Sie vergessen die unterschiedlichen Gehälter: Sie müssen für die tausenden Ungarn, die bei VW, Audi und Bosch usw. arbeiten einzeln hernehmen und die Differenzen zu den Gehältern gleicher Qualifikationn in Deutschland ausummieren. Dann haben Sie die phantastischen Gewinne dieser Unternehmen durch Standortauslagerung. Selbst wenn Sie sie den EU-Zahlungen plus den Anfangsinvestitionen dieser Unternehmen gegenüberstellen. Die Anfangsinvestionen sind im wesentlichen nur einmal zu tätigen und müssen auch noch mit den EU-Gelder verrechnet werden, die in die Infrastruktur fließen, die für diese Produktionsstandorte benötigt werden. Die Gewinne durch Lohndifferenz steigen somit Jahr für Jahr an. Wenn Sie dies tun werden Sie vermutlich am Ende zu einer ganz anderen Meinung gelangen: Dass es ein Unding ist, dass sich Deutschland, das soviel aus der EU-Mitgliedschaft Ungarns netto erwirtschaftet sich auch noch als "Zahlmeister" aufspielt.H2O hat geschrieben:(28 Sep 2018, 20:05)
Ist doch eine großartige europäische Leistung, daß Daimler und Audi dort in Ungarn eine europäische Zukunft ermöglicht, indem sie investieren, gestalten, aufbauen und ausbilden, integrieren und vermarkten. Wenn Leute ein ordentliches Ingenieursstudium mit Glanz bestanden haben, dann werden sie eingearbeitet in die besondere Aufgabenstellung, die besten vermutlich in Ingolstadt und Stuttgart. Danach ist es Wurst, wo sie geboren sind und wo sie leben, wenn sie diese Dinge beherrschen. Ist denn das so schwer fassen? Und was ist bei der Feststellung in irgendeiner Weise hochmütig?
Ähnliche Vorgänge laufen selbstverständlich auch in Polen ab... mit besten Erfolgen und auf allen Gebieten. So wird das Land und die Gesellschaft auch weiter entwickelt. Ist doch klar, daß die Menschen hier in Polen ihren Schweiß vergießen und ihr Gehirnschmalz zum Kochen bringen. Das geht in Deutschland auch nicht anders, wenn wir Erfolg haben wollen.
Und nun haben wir eben gemeinsame Erfolge durch Zusammenarbeit. Darauf sollte der Nachdruck liegen und nicht auf dieser zerstörerischen National- und Neidmacke, die diese Partner vor den EuGH bringt.
Eine ganz andere Frage ist, wo diese Gewinne eigentlich bleiben. Haben Sie sich schonmal gefragt, warum eine Firma wie VW Milliardenstrafen zu zahlen hat und dennoch ständig weiter steigende Umsatzgewinne erzielt? Den bundesdeutschen Bürgern kommen diese Gewinne natürlich nicht zugute. Im Gegenteil: Eine kleine Klasse von Vermögenden treibt die Preise für Häuser und Wohnungen in die Höhe. Gut, anderes Thema. Gehört eigentlich nicht hierher.
Was aber mit Sicherheit hierher gehört: Die Betroffenen des Demokratieabbaus in Unganr sind ja nicht wir hier. Sondern Intellektuelle, Künstler, Schriftsteller, Oppositionelle, unterdrückte Minderheiten und natürlich all die Flüchtlinge, die vom Verteilungsschlüssel eigentlich ein Anrecht auf Asyl in Ungarn hätten. DIe Sanktionen gegen Ungarn sind nicht nur berechtigt sondern noch immer viel zu zurückhaltend. Nur richten sie sich gegen das "Land" und nicht gegen die eigentlich Verantwortlichen: Regierung und Regierungspartei. Und da stünde als erstes der Rauswurf der Fidesz aus der EVP an. Aber, wie ich es vorausgesehen habe: Der ist vom Tisch. Aus einem einfachen Grund: Die EVP-Fraktion im EU-Mitglied würde an Parteienstärke um Eins sinken. Gegenüber den anderen Fraktionen eine Machteinbuße. Ganz einfach.
Es ist soviel Verlogenheit, Selbstgefälligkeit und Heuchelei in diesem Thema, dass einem schlecht werden kann.