Angst vor Ausländern "normal"

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think twice
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Es war ein Fremder , der zu mir sagte, er lebt für den Tag, an dem er seinem Sohn seine schoene Heimat im Libanon zeigen kann, wenn der Boden nicht mehr von Bombenkratern zerpfluegt ist.

Es war ein Fremder, der sagte, er schämt sich, dass er als Arbeitsloser nur Plastiktüten von Aldi nach Hause schleppen kann. Seine Frau und er würden lieber heute als morgen nach Kasachstan zurückkehren, da waren wenigstens alle gleich. Nur wegen der Kinder, für die sie sich eine bessere Zukunft erhofften, blieben sie hier.

Es war ein Fremder, der mir erklärte, Israel gehören den Juden. Gott hätte es ihnen geschenkt.

Es war ein Fremder, der mir sagte, Deutschland ist das schönste Land der Welt und nie wieder möchte er wieder weg.

Es war ein Fremder, der mir sagte, wir würden uns nie wiedersehen, denn er zieht jetzt für Assad in den Krieg.

Alle Aussagen fand ich interessant oder auch traurig oder auch unverständlich. Aber ich habe jedes Mal nachgefragt und etwas aus ihrem Leben erfahren und damit meinen eigenen Horizont erweitert und meine eigene Meinung dazu gebildet.

Es ist doch total langweilig, so ein Leben "mein Haus, mein Baum, meine Strasse und alles andere interessiert mich nicht."

Finde ich jedenfalls.
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Marmelada
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

Excellero hat geschrieben:(04 Apr 2018, 14:45)

Klar die Russlanddeutschen sind auch das Problem.... :rolleyes:
1. Sind das garkeine "Ausländer"
Oh richtig. Ein türkischer Migrationshintergründler in dritter Generation wird immer Türke oder "Passdeutscher" bleiben, wie auch seine Kindeskinder, während ein eingewanderter Russlanddeutscher, der das AfD-Programm nur auf Russisch versteht, selbstverständlich kein Ausländer ist.
2. Sind es vor allem Türken Rumänen und Bulgaren die für Ärger sorgen.

...aber klar da "Russlanddeutsche" vor allem AfD wählen, müssen die ja schuld sein... :rolleyes:
Schuld an was? Das Argument lautete doch, in Pforzheim würde viel AfD gewählt, weil es da so viele Ausländer gebe. Viele der AfD-Stimmen kamen von Leuten, um die die AfD so wirbt. Das ist aus deutscher Sicht nun einmal ausländisch.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 16:36)

Ich kann nur jedem empfehlen, anstatt Ablehnung und Misstrauen zu zeigen, auf die Menschen freundlich zuzugehen und Interesse zu zeigen. Manchmal reicht schon die Frage, warum der Name so und nicht so geschrieben wird. Oder die Frage, wo der Andere herkommt. Oder ob man solche Gardinen auch in der Heimat hängen hat. Ich bin jedes mal über die Reaktionen verblüfft. Es ist , als ob man eine Tür oeffnet. Die Menschen fangen an zu erzählen und freuen sich, dass man sich für sie interessiert. Ich habe schon die spannendsten Lebensläufe und Stories gehört.

Wir wollen doch auch nicht, dass man uns mit zurückhaltenden Misstrauen begegnet, sondern freuen uns über ein Lächeln, wenn wir irgendwo fremd sind.
Schön gesagt.

Weltweit dürfte es wohl so sein...je freundlicher, gesitteter und unaufdringlicher jemand in der Fremde auftritt, desto mehr wird er angelächelt.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Der Syrien-Kaempfer hat es z.B. wieder zurück nach Deutschland geschafft. Obwohl ich ihn nicht kannte und sein Vorhaben überhaupt nicht nachvollziehen konnte, war ich komischerweise erleichtert, ihn zu sehen. Wir haben uns im Vorbeigehen angelaechelt, haben aber nicht nochmal mit einander gesprochen.
Aber er ist mir im Gedächtnis geblieben, warum auch immer....
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 16:21)

Das ist zwar richtig, aber man muss auch sehen, dass die Menschen in den "Altländern" in den 30 Jahren nach Kriegsende sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich deutlich mehr bewegt und erreicht haben als die Menschen in den "Neuländern" seit 1989. Die Bundesrepublik stand Mitte der 70er Jahre in beiderlei Hinsicht bereits deutlich besser da als die "Neuländer" heute.
Achja? Und wenn du dich mit der Geschichte der beiden deutschen Staaten von 1945 bis 1989 beschäftigst, weißt du auch warum.
Im Osten gab es keinen Marshal-Plan, da wurde demontiert und in die SU abtransportiert, was nicht "niet-und-nagelfest" war.
Da gab es auch keine Demokratie, sondern eine Diktatur, keine Marktwirtschaft, sondern Zentralverwaltungswirtschaft (auch Planwirtschaft) genannt - da wurde alles bis zur letzten Rolle Klopapier geplant. Im so genannten Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe wurde genauso reglementiert, welche Produkte in welchem Land hergestellt werden (durften). Die Luftfahrtindustrie (bei Dresden) wurde platt gemacht - nur ein Beispiel.
Bis zu Honeckers Machtübernahme ging es - zwar auf sehr niedrigem Niveau - noch vorwärts, ab 1974/1975 nur noch abwärts - kein Geld für Ersatzinvestitionen, geschweige denn für Neubauten. Unter welchen Bedingungen in der DDR produziert wurde/werden musste, kann sich kein "Wessi" wirklich vorstellen.
Dass nach der Wiedervereinigung, die vorhandenen "Urwaldschmieden" in keiner Art und Weise konkurrenzfähig/marktfähig waren und "abgewickelt" wurden (wie das im Treuhand-Deutsch hieß), ist nur logisch. Das wiederum konnte sich kein "Ossi" vorstellen.
"wir haben doch so tolle Sachen hergestellt und so viel exportiert" - war eine gängige Meinung.
Ich bin auch eine von denen, mit "Bruch in der persönlichen Biographie" - "wo haben sie gearbeitet Bergbau? - brauchen wir nicht; was sie haben Kinder im Grundschulalter - tja tut uns leid, nicht vermittelbar" So und ähnlich lauteten die Aussagen, die ich mir auf dem Arbeitsamt anhören durfte. Im Gegensatz zu den vielen habe ich mich jedoch nicht dem Selbstmitleid hingegeben und mit meinem Schicksal gehadert, sondern Eigentinitiative ergriffen. Da ich von dem Amt eh nix zu erwarten hatte, habe ich mich vollständig umorientiert und mein Hobby zum Beruf gemacht, auch wenn das hieß ein zweites Hochschulstudium zu absolvieren.
PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 16:21)Das ist durchaus denkbar. Aber warum wählen viele der von Dir Genannten dann rechtsextreme Parteien?
Aus Frustruation und aus Protest. Viele AfD-Wähler haben diese Partei nicht aus Überzeugung gewählt, sondern eben weil sie das Gefühl hatten, dass ihre Sorgen und Nöte nicht ernst genommen werden, weil sie befürchteten tatsächlich "hinten runter" zu fallen und aus Verärgerung darüber, dass die Bundeskanzlerin das Wort "Deutsche" nicht über die Lippen bringt und statt dessen in der Özoguzschen Terminologie von "denen die schon immer hier leben" spricht.
Remember: die AfD wurde Ende 2012/Anfang 2013 gegründet - während Merkels Kanzlerschaft also und sie war eine unbedeutende Partei, die 2013 an der 5%-Hürde scheiterte.
Dass diese Partei seit 2015 solchen Zulauf hat und eine Bedeutung erlangt - die ihr gar nicht zukommt und mit der sie auch gar nicht umgehen kann - liegt zu großen Teilen an Merkels desatröser Flüchtlingspolitik, hängt mit der unkontrollierten Massenzuwanderung zusammen. Sogar die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages stellen im Zusammenhang mit Merkels Grenzöffnung eine unklare Rechtslage fest, aber Frau Merkel weiß nicht, was sie hätte anders machen sollen.
Nun - sie hätte den Bundestag einberufen und abstimmen lassen können, sie hätte alles ordentlich protokollieren lassen können ...
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Apr 2018, 16:57)

Schön gesagt.

Weltweit dürfte es wohl so sein...je freundlicher, gesitteter und unaufdringlicher jemand in der Fremde auftritt, desto mehr wird er angelächelt.
Ich habe eigentlich eher dafuer geworben, dass du die Fremden anlaechelst, anstatt sie misstrauisch zu beaeugen. ;)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Roady66 hat geschrieben:(04 Apr 2018, 14:38)

Eigentlich ist das Allgemeinwissen. Auch das die biologischen Mechanismen des Abcheckens nicht rassistisches, faschistisches oder nazihaftes beinhalten ist bekannt. Wer sich an der Debatte über das Thema teilnehmen will, hat das auf der Pfanne zu haben. Oder er hält sich raus.

Tun die Meinungstarjen aber nicht. Verdrehen, unterstellen und ziehen Zäune, wo keine hingehören. Das machen sie, weil ihr Weltbild nicht von Ahnung geprägt wird, sondern von Gefühlen und Befindlichkeiten. Wenn schon keine Ahnung, dann moralisches Rüstungspotential um bestehen zu können. Nur haben Moral und Befindlichkeit erstmal da nichts zu suchen.
Sollte es sein, ist es aber nicht mehr. Heute ist alles "sozial konstruiert", biologisch bedingte Verhaltensweisen hat es beim Menschen nicht mehr zu geben. Der legt einen Schalter um und schwups, hat er sich von seiner Biologie entkoppelt.
Da gibt es dann (evolutionären) Überlebenssstrategien - zu denen Skepsis/Misstrauen gegenüber dem Fremden/Unbekannten gehört, nicht mehr.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:05)

Ich habe eigentlich eher dafuer geworben, dass du die Fremden anlaechelst, anstatt sie misstrauisch zu beaeugen. ;)
Ich lächel grundsätzlich beim Morgengruß, ob das nun Kollegen sind oder Menschen, die vor der Ausländerbehörde warten.
Auf der Straße kommt es drauf an, aber da lächel ich nicht jeden sofort an. Darf ich auch ganz einfach neutral gucken?
Das tue ich nämlich, wenn ich nicht gerade lächel. Beäugen tue ich niemanden. Viele finden es komisch, von Fremden grundlos angelächelt zu werden, da liegt beim Deutschen viel im Argen. Ein fremder Deutscher ist ja auch ein Fremder für mich. Viele Menschen animieren mich zum Lächeln, einige aber auch nicht.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:18)

Ich lächel grundsätzlich beim Morgengruß, ob das nun Kollegen sind oder Menschen, die vor der Ausländerbehörde warten.
Auf der Straße kommt es drauf an, aber da lächel ich nicht jeden sofort an. Darf ich auch ganz einfach neutral gucken?
Das tue ich nämlich, wenn ich nicht gerade lächel. Beäugen tue ich niemanden. Viele finden es komisch, von Fremden grundlos angelächelt zu werden, da liegt beim Deutschen viel im Argen. Ein fremder Deutscher ist ja auch ein Fremder für mich. Viele Menschen animieren mich zum Lächeln, einige aber auch nicht.
Naja, du hast ja nicht nur einmal hier verlauten lassen, dass du Zurückhaltung, Argwohn und Misstrauen gegenüber Fremden normal findest und sich diese Menschen dein Vertrauen und deine Symphatie erstmal verdienen müssen.
Wenn man misstrauisch ist, lächelt man nicht. Und deshalb mein Vorschlag, es mal andersrum zu probieren. :)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:05)

Ich habe eigentlich eher dafuer geworben, dass du die Fremden anlaechelst, anstatt sie misstrauisch zu beaeugen. ;)
Ich lächle niemanden an, den ich nicht kenne - ganz egal woher der kommt, sondern bleibe höflich distanziert und bringe zunächst mal in Erfahrung, was dessen Absichten sind.
Das ist völlig normal.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:17)

Sollte es sein, ist es aber nicht mehr. Heute ist alles "sozial konstruiert", biologisch bedingte Verhaltensweisen hat es beim Menschen nicht mehr zu geben. Der legt einen Schalter um und schwups, hat er sich von seiner Biologie entkoppelt.
Da gibt es dann (evolutionären) Überlebenssstrategien - zu denen Skepsis/Misstrauen gegenüber dem Fremden/Unbekannten gehört, nicht mehr.
Mein Sohn hat die ersten Lebensjahre nur mit Puppen gespielt, weil seine kleine Freundin ihn dominiert hat. Ich musste ihm sogar eine Puppe und eine Puppenkarre kaufen und ihm einen kleinen (unauffaelligen :D ) Zopf machen. Erst als er ein Kleid tragen wollte, habe ich mich geweigert und gedacht: Oh Gott, der wird später schwul.
Wenn ich ihm heute davon erzähle, wird er richtig sauer und sagt, ich solle nicht solche blöden Märchen erzählen. Manchmal aergere ich ihn damit. :D
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:26)

Naja, du hast ja nicht nur einmal hier verlauten lassen, dass du Zurückhaltung, Argwohn und Misstrauen gegenüber Fremden normal findest und sich diese Menschen dein Vertrauen und deine Symphatie erstmal verdienen müssen.
Wenn man misstrauisch ist, lächelt man nicht. Und deshalb mein Vorschlag, es mal andersrum zu probieren. :)
Vertrauen muß man sich in der Regel tatsächlich verdienen. Ich soll einem Wildfremden vertrauen? Warum? Ich kenne ihn doch gar nicht. Und was soll ich ihm anvertrauen?

Und Sympathien ergeben sich innerhalb von wenigen Sekunden. Man sieht jemanden, und ohne zu wissen, warum, findet man denjenigen sympathisch. Passiert mir viel häufiger, als dass ich jemanden sofort nicht mag.

Das gilt für alle Menschen, auch für den mir unbekannten Deutschen. Sollte mich nicht wundern, wenn ich nicht die einzige bin, die keine Vorschußlorbeeren verteilt.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:30)

Ich lächle niemanden an, den ich nicht kenne - ganz egal woher der kommt, sondern bleibe höflich distanziert und bringe zunächst mal in Erfahrung, was dessen Absichten sind.
Das ist völlig normal.
Ich finde das nicht normal und auch irgendwie traurig. Es heisst ja nicht umsonst "die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln". (Oder so Ähnlichkeit.)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von JFK »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:17)

Sollte es sein, ist es aber nicht mehr. Heute ist alles "sozial konstruiert", biologisch bedingte Verhaltensweisen hat es beim Menschen nicht mehr zu geben. Der legt einen Schalter um und schwups, hat er sich von seiner Biologie entkoppelt.
Da gibt es dann (evolutionären) Überlebenssstrategien - zu denen Skepsis/Misstrauen gegenüber dem Fremden/Unbekannten gehört, nicht mehr.
Natürlich müssen wir unseren "biologisch bedingtes Verhalten" kontrolliert, das geht nicht per Schalter sondern über Erziehung und Selbstbeherrschung.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:34)

Mein Sohn hat die ersten Lebensjahre nur mit Puppen gespielt, weil seine kleine Freundin ihn dominiert hat. Ich musste ihm sogar eine Puppe und eine Puppenkarre kaufen und ihm einen kleinen (unauffaelligen :D ) Zopf machen. Erst als er ein Kleid tragen wollte, habe ich mich geweigert und gedacht: Oh Gott, der wird später schwul.
Wenn ich ihm heute davon erzähle, wird er richtig sauer und sagt, ich solle nicht solche blöden Märchen erzählen. Manchmal aergere ich ihn damit. :D
Ja und? Hat mein Sohn auch gemacht, später hat er mit Puppen und Autos und Baukästen gespielt, dann nur noch mit Autos und Baukästen und heute lebt er mit seinem Partner bei uns im Haus. Meine Tochter hat Puppen nicht mit dem A**** angeguckt, die hat sich nur für "Jungenspielzeug" interessiert, ist heute Mutter zweier Söhne und wohnt auch bei uns im Haus - wir machen halt eins auf Generationswohnen.
Dennoch bin ich Fremden/Unbekannten gegenüber zunächst distanziert - wie lange das dauert, ist individuell unterschiedlich.
Bei meiner - jetzt besten - Freundin hat es zwei Jahre gedauert, bis wir beide die Distanz abgebaut hatten.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:39)

Ich finde das nicht normal und auch irgendwie traurig. Es heisst ja nicht umsonst "die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln". (Oder so Ähnlichkeit.)
Richtig, aber das geschieht aus verschiedenen Anlässen, denen man sich nicht immer bewußt ist.

In Lübecks Fußgängerzone gibt es eine Gruppe Punks. Einer ist so rotzfrech und aufdringlich auf charmante Art, dass ich ihm immer Geld gebe. Ich mag den einfach, KEINE Ahnung, warum. Sympathien lassen sich nicht immer erklären. Aber daher kommt das Lächeln.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:39)

Ich finde das nicht normal und auch irgendwie traurig. Es heisst ja nicht umsonst "die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln". (Oder so Ähnlichkeit.)
Es IST aber normal - guckstu hier
Distanziertheit und Skepsis Fremdem/Unbekannten gegenüber hat etwas mit Risikoabwägung zu tun, aber auch mit dem Zugreifen auf Erfahrungswerte.
Je weniger Erfahrungswerte vorliegen, um so größer ist die Distanziertheit.
Sicher ist "ein Lächeln die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen", aber auch diese Verbindung muss zunächst aufgebaut werden und bevor die aufgebaut werden kann, müssen die Absichten des jeweiligen Gegenübers in Erfahrung gebracht werden - eben die Phase der Distanziertheit/Skepsis. Wie lange diese Phase dauert, ist individuell unterschiedlich.
Mit dem einen versteht man sich auf den sprichwörtlichen ersten Blick, bei anderen dauert das etwas länger und bei wieder andren funktioniert dieses "Verstehen" überhaupt nicht. Und das hat so gar nix mit "Herkunft" zu tun, sondern damit, ob "die Chemie stimmt".
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Alexyessin »

Excellero hat geschrieben:(04 Apr 2018, 16:52)

Das waren russische Hacker :rolleyes:
Das ist jetzt mit dir schon das dritte Mal, das du hier irgendwelche Behauptungen aufstellst ohne dahingehend Belege zu bringen. Ist das deine Art der Diskussionsführung? Wenn ja, scheint mir diese Verbesserungsbedürftig.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:08)

Es IST aber normal - guckstu hier
Distanziertheit und Skepsis Fremdem/Unbekannten gegenüber hat etwas mit Risikoabwägung zu tun, aber auch mit dem Zugreifen auf Erfahrungswerte.
Je weniger Erfahrungswerte vorliegen, um so größer ist die Distanziertheit.
...
[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]

"Distanziert" und "skeptisch" wären nicht die Worte, mit denen ich diese Personen beschreiben würde. Viele sind auch zu jung, um DDR-bedingte Biographiebrüche als Begründung für ihr aggressives Verhalten angeben zu können. Wie kann man diese Leute im Sinne der viel beschworenen "unsere Werte" integrieren?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Marmelada hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:41)

[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]
[youtube][/youtube]

"Distanziert" und "skeptisch" wären nicht die Worte, mit denen ich diese Personen beschreiben würde. Viele sind auch zu jung, um DDR-bedingte Biographiebrüche als Begründung für ihr aggressives Verhalten angeben zu können. Wie kann man diese Leute im Sinne der viel beschworenen "unsere Werte" integrieren?
Wie groß ist denn der Anteil "dieser Personen" an der Gesamtbevölkerung tatsächlich?
Wie viel von ihrem Verhalten, dem "Herdentrieb" geschuldet? ==> siehe verlinkten Artikel --> Gruppensolidarität
Ist aber immer wieder interessant zu sehen, wie die Aggressivität einer Minderheit immer wieder verallgemeinert wird - vor allem, wenn es sich tatsächlich um die rechtsextreme Minderheit handelt. Auf dem linksextremen Auge hingegen sind die "alle rechtsextrem-Verallgemeinerer" blind, genauso blind sind diese Zeitgenossen gegenüber den zunehmenden Übergriffen gegen Einheimische. Da kann nicht genug relativiert werden.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:04)
Achja? Und wenn du dich mit der Geschichte der beiden deutschen Staaten von 1945 bis 1989 beschäftigst, weißt du auch warum.
Im Osten gab es keinen Marshal-Plan, da wurde demontiert und in die SU abtransportiert, was nicht "niet-und-nagelfest" war.
Ich vergleiche die Entwicklung der "Altländer" 1945 bis 1975 mit der Entwicklung der "Neuländer" seit 1989.

Die Gelder aus dem Marshallplan, die Westdeutschland als Darlehen erhielt, entsprächen heute in etwa 14 Mrd. USD.

Die "Neuländer" wurden mit insgesamt ca. 2 Billionen EUR unterstützt.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:30)
Ich lächle niemanden an, den ich nicht kenne - ganz egal woher der kommt, sondern bleibe höflich distanziert und bringe zunächst mal in Erfahrung, was dessen Absichten sind. Das ist völlig normal.
Nein. Es tut mir leid, Dir das mitteilen zu müssen: Das ist nicht normal.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Munster »

NMA hat geschrieben:(03 Apr 2018, 16:43)

Wenn man ein bisschen recherchiert, kann man feststellen, dass gerade dort, wo es die wenigsten Ausländer gibt, auch die meisten rechtsradikalen Aktivitäten gibt. In den westlichen Bundesländern/Städten sind die Ausländeranteile wesentlich höher, aber es gibt kaum Nazis auf der Straße.

Auch die Wahlergebnisse der AfD zeigen, dass die Bürger der ostdeutschen Bundesländer wesentlich mehr Hass, Argwohn, Angst - wie man es auch nennen mag - gegenüber Ausländer haben. Jetzt kommt der Ostbeauftragte der CDU und findet das normal.
http://www.migazin.de/2018/04/03/ostbea ... m=facebook

Findet ihr das auch normal? Darf das normal sein, oder ist das als Missstand zu bezeichnen?

Ich kann das Gefühl auch nicht immer verhindern bzw. gleich abstellen, aber ich weiß wenigstens, dass es irrational ist.
Also Erstens hat es nichts mit Hass, Argwohn oder Angst zu tun, wenn man eine bestimmte Politik ablehnt und Zweitens kann man die bundesdeutsche Asylpolitik in MeckPomm genauso beschissen finden wie in Berlin oder Hamburg - dafür braucht man nicht einen einzigen Ausländer oder Asylanten persönlich kennen; was hirnrissig ist bleibt hirnrissig und die bundesdeutsche Asylpolitik ist mehr als hirnrissig (wir schleifen mal eben jeden Dahergelaufenen mit, ohne oder gefälschtem Pass durch unser Asylsystem)!

Ich finde es immer wieder interessant, dass so getan wird als hätten die Ostdeutschen die Demokratie weniger verstanden als die Westdeutschen, dabei ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die Westdeutschen sind über Jahrzehnte darauf konditioniert worden, dass es nur bestimme regierungsfähige Parteien gibt (CDU und SPD), die sie gefälligst zu wählen haben und die die Regierung anführen. Der Ostdeutsche hingegen ist diesbezüglich mit der Wiedervereinigung völlig unbefangen in die BRD eingegliedert worden und hat deshalb eine viel geringere Hemmschwelle Parteien zu wählen die nicht dem etablierten System angehören. DAS und nichts anderes ist die Erklärung dafür warum die AfD in Ostdeutschland wesentich stärker ist als in Westdeutschland.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

unterm führer hätts das ned gegeben...- :|
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:56)

Wie groß ist denn der Anteil "dieser Personen" an der Gesamtbevölkerung tatsächlich?
Wie viel von ihrem Verhalten, dem "Herdentrieb" geschuldet? ==> siehe verlinkten Artikel --> Gruppensolidarität
Ist aber immer wieder interessant zu sehen, wie die Aggressivität einer Minderheit immer wieder verallgemeinert wird - vor allem, wenn es sich tatsächlich um die rechtsextreme Minderheit handelt. Auf dem linksextremen Auge hingegen sind die "alle rechtsextrem-Verallgemeinerer" blind, genauso blind sind diese Zeitgenossen gegenüber den zunehmenden Übergriffen gegen Einheimische. Da kann nicht genug relativiert werden.
Es geht in diesem Strang hier um die Äußerungen des Ostbeauftragten Hirte zum Thema "Angst vor Ausländern". Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Er würde sich nicht dazu äußern, wenn diese Angst im Wesentlichen in Form von "Zurückhaltung" und "Distanziertheit" zum Ausdruck gebracht würde. Dann wäre sie nämlich unauffällig, dann wäre das kein überregionales Thema.
Auf dem linksextremen Auge
Die haben eben Angst vor den kapitalistischen Auswüchsen und bringen ihre damit einhergehende Distanziertheit im Herdentrieb zum Ausdruck. :rolleyes:

Whataboutism? Gerne. Würde das linke Spektrum eine Veranstaltung wie PEGIDA unterhalten, seit nunmehr fast vier Jahren, eine Veranstaltung, auf der nicht gegen Ausländer, Andersdenkende und Lügenpresse gehetzt würde, sondern gegen Banken und Bonzen, eine Veranstaltung, aus der heraus Straftataten bis hin zu Bombenanschlägen passieren, dann wäre schneller Schluss mit lustig als der besorgte Bürger "Volksverräter" schreien kann. Es würden keine Dialogversuche unternommen, den besorgten Bürgern kein Verständnis entgegengebracht, Ministerpräsidenten und Innenminister würden nicht zum Tee laden, um den großen Sorgen ihr persönliches Ohr zu schenken. Stattdessen würde BILD persönlich fahnden, es würde eine SOKO "Schwarzer Block" gebildet und die Versammlungen würden direkt mit Schlagstock und Wasserwerfer aufgelöst. Nicht erst nach Jahren, nach Wochen. Die Teilnehmer wären im Sprachgebrauch natürlich keine besorgten Bürger, zwischen deren Ausprägung an Radikalität und Mitläuferschaft genauestens differenziert werden müsste. Es wären allesamt Chaoten. Genau so würde es laufen, wenn das linke Spektrum in den Versuch käme, eine radikale, wöchentliche Veranstaltung nach PEGIDA-Art zu bilden.

Die besorgten Bürger sind also wirklich die Allerletzten, die sich über mangelndes Verständnis beklagen zu brauchen. Es besänftigt sie zwar nicht, aber sie bekommen es. Zuletzt vom Ostbeauftragten Hirte.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:04)
(..)
Dass diese Partei seit 2015 solchen Zulauf hat und eine Bedeutung erlangt - die ihr gar nicht zukommt und mit der sie auch gar nicht umgehen kann - liegt zu großen Teilen an Merkels desatröser Flüchtlingspolitik, hängt mit der unkontrollierten Massenzuwanderung zusammen. Sogar die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages stellen im Zusammenhang mit Merkels Grenzöffnung eine unklare Rechtslage fest, aber Frau Merkel weiß nicht, was sie hätte anders machen sollen.
Nun - sie hätte den Bundestag einberufen und abstimmen lassen können, sie hätte alles ordentlich protokollieren lassen können ...
Abstimmen worüber? Den Art. 16a GG in die Tonne zu kloppen? Die Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen?
Die Grenzen zu schließen und gegen die intern. Flüchtlingskonvention zu verstoßen?
Das wir kein Einwanderungsgesetz haben, das haben Merkel und die CDU versaut, als sie die Vorschläge der Süßmuth-Kommission vehement ablehnten, und das baden wir jetzt aus.

Ich teile die Vorbehalte gegen den Islam, seine Gesetze, die teilweise menschenunwürdig sind, seinen immanenten Antisemitismus, und besonders seine mörderischen Auswüchse.
Aber ich weigere mich, deswegen allen "Fremden" mit Misstrauen zu begegnen, ich weigere mich, der Furcht einen Raum zu geben, der viele von uns langsam in die Paranioa treibt.
Ich weigere mich, meinem Kind und meinen Enkeln Furcht einzuimpfen vor der bösen Welt in unserem Land.
Ich habe Freunde in der Welt da draußen, nicht nur in Deutschland, weiße, schwarze, Christen, Juden, sogar Muslime, und die habe ich nicht durch Furcht kennengelernt, sondern durch Offenheit, auch durch ihre.

Natürlich wurde und wird sehr vieles falsch gemacht im Umgang mit der Menge von Menschen, die plötzlich da waren, und viele von ihnen verstoßen nicht nur gegen unsere Gesetze, sondern transportieren
ein Gesellschaftsbild, das wir nicht haben wollen oder dulden können.
Da sind wir alle gefragt, der Gesetzgeber, die demokratischen Parteien, die Gesellschaft, um uns dem entgegenzustellen und ggfs. zu sanktionieren.
Nicht mit Parolen der AfD und Konsorten, sondern wohlüberlegt und klar formuliert, mit allen Konsequenzen.
Dass das Geld und Arbeit kosten wird, ist mir klar, dass es eine enorme Kraftanstrengung ist, auch.
Aber wir drehen die Gegebenheiten nicht mehr um, egal, wer uns das einzuflüstern versucht. Die "Ausländer" sind da, viele werden bleiben, es liegt an uns und ihnen, das Beste daraus zu machen.
Am Yisrael Chai

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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2018, 18:08)

Es IST aber normal - guckstu hier
Distanziertheit und Skepsis Fremdem/Unbekannten gegenüber hat etwas mit Risikoabwägung zu tun, aber auch mit dem Zugreifen auf Erfahrungswerte.
Je weniger Erfahrungswerte vorliegen, um so größer ist die Distanziertheit.
Sicher ist "ein Lächeln die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen", aber auch diese Verbindung muss zunächst aufgebaut werden und bevor die aufgebaut werden kann, müssen die Absichten des jeweiligen Gegenübers in Erfahrung gebracht werden - eben die Phase der Distanziertheit/Skepsis. Wie lange diese Phase dauert, ist individuell unterschiedlich.
Mit dem einen versteht man sich auf den sprichwörtlichen ersten Blick, bei anderen dauert das etwas länger und bei wieder andren funktioniert dieses "Verstehen" überhaupt nicht. Und das hat so gar nix mit "Herkunft" zu tun, sondern damit, ob "die Chemie stimmt".
Das stimmt ja alles aber es trifft auf alle zu, nicht Auslaender speziell und es erklaert auch nicht Xenophobie. Eine gewisse Vorsicht und Skepsis gegenueber Fremden und damit meine ich Menschen, die man nicht kennt und nicht "Auslaender" ist vollkommen normal und angebracht aber eine prinzipielle Ablehnung von jemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Vorurteilen ist nicht normal. Diese Ablehung kann nicht mit Angst begruendet werden.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von watisdatdenn? »

think twice hat geschrieben:(04 Apr 2018, 17:34)
Erst als er ein Kleid tragen wollte, habe ich mich geweigert und gedacht: Oh Gott, der wird später schwul.
Ts. Ich hatte kein Problem damit, dass mein Sohn unbedingt mit dem Tinkerbell-Kleid der großen Schwester in die Kita zu Fasching gehen wollte.

Aber so sind wir Nazi-Papas nun mal. Da stehen wir drüber und scheißen uns wegen sowas nicht gleich ein.

Ich differenziere bei Ausländern. Vor Chinesen habe ich tendenziell keine Angst. Vor Nigerianern tendenziell deutlich mehr.
Aber ich gehe mehr nach dem individuellen aussehen. Einem Chinesen mit Narben, Tattoos und Piercings würde ich mehr Gewalt zutrauen als einem schmächtigen Nigerianer in Polohemd und mit Brille.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Woppadaq »

watisdatdenn? hat geschrieben:(05 Apr 2018, 02:58)

Ich differenziere bei Ausländern. Vor Chinesen habe ich tendenziell keine Angst. Vor Nigerianern tendenziell deutlich mehr.
Aber ich gehe mehr nach dem individuellen aussehen. Einem Chinesen mit Narben, Tattoos und Piercings würde ich mehr Gewalt zutrauen als einem schmächtigen Nigerianer in Polohemd und mit Brille.
Mir machen 2 besoffene Deutsche nachts mehr Angst als 20 sich streitende Türken.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Billie Holiday »

Woppadaq hat geschrieben:(05 Apr 2018, 05:06)

Mir machen 2 besoffene Deutsche nachts mehr Angst als 20 sich streitende Türken.
Ich bin davon überzeugt, du siehst deine Frau/Freundin nachts lieber im Park inmitten einer Gruppe Nafris, als tagsüber im Bus zwischen 2 AfD-Wählern. :cool:
Nun, ich sehe meine Töchter lieber zwischen zwei AfD-Wählern im Bus, als in der Nähe einer Gruppe Nafris.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

http://www.deutschlandfunk.de/skepsis-g ... _id=866858
Die Linke kritisiert den neuen Ostbeauftragten der Bundesregierung, Hirte, für seine Äußerungen über eine Ablehnung von Ausländern in Ostdeutschland.

Die wahren Probleme dort seien strukturschwache Regionen, mangelnde Zukunftschancen für junge Leute, niedrige Löhne und Renten sowie Orte, wo weder Busse noch Bahnen hielten, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Lötzsch. Ein Ostbeauftragter hingegen, der die Ostdeutschen als fremdenfeindliche Hinterwäldler darstelle, habe seine Aufgabe nicht verstanden. ...
Hm, jedenfalls werden diese Probleme bei den Besorgte-Bürger-Auftritten nicht thematisiert, die tatsächlich eher den Eindruck von fremdenfeindlichen Hinterwäldlern hinterlassen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von H2O »

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 08:13)

http://www.deutschlandfunk.de/skepsis-g ... _id=866858
Hm, jedenfalls werden diese Probleme bei den Besorgte-Bürger-Auftritten nicht thematisiert, die tatsächlich eher den Eindruck von fremdenfeindlichen Hinterwäldlern hinterlassen.
DIE LINKE hat ihr Thema; ich erinnere mich an den Kinderwitz mit dem Kandidaten der Biologie, der sich auf Regenwürmer vorbereitet hatte, aber unglücklicherweise sein Wissen über Elefanten beweisen sollte. Wenn genügend viele Hinterwäldler zusammen kommen, dann erringen die eine politische Mehrheit. Dark Angel hat aus meiner Sicht ganz gut die Lage beschrieben... aus eigener Lebenserfahrung und vermutlich "mittendrin".
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

H2O hat geschrieben:(05 Apr 2018, 08:59)

DIE LINKE hat ihr Thema; ich erinnere mich an den Kinderwitz mit dem Kandidaten der Biologie, der sich auf Regenwürmer vorbereitet hatte, aber unglücklicherweise sein Wissen über Elefanten beweisen sollte. Wenn genügend viele Hinterwäldler zusammen kommen, dann erringen die eine politische Mehrheit. Dark Angel hat aus meiner Sicht ganz gut die Lage beschrieben... aus eigener Lebenserfahrung und vermutlich "mittendrin".
Ganz im Vertrauen - mir sind die Russlanddeutschen, die in gebrochenem Deutsch und mit stark russischem Akzent zu Protokoll geben, es liefen hier zu viele Ausländer herum, auch nicht geheuer. Ich käme aber nicht auf die Idee, mit einem Mob wutschnaubend durch deren Viertel zu ziehen und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!" zu schreien. Sofern die AfD die politische Mehrheit nicht erlangen kann, wird man Ausländer in BB-Arealen auch nicht wegkasernieren wie die Gastarbeiter in der DDR. Da helfen alle Biographiebrüche nichts, es muss einen zivilisierten Weg geben, diese Leute ins 21. Jahrhundert zu integrieren.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Woppadaq »

Billie Holiday hat geschrieben:(05 Apr 2018, 07:26)

Ich bin davon überzeugt, du siehst deine Frau/Freundin nachts lieber im Park inmitten einer Gruppe Nafris, als tagsüber im Bus zwischen 2 AfD-Wählern. :cool:
Nun, ich sehe meine Töchter lieber zwischen zwei AfD-Wählern im Bus, als in der Nähe einer Gruppe Nafris.
Naja, meine Freundin ist Türkin und eine recht offene Person, die redet selbst mit Leuten, die ich nicht mal mehr angucken würde. Mit Afrikanern aller Art haben wir keine Probleme, Nafris kennen wir nicht, und wie man AfD-Wähler erkennt, weiss ich immer noch nicht so genau.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von schokoschendrezki »

Ohne dass mir jetzt im Mindesten daran liegt, irgendeine bescheuerte Ost-West-Diskussion zu befördern ... aber es gibt auch heute noch, 2017, gebürtige Westberliner, die sich noch nie weiter östlich aufhielten als am Gendarmenmarkt und Ostberliner, die auch noch darauf stolz sind, nach dem 9. November 89 es nicht nochmal bis zum KaDeWe geschafft zu haben. Man sieht: Für Ausländer können schon die gehalten werden, die nur ein Stadtviertel weiter geboren wurden.

Ich glaube, diese Mentalitätsverteilung ist komplizierter, als man erstmal meint. Das Phänomen Helicopter-Parenting halte ich als für im Westen Deutschlands sehr viel verbreiteter. Man korrigiere mich, wenn ich da falsch liege. Ich habe mehrfach Leuten, die im Westen Deutschlands geboren wurden, erzählt, dass es für mich völlig normal war, bereits mit spätestens 13, 14 allein ohne Eltern und ohne irgendwelche Vorreservierungen quer durch Osteuropa bis nach Rumänien und Bulgarien zu stromern. Die konnten das einfach nicht glauben.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 20:46)

Ich vergleiche die Entwicklung der "Altländer" 1945 bis 1975 mit der Entwicklung der "Neuländer" seit 1989.

Die Gelder aus dem Marshallplan, die Westdeutschland als Darlehen erhielt, entsprächen heute in etwa 14 Mrd. USD.

Die "Neuländer" wurden mit insgesamt ca. 2 Billionen EUR unterstützt.
Du vergisst hier dreierlei:
1. dass dieser Vergleich gewaltig hinkt.
2. das Geldfluss niemals eine Einbahnstraße ist
Wieviel des "Aufbau Ost-Programms ist in die Sanierung der maroden Infrastruktur und in den Aufbau nicht vorhandener Infrastruktur geflossen. Infrastruktur ist überhaupt erst Voraussetzung für Investitionen und die benötigen Zeit.
Wieviele Gelder sind in Form von Gewinnen in "den Westen zurück geflossen" und wieviele Gelder wurden bei dem EU-Pleite- ähem Prestige-Projekt "Solar Valley" verbrannt etc
und 3. wie lange hat es im Falle des Saarlandes gedauert, bis eine wirtschaftliche Angleichung an den Rest der BRD erfolgt war.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sprach Lafontaine damals (1990) von 30 Jahren und er prognostizierte für die Ostangleichung einen längeren Zeitraum - eben aufgrund der desolaten Wirtschaftslage, wegen fehlender Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten.
Wollte habe keiner hören und wurde von diversen anderen Politikern dementiert, stattdessen von "blühenden Landschaften" gefaselt. Aber jetzt das Zutreffen von Lafontaines "Vorhersage" einzig den "undankbaren Ossis" angelastet. :mad:
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(04 Apr 2018, 20:55)

Nein. Es tut mir leid, Dir das mitteilen zu müssen: Das ist nicht normal.
Naja wenn anfängliche Skepsis, Misstrauen und ggf auch Ablehnung des Fremden/Unbekannten nicht normals sein sollen, dann liegen Evolutions- und Verhaltensbiologen, deiner Meinung nach falsch. Da aber allgemeiner Konsens, unter Naturwissenschaftlern herrscht, liegen ganz offensichtlich die Sozialkonstruktivisten und Vertreter der Political Correctness (die ohnehin mit Naturwissenschaftlern und deren Erkenntnissen auf "Kriegsfuß" stehen) falsch.
Weil", so schließt er messerscharf,
"nicht sein kann, was nicht sein darf."(Christian Morgenstern")
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Marmelada hat geschrieben:(04 Apr 2018, 22:41)

Es geht in diesem Strang hier um die Äußerungen des Ostbeauftragten Hirte zum Thema "Angst vor Ausländern". Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Er würde sich nicht dazu äußern, wenn diese Angst im Wesentlichen in Form von "Zurückhaltung" und "Distanziertheit" zum Ausdruck gebracht würde. Dann wäre sie nämlich unauffällig, dann wäre das kein überregionales Thema.
Sorry - der neue Ostbeauftragte Hirte hat in seinem Statement kein Wort von "Angst vor Ausländern" oder gar von Hass gegenüber Ausländern gesagt.
Bleib doch bitte bei dem, was er wirklich gesagt hat und leg ihm nicht Worte in den Mund oder interpretiere irgend etwas in seine Aussagen hinein!
DAS hat er nämlich tatsächlich gesagt:
"„Es ist ein Stück weit normal, dass man auf Fremdes erstmal zurückhaltend oder gar ablehnend reagiert“, sagte Hirte. Er halte die Ostdeutschen insgesamt nicht für fremdenfeindlicher oder rechtsgerichteter als die Westdeutschen."
Quelle: verlinkter Artikel im Eingangsbeitrag


Dann wird auch gerne vergessen, wo denn die rechtsextremen "Einpeitscher" tatsächlich herkommen, wo ein Björn Höcke herkommt!
Marmelada hat geschrieben:(04 Apr 2018, 22:41)Die haben eben Angst vor den kapitalistischen Auswüchsen und bringen ihre damit einhergehende Distanziertheit im Herdentrieb zum Ausdruck. :rolleyes:
Aahja - die haben Angst und weil die Angst haben, zünden die die Autos unbeteiligter Bürger an, bewerfen Polizisten mit Pflastersteinen und werden 300 Polizisten benötigt, um zwei Leute festzunehmen?!

Ich frage nochmal: Wie hoch ist denn der Anteil der Rechtsextremen an der Gesamtbevölkerung?
Warum wird denn - insbesondere von ganz bestimmten Zeitgenossen - nur Rechtsextremismus thematisiert und aufgebauscht, Linksextremismus hingegen nicht?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)

Abstimmen worüber? Den Art. 16a GG in die Tonne zu kloppen? Die Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen?
Die Grenzen zu schließen und gegen die intern. Flüchtlingskonvention zu verstoßen?
Es geht weder darum Art 16a GG noch die Genfer Konvention in die Tonne zu kloppen, sondern um den Kontrollverlust des Staates infolge des Merkelschen Alleingangs. Sie hatte keine demokratische Legitimation für ihre Entscheidung - darum geht es.
Es geht auch nicht darum Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen. Für Menschen in Seenot gilt die internationale Seerechtskonvention und die besagt nicht, dass diese Menschen an ihren Wunschort zu bringen sind.
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)]Ich teile die Vorbehalte gegen den Islam, seine Gesetze, die teilweise menschenunwürdig sind, seinen immanenten Antisemitismus, und besonders seine mörderischen Auswüchse.
Aber ich weigere mich, deswegen allen "Fremden" mit Misstrauen zu begegnen, ich weigere mich, der Furcht einen Raum zu geben, der viele von uns langsam in die Paranioa treibt.
Ich weigere mich, meinem Kind und meinen Enkeln Furcht einzuimpfen vor der bösen Welt in unserem Land.
Ich verweise auch hier noch einmal auf den, von mir zitierten und verlinkten Artikel.
Bei Skepsis gegenüber allem Fremden/Unbekannten geht es nicht um "Furcht Raum geben", sondern um Einordnen in bestimmete Schemata, weil die menschliche Informationsverarbeitungskapazität begrenzt ist, es geht um den Abgleich mit Erfahrungen um Risikoeinschätzung etc.
Diese Skepsis bezieht sich nicht nur auf Zuwanderer, sondern auf jeden Unbekannten auch auf unbekannte Situationen etc.
Das hat auch nix mit "Furcht einimpfen" zu tun, sondern mit Vorsicht.
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)
Ich habe Freunde in der Welt da draußen, nicht nur in Deutschland, weiße, schwarze, Christen, Juden, sogar Muslime, und die habe ich nicht durch Furcht kennengelernt, sondern durch Offenheit, auch durch ihre.
Habe ich auch. Die meisten habe ich durch meine Arbeit kennen gelernt und es haben sich Freundschaften entwickelt.
Sorry, wenn ich dabei die Betonung auf "entwickeln" lege. ;)
Vongole hat geschrieben:(05 Apr 2018, 00:38)Natürlich wurde und wird sehr vieles falsch gemacht im Umgang mit der Menge von Menschen, die plötzlich da waren, und viele von ihnen verstoßen nicht nur gegen unsere Gesetze, sondern transportieren
ein Gesellschaftsbild, das wir nicht haben wollen oder dulden können.
Da sind wir alle gefragt, der Gesetzgeber, die demokratischen Parteien, die Gesellschaft, um uns dem entgegenzustellen und ggfs. zu sanktionieren.
Nicht mit Parolen der AfD und Konsorten, sondern wohlüberlegt und klar formuliert, mit allen Konsequenzen.
Dass das Geld und Arbeit kosten wird, ist mir klar, dass es eine enorme Kraftanstrengung ist, auch.
Aber wir drehen die Gegebenheiten nicht mehr um, egal, wer uns das einzuflüstern versucht. Die "Ausländer" sind da, viele werden bleiben, es liegt an uns und ihnen, das Beste daraus zu machen.
Bitte nicht falsch verstehen - ich will niemanden "rausschmeißen", aber ich will, dass geltendes Recht auch entsprechend eingehalten und durchgesetzt wird und ich habe Erwartungen an die Neuankömmlinge - nämlich, dass zumindest der Wille zur Integration in unsere Gesellschaft vorliegt. Dass wir ihnen bei der Integration helfen müssen, steht dabei außer Frage.
Nur leider sehe ich bei vielen diesen Willen zur Integration nicht. That its.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(05 Apr 2018, 02:12)

Das stimmt ja alles aber es trifft auf alle zu, nicht Auslaender speziell und es erklaert auch nicht Xenophobie. Eine gewisse Vorsicht und Skepsis gegenueber Fremden und damit meine ich Menschen, die man nicht kennt und nicht "Auslaender" ist vollkommen normal und angebracht aber eine prinzipielle Ablehnung von jemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, Vorurteilen ist nicht normal. Diese Ablehung kann nicht mit Angst begruendet werden.
Ich meinte auch Skepsis gegenüber allen Menschen, die man nicht kennt, sowie unbekannten Situationen.
Und ich habe auch nicht eine generelle Ablehnung oder gar Abwertung aufgrund Herkunft, Hautfarbe etc als normal bezeichnet.
Andernfalls hätte ich nicht nach einer verhaltensbiologischen Erklärung für das "Phänomen" gesucht.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Marmelada »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Apr 2018, 10:15)

Ohne dass mir jetzt im Mindesten daran liegt, irgendeine bescheuerte Ost-West-Diskussion zu befördern ...
Es gibt leider keinen West-Beauftragten, der nette Erklärungen für Materialismus, Ellenbogenmentalität und solche real kapitalistisch geprägte Sachen verkündet.
Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:14)

Sorry - der neue Ostbeauftragte Hirte hat in seinem Statement kein Wort von "Angst vor Ausländern" oder gar von Hass gegenüber Ausländern gesagt.
Bleib doch bitte bei dem, was er wirklich gesagt hat und leg ihm nicht Worte in den Mund oder interpretiere irgend etwas in seine Aussagen hinein!
DAS hat er nämlich tatsächlich gesagt:
"„Es ist ein Stück weit normal, dass man auf Fremdes erstmal zurückhaltend oder gar ablehnend reagiert“, sagte Hirte. Er halte die Ostdeutschen insgesamt nicht für fremdenfeindlicher oder rechtsgerichteter als die Westdeutschen."
Quelle: verlinkter Artikel im Eingangsbeitrag
Hast du die Quelle komplett gelesen?

„Völlig inakzeptabel“ seien Übergriffe auf Flüchtlinge. „Das muss man mit aller Entschiedenheit und aller Härte bekämpfen“

Wie kommt der denn plötzlich auf Übergriffe, wo die Normalität doch so zurückhaltend abläuft? :eek:

Und auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Wenn es tatsächlich um "Zurückhaltung" ginge, wäre das kein überregionales Thema, zu dem sich ein Politiker äußerte. Zurückhaltung zeichnet sich nämlich durch Unauffälligkeit aus. Politiker interessieren sich nicht für Unauffälliges.
Dann wird auch gerne vergessen, wo denn die rechtsextremen "Einpeitscher" tatsächlich herkommen, wo ein Björn Höcke herkommt!
Ja, die fühlen sich im Westen offenbar nicht wohl und machen rüber. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Lass uns mal scharf darüber nachdenken.
Aahja - die haben Angst und weil die Angst haben, zünden die die Autos unbeteiligter Bürger an, bewerfen Polizisten mit Pflastersteinen und werden 300 Polizisten benötigt, um zwei Leute festzunehmen?!
Der :rolleyes: hinter dem zitierten Satz sollte Sarkasmus kennzeichnen.
Ich frage nochmal: Wie hoch ist denn der Anteil der Rechtsextremen an der Gesamtbevölkerung?
Er ist so hoch, dass die AfD auf phantastische Werte kommt, dass ein NSU entstehen kann, PEGIDA sein Unwesen treibt und regional verteilt wütende Mobs ungestört durch die Gegend ziehen. Er wäre auf alle Fälle niedriger, wenn es mehr Gegenwehr gäbe. Die zu wenigen, die im Osten Widerstand dagegen leisten, haben es sehr viel anstrengender als wir hier, wo das in dem Ausmaß nicht nötig ist. Noch, allerdings. Die Rechtsknallerei ist ja auch hier am Ansteigen.
Warum wird denn - insbesondere von ganz bestimmten Zeitgenossen - nur Rechtsextremismus thematisiert und aufgebauscht, Linksextremismus hingegen nicht?
In einem Land, in dem es Rechtsterrorismus gibt und eine rechtsextreme Partei bundesweit dritte Kraft ist, gibt es an Rechtsextremismus nicht "aufzubauschen". Im Übrigen ist Linksextemismus hier im Strang nicht das Thema. Hirte hat nichts dazu verlauten lassen.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Dark Angel »

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)

Es gibt leider keinen West-Beauftragten, der nette Erklärungen für Materialismus, Ellenbogenmentalität und solche real kapitalistisch geprägte Sachen verkündet.

Hast du die Quelle komplett gelesen?

„Völlig inakzeptabel“ seien Übergriffe auf Flüchtlinge. „Das muss man mit aller Entschiedenheit und aller Härte bekämpfen“

Wie kommt der denn plötzlich auf Übergriffe, wo die Normalität doch so zurückhaltend abläuft? :eek:
ja habe ich!
Tja - wie kommt er wohl darauf? Hat er vielleicht Übergriffe auf Flüchtlinge in Ost UND West gemeint?
Ist ja kein Alleinstellungsmerkmal im Osten - gelle!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)Und auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Wenn es tatsächlich um "Zurückhaltung" ginge, wäre das kein überregionales Thema, zu dem sich ein Politiker äußerte. Zurückhaltung zeichnet sich nämlich durch Unauffälligkeit aus. Politiker interessieren sich nicht für Unauffälliges.
Ebenfalls - auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: einfach mal zu Kenntnis nehmen, was Hirte tatsächlich gesagt hat und nicht immer irgendwas hinein interpretieren!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)]
Ja, die fühlen sich im Westen offenbar nicht wohl und machen rüber. Was könnte wohl der Grund dafür sein? Lass uns mal scharf darüber nachdenken.
Na dann denk mal scharf nach!

Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)Er ist so hoch, dass die AfD auf phantastische Werte kommt, dass ein NSU entstehen kann, PEGIDA sein Unwesen treibt und regional verteilt wütende Mobs ungestört durch die Gegend ziehen. Er wäre auf alle Fälle niedriger, wenn es mehr Gegenwehr gäbe. Die zu wenigen, die im Osten Widerstand dagegen leisten, haben es sehr viel anstrengender als wir hier, wo das in dem Ausmaß nicht nötig ist. Noch, allerdings. Die Rechtsknallerei ist ja auch hier am Ansteigen.
Nochmal: Wie groß ist denn der "wütende Mob", der sein Unwesen treibt?
Und wieder mal typisch für Linke - jeder, der in irgend einer Art und Weise unzufrieden ist und das auch zum Ausdruck bringt, ist "Rechtsknaller". Ist schön einfach - in Schublade gesteckt, stigmatisiert - fertig, abgehakt, muss man sich nicht weiter mit beschäftigen, vor muss man sich nicht mit Argumenten auseinander setzen und braucht selber keine.

Aber mal was zum Nachdenken: sind die "Linksknaller" eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrem inflationären Gebrauch der "Nazikeule", mit ihrem inflationären "in die rechtsextreme Ecke stellen", das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte marginalisieren, die Verbrechen der Nazis relativieren?
Wahrscheinlich nicht!
Sind die "Linksknaller" schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrer Diffamierung jeglicher Kritik als "Hass", "-phobie" und "Rassismus", den öffentlichen Diskurs unterbinden, die freie Meinungsäußerung einschränken und damit (auch) demokratischen Prinzipien zuwider handeln?
Wahrscheinlich nicht!
Marmelada hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:55)In einem Land, in dem es Rechtsterrorismus gibt und eine rechtsextreme Partei bundesweit dritte Kraft ist, gibt es an Rechtsextremismus nicht "aufzubauschen". Im Übrigen ist Linksextemismus hier im Strang nicht das Thema. Hirte hat nichts dazu verlauten lassen.
In diesem Land gibt es genauso Linksterrorismus - das nur nebenbei!
Und zu deiner Kenntnisnahme - die AfD ist keine rechtsextreme Partei. Wäre dem so, stünde sie wie die rechtsextreme NPD - und andere rechtsextreme Gruppierungen - unter Beobachtung des Verfassungsschutz. Tut sie aber nicht!
Und nochmal - das eine Partei wie die AfD überhaupt entstehen konnte, ist der Politik von Frau Merkel zu verdanken.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 11:48)



Bitte nicht falsch verstehen - ich will niemanden "rausschmeißen", aber ich will, dass geltendes Recht auch entsprechend eingehalten und durchgesetzt wird und ich habe Erwartungen an die Neuankömmlinge - nämlich, dass zumindest der Wille zur Integration in unsere Gesellschaft vorliegt. Dass wir ihnen bei der Integration helfen müssen, steht dabei außer Frage.
Nur leider sehe ich bei vielen diesen Willen zur Integration nicht. That its.
Du bist ja auch garnicht in der Position, jemanden rauszuschmeissen. Deshalb solltest du realistischerweise so formulieren:
Wenn ich was zu sagen haette, dann wuerde ich wollen und erwarten, dass.....
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Apr 2018, 13:55)

Aber mal was zum Nachdenken: sind die "Linksknaller" eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, dass sie mit ihrem inflationären Gebrauch der "Nazikeule", mit ihrem inflationären "in die rechtsextreme Ecke stellen", das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte marginalisieren, die Verbrechen der Nazis relativieren?
Diese Frage hat Markus Lanz gestern Abend dem 90jaehrigen Hardy Krueger sen. gestellt. Ein Mann, der als Sohn glühender Nazis als Jugendlicher selbst verblendet war, noch im Krieg die Nazis durchschaute und seitdem den Rechtsextremismus bekämpft.
Krueger antworte gestern auf die dämliche Frage des dämlichen Lanz:
"Wir haben nach dem Krieg ein großartiges Land aufgebaut. Ich sehe gerade, wie Deutschland ein zweites Mal zerstört wird und werde mich vehement dagegen wehren."

Im Uebrigen haben im Nazideutschland die wenigsten Rechtsextremen selbst Greueltaten begangen. Die meisten waren Mitläufer, haben Propaganda verbreitet oder haben sich von Propaganda blenden lassen. Schlimmstenfalls haben sie ihren Kindern verboten, mit juedischen Kindern zu spielen oder haben dem jüdischen Nachbarn einen Stein ins Fenster geworfen. Der Rechtsextremismus fand in ihrem Kopf und ihren Worten statt.

So wie heute auch!

Kein heutiger Rechtsextremer kann sich frei sprechen!
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:45)

Wir könnten jeden Nich EU Bürger rausschmeißen.
Dann fang mal an. ;)
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von becksham »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:45)

...
Der Bürger steht staunend davor. Nicht bezahlte Knöllchen können wir aber mit Ersatzhaft belegen. Lächerlich irgendwie. Das macht das Fremde noch fremder.
Das versteh ich jetzt nicht. Weil "wir" was nicht hinkriegen, wird das Fremde (das ja gar nichts für das Knöllchenproblem kann) noch fremder?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Vongole »

think twice hat geschrieben:(05 Apr 2018, 15:49)

Diese Frage hat Markus Lanz gestern Abend dem 90jaehrigen Hardy Krueger sen. gestellt. Ein Mann, der als Sohn glühender Nazis als Jugendlicher selbst verblendet war, noch im Krieg die Nazis durchschaute und seitdem den Rechtsextremismus bekämpft.
Krueger antworte gestern auf die dämliche Frage des dämlichen Lanz:
"Wir haben nach dem Krieg ein großartiges Land aufgebaut. Ich sehe gerade, wie Deutschland ein zweites Mal zerstört wird und werde mich vehement dagegen wehren."

Im Uebrigen haben im Nazideutschland die wenigsten Rechtsextremen selbst Greueltaten begangen. Die meisten waren Mitläufer, haben Propaganda verbreitet oder haben sich von Propaganda blenden lassen. Schlimmstenfalls haben sie ihren Kindern verboten, mit juedischen Kindern zu spielen oder haben dem jüdischen Nachbarn einen Stein ins Fenster geworfen. Der Rechtsextremismus fand in ihrem Kopf und ihren Worten statt.

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Stammt der markierte ungeheuerliche Satz von dir oder Krüger?
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von becksham »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:03)

Du solltest nich nal über die Wirkung von Beispielen nachdenken. Der Staat bläst Lappalien auf um Staatsmacht zu zeigen. Bei wichtigen staatlichen Aufgaben Recht durchzusetzen, scheitert er. Was soll der Bürger denken. Einmal über den Staat selber. Dann über die, die den Staat in diese Bedrouille bringen.. Denke, den Rest bekommst du selber hin.
Nein, tue ich nicht. Wenn Fehler gemacht wurden, sind diese zu kritisieren. Seinen Unmut an Menschen, die diese Entscheidungen nicht getroffen haben, auszulassen, ist mir tatsächlich unverständlich.
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von think twice »

Roady66 hat geschrieben:(05 Apr 2018, 16:22)

Zu kurz gesprungen.

Es wird das Individuum nicht angegangen. Es wird durch das von außen eindringende Bedrohungspotential gesehen. Das Bedrohunspotential steckt im zerfallenden System. Das Individuum von draußen ist Träger des systematischen Bedrohungspotentials. Er ist der Sündenbock.

Derjenige, der das Problem zutreffend angeht, durchsteigt das Sündenbock Syndrom. Die Bedrohung bleibt dann aber immer noch systematisch. Das führt zur Irritabilität. Schafft der Staat es nicht da zu stabilisieren, fällt das auf den eindringenden Fremden zurück.


Als Adressat der von ihm herein transportierten Bedrohung ist er dann weiter der Fremde. Deshalb wird das Fremde abgelehnt, Der Fremde als Individuum erfährt eine wesentlich differenziertere Betrachtung.

Deshalb ist das Fremde nicht immer gleich mit dem Fremden an sich.
Deine Wortwahl spricht schon für sich:

Bedrohungspotential....eindringende Fremde.....Sündenböcke....

Man man man.... :rolleyes:
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Re: Angst vor Ausländern "normal"

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/kultur/fluec ... -1.3931466
SZ 5. April 2018 "Gemeinsame Erklärung 2018" gegen eine "illegale Masseneinwanderung"
Nach wenigen Tagen hatten sich der Erklärung 2018 Unterzeichner angeschlossen. Fortan hieß sie "Gemeinsame Erklärung 2018", und die Erstunterzeichner, darunter Vera Lengsfeld, Henryk M. Broder, Frank Böckelmann, Uwe Tellkamp, Thilo Sarrazin, Matthias Matussek, gaben bekannt: "Bisher war diese Erklärung auf Autoren, Publizisten, Künstler, Wissenschaftler und andere Akademiker begrenzt. Mit dem 2018. Unterzeichner schließen wir die Liste - und öffnen sie auf vielfachen Wunsch für alle."
Die Unterzeichner der "Gemeinsamen Erklärung 2018" versammeln sich hinter der Petition an den Deutschen Bundestag, die zweierlei verlangt. Erstens, "dass die von Recht und Verfassung vorgesehene Kontrolle der Grenzen gegen das illegale Betreten des deutschen Staatsgebietes wiederhergestellt wird". Und zweitens die Einsetzung einer Kommission, die der Bundesregierung Vorschläge unterbreiten soll, "wie der durch die schrankenlose Migration eingetretene Kontrollverlust im Inneren des Landes beendet werden und wirksame Hilfe für die tatsächlich von politischer Verfolgung und Krieg Bedrohten organisiert werden kann und wo dies idealerweise geschehen sollte".
Angst scheint auch in empirischen Umfragen ein ziemlich wabbeliger Begriff zu sein. Da ist doch diese rationale Dialektik geradezu handfest dagegen, zumal auch noch Ross und Reiter genannt werden.;)
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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