EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

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Bielefeld09
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 23:59)

Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
Hör auf hier sinnentfremdet zu diskutieren.
Nicht produzierter Müll kann in keine Meere gelangen.
Verbotener Müll eben auch nicht.
Und die deutsche Küste bleibt sauber,
Noch Fragen?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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jack000
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von jack000 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(25 Oct 2018, 00:32)
Noch Fragen?
ja:
Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Bielefeld09
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Bielefeld09 »

jack000 hat geschrieben:(25 Oct 2018, 00:37)

ja:
Wieso nicht für den, der es dort platziert hat?
Habe ich auch gedacht.
Aber hat Europa auch nicht da eine Vorbildfunktion?
Und ist dieser Impuls nicht auch ein Signal?
Das ist doch endlich mal eine europäische Lösung.
Was ist denn daran wieder so verkehrt?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von PoliticalCommentator »

An die Plastikeinwegflaschen scheint sich die EU nicht heranzutrauen. Die Ökobilanzen für Getränkeverpackungen sind sicherlich komplex. Aber warum es zugelassen wird, dass Millionen Einwegflaschen aus PET bereits nach dem ersten Gebrauch geschreddert werden, um daraus anschließend wieder Einwegflaschen herzustellen, erschließt sich mir nicht. Hinzu kommt, dass es in vielen EU-Ländern noch nicht einmal eine Einwegpfandpflicht gibt und die Plastikflaschen dann im Zweifelsfall im normalen Hausmüll landen und in vielen Fällen gar nicht recycelt werden. Die Lobby der großen Discounter scheint europaweit sehr mächtig zu sein!
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Quatschki
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Quatschki »

PoliticalCommentator hat geschrieben:(22 Dec 2018, 20:51)
Aber warum es zugelassen wird, dass Millionen Einwegflaschen aus PET bereits nach dem ersten Gebrauch geschreddert werden, um daraus anschließend wieder Einwegflaschen herzustellen, erschließt sich mir nicht.
Vermutlich, weil der Rücklaufprozess mit Transport, Sortieren und Waschen (heiß, mit Reinigungschemikalien) mehr Energie und damit auch Erdöl oder Benzin verbraucht als die Herstellung einer neuen Flasche.

Für Mehrweg-PET braucht man Kästen. Aus Plastik.
Und tausende LKW fahren mit abgepackter Luft durch die Gegend
Und man hat beim Transport nur halb so viel Flaschen pro Palette wie bei kompakt gestapelten Einweg-Gebinden.
Bei Glas-Mehrwegflaschen kommt noch das hohe Eigengewicht hinzu.
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H2O
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Im Grunde versuchen wir hier ein Schwarzes Peter-Spiel. Der eine oder andere sagt: "Wenn die Menschen ihren Verstand bemühen, dann gelangen keine Plastikabfälle in die Natur". Eine Steilvorlage für Menschen, die mit immer mehr Plastikmaterial immer wirtschaftlichere Arbeitsteilung zwischen Acker oder Schlachthof und Verkaufsregal möglich machen, dabei gut und risikoarm verdienen, unter dem Strich aber immer mehr Gedankenlosigkeit beim Endverbraucher fördern und dabei reich werden. Wie müssen nur nach einem der herrlich sonnigen Wochenenden das öffentliche Grün in Ballungsgebieten besichtigen... eine weit ausgedehnte Müllfläche, die im besten Fall gleich zu Wochenbeginn gereinigt wird.

Wir sehen, daß unsere freiheitliche Gesellschaft leider auch die Freiheit zur Vermüllung enthält, und daß der Verstand der vielen Menschen nicht ausreicht, das zu unterlassen.

Wie also der wachsenden Flut von ziemlich nützlichen Plastikverpackungen entgegen wirken? Wir werden die Welt nicht zurück drehen können, als wir noch Anfang der 50er Jahre in den Milchladen gingen mit einer Emaillekanne, um uns 1,5 l Vollmilch abfüllen zu lassen, eine Papiertüte mit 6 Eiern und 500 g Schichtkäse in feuchtem Papier in die Einkaufstasche zu stecken.

Wir benötigen ein Konzept, das auf weitgehendst sortenreine Verwendung von Plastikmaterial im Handel hinwirkt, und dazu ein Material auswählen, das seine stoffliche Wiederverwendung erleichtert oder wenigstens seine Verfeuerung in Müllverbrennungsanlagen begünstigt. Dieses Konzept kann man der Verpackungswirtschaft nicht übertragen, die dem Handel im Wettbewerb selbstverständlich unterschiedliche Lösungen anbietet, um einen Marktvorteil zu haben. Da müssen wohl doch unserer Wissenschaftler im öffentlichen Auftrag Lösungen finden, sicher auch die davon betroffene Wirtschaft solche Vorschläge bewerten lassen. Es geht ja nicht gegen die Verpackungswirtschaft, sondern um Nutzung und Wiederverwertung des Verpackungsmülls.

Wenn die Sache mit der häuslichen Entsorgung des Verpackungs- und sonstigen Plastikmülls nicht sinnvoll wirkt, dann muß tatsächlich der Handel mit einem deftigen Pfandgeld und Rücknahmeverpflichtung dafür sorgen. Es hat ja keinen Zweck, ein Müllverwertungskonzept an den Menschen vorbei zu erfinden. Wenn das Pfandgeld hoch genug ausfällt, dann werden auch Dreckferkel nachdenklich, manche davon sogar als Verpackungsjäger ein Taschengeld verdienen wollen.

Das Verbotskonzept der EU kann nur ein erster Schritt sein, und das Ziel sollte immer der Kreislauf des eingesetzten Materials bleiben, oder seine wirtschaftlich lohnende Nutzung. Dabei dürfen die Riesenmengen außerhalb der "Event-Wirtschaft" nicht außer Acht gelassen werden. Unser Land hat die Wissenschaftler und Kaufleute, die sich zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen damit befassen könnten. Nun muß sich der politische Wille dazu bilden, sicher auch für die gesamte EU. Über die Staatsgrenzen hinaus arbeiten Wissenschaftler ohne Vorbehalte zusammen, wenn ihnen dieses Ziel "Lebensgrundlagen erhalten" einmal übertragen wurde.

Unser Land schafft das!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von PoliticalCommentator »

H2O hat geschrieben:(23 Dec 2018, 22:19)

Es geht ja nicht gegen die Verpackungswirtschaft, sondern um Nutzung und Wiederverwertung des Verpackungsmülls.
!
Recycling geht nicht gegen die Verpackungswirtschaft, die Vermeidung von Verpackungsmüll dagegen schon. An Verpackungen, die erst gar nicht benötigt werden, lässt sich nämlich nichts verdienen. Das Interesse der Verpackungsindustrie an der Reduzierung von Verpackungsmüll dürfte sich also in Grenzen halten.
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H2O
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

@ PoliticalCommentator:

In dieser Allgemeinheit haben Sie unbestritten Recht!

Aber: Ich gehe davon aus, daß auf dem Weg vom Erzeuger zum Verbraucher durch Arbeitsteilung zahlreiche handelstechnische Maßnahmen notwendig sind, um den Verlust oder auch Einbußen der Handelsware zu begrenzen. Vermutlich sind diese Maßnahmen insgesamt so ausgelegt, daß dabei ein Unternehmen besonders erfolgreich wirtschaftet... wenn denn der Kunde zugreift und zahlt.

Und dann haben Sie natürlich diese Helferlein in Form von Verpackungen, die diese Zwischenmaßnahmen besonders gut unterstützen.

Jetzt sind doch zwei grundverschiedene Wege zum Ziel vorstellbar:

1.
Der Gesetzgeber greift ein und fordert eine andere Kette zwischen Erzeuger und Verbraucher. Dazu fällt mit jetzt nichts ein. Der Handel wird sich in diesem Regelwerk einrichten und wieder sein Ergebnis unter diesen Bedingungen besonders günstig gestalten.

2.
Der Gesetzgeber will sich nicht einmischen, verlangt aber, daß der Verpackungsmüll mit Blick auf die Umwelt verträglich behandelt wird. Also Kreislaufwirtschaft für Vepackungsmaterial, Folgeverwendungen außerhalb der Handelskette.

Ich meine, daß wir jetzt bei Punkt 2 angekommen sind. "Der Handel" muß so schnell wie möglich eine Lösung für das Verpackungsproblem finden, die dem Gesetzgeber vertretbar erscheint. Da waren wir schon einmal mit dem "Grünen Punkt" angekommen. Durch die unfaßbar angestiegenen Mengen an Verpackungsmöglichkeiten und Verpackungsmaterial geraten die alten Lösungen außer Kontrolle. Andernfalls würden wir uns hier darüber doch nicht austauschen.

Da müssen sich eben Verpackungsindustrie und Handel zusammen setzen und neue Lösungen finden. Der Gesetzgeber hat sich erst einmal mit einer Forderung nach
62 % Wiederverwertung gemeldet, nachdem die derzeit erreichte Wiederverwertung bei 37% liegt. Da müssen also neue Verfahren her, damit wir nicht im Müll versinken!

Die Zahlenwerte habe ich in den Nachrichten des DLF aufgeschnappt.
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H2O
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Hilft alles nichts! Heute muß ich hier einen Alarm auslösen.

Meine Frau teilte mit soeben mit, daß sie nun jede Woche einen Gelben Sack voller Verpackungsabfälle zuschnürt. Bisher und das auch viele Jahre lang, kamen wir mit einem Gelben Sack über die Runden... und da hatten wir unsere Kinder noch im Hause.

Natürlich sind wir selbst Schuld, weil wir unsere Einkäufe in Supermärkten erledigen, die loses Obst und Gemüse nur noch selten anbieten, mit deutlichem Preisabschlag bei verpackter Ware. Dafür ersparen wir uns sehr lange Wege zu Biomärkten und Hofläden.

Gefühlt hat sich unser Plastikkonsum in 40 Jahren vervierfacht! Da sollte und müßte es gesetzliche Grenzen geben, die diesen Wahnsinn Zug um Zug verhindern!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Senexx »

In Polen gibt es den gelben Sack? Sehr interessant.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(28 Jun 2019, 22:54)

Natürlich sind wir selbst Schuld, weil wir unsere Einkäufe in Supermärkten erledigen, die loses Obst und Gemüse nur noch selten anbieten, mit deutlichem Preisabschlag bei verpackter Ware.
Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.
Dafür ersparen wir uns sehr lange Wege zu Biomärkten und Hofläden.
Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.
Gefühlt hat sich unser Plastikkonsum in 40 Jahren vervierfacht! Da sollte und müßte es gesetzliche Grenzen geben, die diesen Wahnsinn Zug um Zug verhindern!
Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Teeernte »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 08:27)

Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.


Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.


Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Nimm Dir einfach mal ZEIT und stell Dich in Sichtweite eines Obst....Käse....Ei Regales.

Es gibt Leute ,die Grabbeln alles an. Drücken, sortieren die abgepackte Ware neu.. oder tauschen die Bio Eier in die billigen Verpackungen.

Ich will solch Grabbelware nicht haben ! Zerquetschter Käse - wo die Finger noch sichtbar sind... Reste der zerquetschten MAtschbeeren ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 08:27)

Ich vermute, das Handling von unverpacktem Obst und Gemüse ist aufwendiger und somit teurer als das von verpackter Ware; die kann man z.B. leichter stapeln, übrigens auch in der Fahrrad-Packtasche oder im Rucksack.


Wo die meisten Menschen mit dem Auto hinfahren, was bekanntermaßen auch nicht gerade umweltfreundlich ist.


Warum brauchst du Gesetze, um dein Verhalten zu ändern? Du hast doch, wie du selbst schreibst, heute schon die Möglichkeit, ohne Verpackung zu kaufen. Mit gesetzlichem Zwang werden die Sachen nicht billiger.
Aber Maikel, es geht doch nicht um "billiger", sondern um den Verpackungswahnsinn. Wenn dagegen kein Gesetz erlassen wird, dann ersaufen wir im eigenen Dreck. Denn daß die Verpackungen im Geschäftsablauf sehr praktisch sind, das haben Sie ganz gut beschrieben.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(29 Jun 2019, 09:24)

Aber Maikel, es geht doch nicht um "billiger", sondern um den Verpackungswahnsinn. Wenn dagegen kein Gesetz erlassen wird, dann ersaufen wir im eigenen Dreck.
Du hattest beschrieben, daß die verpackte Ware meist günstiger ist als die unverpackte.
Da bei euch so viele Verpackungen anfallen, nehme ich an, es geht euch beim Einkaufen auch um das "billiger".
Warum verlangst du ein Gesetz für etwas (unverpackte Ware kaufen), was du schon freiwillig machen könntest?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Quatschki »

Es ist auch Haltbarkeit und Hygiene.

Die Äpfel oder der Feldsalat werden ja nicht einfach nur eingeschweißt, sondern unter Controlled Atmosphere ohne Sauerstoff. Und damit ohne den Rohstoff, der zwingend erforderlich ist für Atmung, Welkung, Verschrumpelung und Verrottung. Das ist der Zauber der Haltbarkeit.

Und die Milch im Tetrapack?
Früher ging man mit dem Krug zum Milchladen oder zum Bauern,
Oder mit dem Bierkrug zum Wirt, und ließ sich was abfüllen.
Würde heute keiner mehr machen, weil es
a) gegen die Hygienevorschriften verstößt und
b) niemand die Haftungsrisiken auf sich nehmen will, falls doch mal was schlecht ist
und der heutige Rechtsstaat das nicht mehr als allgemeines Lebensrisiko durchgehen lässt, was es einst gewesen war.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(29 Jun 2019, 18:16)

Du hattest beschrieben, daß die verpackte Ware meist günstiger ist als die unverpackte.
Da bei euch so viele Verpackungen anfallen, nehme ich an, es geht euch beim Einkaufen auch um das "billiger".
Warum verlangst du ein Gesetz für etwas (unverpackte Ware kaufen), was du schon freiwillig machen könntest?
Mein verändertes Einkaufsverhalten ändert doch gar nichts daran, daß Millionen Menschen in diesen Supermärkten kaufen und mit genau diesem Müll von Verpackungswahnsinn nach Hause gehen! Ich müßte etwa 12 km mit dem Auto fahren, um den nächsten Markt zu erreichen. Ob das nun einschließlich Parkplatzsuche das vernünftigere Verfahren sein wird... Zweifel sind sicher erlaubt.

Selbst in meiner neuen Heimat Pommern ist das müllfreie Einkaufen nicht leicht möglich. Bei meinen Nachbarn ginge das für Kartoffeln, Frischkäse, Eier und Milch. Alles andere gibt es erst in der Stadt, auch 12 km entfernt, im Supermarkt (LIDL, Biedronka, NETTO). Und da herrscht genau der gleiche Verpackungswahnsinn.

Ohne ein Gesetz geht es nicht, weil ein umweltschädliches Geschäftsmodell illegal werden muß, damit der Wahnsinn eingedämmt wird. In Polen gibt es noch nicht einmal eine durch Pfand erzwungene Rücknahme von Getränkeflaschen aus Plastikmaterial, dafür aber viele Sammelstellen für Plastikmaterial. Das Plastikmaterial ist dann weg von der Straße... landet aber wo? Keiner weiß das! Aus den Augen, aus dem Sinn!
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Juan »

Teeernte hat geschrieben:(29 Jun 2019, 09:17)

Nimm Dir einfach mal ZEIT und stell Dich in Sichtweite eines Obst....Käse....Ei Regales.

Es gibt Leute ,die Grabbeln alles an. Drücken, sortieren die abgepackte Ware neu.. oder tauschen die Bio Eier in die billigen Verpackungen.

Ich will solch Grabbelware nicht haben ! Zerquetschter Käse - wo die Finger noch sichtbar sind... Reste der zerquetschten MAtschbeeren ?
Genau. Und diese zigfach angegrabschte Ware fault dadurch 3 mal schneller. (Bakterien an den Händen der Grabber). Deshalb kaufe ich meistens die durch Plastikverpackung geschützten Lebensmittel. Wichtig für die Hygiene, wie von Quatschki erwähnt wurde.
Mir müssen Plastik nicht verbieten sondern Hierzulande fachgerecht recyceln. Und der Nichtverwertbare als Brennstoff gebrauchen, wie bisher.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Fliege »

Juan hat geschrieben:(29 Jun 2019, 23:39)
Mir müssen Plastik nicht verbieten sondern Hierzulande fachgerecht recyceln. Und der Nichtverwertbare als Brennstoff gebrauchen, wie bisher.
Ja, die Müllkraftwerke funktionieren gut. Ich sehe da auch keinen Regulierungsbedarf. Der Plastikmüll in den Meeren stammt nicht von uns, sondern von Ländern wie China, Indonesien, Indien und afrikanischen Ländern (möchte ich schätzen).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(29 Jun 2019, 23:48)

Ja, die Müllkraftwerke funktionieren gut. Ich sehe da auch keinen Regulierungsbedarf. Der Plastikmüll in den Meeren stammt nicht von uns, sondern von Ländern wie China, Indonesien, Indien und afrikanischen Ländern (möchte ich schätzen).
Zweifellos stammt eine große Menge Plastikmüll nicht aus Europa; aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden. Der Aufkäufer bekommt dann von unseren Abgaben für den Grünen Punkt etwas ab, und der gibt die Abfälle für kleines Geld zum Recycling nach Afrika, Asien vielleicht auch Südamerika. In den Müllhalden spielt der Wind und so gelangen sie "aus Asien" in den Flüssen und Meeren.

Ich erzähle hier eine ziemlich olle Kamelle; ob von Staats wegen dieser Unfug und Müllbetrug inzwischen abgestellt wurde... keine Ahnung. Ich fürchte, daß da etliche Verantwortungsträger gut mitverdienen und sie deshalb das Thema verdrängen. Diese Rücksicht müssen wir Normalverbraucher aber nicht üben.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Fliege »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:10)
Zweifellos stammt eine große Menge Plastikmüll nicht aus Europa; aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden. Der Aufkäufer bekommt dann von unseren Abgaben für den Grünen Punkt etwas ab, und der gibt die Abfälle für kleines Geld zum Recycling nach Afrika, Asien vielleicht auch Südamerika. In den Müllhalden spielt der Wind und so gelangen sie "aus Asien" in den Flüssen und Meeren.

Ich erzähle hier eine ziemlich olle Kamelle; ob von Staats wegen dieser Unfug und Müllbetrug inzwischen abgestellt wurde... keine Ahnung. Ich fürchte, daß da etliche Verantwortungsträger gut mitverdienen und sie deshalb das Thema verdrängen. Diese Rücksicht müssen wir Normalverbraucher aber nicht üben.
Diese Praxis gefällt mir auch nicht. Ich möchte, dass alles bei uns thermisch verwertet wird (Energiewende).
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Fliege hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:13)

Diese Praxis gefällt mir auch nicht. Ich möchte, dass alles bei uns thermisch verwertet wird (Energiewende).
Nein, das sieht nur auf den ersten Blick genial aus, und besser als die heutige Verfahrensweise wird die Müllverbrennung von Plastikmüll auf jeden Fall sein. Da werden Filter eingesetzt, die giftige Bestandteile der Abgase binden.

Aber auf den zweiten Blick handelt es sich doch um Materialien, die im wesentlichen aus Öl und Ölbegleitstoffen durch thermische Verfahren entstehen... weshalb sie kaum verrotten. Und dann haben wir über diesen Umweg doch wieder das Klimagas CO2 aus fossilen Brennstoffen freigesetzt. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft, möglichst aus nachwachsenden Grundstoffen, die in der sogenannten grünen Chemie verarbeitet werden. Bisher ist unser Plastikmaterial ganz überwiegend aus fossilen Materialien zusammen gesetzt.
Das müssen wir aus dem Verkehr ziehen, obwohl es doch so praktisch und bequem ist.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Calvadorius »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:10)

aber es ist leider wahr, daß die europäischen Plastikabfälle als Wertstoff wie Handelsware gehandelt werden.
"Wertstoffe" sind die ziemlich genau so lange wie Dein Weg vom Müllsammler unter der Spüle bis zur Tonne (gelbe Tonne, gelber Sack - je nachdem, welches Konzept Euer Landkreis bevorzugt) dauert.

Einigermaßen sortenrein werden die PET-Abfälle aus den Pfandautomaten gehandelt.
Das hat eine Recyclingquote von europaweit ca. 59,8%.
(BOAH! ein nahegelegener Getränkebetrieb sprach kürzlich von 85%!)

Davon wurden 2016 3,147 Millionen Tonnen in den Markt geworfen.
1,881 Millionen Tonnen erfasst, und 1,773 Mio. Tonnen werkstofflich recycelt.
https://www.bkv-gmbh.de/infothek/news/a ... uropa.html

Der Rest verteilt sich bestenfalls im Hausmüll, schlechtestenfalls in der Landschaft (solls auch geben).

In der gelben Tonne (im gelben Sack) sind alle Abfälle, die den grünen Punkt tragen (oder sollten es zumindest sein).
Das ist keineswegs bloß Plastik.
Aber selbst wenn das so wäre, wäre es ein Sammelsurium von verschiedenen Kunststoffen.
Häufig im schwer trennbaren Verbund mit anderen Materialien wie Karton oder Aluminium (Tetrapack).
Gefriertüten bestehen zB. auch aus einem Mix aus verschiedenen Kunststoffen, die miteinender verwalzt werden.
Da ists "Essig" mit Trennung, damit eben auch meist mit Recycling.

Aber im Dualen System Deutschland geht es halt weniger um Recycling.
Vielmehr um das Abkassieren von Gebühren für den "grünen Punkt".
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Calvadorius hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:57)
...

...

Aber im Dualen System Deutschland geht es halt weniger um Recycling.
Vielmehr um das Abkassieren von Gebühren für den "grünen Punkt".
Na ja, grundsätzlich ist die Mülltrennung schon eine gute Sache, und wenn das Recycling zu 90% funktionierte... warum nicht. Das Material ist ganz einfach zu verlockend praktisch und preisgünstig. Zum Teufelszeug wird das Material doch erst durch Verbundkonzepte, die ein Recycling sehr kostspielig bis praktisch unmöglich machen.

Als Menschheit müssen wir uns deshalb auf die Grüne Chemie stürzen und mit dem zufrieden sein, was mit ihr möglich ist. Da stehen wir doch noch sehr am Anfang... die üblichen Kunststoffe sind einfach zu günstig in der Herstellung, der Anwendernutzen so überzeugend... und dann kommt eines Tages die Gesamtrechnung, wie wir nun bitter erfahren.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 00:44)

Nein, das sieht nur auf den ersten Blick genial aus, und besser als die heutige Verfahrensweise wird die Müllverbrennung von Plastikmüll auf jeden Fall sein. Da werden Filter eingesetzt, die giftige Bestandteile der Abgase binden.

Aber auf den zweiten Blick handelt es sich doch um Materialien, die im wesentlichen aus Öl und Ölbegleitstoffen durch thermische Verfahren entstehen... weshalb sie kaum verrotten. Und dann haben wir über diesen Umweg doch wieder das Klimagas CO2 aus fossilen Brennstoffen freigesetzt. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Wir brauchen eine echte Kreislaufwirtschaft, möglichst aus nachwachsenden Grundstoffen, die in der sogenannten grünen Chemie verarbeitet werden. Bisher ist unser Plastikmaterial ganz überwiegend aus fossilen Materialien zusammen gesetzt.
Das müssen wir aus dem Verkehr ziehen, obwohl es doch so praktisch und bequem ist.
Die Herstellung von Kunststoffen mit wenig bis keinem Erdöl, Beispielsweise unter Gewinnung von nötigen Vorprodukten aus Kohlendioxid, macht erste Erfolge. So ganz kostenneutral ist es noch nicht. Gib der Sache mal ein Jahrzehnt und ein paar Pilotanlagen wachsender Größe.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Juan »

Die Seide der Seidenspinneraupe als Ersatz für Plastik ist auch im Visier der
Forscher und hört sich vielversprechend an.
https://www.ardmediathek.de/ard/player/ ... GE1YmFlNw/
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 08:45)

Die Herstellung von Kunststoffen mit wenig bis keinem Erdöl, Beispielsweise unter Gewinnung von nötigen Vorprodukten aus Kohlendioxid, macht erste Erfolge. So ganz kostenneutral ist es noch nicht. Gib der Sache mal ein Jahrzehnt und ein paar Pilotanlagen wachsender Größe.
Nun ja, in die Riege der Fanatiker will ich mich sicher nicht einreihen. So finde ich, daß im Bereich der Elektrotechnik die verwandten Kunststoffe doch geniale Langzeitstabilität bieten bei besten elektrischen Werten. Wenn solche Teile Jahrzehnte klaglos ihren Dienst tun... dann war das die richtige Wahl, ob nun mit Zugabe von Erdöl oder Rapsöl hergestellt. Nur der beiliegende Plastikbeutel mit den Metallteilen, der muß sicher nicht Jahrzehnte halten. Oder das Staubsaugergehäuse sieht zwar wunderbar aus, aber bei intensiver Nutzung ist das Gerät nach 10 Jahren dahin. Da sollten andere Stoffe zum Zuge kommen.

Ich meine, daß uns auf längere Sicht eine solche Gedankenkette und ihre Umsetzung nicht erspart bleiben wird.

Auch eine Erfahrung der letzten Jahre: Manche Kunststoffe lassen sich thermisch umformen und im Stranggußverfahren zu verrottungsfreien Brettern und Pfählen verarbeiten. So manche Pergola oder Veranda, so mancher Gartenzaun überdauert so Jahrzehnte ohne Anstrich. Ich habe damit mein 30°-Erddach rutschfest angelegt... ganz prima Sache für die nächsten 50 Jahre.

Es gibt also Anwendungen, bei denen der heute verteufelte Kunststoff nahezu nachhaltig ("ewig") seinen Dienst verrichtet, und es gibt Anwendungen, wo er wirklich infolge sehr kurzer Nutzung nur noch als Teufelszeug an zu sehen ist, das uns auf Jahrzehnte nur noch belästigt. Natürlich gibt es auch Übergangsanwendungen... etwa Gehäuse für technische Geräte mit Lebensdauer > 5 Jahre. Ganz großartig, wenn diese Gehäuse dann auch noch zu Baumaterial umgeformt werden können.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 13:19)

Nun ja, in die Riege der Fanatiker will ich mich sicher nicht einreihen. So finde ich, daß im Bereich der Elektrotechnik die verwandten Kunststoffe doch geniale Langzeitstabilität bieten bei besten elektrischen Werten. Wenn solche Teile Jahrzehnte klaglos ihren Dienst tun... dann war das die richtige Wahl, ob nun mit Zugabe von Erdöl oder Rapsöl hergestellt. Nur der beiliegende Plastikbeutel mit den Metallteilen, der muß sicher nicht Jahrzehnte halten. Oder das Staubsaugergehäuse sieht zwar wunderbar aus, aber bei intensiver Nutzung ist das Gerät nach 10 Jahren dahin. Da sollten andere Stoffe zum Zuge kommen.

Ich meine, daß uns auf längere Sicht eine solche Gedankenkette und ihre Umsetzung nicht erspart bleiben wird.

Auch eine Erfahrung der letzten Jahre: Manche Kunststoffe lassen sich thermisch umformen und im Stranggußverfahren zu verrottungsfreien Brettern und Pfählen verarbeiten. So manche Pergola oder Veranda, so mancher Gartenzaun überdauert so Jahrzehnte ohne Anstrich. Ich habe damit mein 30°-Erddach rutschfest angelegt... ganz prima Sache für die nächsten 50 Jahre.

Es gibt also Anwendungen, bei denen der heute verteufelte Kunststoff nahezu nachhaltig ("ewig") seinen Dienst verrichtet, und es gibt Anwendungen, wo er wirklich infolge sehr kurzer Nutzung nur noch als Teufelszeug an zu sehen ist, das uns auf Jahrzehnte nur noch belästigt. Natürlich gibt es auch Übergangsanwendungen... etwa Gehäuse für technische Geräte mit Lebensdauer > 5 Jahre. Ganz großartig, wenn diese Gehäuse dann auch noch zu Baumaterial umgeformt werden können.
So richtig über Jahrzehnte UV-resistent war bisher noch kein in Kunststoff gemengtes Pigment.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 19:31)

So richtig über Jahrzehnte UV-resistent war bisher noch kein in Kunststoff gemengtes Pigment.
Hier sprechen Sie den Gilb an, richtig? Wenn dem Kunststoff -> Baumaterial Ruß zugeschlagen wird, dann bleibt er doch matt-schwarz, oder?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:06)

Hier sprechen Sie den Gilb an, richtig? Wenn dem Kunststoff -> Baumaterial Ruß zugeschlagen wird, dann bleibt er doch matt-schwarz, oder?
Mit Ruß kenne ich mich nicht aus. Ich dachte eher an graue und bräunliche Holzimitate.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:16)

Mit Ruß kenne ich mich nicht aus. Ich dachte eher an graue und bräunliche Holzimitate.
Ja, die gibt es; ich hatte für meinen Anwendungsfall ungefärbt aufbereiteten Kunststoff gewählt. Der sieht dann hellgrau meliert aus. Für einen Einsatz unter der Erdschicht auf dem Dach nicht so bedeutend. UV-Licht sehen die Balken sicher nie.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:26)

Ja, die gibt es; ich hatte für meinen Anwendungsfall ungefärbt aufbereiteten Kunststoff gewählt. Der sieht dann hellgrau meliert aus. Für einen Einsatz unter der Erdschicht auf dem Dach nicht so bedeutend. UV-Licht sehen die Balken sicher nie.
Also unter der Erde als isolierende oder tragende Schicht?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(30 Jun 2019, 20:34)

Also unter der Erde als isolierende oder tragende Schicht?
Weder, noch. Als Schubschwellen, die die Erde daran hindern, vom Steildach zu rutschen (quer zum Gefälle).

Es gibt auch Rahmen ohne Boden, die man miteinander verbinden kann als "Verbundblumentopf". Die verkauft aber niemand... nur im Gesamtpaket für ein Gründach zu haben. Und da wurde ich zum Erfinder...
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Calvadorius »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2019, 01:11)

Na ja, grundsätzlich ist die Mülltrennung schon eine gute Sache, und wenn das Recycling zu 90% funktionierte... warum nicht. Das Material ist ganz einfach zu verlockend praktisch und preisgünstig. Zum Teufelszeug wird das Material doch erst durch Verbundkonzepte, die ein Recycling sehr kostspielig bis praktisch unmöglich machen.

Als Menschheit müssen wir uns deshalb auf die Grüne Chemie stürzen und mit dem zufrieden sein, was mit ihr möglich ist. Da stehen wir doch noch sehr am Anfang... die üblichen Kunststoffe sind einfach zu günstig in der Herstellung, der Anwendernutzen so überzeugend... und dann kommt eines Tages die Gesamtrechnung, wie wir nun bitter erfahren.
Naja, mit Mülltrennung hat das Duale System Deutschland nicht unbedingt zu tun:
Das Piktogramm besagt, dass so gekennzeichnete Verpackungen eines Produktherstellers bzw. -vertreibers an einem Dualen System beteiligt sind und der Hersteller den Beitrag zur Finanzierung der Verpackungssammlung und -verwertung vorab für die Verpackung übernommen hat
(Wiki)

Es wird halt Müll ohne von Müll mit "grünem Punkt" unterschieden.
Und es steht auch nirgendwo geschrieben, was "Verwertung" bedeutet.

Freilich kann das auch Recycling sein.
Das geht halt bloß bei wenigen Verpackungen (s.o.).

Der Rest wird...

Ja, was?

Bestenfalls thermisch bei uns umgesetzt.
Aber halt auch "exportiert".

Weiß der Geier, wo unser Müll dann landet, und was mit dem dort passiert.

Ich hab erst kürzlich auf Spektrum.de einen interessanten Artikel gelesen.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Ger9374 »

Das Verbot sollte gut gemeint sein.
Eine bessere Recyclingquote ohne Verbrennung oder Verschiffung würde mehr helfen.Die Forschung sollte stärker gefördert werden. Die Bedeutung für die Zukunft des Rohstoffes ist zu hoch um da nicht massiv in die Forschung zu investieren .
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(01 Jul 2019, 02:15)

Das Verbot sollte gut gemeint sein.
Eine bessere Recyclingquote ohne Verbrennung oder Verschiffung würde mehr helfen.Die Forschung sollte stärker gefördert werden. Die Bedeutung für die Zukunft des Rohstoffes ist zu hoch um da nicht massiv in die Forschung zu investieren .
In dem Bereich geht es um Milliarden Umsätze. Da wird sicher geforscht und entwickelt, daß die Schwarte kracht! Der Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung muß aber umgesteuert werden in Richtung erneuerbarer und abbaubarer Kunststoffe (grüne Chemie) und selbstverständlich auch in Richtung Wiederverwendbarkeit durch Nachnutzung (Teller, Tassen, Schüsseln, Blumenvasen, Einkaufsgefäße...) und Wiederaufbereitung (Recycling). Wir erleben eben nicht allein einen Klimawandel, sondern zerstören auch mit unserer Bequemlichkeit unsere Lebensgrundlagen!

Das Thema "Nachnutzung" sehe ich übrigens auch bei Glasgefäßen als gute Möglichkeit, viel Energie bei der Wiederaufbereitung von Glasabfällen ein zu sparen. Meine Senfgläser von ALDI... die gab es vor zig Jahren... halten heute noch: Spülmaschinenfest und blank. Aber es werden weniger... meine Schuld! Wo bleibt der Nachschub?
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Calvadorius »

Und diese Milliardenumsätze werden natürlich auch verteidigt:
80 Gramm Schinken aus dem Supermarkt, eingepackt in 30 Gramm Kunststoff
Da werden ernsthaft Plastikbeutel für Blutkonserven verteidigt, die (ganz laienhaft eingeschätzt) einen recht geringen Anteil am Abfallaufkommen haben dürften.
Und doch waren auch solche Gefäße bis in die 70er Jahre tatsächlich aus Glas (das ginge also nachweislich auch).

...aber des Menschen Bequemlichkeit...

Frischhaltefolie, Gefrier- und Vakuumbeutel, Tetrapack, Einweggeschirr, undweißderTeufelwasnochalles...

Tatsächlich hat die Menschheit den weitaus größten Teil ihrer Existenz ohne solche Plastikerzeugnisse verbracht (und erfolgreich) überlebt.
Mag für Manche schwer nachzuvollziehen sein, ist aber wirklich so.

Weniger schwer nachzuvollziehen sind aber die Einflüsse von Plastik auf unsere Umwelt (s. link weiter oben).
Ich bin aber dennoch optimistisch, daß sich Homo S. Sapiens hier sensibilisieren läßt.

Bei den FCKW hat es doch auch funktioniert.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von H2O »

Calvadorius hat geschrieben:(02 Jul 2019, 00:25)

...

...

...Bei den FCKW hat es doch auch funktioniert.
Ja, nur war diese Umstellung ein wunderbarer Anstoß für die Neubeschaffung von Kühlanlagen und Kühlschränken. Einfach die Nachfüllung verbieten; dann wird der Endverbraucher schon zu Kreuze kriechen. Da freut sich die Riege der Hersteller!

Damit habe ich gar nichts gegen die Vorschrift zu sagen, wohl aber ist es notwendig, die Antriebskräfte für eine solche Änderung ein zu schätzen... etwa im Bereich Nachhaltigkeit. Eine brummende Kunststoffindustrie werden Sie so nicht für die Abkehr von ihrer Sondermüllerzeugung begeistern, und den Handel sicher auch nicht davon überzeugen, daß er jetzt Waren wieder selbst auswiegen und Waren über die Theke reichen soll.

Da müßten ganz andere Kaliber aufgefahren werden, um Verbraucher, Handel und Industrie von diesem bequemen Trampelpfad zu vertreiben.
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Re: EU-Parlament stimmt für Verbot von Plastik-Wegwerfprodukten

Beitrag von Calvadorius »

Beim Fleischer in unserem EDEKA kann man tatsächlich mit der eigenen "Tupperdose" einkaufen.
Das hat mir meine bessere Hälfte erst kürzlich berichtet.
Die beobachtete nämlich eine Kundin, die genau das praktizierte.

Das ist doch schonmal ein Ansatz (und darf wohl auch als Anzeichen für die Sensibilisierung durchgehen).
Wir werden das künftig auch so handhaben.
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