ThorsHamar » Do 11. Sep 2014, 10:39 hat geschrieben:
Du hattest mir eine diesbezügliche Frage gestellt? Habe ich übersehen ....
Hitler war der Prototyp des Antisemiten, der sich sein antisemitisches, rassistisches Weltbild aus allen möglichen Cliches zusammengeklaubt hat.
Nicht nur sein pathologischer Judenhass, sondern auch der ebenso pathologische Missbrauch dessen, was er für "nordische" Kultur hielt, waren Ausdruck seiner geistigen Verfassung.
Hitler hasste alles Jüdische nur deshalb, weil es jüdisch war. Das ist die Definition für einen Antisemiten.
So verrückt und menschenfeindlich er auch war, er war fest der Meinung "Begründungen" für seinen Hass auf Juden zu haben. So verhielt es sich mit allen anderen Antisemiten damals und so verhält es sich mit ihnen heute auch. Die Klischees sind austauschbar, sie wandeln sich mit der Zeit aber bleiben im Kern gleich, sie sind menschenfeindlich und suchen sich aktuelle Bezüge um eine Gruppe Menschen, eine "Rasse", eine Religion oder was auch immer als Objekt des Hasses fest zu legen.
Zu glauben Juden beherrschen die Welt, sie seien Strippenzieher der Weltmächte, sie seien reich, mächtig, sie beuteten die Völker aus, sie führten dem Volk einen Dolchstoß zu und wären die Verursacher für die Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg usw.
All dieses gilt für uns heute als verrückt aber seltsamerweise bleiben diese nebulösen Ängste und sie adaptieren sich heutigen Geschehen. So wird behauptet, der 11.09 wäre von Juden durchgeführt worden und daher seien keine Juden im WTC gewesen als die Flugzeuge einstürzten, es wird behauptet der Zionismus, die jüdische Nationalbewegung, sei darauf ausgerichtet einen rassistischen, jüdischen Bollwerk gegen die asiatische Barbarei zu bilden, es wird behauptet die Juden seien nationalsozialistisch und fühlten sich als Herrenrasse gegenüber den Arabern auf, es wird behauptet, die USA und die EU seien Marionetten der jüdischen Lobby, es wird behauptet, der Staat der Juden sei die größte Bedrohung für den Weltfrieden, Frau Merkel sei Handlangerin des ZdJ usw.
Ist der Etikettenschwindel nicht allzu offensichtlich, frage ich mich? Wohl nicht, wenn doch so viele darauf hereinfallen und einen Antisemiten erst dann vielleicht erkennen, wenn er gerade dabei ist die Gaskammern einzuschalten, in denen jüdische Frauen und Kinder unter dem Vorwand des Duschens eingesperrt wurden. Wer das Feindbild Jude verbreiten will, sucht andere Wege, als sich als Anhänger Adolf Hitlers oder als sonstiger Nazi zu outen, denn das ist heute nicht mehr "in". Die taktische Selbstbezeichnung als Antizionisten oder Israelkritiker täuscht nicht über das Spielen mit den oben genannten Klischees zur Hetze gegen Juden hinweg. Wer meint die Juden wären rassistisch und würden deswegen einen rassistischen Staat Israel unterhalten, der betreibt antisemitische Hetze, denn Israel ist nie rassistisch gewesen und ist es auch heute nicht, insbesondere sind aber "die" Juden oder "die" Zionisten auch nicht rassistisch bzw. rassistischer als andere Völker oder andere politische Bewegungen, die sich zur Nationengründung bildeten.