Alexyessin hat geschrieben:(18 Mar 2018, 16:12)
Mit Klüngel verbinde ich etwas anderes. Aber wie schon geschrieben, dies ist ein wenig zu Meta für die SPD alleine. Aber natürlich gibt es auch in der SPD sogenannte Karrieristen - das ist erstmal nichts verwerfliches. Menschen die Verantwortung übernehmen wollen sollten auch die Möglichkeiten dazu haben und wenn es durch die Tür mit einer Karriere geht. Es gibt auch unter den Karrieristen mehr Gute als Schlechte, egal ob in der Politik oder in der Wirtschaft oder im Öffentlichen Dienst. Und da geht es mir um den Punkt aus der Wirtschaft / Öffentlichen Dienst in die Politik. Was ich wirklich ablehne ist wenn es so klar ersichtliche Vorteilsnahmen auf der anderen Seite gibt, also von der Politik hinaus in ein Wirtschaftsfeld wechseln für das sie vorher verantwortlich waren, sei es Müller und sein Staatssekretär in der E.On Fusion, Gasgerd oder den von Klaeden.
Dann kommt zu dieser Verantwortung auch die exekutive Fähigkeit. Ein Ministerium braucht führen. Das ist eine Behörde und der Minister der oberste Dienstherr. Somit sind natürlich Menschen mit dem Wissen, wie eine Behörde zu führen ist, erstmal im Vorteil. Von den SPD Ministern gibt es keinen ohne administrative Vorerfahrung.
Das ist von der Qualität her nicht verkehrt, schließlich erwarte ich als Bürger auch, das eine Behörde funktioniert selbst wenn ich mit dem jeweiligen Minister nicht einverstanden bin.
Was bedeutet, das ich mir, mit Abstrichen bei Heil, nicht vorstellen kann, das die exekutive Führung unter einer Beteiligung der SPD zu leiden hätte.
Du hast ziemlich romantische Vorstellungen von "Macht", Alexyessin...
Alexyessin hat geschrieben:(18 Mar 2018, 16:12)
Dann kommt zu dieser Verantwortung auch die exekutive Fähigkeit. Ein Ministerium braucht führen. Das ist eine Behörde und der Minister der oberste Dienstherr. Somit sind natürlich Menschen mit dem Wissen, wie eine Behörde zu führen ist, erstmal im Vorteil. Von den SPD Ministern gibt es keinen ohne administrative Vorerfahrung.
Vergib mir, aber das ist völlig romantisierter Stuss.
Ministerien bestehen zu 99,99 Prozent aus "Langzeit-Beamten", die schon da waren, bevor der neue Minister in seinen Sessel furzte; und die noch da sein werden, wenn der nächste Minister in den gleichen Sessel furzt. Und die folgen stur ihren Dienstanweisungen. Und die ändern sich nicht, nur weil ein neuer Minister im Chef-Büro einzieht; jedenfalls wenn der Minister noch 2+ funktionierende Hirnzellen besitzt. Genauso wenig, wie sich der Mitarbeiter-Stamm ändert, nur weil ein neuer Chef einzieht, der ein anderes Parteibuch hat.
Ein Ministerium kann JEDER - sogar du - "führen". Denn der Minister muss nichts anderes machen, als morgens seinen Kaffee zu trinken. Und das bekommst sicherlich auch du fehlerfrei hin. Den Rest erledigen die Beamten. Notfalls unter Zuhilfenahme anderer Behörden und Beamter.
Du bist Minister und willst irgendwas haben? Gehe zu deinem Büroleiter und sage: "
Sorgt dafür, dass XYZ geschieht! Ich will die Ergebnisse in 4 Wochen auf meinem Tisch haben." Danach kannst du die Füße auf den Tisch legen und der Dinge harren, die da geschehen. Und dazu brauchst du auch keine "Führungsfähigkeiten". Allein die Macht, die du besitzt, legitimert dich ausreichend. Denn diese Macht erlaubt dir auch eine Versetzung nicht genehmer Beamter. Doch die wollen gar nicht versetzt werden. Die fühlen sich pudelwohl in ihrem verhältnismäßig hoch dotierten Job. Solange du sie also - Achtung! - einfach in Ruhe arbeiten lässt und dich möglichst wenig einmischst, sind alle zufrieden. Deine Leute. Deine Abteilungsleiter. Und du auch.
Deshalb ist es auch so leichthin möglich, mitten im Flug vom Wirtschafts- ins Außenministerium zu wechseln; ohne dass es dabei zu den geringsten Reibungsverlusten kommt. Deshalb kann auch ein Lehrer oder ein Jurist das Umweltministerium oder das Finanzministerium oder das Kriegsministerium "führen". Weil es egal ist, wer gerade Minister ist. Weil den Job JEDER machen könnte. Sogar du. Und ja, das ist in einer Demokratie sogar eine sehr positive Voraussetzung: Denn es muss sichergestellt werden, dass das Ministerium nicht schlechter arbeitet, wenn es von einem Minister mit akademischen Hintergrund an einen Minister mit Hauptschul-Hintergrund übergeben wird.
Doch es bedeutet eben auch: "
Für 'Minister' muss man nicht qualifiziert sein. Es bedarf allerdings sehr wohl eines ausgeprägt mafiösen Netzwerkes, um überhaupt die Chance zu erhalten, einen dieser seltenen Posten zu ergattern." Und mehr noch: Es bedeutet auch, dass es eigentlich gar keine Minister bräuchte, wäre da nicht das reaktionäre Bild, das dem Harem im Orient ähnelt: Der Sultan nimmt sich nicht 100 Frauen, sondern er hält sich die Töchter anderer Machthaber als Geiseln, um sich der Willfährigkeit der anderen Machthaber zu versichern.
Merkel versichert sich also ihrer Macht, indem sie SPD- und andere Partei-Politiker, und damit die Parteien selbst, mit eben diesen Ministerposten KAUFT. Als Gegenleistung erhält sie Willfährigkeit; etwa bei der Wahl zum Kanzler.
Alexyessin hat geschrieben:(18 Mar 2018, 16:12)
Was ich wirklich ablehne ist wenn es so klar ersichtliche Vorteilsnahmen auf der anderen Seite gibt, also von der Politik hinaus in ein Wirtschaftsfeld wechseln für das sie vorher verantwortlich waren, sei es Müller und sein Staatssekretär in der E.On Fusion, Gasgerd oder den von Klaeden.
Dann wundert es mich doch sehr, wie bigott du sein kannst, Alexyessin. Denn würdest du ernst meinen, was du hier sagst, dürftest du weder CSU, noch FDP, noch CDU, noch SPD wählen. ALLE genannten Parteien haben es sich seit Jahrzehnten zu eigen gemacht, ihre Eliten nach dem Ende der politischen Karriere in der wirtschaftlichen Karriere einzusetzen. Nahezu durchgängig zu 100 Prozent. Bevorzugt für Aufsichtsratsposten, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Viel häufiger aber als "Honorar-Lobbyisten", die gegen finanzielle/materielle Gefälligkeiten politische Kontakte zu noch aktiven Freunden vermitteln.
Im Übrigen gebe ich dir den heißen Tipp: CDU, CSU und FDP sind dem eigenen Bekunden nach "wirtschaftsnahe Parteien". Sie machen also, was sie sagen: Sie dienen der Wirtschaft. Die SPD ist da ein ganz anderes Kaliber: Sie war einst eine "Arbeiter-Partei", vertrat also vor allem anderen "soziale Interessen". Insofern solltest du INSBESONDERE darauf achten, WO die Genossen der Bosse so verschwinden: Clement in der INSM, als Think Tank des Ultra-Neoliberalismus also zugleich der größte lebende Feind der Sozialdemokratie, Beck (und zahllose weitere Spezialdemokraten) in der Pharma-Lobby, also jenen Kreisen, die ein gesteigertes Interesse daran haben, dass "Behandlungs-Kosten" möglichst explodieren, während zugleich die "Pflicht-Leistungen" möglichst reduziert werden; und jüngst Kraft im Aufsichtsrat eines Steinkohlekonzerns, der sicherlich äußerst umfassende ökologisch nachhaltige Konzepte verwirklichen will, um den Kindern der Arbeiter, die es sich nicht leisten können, mal eben umzuziehen, wenn ihr Haus immer wieder überflutet wird, zu helfen; aber auch in der Automobilindustrie, der Rüstungsindustrie, der Mineralölindustrie, der Stahlindustrie, dem Maschinenbau und diversen anderen Branchen verschwinden immer wieder Spezialdemokraten in Aufsichtsrats- und Vorstandssesseln ...
Und du kannst dich ja mal in einer ruhigen Stunde fragen, was diese Konzerne sich wohl erhoffen, wenn sie SPD-Politiker in ihren Aufsichtsrat einkaufen. Tipps zum Friseur der tollen Frisur werden es wohl kaum sein, oder?! Und bestimmt zweifelst auch du daran, dass sie dann gemeinsam eine Lohnerhöhungsstrategie erarbeiten wollen, nicht wahr, Alexyessin?! Was also könnte dabei "Sozialdemokratisches" herauskommen, wenn Konzerne vor allem ihren Aktionären und damit der Dividende verpflichtet sind und sich Politiker einkaufen, die sie haben KÖNNEN, aber NICHT MÜSSEN?
EINZIG die Linkspartei ist davon (noch?) weitgehend ausgenommen: Da in der Wirtschaft niemand mit ihnen spielen will, sind die Links-Politiker schlechte Lobbyisten.
Der Vorteil von Sprache ist die Verbindlichkeit der Information. Und die Nomenklatur wird im Duden definiert. Insofern wäre es sicherlich ratsam, wenn du den Duden zu Rate ziehst, Alexyessin. Und darin steht:
Duden hat geschrieben:Klüngel = Gruppe von Personen, die sich gegenseitig Vorteile verschaffen; Clique
Was auch immer du also damit verbindest: Wenn es nicht dem Vorgenannten entspricht, liegst du auch hier schlicht falsch. Und wenn doch, dann verbindest du mit "Klüngel" nichts anderes als ich und Millionen anderer Deutsch sprechender Menschen.