Kroatiens EU-Beitritt - warum?

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Antonius
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Antonius »

Robus » Mi 17. Jul 2013, 13:20 hat geschrieben: Und warum nicht? Was ging uns denn die Entwicklung Lettlands? Ein bettelarmer Staat, der der EU-Kasse das Geld auspumpt; der Staat, wo es ethnische Konflikte gibt und wo Nicht-Letten diskriminiert werden; der Staat mit der unverhohlener profaschistischen Ideologie. Dazu noch die Kategorie Nichtbürger. Die meisten von Nichtbürgern sind in Lettland geboren und leben dort ihr ganzes Leben, doch beraubt man sie ihrer Rechte! Ich als Menschenrechtler kann nicht begreifen, wieso sowas im demokratischen Europa im XXI.Jh. überhaupt möglich ist... Das geht über den Verstand! Und meinen Sie, dass Lettland zum EU-Mietglied mit Recht geworden ist? Doch... So ein Staat darf nicht m.E. zur EU gehören.
Die baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen sind aus meiner Sicht ein wirklicher Gewinn für die EU.
Aus politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gründen.
Das gilt ebenso für das katholische Polen und jetzt für Kroatien! :)
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Elser
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Elser »

Kibuka » Do 31. Jan 2013, 23:46 hat geschrieben:
Deine Aussagen entsprechen schlichtweg nicht der Wahrheit. Allein deine Wortwahl (von mir unterstrichen) ist schon deplatziert und provokativ.

Die öffentlichen Schulden in Kroatien liegen bei 35%, die von Griechenland bei 180% des BIP.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Es geht nicht um Wettbewerbsfähigkeit, sondern um das europäische Bankensystem und die Staatsschulden. Die Staatsverschuldungen sind sofort ersichtlich, die Bankenschulden sind es jedoch nicht.

Ob Kroatien oder ein anderes Land nun beitreten, ist irrelevant. Die einzige Frage, die sich stellt ist, wie sieht es im Bankensystem aus.
Dazu mal eine Frage. Weiß jemand wie hoch die Verschuldung Griechenlands VOR dem EU-Beitritt war?

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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Elser »

pizdarija » So 10. Feb 2013, 17:09 hat geschrieben:Kroatien ist einem desolaten Zustand.

Seit das kommunistische System

WAS? :dead:
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Kibuka hat geschrieben: (...)

Nö. Wenn sich Kroatien gut entwickelt, hat Deutschland einen Handelspartner mehr, den wir mit Waren beliefern können. Und das ist gut für uns und für die Weltwirtschaft!

(...)

Kroatien ist kein Euromitglied, sondern ab morgen EU-Mitglied und das ist gut so. Das Land gehört zum gleichen Kulturkreis (römisch-katholisch), wie die Bundesrepublik, liegt deutlich näher an Deutschland und der Mitte Europas, als beispielsweise Griechenland, Rumänien, Bulgarien oder Portugal. Dieser Beitritt war längst überfällig!

(...)
Wenn sich Kroatien gut entwickelt, wenn sich Griechenland gut entwickelt, wenn sich...usw. Das reicht mir aber nicht. Darüber hinaus muss Kroatien nicht der EU beitreten, damit Deutschland Handel mit dem Land betreiben kann. Auch bei dir liegt die Argumentation hauptsächlich auf irgendwelchen Kulturargumentationen, was albern ist. Die EU spricht von sich selbst als eine Wertegemeinschaft, aber jedem Menschen mit gesundem Verstand ist klar, dass die EU zunächst einmal eine Wirtschaftsunion ist.

Kroatien hätte nicht der EU beitreten dürfen. Kaum 3 Monate in der EU und schon setzt sich das Land über EU-Gesetze hinweg.
Verfahren eingeleitet, Sanktionen angedroht: http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... sanktionen

Nächstes Ramschniveau:

Fitch hat Konsequenzen aus den Haushaltssorgen in Kroatien und Malta gezogen und die Kreditwürdigkeit der beiden EU-Länder herabgestuft. Die Ratingagentur senkte am Freitag die Bewertung Kroatiens um eine Stufe auf "BB+" und verlieh dem Balkan-Staat damit Ramsch-Status. Fitch begründete den Schritt mit den schlechteren Erwartungen fürs Defizit und den Schuldenstand. Beim Defizit wird nun fürs laufende Jahr mit 4,7 Prozent gerechnet und nicht mehr mit 3,9 Prozent.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von zollagent »

Elser » Fr 19. Jul 2013, 16:08 hat geschrieben:
Dazu mal eine Frage. Weiß jemand wie hoch die Verschuldung Griechenlands VOR dem EU-Beitritt war?

Elser
Griechenland ist der EU nicht beigetreten, sondern am 01. Januar 1981 als 10. Mitglied bereits in die EWG gekommen. Assoziiert wurde Griechenland der EWG bereits am 01. November 1962. Wie der Schuldenstand damals war, darüber habe ich leider keine Informationen.
Zuletzt geändert von zollagent am Sa 21. Sep 2013, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adam Smith »

palulu » Sa 21. Sep 2013, 10:51 hat geschrieben:
Die EU spricht von sich selbst als eine Wertegemeinschaft, aber jedem Menschen mit gesundem Verstand ist klar, dass die EU zunächst einmal eine Wirtschaftsunion ist.
Das Strafverfahren betrifft jetzt aber den europäischen Haftbefehl und nicht direkt die Wirtschaft von Kroatien.
Die EU-Kommission hat ein Strafverfahren gegen Kroatien eingeleitet. Der kroatischen Regierung wird vorgeworfen, die Anwendung des europäischen Haftbefehls kurz vor der Aufnahme in die Europäische Union vor drei Monaten beschnitten zu haben. Zur Strafe könnten Hilfszahlungen zum Schengen-Beitritt von 80 Millionen Euro einbehalten und die Innen- und Justizpolitik strenger überwacht werden.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... sanktionen
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Adam Smith » Sa 21. Sep 2013, 12:35 hat geschrieben:
Das Strafverfahren betrifft jetzt aber den europäischen Haftbefehl und nicht direkt die Wirtschaft von Kroatien.



http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... sanktionen
Was anderes habe ich auch gar nicht behauptet.
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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu » Sa 21. Sep 2013, 09:51 hat geschrieben: Kroatien hätte nicht der EU beitreten dürfen. Kaum 3 Monate in der EU und schon setzt sich das Land über EU-Gesetze hinweg.
Verfahren eingeleitet, Sanktionen angedroht:
Jaja, blablabla. Wer hat sich eigentlich 2003 über EU-Gesetze "hinweggesetzt" und sogar vor Ort interveniert, um ein Defizitverfahren zu umgehen? Oder wer hat 2012 wegen Nichterfüllung der Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung ein Verfahren angedroht bekommen?

Ja, richtig, es war die Bundesrepublik Deutschland!

Es kann dir zudem scheißegal sein, auf welche Kreditwürdigkeit Kroatien gestuft wird. Kroatien ist ein souveränes Land mit eigener Währung. Was das Land treibt ist nicht deine Angelegenheit!
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Kibuka » Do 26. Sep 2013, 22:32 hat geschrieben:
Jaja, blablabla. Wer hat sich eigentlich 2003 über EU-Gesetze "hinweggesetzt" und sogar vor Ort interveniert, um ein Defizitverfahren zu umgehen? Oder wer hat 2012 wegen Nichterfüllung der Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung ein Verfahren angedroht bekommen?

Ja, richtig, es war die Bundesrepublik Deutschland!

Es kann dir zudem scheißegal sein, auf welche Kreditwürdigkeit Kroatien gestuft wird. Kroatien ist ein souveränes Land mit eigener Währung. Was das Land treibt ist nicht deine Angelegenheit!
Danke für diese totale Bankrotterklärung deinerseits. Keine Argumente mehr parat?
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

Ich habe deinen jämmerlichen Versuch das angedachte Verfahren der EU gegen Kroatien als Argument zu missbrauchen das Land gehöre deshalb nicht in die EU klar durch ein Gegenbeispiel widerlegt.

Wer ist nun bankrott palulu? Doch wohl eher du!
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Praia61 »

Palu mag die Kroaten nicht, weil sie auf Moslems geschossen haben :D
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wenn man denn schon das europäische Projekt aus der Pfennigfuchser-Perspektive betrachten muss: Der Afghanistan-Einsatz kostet(e) die Bundesrepublik mindestens um die 10 Milliarden Euro. Eine Summe, die sie sich hätte sparen können, wenn es den westlichen Verbündeten gelungen wäre, die Region zu stabilisieren.

Und so ist die Stabiliserung der Region Ex-Jugoslawien (u.a.) durch EU-Einbindung selbst aus hunderprozent Deutschland-Egoistischer Perspektive absolut zu bejahen.

Ich wiederhole mich gern:
Wer meint, dass es ihm egal sein kann, ob sich irgendwelche Balkanvölker gegenseitig die Köpfe einschlagen, hat einfach im Geschichtsunterricht geschlafen.
Der britische Premier Chamberlain sprach während der Sudetenkrise zwischen der Tschechoslowakei und Hitlerdeutschland am Vorabend des 2. WK von "quarrel in a far away country", von einem Streit in einem fernen Land, der die Briten nix weiter anginge.

Die EU sollte allerdings den Beitritt der noch beitrittswilligen Länder so "teuer" wie nur irgendwie möglich verkaufen. Sprich: Möglichst viele notwendige Reformen vor einem Beitritt erzwingen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Praia61 » Mi 2. Okt 2013, 10:58 hat geschrieben:Palu mag die Kroaten nicht, weil sie auf Moslems geschossen haben :D

Da hat wohl jemand im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst. :D
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Wer sich vom EU-Beitritt eine Stabilisierung von Kroatiens Staatshaushalt erhofft hatte, sieht sich eines Besseren belehrt. So zeichnet die sozialdemokratisch dominierte Regierung in ihren finanzpolitischen Richtlinien für 2014 bis 2016 ein düsteres Bild. Die im Juli als 28. Mitglied zur EU gestossene Adria-Republik, die angesichts ihrer klammen Finanzen schon in den kommenden Monaten mit einem Defizitverfahren der Europäischen Kommission rechnen muss, erwartet in naher Zukunft einen steilen Anstieg des Haushaltdefizits. So soll der Fehlbetrag, der für 2013 auf dem Vorjahresniveau von 3,5% des Bruttoinlandprodukts (BIP) geschätzt wird, im kommenden Jahr auf 5,5% des BIP klettern. Ein Defizit unter der Zielmarke von 3% des BIP wird – unter sehr optimistischen Wachstumsprognosen – frühestens für 2016 erwartet.
Explosive Botschaft

Unvermutet ist die Begründung für die «Explosion des Defizits», so das alarmistische Vokabular von Finanzminister Slavko Linic. Über Erwartungen gestiegen sind in Kroatien, dessen Bonität von den drei grossen Rating-Agenturen auf Ramsch-Niveau eingestuft wird, nämlich nicht nur die Zinskosten zur Bedienung der stark steigenden Staatsverschuldung. Auch der EU-Beitritt stellt eine finanzpolitische Last dar. Von den 2014 zusätzlich anfallenden Ausgaben von 7 Mrd. Kune (1,1 Mrd. Fr.) sind laut Linic rund 4,7 Mrd. Ku. auf die EU-Mitgliedschaft zurückzuführen. Zur Abschöpfung der milliardenschweren Fördergelder, welche die EU dem neuen Mitglied zuteilt, fehlt es derweil nicht nur an förderungswürdigen Projekten, sondern auch an robusten Institutionen, die eine effiziente Verwendung der Gelder sicherstellen.

http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.18157857

Allerdings, das Defizit-Problem ist ein langfristig Problem Kroatiens, der EU-Beitritt macht es aktuell nur etwas schlimmer. Das Land hätte einfach nicht in die EU aufgenommen werden dürfen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Wegen hoher Haushaltsdefizite
EU leitet Verfahren gegen Kroatien ein

Die EU-Finanzminister haben ein Strafverfahren gegen Neumitglied Kroatien eingeleitet, weil das Land anhaltend gegen Europas Haushaltsvorschriften verstößt. Nach Berechnungen der EU-Kommission verzeichnete das Adria-Land im vergangenen Jahr ein Defizit von 5,4 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Im laufenden Jahr wird der Wert voraussichtlich auf rund 6,5 Prozent steigen und wohl auch 2015 den erlaubten EU-Grenzwert von 3,0 Prozent überschreiten.

-> http://www.tagesschau.de/wirtschaft/kroatien204.html

Was anderes war nicht zu erwarten. :thumbup:
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu hat geschrieben:Wegen hoher Haushaltsdefizite
EU leitet Verfahren gegen Kroatien ein

Die EU-Finanzminister haben ein Strafverfahren gegen Neumitglied Kroatien eingeleitet, weil das Land anhaltend gegen Europas Haushaltsvorschriften verstößt. Nach Berechnungen der EU-Kommission verzeichnete das Adria-Land im vergangenen Jahr ein Defizit von 5,4 Prozent seiner Wirtschaftsleistung. Im laufenden Jahr wird der Wert voraussichtlich auf rund 6,5 Prozent steigen und wohl auch 2015 den erlaubten EU-Grenzwert von 3,0 Prozent überschreiten.

-> http://www.tagesschau.de/wirtschaft/kroatien204.html
Tja, bleibt zu hoffen das die EU diesmal konsequent gegen Haushaltssünder vorgeht, bevor der Karren im Dreck liegt.

Bei Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Irland, Portugal, Slowakei, Großbritannien, Finnland und Deutschland hat man lange Zeit tatenlos zugesehen. Und das obwohl Griechenland, Italien und Deutschland Euroländer sind, während Kroatien nicht Mitglied der Eurozone ist.

Zudem müsste die EU gegen Deutschland auch einschreiten, weil der EU-Vertrag nur 60 Prozent Verschuldung der Wirtschaftsleistung zulässt.

Ich warte auf ein Verfahren palulu!

Oder wird hier wieder mit zweierlei Maß gemessen?
palulu hat geschrieben: Was anderes war nicht zu erwarten.
Die kroatische Wirtschaft musste seit Ausbruch der Finanzkrise Einbußen um zwölf Prozent hinnehmen. Deutschland hat sich selbst 2003, in Zeiten von Wirtschaftswachstum mit 4% neuverschuldet und damit über der Grenze die für Euroländer erlaubt sind.

Also erspare uns die Aussage, es wäre nicht anders zu erwarten gewesen, zumal dich das überhaupt nichts angeht. Das ist Sache der Kroaten!
Zuletzt geändert von Kibuka am Sa 1. Feb 2014, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von HugoBettauer »

Kroatien muss finanziell gesunden, unabhängig vom EU-Beitritt. Auch ohne eine mahnende EU-Behörde wäre finanzpolitischer Schlendrian am Ende teuer - es würde nur länger dauern und härter treffen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

SoleSurvivor hat geschrieben:Kroatien muss finanziell gesunden, unabhängig vom EU-Beitritt. Auch ohne eine mahnende EU-Behörde wäre finanzpolitischer Schlendrian am Ende teuer - es würde nur länger dauern und härter treffen.
Die öffentlichen Schulden von Kroatien liegen bei 35,3 % des BIP. Davon können die meisten EU-Staaten nur träumen!

Das bedeutet natürlich nicht, dass die erhöhte Nettokreditaufnahme in Ordnung ist und Kroatien keine Reformen durchführen muss.

Aber Fakt ist auch. Kroatien ist nicht Mitglied im Euroraum und Kroatien hat keine so hohe Verschuldung wie Deutschland (80 %) oder Griechenland (270 %).

Und gerade der Zeigefinger aus Deutschland sollte unten bleiben. Immerhin hat Deutschland 2003, zu Boomzeiten, die EU entmachtet und ein Defizitverfahren zusammen mit Frankreich absichtlich umgangen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Praia61 »

Kaffeetrinker » So 10. Feb 2013, 17:22 hat geschrieben:Die Kroaten sind katholisch, das reicht um der EU beizutreten.
Zustimmung :thumbup:
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

-> http://de.statista.com/statistik/daten/ ... odukt-bip/

Kroatiens Staatsverschuldung hat sich in Relation zum BIP innerhalb von 5 Jahren verdoppelt (!). Da kann Kibuka noch so sehr versuchen, alles herunterzureden.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu » So 2. Feb 2014, 21:53 hat geschrieben:-> http://de.statista.com/statistik/daten/ ... odukt-bip/

Kroatiens Staatsverschuldung hat sich in Relation zum BIP innerhalb von 5 Jahren verdoppelt (!). Da kann Kibuka noch so sehr versuchen, alles herunterzureden.
Und sie liegt dennoch deutlich unter EU-Schnitt. Da kannst du noch so sehr versuchen, alles herunterzureden.

Zumal ich dir schon einmal sagte, dass dich das überhaupt nichts angeht. Kroatien ist nicht Teil der Währungszone!
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Kibuka » So 2. Feb 2014, 23:11 hat geschrieben: Und sie liegt dennoch deutlich unter EU-Schnitt. Da kannst du noch so sehr versuchen, alles herunterzureden.

Zumal ich dir schon einmal sagte, dass dich das überhaupt nichts angeht. Kroatien ist nicht Teil der Währungszone!
Es ist mir scheißegal, ob ein Thema deiner Meinung nach mich etwas angeht oder nicht. Ich schreibe dazu, wenn mir danach ist.

Darüber hinaus liegt das Maastricht-Kriterium in diesem Fall bei 60 Prozent. Und aktuell hat Kroatien diese Grenze mit an Sicherheit grenzender Wahrhscheinlichkeit überschritten. Auch hier: deine Argumente laufen ins Leere.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu hat geschrieben: Es ist mir scheißegal, ob ein Thema deiner Meinung nach mich etwas angeht oder nicht. Ich schreibe dazu, wenn mir danach ist.

Darüber hinaus liegt das Maastricht-Kriterium in diesem Fall bei 60 Prozent. Und aktuell hat Kroatien diese Grenze mit an Sicherheit grenzender Wahrhscheinlichkeit überschritten. Auch hier: deine Argumente laufen ins Leere.
Es sind wohl eher deine Argumente, die ins Leere laufen. Du scheinst hier einen Feldzug gegen ein Land zu führen, mit dem du offensichtlich ein persönliches Problem hast. Vielleicht war ja deine Ex eine Kroatin und hat dich betrogen?

Jedenfalls übst du dich hier fleißig darin, mit zweierlei Maß zu messen. Während Kroatien, als Nicht-Euro-Mitglied von dir scharf angegangen wird, scheint dir der Verstoß gegen die maximale Verschuldung bei Deutschland, Portugal, Frankreich, Italien, Irland, Griechenland oder Belgien am Arsch vorbei zu gehen. In Spanien hat sich die Verschul­dung innerhalb von vier Jahren von 40 auf 84% gemessen am BIP mehr als verdoppelt.

Jedenfalls habe ich zu diesen Ländern bisher noch keinen Thread von dir gelesen.

Soviel zu deiner Neutralität und zu deinen wahren Motiven...
Zuletzt geändert von Kibuka am So 2. Feb 2014, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

Das "warum?" dürften auch diese Zahlen beantworten:
Allein in den dreieinhalb Jahren seit dem EU-Beitritt sind nach einem Bericht der kroatischen Zeitung «Jutarnji list» (Samstag) 200 000 Menschen aus dem kleinen Adrialand ausgewandert. Das waren fast fünf Prozent der Gesamtbevölkerung. 180 000 von ihnen hätten sich Deutschland als neue Heimat ausgesucht.

Unter den Ausgewanderten stellten diejenigen mit Hochschulbildung die klare Mehrheit, hiess es weiter. Da die Zahlen weiter sprunghaft stiegen, könnte das Land in zehn Jahren 800 000 Bürger verlieren, schrieb das Blatt unter Berufung auf Berechnungen heimischer Demografen.
https://www.nzz.ch/international/medien ... -ld.146403
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Ger9374 »

Ob die Abwanderung von der Bildungselite als Grund zum Beitritt der Kroaten zur E.U. gesehen werden kann wage ich zu bezweifeln. Allerdings
sehe ich die Kroaten als Europäer aus Überzeugung. Dieses kleine Land hat viel getan
um als Kandidat für eine Aufnahme in Frage zu kommen. Christliche Prägung und Ausrichtung Richtung Europa sind schon sehr alt. Ein Gewinn
für die wankende E.U.
Kroatien zeigt wohl eher wie die Bevölkerung mit
Ihren persönlichen beruflichen Entscheidungen
zu Europa steht.Doch wäre eine Schaffung von Arbeitsplätzen in Kroatien selber wünschenswert.
Zu extreme Abwanderung kann man auch kritisch
sehen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

Ger9374 hat geschrieben:(19 Feb 2017, 01:53)

Ob die Abwanderung von der Bildungselite als Grund zum Beitritt der Kroaten zur E.U. gesehen werden kann wage ich zu bezweifeln. Allerdings
sehe ich die Kroaten als Europäer aus Überzeugung. Dieses kleine Land hat viel getan
um als Kandidat für eine Aufnahme in Frage zu kommen. Christliche Prägung und Ausrichtung Richtung Europa sind schon sehr alt. Ein Gewinn
für die wankende E.U.
Kroatien zeigt wohl eher wie die Bevölkerung mit
Ihren persönlichen beruflichen Entscheidungen
zu Europa steht.Doch wäre eine Schaffung von Arbeitsplätzen in Kroatien selber wünschenswert.
Zu extreme Abwanderung kann man auch kritisch
sehen.
Ich erinnere mich jedenfalls noch gut an die Zeit vor dem formalen Beitritt. Da hörte man aus Kroatien häufiger, dass allein der Reformprozess durch die Beitrittskriterien bereits viele Verbesserungen brachte, u.a. im Kampfe gegen die Korruption. Und dass die Leute frei sein wollen, sprich, die europäischen Grundfreiheiten genießen möchten, kann ich gut nachvollziehen. Die Balkanländer haben auch mit einer Gerontokratie zu kämpfen, wo sich ältere Besitzstandswahrer auf ihre Posten festschnallen und der Jugend kaum Chancen gibt. Wenn letztere nun nicht arbeitslos zuhause herumhängt, sondern in anderen Staaten arbeitet und ggf. nach Hause Geld transferiert, ist das für alle von Vorteil.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(19 Feb 2017, 13:12)

Ich erinnere mich jedenfalls noch gut an die Zeit vor dem formalen Beitritt. Da hörte man aus Kroatien häufiger, dass allein der Reformprozess durch die Beitrittskriterien bereits viele Verbesserungen brachte, u.a. im Kampfe gegen die Korruption. Und dass die Leute frei sein wollen, sprich, die europäischen Grundfreiheiten genießen möchten, kann ich gut nachvollziehen. Die Balkanländer haben auch mit einer Gerontokratie zu kämpfen, wo sich ältere Besitzstandswahrer auf ihre Posten festschnallen und der Jugend kaum Chancen gibt. Wenn letztere nun nicht arbeitslos zuhause herumhängt, sondern in anderen Staaten arbeitet und ggf. nach Hause Geld transferiert, ist das für alle von Vorteil.
Manchmal überwiegt auch bei mir der Eindruck, daß die Aussicht auf einen EU-Beitritt tatsächlich das Bemühen der Balkanstaaten um gute Regierungsführung befeuert. Aber gleich nach erreichtem Ziel kommt der Rückfall in alte Gewohnheiten, nun wohl verstärkt durch höhere Mittel, die aus EU-Schatullen reichlich verfügbar sind. Ein wenig ermutigend nun der Volkszorn in Rumänien, der sich an der ganz ungeniert versuchten Legalisierung der Korruption entzündet hat. Hoffen wir also daß das kein kurzzeitiges Aufbäumen war, sondern eine dauerhafte Wende.

Ich habe volles Verständnis dafür, daß junge Leute in Kroatien wenig Lust haben, ihren heimischen Saustall eigenhändig aus zu misten. Dann haben wir diese jungen Talente und ihren Gemeinsinn in unserer Mitte. Was tun mit einem EU-Land, das nach Lage der Dinge offenbar überaltert und seine Bildungseliten zusehends verliert?

Kann es sein, daß die Grundfreiheiten in Rumänien noch nicht wirksam sind, und daß deshalb die Rumänen mit politischen Maßnahmen gegen die Mißstände in ihrem Lande angehen? Fast könnte man vorher sehen, was geschehen wird, wenn diese Freiheiten endlich auch dort in Kraft gesetzt werden.

Müßte sich nicht schon längst die EU, also das EU-Parlament und der EU-Ministerrat, über diese systematischen Schieflagen Gedanken machen und Abhilfen suchen?
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Sozialdemokrat »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2017, 17:33)


....Ich habe volles Verständnis dafür, daß junge Leute in Kroatien wenig Lust haben, ihren heimischen Saustall eigenhändig aus zu misten. Dann haben wir diese jungen Talente und ihren Gemeinsinn in unserer Mitte. Was tun mit einem EU-Land, das nach Lage der Dinge offenbar überaltert und seine Bildungseliten zusehends verliert?....
Kroatien geht es im Moment gar nicht so schlecht. Man baut angeblich sogar Schulden ab: " Sechs Länder haben seit dem ersten Quartal 2015 tatsächlich Schulden abgebaut.....Kleinere Beträge sparten zudem die Ostländer Kroatien (634 Millionen Euro), die Slowakei (291 Millionen Euro) und Estland (36 Millionen Euro)." Quelle: https://www.finanzen100.de/finanznachri ... 54_304076/
Der Tourismus entwickelt sich immer besser: "Im Vergleich zur selben Periode im letzten Jahr ist die Zahl der Touristenankünfte um 9,2 Prozent und die Zahl der Übernachtungen um 8,8 Prozent gestiegen" Quelle: http://tourism-insider.com/2016/09/kroa ... nd-wachst/
Es ist nicht alles bestens aber ein Saustall ist Kroatien auch nicht. Die jungen Leute gehen halt da hin, wo man das meiste Geld verdienen kann. Österreich und Deutschland sind nicht weit, die deutsche Sprache ist sehr beliebt, wird auch in den kroatischen Schulen gelehrt.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von H2O »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(19 Feb 2017, 17:56)

Kroatien geht es im Moment gar nicht so schlecht. Man baut angeblich sogar Schulden ab: " Sechs Länder haben seit dem ersten Quartal 2015 tatsächlich Schulden abgebaut.....Kleinere Beträge sparten zudem die Ostländer Kroatien (634 Millionen Euro), die Slowakei (291 Millionen Euro) und Estland (36 Millionen Euro)." Quelle: https://www.finanzen100.de/finanznachri ... 54_304076/
Der Tourismus entwickelt sich immer besser: "Im Vergleich zur selben Periode im letzten Jahr ist die Zahl der Touristenankünfte um 9,2 Prozent und die Zahl der Übernachtungen um 8,8 Prozent gestiegen" Quelle: http://tourism-insider.com/2016/09/kroa ... nd-wachst/
Es ist nicht alles bestens aber ein Saustall ist Kroatien auch nicht. Die jungen Leute gehen halt da hin, wo man das meiste Geld verdienen kann. Österreich und Deutschland sind nicht weit, die deutsche Sprache ist sehr beliebt, wird auch in den kroatischen Schulen gelehrt.
Ja, das klingt wirklich erfreulich! Vielleicht hat mich der Teilnehmer frems gerade auf meinem falschen Fuß erwischt: Wenn ich "Gerontokratie" und "Korruption" lese, dann gehen bei mir einige rote Lampen in Blinkfeuer über. Natürlich sind diese jungen Leute hier willkommen; vielleicht gelingt auf diesem Wege ja auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Österreich und Deutschland nach Kroatien, um mehr jungen Leuten eine gute Zukunft in der Heimat zu ermöglichen.

Das war 1987 meine Erfahrung in Jugoslawien zwischen Slowenien und Mazedonien: Die deutsche Sprache war überall nützlich; viele Jugoslawen hatten wohl auch lange Zeit in Deutschland gearbeitet. Schade, daß dieser Völkerbund zerbrochen ist... wie zuvor eben auch das Habsburger Reich. Auch sehr schade!
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frems
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2017, 17:33)

Manchmal überwiegt auch bei mir der Eindruck, daß die Aussicht auf einen EU-Beitritt tatsächlich das Bemühen der Balkanstaaten um gute Regierungsführung befeuert. Aber gleich nach erreichtem Ziel kommt der Rückfall in alte Gewohnheiten, nun wohl verstärkt durch höhere Mittel, die aus EU-Schatullen reichlich verfügbar sind. Ein wenig ermutigend nun der Volkszorn in Rumänien, der sich an der ganz ungeniert versuchten Legalisierung der Korruption entzündet hat. Hoffen wir also daß das kein kurzzeitiges Aufbäumen war, sondern eine dauerhafte Wende.
Wobei die Wut der Rumänen ja nicht gegen die EU gerichtet ist, im Gegenteil. Die Bürger demonstrieren gegen ihre nationale Regierung, weil sie -- vermutlich wohl aus guten Gründen -- fürchten, dass es wieder Rückschritte bei der Korruptionsbekämpfung geben könnte. So wie ich's aber mitbekam, hat die Regierung das umstrittene Gesetz aufgrund der Proteste zurückgezogen und strebt nun einen Volksentscheid an.
Populisten suggerieren gerne, dass mit und in der EU alles schlechter wird. Es gehe abwärts. Permanent. So werden Ängste verstärkt. Sie sollen Stimmen bringen. Ängste machen aber auch blind. Blind für den Kampf der Rumänen zum Beispiel.

Seit mehr als zwei Wochen demonstrieren sie zu Hunderttausenden gegen eine Regierung, die gewissermaßen das Klauen legalisieren wollte. Die Kundgebungen sind voller EU-Flaggen.
http://blog.zeit.de/ladurnerulrich/2017 ... trationen/
Ich habe volles Verständnis dafür, daß junge Leute in Kroatien wenig Lust haben, ihren heimischen Saustall eigenhändig aus zu misten. Dann haben wir diese jungen Talente und ihren Gemeinsinn in unserer Mitte. Was tun mit einem EU-Land, das nach Lage der Dinge offenbar überaltert und seine Bildungseliten zusehends verliert?

Kann es sein, daß die Grundfreiheiten in Rumänien noch nicht wirksam sind, und daß deshalb die Rumänen mit politischen Maßnahmen gegen die Mißstände in ihrem Lande angehen? Fast könnte man vorher sehen, was geschehen wird, wenn diese Freiheiten endlich auch dort in Kraft gesetzt werden.

Müßte sich nicht schon längst die EU, also das EU-Parlament und der EU-Ministerrat, über diese systematischen Schieflagen Gedanken machen und Abhilfen suchen?
Naja, so überaltert wie Deutschland ist Kroatien ja nicht und für die Sozialsysteme, sowohl bei uns als auch im Herkunftsland, ist es ganz gut, wenn die Leute in Deutschland einzahlen statt in Land X Arbeitslosengeld zu kassieren. Und nach Deutschland kamen ja schon viele Rumänen und Bulgaren in den letzten Jahren. Die fallen nur meistens nicht auf.

Freizügigkeit genießen sie schon auf dem Balkan. Ich hab jetzt nur die Zahlen von 2014 und vermute, dass die heutigen höher sind, aber demnach leb(t)en in Deutschland 137.000 Bulgaren, 596.000 Rumänen und 361.000 Kroaten. (Mikrozensus 2014 vom Statistischen Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Publikatione ... cationFile S. 128)

Und die Kommission ist mit der Schieflage ja beschäftigt. Nicht grundlos legte Juncker einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Wunder kann er aber auch nicht bewirken, da die Wirtschaftspolitik in Händen der Nationalstaaten liegt und die EU somit neben Vorschlägen nur finanzielle Förderungen anbieten kann.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von H2O »

Gut, dann tritt Herr Juncker aber mit Versprechen an, die die EU als Organisation gar nicht einlösen kann... Ausgangspunkt für neue Enttäuschungen. Ich schließe aus dem Gesagten, daß der Balkan, Griechenland sicher eingeschlossen, über keinerlei wirtschaftliche Grundlage für den Lebensstil des 21. Jahrhunderts verfügt! Ein Entwicklungsplan unter strenger Aufsicht der EU wäre die erste denkbare Abhilfe.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(19 Feb 2017, 19:41)

Gut, dann tritt Herr Juncker aber mit Versprechen an, die die EU als Organisation gar nicht einlösen kann... Ausgangspunkt für neue Enttäuschungen. Ich schließe aus dem Gesagten, daß der Balkan, Griechenland sicher eingeschlossen, über keinerlei wirtschaftliche Grundlage für den Lebensstil des 21. Jahrhunderts verfügt! Ein Entwicklungsplan unter strenger Aufsicht der EU wäre die erste denkbare Abhilfe.
Warum? Wenn die EU einen Teil beitragen kann, ist das schon mal besser als nichts. Am meisten bringt den Leuten natürlich die Freizügigkeit und die Förderung von Mobilität. Wenn Brüssel mehr regeln soll, müssen die Nationalstaaten halt mit der Besitzstandswahrung aufhören. Kann sein, dass die Themen Sozial- und Wirtschaftsunion etwas besser vorankommen, wenn die Wahlen in Frankreich und Deutschland entsprechend ausgehen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(19 Feb 2017, 20:48)
...
Kann sein, dass die Themen Sozial- und Wirtschaftsunion etwas besser vorankommen, wenn die Wahlen in Frankreich und Deutschland entsprechend ausgehen.
Das wollen wir denn einmal gaaaanz unbeirrt hoffen; das wird allerhöchste Zeit!
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