Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Nomen Nescio
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Re: EU 3.0

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2017, 16:11)

Also, das hieße jetzt aber, daß es in der Euro-Zone am Ende auf einen sehr harten Streit und eine Trennung hinaus liefe. Ehe wir solche Geschichten in die Welt setzen, sollten wir Präsident Macron und Kanzlerin Merkel zur Sache kommen lassen. Unser gemeinsames Ziel soll doch die Gesundung des Wirtschafts- und Finanzsystems in Frankreich sein. Dabei wollen wir Deutschen Frankreich auf Nachfrage auch gern und nach Kräften unterstützen, so lange dieses Ziel angesteuert wird.
ich weiß nicht ob du dich noch die wahlen nach der einwordung erinnert. damals waren mein deutscher cousin und seine tochter bei uns. wir redeten über die wahlen. wie die auslaufen würden. er (staatsanwalt) war für eine zeit in heuerswerda stationiert um dafür zu sorgen daß der übergand auf seinem gebiet reibungslos verlief. hatte sich vertieft in der ostdeutschen lage.
beide sagten sie »natürlich hat lafontaine recht, denn WIR müssen das zahlen. ungeachtet was kohl sagt. dennoch wählen wir CDU, denn lafontaine wird zu einer katastrophe führen«.

so ungefähr mußt du dich auch eine zukunft vorstellen: blechen heißt es. für euch sowohl wie für uns.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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H2O
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Jul 2017, 18:06)

ich weiß nicht ob du dich noch die wahlen nach der einwordung erinnert. damals waren mein deutscher cousin und seine tochter bei uns. wir redeten über die wahlen. wie die auslaufen würden. er (staatsanwalt) war für eine zeit in heuerswerda stationiert um dafür zu sorgen daß der übergand auf seinem gebiet reibungslos verlief. hatte sich vertieft in der ostdeutschen lage.
beide sagten sie »natürlich hat lafontaine recht, denn WIR müssen das zahlen. ungeachtet was kohl sagt. dennoch wählen wir CDU, denn lafontaine wird zu einer katastrophe führen«.

so ungefähr mußt du dich auch eine zukunft vorstellen: blechen heißt es. für euch sowohl wie für uns.
Aus meinem Verständnis der deutsch-französischen Zusammenarbeit leite ich folgendes Vorgehen ab: Wenn wir mit unserem Opfer das europäische Projekt voran bringen können, also Frieden und Zusammenarbeit in Europa fördern können, dann ist das gut angelegtes Geld. Wenn wir also ein starkes und selbstbewußtes Frankreich an unserer Seite finden, dann ist die Zukunft unseres Kontinents gesichert.

Geld ist nur dann etwas wert, wenn es für einen guten Zweck ausgegeben wird. Ich hoffe, daß die Kanzlerin diesen Leitsatz vor Augen hat, wenn Präsident Macron mit der Bitte um brüderliche Hilfe beim Neuaufbau des französischen Staates an die Kanzlerin heran tritt. So lange wir Deutschen und Niederländer und Balten weiterhin Jahre des Friedens und des friedlichen Wirtschaftens in Europa gewinnen können, so lange wird uns fast jedes Opfer recht sein.
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Nomen Nescio
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Re: EU 3.0

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2017, 22:27)

Geld ist nur dann etwas wert, wenn es für einen guten Zweck ausgegeben wird. Ich hoffe, daß die Kanzlerin diesen Leitsatz vor Augen hat, wenn Präsident Macron mit der Bitte um brüderliche Hilfe beim Neuaufbau des französischen Staates an die Kanzlerin heran tritt. So lange wir Deutschen und Niederländer und Balten weiterhin Jahre des Friedens und des friedlichen Wirtschaftens in Europa gewinnen können, so lange wird uns fast jedes Opfer recht sein.
an sich habe ich kein problem damit wenn wir zur kasse gebeten werde. bedingung ist aber das frankreich dann reformiert. dann wird eine reale sicht ermöglicht für die zukunft.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Ger9374

Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Frankreich wird vorerst allein seine Probleme
angehen. Die Entwicklung in der E.U wird dann
weitere Möglichkeiten zeigen. Macron hat die
Fäden in der Hand. Nutzt er sie mutig wird das we iteres ermöglichen. Merkel hat dann die Aufgabe
fest in der Entwicklung der Partnerschaft zu Paris zu investieren.Vertrauen und auch mehr! Aber vorsichtig mit dem Gedanken Paris wird Bittsteller!
Eine Investition in die Zukunft würde da zutreffend
als Bezeichnung sein.Die Rahmenbedingungen
müssen stimmen.
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H2O
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(02 Jul 2017, 09:29)

an sich habe ich kein problem damit wenn wir zur kasse gebeten werde. bedingung ist aber das frankreich dann reformiert. dann wird eine reale sicht ermöglicht für die zukunft.
Unsere vordringlichst Aufgabe wird doch sein, den aus vollem Herzen europäisch gesonnenen Präsidenten Macron politisch und natürlich auch materiell zu unterstützen, wenn der die Reformen einleitet, die er und andere Europäer für unerläßlich halten. Natürlich kann es kein "weiter so wie bisher schon" geben, weil so der Absturz Frankreichs unvermeidlich voran geht. Genau für diese Reformen wurde Macron und seine politische Bewegung "REM" mit großer Mehrheit landesweit gewählt.

Ich verstehe aber auch, wenn betroffene Bürger sich ablehnend äußern, wenn ihnen bisher gewährte Vorteile verloren gehen. Mir scheint aber, daß unter dem dicken Schlußstrich die Franzosen einsehen, daß man nicht gegen den Rest der Welt auf sozialen Errungenschaften bestehen kann, ohne den Staat völlig zu Grunde zu richten. Da müssen wir Europäer den Präsidenten politisch in Schutz nehmen.

Und wenn Frankreich die Mittel für die Nuklearstreitmacht nicht aufbringen kann, dann sollten wir uns an dern Finanzierung beteiligen. Den auf lange Sicht kann Europa sich von dem Teufelszeug nicht lossagen, wenn gleichzeitig immer mehr Staaten der Erde sich auf dem Gebiet tummeln.

Sicher gibt es weitere Felder dieser Art, wo Frankreich Reformen benötigt und zugleich freundschaftliche Hilfen.
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Löst Frankfurt London als Finanzzentrum ab?

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine weitere asiatische Großbank zieht von London nach Frankfurt.
Japanese bank Sumitomo Mitsui confirms Frankfurt as European base after Brexit

Many leading financial institutions are planning to leave London following Britain's exit from the European Union.

http://www.dw.com/en/japanese-bank-sumi ... a-39523958
GB´s Stärke ist/war immer das Finanzzentrum London. Nach der Brexitentscheidung kann sich das ändern.
Grundsätzlich brauchen Banken, die derzeit von der britischen Finanzmetropole aus operieren, nach dem Brexit in knapp zwei Jahren eine Tochterfirma mit Banklizenz in einem EU-Staat. Nur so können sie ihre Dienstleistungen automatisch in der gesamten Staatengemeinschaft anbieten.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/ba ... 85858.html
Weitere Konkurrenten sind Dublin und Paris als Standorte. Offenbar entscheiden sich aber viele Banken eher für Frankfurt. Die japanische Bank z.B. entschied sich gegen Dublin. Eine komplette Ablösung Londons ist nicht zu erwarten. Aber Bedeutungsverlust.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Alter Stubentiger
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(16 Jun 2017, 09:04)

Auf persönliche Vorlieben für Politiker lasse ich mich nur ungern ein; dazu kennt man diese Leute nicht gut genug! Aber ich finde es nur noch dumm, lauthals aus zu posaunen, was irgendwie zu Verdruß Anlaß gibt. Solche Dinge erledigt ein Diplomat geräuschlos. Ein Außenminister ist immerhin unser "Oberdiplomat".
Das legt dir ein Trump als Schwäche aus. Mit leisen Worten dringt man da nicht durch.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: EU 3.0

Beitrag von firlefanz11 »

Geil! Endlich sieht man mal was für ein Kindergeburtstag das EU Parlament wirklich ist... :D
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich über ein weitgehend leeres Europaparlament empört. "Das europäische Parlament ist lächerlich", sagte Juncker in Straßburg, als er eine Rede zur EU-Ratspräsidentschaft Maltas im ersten Halbjahr halten sollte. "Die Tatsache, dass bei dieser Debatte rund 30 Abgeordnete anwesend sind, zeigt hinreichend, dass das Parlament nicht ernsthaft ist." Insgesamt hat das EU-Parlament 751 Abgeordnete.
Der italienische EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani erwiderte daraufhin empört, es sei das Parlament, das die Kommission kontrolliere und nicht umgekehrt. "Sie sind lächerlich!", legte Juncker mit Verweis auf nur wenige Abgeordnete im Saal nach. "Herr Präsident, ich bitte Sie eine andere Tonart zu verwenden", forderte der gleichfalls konservative Tajani energisch. "Wir sind nicht lächerlich. Bitte! Bitte!"
"Ich werde nie wieder einer Zusammenkunft dieser Art beiwohnen", schoss Juncker zurück.
Am schärfsten war wieder mal ein Grüner... :rolleyes:
In einer Erklärung warf der Grünen-Abgeordnete Sven Giegold Juncker später einen "Parlamentsboykott" vor. "Der Kommissionspräsident schadet der europäischen Demokratie, wenn er das EU-Parlament boykottiert", erklärte Giegold. "Juncker hat als Kommissionspräsident die Pflicht, dem Parlament zu berichten, seine Weigerung war selbstgerecht und arrogant."
Die 721 Abgeordneten, die einfach der Sitzung fernbleiben gefährden die europäische Demokratie also NICHT?!
Wem soll Juncker denn berichten?! 30 Männeken, die wahrscheinlich eh nicht zugehört sondern aufm Handy gedaddelt hätten o. Ä.?! :rolleyes:

Auf gut deutsch lief das ganze so:
Juncker: "Keiner kommt zu meiner Party. Ihr seid PLÖD!" *wütendmitdemFußaufstampf*
Italiener:"Gar nicht wahr! Das ist gemein! Das nimmst Du zurück!"
Juncker:"Nein! Ihr seid PLÖD! Ich geh jetzt und komme niiiiiie mehr wieder...! *wütenddavonstapf*
Grüner:"Das darfst Du gar nicht! Das SAAAG ich!"
:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

http://www.n-tv.de/politik/Juncker-schi ... 20007.html
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H2O
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(04 Jul 2017, 10:17)

Das legt dir ein Trump als Schwäche aus. Mit leisen Worten dringt man da nicht durch.
Auf "Kriegsgeschrei" wird ein bösartiger Gegner mit mindestens gleicher Lautstärke zurück bellen. Dann sind Rückzug und Mißachtung die beste Verteidigung. Noch schlimmer ist aber, wenn der Gegner das Geschrei gar nicht aufnimmt. Ich habe kein entsprechendes Gegengebrüll beobachtet. War was?
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H2O
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

firlefanz11 hat geschrieben:(04 Jul 2017, 15:04)

Geil! Endlich sieht man mal was für ein Kindergeburtstag das EU Parlament wirklich ist... :D


Am schärfsten war wieder mal ein Grüner... :rolleyes:

Die 721 Abgeordneten, die einfach der Sitzung fernbleiben gefährden die europäische Demokratie also NICHT?!
Wem soll Juncker denn berichten?! 30 Männeken, die wahrscheinlich eh nicht zugehört sondern aufm Handy gedaddelt hätten o. Ä.?! :rolleyes:

Auf gut deutsch lief das ganze so:
Juncker: "Keiner kommt zu meiner Party. Ihr seid PLÖD!" *wütendmitdemFußaufstampf*
Italiener:"Gar nicht wahr! Das ist gemein! Das nimmst Du zurück!"
Juncker:"Nein! Ihr seid PLÖD! Ich geh jetzt und komme niiiiiie mehr wieder...! *wütenddavonstapf*
Grüner:"Das darfst Du gar nicht! Das SAAAG ich!"
:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

http://www.n-tv.de/politik/Juncker-schi ... 20007.html
Vielleicht sollte man eine Regel einführen, daß Rechenschaftsberichte nur dann abgelegt werden dürfen, wenn ein entscheidungsbefugtes Parlament versammelt ist.

Ich kann die Empörung des Kommissionspräsidenten Juncker völlig verstehen.
Ger9374

Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Die Volksvertreter sind auch keine Sklaven.
Ihre Wahlbereich groß, Ferienzeit gibt es auch.
Schlecht geplant der Rechenschaftsbericht,
auch kein Ruhmesblatt für die Demokratie.
Ob Berlin oder Brüssel gähnende leere und
Desinteresse bei Anhörung oder Disputen allerorten. Solange das die Ausnahme bleibt , einfach nur peinlich.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Die Banken tragen den kommenden Veränderungen nun Rechnung.
London bleibt bedeutendes Finanzzentrum, muss
Aber Abwanderung en und Aufteilungen von Instituten tolerieren.Der Markt reagiert auf politische Entscheidungen.
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(04 Jul 2017, 22:26)

Auf "Kriegsgeschrei" wird ein bösartiger Gegner mit mindestens gleicher Lautstärke zurück bellen. Dann sind Rückzug und Mißachtung die beste Verteidigung. Noch schlimmer ist aber, wenn der Gegner das Geschrei gar nicht aufnimmt. Ich habe kein entsprechendes Gegengebrüll beobachtet. War was?
Trump schreit aber nicht nur. De versucht uns konkret von anderen Gasquellen zu trennen um so eine Abhängigkeit von den USA zu schaffen mit der man die Europäer unter Druck setzen kann. Das ist ein gezielter Angriff auf die Wirtschaft von der wir leben. Auf kriegerische Akte aber muß man konkret reagieren. Da helfen keine schönen Worte, wegducken oder ignorieren.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von Ger9374 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(05 Jul 2017, 16:24)

Trump schreit aber nicht nur. De versucht uns konkret von anderen Gasquellen zu trennen um so eine Abhängigkeit von den USA zu schaffen mit der man die Europäer unter Druck setzen kann. Das ist ein gezielter Angriff auf die Wirtschaft von der wir leben. Auf kriegerische Akte aber muß man konkret reagieren. Da helfen keine schönen Worte, wegducken oder ignorieren.
Wenn sich die Europäer unter Druck setzen lassen
Selbst schuld. Ich sehe eher das Europa sich nicht allzu einseitig auf einen Energielieferanten verlassen wird. Die Trump allüren sind so bekannt wie das geschepper der Russen.Norwegen ist auch noch da. Ein Lieferant wird bedacht sein seine Kunden zu halten.Europa wird weiter umdisponieren um zu grosse Abhängigkeit zu unterbinden.
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(05 Jul 2017, 16:24)

Trump schreit aber nicht nur. De versucht uns konkret von anderen Gasquellen zu trennen um so eine Abhängigkeit von den USA zu schaffen mit der man die Europäer unter Druck setzen kann. Das ist ein gezielter Angriff auf die Wirtschaft von der wir leben. Auf kriegerische Akte aber muß man konkret reagieren. Da helfen keine schönen Worte, wegducken oder ignorieren.
Vor kriegerischen Handlungen kommt eine Vorankündigung mit Kriegsgeschrei, um die eigenen
Leute ein zu stimmen und den Gegner ein zu schüchtern. Ich bin auf jeden Fall dafür, gar nicht darauf ein zu gehen und die notwenige Abwehr zu organisieren.

Mit Northstrem 2 wird Deutschland das Gleichgewicht der Anbieter von Öl und Gas bewahren.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(05 Jul 2017, 07:21)

Die Volksvertreter sind auch keine Sklaven.
Ihre Wahlbereich groß, Ferienzeit gibt es auch.
Schlecht geplant der Rechenschaftsbericht,
auch kein Ruhmesblatt für die Demokratie.
Ob Berlin oder Brüssel gähnende leere und
Desinteresse bei Anhörung oder Disputen allerorten. Solange das die Ausnahme bleibt , einfach nur peinlich.
"Ferienzeit" ist natürlich ein Argument für leere Ränge im Parlament. Dummerweise liegen die halbjährlichen Wechsel in der Ratspräsidentschaft aber genau in den Sommerferien und zum Jahreswechsel. Außerdem kann das EU-Parlament die EU-Ratsprässidentschaft gar nicht steuern.

Wenn also eine solche Formalie ablaufen soll, dann könnte man auch einige Hundertschaften unterbeschäftigter Schauspieler heuern und mit einem Handzeichen die Stellen des Rechenschaftsberichts kenntlich machen, an denen der Beifall des Hauses erwünscht ist.
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(05 Jul 2017, 18:54)

Vor kriegerischen Handlungen kommt eine Vorankündigung mit Kriegsgeschrei, um die eigenen
Leute ein zu stimmen und den Gegner ein zu schüchtern. Ich bin auf jeden Fall dafür, gar nicht darauf ein zu gehen und die notwenige Abwehr zu organisieren.

Mit Northstrem 2 wird Deutschland das Gleichgewicht der Anbieter von Öl und Gas bewahren.
Genau dies will Trump verhindern. Ich denke nicht dass Appeasement Trump beschwichtigen kann.
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Re: Wandelnde Verhältnisse - Wandelndes Bewußtsein

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(06 Jul 2017, 18:25)

Genau dies will Trump verhindern. Ich denke nicht dass Appeasement Trump beschwichtigen kann.
Ich mache einen Unterschied zwischen Kriegsgeschrei und selbstbewußtem Handeln. Natürlich sollte Northstream 2 weiter verfolgt werden, wenn dies im Interesse unseres Landes ist. Wir nehmen doch niemandem etwas weg und pflegen darüber hinaus gute politische Beziehungen. Wer weiß, wann und wozu das einmal gut ist!
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Kanada & EU (Germany und France...)

Beitrag von King Kong 2006 »

Kanada ist zwar nicht in dem Maße wie der andere Nachbar von Donald T., Mexiko, entnervt, aber die symbolische Nähe zur EU, genauer gesagt zu Merkel und Macron ist sicher kein Zufall.
Trudeau beschwört Allianz mit Merkel und Macron

"Angela, Emmanuel und ich": Kanadas Premier Trudeau bekräftigt im Gespräch mit dem SPIEGEL seine enge Verbindung zur Kanzlerin und dem französischen Präsidenten. Auch bei Donald Trump hat er noch Hoffnung.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 56434.html
Die beiden Sunnyboys scheinen gut mit Mutti zu können.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Kanada & EU (Germany und France...)

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(07 Jul 2017, 11:52)

Kanada ist zwar nicht in dem Maße wie der andere Nachbar von Donald T., Mexiko, entnervt, aber die symbolische Nähe zur EU, genauer gesagt zu Merkel und Macron ist sicher kein Zufall.



Die beiden Sunnyboys scheinen gut mit Mutti zu können.
Das ist doch schon ein Gebot der Klugheit! Die Kanzlerin hat 12 Jahre unser Land durch eine unruhige Zeit geführt. Unserem Lande geht es vergleichsweise sehr gut. Die jungen Premiers und Präsidenten werden aller Voraussicht nach in den kommenden 4 Jahren mit ihr zusammenarbeiten müssen. Die Kanzlerin bleibt immer verbindlich im Ton... und Präsident Macron möchte die EU wieder in Schwung bringen. Daran ist die Kanzlerin gescheitert; gemeinsam mit Präsident Macron wird das gelingen... oder die EU oder wenigstens die Euro-Zone als Rest ist nicht mehr zu retten.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

Die wenn nicht wird die E.U oder der €uroraum
geht dann unter Sätze klingeln schon in meinen Ohren. Macron frisch gewählt, Merkel steht vor der BTW, ruhig bleiben. Die Stagnation der E.U dauert
schon Jahre, warum die unnötige hast.Es gibt auch genug Hausaufgaben durch Trump und Konsorten. Wichtig Geschlossenheit demonstrieren.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(07 Jul 2017, 21:04)

Die wenn nicht wird die E.U oder der €uroraum
geht dann unter Sätze klingeln schon in meinen Ohren. Macron frisch gewählt, Merkel steht vor der BTW, ruhig bleiben. Die Stagnation der E.U dauert
schon Jahre, warum die unnötige hast.Es gibt auch genug Hausaufgaben durch Trump und Konsorten. Wichtig Geschlossenheit demonstrieren.
Von diesem Ziel träume ich ja auch; aber ich sehe große Risiken, daß die EU sich in wachsender Geschwindigkeit entfremdet und entsolidarisiert, so daß am Ende noch nicht einmal das Minimalziel erreichbar ist. Ich meine, daß deshalb eine raschere Gangart notwendig ist. Putin und Trump wollen die EU spalten; man sollte diesen beiden entgegenkommen und die Abspaltung jener Mitglieder vollziehen, die in die Schalmeienklänge dieser Machtpolitiker einstimmen.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

H2O hat geschrieben:(08 Jul 2017, 09:37)

Von diesem Ziel träume ich ja auch; aber ich sehe große Risiken, daß die EU sich in wachsender Geschwindigkeit entfremdet und entsolidarisiert, so daß am Ende noch nicht einmal das Minimalziel erreichbar ist. Ich meine, daß deshalb eine raschere Gangart notwendig ist. Putin und Trump wollen die EU spalten; man sollte diesen beiden entgegenkommen und die Abspaltung jener Mitglieder vollziehen, die in die Schalmeienklänge dieser Machtpolitiker einstimmen.


Denjenigen zu arbeiten die den Untergang der E .U
Wünschen? Lasst die hoffnungslos bremsenden
Ziehen, besser geht es ohne sie! Die bisherigen €uroraum Staaten fit machen, schecken wer noch mit will und kann, dann schüss und fahrt aufnehmen. Weder Trump noch Putin können
schlimmer sein wie die Bremser in der E.U selbst.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(08 Jul 2017, 15:10)

Denjenigen zu arbeiten die den Untergang der E .U
Wünschen? Lasst die hoffnungslos bremsenden
Ziehen, besser geht es ohne sie! Die bisherigen €uroraum Staaten fit machen, schecken wer noch mit will und kann, dann schüss und fahrt aufnehmen. Weder Trump noch Putin können
schlimmer sein wie die Bremser in der E.U selbst.
Dann sind wir ja einig; je eher voran, desto besser.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von unity in diversity »

Mir ist aufgefallen, daß hier noch keiner die Übertragung von mehr Kompetenzen an die UNO gefordert hat.
Welche Ursachen kämen in Frage?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Ger9374

Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Ger9374 »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Jul 2017, 04:34)

Mir ist aufgefallen, daß hier noch keiner die Übertragung von mehr Kompetenzen an die UNO gefordert hat.
Welche Ursachen kämen in Frage?

Warum soll die UNO Kompetenzen erhalten?
Dies ist ein E.U strang.
Da hast du wohl was falsch verstanden.
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Jul 2017, 04:34)

Mir ist aufgefallen, daß hier noch keiner die Übertragung von mehr Kompetenzen an die UNO gefordert hat.
Welche Ursachen kämen in Frage?
Die Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten der UNO sind ganz einfach zu groß. Die EU will eine Wertegemeinschaft von demokratisch verfaßten Ländern sein, die eine Demokratie nach europäischem Muster (Gesetzgebung, unabhängige Rechtspflege, Steuerung der öffentlichen Funktionen) aufgebaut haben. Das ist schon durch die Aufnahmebedingungen festgelegt. Daß die EU als solche verschärft demokratisiert werden muß, das steht außer Frage. Zunächst wird diese Weiterentwicklung Staaten der Euro-Gruppe erfassen, weil dort besonders viel Bedarf an Gemeinsamkeit und Gleichzeitigkeit von Maßnahmen besteht.

Es gibt also sehr sachliche Gründe für einen gemeinsamen Überbau in der Gesetzgebung, der Rechtspflege und der Steuerung der öffentlichen Tätigkeiten in der EU 3.0.

Daneben gibt es aber auch das Gefühl, in einer Wertegemeinschaft dieser Art mehr Sicherheit gegen Übergriffigkeiten von großen Staaten zu genießen, die unsere Werte eben überhaupt nicht teilen und die die ganze EU zum Teufel jagen möchten. Also eine gemeinsame Sicherheitspolitik, die auch ihrerseits mehr Führung und demokratische Kontrolle benötigt.

Und schließlich und letzten Endes gibt es in Europa natürlich die Freiheit, sich diesem Treiben ganz zu entziehen, wie der BREXIT nun zeigt. Mag sein, daß auf dem Wege zur EU 3.0 der eine oder andere unwillige Partner dann den Übergang in die neue EU nicht mitmacht. So viel Freiheit muß sein. Nur müssen diese Partner eben auch ertragen, an den Segnungen und Entwicklungen der EU 3.0 nicht mehr beteiligt zu sein.

Im Sinne Ihrer Nachfrage könnten die sich dann doch besonders innig an die UNO anlehnen. Auch das ist sicher nicht verboten.
Wähler
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Re: EU 3.0

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(02 Jul 2017, 23:32)
Unsere vordringlichst Aufgabe wird doch sein, den aus vollem Herzen europäisch gesonnenen Präsidenten Macron politisch und natürlich auch materiell zu unterstützen, wenn der die Reformen einleitet, die er und andere Europäer für unerläßlich halten. Natürlich kann es kein "weiter so wie bisher schon" geben, weil so der Absturz Frankreichs unvermeidlich voran geht. Genau für diese Reformen wurde Macron und seine politische Bewegung "REM" mit großer Mehrheit landesweit gewählt.
Wir können nur hoffen, dass es nicht nur bei schönen Gedanken bleibt, sondern zu gemeinsamen konkreten Taten kommt:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... picks=true
FAZ 13. Juli 2017 Macron: „Deutschland muss sich bewegen“
Vor dem deutsch-französischen Ministerrat am Donnerstag hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an Deutschland appelliert, sich stärker für Investitionen in Europa einzusetzen. „Deutschland muss für eine Wiederbelebung der öffentlichen und privaten Investitionen in Europa sorgen“, sagte er „Ouest-France“ und den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) in einem Interview. Er habe keine Lektionen zu erteilen. „Aber wir müssen herausfinden, welches Szenario in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht geeignet ist.“
Auf die Frage, ob der Ministerrat neue Investitionen beschließen werde, sagte der französische Präsident: „Ja, vor allem in der Informationstechnologie mit einem Fonds in Höhe von einer Milliarde Euro.“ Ziel sei es, mit Projektausschreibungen Forscher anzuziehen. „Darüber hinaus wollen wir ein gemeinsames Programm zu Nanotechnologien und Batterien starten.“
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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aleph
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Re: EU 3.0

Beitrag von aleph »

Erstens profitiert nicht Deutschland, sondern bestenfalls die deutsche Wirtschaft. Man kann der Wirtschaft aber schlecht verbieten, Gewinne zu machen. Die Politik schafft lediglich Rahmenbedingungen. Europa ist ja schließlich keine Planwirtschaft. Welcher Investitionen meint denn Macron? Soll die Bundesregierung einen neuen Flughafen in Frankreich bauen?
Deutschland ist eh schon einer der größten Nettozahler in die EU und Erfahrungen haben gezeigt, dass Geldspritzen meist nichts helfen. Die Niedrigzinsen helfen beispielsweise den Südeuropäern, aber bisher ist kein positiver Effekt bekannt.

Macron klingt ein wenig wie Trump :D
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: EU 3.0

Beitrag von Adam Smith »

Macron geht es z.B. um einen Fonds in Bezug auf die Informationstechnologie. Der soll aber nur 1 Milliarde Euro gross sein. Um welche gemeinsamen Ausgaben es geht werden wir hoffentlich bald erfahren.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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unity in diversity
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Re: EU 3.0

Beitrag von unity in diversity »

Es geht auch um Griechenland, falls es zur EU 3.0 gehören soll.
Dazu muß von einkonditionierten Vorurteilen Abschied genommen werden:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/gri ... g-107.html
Und man muß mehr Ehrlichkeit wagen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Der Ansatz Forschung ist logisch, der Betrag wohl zu gering.Die Bündelung der laufenden Forschungen von Instituten und Unternehmen
Über die Grenzen hinweg sinnvoll aber da müssen
Alle mitspielen. Aber selbst für Deutschland alleine ist 1 milliarde € zu wenig.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

aleph hat geschrieben:(13 Jul 2017, 10:53)

Erstens profitiert nicht Deutschland, sondern bestenfalls die deutsche Wirtschaft. Man kann der Wirtschaft aber schlecht verbieten, Gewinne zu machen. Die Politik schafft lediglich Rahmenbedingungen. Europa ist ja schließlich keine Planwirtschaft. Welcher Investitionen meint denn Macron? Soll die Bundesregierung einen neuen Flughafen in Frankreich bauen?
Deutschland ist eh schon einer der größten Nettozahler in die EU und Erfahrungen haben gezeigt, dass Geldspritzen meist nichts helfen. Die Niedrigzinsen helfen beispielsweise den Südeuropäern, aber bisher ist kein positiver Effekt bekannt.

Macron klingt ein wenig wie Trump :D
Merkwürdige Sichtweise, Ihr Blick auf die Wirtschaft! Ich sehe eine aufblühende Wirtschaft als Nutzen für uns Deutsche, weil unsere Einkommen so erwirtschaftet werden können. Mit den Früchten unserer Arbeit können wir Güter und Dienstleistungen erwerben, die wir uns ohne Arbeitseinkommen gar nicht leisten könnten.

Ich finde aber auch, daß Präsident Macron sehr konkret sagen sollte, wo die deutsche Wirtschaft oder der deutsche Staat in anderen Staaten investieren soll, damit es dort wieder aufwärts geht. Ohne greifbares Beispiel klingen solche Forderungen arg nach höchster Abstraktion... soll sagen, der Betrachter soll sich selbst seine Gedanken zum Kunstwerk machen. Auf der Ebene wäre dann die Empfehlung des Präsidenten eine "Nicht-Ausssage".

Mir fehlt in dem Spiel der bescheiden und sachlich auftretende deutsche Politiker, der den Präsidenten bittet, seine Vorschläge so weit aus zu walzen, daß daraus konkrete Taten abgeleitet werden können. Solche unklaren Reden darf man auf EU-Ebene niemandem durchgehen lassen.

Nachtrag:
Also gut, die Redensart, Deutschland solle seine europäischen Nachbarn bei Investitionen unterstützen, die bleibt weiterhin etwas neblig. Aber wir tun dem Präsidenten Macron doch Unrecht, denn er hat durchaus Notwendiges und Sinnvolles angesprochen:

1.
Die Europäer sollen sich ein neues Jagdflugzug zulegen...und es gemeinsam entwickeln: Da hat es seit "Jäger 90" nichts mehr gegeben... schön wäre natürlich, wenn das Transportflugzeug A380M endlich einsatzreif wäre.

2.
Die Besteuerung von Unternehmen soll in der EU harmonisiert werden. Das ist fast noch wichtiger als das Jagdflugzeug.

Die abschließende Kernaussage trifft genau die europäische Zögerlichkeit: Man wolle diese Aufgaben am liebsten mit vielen EU-Partnern gemeinsam beginnen, sei aber auch damit zufrieden, wenn zunächst Franzosen und Deutsche tatkräftig voran gingen.
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Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Tatsachen werden vorgelegt. Das bringt Bewegung. 2 grosse beginnen Ressourcen zu bündeln.Die Konkurrenz der anderen E.U Länder
und deren Firmen werden jetzt wohl hellhörig.
Einheitliche Standards.Dampf unterm Kessel!
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Re: EU 3.0

Beitrag von aleph »

H2O hat geschrieben:(13 Jul 2017, 15:19)

Merkwürdige Sichtweise,
Das sehe ich natürlich anders :D
H2O hat geschrieben:(13 Jul 2017, 15:19)
Ihr Blick auf die Wirtschaft! Ich sehe eine aufblühende Wirtschaft als Nutzen für uns Deutsche, weil unsere Einkommen so erwirtschaftet werden können. Mit den Früchten unserer Arbeit können wir Güter und Dienstleistungen erwerben, die wir uns ohne Arbeitseinkommen gar nicht leisten könnten.
Das ist evident. Diese Arbeitsplätze sind allerdings von der Wirtschaft geschaffen worden, nicht von der Bundesregierung oder gar Macron. Auch die EU hat die Arbeitsplätze nicht geschaffen. Daher ist das "Deutschland profitiert von der Schwäche der EU" oder so ähnlich nicht zutreffend. Zumal auch Unternehmen in Italien oder Ungarn die gleichen Probleme/Rahmenbedingungen haben, wie Deutschland. Wo das nicht der Fall ist, können die Nationalstaaten etwas tun.
H2O hat geschrieben:(13 Jul 2017, 15:19)
Mit den Früchten unserer Arbeit
So ist es. Daher sind wir weder dem Macron, noch der EU und auch nicht der Bundesregierung Rechenschaft über unser Einkommen schuldig. Im Übrigen können EU-Länder an unserem Wohlstand teilhaben, in dem sie bei uns arbeiten.

Ich bin durchaus offen für Kritikpunkte. Inwiefern behindert das Wirtschaftswachstum Deutschlands das Wirtschaftswachstum der anderen EU Länder?

Übrigens sind meines Erachtens Investitionen dann sinnvoll, wenn sie dauerhaft Mehrwert generieren. Dazu gehören Bildung, Forschung oder Infrastruktur. EIn Jagdflugzeug zu entwickeln bringt nur so lange Arbeit, bis es fertig ist. Danach werden Staatshaushalte belastet, das Flugzeug wird hoffentlich nicht verwendet und hoffentlich nicht an Regimes wie Saudi verkauft und die Arbeitsplätze sind dann schließlich wieder weg.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: EU 3.0

Beitrag von Ger9374 »

Alles Schritt für Schritt, die Planung und Entwicklung braucht Zeit. Man will ja nicht wieder wie beim Eurofighter etwas was gebaut schon veraltet war. Die Konkurrenz ist auch groß.
Marktfähig muss es sein, andere sollten als Käufer
doch ein Produkt geboten bekommen das Deutsch- Französisches now how repräsentiert .
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

aleph hat geschrieben:(13 Jul 2017, 20:21)

Das sehe ich natürlich anders :D
Ändert aber nichts an meiner Sicht der Dinge. :)
Das ist evident. Diese Arbeitsplätze sind allerdings von der Wirtschaft geschaffen worden, nicht von der Bundesregierung oder gar Macron.

Teils, teils: Ich bekenne mich schon als Teil Deutschlands. Ich habe in meinen aktiven Jahren als Rädchen im großen Getriebe dieses Land aus Schutt und Schrott wieder aufgebaut. Ein Land und eine Gemeinschaftsleistung, auf die ich stolz und demütig zurück blicke: Unser Deutschland!.

Wie wollen Sie unsere Bundesregierungen und Landesregierungen und Kommunalpolitik von Deutschland trennen? Ich habe die mit meiner Wählerstimme gewählt, weil sie mir als vernünftiger Kompromiß fü die Führung unseres Gemeinwesens erschienen. Natürlich haben auch diese Leute dafür gesorgt, daß unsere Wirtschaft vernünftige Randbedingungen zum Wirtschaften bekam und daß wir eine brauchbare Bildung und Ausbildung bekamen, um im Wettbewerb um die besten Angebote bestehen zu können.

Aus meiner Sicht haben Sie sich da verrannt; vielleicht ist ja wirklich der eine oder andere Politiker ein schlimmer Armleuchter. Im Einzelfall, gehen die Meinungen da sehr auseinander... :)
Auch die EU hat die Arbeitsplätze nicht geschaffen. Daher ist das "Deutschland profitiert von der Schwäche der EU" oder so ähnlich nicht zutreffend. Zumal auch Unternehmen in Italien oder Ungarn die gleichen Probleme/Rahmenbedingungen haben, wie Deutschland. Wo das nicht der Fall ist, können die Nationalstaaten etwas tun.
Die EU als Gemeinschaft hat aber die Randbedingungen dafür geschaffen, daß unsere Wirtschaft auf offenen Märkten größere Marktchancen bekam... 450 Mio Konsumenten gegen 80 Mio, das ist schon etwas! Ich sehe durchaus, daß nicht alle Nachbarn diese Marktchancen in gleicher Weise genutzt haben, so daß unser Land da Maßstäbe setzen konnte. Wir (Deutschland) tun auch etwas, um unseren Nachbarn auf's Pferd zu helfen: Durch gewaltige Investitionen, verlängerte Werkbänke, das Angebot von Arbeitsplätzen und Gewerken in Deutschland und vor Ort in unseren Nachbarländern. Aber so etwas wird gern als Wirtschaftsimperialismus angeschwärzt... und zugleich verlangt, daß wir Deutschen genau das tun sollen... vermutlich unter Hinnahme von Verlusten. Daher mein Vorschlag, daß unsere franzöischen Nachbarn doch bitte genau sagen sollen, was sie von uns im Einzelnen erwarten. Dann würde dieses Ansinnen "Hinnahme von Verlusten" wohl deutlich werden und die Mahner sich mit rotem Kopf zurück nehmen.

So ist es. Daher sind wir weder dem Macron, noch der EU und auch nicht der Bundesregierung Rechenschaft über unser Einkommen schuldig. Im Übrigen können EU-Länder an unserem Wohlstand teilhaben, in dem sie bei uns arbeiten.
Sie kommen nicht los von der Vorstellung, daß eine Regierung oder politische Führung nicht Teil unseres Volkes und Landes ist. Die setzen aber die Randbedingungen für das Wirtschaften. Darauf versucht derzeit Präsident Macron ein zu wirken. Ich hätte auch gar nichts dagegen, wenn er das in Form von durchführbaren Vorschlägen täte. Im Augenblick verstehe ich nicht, was wir Deutschen für ihn und die EU tun sollen... und dumpf ahne ich, daß das "Hinnehmen von Verlusten" gemeint sein könnte. Selbst damit könnte ich mich anfreunden, wenn mir der Vorteil für die Gemeinschaft, hier also die EU, einleuchtete. Vorbeugend frage ich also: Wo ist der Vorteil für die Gemeinschaft, wenn unser Land sich wirtschaftlich zurück nimmt? Sollenn wir uns dann mit "zweitbesten Lösungen" zufrieden geben... oder öffnen wir da nur die Tore für unsere Wettbewerber außerhalb der EU, die sich ganz einfach hart in die Riemen legen und ihre Länder voran bringen?
Ich bin durchaus offen für Kritikpunkte. Inwiefern behindert das Wirtschaftswachstum Deutschlands das Wirtschaftswachstum der anderen EU Länder?
Da geht es Ihnen wie mir: Was sollen wir Deutschen bitte tun? Uns nicht mehr anstrengen? "Verluste hinnehmen"?
Übrigens sind meines Erachtens Investitionen dann sinnvoll, wenn sie dauerhaft Mehrwert generieren. Dazu gehören Bildung, Forschung oder Infrastruktur. EIn Jagdflugzeug zu entwickeln bringt nur so lange Arbeit, bis es fertig ist. Danach werden Staatshaushalte belastet, das Flugzeug wird hoffentlich nicht verwendet und hoffentlich nicht an Regimes wie Saudi verkauft und die Arbeitsplätze sind dann schließlich wieder weg.
Zum ersten Teil völlige Übereinstimmung. Bei "Jagdflugzeugen" oder "Mondreisen" bin ich ganz anderer Meinung. In jedem Falle werden hier technische Spitzenleistungen erbracht, Erkenntnisse gesammelt, die beim Bau eines Küchenmixers kaum entstehen... auch nicht versehentlich. Dafür sorgt der Wettbewerb.

Im Fall "Jagdflugzeug" hoffe ich auch, daß es nie zu einem Kampf auf Leben und Tod eingesetzt werden muß. Der eine denkt dann aber, daß gerade wegen unserer Wehrhaftigkeit ein Gegner auf einen Angriff auf uns verzichtet, der andere denkt, daß etliche Zeitgenossen der Hafer stechen könnte, diese Wehrhaftigkeit zum eigenen Vorteil ein zu setzen. Angesichts des beklagenswerten Zustands unserer Landesverteidigung sind das aber Träume beim Cognac am Kamin!
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Re: EU 3.0

Beitrag von aleph »

H2O hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:08)

Ändert aber nichts an meiner Sicht der Dinge. :)

Teils, teils: Ich bekenne mich schon als Teil Deutschlands. Ich habe in meinen aktiven Jahren als Rädchen im großen Getriebe dieses Land aus Schutt und Schrott wieder aufgebaut. Ein Land und eine Gemeinschaftsleistung, auf die ich stolz und demütig zurück blicke: Unser Deutschland!.

Wie wollen Sie unsere Bundesregierungen und Landesregierungen und Kommunalpolitik von Deutschland trennen? Ich habe die mit meiner Wählerstimme gewählt, weil sie mir als vernünftiger Kompromiß fü die Führung unseres Gemeinwesens erschienen. Natürlich haben auch diese Leute dafür gesorgt, daß unsere Wirtschaft vernünftige Randbedingungen zum Wirtschaften bekam und daß wir eine brauchbare Bildung und Ausbildung bekamen, um im Wettbewerb um die besten Angebote bestehen zu können.
Ja klar, das ist doch evident. Was aber wirft man dann der Bundesregierung (also "Deutschland" als Oberbegriff für politische Führung+Wirtschaft) vor? Dass Deutschland die günstigen Rahmenbedingungen schafft, die Hausaufgaben macht? Ja dann wäre das ja die Lösung für andere EU-Länder: macht Eure Hausaufgaben, schafft günstige Rahmenbedingungen! Übrigens: das mit den günstigen Rahmenbedingungen hat auch seine Kehrseiten. Die Deutschen, vor allem der schwächere Teil der Bevölkerung, mussten auch erhebliche Opfer bringen.

Macrons Vorwürfe klingen so, als ob Deutschland nur das Unglück anderer Länder für sich ausnutzt.
H2O hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:08)
Aus meiner Sicht haben Sie sich da verrannt; vielleicht ist ja wirklich der eine oder andere Politiker ein schlimmer Armleuchter. Im Einzelfall, gehen die Meinungen da sehr auseinander... :)
Keinesfalls. Ich sehe nur etwas differenzierter: günstige Rahmenbedingungen schaffen noch keione Kunden, die irgendwas von uns kaufen wollen. Da kann die politische Führung so fähig sein, wie es nur geht.
H2O hat geschrieben:(14 Jul 2017, 09:08)
Bei "Jagdflugzeugen" oder "Mondreisen" bin ich ganz anderer Meinung. In jedem Falle werden hier technische Spitzenleistungen erbracht, Erkenntnisse gesammelt, die beim Bau eines Küchenmixers kaum entstehen... auch nicht versehentlich. Dafür sorgt der Wettbewerb.
Der Mythos. die Raumfahrt hätte die Teflonpfanne hervorgebracht, hält sich hartnäckig.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

aleph hat geschrieben:(14 Jul 2017, 21:15)
Ja klar, das ist doch evident. Was aber wirft man dann der Bundesregierung (also "Deutschland" als Oberbegriff für politische Führung+Wirtschaft) vor? Dass Deutschland die günstigen Rahmenbedingungen schafft, die Hausaufgaben macht? Ja dann wäre das ja die Lösung für andere EU-Länder: macht Eure Hausaufgaben, schafft günstige Rahmenbedingungen! Übrigens: das mit den günstigen Rahmenbedingungen hat auch seine Kehrseiten. Die Deutschen, vor allem der schwächere Teil der Bevölkerung, mussten auch erhebliche Opfer bringen.
Na ja, daß der Vorhalt: "Deutschland muß seinen Nachbarn Investitionen ermöglichen/erleichtern" oder Deutschland soll gleich dort Geld versenken... daß also dieser Vorhalt unscharf ist, das habe ich mehrfach angesprochen. Besser wäre es, Präsident Macron würde sagen, was er denn gern von Deutschland (Bundesregierung/Wirtschaft/Steuerzahlern) auf den Weg gebracht haben möchte.

Die "Hausaufgaben" will Präsident Macron angehen... ganz ausdrücklich von ihm im Falle Deutschlands anerkannt und für Frankreich zugesagt. Bei den Investitionen verstehe ich aber nur Bahnhof! Haben Sie dazu eine bessere Vorstellung, was da gemeint sein könnte? Über das Thema Investitionen kann man ja noch nicht einmal streiten... ich wüßte gar nicht, worüber ich mich aufregen soll! :s
Macrons Vorwürfe klingen so, als ob Deutschland nur das Unglück anderer Länder für sich ausnutzt.
Ein wenig kann ich die Sache verstehen; durch seine starke wirtschaftliche Stellung ist Deutschland ein sehr kreditwürdiger und sicherer Schuldner. Dann legen Leute Geld auf den Tisch zu lächerlich geringen Zinsforderungen. Wenn jetzt das Kontrastprogramm Griechenland oder Italien abläuft, dann fürchten Leute um ihre Geldanlage und verlangen einen Risikoaufschlag für bereit gestelltes Geld... wenn sie das überhaupt bereit stellen. Ich würde mich hüten, Leuten Geld zu geben, die immer wieder einmal mit dem Wunsch nach Schuldenschnitten an die Öffentlichkeit treten. Dann kann ich das Geld auch gleich selbst verjubeln... weg ist weg!

Was man also vielleicht erhoffen könnte: Deutschland leiht sich Geld zu Null Zinsen und verleiht zu sehr geringen Zinsen an bekannte Schuldensünder... natürlich nur unter strenger deutscher Aufsicht über die Verwendung dieser Mittel, was Wirtschaftlichkeit und Gewinnaussicht betrifft. Ohne solche "Notwehrmaßnahme" stellte ich keine Vermögenswerte bereit! Da könnten mir die versammelten Meister der Volkswirtschaft ja viel erzählen. Wir sind ja hilfsbereit, aber hoffentlich nicht blöd!
Keinesfalls. Ich sehe nur etwas differenzierter: günstige Rahmenbedingungen schaffen noch keione Kunden, die irgendwas von uns kaufen wollen. Da kann die politische Führung so fähig sein, wie es nur geht.
Sie rennen aber immer wieder mit Schwung in diese Ecke hinein: Ohne vernünftige Führung gibt es keine vernünftigen Rahmenbedingungen, und ohne passende Rahmenbedingungen macht das Wirtschaften keine Freunde... und das Arbeiten und Tüfteln am Ende auch nicht. Wir haben schon viel Glück gehabt, daß unsere Politik und die Sozialpartner in entscheidenden Augenblicken meist ganz nüchtern vorausschauend Entscheidungen getroffen haben.

Vielleicht ist das in Frankreich nicht so schnell zu machen, weil die Leute wahrlich nicht verwöhnt worden sind, was die politische Klasse betraf. Darüber schrieben schon sozial engagierte französische Schriftsteller des 19 Jahrhunderts. Das Grundvertrauen in politische Kräfte ist vermutlich sehr gründlich zerstört. Dann rennen Leute auf die Staße und halten alle Räder an. Wenn Bewerber wie Mélenchon und Le Pen vermeintlich aussichtsreich zu Präsidentschaftswahlen antreten können, dann ist das schon eine schlimme Sache.

Hoffen wir, daß Präsident Macron das in Ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigt, und daß es ihm gelingt, sein Land wieder aus der Erstarrung heraus zu führen! Unser Land sollte ihm dabei nach Kräften helfen.
Der Mythos. die Raumfahrt hätte die Teflonpfanne hervorgebracht, hält sich hartnäckig.
Der Reise zum Mond verdanken wir die hochintegrierten Schaltkreise für extreme Umweltbedingungen; wir verdanken den Space-Shuttles hoch temperaturfeste Keramik. Wir verdanken diesen Aufgaben unsere Superrechner zur Systemsimulation, für die ansonsten niemand die Mittel erübrigt hätte. Ich bin gespannt, welche technischen Hürden das europäische Jagdflugzeug in den nächsten 20 Jahren zu bewältigen haben wird. Wir sehen ja beim Transportflugzeug A400M, wie hoch dort die Trauben hängen! Wenn's denn funktioniert, dann ist das eine Wundermaschine!
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Re: EU 3.0

Beitrag von Woppadaq »

Ger9374 hat geschrieben:(14 Jul 2017, 05:13)
Man will ja nicht wieder wie beim Eurofighter etwas was gebaut schon veraltet war.
Hoppla, wo ist denn beim Eurofighter was veraltet?

er kam ein Jahr nach dem F-22 und ist ihm stellenweise unterlegen, aber der Fokus war ja nicht zwingend auf besser, sondern billiger. Und das hat er geschafft, seine Betriebskosten sind fast nur halb so hoch wie bei der viel zu teuren F-22. Mit 500 produzierten (und weiteren 99 bestellten) Stück im Vergleich zu 198 F-22 seh ich den Eurofighter schon als Erfolg.

Ist halt typisch, dass sowas immer nur schlecht geredet wird.
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Re: EU 3.0

Beitrag von imp »

Beide dürften als letzte bemannte Kampffliegergeneration in ca 10-15 Jahren nach mehreren Upgrades in Rente gehen.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Jul 2017, 19:51)

Beide dürften als letzte bemannte Kampffliegergeneration in ca 10-15 Jahren nach mehreren Upgrades in Rente gehen.
Das ist tatsächlich technisch zu vermuten. Jagdflieger gegen Jagdflieger als "sportlicher Kampf"... ziemlich verrückte Vorstellung. In "freien Himmel" werden sich Automaten der verbliebenen Jagdflieger annehmen. Was wohl bleiben wird, das werden bemannte Kampfflieger für den Erdkampf sein, wo Menschen letztendlich entscheiden müssen, welche Bedrohung zuerst ausgeschaltet werden muß... die Abwehrstellung oder der Durchbruch gepanzerter Fahrzeuge. Auch da werden Automaten weiter zunehmen, etwa vom Typ "bewaffnete Drohne", die in der Endphase eines Einsatzes weitestgehend autonom ihre Ziele bekämpft.

Es kommt wohl ganz darauf an, wie "asymmetrisch" die Auseinandersetzung geführt werden muß. Es ist aber unerläßlich, daß die geballte europäische Fachkompetenz die Mittel schafft, sich dieser Bedrohungen zu erwehren. So sehe ich die geplante Zusammenarbeit der wehrtechnischen Kapazitäten innerhalb der EU 3.0.
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Re: EU 3.0

Beitrag von H2O »

Woppadaq hat geschrieben:(23 Jul 2017, 11:29)

Hoppla, wo ist denn beim Eurofighter was veraltet?

er kam ein Jahr nach dem F-22 und ist ihm stellenweise unterlegen, aber der Fokus war ja nicht zwingend auf besser, sondern billiger. Und das hat er geschafft, seine Betriebskosten sind fast nur halb so hoch wie bei der viel zu teuren F-22. Mit 500 produzierten (und weiteren 99 bestellten) Stück im Vergleich zu 198 F-22 seh ich den Eurofighter schon als Erfolg.

Ist halt typisch, dass sowas immer nur schlecht geredet wird.
Auf jeden Fall ist es verdienstvoll, hier einmal die Dinge zurecht gerückt zu haben. Vielen Dank!

Mir sind Eurofighter bisher im Einsatz nicht aufgefallen. Allenfalls als Abfangjäger im Baltikum und im deutschen Luftraum, wenn unbekannte Flugzeuge zur Landung veranlaßt werden mußten.

Besonders viel beweisen mußten diese Eurofighter dabei nicht... Gott sei Dank!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von Woppadaq »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Jul 2017, 04:34)

Mir ist aufgefallen, daß hier noch keiner die Übertragung von mehr Kompetenzen an die UNO gefordert hat.
Welche Ursachen kämen in Frage?
Welche Kompetenzen sind denn deiner Meinung nach besser bei der UNO aufgehoben?
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von unity in diversity »

Woppadaq hat geschrieben:(26 Jul 2017, 21:02)

Welche Kompetenzen sind denn deiner Meinung nach besser bei der UNO aufgehoben?
Der Begriff race to the bottom (englisch: Abwärts-Wettlauf) bezeichnet ein Modell, mit dessen Hilfe sich der stetige Abbau von Standards wie Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards im globalisierten Wettbewerb sowie der internationale Steuerwettbewerb um immer niedrigere Steuersätze erklären lässt.

Das kann man nur stoppen, wenn eine weltweite Einigung erfolgt.
Wenn man aber einen immer anonymer erscheinenden Ölgötzen anbetet, wie die EU, kann das zu so einer Art Kolonialverwaltung führen, wie hier beschrieben:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... c#p3955763
Das führt weitere Länder in Opposition zu einem Elitenprojekt "EU".
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(27 Jul 2017, 01:19)

Der Begriff race to the bottom (englisch: Abwärts-Wettlauf) bezeichnet ein Modell, mit dessen Hilfe sich der stetige Abbau von Standards wie Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards im globalisierten Wettbewerb sowie der internationale Steuerwettbewerb um immer niedrigere Steuersätze erklären lässt.

Das kann man nur stoppen, wenn eine weltweite Einigung erfolgt.
Wenn man aber einen immer anonymer erscheinenden Ölgötzen anbetet, wie die EU, kann das zu so einer Art Kolonialverwaltung führen, wie hier beschrieben:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... c#p3955763
Das führt weitere Länder in Opposition zu einem Elitenprojekt "EU".
Das sind ja Hoffnungen! Die UNO bekommt nicht auf die Reihe, daß weltweit Konflikte friedlich gelöst werden... und nun soll sie Dinge wirksam regeln, die nur vom Guten Willen aller Mitglieder abhängen? Da kann man viel erzählen, wenn der Tag lang ist!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von frems »

Ulrike Guérot, die schon einige Bücher zum Thema Europa veröffentlichte (u.a. "Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik" und "Warum Europa eine Republik werden muss"), hat zum Thema nun einen Essay verfasst. Der Übersichtlichkeit halber zitiere ich ihn aber nicht komplett, sondern empfehle den Link anzuklicken:
Es geht ihm nicht gut derzeit, dem Nationalstaat in Europa. Er wird arg in die Zange genommen. Von oben fummelt die EU an ihm herum, die sich derzeit mit Vertragsverletzungsverfahren in die nationalen Demokratien zum Beispiel von Ungarn oder Polen einmischt. Von unten begehren die Katalanen, die Schotten oder auch die Bayern auf, die es vermeintlich allein können. Wobei unklar bleibt, was sie allein „können“: einen eigenen Staat haben und eine eigene Währung oder Armee dazu? Oder nur eine Art autonomen Staat ohne Letzteres?

Fest steht, dass der europäische Nationalstaat in einer ziemlichen Sandwichposition ist. Was eine Nation ist und zugleich was sie darf, verschwimmt zunehmend. Die Nation wird heute zwischen europäischer und regionaler Ebene zerrieben.
http://www.taz.de/!5443015/
Labskaus!

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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Sep 2017, 17:39)

Ulrike Guérot, die schon einige Bücher zum Thema Europa veröffentlichte (u.a. "Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik" und "Warum Europa eine Republik werden muss"), hat zum Thema nun einen Essay verfasst. Der Übersichtlichkeit halber zitiere ich ihn aber nicht komplett, sondern empfehle den Link anzuklicken:


http://www.taz.de/!5443015/
Liest sich ganz flüssig. Aber so richtig rund kommt mir der Aufsatz auch wieder nicht vor.

Einfach eine Wissensfrage: 1870/71 sollen die Streitkräfte der verbündeten deutschen Staaten Verständigungsprobleme gehabt haben? Doch wohl nicht auf Kommandoebene! Die deutsche Hochsprache wurde doch an allen Schulen vermittelt... selbst in Österreich; aber die wollten ja nicht!

Ich sehe die EU am Nationalismus scheitern; selbst wenn es gelänge, eine gemeinsame Wahl der politischen Führung einer demokratischen EU auf die Beine zu stellen... wer hindert politische Holzköpfe daran, nationale Parteien zu bilden, die nationale Ziele ansteuern und dabei Minderheiten ausschalten? Im heutigen Wahnsinn erleben wir doch, daß unsere Türken eine spezifisch türkische Partei in den Bundestag wählen möchten. Darf man da vertrauen darauf, daß diese politische Gruppierung deutsche Interessen vertritt? Und dann analog dazu: Werden diese nationalen Parteien Gemeinschaftsinteressen der EU vertreten, oder die Interessen ihrer "Nation"... zum Nachteil der Minderheiten? Und dann fliegen die Fetzen!

Man dürfte also nur Parteien zulassen, die in allen Mitgliedsstaaten Mitglieder und hinreichend Wähler finden. Eine verzwickte Angelegenheit!
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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Sep 2017, 23:05)

Liest sich ganz flüssig. Aber so richtig rund kommt mir der Aufsatz auch wieder nicht vor.

Einfach eine Wissensfrage: 1870/71 sollen die Streitkräfte der verbündeten deutschen Staaten Verständigungsprobleme gehabt haben? Doch wohl nicht auf Kommandoebene! Die deutsche Hochsprache wurde doch an allen Schulen vermittelt... selbst in Österreich; aber die wollten ja nicht!

Ich sehe die EU am Nationalismus scheitern; selbst wenn es gelänge, eine gemeinsame Wahl der politischen Führung einer demokratischen EU auf die Beine zu stellen... wer hindert politische Holzköpfe daran, nationale Parteien zu bilden, die nationale Ziele ansteuern und dabei Minderheiten ausschalten? Im heutigen Wahnsinn erleben wir doch, daß unsere Türken eine spezifisch türkische Partei in den Bundestag wählen möchten. Darf man da vertrauen darauf, daß diese politische Gruppierung deutsche Interessen vertritt? Und dann analog dazu: Werden diese nationalen Parteien Gemeinschaftsinteressen der EU vertreten, oder die Interessen ihrer "Nation"... zum Nachteil der Minderheiten? Und dann fliegen die Fetzen!

Man dürfte also nur Parteien zulassen, die in allen Mitgliedsstaaten Mitglieder und hinreichend Wähler finden. Eine verzwickte Angelegenheit!
Naja, was spricht gegen Parteien, die Minderheiten vertreten? Ich seh jetzt durch die Existenz der CSU auch keinen Untergang der Bundesrepublik. Klar kann man's ärgerlich finden, wenn CSU-Bundesminister dann jährlich etliche Milliarden in den Süden pumpen und nicht schauen, wie es gesamtstaatlich am sinnvollsten wäre. Aber so ist das in einer Demokratie halt. Es steht ja auch den Bürgern der fünf norddeutschen Länder frei, eine entsprechend Partei zu gründen und zu wählen, wenn sie es nachahmenswert finden. Und "unsere Türken" wählen doch die üblichen Parteien, in denen es unzählige türkischstämmige Politikerinnen und Politiker gibt.

Ob die Militärsprache mit ihren Begrifflichkeiten und Strukturen von Nordfriesland über die thüringischen Staaten bis ins tiefste Bayern mit allen Begrifflichkeiten identisch war, kann ich leider nicht sagen.

Und da ist ja auch wieder die nicht geklärte Frage, was eine Nation ausmacht und was nicht. Wenn wir jetzt einfach mal die europäischen Nationalstaaten als Synonyme nehmen, dann wird keine Nation ansatzweise die Möglichkeit haben, sich über den Rest hinwegzusetzen, weil es keine ethnischen Mehrheiten gäbe. 80 Mio. deutsche Europäer, die mit ihren Herkünften und politischen Ansichten sehr heterogen sind, fallen bei über 450 Mio. Europäern nicht so sehr ins Gewicht. Und wenn doch, macht man das, was man in so ziemlich jeder Föderation vorfindet: man nutzt eine degressive Proportionalität ein, so wie wir sie beim Europäischen Parlament auch schon haben. Ob das eine Zwischenlösung ist oder erstmal langfristig bleibt, kann man dann ja schauen.
Labskaus!

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Re: Die "neue" EU? Chance in der Krise?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Sep 2017, 23:49)

Naja, was spricht gegen Parteien, die Minderheiten vertreten? Ich seh jetzt durch die Existenz der CSU auch keinen Untergang der Bundesrepublik. Klar kann man's ärgerlich finden, wenn CSU-Bundesminister dann jährlich etliche Milliarden in den Süden pumpen und nicht schauen, wie es gesamtstaatlich am sinnvollsten wäre. Aber so ist das in einer Demokratie halt. Es steht ja auch den Bürgern der fünf norddeutschen Länder frei, eine entsprechend Partei zu gründen und zu wählen, wenn sie es nachahmenswert finden. Und "unsere Türken" wählen doch die üblichen Parteien, in denen es unzählige türkischstämmige Politikerinnen und Politiker gibt.

Ob die Militärsprache mit ihren Begrifflichkeiten und Strukturen von Nordfriesland über die thüringischen Staaten bis ins tiefste Bayern mit allen Begrifflichkeiten identisch war, kann ich leider nicht sagen.

Und da ist ja auch wieder die nicht geklärte Frage, was eine Nation ausmacht und was nicht. Wenn wir jetzt einfach mal die europäischen Nationalstaaten als Synonyme nehmen, dann wird keine Nation ansatzweise die Möglichkeit haben, sich über den Rest hinwegzusetzen, weil es keine ethnischen Mehrheiten gäbe. 80 Mio. deutsche Europäer, die mit ihren Herkünften und politischen Ansichten sehr heterogen sind, fallen bei über 450 Mio. Europäern nicht so sehr ins Gewicht. Und wenn doch, macht man das, was man in so ziemlich jeder Föderation vorfindet: man nutzt eine degressive Proportionalität ein, so wie wir sie beim Europäischen Parlament auch schon haben. Ob das eine Zwischenlösung ist oder erstmal langfristig bleibt, kann man dann ja schauen.
Ganz so entspannt sehe ich die Nationalitäten im Wahlverhalten nicht. Ich habe noch erlebt, welches Feuer aus dem Nationalismus entsteht. Beispiel einer "unterdrückten Minderheit": Die Basken... oder jetzt vielleicht unsere Türken. Klar, die meisten Basken und Türken sind völlig vernünftige Leute, so wie "wir alle", da gibt es keinen Streit. Wenn dann aber Mehrheiten und Minderheiten sich organisieren über Ländergrenzen hinweg, um ihre ganz unterschiedlichen Interessen durch zu setzen...oh je! Denken Sie dann bitte gleich an die Visegradgruppe... Stimmt schon; die degressive Bewertung der Wählerstimmen dämpft solchen Ärger wohl... aber dann könnten die Großen sich im Nachteil sehen... und auf Selbstbestimmung drängen.

Mein Vorschlag: Nur Parteien zulassen, die eine hinreichende Mitgliedschaft in allen Mitgliedsstaaten nachweisen können, um nationalistischen Streit in der Gemeinschaft zu erschweren. Wie funktioniert das denn in der Schweiz? (Mal abgesehen davon, daß dort friedfertige Leute leben :) ) Das ist in der EU ganz anders! Da gibt es bekannt streitsüchtige Völkchen!
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