DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Feb 2017, 11:10)
Eine alternative Sicht zur Energieversorgung:
Unsere östliche Partner und Alliierten sehen sich durch Nordstream 2 in ihrer Sicherheit bedroht. Gazprom ist praktisch staatlich und ein Instrument des Putin-Regimes, unter anderem auch dafür, diverse Kriegsabenteuer zu finanzieren und Abhängigkeiten zu schaffen. Europa braucht mehr denn je die Energiediversifikation und die Energie-Union. Kein Blut für Gas.
Aus meiner Sicht benutzen unsere Partner das Thema "Sicherheit" zur Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Aber man sollte zweifellos zu gemeinsamem Handeln finden und die Vorteile der Märkte nutzen, anstatt sich einem übermächtigen Gasversorger aus zu liefern. Dieses Handeln richtet sich gegen niemanden, dient aber unseren europäischen Interessen.
Energiediversifikation ist ein großes Wort: Was steht denn zur Verfügung: Braunkohle, Kohle, Erdöl, Erdgas, Wasserkraft, Biogas, Windkraft, Sonnenstrahlung, Geothermie, Atomkraft. Hoffentlich habe ich noch einige Energiequellen vergessen, denn nach dem Ausstieg aus der Kernkraft und der Kohleverstromung bleibt in Europa nicht so sehr viel übrig außer Erdöl, Erdgas und regenerierbaren Energien. Aber Sie meinten vermutlich den gezielten Übergang zum globalen Einkauf von Energie, um unsere Nachfragemacht zu Preiszugeständnissen nutzen zu können und ein russisches Monopol zu verhindern. Dabei würde eine Energieunion sicher große wirtschaftliche Vorteile bieten:
Infrastruktur der Versorgungsleitungen vernetzen, Pufferspeicher anlegen, LNG-Terminals gemeinsam betreiben... Tankerflotte aufbauen...
Das muß man wohl nur wollen. Mir unbegreiflich, daß diese Energieunion nicht schon längst arbeitsfähig gemacht wurde mit dem Ziel, allmählich die vernetzte Infrastruktur zu schaffen.
Auch mit Blick auf erneuerbare Energien wäre die Energieunion ein Gewinn, um wetterbedingte Ausfälle der Stromversorgungen regional ausgleichen zu können. Was tut sich unser Land schon schwer, die Stromtrassen zu verlegen, damit offshore-Windenergie den gewonnenen Strom bis in den Süden leiten kann!