Maikel hat geschrieben:(23 Sep 2018, 18:32)
Ein interessanter Gedanke.
Im ersteren Fall würde das wohl eher auf eine "Union" mit der Republik Irland hinauslaufen; oder auf ein in erheblichem Maß selbständiges Nordirland.
Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob es schon vor der Diskussion um den Brexit Überlegungen gegeben hat, Nord-Irland mit der Republik Irland zu vereinigen. Dabei wäre u.a. die Frage interessant, warum die Nord-Iren ggf. bei GB bleiben wollten. Oder wollte GB die Nordiren nicht gehen lassen?
Ich kann keine Trennungs-Bestrebungen wie z.B. die von Schottland erinnern.
Sie sind zu Recht verwirrt! Aus meiner Erinnerung kurz ein Ausflug in die irische Geschichte:
Irland war Teil Großbritanniens bis in die 1920er Jahre. Damals erkämpften sich die Iren ihre Unabhängigkeit, und nur im Norden blieb die Provinz Ulster bei GB. Dort lebten viele zugewanderte Briten mit protestantischem Hintergrund, eine Art Herrenschicht mit katholischer Unterschicht . Deshalb also ein entsprechendes Abstimmungsergebnis... und weiterer Streit der Bevölkerungsgruppen.
So weit ich weiß, hat sich der katholische Anteil der Wohnbevölkerung in Nord-Irland vergrößert, und natürlich stärkte dieser Zuwachs die "katholische Partei", die sich für einen Beitritt Nord-Irlands zur Irischen Republik einsetzte. Eine entsprechende Forderung der Irischen Republik wurde mit dem EU-Beitritt gelöscht, aber der künftige Beitritt Nord-Irlands zur Republik auf freiwilliger Grundlage blieb bestehen. In dem sogenannten Karfreitagsabkommen hatten sich die streitenden Parteien von der Gewalt losgesagt.
GB und Irland verzichteten auf ihre Grenzkontrollen... die Teilung war nur noch spürbar durch die Geldscheine... Irland mit dem Euro, Ulster mit dem britischen Pfund. Der Abbau dieser Grenze darf nicht verwechselt werden mit dem durch das Schengener Abkommen, dem weder GB noch Irland beigetreten sind.
Mit dem BREXIT dürfte auch die Forderung der Republik Irland auf Freigabe Nord-Irlands wieder aufleben, und damit auch der Streit zwischen den Nord-Iren für oder gegen GB. Da ging es sehr heftig zur Sache mit Mord und Totschlag, so daß die britischen Streitkräfte dort die streitenden Parteien trennen mußten.
Man kann also ahnen, was dort wieder losbrechen wird, wenn eine wirklich spürbare Grenze zwischen der Republik Irland und Nord-Irland wieder eingerichtet werden muß. Vermutlich wird Irland dem Schengener Abkommen beitreten, weil der Hemmschuh GB nach dem BREXIT entfällt.
Hinzu kommt, daß die Republik Irland sich in der EU wirtschaftlich sehr gut entwickelt hat, während sie jahrhundertelang das Armenhaus unter britscher Herrschaft darstellte.
Das alles hätte eine kluge britische Regierung vorhersehen können. Aber die politische Klasse in GB lebt vermutlich in einer ganz eigenen Welt; denn auch die Abhängigkeit der britischen Wirtschaft von der EU war kaum zu übersehen... und dennoch BREXIT.
Nachdem nun gute Worte und Entgegenkommen mit Sonderrechten GBs in der EU nicht genügten, den BREXIT ab zu wenden, meine ich inzwischen, daß man dem Schicksal seinen Lauf lassen sollte. Das sind voll verantwortliche Menschen, die für ihr Tun und Unterlassen Verantwortung tragen. Kein Grund zur Schadenfreude, wohl aber ein Ende eines jeden Entgegenkommens. Diese neue Erfahrung hat die PM May in Salzburg in aller Kälte machen müssen.