Der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) war eine hauptsächlich aus der im Herbst 1970 gegründeten Kommunistischen Gruppe (Neues Rotes Forum) Mannheim-Heidelberg (KG/NRF) (einer Nachfolgeorganisation des Heidelberger SDS) und dem Kommunistischen Bund Bremen sowie weiteren Zirkeln ("Bünden") hervorgegangene so genannte K-Gruppe, die von 1973 bis Anfang 1985 bestand.
Er löste sich erst nach langwierigen Verhandlungen über die Verwertung seines Millionenvermögens selbst auf, nachdem bereits Ende 1982 die politische Arbeit weitgehend eingestellt worden war.
Ich möchte diesen Thread dazu nutzen mehr über diese historische Gruppe zu erfahren, insbesondere interessiert mich die Frage was aus diesen Leuten geworden ist. In vielen Fällen, es wird auch im Wiki-Artikel erwähnt, haben diese Leute später Karierre gemacht, saßen im Bundestag etc.
Wie ist eure Einschätzung dieser Gruppe, welche Bedeutung hat sie für die heutige Zeit?
Heutzutage dürfte diese oder eine ähnliche n Gruppe völlig bedeutungslos sein.
Die Linke ist zwar immer noch gespalten, die "Linkspartei" ist aber ein zu großer Block als das eine weitere Kaderorganisation großartigen Einfluss erlangen könnte.
Erstgeborener hat geschrieben:Heutzutage dürfte diese oder eine ähnliche n Gruppe völlig bedeutungslos sein.
Die Linke ist zwar immer noch gespalten, die "Linkspartei" ist aber ein zu großer Block als das eine weitere Kaderorganisation großartigen Einfluss erlangen könnte.
Als ob diese k-gruppen je irgendeinen einfluss gehabt hätten...
Als ob diese k-gruppen je irgendeinen einfluss gehabt hätten...
Nun, die KPD hatte welchen, die DKP bis 1989 auch ein wenig.
Der KBW kann sich immerhin auf die Fahne schreiben, an der Gründung der Grünen mit beteiligt gewesen zu sein, der Einfluss der Gruppe gerade in den Anfangsjahren ist nicht zu unterschätzen.
Die Masse konnte freilich nicht bewegt werden, in den 70ern war die SPD links genug.
Ja, der KBW, lustige Gesellen. da kann ich ein tolles Bubenstück erzählen:
Zu einer Vorlesung teilte ein Professor regelmäßig Materialskripten aus mit en wichtigsten Literaturstellen, Daten etc. meist so zwischen 5 und 10 eng zusammenkopierte Seiten (2 Seiten(A5) jeweils auf Vorder- und Rückseite). Und zahlte die Kosten aus dem Lehrstuhlbudget, das er auch für andere Zwecke hätte einsetzen können, ebenso wie die bezahlten Hilfskraftstunden, die er ebenso besser für andere Zwecke hätte einsetzen können.
Eines Tages kam ein Ukas aus Stuttgart, dass solche Lernmittel nicht aus Lehrstuhlmitteln bezahlt werden dürften. Also entschloss sich der Professor anzukündigen, er müsse dafür künftig 20 Pfenning verlangen, im ganzen Semester ca. 3,40 DM. Das rief den örtlichen Führer der KHG (Kommunistischen Hochschulgruppe, Ableger des KBW und eigentlicher Kern des KBW) auf den Plan. In der Vorlesung inszenierte er eine spontane "Diskussion", um der berechtigten Empörung des studentischen Volkes Ausdruck zu verleihen. Er argumentierte, diese Einführung von Gebühren sei ein unerträglicher Angriff des Kapitals auf den Lebensstandard der Studenten. Es gab ein langes Hin- und Her, ich u.a. argumentierte dagegen. Schließlich kam es zur Abstimmung. Der KBW siegte glorreich mit hauchdünner Mehrheit: Die Vorlesung lehnte die Gebühren ab.
Der Professor überlegte kurz, und kündigte dann an, dass er also künftig diese Materielen nicht mehr austeilen könne und dürfe. Allerdings würde er einige Exemplare in den Seminarapparat in der Bibliothek stellen.
Tja, und dann standen die studentischen Aufrührer regelmäßig Schlange am schlecht funktionerenden Kopierer und kopierten sich jeder für sich selbst dieses Material: Kopiepreis: 20 Pfennig, sprich je nach Umfang zwischen 2 und 4 DM, im ganzen Semester zwischen 20 und 34 DM.
So trug der KBW wieder einmal einen glänzenden Sieg davon, und demonstrierte den Studenten, dass es im Kapitalismus kein Entrinnen aus der Ausbeutung des Volkes durch die Kapitalisten gibt, und zeigte ihnen die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage auf, nicht ohne Verweis auf die paradiesischen Zustände in Maos China, in dem es aber noch keine frei zugänglichen Kopierer gab, sondern frei lesbare Wandzeitungen...
Zuletzt geändert von Minian am Montag 8. Dezember 2008, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Ich hatte eigentlich immer den Eindruck,dass der KBW bei den Lehrern (zumindest in Bremen) einigermassen angesehen war. Er bildete schon einen Gegenpol zu der eher nach Russland tendierenden DKP und war für viele ein Auffangbecken, die sich sozial und auch in der Friedensbewegung engagieren wollten. Die Stömungen innerhalb der Organisation waren allerdings enorm. Ich kann mich noch gut erinnern,wie kontrovers die politische Richtung nach dem Tod Maos und auch die RAF-Problematik bewertet wurde. Vieles war bei denen sehr theoretisch und wurde in endlosen Diskussion totgequatscht. Einen grossen Einfluss auf die heutige Zeit,vermag ich nicht mehr zu erkennen.
yogi61 hat geschrieben:Ich hatte eigentlich immer den Eindruck,dass der KBW bei den Lehrern (zumindest in Bremen) einigermassen angesehen war. Er bildete schon einen Gegenpol zu der eher nach Russland tendierenden DKP und war für viele ein Auffangbecken, die sich sozial und auch in der Friedensbewegung engagieren wollten. Die Stömungen innerhalb der Organisation waren allerdings enorm. Ich kann mich noch gut erinnern,wie kontrovers die politische Richtung nach dem Tod Maos und auch die RAF-Problematik bewertet wurde. Vieles war bei denen sehr theoretisch und wurde in endlosen Diskussion totgequatscht. Einen grossen Einfluss auf die heutige Zeit,vermag ich nicht mehr zu erkennen.
Der KBW propagierte den bewaffneten Kampf. Mit der selbsternannten Friedensbewegung hatte der gar nichts am Hut, die war auch später. Die sogenannte Friedensbewegung wurde maßgeblich aus Ost-Berlin gesteuert und finanziert.
Zuletzt geändert von Minian am Dienstag 9. Dezember 2008, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
Erstgeborener hat geschrieben:
Nun, die KPD hatte welchen, die DKP bis 1989 auch ein wenig.
Ja. Ein wenig. Das waren aber auch parteien. Der KBW ist eine von unzähligen K-gruppen.
Der KBW kann sich immerhin auf die Fahne schreiben, an der Gründung der Grünen mit beteiligt gewesen zu sein, der Einfluss der Gruppe gerade in den Anfangsjahren ist nicht zu unterschätzen.
Die Masse konnte freilich nicht bewegt werden, in den 70ern war die SPD links genug.
Was meinst du mit "an der gründung beteiligt". Willst du damit sagen, die nsdap war an der gründung der CDU beteiligt, weil mancher ex-kamerad nach dem krieg auf einmal christ war?
Nein, die masse bewegt natürlich niemand. Die ist und bleibt unpolitisch.
Minian hat geschrieben:Der KBW propagierte den bewaffneten Kampf. Mit der selbsternannten Freidensbewegung hatte der gar nichts am Hut, die war auch später. Die sogenannte Freidesnbewegung wurde maßgeblich aus Ost-Berlin gesteuert und finanziert.
Nein,Du verallgemeinerst zu sehr. Bewaffneter Kampf wurde nicht durch die Bank propagiert.
yogi61 hat geschrieben:Ich hatte eigentlich immer den Eindruck,dass der KBW bei den Lehrern (zumindest in Bremen) einigermassen angesehen war. Er bildete schon einen Gegenpol zu der eher nach Russland tendierenden DKP und war für viele ein Auffangbecken, die sich sozial und auch in der Friedensbewegung engagieren wollten. Die Stömungen innerhalb der Organisation waren allerdings enorm. Ich kann mich noch gut erinnern,wie kontrovers die politische Richtung nach dem Tod Maos und auch die RAF-Problematik bewertet wurde. Vieles war bei denen sehr theoretisch und wurde in endlosen Diskussion totgequatscht. Einen grossen Einfluss auf die heutige Zeit,vermag ich nicht mehr zu erkennen.
Ja in Bremen kann das durchaus der Fall gewesen sein...
Tantris hat geschrieben:
Was meinst du mit "an der gründung beteiligt". Willst du damit sagen, die nsdap war an der gründung der CDU beteiligt, weil mancher ex-kamerad nach dem krieg auf einmal christ war?
Ich erweitere meinen Beitrag um die Vokabel "indirekt".
Die Grünen sind gezielt von den K-Gruppen unterwandert und in Teilen nmitbegründet worden.
Der Vergleich mit der CDU ist mehr als hinkend, diese Partei wurde aus dem christlichen Widerstand heraus gegründet, die Nationalsozialisten kamen erst später und hatten nie den Einfluss, den die Genossen bei den Grünen hatten.
Zuletzt geändert von Erstgeborener am Dienstag 9. Dezember 2008, 09:52, insgesamt 2-mal geändert.
Erstgeborener hat geschrieben:
Ich erweitere meinen Beitrag um die Vokabel "indirekt".
Die Grünen sind gezielt von den K-Gruppen unterwandert und in Teilen nmitbegründet worden.
Der Vergleich mit der CDU ist mehr als hinkend, diese Partei wurde aus dem christlichen Widerstand heraus gegründet, die Nationalsozialisten kamen erst später und hatten nie den Einfluss, den die Genossen bei den Grünen hatten.
Vor allem haben sich dadurch viele Bauern, die der grünen Urbewegung nahe standen, sich wieder von diesen ab, nachdem die ersten K-Fahnen auftauchten.
Talyessin hat geschrieben:
Vor allem haben sich dadurch viele Bauern, die der grünen Urbewegung nahe standen, sich wieder von diesen ab, nachdem die ersten K-Fahnen auftauchten.
Ja, die hatte ich auch im Sinn, ebenso Herbert Gruhl
Zuletzt geändert von Erstgeborener am Dienstag 9. Dezember 2008, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
Erstgeborener hat geschrieben:
Der Vergleich mit der CDU ist mehr als hinkend, diese Partei wurde aus dem christlichen Widerstand heraus gegründet...
Pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust.... Mindestens 99 Prozent der Mitgliedschaft der CDU der Gründungsphase waren alles andere als Widerstandskämpfer. Im Übrigen dürfte die Zahl der christlichen Widerstandskämpfer so klein gewesen sein, dass man damit kaum eine erfolgreiche Partei hätte gründen können.
MarcinMaximus hat geschrieben:
Asoziale Kommunisten mit "null-Bock-auf-Arbeit"-Einstellung sind halt nicht billig für die Staats- bzw. Stadtkasse. :dunno:
Ach weisst Du,es kommt dem Staat wohl nicht teurer zu stehen,als asoziale Bänker und Finanzjongleure und deren Büttel,die sich im Endeffekt ins eigene Knie schiessen.
Olifant hat geschrieben:
Pruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuust.... Mindestens 99 Prozent der Mitgliedschaft der CDU der Gründungsphase waren alles andere als Widerstandskämpfer. Im Übrigen dürfte die Zahl der christlichen Widerstandskämpfer so klein gewesen sein, dass man damit kaum eine erfolgreiche Partei hätte gründen können.
Ach weisst Du,es kommt dem Staat wohl nicht teurer zu stehen,als asoziale Bänker und Finanzjongleure und deren Büttel,die sich im Endeffekt ins eigene Knie schiessen.
Das stimmt nicht, den während dieses linke Gesinde noch nie etwas zum gesellschaftlichen Wohl beigetragen haben, haben die Banken zuvor Jahrezehnte lang sehr vielen Bürgern einen gut bezahlten Arbeitplatz geboten und tun dies noch immer. Da sind die paar Bürgschaften (Bürgschaften bedeuten noch nichteinmal das wirklich Geld fließt) oder Kredite (auch hier kommt es nur in Ausnahmefällen zu tatsächlichen Ausfällen) ein Klacks!
MOD - Ich bitte darum, sich wieder dem Thema zu zuwenden. Für die aktuelle Lage in der Finanzwelt oder kontroverse Ansichten in politischem Denken gibt es genügend andere Threads.
Platon hat geschrieben:Ich möchte diesen Thread dazu nutzen mehr über diese historische Gruppe zu erfahren, insbesondere interessiert mich die Frage was aus diesen Leuten geworden ist.
Lehrer. Ich kenne wenigstens zwei die Ende der 70er beim KWB waren. Oder Politiker. Ulla Schmidt war auch beim KBW.
Platon hat geschrieben:Wie ist eure Einschätzung dieser Gruppe, welche Bedeutung hat sie für die heutige Zeit?
Null. Aber die Leute die damals dabei waren sind häufig immer noch Krypto-Stalinisten.
Zuletzt geändert von Thraex am Freitag 2. Januar 2009, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
Ich erweitere meinen Beitrag um die Vokabel "indirekt".
Die Grünen sind gezielt von den K-Gruppen unterwandert und in Teilen nmitbegründet worden.
[...]
Das ist richtig.
Trampert und Ebermann, aber auch Trittin und sogar Bütikofer(!) entstammen dem K-Gruppen-Milieu.
Fischer, dagegen, war zwar im gewaltbereiten Frankfurter Sponti-Umfeld aktiv, aber selbst nie Mitglied einer K-Gruppe.
Zuletzt geändert von Berliner Schule am Sonntag 15. Februar 2009, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.