Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

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imp
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(13 Feb 2018, 15:53)

Hängt davon ab, ob Julia Reda bleibt oder zu den Grünen geht, nehme ich an. Die Piraten haben ihre Liste aber auch noch nicht vorbereitet. Niemals vergessen, dass es noch ein paar Vernünftige in der Partei gibt.
Es gibt viele vernünftige Menschen bei den Piraten. Ich möchte da jetzt niemanden hervorheben.
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grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Schade - ich wüsste nämlich gern, wer das sein soll.
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

FYI:
Zum nächsten Bundesparteitag der Piratenpartei gibt es zwei Anträge, die Forderung nach dem weltfremden BGE zu streichen.

Ich bin gespannt.
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Es ist Wahlkampf, die Massenmedien lügen wieder, um die Piratenpartei und damit lästigen politischen Widerstand klein zu halten.
https://piratensumpf.blogspot.com/2019/ ... rrten.html
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Cat with a whip
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Cat with a whip »

Die Piraten sind am Ende. Eine deutsche Piratin im EU-Parlament, die sich gerade noch nit den Verfechtern der Urheberrechtsreform anlegte ruft dazu auf die Partei nicht zu wählen und tritt aus.
Es geht um Vorwürfe der sex. Belästigung und einen Büroleiter der mit seiner erneuten Kandidatur seine Partei täuscht und das Engagement der Partei gegen die Urheberrechtsreform hintertrieben hatte.

https://www.tagesspiegel.de/politik/bel ... 53596.html
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Do 28. Mär 2019, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Ein Terraner
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Ein Terraner »

grün hat geschrieben:(28 Mar 2019, 11:57)

Es ist Wahlkampf, die Massenmedien lügen wieder, um die Piratenpartei und damit lästigen politischen Widerstand klein zu halten.
https://piratensumpf.blogspot.com/2019/ ... rrten.html
Wer lügt da?

[youtube][/youtube]
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imp
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(28 Mar 2019, 11:57)

Es ist Wahlkampf, die Massenmedien lügen wieder, um die Piratenpartei und damit lästigen politischen Widerstand klein zu halten.
https://piratensumpf.blogspot.com/2019/ ... rrten.html
Die haben durchaus Aussicht auf 1-2 Sitze, wenn das Urheberthema warm bleibt.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Hoffen wir es. Die mediale Stimmung ist doch leider von nachhaltiger Auswirkung auf Wahlergebnisse.
Und Gegendarstellungen interessieren halt niemanden.
https://www.gillesbordelais.eu/2019/03/ ... ner-sache/
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Julia Reda hat den französischen Piraten übrigens erst letzte Woche viel Erfolg gewünscht. Davon war in deutschen Medien nichts zu lesen.
Traut dieser Frau keinen Meter weit.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Gen_Y »

Ich vermisse Faxe.
Seit er das Abgeordnetenhaus von Berlin verlassen hat, ist mit der Bundeshauptstadt und mit den Piraten nichts mehr los.
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John Galt
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von John Galt »

Mittlerweile redet jeder Bauer von Digitalisierung, 5G und KI und die Piratenpartei ist am Ende.

Eine Digitalpartei hätte eine gute Chance. Die politische Korrektheit, Genderwahnsinn und fehlende Macher bei Liquid Democracy, dazu die Träumerei vom Kommunismus haben die Partei futsch gemacht.

Die meisten der ehemaligen Abgeordenten sind zur Linkspartei gegangen.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

John Galt hat geschrieben:(23 Apr 2019, 15:41)

fehlende Macher bei Liquid Democracy
Der Landesverband Niedersachsen setzt mit Erfolg eine lokale Version des "BEO" ein.
John Galt hat geschrieben:Die meisten der ehemaligen Abgeordenten sind zur Linkspartei gegangen.
Die meisten von denen hatten mit den Zielen der Piratenpartei so viele Übereinstimmungen wie Oracle mit guter Software.
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jack000
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von jack000 »

Brainiac hat geschrieben:(17 Sep 2017, 18:56)

Ich habe damals die Piraten gewählt. Das werde ich nicht wieder tun, denn die Stimme wäre leider verloren.
Eine "Piratin" äußerte sich mal zu dem Thema:
- Wir haben Geld wie eine 0,2 % Partei
- Wir haben ein Programm wie eine 2 % Partei
- Wir haben ein Wählerpotential wie eine 20 % Partei
=> Nun, die haben es selbst vermasselt, aber letztendlich sehe ich da schon Potential für eine eigene (überarbeitete) Partei und nicht für irgendwelche Erben ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Brainiac »

jack000 hat geschrieben:(23 Apr 2019, 19:45)

Eine "Piratin" äußerte sich mal zu dem Thema:
- Wir haben Geld wie eine 0,2 % Partei
- Wir haben ein Programm wie eine 2 % Partei
- Wir haben ein Wählerpotential wie eine 20 % Partei
=> Nun, die haben es selbst vermasselt, aber letztendlich sehe ich da schon Potential für eine eigene (überarbeitete) Partei und nicht für irgendwelche Erben ...
Ich habe mal im internen Forum ein wenig mitgelesen. Ich komme mehr und mehr zu dem Schluß, dass das Ziel der maximalen Transparenz die Wurzel des Niedergangs ist, da es zwangsläufig zur Selbstzerfleischung führt. Menschen sind anscheinend so. :| ME. müssten sie mindestens von diesem Prinzip Abstand nehmen. Diskussionen über die grundsätzliche Ausrichtung, gemachte Fehler, problematische Personen o.ä. können nicht immer alle öffentlich sein. Die Leute schreiben halt anders, "politischer", demagogischer und weniger konstruktiv, wenn sie dies vor der gesamten Parteiöffentlickeit tun.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Brainiac »

grün hat geschrieben:(23 Apr 2019, 16:18)

Die meisten von denen hatten mit den Zielen der Piratenpartei so viele Übereinstimmungen wie Oracle mit guter Software.
Ich bin nicht von dieser Firma, aber es gibt nun schlechtere DBMS.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von John Galt »

Brainiac hat geschrieben:(23 Apr 2019, 20:30)

Ich habe mal im internen Forum ein wenig mitgelesen. Ich komme mehr und mehr zu dem Schluß, dass das Ziel der maximalen Transparenz die Wurzel des Niedergangs ist, da es zwangsläufig zur Selbstzerfleischung führt. Menschen sind anscheinend so. :| ME. müssten sie mindestens von diesem Prinzip Abstand nehmen. Diskussionen über die grundsätzliche Ausrichtung, gemachte Fehler, problematische Personen o.ä. können nicht immer alle öffentlich sein. Die Leute schreiben halt anders, "politischer", demagogischer und weniger konstruktiv, wenn sie dies vor der gesamten Parteiöffentlickeit tun.
Wäre ein kleineres Problem gewesen, wenn ihre Software funktioniert hätte. War halt auch ein heterogener Haufen, der abseits vom Internet wenig Gemeinsamkeiten hatte.

Die innerparteiiliche Demokratie lebt noch im vorletzten Jahrhundert. Da könnte man sehr leicht punkten als Digitalpartei 2.0.

Aber wie man bei Julia Reda sieht, geht es wieder nur um Metoo und ähnliches Zeugs.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Brainiac »

John Galt hat geschrieben:(23 Apr 2019, 20:59)

Wäre ein kleineres Problem gewesen, wenn ihre Software funktioniert hätte. War halt auch ein heterogener Haufen, der abseits vom Internet wenig Gemeinsamkeiten hatte.

Die innerparteiiliche Demokratie lebt noch im vorletzten Jahrhundert. Da könnte man sehr leicht punkten als Digitalpartei 2.0.

Aber wie man bei Julia Reda sieht, geht es wieder nur um Metoo und ähnliches Zeugs.
Ja, der Fall Reda ist ein gutes Beispiel dafür, dass das von mir angesprochene Problem so rein gar nichts mit "nicht funktionierender Software" zuntun hat. Nicht funktionierende (Forums-) Software würde man sich sogar manchmal fast wünschen.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von John Galt »

Brainiac hat geschrieben:(23 Apr 2019, 21:03)

Ja, der Fall Reda ist ein gutes Beispiel dafür, dass das von mir angesprochene Problem so rein gar nichts mit "nicht funktionierender Software" zuntun hat. Nicht funktionierende (Forums-) Software würde man sich sogar manchmal fast wünschen.
1 ist jetzt auch nicht gerade so ne große sample size.
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Brainiac
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Brainiac »

Gibt genügend andere Beispiele. ZB ist gerade Europawahlkampf, und.. naja das kann ja jeder selbst nachlesen, wenn es ihn interessiert, einfach registrieren.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von watisdatdenn? »

Brainiac hat geschrieben:(23 Apr 2019, 20:30)
Ich habe mal im internen Forum ein wenig mitgelesen. Ich komme mehr und mehr zu dem Schluß, dass das Ziel der maximalen Transparenz die Wurzel des Niedergangs ist, da es zwangsläufig zur Selbstzerfleischung führt. Menschen sind anscheinend so. :|
Interessante These.
Ich war da auch dabei und es stimmt, der Ton wurde durch enttäuschte Mitglieder schon sehr rauh und selbstzerfleischend im Niedergang.

Das war für mich aber nicht die Ursache, sondern schon das Resultat des Niedergangs..

Die Ursache des Niedergangs lag meiner Ansicht nach in dem Brechen des zentralen Wahlversprechens: Der direkten digitalen Mitbestimmung.

Auch wenn hier wirklich äußerst digital avantgardistisch gearbeitet wurde! Was mit Office 365 mit dem gleichzeitigen Bearbeiten von Dokumenten jetzt endlich kommerziell angekommen ist, war bei internen Piratentreffen mit dem Piratenpad schon vor 10 Jahren der Standard!
Die "Antragsfabrik" war aber z.B. für mich (trotz unglaublicher Transparenz und Mitbestimmungsmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Parteien) aber immer nur ein digitales Provisorium, welches nie z.B. über das Liquid Feedback professionalisiert wurde..

Die Fokussierung auf klassisch linke Themen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen hat viele freiheitliche Piraten (wie mich) dann schon verschreckt.
Da wurde leider der Fokus falsch gesetzt und die Themen welche die Piratenpartei unabhängig von links oder rechts stark gemacht haben (digitale Demokratie und Datenrechte) gerieten zu stark in den Hintergrund, zugunsten klassisch linker Umverteilungsthemen..
Für mich war der Bruch dann mit der konsequenten "Open boarder" Politik der Piraten, die auch intern zu wenig abgestimmt war!


Bisher sehe ich niemanden der das Erbe der Piraten antreten will/kann, auch wenn sich die FDP teilweise Mühe gibt.
Vielleicht gibt es irgendwann ein Revival mit den Themen die die Piratenpartei als erstes stark gemacht hatten, denn dort ist immer noch großes Potential!
lili
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von lili »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Apr 2019, 22:44)

Interessante These.
Ich war da auch dabei und es stimmt, der Ton wurde durch enttäuschte Mitglieder schon sehr rauh und selbstzerfleischend im Niedergang.

Das war für mich aber nicht die Ursache, sondern schon das Resultat des Niedergangs..

Die Ursache des Niedergangs lag meiner Ansicht nach in dem Brechen des zentralen Wahlversprechens: Der direkten digitalen Mitbestimmung.

Auch wenn hier wirklich äußerst digital avantgardistisch gearbeitet wurde! Was mit Office 365 mit dem gleichzeitigen Bearbeiten von Dokumenten jetzt endlich kommerziell angekommen ist, war bei internen Piratentreffen mit dem Piratenpad schon vor 10 Jahren der Standard!
Die "Antragsfabrik" war aber z.B. für mich (trotz unglaublicher Transparenz und Mitbestimmungsmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Parteien) aber immer nur ein digitales Provisorium, welches nie z.B. über das Liquid Feedback professionalisiert wurde..

Die Fokussierung auf klassisch linke Themen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen hat viele freiheitliche Piraten (wie mich) dann schon verschreckt.
Da wurde leider der Fokus falsch gesetzt und die Themen welche die Piratenpartei unabhängig von links oder rechts stark gemacht haben (digitale Demokratie und Datenrechte) gerieten zu stark in den Hintergrund, zugunsten klassisch linker Umverteilungsthemen..
Für mich war der Bruch dann mit der konsequenten "Open boarder" Politik der Piraten, die auch intern zu wenig abgestimmt war!


Bisher sehe ich niemanden der das Erbe der Piraten antreten will/kann, auch wenn sich die FDP teilweise Mühe gibt.
Vielleicht gibt es irgendwann ein Revival mit den Themen die die Piratenpartei als erstes stark gemacht hatten, denn dort ist immer noch großes
Potential!
Das BGE ist doch freiheitlich? Außerdem befürworten dass auch liberale Kräfte.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von watisdatdenn? »

lili hat geschrieben:(23 Apr 2019, 22:48)
Das BGE ist doch freiheitlich?
Oje... Diese Diskussion wurde im internen Piratenforum und auf den physikalischen Treffen auch viel geführt. Für mich das klassische Beispiel für die falsche Themensetzung in der Partei..

Für mich ist das nicht freiheitlich, da das Geld ja an anderer Stelle durch den Staat vom Bürger zwangsweise eingesammelt werden muss..
Kombiniert mit offenen Grenzen...

Das Thema wäre bei der Linkspartei richtig aufgehoben gewesen aber der Piratenpartei hat der harte thematische Kurswechsel nach Links definitiv geschadet.

Vielleicht hing das aber auch mit der völlig absurden medialen Hetze gegen die Piraten (Nazipartei) damals zusammen, die dann aus Panik nach Links steuerte?
Damals gab es das Wort "Lückenpresse" noch nicht, wäre aber schön voll zutreffend gewesen..
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Alpha Centauri »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Apr 2019, 23:07)

Oje... Diese Diskussion wurde im internen Piratenforum und auf den physikalischen Treffen auch viel geführt. Für mich das klassische Beispiel für die falsche Themensetzung in der Partei..

Für mich ist das nicht freiheitlich, da das Geld ja an anderer Stelle durch den Staat vom Bürger zwangsweise eingesammelt werden muss..
Kombiniert mit offenen Grenzen...

Das Thema wäre bei der Linkspartei richtig aufgehoben gewesen aber der Piratenpartei hat der harte thematische Kurswechsel nach Links definitiv geschadet.

Vielleicht hing das aber auch mit der völlig absurden medialen Hetze gegen die Piraten (Nazipartei) damals zusammen, die dann aus Panik nach Links steuerte?
Damals gab es das Wort "Lückenpresse" noch nicht, wäre aber schön voll zutreffend gewesen..
Ja dass mediale drum herum und dass man sich Partei intern ein Stück weit selbst zerfleischte, aber auch schätze ich,dennoch hatte die Piratenpartei gute inhaltliche moderne Ansätze ( das bedinungslose Grundeinkommen war eines davon)
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Di 23. Apr 2019, 23:24, insgesamt 1-mal geändert.
lili
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von lili »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Apr 2019, 23:07)

Oje... Diese Diskussion wurde im internen Piratenforum und auf den physikalischen Treffen auch viel geführt. Für mich das klassische Beispiel für die falsche Themensetzung in der Partei..

Für mich ist das nicht freiheitlich, da das Geld ja an anderer Stelle durch den Staat vom Bürger zwangsweise eingesammelt werden muss..
Kombiniert mit offenen Grenzen...

Das Thema wäre bei der Linkspartei richtig aufgehoben gewesen aber der Piratenpartei hat der harte thematische Kurswechsel nach Links definitiv geschadet.

Vielleicht hing das aber auch mit der völlig absurden medialen Hetze gegen die Piraten (Nazipartei) damals zusammen, die dann aus Panik nach Links steuerte?
Damals gab es das Wort "Lückenpresse" noch nicht, wäre aber schön voll zutreffend gewesen..

Ich versuche nur kurz zu erläutern. Das BGE würde jeder deutscher Staatsbürger bekommen. Die Linke kann sich diesbezüglich nicht klar positionieren. Nur der Kipping Flügel ist dafür und der Rest dagegen. Teile der Linken hat ein Problem, dass alle das BGE bekommen, sie wollen es nur den Bedürftigen geben. Da ist eher die Debatte: Warum soll ein Millionär das BGE bekommen.

Ich weiß es passt nicht ganz zum Thema. Das war jetzt nur eine kurze Erklärung...Sorry...
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von watisdatdenn? »

lili hat geschrieben:(23 Apr 2019, 23:15)
Ich versuche nur kurz zu erläutern. Das BGE würde jeder deutscher Staatsbürger bekommen. Die Linke kann sich diesbezüglich nicht klar positionieren. Nur der Kipping Flügel ist dafür und der Rest dagegen. Teile der Linken hat ein Problem, dass alle das BGE bekommen, sie wollen es nur den Bedürftigen geben. Da ist eher die Debatte: Warum soll ein Millionär das BGE bekommen.

Ich weiß es passt nicht ganz zum Thema. Das war jetzt nur eine kurze Erklärung...Sorry...
Ich kenne das Thema. (Ich war von 2009 bis Ende 2018 selbst Pirat.)

Ich kann dem BGE nur als Ersatz für andere Sozialleistungen zur Reduzierung von Bürokratie etwas abgewinnen.
Da passt mir aber die Höhe nicht, die da im Raum stand, da das Geld eben an der anderen Seite eingetrieben werden muss..

Und es ist für mich nicht das Thema welches die Piraten unabhängig von "links" und "rechts" groß gemacht hat (digitale Mitbestimmung, Datenrechte), sondern jenes welches sie klein gemacht hat (sozialistische Umverteilung).

Danke trotzdem für deine Erklärung, warum die Linken das Thema nicht aufgegriffen haben..
lili
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von lili »

watisdatdenn? hat geschrieben:(23 Apr 2019, 23:32)

Ich kenne das Thema. (Ich war von 2009 bis Ende 2018 selbst Pirat.)

Ich kann dem BGE nur als Ersatz für andere Sozialleistungen zur Reduzierung von Bürokratie etwas abgewinnen.
Da passt mir aber die Höhe nicht, die da im Raum stand, da das Geld eben an der anderen Seite eingetrieben werden muss..

Und es ist für mich nicht das Thema welches die Piraten unabhängig von "links" und "rechts" groß gemacht hat (digitale Mitbestimmung, Datenrechte), sondern jenes welches sie klein gemacht hat (sozialistische Umverteilung).

Danke trotzdem für deine Erklärung, warum die Linken das Thema nicht aufgegriffen haben..

Nur ganz kurz wieso sozialistische Umverteilung? Darunter verstehe ich dass ich von einer bestimmten Person etwas wegnehme und andere bekommen es. BGE sind nicht höhere Hartz 4 Leistungen, sondern es bekommt jeder. (gerade wenn man durch den digitalen Wandel Arbeitsplätze verliert)
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von watisdatdenn? »

lili hat geschrieben:(24 Apr 2019, 06:03)
Nur ganz kurz wieso sozialistische Umverteilung? Darunter verstehe ich dass ich von einer bestimmten Person etwas wegnehme und andere bekommen es. BGE sind nicht höhere Hartz 4 Leistungen, sondern es bekommt jeder.
Die Kosten steigen durch das BGE also müssen auch die Einnahmen steigen.
Die muss man durch erzwungene Steuern wieder reinholen -> Umverteilung
lili hat geschrieben:(24 Apr 2019, 06:03)
(gerade wenn man durch den digitalen Wandel Arbeitsplätze verliert)
Ich arbeite im IT Bereich und sehe in Gegenteil dass durch den digitalen Wandel Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Das Problem ist die geringe Qualifizierung vieler Menschen die einem klar wird, wenn man sieht wie relativ wenig deutsche auf GitHub unterwegs sind..

In den USA werden Stellen aufgebaut...
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von lili »

watisdatdenn? hat geschrieben:(24 Apr 2019, 07:38)

Die Kosten steigen durch das BGE also müssen auch die Einnahmen steigen.
Die muss man durch erzwungene Steuern wieder reinholen -> Umverteilung


Ich arbeite im IT Bereich und sehe in Gegenteil dass durch den digitalen Wandel Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Das Problem ist die geringe Qualifizierung vieler Menschen die einem klar wird, wenn man sieht wie relativ wenig deutsche auf GitHub unterwegs sind..

In den USA werden Stellen aufgebaut...

Bei uns werden viele Stellen abgebaut und das wird robotisiert.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Alpha Centauri »

lili hat geschrieben:(24 Apr 2019, 13:44)

Bei uns werden viele Stellen abgebaut und das wird robotisiert.

Ja da bin ich bei dir es werden mehr Stellen ab als aufgebaut durch K.I und Robotisierung ( Banken Versicherungsbranche, Automobil Industrie usw.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von lili »

Alpha Centauri hat geschrieben:(24 Apr 2019, 13:49)

Ja da bin ich bei dir es werden mehr Stellen ab als aufgebaut durch K.I und Robotisierung ( Banken Versicherungsbranche, Automobil Industrie usw.
Fast alles...Ganz ehrlich auch bei den sozialen Berufen würde ich aufpassen. Es könnte auch sein dass familiäre Eigenverantwortung verstärkt wird.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von imp »

John Galt hat geschrieben:(23 Apr 2019, 15:41)

Mittlerweile redet jeder Bauer von Digitalisierung, 5G und KI und die Piratenpartei ist am Ende.

Eine Digitalpartei hätte eine gute Chance. Die politische Korrektheit, Genderwahnsinn und fehlende Macher bei Liquid Democracy, dazu die Träumerei vom Kommunismus haben die Partei futsch gemacht.

Die meisten der ehemaligen Abgeordenten sind zur Linkspartei gegangen.
Bei der Linken kamen nicht wenige Piraten-Funktionäre auch ursprünglich her. Andere machen in grün.

Diese Phase damals nach Weisband, die war schlecht.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Der aktuelle EU-Mandatsträger der Piratenpartei leistet eine hervorragende Arbeit, aber der Partei scheint es nicht zu helfen.
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Progressiver
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Progressiver »

Die Piratenpartei hatte sich geweigert, sich zu professionalisieren. Stattdessen gab es Streit auf allen Ebenen und Chaos. So etwas wirkt tödlich, wenn man sich als Partei gerade etablieren will. Das Anfangsvertrauen und die Hoffnung, die in sie gesetzt wurden, hat sie wieder verspielt. Niemand ist bereit, zum zweiten Mal eine Partei zu wählen, die sich schon einmal selbst versenkt hat.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Doch, SPD-Wähler. Aber der Trick klappt anscheinend nicht bei Parteien, die behaupten, sie würden es anders machen wollen.
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Die PARTEI wäre dann auch erledigt, wie ich erfreut zur Kenntnis nehme.
https://nicosemsrott.eu/de/my-work/humo ... i-austrete
Mahmoud

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Mahmoud »

grün hat geschrieben:(13 Jan 2021, 15:04)

Die PARTEI wäre dann auch erledigt, wie ich erfreut zur Kenntnis nehme.
https://nicosemsrott.eu/de/my-work/humo ... i-austrete
In Chongqing soll gestern übrigens ein Sack Reis umgefallen sein....

Irgendwo hab ich gelesen: "Die Partei" ist eine Partei für Leute, die so privilegiert sind, daß Ihnen sogar sch...egal ist, was mit ihrer Wählerstimme passiert.

Das trifft es ganz gut!
Keinen_Faschismus!

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Keinen_Faschismus! »

Sehe ich das richtig, dass die CDU am Sonntag ihre neue Parteispitze durch die Abgeordneten in erster Instanz komplett digital wählt?
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ompliziert

Damit hat wohl überraschenderweise die CDU das Erbe der Piraten angetreten, was einen digitalen Parteitag angeht :thumbup:
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Das ist so weit richtig. Rechtssicher wird es durch eine anschließende Briefwahl, bei der aber nur noch ein Kandidat auf dem Zettel steht.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

grün hat geschrieben:(16 Jan 2021, 09:44)

Das ist so weit richtig. Rechtssicher wird es durch eine anschließende Briefwahl, bei der aber nur noch ein Kandidat auf dem Zettel steht.
Damit das formal gesehen aber keine Wahl sondern lediglich eine Abstimmung darüber, wer sich zu Wahl stellen soll.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
grün

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von grün »

Andersrum: Die „Briefwahl“ ist gar keine Wahl.
Skeptiker

Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Skeptiker »

Gerade habe ich ein Interview mit Ivan Bartos gelesen, dem Vorsitzenden der Piratenpartei in Tschechien.

Wow - ich habe das Gefühl darin zum ersten mal eine Partei zu finden mit der ich in vielen Punkten eine sehr gute Übereinstimmung habe. Hier Auszüge aus dem Interview (hinter der Paywall):
Ivan Bartos ist eine der markantesten Persönlichkeiten der tschechischen Politik: leidenschaftlicher Akkordeonspieler, Boxer und Raucher, Informatiker, Klimaschützer, Atomfreund – und Vorsitzender der Piratenpartei. Während das politische Phänomen Piraten in anderen europäischen Ländern nur von kurzer Dauer war, hat Bartos sie in Tschechien fest verankert.

In Umfragen liegt die Partei derzeit gleichauf mit der Regierungspartei Ano von Premierminister Andrej Babis, einige Umfragen sehen sie sogar vorn. Bartos könnte nach den Abgeordnetenhauswahlen im Herbst sogar neuer Regierungschef der Tschechischen Republik werden.

...

WELT: In den meisten europäischen Ländern waren Piratenparteien, also Gruppierungen, die Datenschutz und direkte Demokratie in den Mittelpunkt stellen, ein kurzes Phänomen. In Tschechien haben Sie als Opposition gar die Grünen an den Rand gedrängt. Was läuft bei Ihnen anders?

Bartos: Datenschutz ist uns weiterhin wichtig, aber Klimapolitik ist eben auch zentral. Was die Grünen angeht: Wir versuchen zu erklären, anstatt zu predigen, so wie es manche Grüne in Tschechien tun, wollen also nicht so auftreten, als wären wir die besseren Menschen. Ich denke, man sollte nicht versuchen, eine Gesellschaft zu verändern, wenn man nicht an individuelle Freiheiten glaubt. Wir setzen auf die Verantwortung jedes Einzelnen. Dieser „kulturelle Unterschied“ ist wesentlich.

Klimaschutz ist das drängendste Menschheitsthema, dabei verfolgen wir einen pragmatischen Ansatz: Wir nehmen Unternehmen und Arbeiter mit. Ich sehe die Rolle von Politik als die eines Moderators zwischen gesellschaftlichen Kräften. Wir müssen etwa gute Bedingungen für Unternehmen schaffen, damit deren Angestellte profitieren.

Der Markt steht nicht nur für Verwerfungen, sondern auch für kreative Energie. Ich will Innovation. Nachhaltiges Wachstum ist kein Widerspruch in sich. Im Gegenteil, es ist die einzige Möglichkeit, viele Menschen von Klimapolitik zu überzeugen.

Und wissen Sie, grüne Fördermittel stinken nicht. Unternehmer wollen Geld verdienen, wenn sie sich auch noch einen grünen Anstrich verleihen können, machen sie das gern. Es ist möglich, ein ökologisches Gewissen zu haben und das Leben zu genießen.
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... ckung.html

Da hat er sich schonmal in wenigen Worten die Position dargestellt und sich als Pragmatiker von Moralisten abgesetzt.
Weiter:
WELT: Nun ist es jedoch so, dass unser Genuss oftmals dem Planeten schadet. Klimaaktivisten wie die von Fridays for Future in Deutschland argumentieren teils antikapitalistisch, mit Verzicht und Reduktion.

Bartos: Die Klimabewegung in Deutschland ist speziell. Grundsätzlich unterstütze ich die Anliegen von Fridays for Future. Aber das sind keine Politiker, so wie ich einer bin, sondern Aktivisten. Die können sich erlauben, dogmatisch zu sein. So groß die Proteste auch waren, mit deren Herangehensweise holt man weite Teile der Gesellschaft nicht ab.

Für eine überwiegende Mehrheit der Menschen müssen die unmittelbaren Vorteile von Wandel größer sein als der Aufwand, der mit Verzicht einhergeht. Die Menschen sind bequem, sie sind Gewohnheitstiere – selbst im Angesicht der Apokalypse. Wenn wir aber sagen: Es gibt mehr Wohlstand, Aufstiegschancen und Klimapolitik zugleich, dann können wir uns unterhalten.

WELT: Klimaaktivisten und Wissenschaftler argumentieren, dass uns die Zeit davonläuft. Der Klimawandel überrollt uns. Ist es da wirklich angebracht, so kompromissorientiert aufzutreten wie Sie?

Bartos: In einer liberalen Demokratie ist es die einzige Möglichkeit. ...
Zudem geht er darauf ein, dass diese Überzeugungsarbeit Zeit benötigt, und man sich nicht einbilden dürfe, dass es dazu einen leichteren Weg gäbe.
WELT: Ein weiterer Unterschied zu den Grünen ist, dass Sie sich nicht von der Kernkraft verabschieden wollen. Ist das nun auch ein Kompromiss?

Bartos: Nein, hier bin ich kompromissloser als die Grünen: Priorität hat für mich die Reduktion des Kohlenstoffdioxidausstoßes. Wir müssen zuerst die Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. Wir setzen uns für eine Erneuerung unserer Kraftwerke ein. Neuere, kleine Kernkraftwerke haben zudem mit Blick auf den Atommüll eine bessere Umweltbilanz.
Absolut korrekt und undogmatisch. Wer sich ernsthaft gegen den Klimawandel engagiert, den muss der Spagat gleichzeitig gegen Kernkraft zu sein, eigentlich innerlich zerreissen. Hier zeigt er wie pragmatisch man das betrachten kann. Das kommt auch in seiner Position zur deutschen Energiewende zum Ausdruck:
WELT: In Deutschland glaubt man, dass der Ausstieg aus der Kohle- und der Kernenergie gleichzeitig erfolgen kann.

Bartos: Ich möchte in einer deutschen Zeitung nicht zu forsch auftreten, aber die deutsche Energiewende ist eine Mogelpackung – dazu auch noch eine, die ihre Nachbarländer braucht. Die rein deutsche Entscheidung ist unvermeidlich mit dem Import aus den Nachbarländern verbunden. Die Deutschen werden sich auf absehbare Zeit nicht durch Wind und Wasser allein versorgen können. Wenn sie ihre Industrieproduktion nicht runterfahren und ihren Konsum radikal einschränken, brauchen sie die Nachbarn. So einfach ist das.
Klare Worte! Typisch ideologische Politik Deutschlands - das richtige Ziel, aber Wunsch und Image stehen über Fakten. Nicht so in Tschechien, offenbar.
WELT: Der Konflikt zwischen den USA und China wird ein bestimmender Faktor in den internationalen Beziehungen bleiben. Im Innern der EU richten sich jedoch auch Länder wie Polen oder Ungarn gegen die Grundsätze der liberalen Demokratie. Mit beiden ist Tschechien in der Visegrad-Gruppe (V4), stimmt europäische Politik eng ab. Sie gelten als liberal, als Linker. Sollten Sie Regierungschef werden, kann diese Zusammenarbeit fortgeführt werden?

Bartos: Wir wollen nicht die Zeit zurückdrehen. Ich sage es mal so: Wenn ich vor die Wahl zwischen einer engen Partnerschaft mit Deutschland und Frankreich oder einem nationalkonservativen Staatenprojekt gestellt werde, entscheide ich mich für mehr Europa. Orbán gewinnt zu Hause Wahlen, weil er sich in Brüssel als Störenfried inszeniert. Bisweilen imitiert Babis diesen Stil. Dauerhaft kann man so nicht Politik machen.

Die Leitfrage muss immer sein: Geht es meinen Leuten besser, weil ich mache, was ich mache? Ich glaube, dass Ungarn auf der Stelle tritt. Aber die Länder der V4 sind unsere Nachbarn, wir werden weiter in bestimmten Sachfragen eng zusammenarbeiten. Ich liebe die Ungarn und die Polen, aber wir müssen nicht bei allem mitmachen.
Also westliche Ausrichtung. Das geht auch aus anderen Teilen des Interviews hervor.

Ich denke von Herrn Bartos werden wir noch viel hören. Diesen pragmatischen Ansatz vermisse ich in der deutschen Politik bitterlichst.

Edit: Nur als Ergänzung, nachdem ich die Leserkommentare lese. Mein persönlicher Eindruck bestätigt sich da. Das Welt-Forum ist typischerweise stark AfD-lastig, zumindest aber sehr konservativ. Dennoch ist man begeistert von dem Mann. Und der gilt, wohlgemerkt, in Tschechien als Linker !!!
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John Galt
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von John Galt »

John Galt hat geschrieben: Di 23. Apr 2019, 15:41 Mittlerweile redet jeder Bauer von Digitalisierung, 5G und KI und die Piratenpartei ist am Ende.

Eine Digitalpartei hätte eine gute Chance. Die politische Korrektheit, Genderwahnsinn und fehlende Macher bei Liquid Democracy, dazu die Träumerei vom Kommunismus haben die Partei futsch gemacht.

Die meisten der ehemaligen Abgeordenten sind zur Linkspartei gegangen.
Digital funktioniert in Deutschland immer noch nichts, dafür gibt es jetzt aber Tampons auf dem Männerklo.
Das ist das Erbe der Piraten.

Domscheit-Berg ist mittlerweile auch bei den Linken gelandet, hätte sie auch gleich hingehen können.
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yogi61
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von yogi61 »

John Galt hat geschrieben: Di 24. Jan 2023, 18:34 Digital funktioniert in Deutschland immer noch nichts, dafür gibt es jetzt aber Tampons auf dem Männerklo.
Das ist das Erbe der Piraten.

Domscheit-Berg ist mittlerweile auch bei den Linken gelandet, hätte sie auch gleich hingehen können.
Die meisten Piraten dürften dafür jetzt in der FDP herumlungern.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von sünnerklaas »

John Galt hat geschrieben: Di 24. Jan 2023, 18:34 Digital funktioniert in Deutschland immer noch nichts, dafür gibt es jetzt aber Tampons auf dem Männerklo.
Das ist das Erbe der Piraten.
Dass D bei Digitalisierung, Netz- und Mobilfunkausbau nur im Schneckentempo weiterkommt, hat sehr viel mit der deutschen "Mit Mir Nicht"-Mentalität zu tun.
Ich hatte das Problem an anderer Stelle schon mal angesprochen und auch mit Belegen verlinkt. Am Beispiel des Baus von Stromtrassen: die einen wollen keine Freileitung, die anderen kein Erdkabel und gehen auf die Barrikaden. Ergebnis: wenn gebaut wird, dauert es Ewigkeiten bis überhaupt der erste Spatenstich erfolgt. Oder es wird überhaupt nicht gebaut.
Domscheit-Berg ist mittlerweile auch bei den Linken gelandet, hätte sie auch gleich hingehen können.
Wenn sie überhaupt in der Politik geblieben sind, sind sie nach meiner Beobachtung quer übers ganze Parteienspektrum verstreut.
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von firlefanz11 »

yogi61 hat geschrieben: Di 24. Jan 2023, 20:43 Die meisten Piraten dürften dafür jetzt in der FDP herumlungern.
Arrrgh Mateys, let's make them walk the plank!
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Negator
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Negator »

Die Piratenpartei hat durchaus gute Ansätze. Aber die Aktivisten haben sich selber immer wieder ein Bein gestellt.

Momentan halte ich das BSW unter den "Anderen" für aussichtsreicher.
Maat & Mate :thumbup:
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Realist2014 »

Negator hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 08:06 Die Piratenpartei hat durchaus gute Ansätze.
welche denn?

BGE war eine Luftnummer der Couchsitzer
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Bogdan »

Negator hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 08:06 Die Piratenpartei hat durchaus gute Ansätze. Aber die Aktivisten haben sich selber immer wieder ein Bein gestellt.

Momentan halte ich das BSW unter den "Anderen" für aussichtsreicher.
Piraten war aus meiner Sicht eine Modeerscheinung. Nach dem ersten Parteitag war
klar: Das wird nichts.
Wem Sachargumente fehlen, geht zu persönlichen Bemerkungen über. :?
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Tom Bombadil
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 08:38 welche denn?
Vor allen Dingen im Digitalbereich, aber auch bei der Stärkung von Bürgerrechten und einem transparenteren Staat.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Seidenraupe
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Re: Das Erbe der Piraten - wer tritt es an?

Beitrag von Seidenraupe »

Negator hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 08:06 Die Piratenpartei hat durchaus gute Ansätze. Aber die Aktivisten haben sich selber immer wieder ein Bein gestellt.
nach dem Mord an einem anderen Piraten durch Brnner und Brunners Suizid wurde es nach meiner Erinnerung schnell ruhig um die PP
Fährt schließlich nicht jeder Politiker sein Mordopfer kilometerweit mit der Sachkarre rum

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