Der General hat geschrieben:(12 Mar 2017, 16:14)
Umweltschutz ist
keine Politische Ideologie als solches. Anders verhält es sich wenn man über Ökologie spricht. Das wiederum wäre in der Tat eine Ideologie wobei es aber viele unterschiedliche Einordnungen gibt. Zum Beispiel gibt es da Kategorien wie Humanökologie oder Kulturökologie uvm.. "Umweltschutz" ist eher nur ein Begriff, der sich aber nicht in einer Politischen Ideologie zuordnen läßt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie ... _Ideologie
Ökologie an sich ist selbst natürlich überhaupt keine Ideologie, sondern eine Wissenschaft - ein Teilgebiet der Biologie.
Du meinst wahrscheinlich "Ökologismus".
Vielleicht wird das ganze im englischen Sprachgebrauch klarer. Da gibt es "ecologism" und "environmentalism". Bei "environmentalism" geht es um Umweltschutz und leider gibt es kein passenderes Wort dafür im Deutschen, es ist mit "Umweltschutz" nur unzureichend übersetzt, passender wäre "Umweltschutzismus".
Environmentalism or environmental rights is a broad philosophy, ideology, and social movement regarding concerns for environmental protection and improvement of the health of the environment, particularly as the measure for this health seeks to incorporate the concerns of non-human elements. Environmentalism advocates the lawful preservation, restoration and/or improvement of the natural environment, and may be referred to as a movement to control pollution or protect plant and animal diversity.[1] For this reason, concepts such as a land ethic, environmental ethics, biodiversity, ecology, and the biophilia hypothesis figure predominantly.
https://en.wikipedia.org/wiki/Environmentalism
Hervorhebung von mir.
Das stellt also den Umweltschutz in den Vordergrund - es ist offen, wie dieser erreicht wird.
Der "ecologism", passend übersetzt mit "Ökologismus", geht weiter und fordert tiefgreifende Veränderungen des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems. Das ist so in etwa die Position der Fundis.
Der ursprünglich aus dem englischen Sprachraum rührende Begriff („ecologism“) wird dort im Sinne eines den bloßen Umweltschutz („environmentalism“) deutlich übersteigenden Engagements gebraucht. Vertreter des Ökologismus erachten weitreichende Umwälzungen im Verhältnis des Menschen zur Natur für notwendig und die gegenwärtige soziale und politische Ordnung als in sich nicht fähig zur Nachhaltigkeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologismus
Das geht also wesentlich weiter und ist sicherlich noch wesentlich ideologischer - aber auch der reine "environmentalism" (wie oben beschrieben), und die Fokussierung darauf ist m.E. die richtige Strategie der Grünen, hat in seiner politischen Umsetzung Aspekte einer Ideologie, da man ja strategische, griffige Richtlinien und Zielvorstellungen erarbeiten und formulieren muss und dann zwangsläufig bei Glaubensfragen landet. Ein Beispiel dafür wäre "weg vom Verbrennungsmotor", oder "weg von der Kohle". Es steht ja oben in meinem Zitat: "broad philosophy, ideology, and social movement".
Und das ist natürlich, und das war ja unsere Ausgangsfrage, ausreichend, eine politische Partei zu definieren und abzugrenzen. Es ist sogar klarer als bei so manch anderer Partei. Die Linkspartei zB muss glaubhaft machen, warum es nicht ausreicht, eine SPD mit einem starken linken Flügel zu haben - SPD und Linkspartei haben im Grunde das selbe Kernthema (soziale Gerechtigkeit), nur die Linkspartei geht hier eben wesentlich weiter. Es ist ja kein Zufall, dass beide Parteien im Parteienspektrum mit derselben Farbe bezeichnet werden. Die Grünen haben hingegen in ihrem Kernthema (Umweltschutz) keinen direkten Konkurrenten, der auch darauf spezialisiert wäre - die anderen Parteien haben andere Kernthemen. Siehe auch weiter unten noch mal dazu.
Der General hat geschrieben:(12 Mar 2017, 16:14)
Grundsätzlich ist der Staat verpflichtet sich für den Umweltschutz einzusetzen. Es ist im Grundgesetz verankert. "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."
Das ist grundsätzlich richtig, hat aber wenig mit dem zu tun, worauf du hier geantwortet hast. Du hattest behauptet, Umweltschutz macht man oder nicht, und ich hatte widersprochen, da man Umweltschutz unterschiedlich konsequent betreiben kann. Ob nun als Staat, als Bürger oder als Unternehmen.
Der General hat geschrieben:(12 Mar 2017, 16:14)
Die Frage war ja:
Werden die Grünen überflüssig werden?. Meine Antwort ist klar Ja, weil Sie es aktuell schon sind. Die Grünen wurden aus einer Anti-Atomkraft, einer Friedensbewegung und einer Umweltbewegung gegründet.
Alle drei "Bewegungen" gibt es Heuzutage kaum noch. Umwelt und Friedensbewegungen kommen aus allen Schichten anderer Parteien bzw. sind schon lange nicht mehr nur "Grüne".
Aber andere Parteien werden, wenn es hart auf hart kommt, ggf andere Fragen (soziale Gerechtigkeit, freie Marktwirtschaft, Sicherheit) gegenüber dem Umweltschutz höher gewichten. Das schrieb ich vor mehreren Seiten schon. Also braucht es weiterhin "das Original", und das ist mitnichten überflüssig.
Der General hat geschrieben:(12 Mar 2017, 16:14)
Du hast ja gar nicht Unrecht, dass man in Sachen Umwelt noch einiges verbessern oder ändern könnte ! Das Problem ist aber, rein Parteipolitisch gesehen, dass die Grünen allein mit Ökologie keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Selbst in den besten Jahren, wo Umweltschutz (Atom usw.) eine große Rolle spielte war der Zuspruch eher gering. Bei sämtlichen Bundestagswahlen hatte man ein Ergebniss von ca. 8% (2009 war Rekord mit 10%).
Das bedeutet, Umweltschutz obwohl sehr wichtig, hat bei den Wählerinnen und Wähler keine große Priorität, andere Themen sind offensichtlich Wichtiger !?! Die Energiewende der Kanzlerin, war praktisch der Sargnagel für die Ökopartei Grüne. Die Grünen wissen das auch alles sehr genau und die Strategie ist dahin ausgerichtet, dass man möglichst viele Unterschiedliche Themen besitzt um wenigstens als möglicher Koalitionspartner noch im Gespräch zu bleiben, quasi als Mehrheitsbeschaffungspartei fungiert.
Du hast nur diesen Eindruck, weil aktuell keine brisanten Umweltthemen auf dem Tisch liegen. Das ist aber kein Dauerzustand.
Nach Fukushima erreichten die Grünen in Umfragen bis zu 30%.
Klar hat das Aufspringen der Union auf die Energiewende die Grünen Stimmen gekostet. Aber wie ich schon schrieb, kommende Regierungen können hier einen anderen Kurs fahren und dann wird es wieder anders aussehen. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sie dauerhaft ein Potenzial > 10% besitzen, aber 5-10% können immer drin sein, je nachdem was gerade so in D und in der Welt passiert. Es brauchen nur mal noch deutlich mehr Menschen nachweislich an Feinstaubbelastung sterben (nicht dass ich mir das wünschen würde).
Die durch Feinstaub für die Bevölkerung induzierten gesundheitlichen Folgen werden durch Schätzung der Krankheitslast ermittelt. Die Ergebnisse dienen u. a. zur Bewertung der Effekte von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Die vorliegenden Schätzungen kommen zum Ergebnis, dass im Zeitraum 2007-2014 im Mittel jährlich etwa 45.300 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub verursacht wurden.
http://www.umweltbundesamt.de/daten/umw ... eutschland
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.