Spekulantensteuer

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Frank_Stein
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Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

oder Finanzmarkttransaktionsteuer - betrifft uns ja nicht, sondern nur die Bösen Spekulanten, die uns die Eurokrise und überhaupt und so eingebrockt haben.

So oder so ähnlich scheinen viele Bürger in diesem Land zu denken - wie sonst kann eine Partei mit derartigen Überlegungen im Wahlkampf punkten?
Warum hat nun selbst die große Koalition aus CDU,FDP und SPD sich zu dieser dämlichen Forderung breitschlagen lassen? Werden Parteien und Politiker denn nicht gewählt, Schaden von diesem Land abzuwenden? Warum beschließen sie dann die Einführung einer Steuer, die in der Erhebung aufwendig ist, die mit der Finanzkrise kämpfenden Banken (die sich in der Krise befinden, weil sie anderen Banken, die z.B. vermeintlich sichere Staatspapiere der Euro-Staaten halten oder Kredite geben, die lange Zeit die Konjunktur in Europa belebten) - also ausgerechnet die Banken belastet.

Nun ja - ebenso wie der überhastete Atomausstieg und die einseitige Ausrichtung auf die Solarenergie - vernünftig ist das jedenfalls nicht.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f ... 76720.html
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John Galt
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Die 0,1% kann sich die SPD in den Arsch stecken.

Die Kohle reicht vielleicht gerade mal um Sigmar Gabriel ein Jahr lang zu füttern.
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Herr Bert
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Herr Bert »

Es ist ja eine Transaktionssteuer im Gespräch,
d.h. für jede Finanztransaktion, auch für die
Überweisung von Miete usw. Das hätte den Vorteil,
dass auch die armen Würstchen zahlen müssten.
Es soll ja gerecht zugehn.
Schallplatte

Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Schallplatte »

Es handelt sich doch sicher nur um einen Vorschlag, oder? GB macht da mit Sicherheit nicht mit.
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John Galt
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Schallplatte » Do 7. Jun 2012, 20:18 hat geschrieben:Es handelt sich doch sicher nur um einen Vorschlag, oder? GB macht da mit Sicherheit nicht mit.
Man will es jetzt ohne GB machen.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 21:15 hat geschrieben:Es ist ja eine Transaktionssteuer im Gespräch,
d.h. für jede Finanztransaktion, auch für die
Überweisung von Miete usw. Das hätte den Vorteil,
dass auch die armen Würstchen zahlen müssten.
Es soll ja gerecht zugehn.
Dann können die schon mal anfangen, Geldscheine zu drucken, da
dann die Menschen wieder anfangen werden, alles in bar zu bezahle.

Die Server, die diese Abwicklungen überprüfen sollen - der administrative Aufwand.
Die Einnahmen des Staates werden nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen, die
dieser Unsinn uns einbringen würde.
Gott schenke unseren Politikern Hirn, damit sie doch noch schnell zur Besinnung kommen.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Camarasaurus »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 19:27 hat geschrieben: Warum hat nun selbst die große Koalition aus CDU,FDP und SPD sich zu dieser dämlichen Forderung breitschlagen lassen?
Weil es vermutlich nicht länger vermittelbar ist, dass der Kauf von einem Weizenbrötchen einer Steuer unterliegt und der Kauf eines Aktienpakets nicht.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Camarasaurus » Do 7. Jun 2012, 22:29 hat geschrieben:
Weil es vermutlich nicht länger vermittelbar ist, dass der Kauf von einem Weizenbrötchen einer Steuer unterliegt und der Kauf eines Aktienpakets nicht.
das ist nur jenen nicht vermittelbar, die anstelle eine Gehirns Cornflakes in der Rübe haben. Auf Bankgebühr, die ich bezahle wird eine MWST erhoben - also eine Steuer
auf den Umsatz, den die Bank macht. Finanzprodukte sind keine Produkte im eigentlichen Sinne. Wenn ich z.B. ein Auto kaufe, zahle ich MWST. Wenn ich dieses Auto dann hinterher an einen anderen privat weiterverkaufe, wird nicht noch einmal die MWST fällig.
Der Zwischenhändler, der ein Produkt an einen anderen Händler verkauft, kann beim Kauf die MWST als Vorsteuer abziehen.
Die Finanztransaktionssteuer sieht aber wohl nicht danach aus, dass man - analog zur Umsatzsteuer diese als Vorsteuer geltend machen kann.

Es ist eine zusätzliche völlig unnötige Gebühr, die einen erheblichen Aufwand bedeutet und dieser Schaden steht in keinem günstigen Verhältnis zu den Einnahmen, die sich der Staat daraus erhofft - im Gegenteil.

Es gibt somit einige Gründe auf eine FDP zu hoffen, die in diesem Punkt endlich Profil zeigen kann und sollte.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 21:39 hat geschrieben:
Es gibt somit einige Gründe auf eine FDP zu hoffen, die in diesem Punkt endlich Profil zeigen kann und sollte.
Darauf brauchst du nicht hoffen, man braucht die Stimmen der SPD/Grünen und die hat man sich damit gekauft.
Zuletzt geändert von John Galt am Donnerstag 7. Juni 2012, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Camarasaurus »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 21:39 hat geschrieben:
das ist nur jenen nicht vermittelbar, die anstelle eine Gehirns Cornflakes in der Rübe haben. Auf Bankgebühr, die ich bezahle wird eine MWST erhoben - also eine Steuer
auf den Umsatz, den die Bank macht. Finanzprodukte sind keine Produkte im eigentlichen Sinne. Wenn ich z.B. ein Auto kaufe, zahle ich MWST. Wenn ich dieses Auto dann hinterher an einen anderen privat weiterverkaufe, wird nicht noch einmal die MWST fällig.
Der Zwischenhändler, der ein Produkt an einen anderen Händler verkauft, kann beim Kauf die MWST als Vorsteuer abziehen.
Die Finanztransaktionssteuer sieht aber wohl nicht danach aus, dass man - analog zur Umsatzsteuer diese als Vorsteuer geltend machen kann.

Es ist eine zusätzliche völlig unnötige Gebühr, die einen erheblichen Aufwand bedeutet und dieser Schaden steht in keinem günstigen Verhältnis zu den Einnahmen, die sich der Staat daraus erhofft - im Gegenteil.

Es gibt somit einige Gründe auf eine FDP zu hoffen, die in diesem Punkt endlich Profil zeigen kann und sollte.
:D :D :D Komm mal wieder runter und denk an deinen Blutdruck. :D Ist doch besser bei Bankgeschäften hinzulangen als schon wieder die Sozialausgaben zu kürzen. Im Übrigen brauchst du auf die FDP nicht mehr hoffen. Einerseits wegen dem, was Murx dir schon geschrieben hat und andererseits weil die Lobby-FDP im Gegenzug ihre Finanzhilfe für die Not leidende Versicherungsbranche bekommt.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Camarasaurus » Do 7. Jun 2012, 22:56 hat geschrieben:
:D :D :D Komm mal wieder runter und denk an deinen Blutdruck. :D Ist doch besser bei Bankgeschäften hinzulangen als schon wieder die Sozialausgaben zu kürzen. Im Übrigen brauchst du auf die FDP nicht mehr hoffen. Einerseits wegen dem, was Murx dir schon geschrieben hat und andererseits weil die Lobby-FDP im Gegenzug ihre Finanzhilfe für die Not leidende Versicherungsbranche bekommt.
Auch wenn Du das nicht verstehen möchtest - diese Steuer bedeutet einen zusätzlichen Aufwand - nicht nur für den Staat - für die gesamte Volkswirtschaft und der Nutzen ist negativ. Es gibt also nichts zu verteilen, da das, was der Staat glaubt an der einen Stelle einzunehmen, durch Einnahmeausfälle an anderer Stelle mehr als kompensiert werden. Dem Staat wird also nichts anderes übrig bleiben, als zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, um z.B. die Bankangestellen zu alimentieren, deren Job z.B. nach Asien oder in ein anderes Land verlagert wird, wo diese dämliche Steuer nicht erhoben wird. Statt dass man aus den Fehler der Schweden gelernt hat, will man diese wiederholen. Der selbe Unfug beim Mindestlohn.
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern hat Ursachen - warum will die hier niemand sehen? Warum wird das bei der Mindestlohndiskussion unter den Tisch fallen gelassen?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Karl Murx » Do 7. Jun 2012, 22:45 hat geschrieben:
Darauf brauchst du nicht hoffen, man braucht die Stimmen der SPD/Grünen und die hat man sich damit gekauft.

Nein - man braucht die nicht - wofür denn auch?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Herr Bert »

theoderich » Donnerstag 7. Juni 2012, 23:24 hat geschrieben:
Auch wenn Du das nicht verstehen möchtest - diese Steuer bedeutet einen zusätzlichen Aufwand - nicht nur für den Staat - für die gesamte Volkswirtschaft und der Nutzen ist negativ. Es gibt also nichts zu verteilen, da das, was der Staat glaubt an der einen Stelle einzunehmen, durch Einnahmeausfälle an anderer Stelle mehr als kompensiert werden. Dem Staat wird also nichts anderes übrig bleiben, als zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, um z.B. die Bankangestellen zu alimentieren, deren Job z.B. nach Asien oder in ein anderes Land verlagert wird, wo diese dämliche Steuer nicht erhoben wird. Statt dass man aus den Fehler der Schweden gelernt hat, will man diese wiederholen. Der selbe Unfug beim Mindestlohn.
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern hat Ursachen - warum will die hier niemand sehen? Warum wird das bei der Mindestlohndiskussion unter den Tisch fallen gelassen?
Volumen am gestrigen Börsentag des Dax:

Metro 29 Millionen Euro
Fresenius Medical 32 Millionen Euro
Beiersdorf 33 Millionen Euro
Fresenius 36 Millionen Euro
Lufthansa 36 Millionen Euro
usw.
(das sind nur die Werte mit den geringsten Volumina)



usw.
0,1% Steuer sind ne Menge Holz, selbst wenn sich ein Paar Firmen entschlössen,
ins teure Ausland zu gehen, was aber kaum zu vermuten ist, denn hier sind die Bedingungen eigentlich besser.
So viel kostet die Steuerverwaltung solcher Transaktionen auch nicht.
Das ist jedenfalls kein Argument.
Zuletzt geändert von Herr Bert am Donnerstag 7. Juni 2012, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 22:26 hat geschrieben:

Nein - man braucht die nicht - wofür denn auch?
Für den Fiskalpakt braucht man offensichtlich die Mehrheit im Bundesrat. (Frag mich nicht wo und was genau zustimmungspflichtig ist)
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Karl Murx » Do 7. Jun 2012, 23:36 hat geschrieben:
Für den Fiskalpakt braucht man offensichtlich die Mehrheit im Bundesrat. (Frag mich nicht wo und was genau zustimmungspflichtig ist)

SPD und Grüne können es sich nicht leisten, hier nicht zuzustimmen - nicht schon wieder, nachdem Hans die Eichel damals mehrfach die 3% Hürde gerissen hatte und damit das Unglück in die Schuldenunion seinen Anfang nahm.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 23:35 hat geschrieben: Volumen am gestrigen Börsentag des Dax:

Metro 29 Millionen Euro
Fresenius Medical 32 Millionen Euro
Beiersdorf 33 Millionen Euro
Fresenius 36 Millionen Euro
Lufthansa 36 Millionen Euro
usw.
(das sind nur die Werte mit den geringsten Volumina)



usw.
0,1% Steuer sind ne Menge Holz, selbst wenn sich ein Paar Firmen entschlössen,
ins teure Ausland zu gehen, was aber kaum zu vermuten ist, denn hier sind die Bedingungen eigentlich besser.
So viel kostet die Steuerverwaltung solcher Transaktionen auch nicht.
Das ist jedenfalls kein Argument.

Du kannst diese Millionenumsätze mit so einer Steuer locker zehnteln.
Mir erschließt sich der Sinn einer solchen Abgabe nicht, wenn man bedenkt,
mit welchem administrativen Aufwand das alles verbunden ist.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 22:49 hat geschrieben:

SPD und Grüne können es sich nicht leisten, hier nicht zuzustimmen - nicht schon wieder, nachdem Hans die Eichel damals mehrfach die 3% Hürde gerissen hatte und damit das Unglück in die Schuldenunion seinen Anfang nahm.
Diese Legislaturperiode wird das sowieso nicht mehr kommen. :cool:

2013 sieht dann sowieso alles wieder anders aus.

Die Steuer ist sowieso Käse, in Zukunft werden dann mehr Derivate gehandelt. Auf Derivate fallen nur 0,01% Steuer an.
Schließlich sind die meisten kleinen Investoren nur an der Preisentwicklung interessiert, Stimmrechte interessieren die nicht.

Bei 29 Mio. Euro wären das dann satte 2900 Euro Steuern am Tag.
Zuletzt geändert von John Galt am Donnerstag 7. Juni 2012, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Herr Bert »

theoderich » Donnerstag 7. Juni 2012, 23:52 hat geschrieben:

Du kannst diese Millionenumsätze mit so einer Steuer locker zehnteln.
Mir erschließt sich der Sinn einer solchen Abgabe nicht, wenn man bedenkt,
mit welchem administrativen Aufwand das alles verbunden ist.
Welcher adminsitrative Aufwand entsteht denn dabei?
Meinst Du, jeder Cent, der da an Steuern anfällt, wird von einem Beamten
von der Frankfurter Börse höchst persönlich zum Finanzamt getragen?
In welcher Welt lebst Du denn?
Lassen wir einmal Sinn oder Unsinn einer solchen Abgabe beiseite,
aber Verwaltungskosten verursacht so was kaum.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 22:58 hat geschrieben: Welcher adminsitrative Aufwand entsteht denn dabei?
Meinst Du, jeder Cent, der da an Steuern anfällt, wird von einem Beamten
von der Frankfurter Börse höchst persönlich zum Finanzamt getragen?
In welcher Welt lebst Du denn?
Lassen wir einmal Sinn oder Unsinn einer solchen Abgabe beiseite,
aber Verwaltungskosten verursacht so was kaum.
Doch natürlich, von der Gesetzgebung bis zur Umsetzung und jährlichen Verwaltung. Da kommen schon ein paar Millionen an Kosten zusammen. Oder glaubst du 1 Mensch schreibt das Gesetz und treibt die Steuer ein?

Hinzu kommt eben auch, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zu der Einnahme steht.

1 Billion Umsatz = 100 Mio. bei Derivaten.

Momentan Frankfurter Börse:
1 Bio Aktien = 1 MRd.
2 Bio Derivate = 200 Mille

Macht 1,2 Mille nach heutiger Rechnung.

In Zukunft werden aber weniger Aktien und mehr Derivate gehandelt, macht vielleicht 500 Mio. Einnahmen + sonstige Börsen.

Genial, damit löst man alle Probleme. :rolleyes:
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Nun, die kurzfristigen spekulanten will man natürlich nicht wirklich ärgern. Deswegen wird auf zertifikate nur ein zehntel erhoben, was eine aktie an steuern gekostet hätte.

Könnte die algo-trader vielleicht ein bisschen bändigen.

In GB gibts eine ähnliche steuer längst. Nein, die welt ist nicht daran untergegangen.

Schlag "stempelsteuer" nach und lass dich halt nicht immer derart verarschen!
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 23:58 hat geschrieben: Welcher adminsitrative Aufwand entsteht denn dabei?
Meinst Du, jeder Cent, der da an Steuern anfällt, wird von einem Beamten
von der Frankfurter Börse höchst persönlich zum Finanzamt getragen?
In welcher Welt lebst Du denn?
Lassen wir einmal Sinn oder Unsinn einer solchen Abgabe beiseite,
aber Verwaltungskosten verursacht so was kaum.
Bist Du so jung, dass Du das Drama seinerzeit bei der Einführung der LKW-Maut nicht
mitbekommen hast? Die Kosten der Erhebung haben vermutlich die erste drei Jahres
aufkommen aufgefressen und auch hier wird es bei der Einführung nicht anders sein.

Die Folgen auf den Finanzmärkten, wenn sich die Geschäftsmodelle ändern,
hier noch nicht eingerechnet. Murxx hat völlig Recht - es wird zu Ausweichanpassungen kommen,
wie sein Beispiel mit den Derivaten zeigt. Aktien werden dann in Zukunft in London
oder New York oder anderen Handelsplätzen gehandelt - möglicherweise zieht der ein
oder andere Firmensitz um, wenn das sinnvoll erscheint.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 00:08 hat geschrieben:
Doch natürlich, von der Gesetzgebung bis zur Umsetzung und jährlichen Verwaltung. Da kommen schon ein paar Millionen an Kosten zusammen. Oder glaubst du 1 Mensch schreibt das Gesetz und treibt die Steuer ein?

Hinzu kommt eben auch, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zu der Einnahme steht.

1 Billion Umsatz = 100 Mio. bei Derivaten.

Momentan Frankfurter Börse:
1 Bio Aktien = 1 MRd.
2 Bio Derivate = 200 Mille

Macht 1,2 Mille nach heutiger Rechnung.

In Zukunft werden aber weniger Aktien und mehr Derivate gehandelt, macht vielleicht 500 Mio. Einnahmen + sonstige Börsen.

Genial, damit löst man alle Probleme. :rolleyes:
Zieh noch die Einnahmeausfälle ab und die Kosten für die arbeitslosen Bankangestellen, die
kaum eine Chance haben, auf dem Arbeitsmarkt eine Beschäftigung zu finden, die
Kosten für Hard- und Software, die Wartung des Ganzen - die Einnahmeausfälle, da diese
Spezialisten in dieser Zeit ja auch was vernünftiges produzieren könnten.

Es ist als ob der Staat die eine Hälfte der Bevölkerung dafür bezahlt, Löcher zu buddeln,
und der anderen Hälfte dafür Geld gibt, dass sie die Löcher wieder zuschütten - das ist einfach nur dämlich³
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Herr Bert »

Karl Murx » Freitag 8. Juni 2012, 00:08 hat geschrieben:
Doch natürlich, von der Gesetzgebung bis zur Umsetzung und jährlichen Verwaltung. Da kommen schon ein paar Millionen an Kosten zusammen. Oder glaubst du 1 Mensch schreibt das Gesetz und treibt die Steuer ein?

Hinzu kommt eben auch, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zu der Einnahme steht.

1 Billion Umsatz = 100 Mio. bei Derivaten.

Momentan Frankfurter Börse:
1 Bio Aktien = 1 MRd.
2 Bio Derivate = 200 Mille

Macht 1,2 Mille nach heutiger Rechnung.

In Zukunft werden aber weniger Aktien und mehr Derivate gehandelt, macht vielleicht 500 Mio. Einnahmen + sonstige Börsen.

Genial, damit löst man alle Probleme. :rolleyes:
Allein die Umsätze der DAX-Werte an der Frankfurter Börse machen täglich einen zweistelligen Mrd-Betrag aus.
Du betreibst unseriöse Milchmädchenrechnerei.
Welche administrativen Kosten ein überwiegend Computergestütztes System ausmachen, ist mir ein Rätsel,
selbst wenn man einen einzigen Finanzbeamten für nur eine AG ansetzen würde, hätte der ein lockers Arbeitsleben.
Der eigentlich interessante Effekt wäre ein Eindämmen von rein spekulativen Transfers, Minutentransfers usw.,
welche enormen Risiken bergen.
Wer würde denn ernsthaft in Erwägung ziehen, wegen 0,1% Steuer (bei deutlich höheren Bankgebühren)
normale Anlage-Transaktionen zu drosseln, das ist doch unrealistisch.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 00:09 hat geschrieben:Nun, die kurzfristigen spekulanten will man natürlich nicht wirklich ärgern. Deswegen wird auf zertifikate nur ein zehntel erhoben, was eine aktie an steuern gekostet hätte.

Könnte die algo-trader vielleicht ein bisschen bändigen.

In GB gibts eine ähnliche steuer längst. Nein, die welt ist nicht daran untergegangen.

Schlag "stempelsteuer" nach und lass dich halt nicht immer derart verarschen!
ich muss nur lesen, was die Grünen darüber denken
Es gibt gute Gründe - beruhend auf Erfahrungen, dass die
Engländer und Schweden das Thema nicht vertiefen wollen.
Dass der Finanzplatz England trotz der Stempelsteuer wenig
in Mitleidenschaft gezogen wurde beruht darauf, dass
der größte Teil der Transaktionen steuerlich unberücksichtigt bleibt.
Genau das will man hier ja anders machen.
http://www.gruene-bundestag.de/themen/f ... icken.html
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Herr Bert » Fr 8. Jun 2012, 00:19 hat geschrieben: Allein die Umsätze der DAX-Werte an der Frankfurter Börse machen täglich einen zweistelligen Mrd-Betrag aus.
Du betreibst unseriöse Milchmädchenrechnerei.
Welche administrativen Kosten ein überwiegend Computergestütztes System ausmachen, ist mir ein Rätsel,
selbst wenn man einen einzigen Finanzbeamten für nur eine AG ansetzen würde, hätte der ein lockers Arbeitsleben.
Der eigentlich interessante Effekt wäre ein Eindämmen von rein spekulativen Transfers, Minutentransfers usw.,
welche enormen Risiken bergen.
Wer würde denn ernsthaft in Erwägung ziehen, wegen 0,1% Steuer (bei deutlich höheren Bankgebühren)
normale Anlage-Transaktionen zu drosseln, das ist doch unrealistisch.
ähnlich einfach hat man sich das auch mit der LKW-Maut vorgestellt
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 23:19 hat geschrieben: Allein die Umsätze der DAX-Werte an der Frankfurter Börse machen täglich einen zweistelligen Mrd-Betrag aus.
Du betreibst unseriöse Milchmädchenrechnerei.
Welche administrativen Kosten ein überwiegend Computergestütztes System ausmachen, ist mir ein Rätsel,
selbst wenn man einen einzigen Finanzbeamten für nur eine AG ansetzen würde, hätte der ein lockers Arbeitsleben.
Der eigentlich interessante Effekt wäre ein Eindämmen von rein spekulativen Transfers, Minutentransfers usw.,
welche enormen Risiken bergen.
Wer würde denn ernsthaft in Erwägung ziehen, wegen 0,1% Steuer (bei deutlich höheren Bankgebühren)
normale Anlage-Transaktionen zu drosseln, das ist doch unrealistisch.
Hallo Rechenkünstler, ich habe die Daten extra bei der Deutschen Börse nachgeschaut.

Was sind denn zum Bleistift 30 Mrd Umsatz mal 360 Tage komischerweise um die 1 Billion. :rolleyes:

http://deutsche-boerse.com/dbg/dispatch ... Statistics

Nach den Daten wären es 2,2 Mrd. Einnahmen.

Bei gleichem Handelsvolumen können es aber auch nur 400 Mio. werden.

Wobei Orderbuch Xetra Spezialist evtl. ganz wegfallen würde, wenn es das ist, was ich vermute.

Wobei die Heinis bei EUREX in Kontrakten rechnen und nicht in Euro, ups. :D
Zuletzt geändert von John Galt am Freitag 8. Juni 2012, 00:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

theoderich » Fr 8. Jun 2012, 00:24 hat geschrieben:
ich muss nur lesen, was die Grünen darüber denken
Es gibt gute Gründe - beruhend auf Erfahrungen, dass die
Engländer und Schweden das Thema nicht vertiefen wollen.
Bei den schweden weiss ich nicht, aber die briten haben so eine steuer ja schon. Die sog. "Stempelsteuer". Sind also also zeugen der anklage nicht geeignet.

Was denken die grünen, was so viel eindruck auf dich macht?
Dass der Finanzplatz England trotz der Stempelsteuer wenig
in Mitleidenschaft gezogen wurde beruht darauf, dass
der größte Teil der Transaktionen steuerlich unberücksichtigt bleibt.
Genau das will man hier ja anders machen.
http://www.gruene-bundestag.de/themen/f ... icken.html
Hm... wie bricht denn die welt zusammen, wenn algo- und hf-trading erschwert würde? Die märkte wären dann halt erstmal stabiler. Wäre das wirklich so schlimm?

Aber, du bist immerhin der erste, der von der stempelsteuer schonmal gehört hat. Gratuliere. Meine postings waren also nicht ganz umsonst.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 00:36 hat geschrieben:
Hallo Rechenkünstler, ich habe die Daten extra bei der Deutschen Börse nachgeschaut.

Was sind denn zum Bleistift 30 Mrd Umsatz mal 360 Tage komischerweise um die 1 Billion. :rolleyes:

http://deutsche-boerse.com/dbg/dispatch ... Statistics

Nach den Daten wären es 2,2 Mrd. Einnahmen.

Bei gleichem Handelsvolumen können es aber auch nur 400 Mio. werden.

Wobei Orderbuch Xetra Spezialist evtl. ganz wegfallen würde, wenn es das ist, was ich vermute.

Wobei die Heinis bei EUREX in Kontrakten rechnen und nicht in Euro, ups. :D
~10 Bio :s
aber das Jahr hat auch nur ca.250 Handelstage
Zuletzt geändert von Frank_Stein am Freitag 8. Juni 2012, 01:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 00:42 hat geschrieben: Bei den schweden weiss ich nicht, aber die briten haben so eine steuer ja schon. Die sog. "Stempelsteuer". Sind also also zeugen der anklage nicht geeignet.

Was denken die grünen, was so viel eindruck auf dich macht?



Hm... wie bricht denn die welt zusammen, wenn algo- und hf-trading erschwert würde? Die märkte wären dann halt erstmal stabiler. Wäre das wirklich so schlimm?

Aber, du bist immerhin der erste, der von der stempelsteuer schonmal gehört hat. Gratuliere. Meine postings waren also nicht ganz umsonst.
dass die Schwankungen abnehmen, wenn weniger gehandelt wird, halte ich für ein Gerücht.
die Spreizung nimmt zu - wenn ich kaufen will, muss ich mehr bezahlen, da nicht sofort
ein Anbieter da ist und wenn ich verkaufen will bekomme ich weniger, da nicht sofort
ein Nachfrager da ist. Die Ausgleichsgeschäfte zwischen den einzelnen Börsen
werden ebenfalls abnehmen - es wird sich also auf einen Börsenplatz verdichten
die anderen können im Prinzip zumachen.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Frank_Stein »

theoderich » Fr 8. Jun 2012, 00:59 hat geschrieben:
~10 Bio :s
aber das Jahr hat auch nur ca.250 Handelstage
OK - es ist nur 1,3 Bio, da es wohl nur 5 Mrd. Umsatz /Handelstag sind bei den Aktien, statt 30 Mrd /Tag.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Camarasaurus »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 22:24 hat geschrieben:Der selbe Unfug beim Mindestlohn.
Mit diesem Quatsch der schwindenden Arbeitsplätze kannst du ja die beglücken, die bereit sind, das zu glauben.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Camarasaurus »

Karl Murx » Do 7. Jun 2012, 22:36 hat geschrieben:
Für den Fiskalpakt braucht man offensichtlich die Mehrheit im Bundesrat. (Frag mich nicht wo und was genau zustimmungspflichtig ist)
Da durch den Fiskalpakt die Budgethoheit des Paralaments angegriffen wird, sollte es für die Entscheidung eigentlich schon im Bundestag eine 2/3 Mehrheit geben, da es de facto eine Verfassungsänderung ist.
pudding

Re: Spekulantensteuer

Beitrag von pudding »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 20:27 hat geschrieben:oder Finanzmarkttransaktionsteuer - betrifft uns ja nicht, sondern nur die Bösen Spekulanten, die uns die Eurokrise und überhaupt und so eingebrockt haben.

So oder so ähnlich scheinen viele Bürger in diesem Land zu denken
- wie sonst kann eine Partei mit derartigen Überlegungen im Wahlkampf punkten?
Warum hat nun selbst die große Koalition aus CDU,FDP und SPD sich zu dieser dämlichen Forderung breitschlagen lassen? Werden Parteien und Politiker denn nicht gewählt, Schaden von diesem Land abzuwenden? Warum beschließen sie dann die Einführung einer Steuer, die in der Erhebung aufwendig ist, die mit der Finanzkrise kämpfenden Banken (die sich in der Krise befinden, weil sie anderen Banken, die z.B. vermeintlich sichere Staatspapiere der Euro-Staaten halten oder Kredite geben, die lange Zeit die Konjunktur in Europa belebten) - also ausgerechnet die Banken belastet.

Nun ja - ebenso wie der überhastete Atomausstieg und die einseitige Ausrichtung auf die Solarenergie - vernünftig ist das jedenfalls nicht.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f ... 76720.html
Und liegen damit nun mal nicht so verkehrt. Herrlich wie sich da jemand um die armen Banken sorgt, die aber anscheinend doch nicht so arm sind wenn man die Dotierung ihrer Führungsriege betracht und auch ansonsten wenig Skrupel kennen wenn es darum geht kräftig hinzulangen. :)
Du kannst ja versuchen die FDP über Wasser zu halten wenn du meinst die würden des Volkes Wohl besser regieren.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung geht jedenfalls nicht davon aus.
Ach ja, die armen Spekulanten und Profiteure hast du vergessen.
pudding

Re: Spekulantensteuer

Beitrag von pudding »

Herr Bert » Do 7. Jun 2012, 21:15 hat geschrieben:Es ist ja eine Transaktionssteuer im Gespräch,
d.h. für jede Finanztransaktion, auch für die
Überweisung von Miete usw. Das hätte den Vorteil,
dass auch die armen Würstchen zahlen müssten.
Es soll ja gerecht zugehn.
Als wenn Leute wie du die kleinen Mieter im Kopf hätten wenn es darum geht Stimmung gegen die Zockersteuer zu machen.
Lächerlich und unglaubwürdig.
pudding

Re: Spekulantensteuer

Beitrag von pudding »

theoderich » Do 7. Jun 2012, 22:39 hat geschrieben:
das ist nur jenen nicht vermittelbar, die anstelle eine Gehirns Cornflakes in der Rübe haben. Auf Bankgebühr, die ich bezahle wird eine MWST erhoben - also eine Steuer
auf den Umsatz, den die Bank macht. Finanzprodukte sind keine Produkte im eigentlichen Sinne. Wenn ich z.B. ein Auto kaufe, zahle ich MWST. Wenn ich dieses Auto dann hinterher an einen anderen privat weiterverkaufe, wird nicht noch einmal die MWST fällig.
Der Zwischenhändler, der ein Produkt an einen anderen Händler verkauft, kann beim Kauf die MWST als Vorsteuer abziehen.
Die Finanztransaktionssteuer sieht aber wohl nicht danach aus, dass man - analog zur Umsatzsteuer diese als Vorsteuer geltend machen kann.

Es ist eine zusätzliche völlig unnötige Gebühr, die einen erheblichen Aufwand bedeutet und dieser Schaden steht in keinem günstigen Verhältnis zu den Einnahmen, die sich der Staat daraus erhofft - im Gegenteil.

Es gibt somit einige Gründe auf eine FDP zu hoffen, die in diesem Punkt endlich Profil zeigen kann und sollte.
Eine lustige Umschreibung für diese Produkte die vollkommen losgelöst von der Realwirtschaft auf mannigfaltige Art und weise viel Schaden zum Nutzen weniger anrichten. Hoff' nur auf die FDP, auf die Partei der Profiteure und Lobbyisten, die wird sich komplett selbst versenken wenn sie sich zu weit hinausbeugt.
Bukowski

Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Bukowski »

Karl Murx » Do 7. Jun 2012, 22:54 hat geschrieben:
Diese Legislaturperiode wird das sowieso nicht mehr kommen. :cool:

2013 sieht dann sowieso alles wieder anders aus.

Die Steuer ist sowieso Käse, in Zukunft werden dann mehr Derivate gehandelt. Auf Derivate fallen nur 0,01% Steuer an.
Schließlich sind die meisten kleinen Investoren nur an der Preisentwicklung interessiert, Stimmrechte interessieren die nicht.

Bei 29 Mio. Euro wären das dann satte 2900 Euro Steuern am Tag.




Die Kuh ist vom Eis. :thumbup:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/f ... 23650.html
http://www.ftd.de/politik/europa/:finan ... 47272.html
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von pikant »

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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von NMA »

pikant » Fr 8. Jun 2012, 08:44 hat geschrieben:
FDP mal wieder im Interesse der Sache umgefallen :D
Wer keine Kompromisse machen will, ist für die Demokratie nicht zu gebrauchen
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Aber diese "Erkenntnis" ist eigentlich nichts Nennenswertes.
"Umfallen" tun Parteien immer wieder mal. Auch SPD und Grüne. Es ist nichts außergewöhnliches, dass man nach zähem Ringen, gerade wenn ein Thema Jahre lang partout nicht vom Tisch kommt, irgendwann einmal nachgibt, wenn wenigstens Kompromisse rausgeschlagen werden konnten. Gerade wenn man mit so einer Blockade allein auf weiter Flur steht wie die FDP.

Anleger, die lediglich kleine Sparbeträge anlegen oder privat für das Alter vorsorgten, sollten durch Freibeträge von der Steuer ausgenommen werden. Diese beiden Punkte waren besonders der FDP wichtig gewesen, die zuletzt ihre Blockade gegen eine Finanztransaktionssteuer aufgegeben hatte.
Um dem Finanzplatz Frankfurt nicht zu schaden, solle die Steuer so ausgestaltet werden, dass keine Geschäfte in Steueroasen abwanderten, heißt es in dem Papier weiter.

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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

So schlau waren wir gestern auch schon. Aber wann soll sie kommen?

Diese Legislaturperiode gibt es keine Chance. Nach der BTW 2013 sieht die Welt dann eben wieder anders aus.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Warum soll die steuer auf derivate eigentlich nur ein zehntel der auf aktien sein?

Murx, du bist doch geschädigter der geplatzten fdp-blase, du hast doch bestimmt ahnung von "kurzen dienstwegen", welche lobby könnte diese regelung durchgesetzt haben?

Oder gibt es einen vernünftigen grund, die investoren per steuer von den aktien wegzutreiben und hin zu den zertifikaten mit emittentenrisiko und unverständlichen absicherungen und gewinnmöglichkeiten?

Wer genau lacht sich da eins?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 08:59 hat geschrieben:Warum soll die steuer auf derivate eigentlich nur ein zehntel der auf aktien sein?

Murx, du bist doch geschädigter der geplatzten fdp-blase, du hast doch bestimmt ahnung von "kurzen dienstwegen", welche lobby könnte diese regelung durchgesetzt haben?

Oder gibt es einen vernünftigen grund, die investoren per steuer von den aktien wegzutreiben und hin zu den zertifikaten mit emittentenrisiko und unverständlichen absicherungen und gewinnmöglichkeiten?

Wer genau lacht sich da eins?
Keine Ahnung, frag doch mal die SPD/Grüne.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Shakazulu »

Es ist der richtige Weg um Finanzjongleure an den Kosten zu beteiligen... 0,1% klingt wenig- aber wird sich leppern!!!
WIR BRAUCHEN DIESE ERDE - ABER DIESE ERDE BRAUCHT UNS NICHT!!!!

Ein Volk das solche Boxer, Fußballer, Tennisspieler, Politiker und Rennfahrer hat kann auf seine Uniwersitäten ruhig verzichten.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 10:48 hat geschrieben:
Keine Ahnung, frag doch mal die SPD/Grüne.
Ahnungslosigkeit ist aber doch hoffentlich kein grund für dich, deine position zu überdenken???
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 17:03 hat geschrieben:
Ahnungslosigkeit ist aber doch hoffentlich kein grund für dich, deine position zu überdenken???
Nö, aber die Steuersätze kannst du nicht der FDP unterjubeln. Die FDP ist weiterhin dagegen, die Steuersätze hat man von dem Vorschlag der EU-Komission übernommen.

Also frag doch mal bei SPD/Grüne nach, welcher Lobby sie da dienen. Vielleicht weiß es ja Harald Christ.
Zuletzt geändert von John Galt am Freitag 8. Juni 2012, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 19:34 hat geschrieben:
Nö, ...
Als ob ichs mir nicht gedacht hätte... :D

aber die Steuersätze kannst du nicht der FDP unterjubeln. Die FDP ist weiterhin dagegen, die Steuersätze hat man von dem Vorschlag der EU-Komission übernommen.
Wie würde die FDP finanztransaktionen besteuern? (erstmal gar nicht, klar, aber, wenns sein muss, wen würde sie bevorzugt behandeln? )

Also frag doch mal bei SPD/Grüne nach, welcher Lobby sie da dienen. Vielleicht weiß es ja Harald Christ.
Dann frag ich mal allgemeiner:

wem nützt diese bizarre regelung, dass derivate nur ein zehntel der steuern von realen werten kosten?

Ist das so die typische klientel der spd/grünen? arbeiter + akademiker?

Nach deinem verständnis von wirtschaft, wer profitiert von der steuerlichen bevorzugung von derivaten?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 18:58 hat geschrieben:
Nach deinem verständnis von wirtschaft, wer profitiert von der steuerlichen bevorzugung von derivaten?
Diejenigen die Derivate kaufen.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 20:30 hat geschrieben:
Diejenigen die Derivate kaufen.
jüah... das ist schonmal nicht falsch.

Sind es aber immer nur die kunden, die von einem handel am meisten profitieren?

So, nach deinem verständnis von wirtschaft?

Bedenke auch, dass sich der handel, so er sich rational verhält, verstärkt zertifikate handeln wird und weniger reale werte. Erstere werden sozusagen subventioniert.

Wem nützt das?

Welche lobby könne mächtig genug sein, soetwas durchzusetzen?

Die der "kunden" ?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 19:37 hat geschrieben:
Wem nützt das?

Welche lobby könne mächtig genug sein, soetwas durchzusetzen?

Die der "kunden" ?
Laut SPD wird damit die Gerechtigkeitslücke geschlossen. Ich glaube dann mal, dass das den sozial Schwachen helfen soll. :p

Welche Lobby vermutest du denn dahinter? Von wem lässt sich Rot-Grün kaufen?
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von Tantris »

Karl Murx » Fr 8. Jun 2012, 20:47 hat geschrieben:
Laut SPD wird damit die Gerechtigkeitslücke geschlossen. Ich glaube dann mal, dass das den sozial Schwachen helfen soll. :p

Welche Lobby vermutest du denn dahinter? Von wem lässt sich Rot-Grün kaufen?
Nun, verehrter wirtschaftsfachmann, wer handelt denn derivate? Wer verdient am handel von derivaten?

Wer hat ein interesse daran, dass derivatehandel nur mit 0,01 % besteuert wird, der von aktien aber mit 0,1% ?

Kommste echt nicht drauf?
Zuletzt geändert von Tantris am Freitag 8. Juni 2012, 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spekulantensteuer

Beitrag von John Galt »

Tantris » Fr 8. Jun 2012, 19:51 hat geschrieben:
Nun, verehrter wirtschaftsfachmann, wer handelt denn derivate? Wer verdient am handel von derivaten?

Wer hat ein interesse daran, dass derivatehandel nur mit einem promille besteuert wird, der von aktien aber mit zehn?

Kommste echt nicht drauf?
Ich glaube mal, dass es die sozial Schwachen sind. So hat es Sigmar Gabriel als Vertreter der Arbeiterpartei gesagt und auch verhandelt.
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