Was wollen die Grünen?

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ThorsHamar
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von ThorsHamar »

Brainiac hat geschrieben:(03 Dec 2017, 21:15)

Ja, aber das könnte man doch alles, wenn man es abwerten will, genauso als "Phrasen" bezeichnen. Ich verstehe den prinzipiellen Unterschied nicht, ich nehme mal stark an, du kannst ihn auch nicht nennen. Vielleicht kannst du grundsätzlich mit sehr allgemeinen, abstrakten Aussagen nicht viel anfangen. Ach ja, ich entsinne mich dunkel, war nicht die Sache mit der Menschenwürde in Art 1 GG für dich auch so eine hohle Phrase?
Nein, die Menschenwürde ist tatsächlich ein hohes Gut, verkommt aber durch die Praxis des gesellschaftlichen Lebens zur Phrase.
Ich hoffe, es reicht bei Dir wenigstens dazu, diesen gravierenden Unterschied von Phrase als aktives, demagogisches Instrument von Politik und Phrase als Ergebnis permanenter Missachtung eigentlich gültiger Prämissen kapieren zu können.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2017, 14:37)

Politik ist die Kunst des Möglichen; wenn Beharrungskräfte über Einwendungen die begonnenen und beschlossenen Projekte in die Länge ziehen, dann verwundert mich nicht, wenn die größeren davon zig-fach teurer enden und manche gar nicht in Gang kommen. Allein das Theater um die Stromtrassen nach Süden: Herausgekommen ist dabei eine Technik, die sich noch gar nicht im Großeinsatz bewährt hat. Am Ende, wenn die Sache tatsächlich tüchtig in die Hose gehen sollte, wird sicher über DIE GRÜNEN gemeckert, die uns diesen Unsinn über die Ohren gedreht haben. Und jetzt schon einmal vorsorglich meckern, daß die schon vorhandenen Windräder trotz günstiger Windverhältnisse still stehen. Verdammte Lobby aber auch!
Wissen Sie, wie man in der Autobranche die Fahrzeuge nennt, die in einer "Basis"-Version zur Subventionsförderung angemeldet und geprüft werden, die es dann aber so in der Praxis gar nicht gibt? "Einhörner" oder auch "Golden Cars". Und das ist kein Witz, das Tesla Model S war so ein "Einhorn", dessen Förderung nach Presseberichten seitens der Bundesregierung zurück gezogen wurde. Schade aber auch, es gefährdet jene Rendite, die Sie hartnäckig mit Naturschutz verwechseln wollen.

Der Milliardär und Elektro-Auto-Investor Elon Musk hat aber bereits einen neuen, noch viel ehrgeizigeren Plan in petto - er will einen kirschroten E-Sportwagen der Premium-Klasse ins All schießen, mit Raketen aus dem ebenfalls selbst gegründeten Raumfahrt-Unternehmen.
Tesla mit Raketenantrieb
http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 81452.html

Das E-Raketenauto ist sicher auch ein "Einhorn", eine Basis-Version wird es nie ins All schaffen, aber das märchenhafte Projekt könnte mit staatlicher Subvention traumhafte Renditen erzielen - für Elon Musk & Partner.
Ich verfahre inzwischen genau so rabiat bei dieser Form des Widerstands. Ich will nicht, daß ich selbst oder meine Nachfahren auf einer vergifteten Deponie ums Überleben kämpfen. Nach wie vor ist höchste Eile geboten, daß die Menschheit und wir als kritikfähige Menschen zuerst dieses Jahrhundertprojekt des technischen Wandels zum Erfolg führen, sowohl was unsere Energieversorgung als auch unseren Autowahnsinn betrifft.
In einem Pekinger Vorort für Wanderarbeiter - das ist die nicht solvente Unterschicht, rund 35 % der Arbeitnehmer - sind Bagger und LKW´s aufgefahren, um die Siedlung aufzulösen und Pappeln zu pflanzen. Den Bewohnern gab man drei Stunden Zeit, zu verschwinden. Peking wird vom Smog geplagt, die Umweltpolitik ist rabiat. Die Bezirksregierung nennt die Wanderarbeiter auch nicht "Unterschicht", sondern "Bodensatz". Und "Bodensatz" räumt man einfach beiseite.

Fortschritt ? Solche Exzesse scheinen direkt diversen Horror-Szenarien entnommen zu sein, Dystopien, wie in einem Werk von H. G. Wells, wo Elois zwar materiell sorgenfrei leben, aber von den unterirdisch hausenden Morlocks gefressen werden.

Überhitzungen sind immer etwas problematisch, just, wenn man "Jahrhundertprojekte" auf Monate zusammen schmelzen möchte - um des Fortschritts und der Rendite wegen. Da stellt sich dann schon die Frage, wohin mit all den "Morlocks", die zwar zu schuften haben, aber von Fahr-, Ess- und Wohnverbote betroffen sind.
Im Thema Digitalisierung weinen sich die Freunde des Fortschritts auch schon die Augen aus; der Untergang des Abendlandes ist unvermeidlich; 30% unserer arbeitenden Menschen werden ihren Broterwerb verlieren und der Rest stirbt sicher am Elektrosmog. Will sagen, daß man in Neuerungen auch mit frohen Erwartungen hinein gehen kann und dennoch genau darauf achtet, wo die Sache zu unerwünschten Nebenwirkungen führt... und Abhilfen schafft.
Mit ein wenig Nachdenken kämen kluge Leute ganz von allein darauf!
Das kommt drauf an, was man will - eine rabiate oder eine moderate Abhilfe. Ein versorgungssicherer und bezahlbarer Wandel bis 2050 wäre moderat. Die chinesische Variante ist indes die Rabiateste, die derzeit auf diesem Planeten zu haben ist.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(03 Dec 2017, 23:41)

Wissen Sie, wie man in der Autobranche die Fahrzeuge nennt, die in einer "Basis"-Version zur Subventionsförderung angemeldet und geprüft werden, die es dann aber so in der Praxis gar nicht gibt? "Einhörner" oder auch "Golden Cars". Und das ist kein Witz, das Tesla Model S war so ein "Einhorn", dessen Förderung nach Presseberichten seitens der Bundesregierung zurück gezogen wurde. Schade aber auch, es gefährdet jene Rendite, die Sie hartnäckig mit Naturschutz verwechseln wollen.

Der Milliardär und Elektro-Auto-Investor Elon Musk hat aber bereits einen neuen, noch viel ehrgeizigeren Plan in petto - er will einen kirschroten E-Sportwagen der Premium-Klasse ins All schießen, mit Raketen aus dem ebenfalls selbst gegründeten Raumfahrt-Unternehmen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 81452.html

Das E-Raketenauto ist sicher auch ein "Einhorn", eine Basis-Version wird es nie ins All schaffen, aber das märchenhafte Projekt könnte mit staatlicher Subvention traumhafte Renditen erzielen - für Elon Musk & Partner.


In einem Pekinger Vorort für Wanderarbeiter - das ist die nicht solvente Unterschicht, rund 35 % der Arbeitnehmer - sind Bagger und LKW´s aufgefahren, um die Siedlung aufzulösen und Pappeln zu pflanzen. Den Bewohnern gab man drei Stunden Zeit, zu verschwinden. Peking wird vom Smog geplagt, die Umweltpolitik ist rabiat. Die Bezirksregierung nennt die Wanderarbeiter auch nicht "Unterschicht", sondern "Bodensatz". Und "Bodensatz" räumt man einfach beiseite.

Fortschritt ? Solche Exzesse scheinen direkt diversen Horror-Szenarien entnommen zu sein, Dystopien, wie in einem Werk von H. G. Wells, wo Elois zwar materiell sorgenfrei leben, aber von den unterirdisch hausenden Morlocks gefressen werden.

Überhitzungen sind immer etwas problematisch, just, wenn man "Jahrhundertprojekte" auf Monate zusammen schmelzen möchte - um des Fortschritts und der Rendite wegen. Da stellt sich dann schon die Frage, wohin mit all den "Morlocks", die zwar zu schuften haben, aber von Fahr-, Ess- und Wohnverbote betroffen sind.


Das kommt drauf an, was man will - eine rabiate oder eine moderate Abhilfe. Ein versorgungssicherer und bezahlbarer Wandel bis 2050 wäre moderat. Die chinesische Variante ist indes die Rabiateste, die derzeit auf diesem Planeten zu haben ist.
Was soll's; Herr Musk hat in Deutschland die Förderung (den staatlichen Zuschuß von 5.000 €) verwirkt. Was gibt es da zu meckern? Wenn Leute in den USA sich von diesem Visionär das Geld aus der Tasche ziehen lassen: Bitte sehr! Im Forum "Wirtschaft" gibt es einen Strang, der danach fragt, wann Herr Musk wohl bankrott sein wird.

Wilde Ansiedlungen nach dem Muster Calais werden auch in Europa abgeräumt; allerdings mit dem Versuch, für die verhinderten Zuwanderer ersatzweise Unterkunft zu schaffen. Andernfalls hätten Sie vermutlich blutige Tränen um die armen Menschen vergossen, die im Smog der wild gewachsenen Randsiedlung Pekings verrecken. Da gibt es wohl immer mehrere Seiten zu bedenken.

In Berlin wurde eine wilde Polensiedlung abgeräumt... ob es dafür einen Ersatz gab... nicht bekannt.

Und in Sachen Wildwuchs des Individualverkehrs in Ballungsgebieten wird es auch zu harten Maßnahmen kommen, wenn der Versuch mit anderen Abhilfen scheitern sollte. Das war einsehbar, das war auch bekannt... und immer weiter mit diesem Wahnsinn. Um das zu erkennen, braucht man noch nicht einmal "grün" zu sein.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(04 Dec 2017, 00:01)

Was soll's; Herr Musk hat in Deutschland die Förderung (den staatlichen Zuschuß von 5.000 €) verwirkt. Was gibt es da zu meckern? Wenn Leute in den USA sich von diesem Visionär das Geld aus der Tasche ziehen lassen: Bitte sehr! Im Forum "Wirtschaft" gibt es einen Strang, der danach fragt, wann Herr Musk wohl bankrott sein wird.

Wilde Ansiedlungen nach dem Muster Calais werden auch in Europa abgeräumt; allerdings mit dem Versuch, für die verhinderten Zuwanderer ersatzweise Unterkunft zu schaffen. Andernfalls hätten Sie vermutlich blutige Tränen um die armen Menschen vergossen, die im Smog der wild gewachsenen Randsiedlung Pekings verrecken. Da gibt es wohl immer mehrere Seiten zu bedenken.

In Berlin wurde eine wilde Polensiedlung abgeräumt... ob es dafür einen Ersatz gab... nicht bekannt.

Und in Sachen Wildwuchs des Individualverkehrs in Ballungsgebieten wird es auch zu harten Maßnahmen kommen, wenn der Versuch mit anderen Abhilfen scheitern sollte. Das war einsehbar, das war auch bekannt... und immer weiter mit diesem Wahnsinn. Um das zu erkennen, braucht man noch nicht einmal "grün" zu sein.
Von den Teslas sind nur 1274 Wagen gefördert worden. Aber sind das die einzigen "Einhörner" ?
Laut Medienbericht streicht man für Mitsubishi Outlander, Audi A3 etron oder Volvo XC60 TwinEngine 3000 Euro ein, obwohl diese Plug-In-Hybriden zwei bis drei mal so viel Sprit verbrauchen wie angegeben und diese Wagen für die meisten Nutzer ungeeignet sind.

Und die "grüne" Politik der Einheitspartei stößt auch in China auf Wellen der Empörung. Man reagierte sogar, als von einer "Reichskristallnacht" die Rede war und ausländische Reporter berichteten.
Die Leute bekamen dann 5 Tage Zeit, ihre Behausungen zu verlassen, denen ohnehin der Strom abgestellt war.

Fazit: Noch schlimmer als eine Einhorn-Politik ist die rabiate Einhorn-Politik.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Dec 2017, 00:54)

Von den Teslas sind nur 1274 Wagen gefördert worden. Aber sind das die einzigen "Einhörner" ?
Laut Medienbericht streicht man für Mitsubishi Outlander, Audi A3 etron oder Volvo XC60 TwinEngine 3000 Euro ein, obwohl diese Plug-In-Hybriden zwei bis drei mal so viel Sprit verbrauchen wie angegeben und diese Wagen für die meisten Nutzer ungeeignet sind.

Und die "grüne" Politik der Einheitspartei stößt auch in China auf Wellen der Empörung. Man reagierte sogar, als von einer "Reichskristallnacht" die Rede war und ausländische Reporter berichteten.
Die Leute bekamen dann 5 Tage Zeit, ihre Behausungen zu verlassen, denen ohnehin der Strom abgestellt war.

Fazit: Noch schlimmer als eine Einhorn-Politik ist die rabiate Einhorn-Politik.
Ich meine, Sie sollten offensichtliche Betrügereien nicht mit grünen Anliegen vermischen. Die Bundesregierung beschließt seit 2005 ohne jede grüne Beteiligung einschlägige Gesetze. Wenn sie es an den notwendigen Kontrollen ein zu haltender Regeln fehlen läßt, durch eigens dazu eingerichtete Bundesinstitute (!), dann ist das sicher nicht das Versäumnis der DIE GRÜNEN. So kann man auch die Wähler vergackeiern!

Was unter der Einparteienherrschaft in China durchgesetzt wird, sollten Sie nicht mit dem in Verbindung bringen, was aller Voraussicht nach durch einen ordentlichen Gerichtsbeschluß in einem demokratischen Staat mit Gewaltenteilung aufgrund seit langem mißachteter Regeln durchgesetzt werden muß. Im Prinzip reiben Sie sich an der Gewaltenteilung, denn an einem Gerichtsurteil führt keine Politik vorbei. Niemand muß Regeln schaffen, die er nicht ein zu halten gedenkt!
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Positiv Denkender »

Woppadaq hat geschrieben:(30 Nov 2017, 16:48)

Wo guckst du denn Nachrichten? In Nordkorea?
Nee hier .Ich lese nicht nur Zeitung . Die Partei mit den wenigsten Stimmen wollte allein ihre Positionen durchdrücken .
Das die FDP dies nicht mitgemacht hat ist zu begrüßen . Diese Grünen haben Deutschland bisher nur geschadet .Der Kelch dass diese
Verbots und Bevormundungspartei an der Regierung beteiligt wird, ist zum Glück an Deutschland vorbeigegangen .
Nicht nur in Deutschland sondern in der gesamten EU laufen die Grünen unter" ferner liefen." Der Restbestand der 68er erledigt sich von selbst.#
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(04 Dec 2017, 01:12)

Ich meine, Sie sollten offensichtliche Betrügereien nicht mit grünen Anliegen vermischen. Die Bundesregierung beschließt seit 2005 ohne jede grüne Beteiligung einschlägige Gesetze. Wenn sie es an den notwendigen Kontrollen ein zu haltender Regeln fehlen läßt, durch eigens dazu eingerichtete Bundesinstitute (!), dann ist das sicher nicht das Versäumnis der DIE GRÜNEN. So kann man auch die Wähler vergackeiern!

Was unter der Einparteienherrschaft in China durchgesetzt wird, sollten Sie nicht mit dem in Verbindung bringen, was aller Voraussicht nach durch einen ordentlichen Gerichtsbeschluß in einem demokratischen Staat mit Gewaltenteilung aufgrund seit langem mißachteter Regeln durchgesetzt werden muß. Im Prinzip reiben Sie sich an der Gewaltenteilung, denn an einem Gerichtsurteil führt keine Politik vorbei. Niemand muß Regeln schaffen, die er nicht ein zu halten gedenkt!
Das EEG-Gesetz fällt in die Zeit der rot-grünen Regierung (2000), ebenso wie die Novelle von 2004, aber sicherlich sind nicht nur Grüne beteiligt. Das habe ich ja gesagt, wenn man nur auf Rendite und Überschriften schaut, explodieren Kosten und ein tatsächlich effizienter Naturschutz ist noch nicht mal dabei. Das ist jemandem wie Kretschmann nicht vorzuhalten, wohl aber rabiaten Gemütern, die allzu leicht auf ausgeklügelte Lobbyarbeit herein fallen.

So weit ich einen Experten richtig verstanden habe, sind an sich schon die Abgasnormen von der Sache her ineffizient. Das habe rein technische Gründe, die am einzelnen Modell liegen. Der Euro 6 müsse nicht unbedingt sauberer sein als der Euro 4, das sei abhängig vom Modell. Das aber tatsächlich genau zu machen, sei wohl organisatorisch zu kompliziert, weshalb es vereinfacht angewandt wird. Das bedeutet aber, es wird der Sache weit weniger gerecht als gemeinhin angenommen. Die Kontobewegungen bekommt man dafür hin, auf den Heller exakt.

Zum "Golden Car"-Thema: "Offensichtliche Betrügereien" sind es aus Sicht der Fahrzeughersteller keinesfalls. Sogar Tesla sagt, es gebe dieses "Basismodell" durchaus und es sei auch ausgeliefert worden. Und dafür, dass ein Luxusauto ohne Navi und sonstigem Schnickschnack am Markt weniger bis gar nicht nachgefragt werde, dafür kann das Unternehmen doch nix. Die Subvention ist ja gerade nicht für Bestseller gedacht, sondern für die Ladenhüter. Und die werden als Prüfling angemeldet, in einer so existierenden Basis-Version.
Macht doch fast auch Sinn. Denn, wem es an just 4.000 Euro zu 71.000 Euro mangelt, also gerade mal schlappe 67.000 Euro für seinen kirschroten Traum-Roadster hinlegt, der wird sich doch keinen eingebauten Luxus-Navi leisten wollen, der - glaube ich - auch nicht ganz billig ist. Der Steuerzahler sollte schon wissen, dass der Vermögende etwas sparen will.

Auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Effizienz eher dürftig. Laut der Studie jenes Institutes, das für den Bund arbeitet, stagniert die Reduzierung von Kohlendioxid seit 2014 (*), trotz Zuschüsse in dreistelliger (!) Milliardenhöhe und den knapp 25 Milliarden Euro, die der Verbraucher auszugleichen hat.

Nun werden Sie vielleicht einwenden, ist doch egal, Effizienz kommt mit der Zeit, Hauptsache, die Investoren werden erstmal angereizt. Bei der Industrialisierung durch die Eisenbahn war das aber anders, fast umgekehrt - die Politik bremste mittels Bürokratie, die Investoren schlugen sich fast um Beteiligungsmöglichkeiten und selbst Kleinanleger wie z. B. ein Konditor wollten unbedingt dabei sein. Jedenfalls boomte das Geschäft für ein ordentliches Weilchen, 10 % Rendite waren normal, irgendwann ist dann auch diese Überhitzung des Marktes geplatzt.

Energie und Mobilität sollte versorgungssicher bzw. mobil sein, und bezahlbar. Der Steuerzahler ist keine Weihnachtsgans, sondern das Rückgrat davon.

Und der entrechtete Wanderarbeiter in China ist fürs Sozialdumping gut, aber wohnen soll er wie früher die Streckenarbeiter im England des 18. Jahrhunderts, in Erdlöchern mit ein paar Brettern drumrum. Das ist doch kein Fortschritt, das ist Rückschritt. Und keine Volkspartei, die auf breitere Wählerschichten angewiesen ist, wird das mitmachen.

(*) http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81839.html
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(05 Dec 2017, 18:04)

Das EEG-Gesetz fällt in die Zeit der rot-grünen Regierung (2000), ebenso wie die Novelle von 2004, aber sicherlich sind nicht nur Grüne beteiligt. Das habe ich ja gesagt, wenn man nur auf Rendite und Überschriften schaut, explodieren Kosten und ein tatsächlich effizienter Naturschutz ist noch nicht mal dabei. Das ist jemandem wie Kretschmann nicht vorzuhalten, wohl aber rabiaten Gemütern, die allzu leicht auf ausgeklügelte Lobbyarbeit herein fallen.

So weit ich einen Experten richtig verstanden habe, sind an sich schon die Abgasnormen von der Sache her ineffizient. Das habe rein technische Gründe, die am einzelnen Modell liegen. Der Euro 6 müsse nicht unbedingt sauberer sein als der Euro 4, das sei abhängig vom Modell. Das aber tatsächlich genau zu machen, sei wohl organisatorisch zu kompliziert, weshalb es vereinfacht angewandt wird. Das bedeutet aber, es wird der Sache weit weniger gerecht als gemeinhin angenommen. Die Kontobewegungen bekommt man dafür hin, auf den Heller exakt.

Zum "Golden Car"-Thema: "Offensichtliche Betrügereien" sind es aus Sicht der Fahrzeughersteller keinesfalls. Sogar Tesla sagt, es gebe dieses "Basismodell" durchaus und es sei auch ausgeliefert worden. Und dafür, dass ein Luxusauto ohne Navi und sonstigem Schnickschnack am Markt weniger bis gar nicht nachgefragt werde, dafür kann das Unternehmen doch nix. Die Subvention ist ja gerade nicht für Bestseller gedacht, sondern für die Ladenhüter. Und die werden als Prüfling angemeldet, in einer so existierenden Basis-Version.
Macht doch fast auch Sinn. Denn, wem es an just 4.000 Euro zu 71.000 Euro mangelt, also gerade mal schlappe 67.000 Euro für seinen kirschroten Traum-Roadster hinlegt, der wird sich doch keinen eingebauten Luxus-Navi leisten wollen, der - glaube ich - auch nicht ganz billig ist. Der Steuerzahler sollte schon wissen, dass der Vermögende etwas sparen will.

Auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Effizienz eher dürftig. Laut der Studie jenes Institutes, das für den Bund arbeitet, stagniert die Reduzierung von Kohlendioxid seit 2014 (*), trotz Zuschüsse in dreistelliger (!) Milliardenhöhe und den knapp 25 Milliarden Euro, die der Verbraucher auszugleichen hat.

Nun werden Sie vielleicht einwenden, ist doch egal, Effizienz kommt mit der Zeit, Hauptsache, die Investoren werden erstmal angereizt. Bei der Industrialisierung durch die Eisenbahn war das aber anders, fast umgekehrt - die Politik bremste mittels Bürokratie, die Investoren schlugen sich fast um Beteiligungsmöglichkeiten und selbst Kleinanleger wie z. B. ein Konditor wollten unbedingt dabei sein. Jedenfalls boomte das Geschäft für ein ordentliches Weilchen, 10 % Rendite waren normal, irgendwann ist dann auch diese Überhitzung des Marktes geplatzt.

Energie und Mobilität sollte versorgungssicher bzw. mobil sein, und bezahlbar. Der Steuerzahler ist keine Weihnachtsgans, sondern das Rückgrat davon.

Und der entrechtete Wanderarbeiter in China ist fürs Sozialdumping gut, aber wohnen soll er wie früher die Streckenarbeiter im England des 18. Jahrhunderts, in Erdlöchern mit ein paar Brettern drumrum. Das ist doch kein Fortschritt, das ist Rückschritt. Und keine Volkspartei, die auf breitere Wählerschichten angewiesen ist, wird das mitmachen.

(*) http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81839.html
Wollen Sie den DIE GRÜNEN das EEG vorhalten, oder das politische Management der Energiewende seit 2005? Der Zuwachs an CO2, richtiger wohl der im wesentlichen unveränderte Ausstoß von CO2 hat etwas mit der Grundlast zu tun, die für abgeschaltete Atommeiler ganz elegant durch Kohlekraftwerke ausgeglichen wurde. Klar, könnten 30% der Stromerzeugung auch durch Kohlekraft erzeugt werde. Nur geht das wieder nicht ohne weiteren CO2-Ausstoß. Da gibt es etwas zu tun, und daß das einfach ist, das hat wohl niemand behauptet. Das ist eben ein Jahrhundertprojekt, das wir zu wuppen haben. Ohne EEG gäbe es das alles kaum; dann hätten wir wohl andere Sorgen.

Ja, die Sache mit der Bezahlbarkeit... da haben Sie noch die Wohnungen ausgelassen. Aus meiner Sicht ist das Jammern auf höchstem Niveau. Ich möchte das Thema deshalb nicht weiter vertiefen.

Erneut bringen Sie die Hungerleider Chinas ins Spiel; vorsichtshalber sollten Sie in unserem demokratischen Rechtsstaat danach suchen... siehe zwei Zeilen weiter oben. Mag sein, daß ein aufgestauter Groll sie dazu veranlaßt... aber ziemlich geschmacklos finde ich solche Schlenker in Begründungen unserer Verhältnisse schon! So manches Mal denke ich dann doch: Möge der Herr Ihnen sämtliche Wünsche erfüllen. Das Märchen von "De Fischer un sin Fru" ist uralt. Die Menschheit kann wohl nicht anders.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Ich gehe davon aus, dass Habeck etwas völlig anderes unter einer "attraktiven Bewegungspartei" versteht, als ich.

Was muss ich mir unter einer "attraktiven Bewegungspartei" vorstellen?

"Als absehbar kleinste Oppositionsfraktion im Bundestag gelte es, eine im linksliberalen Spektrum klaffende Lücke zu schließen und wieder zu einer „attraktiven Bewegungspartei“ zu werden."

http://www.focus.de/regional/kiel/parte ... 65946.html
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Woppadaq »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Dec 2017, 15:35)

Ich gehe davon aus, dass Habeck etwas völlig anderes unter einer "attraktiven Bewegungspartei" versteht, als ich.

Was muss ich mir unter einer "attraktiven Bewegungspartei" vorstellen?
Im wesentlichen eine Partei, die sich sehr deutlich von der FDP unterscheidet. Nicht nur eine Partei, die ihre Werte formuliert, sondern der man auch zutraut, sie umzusetzen. Wo Aktion nicht Selbstzweck ist, sondern einem Ziel dient.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Dec 2017, 17:41)

Im wesentlichen eine Partei, die sich sehr deutlich von der FDP unterscheidet. Nicht nur eine Partei, die ihre Werte formuliert, sondern der man auch zutraut, sie umzusetzen. Wo Aktion nicht Selbstzweck ist, sondern einem Ziel dient.
Dass sich die Grünen deutlich von der FDP unterscheiden, war seit ihrer Etablierung als Partei erkenntlich.

Habeck scheint die Grünen als Partei zementieren zu wollen, die sich beliebig geschmeidig an jeweilige potentielle Regierungspartner zum Selbstzweck anpasst.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Woppadaq »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Dec 2017, 17:48)

Dass sich die Grünen deutlich von der FDP unterscheiden, war seit ihrer Etablierung als Partei erkenntlich.

Habeck scheint die Grünen als Partei zementieren zu wollen, die sich beliebig geschmeidig an jeweilige potentielle Regierungspartner zum Selbstzweck anpasst.
Und wenn er es genau andersrum meint? Dass Regierungspartner sich an die Grünen anpassen, weil diese als innovativer Faktor quasi die Richtung bestimmen? Das ist es eigentlich, was eine attraktive Bewegungspartei ausmacht.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Dec 2017, 18:03)

Und wenn er es genau andersrum meint? Dass Regierungspartner sich an die Grünen anpassen, weil diese als innovativer Faktor quasi die Richtung bestimmen? Das ist es eigentlich, was eine attraktive Bewegungspartei ausmacht.
Bisher habe ich Habeck als realistischen Pragmatiker eingechätzt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Woppadaq »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Dec 2017, 18:06)

Bisher habe ich Habeck als realistischen Pragmatiker eingechätzt.
Das kann er abseits solcher Sprüche ja durchaus sein. Ich finds heuchlerisch, wenn alle nach Pragmatikern schreien, und wenn dann einer auftaucht, gilt er plötzlich als langweilig und man wählt lieber das Grossmaul. Jemand mit Führungsanspruch muss deshalb beides drauf haben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Dec 2017, 18:15)

Das kann er abseits solcher Sprüche ja durchaus sein. Ich finds heuchlerisch, wenn alle nach Pragmatikern schreien, und wenn dann einer auftaucht, gilt er plötzlich als langweilig und man wählt lieber das Grossmaul. Jemand mit Führungsanspruch muss deshalb beides drauf haben.
Kann ich daraus schließen, dass Sie meine Frage, was Habeck mit "attraktiver Bewegungspartei" meint, auch nicht beantworten können?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von jorikke »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Dec 2017, 18:17)

Kann ich daraus schließen, dass Sie meine Frage, was Habeck mit "attraktiver Bewegungspartei" meint, auch nicht beantworten können?
Unter einer Bewegung versteht man im Allgemeinen gleichgesinnte Menschen die sich einer gemeinsamen Idee verschrieben haben.
Insofern ist die Aussage von Habeck, erinnert man sich an die ursprünglichen grünen Ideen seiner Partei, nicht sonderlich interpretationsbedürftig.
Damals war Umwelt die zündende Idee, um die man sich scharte und die den Anfangserfolg ausmachte. Danach erst besetzte man weitere Politikfelder und etablierte sich als "ganz normale Partei."
Grün ist heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Auf dem Feld spielen heute alle mit.
Deshalb sucht er wohl nach einer neuen Idee, die viele anspricht und die Grünen wieder anziehend für neue Wählerschichten werden lässt.
Eine Aufgabe, die viele anspricht und die Partei wieder attraktiv macht.
Allerdings ein Anspruch der für alle Parteien gilt und ob Habeck da schon etwas Bestimmtes vorschwebt....
Keine Ahnung.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(12 Dec 2017, 20:51)

Unter einer Bewegung versteht man im Allgemeinen gleichgesinnte Menschen die sich einer gemeinsamen Idee verschrieben haben.
Insofern ist die Aussage von Habeck, erinnert man sich an die ursprünglichen grünen Ideen seiner Partei, nicht sonderlich interpretationsbedürftig.
Damals war Umwelt die zündende Idee, um die man sich scharte und die den Anfangserfolg ausmachte. Danach erst besetzte man weitere Politikfelder und etablierte sich als "ganz normale Partei."
Grün ist heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Auf dem Feld spielen heute alle mit.
Deshalb sucht er wohl nach einer neuen Idee, die viele anspricht und die Grünen wieder anziehend für neue Wählerschichten werden lässt.
Eine Aufgabe, die viele anspricht und die Partei wieder attraktiv macht.
Allerdings ein Anspruch der für alle Parteien gilt und ob Habeck da schon etwas Bestimmtes vorschwebt....
Keine Ahnung.
Wenn ich mich richtig erinnere, entstanden die Grünen aus einer Bürgerbewegung. Korrigier mich, wenn ich mich irre.
Um Ähnliches zu initiieren, müsste Habeck schon eine sehr zündende Idee haben. Dass 8,9% als nicht zufriedenstellend gelten, die kleinste Oppositionspartei, ist nachvollziehbar. Vielleicht steuert er deshalb Richtung linksliberal. Was aber auch nur der Befriedung der Flügelkämpfe dienen könnte. Stell ich mir schwierig vor, zeitgleich grün-links, als auch grün-liberal sein zu wollen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von jorikke »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Dec 2017, 21:02)

Wenn ich mich richtig erinnere, entstanden die Grünen aus einer Bürgerbewegung. Korrigier mich, wenn ich mich irre.
Um Ähnliches zu initiieren, müsste Habeck schon eine sehr zündende Idee haben. Dass 8,9% als nicht zufriedenstellend gelten, die kleinste Oppositionspartei, ist nachvollziehbar. Vielleicht steuert er deshalb Richtung linksliberal. Was aber auch nur der Befriedung der Flügelkämpfe dienen könnte. Stell ich mir schwierig vor, zeitgleich grün-links, als auch grün-liberal sein zu wollen.
Grün-links, grün -liberal... Worthülsen mit denen - und in ähnlicher Form bei anderen Parteien - keine mehr einen Blumentopf gewinnen kann.
Die 20% der Wähler, die mit solcherlei Begriffen etwas anfangen können, gehend in der Menge derer, für die das allenfalls parteichinesisch ist, vollkommen unter.
Der Wähler nimmt eher wahr in wie weit sich eine Partei geändert hat und macht das an ihren Vortänzern fest.
Kretschmann, Palmer, Salomon, Habeck, ja die ganze neue Garde, lassen die alten linken Haudraufs vergessen und werden akzeptiert.
Die alte Schmuddelpartei á la Cohn Bendit ist passé.
Meine alten "Vorurteile" habe ich inzwischen über Bord geschmissen.
Die sind jetzt wählbar.
...wenngleich ich diese Kurve wohl nicht mehr kriegen werde.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(12 Dec 2017, 23:03)

Grün-links, grün -liberal... Worthülsen mit denen - und in ähnlicher Form bei anderen Parteien - keine mehr einen Blumentopf gewinnen kann.
Die 20% der Wähler, die mit solcherlei Begriffen etwas anfangen können, gehend in der Menge derer, für die das allenfalls parteichinesisch ist, vollkommen unter.
Der Wähler nimmt eher wahr in wie weit sich eine Partei geändert hat und macht das an ihren Vortänzern fest.
Kretschmann, Palmer, Salomon, Habeck, ja die ganze neue Garde, lassen die alten linken Haudraufs vergessen und werden akzeptiert.
Die alte Schmuddelpartei á la Cohn Bendit ist passé.
Meine alten "Vorurteile" habe ich inzwischen über Bord geschmissen.
Die sind jetzt wählbar.
...wenngleich ich diese Kurve wohl nicht mehr kriegen werde.
Eine Vision, wohin die Grünen zukünftig driften werden, wollen, sollen, wird Habeck haben, wenn er einen erneuten Versuch startet, den Grünen das “liberal“ anzuheften. Bisher sind solche Versuche allesamt gescheitert, nicht zuletzt deshalb, weil die Grünen eine Partei sind, die in der Basis und beim Wähler auf Emotionalität baut, auch wenn Umstände halber ab und an ein Funke Rationalität aufblitzt, siehe Kretschmann oder Palmer. Das macht sie punktuell wählbar, aber nicht flächendeckend. Momentan profitieren sie vom Opferstatus, kein nachhaltiger Faktor. Das wird sich ändern, wenn Habecks Vorstellung im Januar auf diejenige von Peter prallt.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Erstmal müssen die Grünen Habeck und Baerbock selber wollen, da grummeln ja einige Fundis. Aber das dynamische Duo hat sicher Potential, es stünde für den Wachwechsel, für Pragmatik und offensive Fähigkeiten. Was bei Göring-Eckhardt der Flügelschlag eines Schmetterlings ist, ist bei diesem Duo dann schon ein Luftzug.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Chronus1 »

H2O hat geschrieben:(27 Nov 2017, 08:54)
Das sind die Träume der Leute, denen dieses quirlige Völkchen auf die Nerven geht
Reden wir von ein und derselben Partei? Die Grünen sind heute in meiner Wahrnehmung eine hippere CDU, dafür mitt einer größeren Jugendorganisation. Da wäre Potenzial zur Innovation da, was aber nicht genutzt wird. Du kannst mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
LG
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Dec 2017, 10:59)

Erstmal müssen die Grünen Habeck und Baerbock selber wollen, da grummeln ja einige Fundis. Aber das dynamische Duo hat sicher Potential, es stünde für den Wachwechsel, für Pragmatik und offensive Fähigkeiten. Was bei Göring-Eckhardt der Flügelschlag eines Schmetterlings ist, ist bei diesem Duo dann schon ein Luftzug.

Das ist eine Steilvorlage. :D
Ist Ihnen der Schmetterlingseffekt in der Chaostheorie bekannt?
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Dec 2017, 17:56)


Das ist eine Steilvorlage. :D
Ist Ihnen der Schmetterlingseffekt in der Chaostheorie bekannt?
Schon, aber von einem "Orkan" wollte ich nicht gleich sprechen, "Luftzug" muss erstmal reichen.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

Chronus1 hat geschrieben:(17 Dec 2017, 17:26)

Reden wir von ein und derselben Partei? Die Grünen sind heute in meiner Wahrnehmung eine hippere CDU, dafür mitt einer größeren Jugendorganisation. Da wäre Potenzial zur Innovation da, was aber nicht genutzt wird. Du kannst mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
LG
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Unser Land hat derzeit noch nicht einmal eine beschlußfähige Regierung... und da sollen DIE GRÜNEN mit ihren 8% Wählerstimmen die Karre ziehen? Wovon träumen Sie denn nachts? Wir befinden uns in den Mühen der Ebene: Erneuerbare Energien, Verkehrswesen, Infrastruktur... Unser Land muß diese Herausforderungen erst einmal bewältigen. Gern unter Mitwirkung der DIE GRÜNEN, wenn sie dazu eingeladen sind.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Chronus1 »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2017, 08:04)

Unser Land hat derzeit noch nicht einmal eine beschlußfähige Regierung... und da sollen DIE GRÜNEN mit ihren 8% Wählerstimmen die Karre ziehen? Wovon träumen Sie denn nachts? Wir befinden uns in den Mühen der Ebene: Erneuerbare Energien, Verkehrswesen, Infrastruktur... Unser Land muß diese Herausforderungen erst einmal bewältigen. Gern unter Mitwirkung der DIE GRÜNEN, wenn sie dazu eingeladen sind.
Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Ich redete nicht davon, dass die Grünen an Wählerstimmen so groß wie die CDU sind, sondern auf mich, polemisch ausgedrückt, wie ihr hipper Flügel wirken. Da passiert unter dem Strich - nichts. Das sie trotzdem auftreten, als wären sie Revoluzzer, wirkt auf mich wie Etikettenschwindel. Wovon ich träume? Ich träume nachts davon, dass in naher Zukunft die Grünen, Linken und SPD in eine Regierung gehen und das Land reformieren.

Und Sie haben Recht - zunächst brauchen wir eine Regierung. Aber wie es aussieht läuft wieder alles auf GroKo hinaus. Was sagen sie denn dazu?
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

Chronus1 hat geschrieben:(18 Dec 2017, 11:18)

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Ich redete nicht davon, dass die Grünen an Wählerstimmen so groß wie die CDU sind, sondern auf mich, polemisch ausgedrückt, wie ihr hipper Flügel wirken. Da passiert unter dem Strich - nichts. Das sie trotzdem auftreten, als wären sie Revoluzzer, wirkt auf mich wie Etikettenschwindel. Wovon ich träume? Ich träume nachts davon, dass in naher Zukunft die Grünen, Linken und SPD in eine Regierung gehen und das Land reformieren.

Und Sie haben Recht - zunächst brauchen wir eine Regierung. Aber wie es aussieht läuft wieder alles auf GroKo hinaus. Was sagen sie denn dazu?
Ich sage gar nichts zur GroKo, denn ich bin ja mitverantwortlich an dem schwierigen Parteiensalat. Nein, DIE LINKE geht gar nicht. Die wollen Europa auf den Kopf stellen, die NATO verlassen... und das reicht mir dann auch schon, sie völlig unmöglich zu finden.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Chronus1 »

@H2O
Also besser nochmal 4 Jahre GroKo als einmal Die LINKE mit im Parlament? Ich gebe zu, dass die LINKE sich endlich mausern muss, wenn sie erstmal Regierungsverantwortung hat.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Jetzt ist die Frage beantwortet, nichts Neues, es bleibt alles beim Alten bei den Grünen.
Nur Özdemir fiel durch die Proporzspalte.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:03)

Ich sage gar nichts zur GroKo, denn ich bin ja mitverantwortlich an dem schwierigen Parteiensalat. Nein, DIE LINKE geht gar nicht. Die wollen Europa auf den Kopf stellen, die NATO verlassen... und das reicht mir dann auch schon, sie völlig unmöglich zu finden.
Das ist die Tragödie schlechthin. Selbst wenn es eine Mehrheit gäbe, könnte die SPD - zumindest aus Sicht der aktuellen Parteispitze - zur Zeit nichts anderes, als GroKo.
Wenn ich mir allerdings zur Zeit die Stimmung an der SPD-Basis anschaue, dann schwant mir böses. Dort sind sehr viele gegen eine erneute GroKo. Ich bin ja mal gespannt, ob die Deligierten beim Parteitag den Mumm zum Putsch haben. Ich habe da so meine Zweifel.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Jan 2018, 13:17)

Das ist die Tragödie schlechthin. Selbst wenn es eine Mehrheit gäbe, könnte die SPD - zumindest aus Sicht der aktuellen Parteispitze - zur Zeit nichts anderes, als GroKo.
Wenn ich mir allerdings zur Zeit die Stimmung an der SPD-Basis anschaue, dann schwant mir böses. Dort sind sehr viele gegen eine erneute GroKo. Ich bin ja mal gespannt, ob die Deligierten beim Parteitag den Mumm zum Putsch haben. Ich habe da so meine Zweifel.
Diese Lage empfinde ich ähnlich bedrückend. Wir Staatsbürger wünschen uns doch nichts mehr als eine funktionsfähige Regierung, die eine halbwegs vertretbare Politik umsetzt. Und jetzt kommen wieder die Leute, die nicht wissen, was ein Kompromiß ist... selbst bei 20% Wahlergebnis nicht. Ich stelle mir jetzt vor, die SPD fährt das Ding gegen die Wand, weil die Union auf dem Standpunkt steht, daß es allmählich reicht. Dann folgen Neuwahlen... ob das den "Volksparteien" dann nützt, nachdem mit ihnen gar kein Staat zu machen war? Und ich war schon so zufrieden mit den GroKo-Ansätzen in der Europapolitik!
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 13:56)

Diese Lage empfinde ich ähnlich bedrückend. Wir Staatsbürger wünschen uns doch nichts mehr als eine funktionsfähige Regierung, die eine halbwegs vertretbare Politik umsetzt. Und jetzt kommen wieder die Leute, die nicht wissen, was ein Kompromiß ist... selbst bei 20% Wahlergebnis nicht. Ich stelle mir jetzt vor, die SPD fährt das Ding gegen die Wand, weil die Union auf dem Standpunkt steht, daß es allmählich reicht. Dann folgen Neuwahlen... ob das den "Volksparteien" dann nützt, nachdem mit ihnen gar kein Staat zu machen war? Und ich war schon so zufrieden mit den GroKo-Ansätzen in der Europapolitik!
Ich gehe mal davon aus, dass zum Parteitag am 21. Januar Gerhard Schröder und Franz Müntefering eingeflogen werden, dazu wird es Einzelgespräche mit den Deligierten geben. Das kennt man in der Partei schon seit den Zeiten Schröders und der innerparteilichen Durchsetzung der Agenda 2010. Und genau gegen dieses par-ordere-de-mufti-Prinzip richtet sich die Wut an der Parteibasis. Dort, aber auch in vielen Teilen der Gesellschaft - haben viele einfach keine Lust mehr, Kompromisse zu schließen, die sich am Ende als faul herausstellen oder die sich im Erfolgsfall die Kanzlerin als alleinigen CDU-CSU-Erfolg zuschreibt.

Das Problem wird nur sein: putscht die SPD-Basis den Bundesvorstand weg, ist Holland in Not, zumal zu befürchten ist, dass bei Neuwahlen dieselbe Konstellation, wie jetzt heraus kommt. Und außer Angela Merkel hat die CDU/CSU - außer vielleicht Armin Laschet - niemanden, der schon eine Landtagswahl gewonnen hat und als Spitzenkandidat bei Neuwahlen infrage käme.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Jan 2018, 14:23)

...in vielen Teilen der Gesellschaft - haben viele einfach keine Lust mehr, Kompromisse zu schließen, die sich am Ende als faul herausstellen oder die sich im Erfolgsfall die Kanzlerin als alleinigen CDU-CSU-Erfolg zuschreibt.

...
So ganz verstehe ich dieses Gefühl wirklich nicht: Die SPD hat doch Teile ihres Programms in der abgewählten GroKo umsetzen können. Dafür steht der Name Nahles; Herr Gabriel hat noch in alter sozialdemokratischer Manier Arbeitsplätze im Braunkohletagebau gerettet, anstatt die Energiewende rücksichtslos durch zu peitschen. Die Wirtschaft brummt doch nicht nur dort, wo die Union auf Landesebene regiert. Herr Steinmeier ist unser Bundespräsident geworden. Das alles läßt sich doch objektiv feststellen.

Welche Duckmäuser lassen sich so etwas vom politischen Wettbewerber wegreden? Wollen die den "totalen Sieg"? Na, den werden sie bestimmt nicht erringen. Warum nicht lobend erwähnen, daß diese schönen Erfolge der SPD mit dieser Kanzlerin gegen Kräfte in der Union erreichbar waren? Tut so etwas weh, entwertet das die eigenen Anstrengungen?
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 14:40)

So ganz verstehe ich dieses Gefühl wirklich nicht: Die SPD hat doch Teile ihres Programms in der abgewählten GroKo umsetzen können. Dafür steht der Name Nahles; Herr Gabriel hat noch in alter sozialdemokratischer Manier Arbeitsplätze im Braunkohletagebau gerettet, anstatt die Energiewende rücksichtslos durch zu peitschen. Die Wirtschaft brummt doch nicht nur dort, wo die Union auf Landesebene regiert. Herr Steinmeier ist unser Bundespräsident geworden. Das alles läßt sich doch objektiv feststellen.

Welche Duckmäuser lassen sich so etwas vom politischen Wettbewerber wegreden? Wollen die den "totalen Sieg"? Na, den werden sie bestimmt nicht erringen. Warum nicht lobend erwähnen, daß diese schönen Erfolge der SPD mit dieser Kanzlerin gegen Kräfte in der Union erreichbar waren? Tut so etwas weh, entwertet das die eigenen Anstrengungen?
Das Problem ist ein innerparteiliches. Der Kontakt zwischen Bundesvorstand und Basis ist in Teilen abgerissen, weil zu viele Dinge praktisch mit Brachialgewalt par ordere de mufti durchgesetzt wurden. Ähnlich ist es in der CDU/CSU, aber die haben auch noch das Problem, dass Konservative vom Naturell her keine Revolte anzetteln. Das zeigt sich ganz besonders, wenn man sich mal anschaut, welche Typen in der UNION als "Junge Wilde" galten: biedere Leute, wie Ronald Pofalla, Norbert Röttgen, Hermann Gröhe, Stefan Schwarz, Eckart von Klaeden...
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von sünnerklaas »

Chronus1 hat geschrieben:(17 Dec 2017, 17:26)

Reden wir von ein und derselben Partei? Die Grünen sind heute in meiner Wahrnehmung eine hippere CDU, dafür mitt einer größeren Jugendorganisation. Da wäre Potenzial zur Innovation da, was aber nicht genutzt wird. Du kannst mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
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Der Eindruck täuscht nicht - weil die Grünen in das großstädtische Bildungsbürgermillieu eingezogen sind. Das hat die CDU/CSU seit den Zeiten Kohls ganz einfach aufgegeben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von jorikke »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jan 2018, 08:15)

Jetzt ist die Frage beantwortet, nichts Neues, es bleibt alles beim Alten bei den Grünen.
Nur Özdemir fiel durch die Proporzspalte.
Bin soeben vom Skilaufen zurück. Wenn alles beim Alten bleibt, habe ich irgend etwas verpasst.
Habe allerdings gestern Abend noch das Interview mit dem Habeck im Stern gelesen.
Mehr klare Zukunftsperspektive für seine Partei habe ich selten gelesen.
...und auch viel plausible Vergangenheitserklärung.
Wenn er seine Ideen (sein Wollen) durchsetzt, ist das eindeutig eine Neuausrichtung.
Der Bursche hat´s drauf.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Alpha Centauri »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Jan 2018, 16:01)

Das Problem ist ein innerparteiliches. Der Kontakt zwischen Bundesvorstand und Basis ist in Teilen abgerissen, weil zu viele Dinge praktisch mit Brachialgewalt par ordere de mufti durchgesetzt wurden. Ähnlich ist es in der CDU/CSU, aber die haben auch noch das Problem, dass Konservative vom Naturell her keine Revolte anzetteln. Das zeigt sich ganz besonders, wenn man sich mal anschaut, welche Typen in der UNION als "Junge Wilde" galten: biedere Leute, wie Ronald Pofalla, Norbert Röttgen, Hermann Gröhe, Stefan Schwarz, Eckart von Klaeden...
Der neue Revoluzzer des deutschen Konservativismus heißt JENS SPAHN :D
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von sünnerklaas »

Alpha Centauri hat geschrieben:(14 Jan 2018, 16:18)

Der neue Revoluzzer des deutschen Konservativismus heißt JENS SPAHN :D
Der brave Beamte als Revoluzzer... :D
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(14 Jan 2018, 16:05)

Bin soeben vom Skilaufen zurück. Wenn alles beim Alten bleibt, habe ich irgend etwas verpasst.
Habe allerdings gestern Abend noch das Interview mit dem Habeck im Stern gelesen.
Mehr klare Zukunftsperspektive für seine Partei habe ich selten gelesen.
...und auch viel plausible Vergangenheitserklärung.
Wenn er seine Ideen (sein Wollen) durchsetzt, ist das eindeutig eine Neuausrichtung.
Der Bursche hat´s drauf.
Welcome back. :)
Bleibt die Frage, ob er sich durchsetzt.
Mit “alles beim Alten“ waren KGE und Hofreiter gemeint, von denen ich keinen Input frischer Ideen erwarte.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von jorikke »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jan 2018, 18:04)

Welcome back. :)
Bleibt die Frage, ob er sich durchsetzt.
Mit “alles beim Alten“ waren KGE und Hofreiter gemeint, von denen ich keinen Input frischer Ideen erwarte.
Ich hoffe es, weil ich vermute, die Grünen selber haben von ihren überkommenden Gestalten die Nase voll.
Wenn das, was er im Interview formulierte. innerparteilich durchgeht, werden SPD und CDU/CSU Federn lassen.
P.S.
Ich freue mich auf das "dumme Gesicht" von Frems.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(14 Jan 2018, 18:17)

Ich hoffe es, weil ich vermute, die Grünen selber haben von ihren überkommenden Gestalten die Nase voll.
Wenn das, was er im Interview formulierte. innerparteilich durchgeht, werden SPD und CDU/CSU Federn lassen.
P.S.
Ich freue mich auf das "dumme Gesicht" von Frems.
Da ich das Interview im Stern nicht gelesen habe, könntest Du bitte für mich kurz skizzieren, wie Habeck die Grünen umbauen will?

Gehe ich recht in der Annahme, dass Frems den Habeck nicht leiden kann? ;)
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von busse »

Chronus1 hat geschrieben:(18 Dec 2017, 11:18)

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Ich redete nicht davon, dass die Grünen an Wählerstimmen so groß wie die CDU sind, sondern auf mich, polemisch ausgedrückt, wie ihr hipper Flügel wirken. Da passiert unter dem Strich - nichts. Das sie trotzdem auftreten, als wären sie Revoluzzer, wirkt auf mich wie Etikettenschwindel. Wovon ich träume? Ich träume nachts davon, dass in naher Zukunft die Grünen, Linken und SPD in eine Regierung gehen und das Land reformieren.
Die Reformen dürfen sich im Augenblick die Berliner betrachten. Da wird im Kleinen "reformiert" was dann später der ganzen Republik zu Gute kommen soll (Reg.Bürgermeister Müller bei Amtsantritt). Leider sind die "Erfolge" Erbsenzählerei weil so gut wie nicht wahrnehmbar. Klientelpolitik an allen Ecken und Enden zählbares nicht vorhanden , nicht das irgendeiner was mitbekommt von den gro?artigen Erfolgen. In den Hauptpolitikfeldern bisher versagt nach mehr als einem Jahr. So sehen Rot-rot -Grüne Reformen aus und ein Bürgermeister schweigt sich aus. Träum weiter.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von pikant »

am Wochenende Parteitag der Gurenen mit Vorstandswahlen

alles blickt auf Robert Habeck - einen Gegenkandidaten hat der neue gruene Superstar nicht, aber fuer seine Kandidatur muss die Satzeung geaendert werden, denn Habeck will noch fuer ein paar Monate Minister bleiben und das sieht die Satzung nicht vor - das wird spannend.

Ansonsten koennte die Partei zum ersten mal nur Realos als Bundesvorsitzende waehlen, wenn sich Baerback gegen Piel bei den Frauen durchsetzt.

Aber seien wir mal ehrlich, der Robert Habeck wird nach seiner Wahl alles besetzen und der Liebling der Medien muss eher aufpassen, dass mit Habeck nicht die One-Man-Partei ausgerufen wird ;)

keine Fluegel mehr - Habeck ist da!

www.tagesschau.de/inland/habeck-gruene-107.html
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von firlefanz11 »

pikant hat geschrieben:(25 Jan 2018, 13:54)

am Wochenende Parteitag der Gurenen mit Vorstandswahlen

alles blickt auf Robert Habeck - einen Gegenkandidaten hat der neue gruene Superstar nicht, aber fuer seine Kandidatur muss die Satzeung geaendert werden, denn Habeck will noch fuer ein paar Monate Minister bleiben und das sieht die Satzung nicht vor - das wird spannend.

Ansonsten koennte die Partei zum ersten mal nur Realos als Bundesvorsitzende waehlen, wenn sich Baerback gegen Piel bei den Frauen durchsetzt.

Aber seien wir mal ehrlich, der Robert Habeck wird nach seiner Wahl alles besetzen und der Liebling der Medien muss eher aufpassen, dass mit Habeck nicht die One-Man-Partei ausgerufen wird ;)

keine Fluegel mehr - Habeck ist da!

http://www.tagesschau.de/inland/habeck-gruene-107.html
Das wäre die einzige Rettung, welche die Grünen ncoh haben. Wenn sie sich nicht reformieren verbleiben sie in der Bedeutungslosigkeit. Da kann auch ein süffisant grinsender Tritt Ihn nix dran ändern. Ganz im Gegentum...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Senexx »

Den sozialen Zusammenhalt will er stärken, der Habeck.

LOL. Wenn es nicht so traurig wäre.

Die Spalter der Gesellschaft par excellence, die Speerspitze des Bürgertums gegen "die da unten", wollen den sozialen Zusammenhalt stärken.

Ist klar, was sie meinen. Den sozial Schwachen noch das letzte wegnehmen, und es den sozial noch Schwächeren geben, den massenhaft ins Lande geholten Wirtschaftsflüchtlingen.
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von Misterfritz »

pikant hat geschrieben:(25 Jan 2018, 13:54)

am Wochenende Parteitag der Gurenen mit Vorstandswahlen

alles blickt auf Robert Habeck - einen Gegenkandidaten hat der neue gruene Superstar nicht, aber fuer seine Kandidatur muss die Satzeung geaendert werden, denn Habeck will noch fuer ein paar Monate Minister bleiben und das sieht die Satzung nicht vor - das wird spannend.

Ansonsten koennte die Partei zum ersten mal nur Realos als Bundesvorsitzende waehlen, wenn sich Baerback gegen Piel bei den Frauen durchsetzt.

Aber seien wir mal ehrlich, der Robert Habeck wird nach seiner Wahl alles besetzen und der Liebling der Medien muss eher aufpassen, dass mit Habeck nicht die One-Man-Partei ausgerufen wird ;)

keine Fluegel mehr - Habeck ist da!

http://www.tagesschau.de/inland/habeck-gruene-107.html
Hat ja geklappt,
sie werden also wieder wählbar ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von pikant »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Jan 2018, 20:30)

Hat ja geklappt,
sie werden also wieder wählbar ;)
da ist neue Dynamik drin!
linke Mitte sagt die neue Bundesvorstzende Baerbock - der Begriff ist nicht richtig griffig
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Jan 2018, 20:30)

Hat ja geklappt,
sie werden also wieder wählbar ;)

Hat sich denn inhaltlich etwas geändert, oder ist das nur alter grüner Wein in jungen personellen Schläuchen?
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von pikant »

JJazzGold hat geschrieben:(29 Jan 2018, 10:33)


Hat sich denn inhaltlich etwas geändert, oder ist das nur alter grüner Wein in jungen personellen Schläuchen?
bei der FDP hatte sich doch auch nichts inhaltliches geaendert und die haben 2017 bei der BTW ihr Ergebnis mehr als verdoppelt.
In der Politik kommt es meist auf die handelnden Personen an und wie diese die Politik verkaufen :)
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Re: Was wollen die Grünen?

Beitrag von JJazzGold »

pikant hat geschrieben:(29 Jan 2018, 10:41)

bei der FDP hatte sich doch auch nichts inhaltliches geaendert und die haben 2017 bei der BTW ihr Ergebnis mehr als verdoppelt.
In der Politik kommt es meist auf die handelnden Personen an und wie diese die Politik verkaufen :)
Also hat sich inhaltlich bei den Grünen, im Gegensatz zur Priorisierung Richtung Fortschritt bei der FDP, nichts geändert.
Danke, das beantwortet meine Frage.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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