Selbstverständlich ist Geschichtspolitik ideologiegetrieben; selbst die akademische Geschichtswissenschaft ist nicht frei davon, weil der Blick auf die Geschichte immer von einer bestimmten Perspektive ausgeht. Es gibt aber schon objektivere und weniger objektive Perspektiven.MäckIntaier hat geschrieben:(08 Nov 2018, 21:39)
Schließlich an den User Julian: Geschichtspolitik wird im wesentlichen schon per definitionem ideologiegetrieben sein. Es gibt keinen überhistorischen Standpunkt, die "view from nowhere" ist nicht möglich. Vielleicht ist der schlichte Mythos eines Anfangs (Matrosenaufstand) mit umfassender Wirkung für den Historiker falsch. Aber ein Volk lebt von solchen Mythen, und gerade Sie oder Weißmann sind ja von der Grundauffassung her für diese überall auf Welt gängigen kollektiven Mythen empfänglich (wie auch ihre Gegner, die dem ihren kollektiven Mythos vom völlig losgelösten Individuum entgegensetzen).
Ich habe prinzipiell nichts dagegen, wenn sich Politiker auf dieses oder jenes historische Ereignis berufen, allerdings finde ich es absurd, dass ein Parlament darüber abstimmen soll, was vorgefallen und wie es zu interpretieren ist. Vor allem finde ich es aber lächerlich, wenn dann Leute, die sich dem Votum nicht anschließen, dafür verurteilt und ihnen unlautere Motive unterstellt werden.