Warum lassen wir die deutsche Geschichte nicht mit der Hermannsschlacht beginnen? Damals verbündeten sich germanische Stämme, um einen gemeinsamen Feind daran zu hindern, seine Herrschaft immer weiter nach Norden aus zu dehnen.
Dieses Kampfbündnis hielt nicht lange, aber es war offenbar von gleicher Interessenlage getragen. Ein gemeinsames Erfolgserlebnis setzt in der Geschichte einen Anfangspunkt für das, was lange vor dem Frankenreich schon als zeitweilige Gemeinschaft bestand. Kulturell muß dieser Gleichklang ebenfalls bestanden haben, und wenn er sich nur im Gegensatz zur römischen Kultur heraus gebildet haben mag.
Vermutlich läßt sich unsere bundesstaatliche Ordnung trotz der vielen dazwischen liegenden Jahrhunderte mit dem freundlichen und feindlichen Zusammenwirken von Kirchen und weltlicher Macht auf dieses frühe Gemeinschaftsgefühl heidnischer germanischer Stämme zurück führen.
Dieser Ansatz steht im Gegensatz zu dem, der in den römisch besetzten Gebieten des heutigen Deutschlands und Galliens den Ursprung der deutschen Geschichte sieht. Beides gehört wohl zusammen, die Fremdherrschaft durch Eroberer im Süden und Westen, und die gemeinsame Ablehnung dieser Beherrschung im Norden. Mag sogar sein, daß diese freien Germanenstämme sich auf Führungsebene auf Latein verständigen mußten, weil dies die Herrschaftssprache war, die im Süden und Westen die römische Verwaltung in weiten Bereichen Europas sicherte.
Dann ständen nicht die ersten schriftlichen Zeugnisse der althochdeutschen Sprache, sondern das Gemeinschaftsgefühl der Koalitionäre um Hermann am Anfang der deutschen Geschichte. Wir Nordlichter wollen doch auch unseren Denkmalssockel haben... Deshalb gibt es im Teutoburger Wald das Hermannsdenkmal mit dem hochragenden Schwert.