Das sind die drei "Kantone" im Norden der Syrischen Republik: http://prntscr.com/8fb5ss
Dort leben 2 bis 2,5 Mio. KurdInnen - einige Regionen stehen aber nun vor einer ernsthaften Problematik: sie verlieren massiv an EinwohnerInnen. Das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) hat Zahlen für das Jahr 2014 veröffentlicht. Auf Seite 24 wird die ethnische Zugehörigkeit der syrischen Flüchtenden dargelegt. Fast 35% waren kurdisch. In den deutschen Medien wird das kaum wahrgenommen, aber es kommen nicht ausschließlich AraberInnen, sondern auch KurdInnen ins Land. Bei gleichbleibender Einwanderung ist es nur eine Frage der Zeit, bis die traditionell größte Gruppe an Muslimen - die TürkInnen - dank der neuen Flüchtlingsbewegung diesen Titel an die AraberInnen und KurdInnen abgibt. Die Konsequenzen für das Kurdengebiet in Syrien sind aber derart gravierend, dass eine Ausreise aus dem Kanton Efrin mittlerweile offiziell verboten ist. Dass ein solches Verbot in der Realität die Menschen nicht davon abhalten wird, dass Land zu verlassen, ist uns bewusst.
Fluchtgrund ist neben der Perspektivlosigkeit und den ökonomischen Begrenzungen vor allem die Zwangsrekrutierung durch die örtlichen kurdischen Behörden. Junge Männer werden eingezogen und an der Waffe trainiert, um gegen den IS zu kämpfen. Diesen Militärdienst wollen offenbar aber Zehntausende nicht leisten. Die Gegend drohe sogar, "wieder zu arabisieren", weil aus dem Süden arabische Flüchtlinge in die Gebiete einrückten.
Das Gebiet ist obendrein verschont vom Krieg:
Der Krieg hat Afrin bisher nicht erreicht, die kurdische Enklave in Syrien ist unzerstört. Dennoch ziehen die Menschen in Scharen nach Europa. Die Behörden wollen die Massenflucht stoppen - und verbieten nun die Ausreise.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 50833.html
Al-Qamischli: Kurdischer Nationalrat protestiert gegen Auswanderung
KURDWATCH, 8. September 2015 – Am 5. September 2015 haben die Lokalkomitees des Kurdischen Nationalrats in mehreren Städten Kundgebungen vor ihren Büros durchgeführt. Demonstrationen fanden unter anderem in al‑Qamischli, ʿAmuda, ad‑Darbasiya, al‑Dschawadiya (Çil Axa), al‑Maʿbada (Girkê Legê) und Tall Tamr statt. Wie am 29. August vom Kurdischen Nationalrat beschlossen protestierten die Teilnehmer gegen die Auswanderung aus den kurdischen Gebieten. Auf einigen Plakaten wurde ein Ende der Zwangsrekrutierungen sowie der willkürlichen Entführungen gefordert. Die dafür Verantwortlichen, die Partei der Demokratischen Union (PYD), ihre Volksverteidigungseinheiten (YPG) und ihr Sicherheitsdienst (Asayiş), wurden jedoch nicht namentlich erwähnt. Die Zahl der Demonstranten lag zwischen knapp vierzig in Tall Tamr und rund zweihundert in al‑Qamischli.
http://www.kurdwatch.org/?d3593
PDF: Zwangsrekrutierungen und der Einsatz von Kindersoldaten durch die Partei der Demokratischen Union in Syrien -KurdWatch.orgAl-Qamischli: Kurdischer Nationalrat fordert Kurden auf, Syrien nicht zu verlassen
KURDWATCH, 31. August 2015 – Am 29. August 2015 hat der Kurdische Nationalrat auf einer Sitzung in al‑Qamischli beschlossen, am 5. September 2015 gegen die Auswanderung der kurdischen Bevölkerung aus Syrisch-Kurdistan und den damit verbundenen »gefährlichen« demografischen Wandel zu demonstrieren. Gleichzeitig hatte es der Kurdische Nationalrat in der vorangegangenen Woche abgelehnt, gegen Zwangsrekrutierungen und willkürliche Verhaftungen durch die Partei der Demokratischen Union (PYD) zu demonstrieren [weitere Informationen]. Vor allem junge Männer verlassen die Region aufgrund der von der PYD durchgeführten Zwangsrekrutierungen [Bericht zu Zwangsrekrutierungen herunterladen].
http://www.kurdwatch.org/?d3582
KurdWatch.org ist eine wenig beachtete, aber äußerst seriöse Quelle, die über Menschenrechtsverletzungen an KurdInnen im syrischen Kurdistan berichten. Diese Gruppe hat ihren Sitz in Berlin: http://kurdwatch.org/?cid=170&z=de
Zudem ist es ein Projekt des Europäischen Zentrums für Kurdische Studien.
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