am Fr 13. Nov 2015, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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