Ikarus » So 26. Aug 2012, 12:47 hat geschrieben:Die Soldaten der syrischen Armee stehen zumindest unter einer gewissen Kontrolle. Wenn man will dass es nicht zu Grausamkeiten kommt, dann muss man mit der Kontrollstelle sprechen und Einfluß nehmen.
Es gibt keine solchen Kontrollstellen. Die Angst vor den Sicherheitskräften ist wesentlicher Teil der Herrschaft der Assads gewesen. Unter Bashar schließlich noch mehr als unter Hafez, weil Bashar z.B. mit Sozialismus nichts mehr am Hut hatte und alles auf einem Personenkult, eine im Grunde schon immer korrupte Einheitspartei und eben den diversen Sicherheitsdiensten basiert hat.
Die Gewalt und Grausamkeiten werden für beide Seiten nur insofern "kontrolliert" als das die Meinung der Weltöffentlichkeit durch Massaker und Ähnliches beeinflusst wird. In dieser Hinsicht galt lange Bashar und seine Millizen (nicht so sehr die Armee) als das oberste Übel. Durch die Grausamkeiten der Rebellen gegen diese welche sie für ihre Feinde halten und die Frage was nach Assad mit den Minderheiten passiert, geraten diese aber nun immer mehr ins Zwielicht.
Wenn man aber Kriminelle als Gegenmittel einsetzt, dann vergrößert sich die Grausamkeit auf beiden Seiten enorm. Systemwechsel durch Gewalt hat sehr selten zu weniger Gewalt geführt. Problem ist nur dass die USA mit den Syriern, genauso wie mit den Iraner nicht reden wollen, sondern nur befehlen bzw. ihre Kontrolle dort einsetzen wollen. Das hat wenig mit " aufeinander zugehen " zu tun. Es geht einfach nicht darum das Leid zu vermindern, sondern in Gegenteil es zu vergrößern, damit Assad geht. Was anderes interessiert EuroUSA nicht.
Das Problem ist, dass der Konflikt immer mehr vom geopolitischen Konflikt gegen Iran angefeuert wurde. Hier spielten aber weniger die USA als Qatar und Saudi-Arabien eine Hauptrolle. Dadurch verhärten sich international die Fronten und die Rebellen bekommen mehr Waffen, Munition usw. was den Bürgerkrieg immer weiter eskaliert.
Letztendlich ist es aber so, dass ein "friedlicher Systemwechsel" in Syrien nie möglich war, weil Assad durch die politische Konstellation mit den Minderheiten und der Art seines Regimes (Personenkult, Massenpartei, Sicherheitsdienste, Alawiten-Millizen) durch einen populären Aufstand nicht zu einer echten Machtteilung oder gar einem Sturz zu bewegen war.
Gleichzeitig hat seine gewalttätige Reaktion auf den populären Aufstand diesen zwangsläufig radikalisiert und in die Bewaffnung getrieben. Diese Konstellation wurde dann allerdings wie gesagt zu einem Teil des Feuers welches der Konflikts Saudi-Arabien vs Iran in der Region immer wieder entfacht.
Dieser Beitrag ist sehr gut.