Gretel » Di 24. Sep 2013, 11:39 hat geschrieben:
na und nu?
Bestreite ich oder der von mir eingestellte Text etwa, dass es eine völkische Lebensreformbewgung gegeben hat?
Richtig ist, dass es ebenso das GEGENTEIL gab!
Ja. Und das bestreite ich wiederum auch nicht.
Ich meine, in der Pädophilie-Debatte geht es um eine kurzzeitige Überschneidung, die inzwischen aufgearbeitet ist und - so meine ich - vollständig hinter sich gelassen wurde. Und dennoch lässt man sie nicht einfach unter den Tisch fallen. Richtig so, wenns dabei sachlich zugeht. Jetzt, wo die einfach nur als Hetze zu bezeichnende Kampagne vorbei ist, sage ich das auch.
Die gegenseitige Affinität zwischen Lebensreform und Nationalsozialismus geht erheblich tiefer und ist auch strukturell und unabhängig von persönlichen Vorlieben angelegt. Stichwort Biologismus/Kulturalismus.
Davon mal abgesehen sind proletarische Vereine gewiss nicht das
Gegenteil von Vereinen, die von einer Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei geduldet werden.
In der Ex-DDR ist FKK - nach einigen Schwierigkeiten in den 50ern und 60ern ab Mitte der 70er (fast) schon zu einem Massenphänomen geworden. Ich verbinde etwas schwer zu beschreibendes aber extrem Unangenehmes mit der Erinnerung daran, dass es nur eine winzige Minderheit war, die es bedauerlich fand, Solschenizyn nicht im Buchladen kaufen zu können, wo man doch bei süßem Wein und Kartoffelsalat massenweise nackt auf dem Zeltplatz kampieren durfte. Und das hat nicht das Geringste mit Prüderie zu tun.
Jedenfalls: Wenn die Grünen das ganz enorme Wählerpotenzial einer (noch fehlenden) linksliberalen und progressiv wachstumskritischen Partei ausschöpfen wollen, sollten sie sich von allen lebensreformerischen Bewegungen trennen und auf Politik im eigentlichen Sinn konzentrieren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)