sachverständiger zeuge für die verteidigung was prof. richard evans, ein sehr bekannter historiker. er zog andere experten an. evans hat ein buch über diesen prozeß geschrieben. was mich sehr traf (und für heiterkeit sorgte), war daß irving sich einmal irrte und, sich wendend zum richter, nicht sagte »yes, my lord«, sondern »jawohl, mein führer«.
im buch liest man, daß evans schnell bemerkte, daß eigentlich alle bücher von irving unwahrheiten enthielten. von kleinen »fehlern« bis wirkliche lügen und absichtliche änderungen.
irving wurde bekannt durch sein buch über die bombardierung dresdens. darin nennt er auch die zahl ±250.000 (aus meiner erinnering). es erschien sechziger jahre. nie hat irving danach, dazu aufgefordert, diese zahl heruntergestellt. obwohl
Schließlich kommen wir auf die Toten und Verletzten zu sprechen. Götz Bergander zitiert die Schlußmeldung über die vier Luftangriffe auf den Luftschutz-Ort Dresden am 13., 14. und 15. Februar des Höheren SS- und Polizeiführers Elbe« vom 15. März 1945, in Eilenburg angefertigt, deren entscheidende Sätze lauten: »Bis 10.3. 1945 früh festgestellt: 18375 Gefallene, 2212 Schwerverwundete, 13718 Leichtverwundete. 350 000 Obdachlose und langfristig umquartierte (...) Die Gesamtzahl der Gefallenen einschließlich Ausländer wird auf Grund der bisherigen Erfahrungen und Feststellungen bei der Bergung nunmehr auf etwa 25000 geschätzt.« Am 3. April 1945 erschien der Lagebericht Nr. 1414 des Berliner Polizeichefs. Darin hieß es »BdO. Dresden - Nachtrag. 13. /14.2 Dresden. Die Zahl der geborgenen Gefallenen beträgt nach dem Stand von 31.3. 45: 22 096 Personen.« 34 1993 wurden im Stadtarchiv Dresden bislang nicht beachtete Nachträge des Marstall- und Bestattungsamtes entdeckt. Es stellte sich heraus, daß zwar die oberen Behörden bei Kriegsende ihre Akten vernichtet hatten, aber Unterlagen aus einigen Ämtern wie Baupolizei, Ernährungs-, Fürsorge und Bestattungsamtes davon ausgenommen waren, die Friedrich Reichert zufolge, die Zahlen bestätigen.
35 Wenn man noch nicht geborgene Tote schätzt, wird man nicht auf mehr als 35000 Luftkriegstote kommen. Einzig Walter Weidauer(1965) und Götz Bergander(1977) zogen die Schlußmeldung heran, während andere Autoren nicht belegte Augenzeugenberichte und Vermutungen zur Grundlage nahmen.
Martin Blumentritt - Die Hartnäckigkeit der Dresdenlegenden
irving ging aber weiter: er folgte die spuren und fälschte daraufhin.
es gelang prof. evans das vorm gericht zu beweisen, denn er folgte auch die spuren. er zeigte auch daß der »input« in goebbels ministerium 25.000 toten betrug, daß irgendwo im ministerium eine null daran gehängt wurde, und daß der »output« 250.000 todesöpfer zählte.
bei der reichskristallnacht versuchte er AH von aller verantwortung zu befreien. das, obwohl goebbels in seinen tagebüchern beschrieb, daß er mit der meldung sofort zu AH zog. und daß dieser darauf ungefähr sagte »laß die volkswut herrschen«.
auch gelang es irving zu entlarven als einer, der in sehr extrem rechten kreisen verkehrt und da geschätzt wird. er trat u.a. auch auf als zeuge für einen neonazi.
seit ich das wußte hab ich irvings bücher nur noch gelesen mit der frage »stimmt diese behauptung wirklich«?
am ende des prozesses, als irving verurteilt wurde, sagte der richter wortwörtlich zu ihm »sie sind ein nazi«. dazu sagen die franzosen dann »tableau«.
man kann
alle documenten des prozesses hier selbst lesen. und sich selbst eine meinung formen.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«