Beteigeuze » Di 1. Okt 2013, 21:02 hat geschrieben:
So einfach isses eben nicht.
Altenpfleger werden gesucht wie geschnitten Brot, trotzdem wills kaum einer machen, weil's eben mies bezahlt wird. Genauso verhält es sich faszinierenderweise mit Gebäudereinigern. Und wenn man dann noch eine Auge auf das wirft, was ZA-Buden so suchen... mittlerweile haufenweise Fachkräfte... dann kann man von einem Mangel am Bedarf kaum sprechen.
Man muss sich doch die Frage stellen, welches Europa bzw EU man gerne hätte... eine 2. USA mit working-poor, Ghettos, Slums, Kriminalität jenseits von Gut und Böse...
...Gesellschaften, die stärker aus Ausgleich setzen, sind zufriedener, friedlicher, harmonischer und haben sogar längere Lebenserwartung.
Es geht nicht darum, dass ein jeder dasselbe verdienen soll. Das ist Quatsch und fordert keiner. Es geht darum, dass man den Wert von Menschen nicht am Besitz misst und alle, die täglich in der früh aufstehen um ihren Teil beizutragen, mit anständigen Löhnen ihrer Leistung würdigt.
Und wenn europäische und/oder nordamerikanische Märkte mit Produkten aus Regionen überschwemmt werden, die mit den Lebensverhältnissen hier und dort nicht mithalten können oder wollen und nur deswegen dramatisch billiger sind und hiesige Arbeitskräfte entbehrlich machen und der Gesellschaft aufbürden, dann muss man überlegen, was man tun kann.
Jetzt haben sie eine ganze Reihe an guten Beobachtungen von Problemen geschildert - und doch gilt einerseits, dass das Problem noch wesentlich vielschichtiger ist, und andererseits, dass eine Problemlösung nicht so ganz einfach gestaltet werden kann.
Aufgrund entsprechender Verträge ist Deutschland beispielsweise sehr stark in das Thema der Globalisierung eingebunden - und das ist auch gut so! Denn es ist gerade die Globalisierung, die einen Mittelzufluß und damit auch steigenden Reichtum nach Deutschland bringt.
Andererseits ist aber auch die Globalisierung gerade Teil des Problems. Weil wir in Deutschland nun auch mit Ländern wie Bulgarien und Rumänien in einem gemeinsamen Markt sind, der rechtlich auch noch relativ homogen (im Gergleich zur restlichen Welt) gestaltet ist, ist es für Unternehmen nicht nur kein Problem, Teile des Unternehmens in solche Länder zu verlagern - nein, es ist sogar notwendig, weil immer häufiger bei durchaus ähnlicher Qualität in diesen Ländern billiger produziert werden kann, als es in Deutschland aufgrund seiner höheren Löhne und Einkommen und vor allem der Sozialstandards möglich ist.
Dazu kommt, dass durch die relativ freie Beweglichkeit von Arbeitnehmern innerhalb der EU, Menschen zu uns nach Deutschland kommen, für die Löhne von 5€ die Stunde unglaublich viel erscheinen. Deutsche Arbeitnehmer konkurrieren auch mit diesen Menschen um die Arbeitsplätze.
Was also tun?
Gefragt sind Maßnahmen, die einerseits die positiven Wirkungen der Globalisierung weiterhin ermöglichen oder sogar im steigenden Wettbewerb sogar noch ausbauen - doch diese Maßnahmen müssen gleichzeitig so wirken, dass sie die schädlichen Nebenwirkungen der Globalisierung nicht auf den deutschen Markt zurückfließen lassen.
Allein durch Umverteilung innerhalb Deutschlands ist das Problem nicht zu lösen - allenfalls würde man sich damit etwas Zeit erkaufen - allerdings zu einem hohen Preis, nämlich den, dass der Standort Deutschland an Attraktivität verlieren würde.