bennyh » Di 18. Mär 2014, 04:25 hat geschrieben:
Vor allem ist es eine glatte Lüge. Jeder, der lesen (und Englisch) kann, kann dies innerhalb von wenigen Minuten verifizieren. Es spricht schon Bände über das Verhalten von Usern, wenn für jeden nachprüfbare, frei zugängliche Informationen geleugnet werden. Die Diskussion wird dann auch irgendwie... unlustig.
Für mich ist der springende Punkt folgender. Ich finde das kriminelle Verhalten der Hamas deswegen nicht diskutierenswert, weil es keine Kontroverse darstellt. M.a.W, ich werde dieses nicht leugnen, verharmlosen, billigen oder rechtfertigen.
Wenn aber die reine Nichterwähnung des kriminellen Verhaltens von Palätinensern gegen Palästinenser nicht nur in irrationaler, sondern geradezu in geisteskrank anmutender Weise als Angriff gegen Juden als solche umfantasiert wird, dann stellt nicht nur die Nichterwähnung, sondern sogar die Leugnung des kriminellen Verhaltens Israels gegenüber Palästinensern die eigentliche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit darstellt.
Es wird ja von einigen nicht nur der "Goldstone"-Report an sich abgelehnt, sondern seine Autoren (außer Goldstone, der etwas "zurückzog", was gar nicht im Bericht stand) pauschal als Antisemiten diffamiert.
Im Zusammenhang mit Israels anhaltenden Verbrechen im Gazastreifen z.B., schreibt der israelische Völkerrechtler Dinstein, dass es im Humanitären Völkerrecht keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem vorsätzlichen Angriff auf Zivilisten (oder Zivilobjekte) oder einer rücksichtslosen Nichtbeachtung des Unterscheidungsprinzip zwischen Zivilisten/Zivilobjekten einerseits und Kombattanten/Militärobjekten andererseits gibt und dass ein Angriff, der wissentlicher nicht zwischen diesen Gruppen unterscheidet ein Kriegsverbrechen darstellt:
".., there is no genuine difference between a premeditated attack against civilians (or civilian objects) and a reckless disregard of the principle of distinction: they are equally forbidden." The launching of indiscriminate attacks knowingly is a war crime under international law."
http://books.google.de/books?id=4vyY3guW7zcC&pg=PA107
Wenn Israel mit Raketen, Artillerie oder anderen Waffen mit hohem Wirkungsradius auf Wohngebieteschießt - also mit Kanonen auf Spatzen - dann nimmt es wissentlich keine Rücksicht auf dieses Unterscheidungsprinzip. Wenn es Rauchgranaten, die weißen Phosphor enthalten - und nicht die, die Israel noch im Arsenal hatte - über ein Wohngebiet regnen lässt, dann weiß es, dass es diese wissentlich als Brandmunition einsetzt:
https://image.guim.co.uk/sys-images/Gua ... us-001.jpg
Hier gibt es aber User, die leugnen, dass Israel überhaupt irgendein Verbrechen begeht. Nun, wenn die
Leugnung nationalsozuialistischer Verbrechen Hetze ist, dann ist das bei der
Leugnung israelischer Verbrechen nicht anders.
(Für die Forumstrottel: Ich habe nicht die Vebrechen gleichgesetzt, sondern das geleugnet wird)
Blockade: Angeblich kein Verbrechen, obwohl UN-Experten diese für eine kollektive Bestrafung der Bevölkerung halten und demnach seit den Nürnberger Prozessen ein Kriegsverbrechen. Warum soll das nach den Antisemitismusdiffamierend kein Verbrechen sein? Die UN-Experten sind Antisemiten.
Besiedlung besetzer Gebiete: Angeblich kein Verbrechen, obwohl dies ebenfalls seit den Nürnberger Prozessen ("Germansierung besetzer Gebiete") als Kriegsverbrechen gilt und entsprechend in Resolutionen des Sicherheitsrates verurteilt wurde. Warum soll das laut den Antisemitismusdiffamieren kein Verbrechen sein? Die UN ist antisemitisch.
Die eigentlichen Hetzer hier sind die proisraelischen Leugner. Nicht nur, dass sie hetzen, in dem sie Israels Verbrechen leugnen, verharmlosen, billigen oder sogar rechtfertigen. Sie hetzen auch gegen die, die Israel diese Verbrechen vorwerfen, in dem sie diese pauschal als Antisemiten diffamieren.
In den Augen der Antisemitismusdiffamierer kann es a priori gar keine "sachliche Israelkritik" geben, da jede Kritik Israels potentiell als DÄMONISIERUNG und damit als Antisemitismus diffamiert werden muss. Was soll denn dann überhaupt noch als "sachliche Israelkritik" gelten sollen?
Sogar das EINTRETEN für die Rechte der Palästinenser stellt eine Delegitimierung Israels dar und damit angeblich Antisemitismus. Was zeigt sich da für ein rassistisch motivierte Doppelmoral, in der das Eintreten für die Menschenrechte der einen Gruppe Merkmal für eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegen eine andere sein soll?
Ich kann dir sagen, wie Antisemitismusdiffamierer Antisemitismus diffamieren: Etwas, was für Zionisten nicht von Vorteil ist.
Stellte die Balfourdeklaration und deren Aufnahme in ein Mandat nicht eine Delegitimierung der Palästinenser dar? Nein, sondern Antisemitismus, das eine solche Position nicht von Vorteil für Zionisten ist.
Stellte der Teilungsplan und wie dieser durch Krieg, Massaker und Vertreibung umgesetzt wurde nicht ein Delegitimierung der Palästinenser und ein Verbrechen gegen diese dar? Nein, sondern Antisemitismus, das eine solche Position nicht von Vorteil für Zionisten ist.
Stellt die Annektion Jerusalems (oder der Golanhöhen) sowie die Besiedlung besetzer Gebiete keine Kriegsverbrechen dar? Nein, sondern Antisemitismus, das eine solche Position nicht von Vorteil für Zionisten ist.
Stellt die Verweigerung des Rückkehrrecht der Palästinenser nicht eine Delegetimierung dieser dar oder auch Dämonisierung, wenn diese pauschal als "feindlich" dargestellt werden? Nein, sondern Antisemitismus, da eine solche Position nicht von Vorteil für Zionisten ist.
Und das geht endlos so weiter.
Wer nicht grundsätzlich und implizit anerkennt, dass Juden mehr Rechte gegenüber Nichtjuden haben, der ist ein Antisemit. Gleiche Rechte für alle ist antisemitisch. So argumentieren implizit diejenigen, die zu den übelsten Rassisten und Hetzer seit 1945 gehören.