Unité 1 hat geschrieben:(19 May 2017, 18:40)
Nein. ZUmindest die letzten drei Wahlen fand im etwa gleichen Abstand zur Präsiwahl statt.
Mein Punkt war, dass ein Volkswillen nicht an einer Wahl auszumachen ist. Das gilt erst recht dann, wenn eine Parlaments- und Präsiwahl zeitlich getrennt sind. Der FN hat regelmäßig anteilig weniger Stimmen bei der Parlaments- als bei der Präsidentenwahl erhalten. Daher wäre ein eventueller Wahlerfolg kein Ausdruck eines "Volkswillens", dass auch der FN regieren soll.
Dann sind wir uns ja doch weitgehend einig; ja, eigentlich hätten diese Wahlen an einem Tage stattfinden müssen, um den Schnappschuß der Volksmeinung gleichzeitig erfassen zu können. Ich mag jetzt nicht lange herumrätseln, warum die Person LePen mehr Zustimmung erhält als die Partei FN. Wenn ich an unsere Parteienlandschaft denke, dann sehe ich auch mehr Zustimmung für die Kanzlerin als für ihre Partei. So sind Menschen wohl veranlagt.
Nachdem wir nun so hin und her überlegt haben, überfällt mich noch ein Gedanke: Ich könte mir vorstellen, daß so mancher Wähler seine Stimme für Präsident Macron und sein Programm verstärken möchte, nachdem nun die Würfel für ihn gefallen sind. Das kann dem Wähler dadurch gelingen, daß er nun dessen Partei wählt anstelle seiner allgemein bevorzugten Partei... vielleicht in der Annahme, daß Präsident Macron einen vorsichtigen Mittelkurs steuern wird und dabei mehr Hoffnungen dieses Wählers erfüllen wird, als das der bevorzugten Partei möglich wäre, die sich aller Voraussicht nach im Parlament mit seinen vielen gegensätzlichen Parteien verhakeln könnte.
So fängt unsereiner am Ende schon an zu spinnen, um der schnöden Wirklichkeit doch einen höheren Sinn geben zu können.