"Freiheit für das Kopftuch"

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palulu
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"Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von palulu »

Die Gewerkschaft der Beamten in der Türkei hat die Kampagne 10 Millionen Unterschriften für die Freiheit gestartet und mit einem riesigen Erfolg abgeschlossen.

Abschaffung des Kopftuchverbots: Elf Millionen Stimmen für türkische Frauen im öffentlichen Dienst
Deutsch Türkische Nachrichten | 21.02.13, 10:19

Der Bund der Beamtengewerkschaften (Memur-Sen) hat mehr als elf Millionen Unterschriften in der gesamten Türkei gesammelt, um das Kopftuchverbot für türkische Beamtinnen zu kippen. Derartige Bestrebungen gibt es derzeit auch an türkischen Hochschulen. Anwältinnen konnten sich bereits durchsetzen.

http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... en-dienst/

Türkisch: http://www.zaman.com.tr/gundem_kamuda-b ... 56422.html

Mittlerweile sind es 12,3 Millionen Unterschriften landesweit. Das antidemokratische und interventionistische Kopftuchverbot, so hat es sich gezeigt, wird nicht von heute auf morgen fallen. Das bestehende System erlaubt diesen einschneidenden Schritt nicht, weil es als "kontrerrevolutionär" angesehen wird. Das letzte Jahrzehnt hat aber bewiesen, dass das Verbot sukzessive gelockert wird, bis es schließlich völlig ausgehöhlt und damit obsolet ist.

Vor allem Frauen setzen sich vehement dafür ein.
FelixKrull
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von FelixKrull »

So wird das nix mit einem EU Beitritt.
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palulu
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von palulu »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 21:31 hat geschrieben:So wird das nix mit einem EU Beitritt.
Wie meinst Du das?
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Krabat
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Krabat »

Verschleierung ist nicht immer schlecht. Wer auf der Autobahn richtig heizen will, braucht sich nur sein Gesicht islamisch verschleiern. Das ist nicht verboten und man kann dann machen was man will. Ohne Gesichtsfoto keine Strafverfolgung. ;)
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frems
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von frems »

Krabat » Fr 22. Feb 2013, 21:42 hat geschrieben:Verschleierung ist nicht immer schlecht. Wer auf der Autobahn richtig heizen will, braucht sich nur sein Gesicht islamisch verschleiern. Das ist nicht verboten und man kann dann machen was man will. Ohne Gesichtsfoto keine Strafverfolgung. ;)
Bei einem Kopftuch sieht man das Gesicht aber noch, Genosse.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von FelixKrull »

palulu » Fr 22. Feb 2013, 21:35 hat geschrieben:
Wie meinst Du das?
Wenn man auf Brautschau geht, so sollte man attraktiv erscheinen.

eine Verschleierung zeugt eher den Unterschied als die Gemeinsamkeit mit der europäischer Kultur. Eine weitere "islamisierung" wird nach meiner Meinung einen Beitritt in den EU Raum erschweren, wenn gar unmöglich machen.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Adam Smith »

palulu » Fr 22. Feb 2013, 21:29 hat geschrieben:
Vor allem Frauen setzen sich vehement dafür ein.
Finde ich gut. Auch Männer tragen jetzt Hüte oder Mützen. Wobei Frauen das hier im öffentlichen Dienst auch nicht dürfen. Die Baskenmütze ist für Lehrerinnen untersagt. Außer die muslimischen Frauen tragen jetzt eine Nonnentracht.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Fr 22. Feb 2013, 22:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 22:37 hat geschrieben: Wenn man auf Brautschau geht, so sollte man attraktiv erscheinen.

eine Verschleierung zeugt eher den Unterschied als die Gemeinsamkeit mit der europäischer Kultur. Eine weitere "islamisierung" wird nach meiner Meinung einen Beitritt in den EU Raum erschweren, wenn gar unmöglich machen.
Brautschau? Können Sie nur an Sex denken? Viele Frauen haben bereits einen Mann oder wollen bestimmt nicht ausgerechnet für Sie attraktiv erscheinen. Finden Sie sich damit ab.
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Kopernikus
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Kopernikus »

Ja, dann darf man für die Frauen in der Türkei, die keinen Bock auf Verschleierung haben, nur hoffen, dass aus dem Recht zum Kopftuch nicht kurz danach eine Pflicht wird. Unbedeckte Frauenhaare sind aber auch echt eine Zumutung. :dead:
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Adam Smith »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 22:37 hat geschrieben: Wenn man auf Brautschau geht, so sollte man attraktiv erscheinen.

eine Verschleierung zeugt eher den Unterschied als die Gemeinsamkeit mit der europäischer Kultur. Eine weitere "islamisierung" wird nach meiner Meinung einen Beitritt in den EU Raum erschweren, wenn gar unmöglich machen.
Es geht doch um die Freiheit ein Kopftuch tragen zu dürfen. Einige Muslime möchten, dass alle Frauen eins tragen müssen und einige Deutsche möchten, dass keine Frau eins tragen darf im öffentlichen Dienst.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von FelixKrull »

Adam Smith » Fr 22. Feb 2013, 22:48 hat geschrieben:
Es geht doch um die Freiheit ein Kopftuch tragen zu dürfen. Einige Muslime möchten, dass alle Frauen eins tragen müssen und einige Deutsche möchten, dass keine Frau eins tragen darf im öffentlichen Dienst.
mit verlaub, machen Sie den gleichen Fehler wie viele andere auch... man muss jeweils die unterschiedliche Kultur und Geschichte berücksichtigen und nicht versuchen, die westliche "Errungenschaften" auf alle anderen übertragen zu wollen.

Mustafa Kemal, obwohl dieser Herrscher nicht wenig Dreck am Stecken hat und in der Türkei fast schon als ein Heiliger angebetet wird... das Abbild des "Heiligen" ist in Banken, öffentlichen Gebäuden, Schulen, auf Berganhöhen, u.s.w. u.s.f. allgegenwärtig, war seine Version eine Türkei zu kreien die westlich, also pro Europa ist und er hatte begriffen, dass dies nur Abkehr von der Religion bzw. des Islams möglich ist. Dies wird aber seit Jahren langsam aber sicher wieder rückgängig gemacht. man möge auch beachten, dass das allgemeine Bildungsniveau in der Türkei nicht unbedingt gut ist, sondern krasse Gegensätze existieren, vom Intellektueller zum Strassenverkäufer der versucht, seine 5 köpfige Familie mit dem verkauf von Fingernagelscheren zu finanzieren und Bildungsmangel macht Menschen für vieles sehr anfällig.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von MG-42 »

Kopernikus » Fr 22. Feb 2013, 15:48 hat geschrieben:Ja, dann darf man für die Frauen in der Türkei, die keinen Bock auf Verschleierung haben, nur hoffen, dass aus dem Recht zum Kopftuch nicht kurz danach eine Pflicht wird. Unbedeckte Frauenhaare sind aber auch echt eine Zumutung. :dead:
Ja genau das ist ja das Problem mit dem islamischen Kopftuch, als nächstes werden die "Huren" die es nicht tragen auf der Straße angegriffen. Daher wehret den Anfängen.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von palulu »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 22:37 hat geschrieben: Wenn man auf Brautschau geht, so sollte man attraktiv erscheinen.

eine Verschleierung zeugt eher den Unterschied als die Gemeinsamkeit mit der europäischer Kultur. Eine weitere "islamisierung" wird nach meiner Meinung einen Beitritt in den EU Raum erschweren, wenn gar unmöglich machen.
1. 2/3 der Türken wollen nicht der EU beitreten. Du verwechselt den Bürgerwillen mit dem Willen der Politiker.

2. Es ist keine "Verschleierung". Unter einer Verschleierung versteht man in Europa gleich die Burka oder den Niqab. Wir reden hier von einem Kopftuch.

3. Welche Islamisierung? Wir reden hier von einem Land, dass offiziell zu 99% muslimisch ist.

4. Wir sind keine Europäer. In einer europaweiten Umfrage 2010 verneinten 9 von 10 Türken die Frage, ob sie sich als Europäer sähen. Damit belegten sie hinter den Briten den letzten Platz. Das ist auch die herrschende Meinung in der türkischen Gesellschaft. Es gibt aber auch eine Minderheit von Bürgern, die eben doch der Auffassung sind, dass wir es sind. In Wahrheit aber besitzen wir mehrere Identiäten. Wir sind Anatolier, Balkaner, Kaukasier, Zentralasiaten und Muslime aus dem Nahen Osten. Damit können die Europäer - allen voran die deutschsprachigen Bürger der Union - nicht umgehen. Die EU drängt auf eine europäische Identität und Wertegemeinschaft und schafft es nicht einmal, den islamischen Ausweis der Türkei einigermaßen zu akzeptieren. Dabei sind wir erst am Anfang. Was macht ihr denn, wenn ihr morgen plötzlich entdeckt, dass die Türkei sich mind. Asien so zugehörig fühlt wie Europa?

5. Wodurch wir bei der gemeinsamen Identität mit Europa bzw. den Europäern wären. Soll ich dir mal auf die Schnelle eine zusammenschweißende und pro-europäische Übereinstimmung präsentieren? Das Osmanische Reich ging aus dem Sultanat der Rum-Seldschuken hervor. Als Rum bezeichnet man heute die anatolischen und zypriotischen Griechen in der Türkei. Dieses Wort hat allerdings eine ureuropäische Tradition:

Rund einhundert Jahre, nachdem sich im 10. Jahrhundert aus den Nomadenvölkern Vorderasiens die Herrscherdynastie der Seldschuken herausgebildet hatte, grenzten sich die Eroberer des byzantinischen (oströmischen) Anatoliens von den Großseldschuken in Persien ab und nannten sich "Rum"-Seldschuken - "die von Rum (Rom)".
http://www.zeit.de/1997/15/Im_Land_der_Rumseldschuken

Der Verweis auf die byzantinische Tradition der Seldschuk-Türken mag angesichts heutiger Spannungen zwischen TR und GR sich lächerlich anhören, das ist aber nicht einmal alles. Vom ersten bis zum letzten Sultan; jeder einzelne sah sich als den einzigen und legitimen Nachfolger und Erben der römischen Kaiser an. Das Osmanische Reich begriff sich als das Nachfolgereich Byzanz', also der kulturellen Zivilisation, auf dem das Fundament des heutigen Europas aufgebaut ist usw. usf. Das geht so weiter, mit noch mehr Beispielen.

Ist das nicht so schön paneuropäisch? Die wenigsten EU-Bürger wissen bspw., dass die Türkei hunderttausende flüchtende Südosteuropäer, die während der Osmanenherrschaft freiwillig zum Islam übertgetreten waren, nach dem Zerfall dieses Imperiums aufnahm und später dann auch während der Jugoslawienzeit und der Enver-Diktatur. Die vor dem Kommunismus flüchtenden Balkaner wanderten haufenweise in die Türkei aus. Etliche Türken haben im Kosovo, Makedonien, Griechenland oder Bosnien Blutsverwandte von nicht-türkischer Ethnie.

Was ich damit sagen will: Kopftuch hin oder her, ernsthafte und aufrichtige Beitrittsverhandlungen kann man sehr gut historisch, menschlich oder politisch legitimieren genauso wie delegitimieren. Durch die Aufhebung eines Verbots wird die Türkei ein Stückweit freiheitlicher. Wenn dies dazu führt, dass sie den EU-Beitritt vergessen könne, umso besser, umso delikater.

Natürlich immer aus meiner Sicht. Einem Anatolier.
Zuletzt geändert von palulu am Sa 23. Feb 2013, 02:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Platon »

palulu » Fr 22. Feb 2013, 21:29 hat geschrieben:Die Gewerkschaft der Beamten in der Türkei hat die Kampagne 10 Millionen Unterschriften für die Freiheit gestartet und mit einem riesigen Erfolg abgeschlossen.

Abschaffung des Kopftuchverbots: Elf Millionen Stimmen für türkische Frauen im öffentlichen Dienst
Deutsch Türkische Nachrichten | 21.02.13, 10:19

Der Bund der Beamtengewerkschaften (Memur-Sen) hat mehr als elf Millionen Unterschriften in der gesamten Türkei gesammelt, um das Kopftuchverbot für türkische Beamtinnen zu kippen. Derartige Bestrebungen gibt es derzeit auch an türkischen Hochschulen. Anwältinnen konnten sich bereits durchsetzen.

http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... en-dienst/

Türkisch: http://www.zaman.com.tr/gundem_kamuda-b ... 56422.html

Mittlerweile sind es 12,3 Millionen Unterschriften landesweit. Das antidemokratische und interventionistische Kopftuchverbot, so hat es sich gezeigt, wird nicht von heute auf morgen fallen. Das bestehende System erlaubt diesen einschneidenden Schritt nicht, weil es als "kontrerrevolutionär" angesehen wird. Das letzte Jahrzehnt hat aber bewiesen, dass das Verbot sukzessive gelockert wird, bis es schließlich völlig ausgehöhlt und damit obsolet ist.

Vor allem Frauen setzen sich vehement dafür ein.
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn der Staat weniger in die Belange seiner Bürger eingreift. Das Tragen des Kopftuchs in öffentlichen Einrichtungen zu verbieten und so auch einen bestimmten Bevölkerungsteil gegenüber einem anderen zu bevorteilen halte ich im 21ten Jahrhundert für falsch.
Andererseits handelt es sich bei Beamten um Repräsentanten des Staates und nicht einfach nur um Bürger, weswegen ihr Erscheinungsbild auch auf den Staat bzw. seine Identität zurück fällt. Aber auch hier kann man wieder einerseits das Ganze als Liberalisierung und eine Öffnung/ein Zugehen auf "islamischere" Bevölkerungsgruppen oder andererseits als faktische Islamisierung verstehen. Vom Gefühl her tendiere ich aber eher zu ersterem weswegen ich eine Aufhebung des Kopftuchverbots für grundsätzlich richtig halte.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Adam Smith »

Aber die Türkei ist jetzt nicht die USA oder China oder kann einer anderen Organisation beitreten. Dein Beitrag ist jetzt aber schon sehr gut gewesen. :) :thumbup:

Yeah.
Ist das nicht so schön paneuropäisch? Die wenigsten EU-Bürger wissen bspw., dass die Türkei hunderttausende flüchtende Südosteuropäer, die während der Osmanenherrschaft freiwillig zum Islam übertgetreten waren, nach dem Zerfall dieses Imperiums aufnahm und später dann auch während der Jugoslawienzeit und der Enver-Diktatur. Die vor dem Kommunismus flüchtenden Balkaner wanderten haufenweise in die Türkei aus. Etliche Türken haben im Kosovo, Makedonien, Griechenland oder Bosnien Blutsverwandte von nicht-türkischer Ethnie.
Die Türkei ist ein Vielvölkerstaat. Es gibt nicht den Türken.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sa 23. Feb 2013, 01:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von MoOderSo »

Es ist unschicklich innerhalb von Gebäuden eine Kopfbedeckung zu tragen, wenn es nicht dem Arbeitsschutz dient.
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von palulu »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 23:13 hat geschrieben: mit verlaub, machen Sie den gleichen Fehler wie viele andere auch... man muss jeweils die unterschiedliche Kultur und Geschichte berücksichtigen und nicht versuchen, die westliche "Errungenschaften" auf alle anderen übertragen zu wollen.
Was meinst Du mit westlicher Errungenschaft?

Mustafa Kemal, obwohl dieser Herrscher nicht wenig Dreck am Stecken hat und in der Türkei fast schon als ein Heiliger angebetet wird... das Abbild des "Heiligen" ist in Banken, öffentlichen Gebäuden, Schulen, auf Berganhöhen, u.s.w. u.s.f. allgegenwärtig, war seine Version eine Türkei zu kreien die westlich, also pro Europa ist und er hatte begriffen, dass dies nur Abkehr von der Religion bzw. des Islams möglich ist. Dies wird aber seit Jahren langsam aber sicher wieder rückgängig gemacht. man möge auch beachten, dass das allgemeine Bildungsniveau in der Türkei nicht unbedingt gut ist, sondern krasse Gegensätze existieren, vom Intellektueller zum Strassenverkäufer der versucht, seine 5 köpfige Familie mit dem verkauf von Fingernagelscheren zu finanzieren und Bildungsmangel macht Menschen für vieles sehr anfällig.
Zeiten ändern sich - und Menschen mit ihnen. Ob Atatürk heute noch immer der EU beitreten wollen würde, wäre er am Leben oder stünde er von den Toten auf, ist fraglich. Seine ideologischen Nachfahren, die Kemalisten, zählen zu den EU-Kritikern.

Zur Zeit Atatürks galt die Devise: Macht es wie die Europäer und seid so (gut) wie sie.
Heute heißt der unausgesprochene Konsens: Schaut euch die Fehler der Europäer an. Lernt daraus und seid besser als sie.

Die Maßstäbe haben sich komplett verändert. Es ist schon krass, wie eine grundlegende Entwicklung in der Türkei an euch scheinbar ohne Kenntnisnahme vorbeigezogen ist.

Das Armuts-Argument ist relativ und in meinen Augen tendenziell nichtig. Es löst sich mit der Zeit auf. Die Kaufkraft der Türken ist bereits heute höher als das einiger EU-Mitglieder, außerdem wächst sie wesentlich schneller, die Türkei verfügt über größere Bodenschätze, der Mindestlohn ist bereits heute höher als in etlichen EU-Staaten usw. Zudem ist Wachstum nachweislich vorhanden. Das bedeutet, dass die Türkei schneller weniger Hilfe benötigen würde.

Ist die Türkei China? Nein. Läuft in Anatolien alles glatt und ohne Probleme? Natürlich nicht. Es sind gravierende Probleme, Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten überall en masse vorhanden. Die Richtung aber ist unverkennbar vorgegeben: mehr Wachstum und mehr Wohlstand. Gerade in den Bildungssektor fließen Milliarden. Die Anzahl der Unis bspw. ist 2002 von 76 auf 121 im Jahr 2011 gestiegen, die Bildungsausgaben haben sich im selben Zeitraum vervielfacht.

D.h.: die Europäer können auch abwarten. Denn viele ihrer Kontra-Argumente relativieren sich mit der Zeit. Was aber will eine solche Türkei dann noch in der EU? Und warum sollte sie in diesem Fall Rücksicht auf die Interessen Europas z.B. im Nahen Osten oder Nordafrika nehmen?
Adam Smith
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Adam Smith »

Ist jetzt die Türkei die USA, China oder Indien oder kann sie einer anderen Organisation beitreten? Die Türkei ist keine Weltmacht.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sa 23. Feb 2013, 02:02, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von palulu »

Adam Smith » Sa 23. Feb 2013, 02:01 hat geschrieben:Ist jetzt die Türkei die USA, China oder Indien oder kann sie einer anderen Organisation beitreten? Die Türkei ist keine Weltmacht.
Wo soll ich das denn behauptet haben?
Helicobacter

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Die ganze Türkei darf sich verhüllen. Meinen Segen haben sie. Atatürk auf den Geldscheinen und verhüllte Polizistinnen. Es gibt nichts in der Türkei, was man nicht miteinander vereinbaren kann. Köstlich.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Sa 23. Feb 2013, 02:50, insgesamt 1-mal geändert.
Helicobacter

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

......
Zuletzt geändert von Helicobacter am Sa 23. Feb 2013, 03:45, insgesamt 5-mal geändert.
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Milady de Winter
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Andere Länder, andere Sitten. Wenn man das dort so will, wo liegt das Problem? Das muss uns hier doch überhaupt nicht tangieren.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Jekyll »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 21:31 hat geschrieben:So wird das nix mit einem EU Beitritt.
Da könnte was dran sein. Kopftücher zu tragen, dann auch noch auf freiwilliger Basis (unerhört!), ist weitaus schlimmer als im Club irgendweche stinknormalen Rassisten oder Alt-Nazis zu haben.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Milady de Winter » Sa 23. Feb 2013, 08:37 hat geschrieben:Andere Länder, andere Sitten. Wenn man das dort so will, wo liegt das Problem? Das muss uns hier doch überhaupt nicht tangieren.
So sehe ich das auch. Wenn man woanders gern Kopftücher trägt, dann steht dem von mir aus auch nichts im Weg. Uns in Deutschland sollte eher interessieren, was in unserem Land passiert. Vorschriften können und wollen wir nicht den Frauen in Ankara oder Trabzon machen.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Sa 23. Feb 2013, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Was Deutschland angeht, finde ich es gut, dass muslemische Lehrerinnen in der Schule kein Kopftuch tragen dürfen. Man darf den Kindern keine falschen Werte vermitteln.
Zuletzt geändert von Helicobacter am Sa 23. Feb 2013, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Jekyll »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 22:37 hat geschrieben:Wenn man auf Brautschau geht, so sollte man attraktiv erscheinen.
Das wird dich jetzt vielleicht überraschen, aber du hast nicht zu bestimmen, wer wann was als attraktiv zu empfinden hat und wann nicht. Das bestimmen die jeweiligen Menschen im Kontext ihrer jeweiligen Kultur und ihres sozialen Umfelds. (In welchem Jahrhundert lebst du eigentlich, Felix?)
eine Verschleierung zeugt eher den Unterschied als die Gemeinsamkeit mit der europäischer Kultur. Eine weitere "islamisierung" wird nach meiner Meinung einen Beitritt in den EU Raum erschweren, wenn gar unmöglich machen.
Ok, du hast die Katze schon aus dem Sack gelassen: Du lehnst den Beitritt der Türkei aus rein ideologischen Gründen ab (kulturelle Eigentümlichkeiten).

Gut, das erklärt zumindest, warum solche universalen Werte wie das Recht auf freie Selbstbestimmung - ein zutiefst demokratischer Prozess, der hier im Falle der Kopftuch tragen wollenden Frauen in der Türkei zum Ausdruck kommt -, dich nicht sonderlich beeindrucken. (Hm...18. Jahrhundert?)
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Helicobacter » Sa 23. Feb 2013, 09:34 hat geschrieben:Was Deutschland angeht, finde ich es gut, dass muslemische Lehrerinnen in der Schule kein Kopftuch tragen dürfen. Man darf den Kindern keine falschen Werte vermitteln.
Deutsche Lehrerinnen vermitteln zuallererst mal die Werte, die im Grundgesetz Deutschlands vorgegeben sind. Ansonsten hätten sie keine Zulassung als Lehrerin.
Ob sie dabei ein Kopftuch trägt oder nicht, ist ungefähr so wichtig als ob sie nen Rock oder ne Jeans trägt. Im Minirock oder gar im Stringtanga wäre es allerdings wohl problematischer im Unterricht. :D
Zuletzt geändert von Clark am Sa 23. Feb 2013, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Das Recht auf freie Selbstbestimmung ist zu beachten, allerdings darf man in Zweifel ziehen, dass die Töchter türkisch/kurdisch/arabischer Eltern beispielsweise alle freiwillig Kopftuch tragen. Nicht wenige muslemische Frauen haben es sogar mit ihrem Leben bezahlt, dass sie sich von den islamischen Sitten entfernt hatten, siehe Hatun Sürücü.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Jekyll »

Kopernikus » Fr 22. Feb 2013, 22:48 hat geschrieben:Ja, dann darf man für die Frauen in der Türkei, die keinen Bock auf Verschleierung haben, nur hoffen, dass aus dem Recht zum Kopftuch nicht kurz danach eine Pflicht wird. Unbedeckte Frauenhaare sind aber auch echt eine Zumutung. :dead:
Ja, zum Teufel mit dem Recht auf freie Selbstbestimmung! Erst recht wenn diese von Muslima gefordert werden.

Sag mal, Kopernikus, bereiten dir die ultraorthodoxen Juden in Israel genauso viel Sorge wie diese Frauen in der Türkei? Kannst du eigentlich noch nachts schlafen, wenn du an diese (gar nicht so demokratisch veranlagten) Bekloppte in Israel denkst?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Jekyll »

MG-42 » Sa 23. Feb 2013, 00:23 hat geschrieben:
Ja genau das ist ja das Problem mit dem islamischen Kopftuch, als nächstes werden die "Huren" die es nicht tragen auf der Straße angegriffen. Daher wehret den Anfängen.
Deutschlands Freiheit wird in Anatolien verteidigt!
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Jekyll »

FelixKrull » Fr 22. Feb 2013, 23:13 hat geschrieben:mit verlaub, machen Sie den gleichen Fehler wie viele andere auch... man muss jeweils die unterschiedliche Kultur und Geschichte berücksichtigen und nicht versuchen, die westliche "Errungenschaften" auf alle anderen übertragen zu wollen.
Bitte was? Wenn Frauen in der Türkei um ein selbstbestimmtes Leben kämpfen, dann hat das was mit "Übertragen" von "westlichen 'Errungenschaften'" zu tun? Ist dir der Gedanke wirklich so fremd, dass Freiheit von Grund auf ein zutiefst menschliches Bedürfnis ist?
Mustafa Kemal, obwohl dieser Herrscher nicht wenig Dreck am Stecken hat und in der Türkei fast schon als ein Heiliger angebetet wird... das Abbild des "Heiligen" ist in Banken, öffentlichen Gebäuden, Schulen, auf Berganhöhen, u.s.w. u.s.f. allgegenwärtig [...]
Und dafür gibt es gute Gründe. Wenn es ihn nicht gegeben hätte, der die westlichen Okkupanten davon abgehalten hat, das anatolische Kernland des ehemals Osmanischen Reiches zu besetzen und unter sich aufzuteilen, würde die Türkei heute höchstwahrscheinlich das gleiche Schicksal teilen wie viele arabische Staaten bzw. ehemalige Kolonien auch. Und nenn mir mal einen "Herrscher", der kein Dreck am Stecken hat. (Netter Versuch.)
[...] war seine Version eine Türkei zu kreien die westlich, also pro Europa ist und er hatte begriffen, dass dies nur Abkehr von der Religion bzw. des Islams möglich ist. Dies wird aber seit Jahren langsam aber sicher wieder rückgängig gemacht. man möge auch beachten, dass das allgemeine Bildungsniveau in der Türkei nicht unbedingt gut ist, sondern krasse Gegensätze existieren, vom Intellektueller zum Strassenverkäufer der versucht, seine 5 köpfige Familie mit dem verkauf von Fingernagelscheren zu finanzieren und Bildungsmangel macht Menschen für vieles sehr anfällig.
Im Grunde sagst du nichts anderes als dass die Meinung eines weniger gebildeten bzw. ärmeren Menschen (wie die etwa eines Straßenverkäufers) weniger Wert ist als die eines besser gebildeten/wohlhabenderen Menschen. Also, von Demokratie scheinst du echt nicht viel zu halten, FelixKrull. (Ok, vielleicht doch eher 19. Jahrhundert?)
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von pittbull »

Jekyll » Sa 23. Feb 2013, 10:46 hat geschrieben:Deutschlands Freiheit wird in Anatolien verteidigt!
War on Islam, ääääh... Terror!
Helicobacter

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 09:40 hat geschrieben: Deutsche Lehrerinnen vermitteln zuallererst mal die Werte, die im Grundgesetz Deutschlands vorgegeben sind. Ansonsten hätten sie keine Zulassung als Lehrerin.
Ob sie dabei ein Kopftuch trägt oder nicht, ist ungefähr so wichtig als ob sie nen Rock oder ne Jeans trägt. Im Minirock oder gar im Stringtanga wäre es allerdings wohl problematischer im Unterricht. :D
Das Tragen vom Kopftuch ist für die Lehrerinnen in der Schule verboten. Noch Fragen ?
Clark

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Helicobacter » Sa 23. Feb 2013, 09:54 hat geschrieben:
Das Tragen vom Kopftuch ist für die Lehrerinnen in der Schule verboten. Noch Fragen ?
Ja. Wann wird die Kippa bei jüdischen Lehrern verboten?
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Blasphemist
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Blasphemist »

Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück.
Ich hab auch immer ein komisches Gefühl wenn mir der Staat sagen will was ich darf und was nicht. Jeder sollte das Recht haben sich selbst zu schaden, also auch die türkischen Frauen.
Helicobacter

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Helicobacter »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 09:59 hat geschrieben: Ja. Wann wird die Kippa bei jüdischen Lehrern verboten?
Sie haben heute etwas gelernt. Von mir. Mehr Unterricht gibt es heute nicht. Und Tschüß.
pittbull

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von pittbull »

Blasphemist » Sa 23. Feb 2013, 11:00 hat geschrieben:Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück.
Ich hab auch immer ein komisches Gefühl wenn mir der Staat sagen will was ich darf und was nicht. Jeder sollte das Recht haben sich selbst zu schaden, also auch die türkischen Frauen.
Zu wenig Sonne soll schlecht für's Haar sein, so munkelt man unter Islamophobikern. :p
Clark

Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Helicobacter » Sa 23. Feb 2013, 10:01 hat geschrieben:
Sie haben heute etwas gelernt. Von mir. Mehr Unterricht gibt es heute nicht. Und Tschüß.
Ich habe gelernt, dass Sie nicht wissen, von welchen Werten Sie faseln.
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Milady de Winter
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 09:59 hat geschrieben: Ja. Wann wird die Kippa bei jüdischen Lehrern verboten?
Ist sie erlaubt? Anders gefragt: wer trägt eigentlich Kippa im Unterricht?
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Milady de Winter » Sa 23. Feb 2013, 10:37 hat geschrieben: Ist sie erlaubt? Anders gefragt: wer trägt eigentlich Kippa im Unterricht?
Ich weiss nicht. Hab noch keine gesehen, genau so wenig wie ich eine Lehrerin mit Kopftuch hatte.
aber wenn mancher solche Angst vor Kopftüchern hat, kann ich doch auch mal unbegründet Angst vor Kippas haben und einfach mal so ein Verbot fordern, oder? ;)
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Milady de Winter
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 10:49 hat geschrieben: Ich weiss nicht. Hab noch keine gesehen, genau so wenig wie ich eine Lehrerin mit Kopftuch hatte.
aber wenn mancher solche Angst vor Kopftüchern hat, kann ich doch auch mal unbegründet Angst vor Kippas haben und einfach mal so ein Verbot fordern, oder? ;)
Ich denke nicht, dass Leute "Angst" vor Kopftüchern oder deren Trägerinnen haben. Ich vermute, dass die Meisten sich mit dem Hintergrund des Kopftuchtragens nur einfach nicht anfreunden können und es deshalb auf das Tragen im Privaten beschränkt sehen möchten. Was ich übrigens absolut nachvollziehen kann. Die Kippa hat m.W.n. einen anderen Hintergrund bzw. beschränkt sich nicht auf ein Geschlecht. Daher sagte ich ja, dass man das in einem fast ausschließlich islamisch geprägten Land verständlicherweise anders sieht, und das kann ich nachvollziehen. Hierzulande ist meiner Beobachtung nach das Wort "Islam" bei den meisten Nichtmuslimen einfach negativ konnotiert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Milady de Winter » Sa 23. Feb 2013, 10:57 hat geschrieben: Ich denke nicht, dass Leute "Angst" vor Kopftüchern oder deren Trägerinnen haben. Ich vermute, dass die Meisten sich mit dem Hintergrund des Kopftuchtragens nur einfach nicht anfreunden können und es deshalb auf das Tragen im Privaten beschränkt sehen möchten. Was ich übrigens absolut nachvollziehen kann. Die Kippa hat m.W.n. einen anderen Hintergrund bzw. beschränkt sich nicht auf ein Geschlecht. Daher sagte ich ja, dass man das in einem fast ausschließlich islamisch geprägten Land verständlicherweise anders sieht, und das kann ich nachvollziehen. Hierzulande ist meiner Beobachtung nach das Wort "Islam" bei den meisten Nichtmuslimen einfach negativ konnotiert.
Angenommen, das Kopftuch eine religiöse Bedeutung.
Was konkret wäre der Unterschied, dass man das verbieten will, Kippas oder Nonnenkopfbedeckungen aber nicht?
Nach unserem GG darf niemand benachteiligt oder bevorzugt werden.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 11:06 hat geschrieben: Angenommen, das Kopftuch eine religiöse Bedeutung.
Was konkret wäre der Unterschied, dass man das verbieten will, Kippas oder Nonnenkopfbedeckungen aber nicht?
Nach unserem GG darf niemand benachteiligt oder bevorzugt werden.
Keine Privatperson trägt bei uns eine Nonnentracht. Das ist quasi Berufskleidung. Ich habe auch noch nie Nonnen an staatlichen Schulen unterrichten sehen, um ehrlich zu sein. Der Vergleich mit der Nonnentracht hinkt also immer noch gewaltig.

Wenn man Kippa und Kopftuch als religiöses Symbol nicht in staatlichen Schulen sehen möchte, dann ist das für mich in Ordnung.

Wenn man es unter dem Aspekt der Gleichstellung sehen wollte, dann zieht das Kopftuch gegenüber der Kippa m.W.n. den kürzeren.

Aber um es mal so auszudrücken: wenn ein Beschluss auf letzterem fußen würde, dann wäre das eben so. Unsere Entscheidung. Wenn sie rechtlich durchgeht, ist ihr Folge zu leisten.
Zuletzt geändert von Milady de Winter am Sa 23. Feb 2013, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Umetarek »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 11:06 hat geschrieben: Angenommen, das Kopftuch eine religiöse Bedeutung.
Was konkret wäre der Unterschied, dass man das verbieten will, Kippas oder Nonnenkopfbedeckungen aber nicht?
Nach unserem GG darf niemand benachteiligt oder bevorzugt werden.
In Bawü dürfen sie ja Kopftuch tragen... damit die Nonnen ihr Habit nicht ausziehen müssen :D
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Umetarek »

Milady de Winter » Sa 23. Feb 2013, 11:18 hat geschrieben: Keine Privatperson trägt bei uns eine Nonnentracht. Das ist quasi Berufskleidung. Ich habe auch noch nie Nonnen an staatlichen Schulen unterrichten sehen, um ehrlich zu sein. Der Vergleich mit der Nonnentracht hinkt also immer noch gewaltig.

Wenn man Kippa und Kopftuch als religiöses Symbol nicht in staatlichen Schulen sehen möchte, dann ist das für mich in Ordnung.

Wenn man es unter dem Aspekt der Gleichstellung sehen wollte, dann zieht das Kopftuch gegenüber der Kippa m.W.n. den kürzeren.

Aber um es mal so auszudrücken: wenn ein Beschluss auf letzterem fußen würde, dann wäre das eben so. Unsere Entscheidung. Wenn sie rechtlich durchgeht, ist ihr Folge zu leisten.
Oh doch: http://www.spiegel.de/schulspiegel/kopf ... 25678.html
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Gut, dann ist das dort so entschieden worden. Ich sehe es anders. Es sei denn, wir sprechen nur von Religionsunterricht. Das ist aber immer noch unter dem religiösen Aspekt betrachtet, nicht unter dem des Hintergrunds. Keine "normale" Christin wirft sich in Nonnentracht. Ebenso keine Mathe-, Deutsch-, oder Biolehrerin trägt Nonnentracht.
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Umetarek »

Dürfen weibliche Muslime dann auch Habit tragen? :p :D
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Milady de Winter »

Umetarek » Sa 23. Feb 2013, 11:31 hat geschrieben:Dürfen weibliche Muslime dann auch Habit tragen? :p :D
Keine Ahnung. Wenn sie das mit ihrer Religion vereinbaren können und wollen und es an der entsprechenden Schule nicht verboten ist... :)
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Clark »

Umetarek » Sa 23. Feb 2013, 11:31 hat geschrieben:Dürfen weibliche Muslime dann auch Habit tragen? :p :D
Ich sagte schon: problematisch wird es, wenn eine Lehrerin im Stringtanga zum Unterricht erscheint. :D
Zuviel an Kleidung mag irritieren, aber weniger die Schüler. Zuwenig aber irritiert massiv die Schüler. Vor allem die männlichen Geschlechts. ;)
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Re: "Freiheit für das Kopftuch"

Beitrag von Umetarek »

Clark » Sa 23. Feb 2013, 11:43 hat geschrieben: Ich sagte schon: problematisch wird es, wenn eine Lehrerin im Stringtanga zum Unterricht erscheint. :D
Zuviel an Kleidung mag irritieren, aber weniger die Schüler. Zuwenig aber irritiert massiv die Schüler. Vor allem die männlichen Geschlechts. ;)
Ich persönlich bin gegen religiöse Merkmale im öffentlichen Dienst, Religion ist Privatsache. Wenn man allerdings versucht das halbwegs zu kaschieren, siehe Lehrerin im Artikel oder zum Beispiel eine Christin, die ihr Kreuzkettchen unterm Pullover trägt, finde ich, könnte man das dulden. Aber eigentlich: weder Kippa, noch Habit, noch Kreuzkette, noch Kopftuch.
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