EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Eine so grosse Volkswirtschaft wie die Britische wird um die Arbeitsplätze in und um London kämpfen müssen. Frankfurt,Paris ect. locken mit ihrem E.U Standort. Die Bedeutung Londons wird sinken, in wie weit das weiss mit garantie auch
niemand in der Downing street. Das entscheiden
die Finanzinstitute. Die Britische Politik hat ja auch den Börsendeal Frankfurt/London Torpediert.
Könnte sich als fataler Denkfehler der Briten entpuppen.
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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(28 Oct 2017, 03:26)

Eine so grosse Volkswirtschaft wie die Britische wird um die Arbeitsplätze in und um London kämpfen müssen. Frankfurt,Paris ect. locken mit ihrem E.U Standort. Die Bedeutung Londons wird sinken, in wie weit das weiss mit garantie auch
niemand in der Downing street. Das entscheiden
die Finanzinstitute. Die Britische Politik hat ja auch den Börsendeal Frankfurt/London Torpediert.
Könnte sich als fataler Denkfehler der Briten entpuppen.
Haben nicht einige Wandervögel schon längst entschieden? Investitionen in die Realwirtschaft brauchen doch die Nähe des Investors ohne Zollgrenzen und Visa. Augenblicklich sieht es ganz danach aus, als ob die Musik in Mitteleuropa spielt... und von dort aus grenzenlos weiter zunimmt. Klar, es kann Holzköpfe geben, die diese Entwicklung national als Gefahr empfinden. Das ist die Achillesferse der EU!
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Julian
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Ger9374 hat geschrieben:(28 Oct 2017, 03:26)
Könnte sich als fataler Denkfehler der Briten entpuppen.
Das ist schon möglich - wer kann das schon einschätzen, bei so vielen Variablen?

Ich möchte nur zu denken geben, dass die Briten historisch gesehen meist richtig lagen und Figuren wie Ludwig XIV., Napoleon, Mussolini, Hitler, Stalin, Franco, Ulbricht & Co. kommen und gehen sahen, während sie auf ihrer Insel und auch global eine über lange Sicht erfolgreiche Politik betrieben, eine Politik, die meist klüger und weitsichtiger war als die französische oder gar die deutsche Politik.

Die Briten sind umsichtige Pragmatiker, und ganz offenbar sind ihnen die Dogmata und die Risiken der EU zu viel geworden. Ich finde es absurd, dass man nicht einmal weiß, was die TARGET2-Salden bedeuten, die sich bekanntlich der Marke von einer Billion nähern. Ich kann verstehen, dass man irgendwann die Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft, die solche Risiken auf sich nimmt und dabei den Hass zwischen den Nationen fördert, in Frage stellt.

Dass es letztlich wirklich zum Brexit gekommen ist, ist ein historischer Zufall, denn das Ergebnis war knapp und letztlich kam der entscheidende Anstoß ja von Merkels verrückter Flüchtlingspolitik, die die Briten entsetzte und die Brexit-Befürworter knapp über die 50%-Marke drückte.

Vielleicht wird es historisch irgendwann einmal so erscheinen, dass die Briten das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen haben, bevor sie sich wie Deutschland in einem Knäuel aus kühnen Finanztransaktionen, einem Wust an gesetzlichen Regelungen und der Machtbesessenheit der europäischen Judikative, die die nationalen Verfassungen immer weniger achtet, verfangen haben.

Vielleicht wird es auch anders kommen; man allerdings einige Zeit brauchen, die Dinge richtig einzuschätzen. Der Austritt selbst wird natürlich erst einmal Nachteile bringen. Aber wie wird sich das Ganze in zehn, zwanzig Jahren darstellen? Ich bin mir nicht so sicher, ob die gegenwärtig überbordende Häme auf Seiten der EU angebracht ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Julian hat geschrieben:(28 Oct 2017, 11:33)

Das ist schon möglich - wer kann das schon einschätzen, bei so vielen Variablen?

Ich möchte nur zu denken geben, dass die Briten historisch gesehen meist richtig lagen und Figuren wie Ludwig XIV., Napoleon, Mussolini, Hitler, Stalin, Franco, Ulbricht & Co. kommen und gehen sahen, während sie auf ihrer Insel und auch global eine über lange Sicht erfolgreiche Politik betrieben, eine Politik, die meist klüger und weitsichtiger war als die französische oder gar die deutsche Politik.
Nur sind die Zeiten andere, es gibt keine Imperien mehr zu erobern und auszubeuten. Es gibt andere globbal player, die die Briten einfach nicht mehr ernst nehmen (als gleichwertige Handelspartner z.B.).
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2017, 12:31)

Nur sind die Zeiten andere, es gibt keine Imperien mehr zu erobern und auszubeuten. Es gibt andere globbal player, die die Briten einfach nicht mehr ernst nehmen (als gleichwertige Handelspartner z.B.).
Deswegen sitzen die Briten wohl noch immer im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, verfügen über nuklear bestückte U-Boote, haben mindestens drei Universitäten, die zur absoluten Weltspitze gehören und die von den Eliten der ganzen Welt besucht werden, deswegen ist die britische Kultur weltweit so beliebt und allgegenwärtig, deswegen haben die Briten im Gegensatz zu Deutschland eine wirkliche globale Weltstadt aufzubieten...

Außerdem haben die Briten schon lange vor vielen anderen - etwa Franzosen oder Niederländern - verstanden, dass die Zeit des Kolonialismus vorbei ist. Gerade deswegen haben sie nach wie vor globalen Einfluss. Geh mal nach Indien, und frage da mal nach, was ihnen Cambridge und London bedeuten, versus Heidelberg und Berlin.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Der britische Einfluss in der Welt beruht gewiss zu einem Gutteil auf das Wirken des Empire in den Kolonien. Quasi ein Nachhall der alten Weltmacht.
Die Wirtschaftliche Bedeutung zeigt die verbliebene Wirtschaftsmacht von einst.
Eine Industrienation auf Abwegen zu einer Finanz und Dienstleistungsgesellschaft.
Mich erstaunt das das britische Pfund noch so ein Gewicht in der Welt hat. Natürlich im Vergleich zu früher abgewertet aber doch noch im Portofile
der Nationalbanken.Britannien hat noch einiges zu bieten, vieles beruht aber auf historischem Hintergrund. Ob alles in allem Britannien fit für den Weltmarkt und die Zukunft ist steht aber in Frage!
Ein Absturz der Briten ist nicht wünschenswert, die Verflechtung gerade mit Deutschland ist gross.
Auch für Deutschland gilt wenn ein Markt einbricht muss das erstmal kompensiert werden.
Erst fällt bei den Russen was weg, dann evtl. noch Britannien!? Nein das ist nicht im Interesse Deutschlands.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Julian hat geschrieben:(28 Oct 2017, 12:40)

Deswegen sitzen die Briten wohl noch immer im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, verfügen über nuklear bestückte U-Boote, haben mindestens drei Universitäten, die zur absoluten Weltspitze gehören und die von den Eliten der ganzen Welt besucht werden, deswegen ist die britische Kultur weltweit so beliebt und allgegenwärtig, deswegen haben die Briten im Gegensatz zu Deutschland eine wirkliche globale Weltstadt aufzubieten...

Außerdem haben die Briten schon lange vor vielen anderen - etwa Franzosen oder Niederländern - verstanden, dass die Zeit des Kolonialismus vorbei ist. Gerade deswegen haben sie nach wie vor globalen Einfluss. Geh mal nach Indien, und frage da mal nach, was ihnen Cambridge und London bedeuten, versus Heidelberg und Berlin.
Wenn Sie so weiter machen, dann haue ich ab auf die Insel! :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Ger9374 hat geschrieben:(28 Oct 2017, 13:43)


Mich erstaunt das das britische Pfund noch so ein Gewicht in der Welt hat. Natürlich im Vergleich zu früher abgewertet aber doch noch im Portofile der Nationalbanken.
nur noch etwa 1/4 der wert von um 1955.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Ger9374 hat geschrieben:(28 Oct 2017, 13:43)
Ein Absturz der Briten ist nicht wünschenswert, die Verflechtung gerade mit Deutschland ist gross.
Stimmt, aber so haben sich die Briten nun entschieden und das ist ihr gutes Recht. Dass die Kampagnen sehr emotional aufgeladen waren und die Ernüchterung nach all den Lügen groß war, nun denn, ist halt so. Etwas schade find ich den Auftritt der britischen Regierung aber schon. Mit guten britischen Manieren, die in der Diplomatie über Jahrhunderte ein hohes Ansehen genoss, haben die traurigen Auftritte Mays, die täglichen Meinungsänderungen von Davis oder das Gepolter von Johnson wirklich rein gar nichts mehr zu tun. Alles planlos und chaotisch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(29 Oct 2017, 17:28)

nur noch etwa 1/4 der wert von um 1955.
Das stimmt so mit Blick auf die DM oder den niederländischen Gulden. Da frage ich mich immer: Wer hat wann aufgewertet und wer hat wann abgewertet? Muß uns stolzen Euro-Besitzern letztendlich gleichgültig sein!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(30 Oct 2017, 09:55)

Das stimmt so mit Blick auf die DM oder den niederländischen Gulden. Da frage ich mich immer: Wer hat wann aufgewertet und wer hat wann abgewertet? Muß uns stolzen Euro-Besitzern letztendlich gleichgültig sein!
GB hat größtenteils abgewertet. ich erinnere mich noch immer mit sauren gefüihle die erste devaluation. von ± 11 gulden nach 8,70 (?). ich, armer student damals hatte noch ein 10 pfund schein. beim einwechseln verlor ich also. und auch danach ist das größte teil durch GB verursacht.
es hatte aber auch vorteile. wollen pullis bei woolworth waren plötzlich spottbillig. :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

In den letzten Wochen fiel ja immer wieder der Name Selmayr, u.a. durch britische Verschwörungstheoretiker befeuert. Dazu ein ganz informativer Artikel über Junckers rechte Hand:

Juncker’s ‘monster’ haunts Britain
UK Brexit negotiators are increasingly concerned about the influence of Martin Selmayr.

https://www.politico.eu/article/martin- ... in-brexit/
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(30 Oct 2017, 10:26)

GB hat größtenteils abgewertet. ich erinnere mich noch immer mit sauren gefüihle die erste devaluation. von ± 11 gulden nach 8,70 (?). ich, armer student damals hatte noch ein 10 pfund schein. beim einwechseln verlor ich also. und auch danach ist das größte teil durch GB verursacht.
es hatte aber auch vorteile. wollen pullis bei woolworth waren plötzlich spottbillig. :D
Tja, die Lehre daraus: Langfristige Verkäufe ins UK sollte man lieber nicht in GBP unter Vertrag nehmen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Mal schauen, was so die letzten Tage auf der Insel passierte und ob man mal klare Aussagen zum Brexit hört...
Er hat Großbritannien in Richtung Brexit gesteuert und sich dann aus der Regierung verabschiedet. Der frühere britische Premierminister David Cameron. Seitdem hat ihn das Thema nicht losgelassen, er verdient aber besser daran.
http://www.deutschlandfunk.de/grossbrit ... _id=400171

Vertreter internationaler Großbanken bemängeln fehlende Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen mit Brüssel. Bereits in den kommenden Wochen könnten die Notfallpläne für einen harten Brexit greifen.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... nario.html

Der Chef des britischen Gesundheitssystems, NHS England, hat die Umsetzung einer Kernaussage der Brexit-Befürworter eingefordert. Diese hatten vor dem Referendum erklärt, die wöchentliche Überweisung von 350 Millionen Pfund (395 Millionen Euro) an die EU solle besser ins staatliche Gesundheitssystem fließen.
https://www.derstandard.de/story/200006 ... rechen-ein

Der Wertverlust des Pfunds nagt an der Kaufkraft der Briten: Die Umsätze des Einzelhandels in Großbritannien sind deutlich gesunken - das Geschäft lief im Oktober so schlecht wie zuletzt vor knapp einem Jahrzehnt.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 76819.html

Nach versöhnlichen Äußerungen der britischen Premierministerin hatte die EU-27 auf ein konkretes finanzielles Angebot aus London gehofft. Doch Brexit-Minister David Davis kommt erneut mit leeren Händen nach Brüssel.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 57388.html

Skandale, Rücktritte, zweifelhafte Äußerungen: Theresa May hat einige Schwierigkeiten mit ihrem Kabinett. Davon profitiert Boris Johnson.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... ettansicht
Also alles weitestgehend beim Alten. Nicht viel verpasst.
Labskaus!

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 14:59)

Mal schauen, was so die letzten Tage auf der Insel passierte und ob man mal klare Aussagen zum Brexit hört...

Also alles weitestgehend beim Alten. Nicht viel verpasst.
In den drei Hauptpunkten "Abgeltung eingegangener Verpflichtungen", "Gestaltung der Grenze zu Nord-Irland" und "Rechtsstatus von EU-Bürgern im UK" hat sich nichts Greifbares bewegt. Wenn es bis morgen dabei bleibt, dann wird es mit Sicherheit bis Ende 2017 keine Gespräche über künftige Wirtschaftsbeziehungen geben.

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... egeln.html

Vielleicht stürzt Frau May auch noch bis dahin; dann sollten wir Europäer uns Herrn Boris Johnson als Gesprächspartner wünschen. Der dürfte auf klare Fragen auch klare Antworten bekommen, die man Frau May so nicht wünscht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 14:59)

Mal schauen, was so die letzten Tage auf der Insel passierte und ob man mal klare Aussagen zum Brexit hört...

Also alles weitestgehend beim Alten. Nicht viel verpasst.
Skandale, Rücktritte, zweifelhafte Äußerungen: Theresa May hat einige Schwierigkeiten mit ihrem Kabinett. Davon profitiert Boris Johnson.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... ettansicht
johnson hat aber auch probleme. eine britische journalistin wurde in iran zu 5 jahre verurteilt. johnson sagte das sie NUR journalistik unterrichtete. jetzt scheint in iran eine zusatzklage gegen sie eröffnet zu werden. dies solle in iran auch verboten zu sein.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(09 Nov 2017, 22:38)

johnson hat aber auch probleme. eine britische journalistin wurde in iran zu 5 jahre verurteilt. johnson sagte das sie NUR journalistik unterrichtete. jetzt scheint in iran eine zusatzklage gegen sie eröffnet zu werden. dies solle in iran auch verboten zu sein.
Ja, ziemlich dumm. Die Dame hat, genau wie ihre Familie, mitgeteilt, dass sie sich nicht politisch engagiert hat, sondern nur zu Besuch bzw. im Urlaub war. Johnsons Aussage, sie hätte iranische Journalisten ausgebildet, wird sie nun wohl einige Jahre im Knast kosten... dass er ein miserabler Diplomat ist, hat er in den letzten Monaten, insb. in ehemaligen Kolonien Englands, ja nun oft genug bewiesen. Aber May wird sich nicht trauen, ihn abzusägen. Sie ist ja selbst in einer extrem schwachen Position. :|
H2O hat geschrieben:(09 Nov 2017, 22:06)

In den drei Hauptpunkten "Abgeltung eingegangener Verpflichtungen", "Gestaltung der Grenze zu Nord-Irland" und "Rechtsstatus von EU-Bürgern im UK" hat sich nichts Greifbares bewegt. Wenn es bis morgen dabei bleibt, dann wird es mit Sicherheit bis Ende 2017 keine Gespräche über künftige Wirtschaftsbeziehungen geben.

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... egeln.html

Vielleicht stürzt Frau May auch noch bis dahin; dann sollten wir Europäer uns Herrn Boris Johnson als Gesprächspartner wünschen. Der dürfte auf klare Fragen auch klare Antworten bekommen, die man Frau May so nicht wünscht.
Auf die "klaren Antworten" ("Brexit kostet keinen Penny") kann man aber auch gerne verzichten. Auf der Insel spekulieren schon einige, dass Jacob Rees-Mogg der lachende Dritte sein könnte; ein Millionärssohn als Sprössling der Elite, dessen Nanny jede Woche zu ihm zum Eton College fuhr, um ihm die Bettwäsche zu wechseln. Nebenbei will er für Reiche die Steuern senken und bezweifelt, dass Naturwissenschaftler einen anthropogenen Einfluss aufs Klima nachweisen können. Genau das brauchen wir nun mitten in Europa. :|

Meanwhile:

Die EU-Kommission feiert das stärkste Wachstum seit einer Dekade für den Euro-Raum. Für Großbritannien prognostizieren die Brüsseler Kommissare hingegen nichts Gutes. Und diese Kluft dürfte bald noch größer werden.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... -sich.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 22:49)
...
Auf die "klaren Antworten" ("Brexit kostet keinen Penny") kann man aber auch gerne verzichten.
...

Ich fände diese regierungsamtliche Feststellung erfreulich, weil so das BREXIT-Verfahren erheblich abgekürzt werden würde. :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Immerhin wollen sie das Austrittsdatum gesetzlich festlegen, wenn das kein Fortschritt in London ist ;)

29. März 2019, 23 Uhr
Regierung will Brexit-Zeitpunkt in Gesetz festhalten
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(10 Nov 2017, 06:42)

Immerhin wollen sie das Austrittsdatum gesetzlich festlegen, wenn das kein Fortschritt in London ist ;)

29. März 2019, 23 Uhr
Regierung will Brexit-Zeitpunkt in Gesetz festhalten
Auf diesen Termin können sich alle Beteiligten einrichten; die notwendigen Zollerklärungen könnte man schon einmal entwerfen, Zollstationen wieder herrichten, technische und gesundheitspolitische Prüfstellen auf den Stand der Technik bringen. Das UK als Drittland wie Uganda, aber ohne Welpenschutz.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Die May Regierung scheint ausser Pannen nichts konstruktives zustande zu bringen.
Hoffen wir mal für die Briten das ihnen ihr so britischer Humor hilft diese Regierung weiterhin Jahre zu ertragen. Selbst der glühendste verfechter des Brexit dürfte inzwischen ahnen das die May Regierung sehr laienhaft agiert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(10 Nov 2017, 09:26)

Die May Regierung scheint ausser Pannen nichts konstruktives zustande zu bringen.
Hoffen wir mal für die Briten das ihnen ihr so britischer Humor hilft diese Regierung weiterhin Jahre zu ertragen. Selbst der glühendste verfechter des Brexit dürfte inzwischen ahnen das die May Regierung sehr laienhaft agiert.
Die EU-Verhandler verhalten sich sehr vernünftig: Kein Schimpfen oder Drohen. Nur: "Verhandlungen über künftige Zusammenarbeit nicht vor Einigung über gemeinsame Lasten aus der Mitgliedschaft!" Wozu neue Verträge ansteuern, wenn noch nicht einmal gültige alte Verträge erfüllt werden?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

40 konservative britische palamentarier haben offensichtlich premier may gefordert abzutreten. wenn noch acht dazu kommen, kann eine gültige stimmung über ihr gehalten werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(12 Nov 2017, 07:03)

40 konservative britische palamentarier haben offensichtlich premier may gefordert abzutreten. wenn noch acht dazu kommen, kann eine gültige stimmung über ihr gehalten werden.
Die Aussicht auf einen harten BREXIT wird sich in der Planungssicherheit der britischen Wirtschaft verheerend auswirken. Wie soll ein Unternehmen seine zukünftigen Märkte und Kundenwünsche einplanen, wenn der Marktzugang erschwert wird und neue Märkte erst noch entwickelt werden müssen? Wäre ich Unternehmer, ich würde mein Unternehmen auf das nackte Überleben ausrichten, bis Klarheit über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herrscht. Was das dann für Einkünfte und Sozialleistungen bedeutet... eine gruselige Vorstellung.

Die EU muß ja nicht unter allen Umständen lieb und nett und in jeder Hinsicht zuvorkommend mit einem Partner umgehen, der im Takt von 14 Tagen unfreundliche Botschaften aussendet. Dann läßt man doch die Verhandlungskiste weiter laufen bis sie endgültig fest sitzt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(12 Nov 2017, 11:12)

Wäre ich Unternehmer, ich würde mein Unternehmen auf das nackte Überleben ausrichten, bis Klarheit über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen herrscht.
das bedeutet also (massenhafte) aufkundigungen.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(12 Nov 2017, 11:18)

das bedeutet also (massenhafte) aufkundigungen.
In meinem Bundesland sagt man dazu: Watt mutt, datt mutt! Oder "Rette sich wer kann!"
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Gewiss werden ohne Planungssicherheit Investitionen verschoben oder gekippt.
Neue Arbeitsplätze nicht geschaffen.
Steuereinnahmen des Staates brechen dann auch weg.Eine verheerende Sogwirkung droht.
Unsicherheit über Arbeitsplätze schwächt den Konsum. Es kann durchaus hart werden für alle beteiligten. Schließlich ist GB ein Absatzmarkt auch für Deutschland!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(12 Nov 2017, 11:58)

Gewiss werden ohne Planungssicherheit Investitionen verschoben oder gekippt.
Neue Arbeitsplätze nicht geschaffen.
Steuereinnahmen des Staates brechen dann auch weg.Eine verheerende Sogwirkung droht.
Unsicherheit über Arbeitsplätze schwächt den Konsum. Es kann durchaus hart werden für alle beteiligten. Schließlich ist GB ein Absatzmarkt auch für Deutschland!
Das UK ist sicher ein wichtiger Kunde für unsere Wirtschaft. Natürlich schadet unserer Wirtschaft ein erschwerter Zugang zum Markt im UK. Aber bitte: Unsere deutsche Wirtschaft ist ständig bemüht, sich neue Märkte zu erschließen. Das wird geschehen, weil eben die Unsicherheit in einem begrenzten UK-Markt dazu zwingt. Dabei geht es auch nicht um Sein oder Nicht-Sein, aber um nennenswerte Anteile. Ich traue unserer Wirtschaft zu, in kurzer Zeit auf bisher vernachlässigten Märkten Anteile zu gewinnen. Bedauerliche Notwendigkeit.

Halten Sie dann aber UK daneben, dann geht es dort um Sein oder Nicht-Sein. Ein EU-Riesenmarkt gerät in Gefahr, und der müßte weltweit neu errungen werden. Da müßte ein "Glücksfall" eintreten; etwa UK als Haus- und Hoflieferant für China oder die USA. Na ja, da schläft der Wettbewerb auch nicht.

Das so ungefähr bedeutet "harter BREXIT". Eine nützliche Erfahrung für die europäische Zukunft.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(12 Nov 2017, 13:08)Das so ungefähr bedeutet "harter BREXIT". Eine nützliche Erfahrung für die europäische Zukunft.
Und das wirklich Verwunderliche ist, dass z.B. die Separatisten in Katalonien sich diese Entwicklungen und Diskussionen darüber, wie wohl die Zukunft für GBs Wirtschaft un Bevölkerung aussehen wird, anscheinend nicht angesehen haben oder das nicht auf sich gemünzt haben.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Nov 2017, 13:14)

Und das wirklich Verwunderliche ist, dass z.B. die Separatisten in Katalonien sich diese Entwicklungen und Diskussionen darüber, wie wohl die Zukunft für GBs Wirtschaft un Bevölkerung aussehen wird, anscheinend nicht angesehen haben oder das nicht auf sich gemünzt haben.
Vermutlich ist es eine allzumenschliche Eigenschaft, in der ersten Begeisterung für einen glitzernden Wunschtraum die Folgen nicht zu bedenken oder sie als Miesmacherei zu verspotten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

H2O hat geschrieben:(12 Nov 2017, 13:27)

Vermutlich ist es eine allzumenschliche Eigenschaft, in der ersten Begeisterung für einen glitzernden Wunschtraum die Folgen nicht zu bedenken oder sie als Miesmacherei zu verspotten.
Wenn es um Emotionen und Wunschträume geht bleibt die Sachliche Realität stets auf der Strecke.
Die Einpeitscher der Massen sorgen so wie beim Brexit dafür das nur das ihnen genehme an Infos die Menschen erreicht. Oft wollen die Menschen auch keine unangenehmen Wahrheiten unter die Nase gerieben bekommen. Da sind Scheuklappen das treffende Utensil der aufgeheizten Massen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Nov 2017, 13:14)

Und das wirklich Verwunderliche ist, dass z.B. die Separatisten in Katalonien sich diese Entwicklungen und Diskussionen darüber, wie wohl die Zukunft für GBs Wirtschaft un Bevölkerung aussehen wird, anscheinend nicht angesehen haben oder das nicht auf sich gemünzt haben.
Da ist alles dabei. Linke Träumer, kurzsichtige Wirtschaftschauvinisten, Ausländerfeinde, Kulturalisten, unzufriedene Jugendliche...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(12 Nov 2017, 19:52)

Da ist alles dabei. Linke Träumer, kurzsichtige Wirtschaftschauvinisten, Ausländerfeinde, Kulturalisten, unzufriedene Jugendliche...
Kurzum: Eine Ansammlung liebenswerter Menschen :eek:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(13 Nov 2017, 08:55)

Kurzum: Eine Ansammlung liebenswerter Menschen :eek:
Manche mehr, manche weniger.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Olympus »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Nov 2017, 09:45)

Manche mehr, manche weniger.
Lieber ein paar bekiffte Linke als ne Horde brüllender "Wir sind soo voll, wir sind soo voll!" ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

ha, die britische MdP werden vorläufig kaum ruhe genießen. 12.000 EU-regelungen müssen in britische regelungen umgesetzt werden. dazu dürfen parlamentarier auch mit eigenen ideen kommen. minister davis hat gesagt, daß sie über alles reden können, dürfen und abstimmen.

mancher findet das aber eine giftpille. denn die chance ist nicht klein daß es so ein harter brexit wird. denn die EU muß wieder akzeptieren daß GB bestimmte regeln einführt die gegen EU-regeln sind und nicht akzeptabel für die EU. unehrliche konkurrenz z.b.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

ich hoffe daß ich alles gut erinnere, denn es war sehr viel daß ich auch GB hörte.

es begann damit daß gesagt wurde »GB ist ein haus das völlig mit benzin besprüht wurde. das einzige was fehlt ist ein brennendes zündholz«. darum merken die durchschnitt briten noch gar nichts. die briten haben die wahl zwischen schlimm, sehr schlimm und katastrophal.

als bush jr den 2. irakkrieg begann, hatte er keine idee wie zu handeln und warum, als berater ihn warnten und sagten »du kannst damit einen krieg zwischen sunniten und shiiten entfachen«. bush sollte geantwortet haben »was sind shiiten«?
weder er noch minister rumsfeld hatten eine idee was getan werden mußte noch warum. planlos wurde der krieg geführt.

planlos auch war die englische politik der letzten jahre. cameron dachte den menschen mit einem brexitreferendum zu verführen. oh schreck, das referendum wies aus daß es einen brexit geben würde. damit hatte der nicht gerechnet. ade, cameron.
labour dachte »lassen wir die lefties zufrieden stellen und einen ausgesprochenen linksextremisten auch als kandidat kandidieren lassen«. das haben sie gemerkt. ihre kalkulation mißlang völlig.
dann kam may. die dachte »ich kann meine mehrheit vergrößern wenn ich jetzt neue wahlen ausschreibe«. wieder falsch, denn sie verlor.
schon 40 konservative MdP haben einen dokument unterzeichnet, worin sie may aufrufen zu verzichten. drollig, denn wer will zwischenpapst sein. denn jetzt beginnen die schweren zeiten für die briten. wer auch PM ist, er wird darauf abgerechnet.
noch schlimmer: welcher parlamentarier (boris johnson !!) wagt zu sagen »ich habe euch damals belogen«? ich wußte nicht daß die EU inzwischen ein »schwarzbuch« über die brexitlügen veröffentlicht hat. wo ist es zu finden ??
johnson dachte »ich werde für den brexit plädieren, denn dann kann ich später PM werden. dann sind alle brexitbefürwörter sowieso für mich«. auch wieder daneben denn der brexit gewann. jetzt muß er sehen wie er das löst.

die frage ist natürlich ob GB das ganze noch stoppen kann. vermutlich wird darüber das EU-hof urteilen müssen, denn die verträge haben dafür keine klausel.

das dumme ist, daß es eine nicht kleine menge diplomaten gibt die sagt »laß GB doch einfach gehen. sie haben uns dauernd erpreßt und gesagt "sonst gehen wir". laß sie jetzt gehen«.
auch dieses benehmen der briten rächt sich jetzt: »enough is enough«. es könnte sein, das die EU zu GB sagt »hier haben wir die bedingungen. take it or leave it«. dann brennt garantiert das ganze britische haus.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(14 Nov 2017, 13:16)

ich hoffe daß ich alles gut erinnere, denn es war sehr viel daß ich auch GB hörte.

es begann damit daß gesagt wurde »GB ist ein haus das völlig mit benzin besprüht wurde. das einzige was fehlt ist ein brennendes zündholz«. darum merken die durchschnitt briten noch gar nichts. die briten haben die wahl zwischen schlimm, sehr schlimm und katastrophal.

als bush jr den 2. irakkrieg begann, hatte er keine idee wie zu handeln und warum, als berater ihn warnten und sagten »du kannst damit einen krieg zwischen sunniten und shiiten entfachen«. bush sollte geantwortet haben »was sind shiiten«?
weder er noch minister rumsfeld hatten eine idee was getan werden mußte noch warum. planlos wurde der krieg geführt.

planlos auch war die englische politik der letzten jahre. cameron dachte den menschen mit einem brexitreferendum zu verführen. oh schreck, das referendum wies aus daß es einen brexit geben würde. damit hatte der nicht gerechnet. ade, cameron.
labour dachte »lassen wir die lefties zufrieden stellen und einen ausgesprochenen linksextremisten auch als kandidat kandidieren lassen«. das haben sie gemerkt. ihre kalkulation mißlang völlig.
dann kam may. die dachte »ich kann meine mehrheit vergrößern wenn ich jetzt neue wahlen ausschreibe«. wieder falsch, denn sie verlor.
schon 40 konservative MdP haben einen dokument unterzeichnet, worin sie may aufrufen zu verzichten. drollig, denn wer will zwischenpapst sein. denn jetzt beginnen die schweren zeiten für die briten. wer auch PM ist, er wird darauf abgerechnet.
noch schlimmer: welcher parlamentarier (boris johnson !!) wagt zu sagen »ich habe euch damals belogen«? ich wußte nicht daß die EU inzwischen ein »schwarzbuch« über die brexitlügen veröffentlicht hat. wo ist es zu finden ??
johnson dachte »ich werde für den brexit plädieren, denn dann kann ich später PM werden. dann sind alle brexitbefürwörter sowieso für mich«. auch wieder daneben denn der brexit gewann. jetzt muß er sehen wie er das löst.

die frage ist natürlich ob GB das ganze noch stoppen kann. vermutlich wird darüber das EU-hof urteilen müssen, denn die verträge haben dafür keine klausel.

das dumme ist, daß es eine nicht kleine menge diplomaten gibt die sagt »laß GB doch einfach gehen. sie haben uns dauernd erpreßt und gesagt "sonst gehen wir". laß sie jetzt gehen«.
auch dieses benehmen der briten rächt sich jetzt: »enough is enough«. es könnte sein, das die EU zu GB sagt »hier haben wir die bedingungen. take it or leave it«. dann brennt garantiert das ganze britische haus.

Aus meiner Sicht sollten wir Kontinentaleuropäer den Briten weder im Guten noch im Bösen dazu raten, was sie denn nun tun sollten. Das sind zumindest formal mündige Bürger mit einem reichhaltigen Nachrichtenangebot. Das Thema BREXIT ist inzwischen auch kein überraschend neuer Gegenstand der Politik... also gab es hinreichend Gelegenheit, sich selbst so weit zu unterrichten, daß man sich urteilsfähig an der Diskussion beteiligen könnte.

Lassen wir die Karre laufen; wenn den Briten nach Umkehr zumute sein sollte: Auch gut. Aber niemals wieder mit Sonderrechten und "opt out", sondern als Mitglied wie D, F, I, NL auch. Das muß man in diesem unwahrscheinlichen Fall freundlich aber bestimmt vermitteln. Das halte ich für ein Gebot der Fairness, die angeblich die Briten im Umgang miteinander erfunden haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Dass man mündigen keinen Rat gibt, ist doch albern. Vom Zahnarzt bis zum Vertreter gibt jeder seinen Rat.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Nov 2017, 19:02)

Dass man mündigen keinen Rat gibt, ist doch albern. Vom Zahnarzt bis zum Vertreter gibt jeder seinen Rat.
Ich gehe davon aus, daß ein mündiger Mensch selbst über seine Lebenseinstellungen nachdenkt; ich wäre jedenfalls "angefaßt", wenn mir jemand seine womöglich weitaus weniger überlegten Gedanken wiederholt warm ans Herz legen wollte. Es gab gerade zu Beginn der BREXIT-Überlegungen genügend viele ausländische Kommentare zum BREXIT. Bewirkt haben sie praktisch gar nichts. Die Leute müssen von selbst darauf kommen, daß sie auf dem Holzweg wandeln. Oder durch Schaden klug werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Die Kommentare im Ausland schaden nichts. Sie sind ja auch mehr für uns als für die Brietn geschrieben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(14 Nov 2017, 09:45)

ha, die britische MdP werden vorläufig kaum ruhe genießen. 12.000 EU-regelungen müssen in britische regelungen umgesetzt werden. dazu dürfen parlamentarier auch mit eigenen ideen kommen. minister davis hat gesagt, daß sie über alles reden können, dürfen und abstimmen.

mancher findet das aber eine giftpille. denn die chance ist nicht klein daß es so ein harter brexit wird. denn die EU muß wieder akzeptieren daß GB bestimmte regeln einführt die gegen EU-regeln sind und nicht akzeptabel für die EU. unehrliche konkurrenz z.b.
Gut, in Einzelfällen wird man einigen EU-Regeln zu Leibe rücken. Aber die verkündete Strategie ist am Ende doch, die EU-Regeln kurzerhand zu britischen Regeln zu erklären und sie ein zu frieren für den Fall, daß die EU die eingefrorenen Regeln weiter entwickeln sollte. Auf diese Weise hält sich die Mühe der britischen Juristen doch vorläufig in engen Grenzen. Sogar ein kurzfristiger EXIT vom BREXIT wird auf diese Weise weniger anstrengend.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Nov 2017, 19:58)

Die Kommentare im Ausland schaden nichts. Sie sind ja auch mehr für uns als für die Brietn geschrieben.
Nun ja, was japanische Investoren sehr öffentlich in britischen Blättern mit zu teilen hatten, das ließ an Deutlichkeit keine Wünsche offen. Bewirkt haben diese Warnungen gar nichts. Japanische Investitionen wurden entwertet, weil sie zu großen Teilen mit Blick auf den EU-Binnenmarkt freigegeben wurden. Nun suchen Japaner nach Lösungen, wie sie weiter ihren Zugang zum EU-Binnenmarkt organisieren können.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2017, 20:06)

Nun ja, was japanische Investoren sehr öffentlich in britischen Blättern mit zu teilen hatten, das ließ an Deutlichkeit keine Wünsche offen. Bewirkt haben diese Warnungen gar nichts. Japanische Investitionen wurden entwertet, weil sie zu großen Teilen mit Blick auf den EU-Binnenmarkt freigegeben wurden. Nun suchen Japaner nach Lösungen, wie sie weiter ihren Zugang zum EU-Binnenmarkt organisieren können.
Die Japaner werden, wenn sie wie gewohnt, am Binnenmarkt teilnehmen wollen, umziehen müssen oder zumindest neue Werke in Europa hinstellen müssen.
Und da die britische Regierung im Moment dabei ist, sich selbst zu zerlegen, statt sich auf die Verhandlungen zu konzentrieren, wird das dringender denn je.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Nov 2017, 20:25)

Die Japaner werden, wenn sie wie gewohnt, am Binnenmarkt teilnehmen wollen, umziehen müssen oder zumindest neue Werke in Europa hinstellen müssen.
Und da die britische Regierung im Moment dabei ist, sich selbst zu zerlegen, statt sich auf die Verhandlungen zu konzentrieren, wird das dringender denn je.
Nach meinem Verständnis haben die Japaner in den Industrieruinen des UK Fachleute finden können, mit denen ein neuer Anfang möglich war. Was jetzt droht, das ist der zweite und vielleicht entscheidende Abbruch des industriellen Kerns. Der ist ja nicht im UK allein aufrecht zu erhalten.

Ich vermute, daß in wenigen Jahren zahlreiche "britische" Polen, Rumänen, Bulgaren und... Briten in der EU industrielle Beschäftigung suchen werden. Für EU-Bürger ein einfacher Weg; für Briten dann etwas schwieriger.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2017, 20:55)

Nach meinem Verständnis haben die Japaner in den Industrieruinen des UK Fachleute finden können, mit denen ein neuer Anfang möglich war. Was jetzt droht, das ist der zweite und vielleicht entscheidende Abbruch des industriellen Kerns. Der ist ja nicht im UK allein aufrecht zu erhalten.

Ich vermute, daß in wenigen Jahren zahlreiche "britische" Polen, Rumänen, Bulgaren und... Briten in der EU industrielle Beschäftigung suchen werden. Für EU-Bürger ein einfacher Weg; für Briten dann etwas schwieriger.
Ja, das wird sicherlich eine Konkurrenz zu den Ost- und Süd-Ost-Europäern, die sich die Briten so sicherlich nicht vorgestellt haben. Wobei mir wirklich schleierhaft ist, was sich die Briten wirklich vorgestellt haben, was auch nur andeutungsweise realistisch wäre.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2017, 20:55)

Ich vermute, daß in wenigen Jahren zahlreiche "britische" Polen, Rumänen, Bulgaren und... Briten in der EU industrielle Beschäftigung suchen werden. Für EU-Bürger ein einfacher Weg; für Briten dann etwas schwieriger.
ich hatte vor ± 10 jahren englische (nun ja, wales) nachbarn. er war mahler und in GB arbeitslos. bei uns bekam er ohne viel probleme eine stelle. später gingen sie zurück, weil die tochter, die mit ihrem gatte auch in NL gekommen war, ein kind erwartete.
durch sie weiß ich daß viel mehr briten auf dem kontinent arbeiteten. mit was glück/pech kommen jetzt noch viel mehr und wird GB merken daß sie die besten leute weggejagt haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Ein Artikel in SPON Plus zeigt, dass es in GB etwas verwirrend zugeht. Anscheinend rüsten sich die Brexit-Gegner zum Kampf.
Brexit ist Brexit? Die Premierministerin ist so schwach, die Verhandlungen sind so kompliziert, dass der Austritt nun leise infrage gestellt wird. Sogar bei den Konservativen.
Die Kö­nig­li­che Ge­sell­schaft für Vo­gel­schutz in Bed­fordshire ist eine sehr bri­ti­sche In­sti­tu­ti­on. Seit 128 Jah­ren küm­mert sie sich mit Hin­ga­be um be­droh­te Ar­ten wie die Drei­ze­hen­mö­we, den Hau­ben­tau­cher oder den Wald­laub­sän­ger. Nun soll die über eine Mil­li­on Mit­glie­der zäh­len­de Or­ga­ni­sa­ti­on auch noch den Brex­it stop­pen.
Die In­itia­ti­ve geht auf Nick Clegg zu­rück, einst Vi­ze­pre­mier, Chef der Li­be­ra­len und ei­ner der pro­mi­nen­tes­ten Pro-Eu­ro­pä­er im Kö­nig­reich. Der 50-Jäh­ri­ge hat ge­ra­de eine 140-sei­ti­ge An­lei­tung zum zi­vi­len Un­ge­hor­sam ver­öf­fent­licht. „How To Stop Brex­it“ heißt das Werk, und Cleggs Ant­wort ist ei­gent­lich ganz ein­fach: Wer den Brex­it noch ver­hin­dern wol­le, sol­le ei­ner gro­ßen Or­ga­ni­sa­ti­on bei­tre­ten und den an­de­ren Mit­glie­dern ein­bläu­en, dass am Ho­ri­zont ge­ra­de eine men­schen­ge­mach­te Ka­ta­stro­phe für Groß­bri­tan­ni­en her­auf­zieht. Vo­gel­schüt­zer, Land­schafts­pfle­ger, ka­ri­ta­ti­ve Grup­pen, so Clegg, sei­en „eine ge­brauchs­fer­ti­ge Ar­mee“, die es zu nut­zen gel­te.
[....]
Der Brex­it sei zu be­deu­tend, um ihn ei­ner kon­ser­va­ti­ven Par­tei zu über­las­sen, die zu­neh­mend im Cha­os ver­sin­ke, sagt er. Und schon gar nicht dür­fe man Bo­ris John­son an die Macht las­sen. Der am­tie­ren­de Au­ßen­mi­nis­ter hat sich da­für aus­ge­spro­chen, die EU ohne je­den Deal zu ver­las­sen, soll­ten die an­de­ren Eu­ro­pä­er nicht end­lich ein­len­ken. Was für Groß­bri­tan­ni­en ein De­sas­ter wäre.
„John­sons Ego ist so un­er­sätt­lich, dass er den Wa­gen lie­ber ge­gen die Wand fährt, als ir­gend­wel­che Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen“, sagt Clegg. Des­halb sei es so wich­tig, den Bri­ten klar­zu­ma­chen, dass der Brex­it noch zu stop­pen sei.
[....]
Um­fra­gen in Groß­bri­tan­ni­en er­ge­ben in die­sen Ta­gen ein chao­ti­sches Bild. Ei­ner­seits ist eine wach­sen­de Zahl der Men­schen un­zu­frie­den da­mit, wie ihre Re­gie­rung die Brex­it-Auf­ga­be be­wäl­tigt be­zie­hungs­wei­se nicht be­wäl­tigt. An­de­rer­seits gibt es kei­ne Mehr­heit für ein neu­es Re­fe­ren­dum. Soll­te eine neue Ab­stim­mung über den Brex­it statt­fin­den, wäre der wahr­schein­li­che Aus­gang ein wei­te­res Kopf-an-Kopf-Ren­nen.
Un­ter den EU-Fein­den sind in­zwi­schen fast zwei Drit­tel be­reit, ei­nen „merk­ba­ren Scha­den“ für die Wirt­schaft hin­zu­neh­men, so­lan­ge es nur raus­geht aus der EU. Und im­mer­hin 20 Pro­zent der EU-Freun­de wür­den sich auf das Cha­os nach dem Brex­it freu­en, da­mit den Aus­stiegs­fa­na­ti­kern „eine Lek­ti­on er­teilt wird“.
Voll­ends ver­wir­rend ist schließ­lich eine Um­fra­ge, der zu­fol­ge eine deut­li­che Mehr­heit der Bri­ten nach dem Brex­it gern EU-Bür­ger blei­ben möch­ten – mit al­len Rech­ten zu ar­bei­ten und zu le­ben, wo sie wol­len. Ir­gend­je­mand scheint da et­was nicht ver­stan­den zu ha­ben.
https://magazin.spiegel.de/SP/2017/47/1 ... index.html
Das ist aber ein echt schräger Wunsch .. :p
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Man darf gespannt sein, wo die beiden Agenturen EBA und EMA, die derzeit noch in London beheimatet sind, eine neue Heimat findet. Das Verfahren für die Wahlentscheidung ist ganz interessant:
Zwei EU-Behörden verlassen London nach dem Brexit, über die neuen Standorte stimmen die Mitgliedstaaten ab. Frankfurt und Bonn hoffen auf den Zuschlag, doch die Konkurrenz ist groß.

Das Verfahren erinnert an einen europäischen Singwettbewerb. An diesem Montag fällt in Brüssel die Entscheidung, wohin die Europäische Bankenaufsicht (EBA) und die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) nach dem Brexit von London aus umziehen. Deutschland bewirbt sich mit Frankfurt für die EBA und Bonn für die EMA, wobei nur Frankfurt ernsthafte Chancen eingeräumt werden. Beide Behörden beschäftigen zusammen knapp 1100 Mitarbeiter.

Insgesamt gibt es 27 Bewerbungen, Ausgang ungewiss. Die EU-Staaten können für die Kandidaten zunächst drei, zwei und eine Stimme vergeben. Aus der Not, sehr schnell für den Umzug von EBA und EMA sorgen zu müssen, hat die EU eine Tugend gemacht und eine völlig offene und vor allem geheime Abstimmung angesetzt. Die Ortswahl wird also nicht langwierig zwischen den Regierungschefs ausgekungelt.
http://www.sueddeutsche.de/politik/euro ... -1.3756208
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(19 Nov 2017, 21:03)

Man darf gespannt sein, wo die beiden Agenturen EBA und EMA, die derzeit noch in London beheimatet sind, eine neue Heimat findet. Das Verfahren für die Wahlentscheidung ist ganz interessant:


http://www.sueddeutsche.de/politik/euro ... -1.3756208
Habe gelesen, dass datt Merkel mit Tsipras gemauschelt hat, dass die EMA nach Athen soll.

Edit: hier: http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 78477.html
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