Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

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King Kong 2006
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump versucht seinem Establishment und seiner Fanbase zu zeigen, warum man ihn wählen sollte. Er inszeniert eine Krisensituation an der mexikanischen Grenze. Soll das ein "dezenter Hinweis" sein, das es doch nötig ist, das andere Staaten für Mega-Bauprojekte in den USA zahlen sollten? Oder notfalls doch der US-Steuerzahler?
Mexikos Präsident wehrt sich gegen Trump

US-Präsident Trump inszeniert seit Tagen eine Krise an der mexikanischen Grenze, 2000 bis 4000 Nationalgardisten will er entsenden. Nun meldet sich Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto zu Wort.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 01473.html
Wie entwickelt es sich mit den Chinesen?
China droht USA mit Gegenwehr "um jeden Preis"

Der Handelsstreit zwischen den USA und China schaukelt sich immer weiter hoch. Jetzt kündigte Peking eine scharfe Reaktion an, sollten die USA neue Strafzölle erheben.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 01487.html
In beiden Fällen ist es kein Zeichen von Stärke. Es sind Abwehrmanöver und Rückzugsgefechte. Die Frage wird lauten, ob die Art und Weise zum Einen effektiv für die USA (für den Bürger nicht für das Trump-Establishment) zum Anderen nützlich oder schädlich für andere (EU, Russland uvm.) sind.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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King Kong 2006
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

It´s all about economics.

Das niemand gerne Krieg führt, ohne dafür auch etwas zu bekommen, ist seit jeher nichts neues. Erstrecht nicht für einen Geschäftsmann wie Trump. USA sind lt. diversen Doktrinen aus bestimmten Gründen in der Region Persischer Golf. Es geht zwar vorgeblich immer um irgendwelche Zivilisten, aber wenn man den Gesprächen von Trump und den reichen Scheichs zuhört dreht es sich eher um Profanes.
For Trump, Syria policy is all about the economy -- and private jumbo jets

President Donald Trump, mulling how to end the US role in the Syrian conflict while having other countries "take care of it," has maintained an unusual fixation: the jumbo jets owned by Persian Gulf monarchs.

"Without us you wouldn't last two weeks. You'd be overrun. And you'd have to fly commercial," Trump told one Gulf leader recently in a conversation he boasted about later to friends.
Seine Strategie ist erstmal das Drama. Und wenn alle Angst bekommen, dann bietet er Auswege an. So weist er daraufhin, daß die absoluten Herrscher, die Öl-Scheichs ohne die USA längst weg vom Fenster wären. Er droht mit Abzug. Wenn die USA weiter Schutz bieten sollen, muß noch mehr bezahlt werden. Die direkte Ansage an das Haus al-Saud mit dem lächelnden Prinzen gibt es schon.
He's increasingly pressed foreign leaders -- particularly in the oil rich Gulf states -- to step up.
"Saudi Arabia is very interested in our decision, and I said, 'Well, you know, you want us to stay, maybe you're going to have to pay,' " Trump said on Tuesday.
Einem absoluten Herrscher mit einem commercial Flug zu drohen ist sicher das Härteste, was es für einen Öl-Scheich geben kann. :D
Die Zivilisten am Boden haben sicher andere Sorgen.
"Have you ever flown commercial before?" Trump asked one leader, according to a person he recounted the conversation to afterward. "He said, 'No.' And I said, 'Get used to it.' "

https://edition.cnn.com/2018/04/03/poli ... index.html
Solange aber z.B. das Haus al-Saud komplett unnötiges Kriegsgerät im Wert von hunderten Milliarden regelmäßig kauft, sollte der "Schutz" doch erstmal finanziert sein?
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tabernakel
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Apr 2018, 08:51) In beiden Fällen ist es kein Zeichen von Stärke. Es sind Abwehrmanöver und Rückzugsgefechte. Die Frage wird lauten, ob die Art und Weise zum Einen effektiv für die USA (für den Bürger nicht für das Trump-Establishment) zum Anderen nützlich oder schädlich für andere (EU, Russland uvm.) sind.
Ich glaube nicht dass es allzu weit führt zu versuchen bei Trump irgendwelche "Zeichen" zu auguren. Und am Ende hat Trump bei beiden Themen bereits im Wahlkampf klare Ansagen gemacht: Einen Handelskrieg mit China sieht er aufgrund des hohen bilateralen Handelsdefizits maximal als Problem der anderen Seite (und vielleicht des Rests der Welt), und beim Thema Grenzschutz ist es auch nichts neues dass Trump da gerne ne Mauer vom Pazifik bis zum Atlantik hätte. Bei beidem hat er neben vielen Kritikern auch viele Unterstützer. Und am Ende wird in den USA beiden Seiten nichts mehr egal sein als verletzter chinesischer oder mexikanischer Nationalstolz ...

Abgesehen davon: Wenn Mexiko's Staatsführung bei dem Thema nicht mehr Argumente einfallen als sich über "Grenzmilitarisierung" und vorgeblich verletzten Nationalstolz zu echauffieren, nur weil die USA anfangen ihre Grenze überhaupt mal mit ein paar tauschend Hanseln effektiv zu überwachen, dann ist das auch sehr vielsagend. Vor allem anderen weil sie die naheliegendste Gegenmaßname bei "Grenzmilitarisierung" offensichtlich als nicht in ihrem Interesse liegend ansieht: Ebenfalls ein paar tausend Hanseln zur Grenze schicken um diese von der anderen Seite effektiver zu überwachen.
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King Kong 2006
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Außenpolitik und Innenpolitik. Wo feuert Trump eher? Bevor er Feuer von der Heimatfront bekommt?
US-Präsident Trump befeuert Spekulationen über einen Militärschlag in Syrien

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 02274.html
Sonderermittler Robert Mueller wird Donald Trump immer gefährlicher - hätte der Präsident die Macht, ihn zu feuern? Nein, sagen Rechtsexperten. Doch, sagt das Weiße Haus.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 02253.html
Sollte Trump Feuer frei auf Syrien geben, bevor der Sonderemittler ihm Feuer unter dem Hintern macht? Die große Kunst des Timings muß in der Politik gelernt sein.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Trump-Administration fährt wieder Zick-Zack-Kurs. Während Trumps Countdown für Raketen an Moskau bereits abgelaufen ist, sagt seine Sprecherin Sarah Sanders das "noch nichts entschieden sei".
Es wäre schön, man könnte Trumps Tweets dahin verweisen, wo sie hingehören: ins Reich des Wahnsinns. Aber die Welt muss lernen, mit einem Mann umzugehen, der ganz offenkundig nicht weiß, was er tut. Vor zwölf Jahren hat der SPIEGEL einen Titel mit der Zeile "Der Irre mit der Bombe" gedruckt. Damals ging es um den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il. Heute passt der Satz auf den mächtigsten Mann der Welt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 02467.html
Als TV-Star und Komiker mag das im TV und in den Gazetten noch witzig sein. Als Präsident (mit den zweitmeisten Stimmen nach Hillary Clinton) nicht mehr.

Früher waren seine Medien seine besten Freunde, jetzt irgendwie nicht mehr.
Krieg gegen die Medien - das Autokraten-Drehbuch

Donald Trump verschärft seine Angriffe auf kritische Medien: Jetzt will der US-Präsident unliebsame Journalisten offenbar sogar überwachen lassen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 02113.html
Auch dem Generalsekretär der UN wird da mulmig.
Uno-Generalsekretär warnt vor Kontrollverlust im Syrien-Konflikt

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 02480.html
Sollte Trump kneifen, wie im Falle Nordkoreas? Dort drohte er mit "Feuer und Rauch", wenn Kim nicht seine Technik einstampft. Ist nichts passiert. Sollten hier wieder keine Raketen fliegen?
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Adam Smith »

Kriege gibt es, weil viele Menschen Krieg gut finden. Es wird ja als positiv beurteilt, wenn Trump Syrien angreift und negativ, wenn er dieses nicht macht. Erdogan und Putin punkten hier ja auch bei ihren Anhängern. Dummerweise muss selbst ein friedliebender Staat sich schützen, weil der Mensch halt so ist.

Beim IS gehört der Krieg sogar zum System. Es muss hier ja ein weltweites Kalifat mit nur Sunniten errichtet werden.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von zollagent »

tabernakel hat geschrieben:(07 Apr 2018, 10:45)

Ich glaube nicht dass es allzu weit führt zu versuchen bei Trump irgendwelche "Zeichen" zu auguren. Und am Ende hat Trump bei beiden Themen bereits im Wahlkampf klare Ansagen gemacht: Einen Handelskrieg mit China sieht er aufgrund des hohen bilateralen Handelsdefizits maximal als Problem der anderen Seite (und vielleicht des Rests der Welt), und beim Thema Grenzschutz ist es auch nichts neues dass Trump da gerne ne Mauer vom Pazifik bis zum Atlantik hätte. Bei beidem hat er neben vielen Kritikern auch viele Unterstützer. Und am Ende wird in den USA beiden Seiten nichts mehr egal sein als verletzter chinesischer oder mexikanischer Nationalstolz ...

Abgesehen davon: Wenn Mexiko's Staatsführung bei dem Thema nicht mehr Argumente einfallen als sich über "Grenzmilitarisierung" und vorgeblich verletzten Nationalstolz zu echauffieren, nur weil die USA anfangen ihre Grenze überhaupt mal mit ein paar tauschend Hanseln effektiv zu überwachen, dann ist das auch sehr vielsagend. Vor allem anderen weil sie die naheliegendste Gegenmaßname bei "Grenzmilitarisierung" offensichtlich als nicht in ihrem Interesse liegend ansieht: Ebenfalls ein paar tausend Hanseln zur Grenze schicken um diese von der anderen Seite effektiver zu überwachen.
Warum sollte sie auch? Es geht keine Gefährdung des mexikanischen Staates von der Grenze zu den USA aus.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von zollagent »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Apr 2018, 08:16)

Kriege gibt es, weil viele Menschen Krieg gut finden. Es wird ja als positiv beurteilt, wenn Trump Syrien angreift und negativ, wenn er dieses nicht macht. Erdogan und Putin punkten hier ja auch bei ihren Anhängern. Dummerweise muss selbst ein friedliebender Staat sich schützen, weil der Mensch halt so ist.

Beim IS gehört der Krieg sogar zum System. Es muss hier ja ein weltweites Kalifat mit nur Sunniten errichtet werden.
Es geht hier wohl nicht darum "Syrien anzugreifen". Ich schrieb es schon einmal, es ist der Falsche, der hier das Richtige macht. Der Falsche deswegen, weil er Syrien und die Giftgasangriffe nur instrumentalisiert, um seine innenpolitischen Probleme kleiner erscheinen zu lassen. Den Patriotismusknopf drücken ja viele, die ihre Stellung möglicherweise gefährdet sehen. Das Richtige deshalb, weil die Stützpunkte, von denen solche Angriffe mit Massenvernichtungswaffen gestartet werden, schlicht neutralisiert, oder vielleicht besser, vernichtet gehören. Das hätte Russland schon vermeiden können, wenn sie Assad vorher, vielleicht auch intern, in die Schranken gewiesen hätten. Aber die Show, die Putin da geboten bekommt, als Retter einer angegriffenen Nation zu fungieren, die konnte er wohl nicht liegen lassen. Wobei hier weniger "die Nation" das Ziel wäre, sondern eher eine kleine Verbrecherclique, die dieser Nation mehr schadet, als alle Rebellen es jemals könnten. Wobei hier immer noch zu unterscheiden wäre, ob diese Rebellen Syrien als Nation schaden möchten oder schlicht nur ihren Unterdrücker loswerden wollen. Letzteres halte ich für völlig gerechtfertigt.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Ob es ihm hilft? Nach einem recht minimalistischen, symbolischen Angriff auf syrische Ziele.
US-Einsatz gegen Syrien

Das Ablenkungsmanöver

Schon oft haben US-Präsidenten Kriege benutzt, damit die die Amerikaner weniger auf innenpolitische Problemen schauen. Das hofft auch Donald Trump.
So auch Donald Trump. Einen ersten US-Raketenangriff gegen Syrien befehligte er voriges Jahr noch von seinem Luxusanwesen in Florida aus, zwischen Steak und Schokotorte. In der Nacht zum Samstag baute er sich nun im Diplomatic Room des Weißen Hauses auf und trug vor, was man ihm aufgeschrieben hatte - steif, stockend, als entziffere er jedes Wort einzeln.
Ähnlich hatten seine Vorgänger ihre jeweiligen Kriegsgegner verteufelt, um dann eine Barrage von Tomahawks loszujagen, Amerikas Lieblingswaffe für solche Fälle. Doch mehr noch als bei früheren US-Einsätzen scheint die Motivation des Oberbefehlshabers, sein wahrer Beweggrund, diesmal höchst fraglich - und findet sich eher in seinen eskalierenden Problemen zuhause.
Trump entdeckt Gefühle, weil es ihm nützt

"Hier geht es um Menschlichkeit", sagte er in seiner Rede. Angeblich war er, wie vergangenes Jahr schon, tief berührt von den Fotos getöteter Kinder. Doch seine Empörung klingt hohl: In Syrien stirbt die Menschlichkeit seit langem - trotzdem befahl Trump seinen Militärs gerade erst einen kompletten Abzug, was seine tiefe Gleichgültigkeit über die humanitäre Katastrophe dort offenbart. Diese Gleichgültigkeit zeigt sich auch anderswo: 2016, unter Obama, nahmen die USA noch 15.479 syrische Flüchtlinge auf, im ersten Amtsjahr Trumps waren es nur noch 3024 - und in diesem Jahr bisher elf.
"So in die Ecke getrieben war Trump lange nicht mehr", schreibt Maggie Haberman, Korrespondentin der "New York Times", auf Twitter. Als größte Bedrohung sieht er nach US-Medienberichten weder die Lage in Syrien noch den langen Schatten des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller oder das Enthüllungsbuch des früheren FBI-Chefs James Comey - sondern das unerwartete FBI-Kriminalverfahren gegen Trumps Anwalt Michael Cohen, das ihn und seine Berater überrascht und verunsichert haben soll.
"Hätte kein besseres Ergebnis haben können", twitterte Trump über den Syrien-Angriff, als er an diesem Samstag erwachte. "Mission Accomplished!"

Diese Worte standen auch auf einem Banner, vor dem George W. Bush 2003 das Ende des Irakkriegs verkündet hatte - voreilig, wie sich herausstellte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 02957.html
Hat er für sich ein gutes Ergebnis mit den Bombardierungen erzielen können? An der machtpolitischen Situation in Syrien wird sich nichts geändert haben. Das war wohl auch kaum die Intension von Trump.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von tabernakel »

zollagent hat geschrieben:(12 Apr 2018, 08:32) Es geht hier wohl nicht darum "Syrien anzugreifen". Ich schrieb es schon einmal, es ist der Falsche, der hier das Richtige macht. Das Richtige deshalb, weil die Stützpunkte, von denen solche Angriffe mit Massenvernichtungswaffen gestartet werden, schlicht neutralisiert, oder vielleicht besser, vernichtet gehören.
Diesen Aspekt scheinen mir zu viele zu selten zu sehen: Dass auch jemand für den man eine ausgeprägte Antipathie hegt (eine die ich in Trumps Fall durchaus teile) immer wieder mal das Richtige machen kann. Die Welt ist nun mal nicht schwarz/weiss, und selbst ein Trump wird statistisch gesehen bei 100 anstehenden Fragen einige richtige Entscheidungen treffen. Selbst unser Gröfaz hat die ein- oder andere Entscheidungen gefällt die wir selbst heute noch als richtig ansehen (wie den Bau von Autobahnen), ohne dass das unsere historische Beurteilung in irgend einer Art und Weise beeinflusst. Der Prozentsatz und die Relevanz der falschen Entscheidungen ist am Ende entscheidend für eine Bewertung, nicht jede Einzelfrage. Zumal hier Trump keine Soloaktion gestartet hat, sondern die Briten und die Franzosen mit an Bord sind. Und gerade letztere haben nun wirklich kein Problem damit amerikanischen Präsidenten den Rücken zu zeigen wenn diese aus ihrer Sicht daneben liegen, siehe Irak-Krieg.

Spannend fand ich's dass sich Linke und Afd in brüderlicher Einigkeit gegen den Angriff aussprachen, im Gegensatz zu allen anderen. Historisch auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen ist nun mal die Spezialität der beiden Parteien, und daher konnten sie wohl auch in dieser Frage die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen das wieder mal deutlich zu demonstrieren.
zollagent hat geschrieben:Der Falsche deswegen, weil er Syrien und die Giftgasangriffe nur instrumentalisiert, um seine innenpolitischen Probleme kleiner erscheinen zu lassen. Den Patriotismusknopf drücken ja viele, die ihre Stellung möglicherweise gefährdet sehen.
Das Argument wird ja gerne gebracht, und es ist ja auch durchaus naheliegend angesichts der innenpolitischen Lage in den USA. Nur wird dabei vergessen dass eine militärische Einzelaktion völlig ungeeignet ist von innenpolitischen Problemen abzulenken, denn ersteres in einer Woche wieder Schnee von gestern, während letzteres die USA noch Monate in Atem halten wird.
zollagent hat geschrieben:Das hätte Russland schon vermeiden können, wenn sie Assad vorher, vielleicht auch intern, in die Schranken gewiesen hätten. Aber die Show, die Putin da geboten bekommt, als Retter einer angegriffenen Nation zu fungieren, die konnte er wohl nicht liegen lassen. Wobei hier weniger "die Nation" das Ziel wäre, sondern eher eine kleine Verbrecherclique, die dieser Nation mehr schadet, als alle Rebellen es jemals könnten.
Denke die Sache ist am Ende auch für Putin eine krachende Ohrfeige. Außenpolitisch vor allem anderen weil Russland im Sicherheitsrat praktisch kaum Unterstützung beim Versuch bekam das Vorgehen von USA, UK und Frankreich zu verurteilen - die vergossenen Krokodilstränen nahm Putin schlicht kaum einer ab. Und zudem machtpolitisch weil eines wieder glasklar wurde: Das in der Gegend vor allem anderen zu Werbezwecken platzierte russische Luftabwehr-Equipment (die Rebellen haben schlicht keine Flugzeuge) hat sich als völlig ungeeignet erweisen Diktatoren im Fall der Fälle vor westlichen Gegenmaßnahmen zu schützen. Selbst Jets die in den 70ern entworfen wurden (Tornado, B1) sind ohne weiteres in der Lage strategische Ziele zu zerstören indem sie Cruise-Missiles aus großer Entfernung abfeuern.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Presse, hier auch weitestgehend die sogenannte westliche, ist sich einig. Trump ist für die Welt und für sein Amerika eine Belastung. Hier auch anhand der Luftangriffe in Syrien.
Trump ist eine Belastung für Amerika und die Welt"

Die westeuropäische Presse ist sich weitgehend einig: Die US-geführten Luftangriffe auf Ziele in Syrien werden den Konflikt nicht entscheidend zum Positiven wenden. Donald Trump wird teils harsch kritisiert.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/don ... 02988.html
Naja, wie sagte er, eben Fakenews. Offenbar begreifen viele den tieferen Sinn seines Wirkens nicht. ;)
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Gipfeltreffen Trump-Kim? Auf Augenhöhe dann.

Was ist über Clinton geschimpft worden, als er in Verhandlungen mit Nordkorea gegangen ist. Da war man schon längst. Dann kamen Bush und die Neocons und alles wurde gecancelt. Und als Achse des Bösen auf eine Zielkoordinate gesetzt. Nordkorea wurde daraufhin zur Atommacht. Jetzt will sich Trump mit Kim treffen. Also, so wie diese liberalen Demokraten. ;)

Er hat gemerkt, daß er mit "Rauch und Feuer" nicht weiterkommt. Er wird das sicher nicht als Schwäche, sondern als diplomatische Meisterleistung der Meisterklasse seiner Wählerschaft verkaufen. Nur er schaffte das und eben auch vorher schon viel weiter z.B. Clinton...

Das ist auch ein starker Zeichen nach Außen. Hast du keine militärische Wehrhaftigkeit, z.B. Atomwaffen, dann kann es schon mal Napalm, Agent Orange, Bombenteppiche oder trumpisches Neusprech sehr "schöne und intelligente" Marschflugkörper regnen. Siehe Vietnam, Irak oder Syrien. Zur Interessenswahrung. Besorgst du dir Atomwaffen, siehe Russland, oder jetzt Nordkorea, kommt el presidente himself! Keine verherrende Zerstörungskraft. Was zieht man daraus an Lehren...?

Kim auf der anderen Seite verkündet man wolle z.B. keine Atomwaffentests mehr durchführen. Das ist natürlich eine Milchmädchenrechnung. Wenn man einige Tests durchgeführt hat, dann reichen die Daten um mit Supercomputern zur Simulierung arbeiten zu können. Seinerzeit verkündete das z.B. die Atommacht Frankreich in der Südsee. Nur noch ein paar Tests, dann hören wir auf. Rest per Rechner. Keine Atommacht testet mehr heute scharf. Alles am Rechner. Solche Rechner stehen z.B. auch im Iran. Man zündet ein paar Bomben, wie zuletzt in Nordkorea. Daten sammeln und der Rest geht digital. So gesehen ist das nicht wirklich ein phänomenales Angebot von Kim.
Keine Atomversuche und Tests mit Interkontinentalraketen mehr, dafür volle Konzentration auf Wirtschaftswachstum: Mit dieser von Staatsmedien verbreiteten Ankündigung hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un vor den Gipfeltreffen mit Vertretern Südkoreas und der USA überrascht.
Kim begründete den Schritt am Samstag unter anderem mit der Vollendung des nordkoreanischen Atomprogramms - dieser "große Sieg" mache weitere Tests unnötig.
US-Präsident Donald Trump lobte den Schritt auf Twitter: "Sehr gute Nachrichten für Nordkorea und die ganze Welt - Großer Fortschritt." Und dann: "Freue mich auf unser Gipfeltreffen."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/n ... 04121.html
Trump lobt die Politik von Kim. Wirklich ein TV-Komiker. Vorher sprach er noch von "Rauch und Feuer". :cool:
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von zollagent »

Ich halte Kims Ankündigung für eine Mogelpackung, die den Druck von Nordkorea nehmen soll, weil die internationale Gemeinschaft nicht nur die Einstellung von Tests, sondern die nukleare Abrüstung gefordert hat. Ein Herr Trump hat einen Spatz in der Hand, den er seiner tumben Anhängerschaft als "Sieg seiner kraftvollen Präsidentschaft" verkaufen kann und Kim Jong Un kann auf seiner Herrschaftsgarantie, nämlich seinen Atomwaffen, sitzen bleiben. Oh Herr, laß Hirn regnen.....
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Macron ist offenbar der Auffassung, daß Trump aus innenpolitischen Gründen das Abkommen mit dem Iran platzen lassen wird.
Macron rechnet mit Aus für Iran-Atomabkommen

Er gehe davon aus, dass Trump die aktuelle "Vereinbarung aus innenpolitischen Gründen eigenständig loswerden wird", sagte der französische Präsident.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... -trump-usa
Als nächstes kommt vom EU-Kern Merkel zu Trump. Dieser wird wohl eine lehrmeisterliche Standpauke für die deutsche Bundeskanzlerin bereit haben.
USA-Besuch der Kanzlerin

Merkel droht Standpauke von Trump
Dabei droht "das dicke Kind im Weissen Haus" mit alter Psychostrategie. Er wird sich auf den Boden schmeissen und herumschreien. Und wenn Mutter Merkel das im Supermarkt bzw. auf offener Bühne bei einer Pressekonferenz zu peinlich wird, wird er bekommen was er will. Damit das dicke Kind damit endlich aufhört. Das ist ja seine bisherige Strategie. In Fragen Nordkoreas oder Mexiko. Randale machen und dann hoffen, das Klügere nachgeben werden, weils unangenehm wird.
Drohung in Richtung Berlin?

Mitchell erläuterte demnach, bei der Visite der Kanzlerin werde es für Trump zwei zentrale Themen geben: Die US-Forderung nach einer Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben hin zum sogenannten Zwei-Prozent-Ziel der Nato. Auch könnte Trump einen möglichen Stopp des deutsch-russischen Pipeline-Projekts Nord Stream 2 zur Sprache bringen.

Nach der Visite des US-Diplomaten war in Berlin von einer unverhohlenen Drohung die Rede. Wenn sich Deutschland bei beiden Themen nicht einsichtig zeige und liefere, könnte Trump den Streit auf der großen Bühne bei der Pressekonferenz ansprechen. Spätestens dann wäre der tiefe Graben zwischen Berlin und Washington für alle sichtbar.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 04840.html
Könnte bei Teflon-Merkel klappen. Sie macht keinen Eindruck da in den Clinch zu gehen.
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Beitrag von King Kong 2006 »

Trumps Sicherheitsberater John Bolton empfiehlt allen ernstes das "Libyen Model" für Nordkorea.
Trump thinks his North Korea strategy will work on Iran. He’s wrong on both.

Trump’s new national security adviser, John Bolton, continues to call for a “Libya model ” of denuclearization for North Korea, where the United States would take custody of the weapons. For Kim, though, Libya illustrates why giving up nuclear weapons is folly. Moammar Gaddafi agreed to surrender his nuclear program in 2003, and the United States and its allies toppled his regime less than a decade later. Kim is unlikely to make the same mistake — and unlike Gaddafi’s, Kim’s weapons already work. Libya and Trump’s rhetoric on Iran reinforce a critical lesson for North Korea: Nuclear weapons offer a lifetime insurance policy, while security assurances can have expiration dates.

https://www.washingtonpost.com/outlook/ ... 3b73e6256e
Dieses Model wird kaum das Interesse oder Begehrlichkeiten für Nachahmer finden. Die Qualität der Arbeit eines John Bolton, immerhin von Trump ernannter persönlicher Berater lässt sich an diesen Geistesblitzen messen. Schon iranischen Vertretern ist bei so einem "Angebot" bei einer Pressekonferenz fast der Kragen geplatzt. Das war vor einigen Jahren. Alleine der Vergleich Libyens mit Irans wurde als Provokation aufgefasst. Das kam ähnlich gut an, wie wenn man chinesischen Vertretern ein Abrüstungsmodell wie für Nordkorea anbieten würde. Die würden nicht mal auf Details eingehen. Alleine diese Frage.

Nordkoreas Führung ein total kollabiertes Land mit einer ehemaligen Führung, die abgerüstet hat und dann entsorgt wurde als Modell anzubieten ist Diplomatie der Meisterklasse! :D

"Libyen-Modell" = Abrüstung, dann Hinmetzeln der Führung (u.a. durch anales Einführen spitzer Gegenstände) durch radikale Hooligans und anschließender Zerfall und unkontrollierbarer Zustände. Mag für den Sicherheitsapparat in den USA ein paar tausend Kilometer weit weg eine Lösung darstellen. Ist den Betroffenen vor Ort aber irgendwie nicht sympathisch. :?:
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Donald T. wird in Kürze seine Entscheidung betreffs des Abkommens mit dem Iran mitteilen. Die EU, allen voran Frankreich, Deutschland, ja sogar die Briten in Form des Außenministers Johnson haben Trump eindringlich zugesprochen. Von China und Russland zu schweigen.

Eine gute Entwicklung ist eventuell absehbar, wenn Trump das Abkommen platzen lassen wird. Die EU und der Iran sprechen sich ab.
Frankreich, Großbritannien und Deutschland hoffen, dass es nicht zur Aufkündigung kommt: Hochrangige Vertreter dieser Länder sowie die Chefin des Europäischen Auswärtigen Dienstes, Helga Schmid, trafen in Brüssel mit Irans Vize-Außenminister Abbas Araghchi zusammen. Das Gespräch sollte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Nuklearvereinbarung "aufrecht erhalten und umgesetzt wird", hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.
Die Behörde erklärte weiter, Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sei sich mit den europäischen Partnern einig: "Mit diesem Abkommen ist nicht nur diese Region, sondern auch die Welt sicherer als ohne."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 06863.html
Es ist spannend, was sich die EU, Russland, China, der Iran uva. überlegen werden den Schaden, den Trump bei einer Aufkündigung vom Stapel lässt klein zu halten. Man wird sich enger absprechen. Die USA - zum Threadthema - wird sich zurückziehen.

Majority say US should not withdraw from Iran nuclear agreement

https://edition.cnn.com/2018/05/08/poli ... index.html
Bei der iranischen Bevölkerung wird ein Rückzug von Donald Trump mächtig psychologisch Eindruck machen. Die Entwicklung wird weit zurückgeworfen.
Iranians "exhausted" by anticipated US exit from agreement
The Financial Times Najmeh Bozorgmehr wrote: “In my two decades of reporting on Iran for the Financial Times, I cannot recall such high a level of anxiety and disappointment among the business community, politicians, artists and ordinary people; all are concerned that reform in any field, from economic and social issues to domestic and foreign policy, might never happen. Public perception is even gloomier than the reality.”

https://www.theguardian.com/world/live/ ... ve-updates
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

TV-Trottel Trump zieht die USA aus den Abkommen. Bezieht sich dabei auf Netanjahus Ausführungen. Bleibt abzuwarten was die EU, China, Russland, Indien, Brasilien, Südafrika usw. und Iran daraus machen.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Donalds nächster Geniestreich?
Trumps Iran-Entscheidung

Einfach brandgefährlich

Mit seiner Hochrisiko-Politik gegenüber Iran bringt der US-Präsident den Nahen Osten an den Rand eines großen Krieges.
Trump begeht den bislang wohl größten außenpolitischen Fehler seiner Amtszeit. Die von ihm in Feldherrenpose vorgetragene Aufkündigung des Iran-Abkommens ist hochriskant, verantwortungslos, ja, dumm. Dafür gibt es fünf Gründe.
Erstens: Die USA machen sich mit diesem Schritt als internationaler Vertragspartner unglaubwürdig. Die Botschaft an die Welt ist klar: Abkommen, die mit Amerika geschlossen werden, sind nicht unbedingt viel wert. Vor allem Nordkorea wird sich nun zwei Mal überlegen, ob es mit Trump einen Deal macht. Zugleich geben die USA ein schlechtes Vorbild für andere Staaten ab. Jeder Westentaschen-Diktator kann sich künftig auf Donald Trump berufen, wenn er Abkommen aufkündigt oder verletzt. So entsteht bestimmt nicht mehr Ordnung und Sicherheit in der Welt, sondern weniger.

Zweitens: Alle Uno-Experten, sogar Trumps eigene Top-Regierungsleute, sagen, dass sich Iran an den Atom-Deal hält. Der einseitige Vertragsbruch durch die USA verkehrt damit die politischen Vorzeichen. Iran kann sich plötzlich als die "gute Seite" in dem Spiel inszenieren, als Opfer amerikanischer Aggression. Eine ähnliche Taktik werden Russland und China verfolgen. Für sie ist der Vertragsbruch eine Gelegenheit, die USA als "Bösewicht" der internationalen Ordnung an den Pranger zu stellen. Das nennt man dann wohl einen Public-Relations-Coup.
Drittens: Donald Trump isoliert die USA und spaltet den Westen. Zwar erhält er Applaus von Israel, aber der Präsident macht klar, dass er auf die Meinung anderer wichtiger Verbündeter wie Großbritannien, Frankreich oder Deutschland pfeift. Sie alle haben versucht, ihn von diesem Schritt abzubringen, weil sie den Deal als Stabilitätsfaktor in der Region sehen. Er hat nicht auf sie gehört. So leistet er der Entfremdung zwischen den USA und Europa weiter Vorschub, es dürfte in Zukunft immer schwieriger werden, auch bei anderen Themen zu gemeinsamen Lösungen zu kommen.

Viertens: In Teheran schwächt der Ausstieg die Reformer um Präsident Hassan Rohani. Die Hardliner, die den Amerikanern nie über den Weg trauen wollten, werden sich bestätigt fühlen. Das neue Sanktionsregime wird die wirtschaftliche Lage verschlechtern. Neue Unruhe und interne Konflikte drohen. Natürlich kann man so wie Trump und sein Sicherheitsberater John Bolton darauf setzen, dass sich dabei die Reformer durchsetzen und das Mullah-Regime kollabiert. Aber das bleibt nur eine vage Hoffnung. Zunächst werden die konservativen Kleriker und Militärs mit Gewalt und neuen Repressionen ihre Macht absichern.

Fünftens: Ja, es stimmt, Iran unterstützt Terror und schürt Konflikte im Nahen Osten. Und, ja, der Iran-Deal ist nicht perfekt. Aber er stellte bislang wenigstens sicher, dass Iran keine Atomwaffe baut. Teheran hat nun eine schöne Entschuldigung, um das Atomprogramm bald wiederaufzunehmen. Trump hofft darauf, dass er mit einer Mischung aus Drohungen und Sanktionen einen neuen, besseren Deal abschließen kann. Er setzt auf das Modell Nordkorea, wo er vielleicht bald ein Abkommen erreicht (oder auch nicht). Doch dies ist auch nur eine riskante Wette. Erst einmal bringt Trump die USA, Israel und die gesamte Region zurück an den Rand eines großen Krieges.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 06908.html
Es ist zu erwarten, daß der Iran die Produktion hochfahren wird. Dagegen wird man, wie schon unter Bush, nichts tun können.
Irans Präsident Hassan Rohani hat in einer Fernsehansprache auf den Rückzug der USA aus dem Atomdeal reagiert: Er kündigte Verhandlungen mit anderen Ländern über die Zukunft des Abkommens an. Blieben diese ohne Ergebnis, würde das Land mit der Wiederaufnahme der Urananreicherung "in den nächsten Wochen" beginnen, sagte Rohani.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 06907.html
Teheran lässt verlautbaren, daß man im Abkommen bleiben will. Kann der Westen (minus Donald) aber keine Kompensation anbieten, gibt es keinen Grund etwas mehr zu beschränken. Militärisch gab und gibt es im Falle Irans keine Antwort darauf. Trump hat einen gefährlichen Kurs eingeschlagen.

Schade das Stormy Daniels, die ihn so sehr an seine Tochter erinnert nicht vorher zu Fall bringen konnte. Trump hat bereits viel angerichtet.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump withdraws from Iran nuclear deal, isolating him further from world

While Trump supporters praised the move, analysts and critics said it undermines Washington's credibility in future negotiations -- particularly with North Korea -- and potentially empowers the very hardliners in Iran that Trump vilified in his remarks.

It also further isolates Trump on the global stage, where he has angered even the staunchest US allies by reneging on US commitments to the Paris climate accord and pulling out of the Trans-Pacific Partnership trade agreement.
Some of the US' closest allies, the UK, France and Germany, issued a statement expressing "regret and concern" about the decision, emphasizing Iran's compliance with the deal and their "continuing commitment" to the Joint Commission Plan of Action, as the deal is formally known.
"We don't need new crises in the region," Erdogan told CNN's Becky Anderson.
Tatsächlich manövriert Trump die USA in eine Position, in der man nicht mehr viel Handlungsspielraum im Ernstfall hat.
Former President Barack Obama, who rarely comments on his successor, issued a statement describing Trump's move as a "serious mistake" that could leave the US with a "losing choice between a nuclear-armed Iran or another war in the Middle East."

https://edition.cnn.com/2018/05/08/poli ... index.html
Donald T. wird es schwer haben die USA wieder in einen Handlungsspielrahmen einzusteigen lassen zu können. Er ist jetzt erstmal raus. Die Sache wird zwischen anderen Mächten ausgehandelt.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Der neue US-Botschafter in Berlin befiehlt erstmal im Kasernenton, was Berlin jetzt zu tun hat. :cool:
"Partnerschaft und Kasernenhof-Ton schließen sich aus"

Erster Tag im Amt, gleich die Gastgeber düpiert: Der neue US-Botschafter in Berlin erntet harsche Kritik für seine Aufforderung an hiesige Unternehmer, sich sofort aus Iran zurückzuziehen. Beobachtern zufolge verheißt dieser Start nichts Gutes.
Drohungen gegen deutsche Unternehmen oder gegen Personen kenne man sonst nur aus anderen Ländern. "Deutschland und die Europäische Union werden gemeinsam alles dafür tun, um die Vereinbarung mit Iran zu erhalten und zu stärken. Firmen, die auf dieser Grundlage eine Zusammenarbeit mit iranischen Partnern haben oder suchen, muss Hilfe und Schutz zuteilwerden", so Mützenich.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 06960.html
Naja, es gehören ja auch immer zwei dazu. Während FDP, CDU und Grünenvertreter das übelnehmen und die Linke sogar eine Einbestellung von "Trump-Junior" fordert, meint Aussenminister Heiko M. nur schmallippig "Nichts". Auf die Frage, was er davon halte. Warum sollte man sich anders verhalten, aus Sicht des neuen US-Botschafters? Geht doch.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie kann der Handelskrieg von Trump international gekontert werden? Am Beispiel Chinas. Auch ein Beispiel für Europa?
China’s new train line to Iran sends message to Trump: We’ll keep trading anyway

While the United States is now urging foreign companies to wind down their operations in Iran, China appears to be doing the opposite. Thursday’s launch of a freight train connection was only the latest measure that Beijing has taken to intensify trade relations with Iran, and there seem to be no plans so far to give in to U.S. demands.

During a media briefing Wednesday, Chinese Foreign Ministry spokesman Geng Shuang said that Iran and China would “maintain normal economic ties and trade.”
Es besteht die Möglichkeit, daß Bypass-Systeme zum Umgehen von US-Sanktionen sich zunehmend ausbreiten. Das könnte auch für Europa interessant werden.
“The difference is that China has more companies that are isolated from the U.S. market — and possible sanctions,” said King’s College London security fellow Dina Esfandiary. “And even if they aren’t isolated, all the Chinese government has to do is to create new, separate companies.” The same also applies to banks, Esfandiary said.

That’s how China has to some extent managed to circumvent U.S. sanctions in the past and would likely be able replicate this time. Rather than trading in U.S. dollars, China and Europe could use their own currencies, for example. There are also plans to create separate funds and banks the United States would be unable to punish for having ties to Iran.
“The more the United States (overreaches), the more other countries are going to look for ways to set up longstanding systems that U.S. sanctions would no longer be able to affect,” said Esfandiary. In other words: Trump’s Iran decision could weaken U.S. sanctions threats in the long run.
Circumventing sanctions against Tehran worked even at a time when Russia and China both agreed with isolating Iran to some extent over its nuclear program, prior to the 2015 deal. Now, avoiding punitive actions would be even easier, experts agree. “The days of joint international isolation of Iran are over,” said Esfandiary, even though she cautioned that “there is less willingness to anger the U.S. in Europe than there is in China.”
If Europe turns to Chinese know-how to circumvent U.S. sanctions, the United States might find that the country being isolated in this situation is not Iran after all, but itself.

https://www.washingtonpost.com/news/wor ... 06793552de
Aktion - Reaktion. Es wird immer versucht "alternative Wege" zu finden. Die fand die USA auch um Saddam Hussein mit sowjetischer Technik (!) zu beliefern.
The United States assisted Iraq through a military aid program known as "Bear Spares", whereby the U.S. military "made sure that spare parts and ammunition for Soviet or Soviet-style weaponry were available to countries which sought to reduce their dependence on the Soviets for defense needs."[25] According to Howard Teicher's court sworn declaration:

If the "Bear Spares" were manufactured outside the United States, then the U.S. could arrange for the provision of these weapons to a third country without direct involvement. Israel, for example, had a very large stockpile of Soviet weaponry and ammunition captured during its various wars. At the suggestion of the United States, the Israelis would transfer the spare parts and weapons to third countries... Similarly, Egypt manufactured weapons and spare parts from Soviet designs and provided these weapons and ammunition to the Iraqis and other countries.

https://en.wikipedia.org/wiki/United_St ... n–Iraq_war
Solche "Schurkereien" können Chinesen und Europäer auch. Es werden Netzwerke gebildet, die nur dazu da sind die Handelskriegsführung der USA zu unterlaufen. Das ist alles nicht neu. Die Gefahr aktuell ist, daß bei dem "um sich schmeissen" von Sanktionen durch Trump, daß die Gegenreaktionen so aus dem Boden spriessen, daß die Handelskriegsführung durch Sanktionen damit auf lange Sicht stumpf wird.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Fr 11. Mai 2018, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 May 2018, 22:21)

Solche "Schurkereien" können Chinesen und Europäer auch. Es werden Netzwerke gebildet, die nur dazu da sind die Handelskriegsführung der USA zu unterlaufen. Das ist alles nicht neu. Die Gefahr aktuell ist, daß bei dem "um sich schmeissen" von Sanktionen durch Trump, daß die Gegenreaktionen so aus dem Boden spriessen, daß die Handelskriegsführung durch Sanktionen damit auf lange Sicht stumpf wird.
Wenn sich Europäer, US-Amerikaner und Chinesen einig sind, dann dürften sich nur geringe Probleme ergeben. Der nächste US-Präsident sollte auch erkennen, dass die USA ohne China auch militärisch wenig bewirken können. Wobei Europa hier keine Rolle spielt.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(11 May 2018, 22:35)

Wenn sich Europäer, US-Amerikaner und Chinesen einig sind, dann dürften sich nur geringe Probleme ergeben. Der nächste US-Präsident sollte auch erkennen, dass die USA ohne China auch militärisch wenig bewirken können. Wobei Europa hier keine Rolle spielt.
Es ist kaum anzunehmen, egal bei welchem Thema, daß sich die USA (Demokraten und Republikaner), "die Europäer" (wer davon genau, der Westen, oder der Osten?), China oder Russland u.a. irgendwie mal komplett einig sind. Das ist praktisch ein Naturgesetz. Bei der Betrachtung globaler Konflikte, wie Klima, Energieversorgung, Terrorismus usw. geht das alles diametral weit auseinander. Die Welt wird zwar globalisierter aber auch multipolarer.

Verrückterweise ist es China, das für mehr Globalisierung wirbt und die USA für mehr Protektionismus (und Sanktionen). Natürlich hat das nicht unwesentlich damit zu tun, daß der Drache wächst und Weideflächen braucht und Uncle Sam einfach nicht mehr auf so vielen Hochtzeiten abrocken kann wie früher. Als Abwehr hagelt es Absagen/Sanktionen oder Mauerbau zu Mexiko.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 May 2018, 22:53)

Verrückterweise ist es China, das für mehr Globalisierung wirbt und die USA für mehr Protektionismus (und Sanktionen). Natürlich hat das nicht unwesentlich damit zu tun, daß der Drache wächst und Weideflächen braucht und Uncle Sam einfach nicht mehr auf so vielen Hochtzeiten abrocken kann wie früher. Als Abwehr hagelt es Absagen/Sanktionen oder Mauerbau zu Mexiko.
China ist halt teilweise kapitalistischer als die USA.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(11 May 2018, 23:06)

China ist halt teilweise kapitalistischer als die USA.
Im Grunde genommen sind fast alle kapitalistisch. Gegner, Freunde, Partner der USA. Egal. Der Iran ist auch nicht gerade kommunistisch oder sozialistisch strukturiert. (Anti-)Kapitalismus ist oft nur ein Kampfbegriff. Es gibt ihn praktisch überall. Mal mehr staatlich kontrolliert, mal mehr entfesselt.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Klingt ja dramatisch.
"Blocking Statute"

EU reaktiviert Abwehrgesetz gegen Iran-Sanktionen der USA

Zur Rettung des Atomabkommens mit Iran wird die EU ein Gesetz zur Abwehr von US-Sanktionen reaktivieren. Das sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Die EU geht auf Konfrontationskurs zu den USA: Zur Rettung des Atomabkommens mit Iran will die Europäische Union ein Gesetz zur Abwehr von US-Sanktionen wieder anwenden. "Wir müssen jetzt handeln", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstag nach einem EU-Spitzentreffen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Es gehe darum, vor allem kleine und mittlere Unternehmen zu schützen.

Über das sogenannte "Blocking Statute" könnte es europäischen Unternehmen unter Strafe verboten werden, sich an die US-Sanktionen gegen Iran zu halten, die nach dem einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen wieder eingeführt werden. Gleichzeitig würde es regeln, dass die europäischen Unternehmen für möglicherweise entstehende Kosten und Verluste entschädigt werden.
Ziel der Regierung in Teheran ist es nun, innerhalb von 60 Tagen von den Europäern Garantien zu bekommen, dass die Wirtschaftsbeziehungen und der Kapitalverkehr erhalten bleiben. Wenn nicht, will er sich nicht mehr an das Abkommen halten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 08306.html
Die EU bekommt Format? Teheran wird in der Praxis sehen, ob es etwas bringt.

Ob es nun Iran-Abkommen heißt oder sonstwie. Diese Entwicklung ist davon wohl losgelöst. Nicht nur die USA bestimmen, mit wem man Handel treiben darf (z.B. seinerzeit mit Saddam oder Saudis, alles keine Rechtsstaaten im westlichen Sinne). Die Europäer wollen sich einfach nicht mehr vorschreiben lassen, was sie zu tun haben. An diesem Abkommen macht sich das eben im Moment konkret fest.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Treffen im Trump Tower

Golfmonarchien boten Trump Hilfe für Wahl an
Arrangiert worden sei das Treffen - es fand im Trump Tower in New York statt - von Erik Prince, Gründer der Sicherheits- und Söldnerfirma Blackwater. Ebenfalls anwesend gewesen sei Joel Zamel, Mitgründer eines israelischen Beratungsunternehmens. Prince ist auch Ehemann der heutigen Erziehungsministerin Betsy DeVos.

Dem Bericht zufolge wollte außerdem eine mit Zamel verbundene Firma in einer verdeckten, millionenschweren Kampagne Trump mit dem Aufsetzen Tausender gefälschter Social-Media-Konten unterstützen. Für Zamels Aktivitäten hatte sich laut "Wall Street Journal" auch bereits FBI-Sonderermittler Robert Mueller interessiert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 08700.html
Nicht, daß die Sympathie für die arabischen Prinzen irgendwie zufällig wäre. Da geht es um Geld. Weniger um Menschenrechte.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Amerika, sagt wiederum Maas vor dem Weißen Haus, sei ein wichtiger Partner, mit dem man im Dialog bleiben wolle. Nur solle dies ein Dialog sein, bei dem Differenzen offen ausgetragen würden.

derstandard.at/2000080278128/Maas-in-Washington-Europa-steht-zu-Iran-Deal
Trotzdem im Dialog bleiben?

Hm, früher wäre so eine Satz undenkbar gewesen. Da hätte man "Amerika" mit Russland oder China ersetzt. Trump machts möglich.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Blabla-Präsidente was nun?
Der Blabla-Präsident

Donald Trump hat schon viele internationale Deals platzen lassen, aber noch kein einziges Abkommen selbst zustande gebracht. Er muss endlich liefern.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 09438.html
Im Zerstören (aber keine Alternativen anbieten) unter Jubel seiner Fanbase ist er langsam erfahren. Aber was kann er wirklich liefern? Ich tippe darauf, daß er erstmal (verbal) irgendwelche Schwächeren fertig macht. Behinderte oder ethnische Minderheiten, das zeigte er ja schon im Wahlkampf. Oder er nervt mit Telefonaten den mexikanischen Präsidenten. Vielleicht baut er auch erstmal unter großen Tamtam Autobahnen. Die Infrastruktur in den USA soll ja teilweise 3.Welt Niveau haben.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Für strategische Verhandlungen sollte man sich vorher schlau lesen. Im Vorfeld, als er noch mehr auf Minderheiten herumhackte war schon zu lesen, daß er sich ungern längere Briefings antun will und kann. Jetzt auf internationaler Ebene ist das noch etwas anderes.
Dumbed-Down Security Briefings Still Too Difficult for Trump to Read

http://nymag.com/daily/intelligencer/20 ... trump.html
Nordkorea hat Trump längst über den Tisch gezogen

Diktator Kim Jong-un steht auch ohne Gipfel jetzt als ernstzunehmender Partner da – die US-Interessen sind indes geschädigt
Allein: Trump erkennt nicht, dass er schon längst über den Tisch gezogen wurde. Kim Jong-un hatte den US-Präsidenten in jenem Moment am Haken, als Trump spontan seine Teilnahme an dem Gipfel zusagte, ohne zuvor Rat von seinen Beratern zu holen. Pjöngjang hatte ein großes Ziel: international als ernstzunehmender Partner anerkannt zu werden.
Der verlässliche Diktator Vor diesem Hintergrund gewinnt Kim wohl auch wirtschaftlich: Vor dem Hintergrund wird es für die USA denkbar schwierig, die "Politik des maximalen Drucks", die Trump für Nordkoreas Gesprächsbereitschaft verantwortlich macht, aufrechtzuerhalten. Längst umgeht China etwa wieder die strengen Handelssanktionen gegen den Nachbarn, und auch Russland schließt sich an. Beide sind insgeheim nicht traurig, wenn es mit dem Gipfel zwischen Kim und Trump etwas langsamer geht. Denn so behalten sie, was ihnen geopolitisch am wichtigsten ist: einen verlässlich US-feindlichen Pufferstaat zwischen der eigenen Grenze und dem US-Verbündeten Südkorea.

Wobei: Die Allianz zwischen Südkorea und den USA war schon lange nicht mehr so schwach wie heute.
TV-Star Trump wird zum Verhängnis, daß er immer noch glaubt, wie ein Immobilienmakler mit schwierigen Kunden umgehen zu können. Er soll sich - vielleicht aufgrund Konzentrationsschwierigkeiten, trotz Demenztests - erfolgreich weigern Hintergrundbriefings mitzumachen. Sprich, der weiß überhaupt nichts über die "Kunden", mit denen er umgehen muß. Fatal für einen US-Präsidenten. Wozu gibt es denn Fachausschüsse und Berater.
Laut Medienberichten lehnte der US-Präsident bis zuletzt im Vertrauen auf den eigenen Instinkt Briefings seiner Mitarbeiter bezüglich Nordkorea ab. Aus Sicht der US-Interessen ist das schlicht inkompetent. Und für jene, denen die Vermeidung eines Atomkriegs am Herzen liegt, sollte es alarmierend sein, wenn der Diktator Nordkoreas gemeinsam mit US-Hardlinern mit dem mächtigsten Mann der Welt Schlitten fahren geht. -

derstandard.at/2000080413459/Nordkorea-hat-Trump-laengst-ueber-den-Tisch-gezogen
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

TV-Komiker Trump wird als Risiko eingestuft.
Finanzministerium hält Trump für Konjunkturrisiko

Die deutsche Wirtschaft ist im Daueraufschwung - und der könnte nach Einschätzung des Finanzministeriums noch lange weitergehen. Die Experten sehen jedoch auch eine Gefahr.

"Die jüngsten Entwicklungen in der Zollpolitik der USA und mögliche Gegenmaßnahmen haben die außenwirtschaftlichen Risiken für die deutsche Wirtschaft zuletzt erhöht", schreiben sie in ihrem Papier.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 09485.html
"Trump first eben". Oder "America first". ;)
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Wenn man sich so besieht, wie die USA sich innen-, wie außenpolitisch entwickelt hat, seit dem 11.September, dann muß man konsternieren, daß Osama bin Laden extrem erfolgreich war.

Es ging ihm ja nicht primär darum die USA zu erobern. Es ging ihm darum sie zu erschüttern. Sie soweit zu erschüttern, in Angst und Wut zu versetzen, daß sie zu Reaktionen neigen, wie verstärkte Überwachung im Inneren, Erschütterung rechtsstaatlicher Strukturen, Typen wie Bush und Trump zu produzieren, die "konsequent" z.B. gegen Einwanderer auftreten, Minderheiten, Unruhe (auch im eigenen Land) und Kriege verbreiten. Die USA in ihrer Rolle und Selbstverständnis destrukturieren, ihren Ruf zu demolieren, Verbündete vor den Kopf zu stossen. Sicherlich geht das nicht alles auf das Konto von Osama bin Laden, aber ohne den 11.September, wäre vieles innenpolitisch und außenpollitisch vermutlich anders verlaufen. Der Angriff auf das World Trade Center war ja nicht zufällig gewählt. Hohe Symbolkraft.

Natürlich war der Kampf gegen die USA nur Beiwerk für den Kampf innerhalb der islamischen Welt. Die ohne die USA, geschwächt, so die These von Al-Qaida, weniger Chance hat sich gegen Al-Qaida und. Co. zu wehren. Das war ja Primärziel. Tatsächlich sieht man am IS und dem Rückzug der USA aus der Region (was auch zu heftigen Strampeln der Saudis führt), den Wiederaufstieg der Osmanen und Perser, das das nicht von der Hand zu weisen ist.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Adam Smith »

Al Qaida hat im Grunde nichts erreicht. Die Schiiten haben sich durchgesetzt. In den USA hat ein erklärter Gegner des Irak-Unsinns gewonnen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie vermutet richtet sich sein Frust nach den Problemen mit der EU, China, Indien, Iran und Nordkorea, oder auch der WTO, also gegen die internationale Gemeinschaft nun gegen "Schwächere". Er muß seiner Fanbase zeigen, daß er der Stärkste ist. Das ist das wesentliche bei dem er Punkten kann. Meine Vermutung war ja, das er Mexikos Präsident wieder nerven könnte.
Gegen Einwanderer Trump heizt Streit mit Mexiko über Mauer wieder an

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/30541176 ©2018
Er ist gezwungen bei seinen Wählern damit aufzufallen, daß er gut randalieren kann. Allerdings scheint auch Mexiko zu lernen, ähnlich wie die EU, China, Indien oder Iran hält man sich zurück. Trump sucht die Action. Das schlimmste für ihn ist, wenn man die ihm nicht bietet. Das ist das einzige Instrument, auf dem er spielen kann. Action und Abkommen zerstören. Klima, Atomabkommen etc. Ohne dieses Instrument ist er fast ein Autist. Psychotests hin oder her.
Mauerbau – Mexikos Präsident lässt Trump locker auflaufen

Donald Trump hat Mexiko erneut aufgefordert, eine Grenzmauer zu finanzieren. Präsident Pena Nieto reagierte mit „freundlichen Grüßen“.

https://www.waz.de/politik/so-witzig-ko ... 29595.html
Vermutlich wird er sich wieder der Heimatfront zuwenden und an einer Dolchstosslegende basteln, weshalb er, nach eigenen Bekunden größter Präsident der USA aller Zeiten, die Welt nicht so umformen kann, wie er es gerne hätte.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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King Kong 2006
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Zeichen stehen auf Sturm.
Handelsstreit

EU und USA zoffen sich auf offener Bühne

Ab Freitag sollen die US-Strafzölle auch für die EU gelten - in Paris prallten jetzt die unterschiedlichen Positionen zur Handelspolitik aufeinander.
So brachte ein Treffen zwischen EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und US-Handelsminister Wilbur Ross am Mittwochnachmittag keinen Durchbruch. "Es ist jetzt am Präsidenten der Vereinigten Staaten, eine Entscheidung zu treffen", teilte eine Sprecherin von Malmström mit.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 10363.html
Na, wenns an den größten Präsidenten der US-Geschichte hängt?

Die Europäer brauchen keinen Chamberlain und Appeasement. ;)
Die Europäer zeigen bereits kannte. Reicht das?
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Adam Smith
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 May 2018, 18:14)

Die Zeichen stehen auf Sturm.


Na, wenns an den größten Präsidenten der US-Geschichte hängt?

Die Europäer brauchen keinen Chamberlain und Appeasement. ;)
Die Europäer zeigen bereits kannte. Reicht das?
Die Zölle der Europäer sind höher als die der USA.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

So, möge die gerechte Strafe von Donald T. nicht nur China, Russland, Iran, Indien, Nordkorea (und die armen Tröpfe aus Mexiko) treffen, sondern endlich auch Europa. Das haben die Europäer davon.
Handelsstreit

USA verhängen Strafzölle gegen EU-Länder

Die USA wollen die ausgesetzten Strafzölle gegen die EU auf Stahl- und Aluminium in Kraft setzen. Das verkündete Handelsminister Wilbur Ross. EU-Kommissionspräsident Juncker kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 10552.html
Die Vergeltung wird gnadenlos sein. Demnächst keine Jeans mehr, sondern Hosenbeine aus Hanf. Statt blended US-Whisky vernünftigen Single-Malt aus Scottland oder Irleland. Deutschland soll ja auch guten machen. Sonst wieder Korn. Und für das Absetzen von Roseanne wird man sich auch noch verantworten müssen.

Staaten, die sich dagegen moralisch und gesetzlich einwandfrei verhalten, wie Saudi-Arabien oder Israel haben mit ihm logischerweise keine Probleme. Sollte zu denken geben!
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Ganzheitlich klingt immer etwas verrucht pädagogisch. Aber man sollte sich das näher besehen. Viele schätzen Trump falsch ein. Auch seine Anhänger im Ausland. Muslime sollen nicht mehr so einfach in die USA? Mag für einige verlockend klingen. Aber der Mann ist ganzheitlich zu sehen. Was für Muslime gilt, gilt auch für deutsches, oder für viele andere Dinge.
Trump will Daimler vom US-Markt aussperren

Bei Macrons Besuch in Washington im April sagte Trump, er werde seine Handelspolitik beibehalten, bis keine Mercedes-Modelle mehr auf der Fifth Avenue in New York rollten. Dies berichtet die WirtschaftsWoche unter Berufung auf mehrere Diplomaten aus Europa und den USA.

https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/im ... 20470.html
Egal, welche Staaten, Menschen, Religionen, Ethnien, Abkommen oder Firmen. Wenn TV-Star Trump sie abstraft ist das sicher gerecht und berechtigt. Sehen die Betroffenen anders. Viele wehren sich. Sie dann als hinterhältig oder dumm zu bezeichnen trifft das nicht.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

China droht mit Abbruch der Gespräche mit Trump. Der dt. Schraubenmilliardär Würth will solange die Trump-Administration an der Macht ist nichts mehr dort investieren. Grund der Wirtschaftskrieg gegen Deutschland und Europa. Wird Trump sie alle besiegen können?

Der langweilige Altmaier selbst meint, man werde die USA schwer zusetzen können.
Die Gegenmaßnahmen der EU werden die USA nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hart treffen und auch Auswirkungen auf die Verbraucher dort haben. "Was da auf der Liste der EU-Maßnahmen steht, ist sehr sorgfältig ausgewählt. Zölle auf diese Waren sind keineswegs Peanuts für die Amerikaner und gehen weit über Peanutbutter hinaus", sagte Altmaier der "Welt am Sonntag".

http://m.spiegel.de/wirtschaft/soziales ... 10933.html
Sind die Europäer sogar härter im austeilen, als die Chinesen? Trump ist sich sicher, er gewinnt. :thumbup:
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Tom Bombadil
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Tom Bombadil »

Kläffende Hunde wie Altmaier beißen nicht, der soll sich lieber um seinen Bamf-Skandal kümmern anstatt Europas wichtigsten Partner anzupieseln. Gerade Deutschland als Exportnation muss kleine Brötchen backen, das hat China auch schnell begriffen.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Jun 2018, 19:01)

Kläffende Hunde wie Altmaier beißen nicht, der soll sich lieber um seinen Bamf-Skandal kümmern anstatt Europas wichtigsten Partner anzupieseln. Gerade Deutschland als Exportnation muss kleine Brötchen backen, das hat China auch schnell begriffen.
Naja, Peking droht mit Abbruch der Verhandlungen mit Trump, wenn er weiterhin auf seinen Forderungen besteht. Das ist eine klare Ansage. Trump fühlt sich unfair behandelt und mißverstanden.
Die USA sind auf Konfrontationskurs mit Freund und Feind

Die chinesisch-amerikanischen Handelsgespräche sind unergiebig und US-Alliierte schwer enttäuscht. Trumps Zollpolitik isoliert die USA zunehmend.

Der Regierung Donald Trumps sind auf der Weltbühne am Wochenende die Grenzen der aggressiven «Amerika zuerst»-Politik aufgezeigt worden. China hat in Verhandlungen mit dem amerikanischen Handelsminister Wilbur Ross deutlich gemacht, dass es sich von vergangene Woche vom Weissen Haus angekündigten Zöllen auf chinesische Produkte mit einem Handelswert von 50 Milliarden Dollar nicht erweichen lässt. Zwar war nach der vierten Runde der chinesisch-amerikanischen Gespräche über das Ungleichgewicht im bilateralen Handelsverhältnis von «konkreten Fortschritten» die Rede. China drohte aber gleichzeitig, dass die neuen US-Zölle zum Abbruch des Handelsdialogs führen könnten.

https://www.nzz.ch/international/die-us ... ld.1391284
Das dürfte selbst Donald schwerfallen die Vorzüge eines Handelskrieges mit all seinen Auswirkungen mit der Welt (China, EU, Iran, Russland u.a.) gut zu verkaufen. Aber seiner Fanbase kann der alles erzählen. ;)

Aber selbst die USA können sich das nicht so einfach erlauben. Der schafft aber sogar Kompromisse (für ihn Niederlagen) als Erfolg zu verkaufen.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Oha, dieser unfähiger Trump-Berater sieht eine Gefahr für die US-Wirtschaft.
Trump-Berater sieht Risiko für US-Wirtschaft

Die neuen US-Strafzölle könnten der Wirtschaft des Landes selbst schaden - das hat ein Berater von US-Präsident Donald Trump eingeräumt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 10980.html
Und das sagt ausgerechnet ein Berater. Was hat der da eigentlich für eine Funktion für Trump? Der arme Donald. Dolchstosslegende ick hör dir trapsen.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump versucht divide et impera. Starke Gegner sollten immer getrennt geschlagen werden. Sah Napoleon schon so. Trump hat wohl auch so einen Komplex.
Bundesregierung verlangt Aufklärung über Äußerungen von US-Botschafter

Er wolle die Konservativen in Europa stärken: Mit dieser Interview-Aussage hat der neue US-Botschafter Richard Grenell für Verwunderung gesorgt. Berlin fordert nun eine Erklärung.
Aus den Parteien und den Fraktionen im Bundestag wurde Grenell für seine jüngsten Äußerungen gegenüber der Plattform Breitbart scharf kritisiert. Der FDP-Vize-Fraktionschef im Bundestag, Alexander Graf Lambsdorff, sagte dem SPIEGEL: " Als Botschafter vertritt Grenell sein Land, nicht eine Partei.
"Europas Bürgerinnen und Bürger lassen sich von einem Trump-Vasallen nicht sagen, wie sie wählen sollen. Ein US-Botschafter, der sich derart in demokratische Auseinandersetzungen einmischt, ist einfach fehl am Platz."

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 11090.html
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Vorbei mit den Nettigkeiten?
Trump attackiert seine Partner vor G7-Treffen in Kanada
Aber jetzt machen die Regierungschefs aus ihrer Entrüstung keinen Hehl mehr. Der sonst so höfliche Trudeau erklärte, er sehe keinen gesunden Menschenverstand in den Strafzollaktionen des Weißen Hauses.

Trudeau und Macron haben sich am Donnerstag vor dem Gipfel in Ottawa getroffen. Kaum jemand glaubt, dass sich ihr Gespräch um den Plastikmüll in den Ozeanen und den Klimawandel gedreht hat, Themen, die Tru-deau ebenfalls auf die Agenda des Gipfels gesetzt hatte. Es ging wohl eher darum, wie man in La Malbaie mit Trump umgehen soll.

Schon revanchieren sich G7-Nationen für Trumps politische und wirtschaftliche Ohrfeigen. Kanada will im Gegenzug beispielsweise Strafzölle in der Höhe von rund zehn Milliarden Euro auf US-Güter aufschlagen. Das erbost Trump, der nun weitere Strafzölle für Kanada erwägt.
Einigkeit, wenn einer ausschert In La Malbaie geht es aber den sechs Regierungschefs letztlich darum, unter sich Einigkeit zu demonstrieren, auch wenn Trump ausschert.

Japans Botschafter in Kanada, Kimihiro Ishikane, sagte der Agentur Canadian Press, es gebe gegensätzliche Meinungen, "aber der springende Punkt ist, ob wir wirklich Solidarität demonstrieren können, Einigkeit ist hier die Frage." Es gehe um die Widerstandsfähigkeit der liberalen Demokratie und des freien Marktes.

Es gibt bereits Stimmen, die von "G6 plus eins" sprechen. Früher gab es eine G8-Gruppe, aus der Russland 2014 nach der Annektierung der Krim ausgeschlossen wurde. Es muss nicht so weit kommen, aber derzeit sieht es danach aus, als ob Trump nur einen Tag bleiben und vielleicht das Schlusskommuniqué nicht unterzeichnen würde. -

derstandard.at/2000081180427/G7-TreffenSechs-gegen-einen-beim
Sieht weiterhin eher nach Isolationstaktik Trumps aus. Wichtige Fragen und Punkte wie Plastikmüll etc. wird gar nicht mehr erwartet. Es geht praktisch nur noch darum Trump irgendwie einzudämmen und sich geschlossen zu halten.

Eine interessante Frage wird sein, ob nach Trumps ausscheiden (aus dem Amt) es wieder möglich sein wird, daß sich die USA dem Rest der Welt insbesondere den "Partnern" in Europa wieder so annähern kann, wie zu früheren Zeiten? Das kann bezweifelt werden.
"Trump ist das Ende der Illusionen für die Europäer"
Trump geht mit der EU wie Moskau und Peking um. Teile und Herrrsche. Da stellt sich die Frage, wer Freund, wer Feind ist?
Nullsummen-Ansatz Der Präsident habe, analysiert Brattberg, einen "Nullsummenansatz" in seiner Politik – es könne nur Sieger geben und Verlierer und nichts dazwischen. Damit könnten die Europäer nur schwer umgehen. Auch deswegen, weil Trump gemeinsame Interessen etwa China betreffend ohne Rücksicht auf Verluste unterminiere. Für diese US-Regierung spiele überdies die EU kaum eine Rolle. Washington verhandelt lieber mit den europäischen Hauptstädten als mit Brüssel – eine Strategie übrigens, die auch in Peking gefahren wird.
Keine Rolle für die EU

Dennoch, das transatlantische Verhältnis sei ein dicht gewobenes Netz aus gemeinsamen Interessen und gemeinsamer Identität, aus wirtschaftlicher Interdependenz und verbindenden Institutionen. So etwas zerreiße nicht über Nacht, meint Brattberg. Aber: "Die Europäer sollten davon abgehen zu glauben, sie könnten Trumps Weltsicht ändern." Das sei zuletzt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und auch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel bei deren Besuchen in D.C. vor der Strafzollentscheidung nicht gelungen. Stattdessen müsse Europa bis auf weiteres pragmatisch mit den Amerikanern zusammenarbeiten. Und wenn Trump wiedergewählt werden würde? Brattberg: "Das würde signalisieren: Das war kein Versehen. Amerika ist Trump."

derstandard.at/2000081100959/Trump-ist-das-Ende-der-Illusionen-fuer-die-Europaeer
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von Nomen Nescio »

King Kong 2006 hat geschrieben:(08 Jun 2018, 09:13)

Vorbei mit den Nettigkeiten?
Trump attackiert seine Partner vor G7-Treffen in Kanada
journalisten reden bereits über G6 + 1.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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King Kong 2006
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Da hilft jetzt wohl nur noch Widerstand...? Es trifft nicht nur Staaten wie China, Indien, Iran, auch Europäer oder Kanadier. Einzig das Verhältnis zu Russland, Saudi-Arabien und Israel scheint für diese Achse "interessant" zu sein.
Donald Trump und das G7-Fiasko

Es hilft nur Widerstand

Der US-Präsident brüskiert die wichtigsten Partner beim G-7-Gipfel. Er folgt allein seinen Wünschen und Instinkten. Die Antwort der Europäer und Kanadier sollte eindeutig sein.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 12153.html
Pressestimmen zum G7-Gipfel
"Alles ausradiert mit einem Tweet"

Die Aufregung ist groß, seit Donald Trump die Erfolge des G7-Gipfels mit einem Tweet zunichte gemacht hat. Die internationale Presse wirft ihm vor, nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 12148.html
Reaktionen auf G7- Fiasko

"Amerikaner stehen an eurer Seite, auch wenn unser Präsident es nicht tut"

Das G7-Treffen war beendet, da ließ Donald Trump alles platzen. Andere Staatschefs, auch die Kanzlerin, setzen trotzdem weiter auf die Abmachungen. Kritik an dem Fiasko kommt auch aus Trumps eigener Partei.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 12128.html
Mag ja sein, Trump ist nicht die USA, aber der TV-Clown, der mit den zweitmeisten Wählerstimmen Präsident werden konnte, ist in der Lage Abkommen (Klima, Atom uvm.) einfach zu kündigen. Die Menschen können sich davon weder Wasser noch Essen kaufen, wenn man "an der Seite steht"... Bei so einem unzuverlässigen US-Amokpräsidenten.

Mit rechtschaffenden 1A Demokraten wie Putin, Bibi und Prince Charming aus Saudi-Arabien hat Donald wenig Probleme. Das sind wenigstens Kerle, die ihr Ding durchziehen und wenig Rücksicht nehmen. :D
Putin wirft G7 "Gelaber" vor - und will Trump treffen

Spaltung auf der einen, Annäherung auf der anderen Seite: Russlands Staatschef Wladimir Putin will möglichst bald mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 12140.html
Der Präsident ist noch übler als G.W.Bush. Dachte nicht, das das wirklich zu toppen wäre. Fragt sich aber, für wen übel? :cool:
Terminator Trump ist nicht paktfähig

US-Präsident Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt schon zahlreiche internationale Abkommen zerrissen – das transpazifische Handelsabkommen TPP, das Pariser Klimaabkommen, den Atomdeal mit dem Iran. So schnell wie das Schlusskommunique des G-7-Gipfels in Kanada ist allerdings noch nie ein Papier bei ihm in Ungnade gefallen.
Trump mag Putin mehr als Trudeau

Trump hasst jede Form des Multilateralismus, der Grundlage der Weltordnung seit 1945. Instinktiv lehnt er die Uno, die Nato, die G7, die WTO und alle anderen Verbände ab, in dem mehrere Staaten zusammensitzen und Kompromisse aushandeln müssen. Er will nur Staat zu Staat – oder noch besser Mann zu Mann – verhandeln, so wie bei Immobiliendeals. Dieser Instinkt ringt auch das westliche Verteidigungsbündnis, die Nato, in Gefahr.

Trump schätzt autoritäre Führer und mag keine demokratischen Politiker. Er wäre lieber mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Tisch gesessen als mit dem kanadischen Premier Trudeau, den er im Tweet als "unehrlich und schwach" beschimpfte. Und jetzt freut er sich auf das Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un in Singapur. Der junge Tyrann ist ein Mann ganz nach seinem Geschmack. Dafür ist Trump auch vom Gipfel früher abgereist. -
Trump lässt seine "Partner" im Regen stehen und will sich lieber mit dem jungen Diktator, einen ganzen Kerl treffen.
Gute Chancen für Kim Jong-un

Für den kommenden Gipfel mit Kim ist das ein böses Omen. Trump hat bereits erklärt, dass er sich für das Treffen nicht vorbereitet, sondern sich von seinem Instinkt leiten lassen wird. Das gibt dem schlauen Diktator aus Pjöngjang viele Möglichkeiten, das meiste für sich aus dem Treffen herauszuholen.

derstandard.at/2000081291767/Terminator-Trump-ist-nicht-paktfaehig
Ok, sagen wie die Achse Trump-Putin-Netanjahu-Prince Charming-Kim. Der Rest muß zusehen. ;)
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Spannende Zeiten, nicht das erste Mal, das man sich an die 30er des 20.Jahrhunderts erinnert fühlt.
Wie US-Präsident Trump die internationale Handelsordnung zerstört

Der freie Welthandel gilt als Dogma. Mit seinem Eklat beim G7-Gipfel hat Donald Trump dessen Ende eingeläutet.
Seit der US-Präsident regiert, ist die Liberalisierung des Welthandels zum Stillstand gekommen, weil eine neue Denkweise Einzug gehalten hat.
Gestützt und verbreitet wurde diese Überzeugung maßgeblich von den USA, die ihren Unternehmen möglichst freien Zugang zu möglichst vielen Märkten verschaffen wollten - und die leidvoll aus der Geschichte gelernt hatten, was ein Handelskrieg bedeuten kann. Während der Großen Depression in den Dreißigerjahren hatten die USA angesichts ihrer Wirtschaftskrise nämlich schon einmal Hunderte Importzölle erhöht. Viele Handelspartner reagierten damals ihrerseits mit Schutzzöllen, wodurch die Krise nur verlängert wurde.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 12171.html
Schon 2016:
It's not the 1930s. But Donald Trump should scare us all the same

Kira Goldenberg

Public figures have compared America now to Germany 80 years ago. While there are terrifying similarities, we can face them down

https://www.theguardian.com/commentisfr ... p-campaign
Trump is on path to full-scale trade war: first China, then Europe

Larry Elliot

https://www.theguardian.com/business/20 ... hen-europe
Nun kann man sagen, daß Trump nur ein Symptom der Zeit ist. Mag sein, aber durch seinen aktiven destruktiven Handlungen ist er kein Getriebener. Keiner zwingt ihn das zu machen. Machte ja auch Obama nicht.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Das zum Thema "Dolchstosslegende"...
"Platz in der Hölle": Trumps Handelsberater macht Trudeau unerhörte Vorwürfe

Navarro nennt es freundlich, dass Trump überhaupt zum Gipfel fuhr.
Trudeau sei “unehrenhaft und schwach”.
Es gibt in der Hölle einen speziellen Platz für jeden ausländischen Regierungschef, der mit Präsident Donald J. Trump arglistig Diplomatie betreibt und ihm dann einen Dolch in den Rücken stößt, sobald er ihm den Rücken zuwendet. Das hat der arglistige Justin Trudeau mit der trickreichen Pressekonferenz gemacht.”

https://www.huffingtonpost.de/entry/pla ... b7a0de4f50
Das war zu erwarten. Wenn der großartige Staatsführer der USA, Trump, nicht seine großartigen Visionen umsetzen kann, dann liegts daran, das ihm arglistig ein Dolch in den Rücken gestossen wurde. Von unehrenhaften, schwachen Menschen.
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Gegenwehr. So etwas aus dem Munde von Angela Merkel hieße übersetzt bei Trump, "Dich mache ich fertig!". Also, ungewohnt direkt. ;)
Kanzlerin Merkel bekräftigt Gegenwehr im Handelskrieg

"Wir lassen uns nicht eins ums andere Mal über den Tisch ziehen"

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 12202.html
Dramatisch könnte es sogar für Trump werden, wenn sich Inder, Iraner, Chinesen und Russen beim Widerstand mitkoordinieren würden. Zumindest von den arabischen Prinzen würde Trump wohl (finanzielle) Zuwendungen bekommen. Das ist natürlich illusorisch. Aber tatsächlich ist Trump in der Gegenwart die größte Gefahr.

Wobei Putin sich hüten wird Trump zu kritisch anzugehen. Trump wüten zu lassen ist eine großartige Gelegenheit.
Störe Deinen Feind nie, wenn er gerade Fehler macht.

Napoleon I. Bonaparte

(1769 - 1821), französischer Feldherr und Politiker, Kaiser der Franzosen von 1804-1814/15
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Re: Isolation oder Bewahrung der globalen US-Stellung? Die Protokolle von Greenwich

Beitrag von King Kong 2006 »

Rückzug auf Raten in Fernost?

Ganz wesentlicher Erfolg des Gipfels ist die Einstellung der Militärübungen der USA. Zum Entsetzen Japans und Südkoreas. Trump meinte ja, das die sowieso zu teuer wären. Die "Verbündeten" in Asien sehen sich ähnlich von Trump vor dem Kopf gestossen, wie die "Verbündeten" in Europa. China und NK sagt das schon zu. Die Reduzierung des US-Militärs. Auch bröckelt die Sanktionsfront. Letztendlich ein weiterer Rückzug der USA. Nicht nur aus Nahost.
Nordkorea-Gespräche

No Big Deal

Was haben Donald Trump und Kim Jong Un eigentlich vereinbart? Vor allem die Zusage des US-Präsidenten, Militärübungen zu beenden, sorgt für reichlich Verwirrung.
In den nordkoreanischen Medien wird dies bereits als das eigentliche große Gipfelergebnis gefeiert, denn Trump hat damit eine uralte Forderung aus Pjöngjang erfüllt. Große Zugeständnisse musste Kim dafür seinerseits praktisch nicht machen.
Trumps eigenes Verteidigungsministerium reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung des Präsidenten. Eine Sprecherin des Oberkommandos der US-Armee in Südkorea erklärte, man habe bislang keine Angaben darüber erhalten, wie künftig mit Militärübungen verfahren werden solle. Ähnlich äußerte sich die Regierung von Südkorea. Dort war man über Trumps Vorstoß wohl nicht vorab informiert. Man versuche noch herauszufinden, was das alles bedeute, hieß es in Seoul diplomatisch.
Wenn es deswegen Probleme geben wird, sprich die USA halten sich nicht daran, dann wars das mit den Verhandlungen.
Der japanische Verteidigungsminister erklärte, die Militärpräsenz der USA in Südkorea und die gemeinsamen Manöver seien wichtig für die Sicherheit in Ostasien. Sein Land werde an den gemeinsamen Manövern mit den USA ebenso festhalten wie am Ausbau seiner Verteidigung gegen mögliche Raketenangriffe aus Nordkorea.

Gerade für die Südkoreaner sind die gemeinsamen Militärübungen ein heikler Punkt: Zwar freut man sich in Seoul sehr, dass Trump die Spannungen mit Nordkorea abbauen will. Doch Seoul verlässt sich beim Schutz vor dem Norden (und auch vor China) auch weiterhin auf das Bündnis mit den USA. Alles, was darauf hindeuten könnte, dass Washington die Anzahl seiner Truppen oder sein Engagement in der Region verringern könnte, bevor es eine echte Friedenslösung gibt, wird mit Sorge gesehen.
Zugleich könnten sie schon bald einen anderen wichtigen Hebel verlieren - die scharfen Sanktionen gegen Pjöngjang. Zwar beteuert Trump, dass Nordkorea auch weiterhin erst dann Erleichterungen erhalten solle, wenn es wirklich nachprüfbare Schritte zur Denuklearisierung einleite. Doch schon jetzt bröckelt die Front an dieser Stelle.

China, das für 90 Prozent des Handels mit Nordkorea verantwortlich zeichnet, deutete indirekt an, dass über eine schrittweise Lockerung der Sanktionen nachgedacht werden könne. Auch Trump räumte ein, dass es hier wohl Bewegung gebe: China habe bereits den Handel an der Grenze ein Stück weit wiederaufgenommen, stellte Trump fest. "Aber das ist okay."
Trump knickt ein. Es wurde zwar versucht, mit viel Hollywoodshow etwas "Großartiges" zu zeigen und ihn als starken Mann, aber unter dem Strich, knicken die USA wie in Nahost jetzt in Fernost ein.
So wächst auch in Trumps eigener Partei weiter die Skepsis gegenüber den Verhandlungskünsten des eigenen Präsidenten. Offenbar gefällt auch da manchen nicht, wie Trump den Diktator aus Pjöngjang umschmeichelt. Senator Marco Rubio, Republikaner aus Florida, kritisierte speziell Trumps Äußerungen, Kim Jong Un sei eine "tolle Persönlichkeit" und habe "Talent".

"Kim ist kein talentierter Kerl", schimpfte Rubio bei Twitter. "Er ist ein totaler Spinner, den sie in einer Demokratie nicht einmal zum stellvertretenden Hundefänger wählen würden."

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