jack000 » So 2. Feb 2014, 18:51 hat geschrieben:
Nun, das wird so ja erstmal nicht passieren. Aber darüber verhandeln kann man ja. Die Stella-Fassade wurde nun mal gerechtfertigterweise einem entsprechendem Umfeld vorgesetzt und soll eine klare Trennung aufzeigen.
Bei einem Totalabriss des Rathausforums (ausser Fernsehturm und rotem Rathaus) und ansprechender Neugestaltung kann man aber darüber reden.
Die Idee des offenen Flügels finde ich persönlich ja auch nicht schlecht, aber das Thema ist doch nun gegessen. Verzögerungen und Mehrkosten, weil man politisch alle paar Jahre die Meinung ändert, können doch nicht das Ziel sein.
Vor allem ist es albern, wenn immer wieder jene klagen, die sich nun einmal nicht durchsetzen konnten mit ihren Vorschlägen. Hinter der Initiative steckt ja offenbar Braunfels, der seit Jahren alle paar Monate seinen ursprünglichen Entwurf wieder einbringt. Zuvor erst im November: http://www.tagesspiegel.de/meinung/ande ... 27034.html
Er könnte jetzt sagen: Wir liegen mit dem Bauvorhaben genau im Zeitplan. Wir freuen uns auf das Richtfest am 12. Juni und die Eröffnung 2019. Die Kosten liegen unter den kalkulierten. Das Spendenaufkommen übersteigt die Erwartungen. Wir sind stolz. All das ist wahr und gewiss eine Nachricht: Eines der ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte der Hauptstadt ist, auch dank Hermann Parzinger: eine Erfolgsgeschichte.
Das alles könnte er sagen, aber er sagt: "Die Zeit drängt. Innerhalb des Jahres 2015 müssen die entscheidenden noch offenen Fragen beantwortet werden, jene nach dem Programm für die noch frei bespielbaren Flächen, jene nach der Finanzierung und nicht zuletzt jene nach der Intendanz." Auch das ist wahr und gewiss eine Nachricht: Eines der ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte der Hauptstadt steht, was sein geistiges Fundament betrifft, auf tönernen Füßen.
Nach dreijähriger Bauzeit feiern die Bauleute, Planer und Beteiligten heute, dass der Rohbau für das neue Schloss der Kulturen der Welt steht und die Rekonstruktion der historischen Fassaden bereits begonnen hat.
"Deutschlands prominentestes Kulturbauvorhaben geht im Kosten- und Terminplan erfolgreich in die zweite Halbzeit", sagte Manfred Rettig, Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-Forum in seiner Ansprache. Die Kosten für das Schloss liegen bei 615,5 Millionen Euro, wobei 105 Millionen Euro für die historische Fassade, die Kuppel und einige Portale durch Spendengelder finanziert werden.
Wobei man darüber streiten kann, ob der Palast der Republik für Nostalgiker ist oder der Wiederaufbau des Schlosses.
Wie dem auch sei, ich merk schon... bleibt ein Bau in Zeit- und Kostenplan, nimmt's keiner zur Kenntnis. Und beim nächsten Projekt in der Größenordnung schreien alle wieder los, daß das teurer wird und sich verzögert. Darauf wartet man dann einfach ein paar Jahre, will nur "Hab ich's doch gesagt!" rufen und interessiert sich für den Bau eh nicht. Aber so ist das halt. Zum Thema noch:
Zum Thema:
"Die Deutschen lassen ihren Hass immer an Steinen aus"
Der Architekt Manfred Prasser entwarf den Saal für den Palast der Republik in Berlin. Nun muss er den Wiederaufbau des Stadtschlosses am Humboldt-Forum mit ansehen.
Den Wiederaufbau des Stadtschlosses halte ich für vollkommen überflüssig. Der Zweck des Bauvorhabens bliebt doch sehr rätselhaft und die Bundesrepublik offenbart doch hier genau die gleiche Art im Umgang mit Geschichte wie die Regierung der DDR. Diese ließ ja bekanntlich das Stadtschloss sprengen, um darauf den Palast der Republik zu errichten. Der PdR wurde nun abgetragen - zugebenermaßen auch, weil er asbestverseucht war - und soll nun wieder dem monarchistsich geprägten Vorgängerbau weichen. Es wäre doch besser gewesen, den PdR irgendwie der Bevölkerung als Mahnmal für eine sozialisitischen Dikatatur auf deutschem Boden zugänglich zumachen. Über das Stadtschloss kann ich hingegen nur den Kopf schütteln.
tholofossy » Di 16. Jun 2015, 09:59 hat geschrieben: Es wäre doch besser gewesen, den PdR irgendwie der Bevölkerung als Mahnmal für eine sozialisitischen Dikatatur auf deutschem Boden zugänglich zumachen.
Ich kann zwar den Wunsch nach einem Mahnmahl verstehen, aber was hätte man denn machen sollen? Ein Nutzungskonzept für ein asbestverseuchte Bausünde wäre wohl schwer aufzustellen gewesen. Ich denke, das wäre dann so geendet wie das Ihmezentrum in Hannover: Ein riesiger Klotz, den man zu nichts gebrauchen kann und das Stadtbild verschandelt auf einer attraktiven Grundstückfläche. Ich sehe den Schlossbau positiv. Darüber hinaus bin ich froh, dass das Schloss zumindest an drei Seiten dem historischen Vorbild nachempfunden wird. Auch wenn viele Architekten über eine "Absage an die Architektur der Gegenwart" gemault haben, so muss man feststellen, dass die besagte Architektur nun mal oftmals ziemlich sch... und nichtssagend aussieht. Die deutschen Großstädte dürfen diese selbsternannten Künstler schon an genug anderen Stellen mit ihren Beton- und Glaskästen verschandeln. Sehe jedenfalls hier in Hannover selten Leute den Glasbunker der NordLB fotografieren, dafür umso mehr das "Neue Rathaus" aus der Kaiserzeit.
Aus der Wippe ist ja bekanntlich nichts geworden. Nun geht's weiter mit Plan B:
Das ist das beste Einheitsdenkmal für Berlins Mitte
Der Bundestag hat Geld für zwei Rekonstruktionen zugesagt: Schinkels Bauakademie und die Schloss-Kolonnaden. Die Kolonnaden sind der ideale Ersatz für die gestrichene „Bundeswippe“.
Ich kann diese Änderung nur begrüßen. Dass die Wippe kaum Freunde hatte, zeigt sich ja nun auch am verhaltenen Protest. Die Rekonstruktion zumindest einiger Teile des Kaiser-Wilhelm-Denkmals fügt sich zum einen wesentlich besser in die architektonische Umgebung ein, zum anderen war die Wippe auch einfach Blödsinn.
Ich kann diese Änderung nur begrüßen. Dass die Wippe kaum Freunde hatte, zeigt sich ja nun auch am verhaltenen Protest. Die Rekonstruktion zumindest einiger Teile des Kaiser-Wilhelm-Denkmals fügt sich zum einen wesentlich besser in die architektonische Umgebung ein, zum anderen war die Wippe auch einfach Blödsinn.
So wie ich es verstanden habe, soll die Kollonade wieder aufgebaut werden, jedoch ohne Statue oder Reliefs...
Aber immer noch besser als diese Wippe.
"Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg." Otto von Bismarck
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. " Bertolt Brecht
So wie ich es verstanden habe, soll die Kollonade wieder aufgebaut werden, jedoch ohne Statue oder Reliefs...
Aber immer noch besser als diese Wippe.
Ja, so habe ich es auch verstanden. Wobei ich es ansprechender fände, zumindestens anstelle des Kaiserstandbildes irgendwas hinzusetzen, denn darauf nehmen die Kolonnaden ja gerade Bezug und sind danach ausgerichtet. DIe komplette Rekonstruktion aller Statuen ist auch entbehrlich, da das Original schon zu seiner Zeit als vollkommen überladen erachtet wurde. Aber all das ist besser als verschwurbelte Wippen oder sonstige künstlerische Selbstbeweihräucherung...
So wie ich es verstanden habe, soll die Kollonade wieder aufgebaut werden, jedoch ohne Statue oder Reliefs...
Aber immer noch besser als diese Wippe.
Naja, dutzende Tierfiguren aus Marmor braucht man wohl nicht nochmal hinsetzen. Mir gefällt's auch besser als die Wippe. Sehen einige aber wie erwartet anders:
Erzürnt ist deshalb auch Wolfgang Thierse, Ex-Bundestagspräsident und Aktivist für die Umsetzung des kippelnden Bundestagsbeschlusses zum Bau der Einheitswippe nach Plänen von Johannes Milla: „Damit zeigt der Haushaltsausschuss seine abgrundtiefe Verachtung des Beitrags der Ostdeutschen zur Freiheits- und Demokratie-Geschichte.“ Lieber als der friedlichen Revolution zu gedenken, wolle er „des Kaisers Kolonnaden zurück“. Dabei habe niemand deren Bau gefordert, nicht der Bauausschuss des Bundestags, nicht der Kulturausschuss, nicht der Berliner Senat und auch nicht die Öffentlichkeit.
Als mutmaßliche Drahtzieher der „Konterrevolution“ werden die „K und K“-Abgeordneten im Haushaltsausschuss gehandelt, Rüdiger Kruse (CDU) und Johannes Kahrs (SPD).