DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

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Selina
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

Ja, sicher haben sie sich entzogen. Aber sowas von ;) Oder anders gesagt, sie bestimmen die Richtung dieser unsozialen Politik.

Und Unité 1, toller Beitrag :thumbup:
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Alexyessin
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Alexyessin »

Der General hat geschrieben:(08 Mar 2017, 02:05)

Nun gut, man kann durchaus kritisieren, dass Lafontaine nicht ausreichend genug gekämpft hat um seine Ideen durchzusetzen. Dieses Argument lasse ich gelten.

Ich glaube aber, dass er schon frühzeitig erkannt hat, dass er da auf verlorenen Posten stand und die SPD unter dessen Führung nicht gewillt war, echte Sozialdemokratische Politik durchzusetzen !

Bleibe dabei, dass Oskar Lafontaine alles andere war, als ein Verantwortungsloser der einfach so geflüchtet ist. Das Gegenteil war der Fall !
Doch das war er. Er hat hingeschmissen das selbst seine engeren Getreuen sich über das wie wunderten.
Seine Ideen, sofern überhaupt vorhanden, waren unausgegoren. Als er sich im Kabinett ( meiner Meinung nach sein größter Fehler ) nicht durchsetzen konnte wollte er lieber bockig Kind machen anstatt dafür zu werben. Dieses Verhalten war der Grund für den liberalen Wirtschaftskurs der SPD drei Jahre später.
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firlefanz11
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von firlefanz11 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(07 Mar 2017, 16:41)
... Sozialdemokraten sind aber bekanntlich nach vorne gesprungen. Das bedeutetet u. a., das Thema Gerechtigkeit ist erfolgreich besetzt worden.
Nein, es ist der SPD mit der Person Schulz u. bauernfängerischen Parolen von angeblicher Gerechtigkeit durch überlange ALG1 Zahlungen u. ähnlichen Mupitz gelungen einen Satz nach vorn zu machen. Das tatsächliche Thema Gerechtigkeit ist immer noch unbesetzt... :rolleyes:
Wenn die roten Socken an die Macht kommen sollten wird dem Stimmvieh ganz schnell klar werden was es für einen Fehler begangen hat wenn dann plötzlich die Abgabenlast für die Mittelschicht noch höher geschraubt wird als sie es jetzt schon ist...
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von yogi61 »

Alexyessin hat geschrieben:(06 Mar 2017, 21:50)

Wäre er ein aufrichtiger und wahrer Sozialdemokrat hätte er nicht den Schwanz eingezogen!
Völlig falsch. Als aufrechter und wahrer Sozialdemokrat konnte man den Kurs nicht mitgehen. Verbogen haben sich die anderen Genossen und sind zu neoliberalen Lakaien geworden.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Moses »

Ich versteh die Aufregung nicht ganz. Oskar hatte seine Chance als Kanzlerkandidat mit seine Vorstellungen die Regierung zu führen - das hat der Wähler so nicht zugelassen. Dann hat er versucht die gleichen Vorstellungen unter Schröder durchzuboxen und der hat ihm die Flügel gestutzt - statt sich dann (ggf. auch als Korrektiv) in die Regierungsarbeit einzubringen hat er einen auf Drei-Jähriges-Trotzkind gemacht - entweder Schatzkanzler und informeller Führer der Regierung Schröder oder ich geh nach hause und bocke . . .

Es war seine Entscheidung und diese war falsch und dumm. Insofern trägt er eine gewisse Mitverantwortung für die Agendapolitik der rot-grünen Jahre.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von yogi61 »

Moses hat geschrieben:(08 Mar 2017, 11:44)

Ich versteh die Aufregung nicht ganz. Oskar hatte seine Chance als Kanzlerkandidat mit seine Vorstellungen die Regierung zu führen - das hat der Wähler so nicht zugelassen. Dann hat er versucht die gleichen Vorstellungen unter Schröder durchzuboxen und der hat ihm die Flügel gestutzt - statt sich dann (ggf. auch als Korrektiv) in die Regierungsarbeit einzubringen hat er einen auf Drei-Jähriges-Trotzkind gemacht - entweder Schatzkanzler und informeller Führer der Regierung Schröder oder ich geh nach hause und bocke . . .

Es war seine Entscheidung und diese war falsch und dumm. Insofern trägt er eine gewisse Mitverantwortung für die Agendapolitik der rot-grünen Jahre.
Oskars Entscheidung war völlig richtig. Vor allen Dingen, dass er die SPD verlassen hat und in die Linke eingetreten ist. Ohne die Linke hätten sich die Sozialdemokraten völlig verloren.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Moses »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 11:48)

Oskars Entscheidung war völlig richtig. Vor allen Dingen, dass er die SPD verlassen hat und in die Linke eingetreten ist. Ohne die Linke hätten sich die Sozialdemokraten völlig verloren.
Auch das sehe ich anders, denn nicht die wirtschaftspolitische richtigen Entscheidungen der Regierung Schröder waren der Grund für die Spaltung des SPD sondern die Aufwertung der Postkommunisten in der SED-PDS-Linke durch einen selbstverliebten Oskar aus dem Saarland.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von yogi61 »

Moses hat geschrieben:(08 Mar 2017, 11:50)

Auch das sehe ich anders, denn nicht die wirtschaftspolitische richtigen Entscheidungen der Regierung Schröder waren der Grund für die Spaltung des SPD sondern die Aufwertung der Postkommunisten in der SED-PDS-Linke durch einen selbstverliebten Oskar aus dem Saarland.
So kann man das nur sehen, wenn man nie einen sozialdemokratischen Backround gehabt hat. Natürlich haben die neoliberalen und einseitigen Entscheidung einer SPD geführten Regierung die SPD zutiefst gespalten, vor allen Dingen an der Basis. Ohne die Linke gäbe es heute noch keinen Mindestlohn in Deutschland. Die Ratschläge die bisher immer von bestimmten Kreisen an die SPD kamen waren natürlich verfgiftet und habe die Partei auf das 20 Prozent-Level fallen lassen. Es gibt für die SPD nur eine Richtung und das ist nach links zu gehen und sich sich wieder den sozialdemokratischen Wurzel zu widmen.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Mar 2017, 08:45)

Ja. Siehe oben. Ich stimme dir ebenfalls grundsätzlich zu, habe aber nur Zweifel, ob die wirklich großen Weltkonzerne sich nicht bereits dem Zugriff solcher verantwortungsvoller Politik entzogen haben.
Hier fängt es bereits an. Sie haben sich dem Zugriff nicht entzogen, die Möglichkeit dazu wurde geschaffen. Die beispielsweise niederländischen bzw. irischen Steuer"spar"modelle wären, glaube ich, in den 70ern noch undenkbar gewesen. Das waren konkrete Maßnahmen, die ergriffen wurden und die benannt werden können. Das heißt nicht, dass sich das einfach so zurückdrehen lässt. Das stimmt. Aber wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, das Narrativ dominiert, dass die Multis ihre Macht verliehen bekommen haben, dass die Abwanderung von Firmen im Fall von Besteuerung es kein Naturgesetz ist, sondern eine Entscheidung, dass auch im Fall der Marktwirtschaft andere Entwicklungen denkbar und möglich sind, dann entsteht politischer Handlungsdruck.
Mir ist schon klar, dass hier eine große Naivität mitschwingt, wenn ich mich dem Gedanken hingebe, dass ein Umdenken einsetzen könnte. Ein Umdenken, dass die Verantwortung wieder zurückholt, dass das Gefühl von Verantwortlichkeit eine Richtschnur bei politischen Entscheidungen darstellt. Eine Verantwortlichkeit, die es unumgänglich macht, z.B. globale Mindestbesteuerungsstandards durchzusetzen. Möglich wäre das ohne Weiteres, aber dazu müsste es gewollt sein. Und das ist es nicht.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von harry52 »

yogi61 hat geschrieben:Oskars Entscheidung war völlig richtig. Vor allen Dingen, dass er die SPD verlassen hat und in die Linke eingetreten ist.
Ja, da passt er besser rein.
Was Trump bzgl. Mexikaner sagt und die Brexit Befürworter zu "polnischen Fremdarbeitern" sagen, ist exakt das, was Lafontaine zu den rumänischen Fremdarbeitern gesagt hat.

Ich weiss auch noch wie Linke
und der Globalisierungsgegner Geissler (CDU) sich empört haben, als NOKIA im armen Rumänien eine Fabrik baute und man denke an Dacia, Skoda, ... Da war man ja auch immer dagegen, was nicht nur rassistisch ist, sondern auch boshaft gegenüber diesen arme Ländern.

Außerdem ist das ja auch noch dumm hoch drei.
Ohne Skoda und viele andere Zulieferer und Produzenten aus armen Ländern, wären die Arbeitsplätze in Wolfsburg gar nicht finanzierbar. Hätte man auf den Lafontane gehört, wäre VW jetzt wirklich pleite. Übrigens auch Opel ... und was machen unsere Bauern ohne Fremdarbeiter? Das ist wie in den USA. Das würde zu vielen Pleiten führen.

Trump wird sich noch wundern über sein angebliches Jobwunder. Wann wechseln Lafontaine, Wagenknecht, Ernst und all die anderen Fremdenfeindlichen "Linken" zur AfD. Da passen die doch auch viel bessser rein.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Julian »

Für mich sind Wörter wie Neoliberalismus und soziale Gerechtigkeit Kampfbegriffe und Worthülsen. Ich finde auch nicht, dass es uns inhaltlich weiterbringt, wenn eine Partei sagt, sie wolle soziale Gerechtigkeit. Was soll das denn sein? Mir wäre es lieber, man unterhielte sich über konkrete Forderungen.

Beispielsweise kann ich nachvollziehen, dass man dem Gebaren internationaler Konzerne im Hinblick auf Steueroptimierung kritisch gegenübersteht und diese Angelegenheit besser regulieren möchte. Es gibt ja so einige Beispiel, wo solche Konzerne Milliardengewinne einstreichen, aber es durch geschickte Ausnutzung der bestehenden Regeln, beispielsweise die Verlagerung des Konzernsitzes nach Luxemburg oder Dublin, schaffen, sehr wenige Steuern zu bezahlen - und dies obendrein in Ländern, wo die Gewinne gar nicht anfallen. Auch war ich geschockt, dass eine Hypo Real Estate die strenge deutsche Regulierung des Bankensektors durch eine Tochter in Dublin einfach umgehen kann - obwohl Dublin ja eine Stadt innerhalb der EU, sogar innerhalb der Eurozone ist.

Auf der anderen Seite bin ich dagegen, Unternehmer als Bösewichte darzustellen, oder, wie Lafontaine es tut, Milliardäre als Räuber zu bezeichnen. Für mich ist Unternehmertum prinzipiell etwas Positives; wir brauchen Leute mit neuen Ideen, die bereit sind, Risiken einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Viele neue Unternehmer scheitern, manche aber haben Erfolg. Warum sollte ich sie um ihren Gewinn bringen wollen? Natürlich ist das Gewinnstreben eine wesentliche Triebfeder. Wenn es nach Lafontaine und der Linken ginge, würden viele dieser innovativen und risikobereiten Leute einfach unser Land verlassen und versuchen, ihre Ideen woanders umzusetzen. Schon jetzt glänzt Deutschland nicht durch Innovation; man schaue sich nur eine Liste der größten amerikanischen und der größten deutschen Unternehmen an. Es scheint eindeutig, dass es neue Ideen, neue Unternehmen in Amerika leichter haben.

Außerdem sollte man mal einen Blick auf die Sozialausgaben unseres Staates werfen: Die sind nämlich unglaublich hoch, und auch höher als in der von Lafontaine verklärten Vergangenheit. Die Frage ist natürlich, wie effektiv sie sind. Wenn es nach mir ginge, würde ich mehr in Bildung investieren, damit wir der Chancengleichheit für Kinder wenigstens etwas näher kommen, und weniger in die bloße Versorgung. Eine freie Gesellschaft muss Ungleichheit akzeptieren, wenn es über die Grundversorgung (Unterkunft, Nahrung, Kleidung, basale Gesundheitsfürsorge) hinausgeht; zu viel Intervention wird nur dazu führen, dass es sich für untere Einkommensschichten nicht mehr lohnt zu arbeiten. Zu viel Intervention bedeutet auch, dass man sich ein Klientel schafft, das von Sozialleistungen geradezu abhängig ist, ja, gar nichts anderes kennt, und diese Versorgungsmentalität an nachfolgende Generationen weitergibt.

Vollends grotesk wird diese Kritik im übrigen, wenn sie auf RT verbreitet wird; als ob gerade Russland mit seinen Oligarchen, allen voran Putin, ein Vorbild wäre. Darum mag es in diesem Strang zwar nicht gehen, aber wenn der Strangeröffner einen entsprechenden Avatar vorweist, auf RT verlinkt und auch noch die westliche Wertegemeinschaft anklagt, lenkt er die Diskussion genau in diese Richtung.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Unité 1 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 12:02)

Hier fängt es bereits an. Sie haben sich dem Zugriff nicht entzogen, die Möglichkeit dazu wurde geschaffen. Die beispielsweise niederländischen bzw. irischen Steuer"spar"modelle wären, glaube ich, in den 70ern noch undenkbar gewesen. Das waren konkrete Maßnahmen, die ergriffen wurden und die benannt werden können. Das heißt nicht, dass sich das einfach so zurückdrehen lässt. Das stimmt. Aber wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, das Narrativ dominiert, dass die Multis ihre Macht verliehen bekommen haben, dass die Abwanderung von Firmen im Fall von Besteuerung es kein Naturgesetz ist, sondern eine Entscheidung, dass auch im Fall der Marktwirtschaft andere Entwicklungen denkbar und möglich sind, dann entsteht politischer Handlungsdruck.
Mir ist schon klar, dass hier eine große Naivität mitschwingt, wenn ich mich dem Gedanken hingebe, dass ein Umdenken einsetzen könnte. Ein Umdenken, dass die Verantwortung wieder zurückholt, dass das Gefühl von Verantwortlichkeit eine Richtschnur bei politischen Entscheidungen darstellt. Eine Verantwortlichkeit, die es unumgänglich macht, z.B. globale Mindestbesteuerungsstandards durchzusetzen. Möglich wäre das ohne Weiteres, aber dazu müsste es gewollt sein. Und das ist es nicht.
Dem kann ich im Großen und Ganzen zustimmen. Und es ist meiner Ansicht nach unter anderem deshalb (von einer Mehrheit) nicht gewollt, weil diese Mehrheit inzwischen eher reflexhaft in "Kulturbegriffen" als analytisch in Strukturen und Flüssen denkt. Russen, Moslems oder Linke lassen sich als Bedrohung denken. Nicht jedoch die Struktur und die gesellschaftlich-wirtschaftlich-sozial-politische Verankerung eines Großkonzerns.
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Selina
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 10:26)

Völlig falsch. Als aufrechter und wahrer Sozialdemokrat konnte man den Kurs nicht mitgehen. Verbogen haben sich die anderen Genossen und sind zu neoliberalen Lakaien geworden.
:thumbup: Kann man nicht besser sagen. Wo warste denn so lange? ;)
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Selina
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 11:48)

Oskars Entscheidung war völlig richtig. Vor allen Dingen, dass er die SPD verlassen hat und in die Linke eingetreten ist. Ohne die Linke hätten sich die Sozialdemokraten völlig verloren.
Genau. Das war ein bitteres Wachrütteln für die Genossen Sozis. Hat zwar noch ne ganze Weile gedauert, bis sie es kapiert haben, dass mit Schröders Blair-Agenda die Schaffung eines riesengroßen Sektors an Niedriglohnarbeit entstanden ist, die einen Großteil der Leute schlicht arm machte und vor allem eine bereits heute sichtbare Altersarmut zur Folge hat. Was das mit "sozialdemokratisch" zu tun haben soll... schleierhaft. Die verlogene Sache, man habe die Arbeitslosigkeit halbiert, nervt, weil man ja fragen muss: Zu welchem Preis? Zum Preis von massenhaft prekären Arbeitsverhältnissen. Im Osten ist das noch um ein Vielfaches gravierender als im Westen. Aber inzwischen haben die Genossen es schon sehr deutlich gemerkt. An den Austritten und sinkenden Wählerzahlen. Allmählich gehts ja wieder voran durch den "Schulzeffekt". Mal sehen, wie es weitergeht. Spannende Geschichte :)
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(08 Mar 2017, 13:31)

Genau. Das war ein bitteres Wachrütteln für die Genossen Sozis. Hat zwar noch ne ganze Weile gedauert, bis sie es kapiert haben, dass mit Schröders Blair-Agenda die Schaffung eines riesengroßen Sektors an Niedriglohnarbeit entstanden ist, die einen Großteil der Leute schlicht arm machte und vor allem eine bereits heute sichtbare Altersarmut zur Folge hat. Was das mit "sozialdemokratisch" zu tun haben soll... schleierhaft. Die verlogene Sache, man habe die Arbeitslosigkeit halbiert, nervt, weil man ja fragen muss: Zu welchem Preis? Zum Preis von massenhaft prekären Arbeitsverhältnissen. Im Osten ist das noch um ein Vielfaches gravierender als im Westen. Aber inzwischen haben die Genossen es schon sehr deutlich gemerkt. An den Austritten und sinkenden Wählerzahlen.
Man muss sich aber im klaren darüber sein, dass selbst bei Bewahrung der Sicht auf die Verhältnisse zwischen Einkommen "früher" und Einkommen "heute", einfach durch einen Perspektivwechsel eine völlig andere Sicht entsteht: Vielleicht war diese kurze Periode der Nachkriegszeit von Anfang der 50er bis Ende der 80er in der sogenannten westlichen Welt die Ausnahmesituation und nicht die Regel. Diese schönen fetten Jahre waren gleichzeitig Jahre, in denen in Riesenländern wie Indien oder China extreme und vor allem nicht prekäre sondern existentielle Massenarmut herrschte. Die große Frage ist: Ist der moderate Abbau von Überwohlstand in der westlichen Welt der (angemessene) Preis für das Verschwinden existenzieller Massenarmut in China oder Indien zugunsten eines bescheidenen allgemeinen Wohlstands auf sehr niedrigem Niveau? Hängt beides überhaupt zusammen? Ich beantworte beide Fragen mit "ja".
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Mar 2017, 14:34)

Man muss sich aber im klaren darüber sein, dass selbst bei Bewahrung der Sicht auf die Verhältnisse zwischen Einkommen "früher" und Einkommen "heute", einfach durch einen Perspektivwechsel eine völlig andere Sicht entsteht: Vielleicht war diese kurze Periode der Nachkriegszeit von Anfang der 50er bis Ende der 80er in der sogenannten westlichen Welt die Ausnahmesituation und nicht die Regel. Diese schönen fetten Jahre waren gleichzeitig Jahre, in denen in Riesenländern wie Indien oder China extreme und vor allem nicht prekäre sondern existentielle Massenarmut herrschte. Die große Frage ist: Ist der moderate Abbau von Überwohlstand in der westlichen Welt der (angemessene) Preis für das Verschwinden existenzieller Massenarmut in China oder Indien zugunsten eines bescheidenen allgemeinen Wohlstands auf sehr niedrigem Niveau? Hängt beides überhaupt zusammen? Ich beantworte beide Fragen mit "ja".
Ja, wobei das ja kein positives Phänomen ist, sondern unter anderem auch ein Ergebnis der Verlagerung von Arbeit in asiatische Billiglohnländer, wo dann unsere unsäglichen T-Shirts für 3,50 Euro unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen produziert werden. So toll kann ich das nun auch wieder nicht finden. Obwohl mir schon klar ist, dass die Näherin in Bangladesch schon froh ist, wenigstens diesen Hungerlohn verdienen zu "dürfen". Global betrachtet finde ich das alles fast noch ungerechter, als man es hier vor der Haustür vorfindet.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von harry52 »

Selina hat geschrieben:... ein Ergebnis der Verlagerung von Arbeit in asiatische Billiglohnländer, wo dann unsere unsäglichen T-Shirts für 3,50 Euro unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen produziert werden. So toll kann ich das nun auch wieder nicht finden. Obwohl mir schon klar ist, dass die Näherin in Bangladesch schon froh ist, wenigstens diesen Hungerlohn verdienen zu "dürfen".
Unsere Schuhindustrie (denke an Salamander und Romika) und unsere Textilindustrie
ist aber schon deutlich vor Schröder und rot/grün abgewandert. Ich zitiere mal wikipedia: "In den 1960er Jahren hatte das Unternehmen unter Hellmuth Lemm seine erfolgreichste Zeit und stellte bis zu zwölf Millionen Paar Schuhe pro Jahr her. 1994 stand das damalige Familienunternehmen vor dem Konkurs"

In dem Beispiel ist auch nicht verlagert worden,
sondern man war schlicht und einfach pleite. Das waren keine bösen Unternehmer, die den Deutschen die Arbeitsplätze geklaut und nach Mexiko bzw. Asien verlagert haben. Die sind pleite gegangen.

Der Durchschnittspreis eines Paar Schuhe zur Hochzeit in den 60er Jahren
würde heute umgerechnet bei etwa 1000 Euro liegen. Das kann sich kaum einer leisten und schon gar nicht die Armen und das führte schon in den 70er und 80er Jahren dazu, dass diese Unternehmen schrumpften und in Schwierigkeiten gerieten.

Wie willst Du diese Produktion zurückholen?
Denn trotz Einsatz neuster Maschinen, was dann sowieso kaum Arbeitsplätze bringt, werden die Schuhe immer noch locker doppelt so teuer sein, wenn wir sie wieder hier produzieren. Die Löhne sind auch nicht das einzige Problem. Strom, Gebäude, Lohnnebenkosten, Zulieferer, Dienstleister... sind hier auch alle viel teurer als in Mexiko.

Ihr betreibt dämliche Hexenjagd wie Trump,
aber ihr überseht die sachlichen Probleme. Man kann diese Industrie hier nicht zurückholen und schon gar nicht wieder hunderttausende Jobs dort schaffen. Wenn man überhaupt was machen kann, muss man Roboter einsetzen.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Patriot »

Die Linke würde Deutschland wirtschaftlich kaputt machen. Sozialismus, Krieg gegen Reiche, ...
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Patriot »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 11:58)

So kann man das nur sehen, wenn man nie einen sozialdemokratischen Backround gehabt hat. Natürlich haben die neoliberalen und einseitigen Entscheidung einer SPD geführten Regierung die SPD zutiefst gespalten, vor allen Dingen an der Basis. Ohne die Linke gäbe es heute noch keinen Mindestlohn in Deutschland. Die Ratschläge die bisher immer von bestimmten Kreisen an die SPD kamen waren natürlich verfgiftet und habe die Partei auf das 20 Prozent-Level fallen lassen. Es gibt für die SPD nur eine Richtung und das ist nach links zu gehen und sich sich wieder den sozialdemokratischen Wurzel zu widmen.
Bei Leuten, die einen Höchstlohn und 75% Spitzensteuersatz wollen ist klar, was diese wollen - Kommunismus
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Der General hat geschrieben:(08 Mar 2017, 02:42)

Ach ja, die Umfragewerte :rolleyes:

Warten wir doch einfach mal ab, bis der Wahlkampf tatsächlich in die Heiße Phase tritt und sich der Martin erklären muß bzw. was er so alles vor hat um Kanzler zu werden ;)
Es werden ihm alle zuhören.
Beim Steinmeier oder Steinbrück, gab es ähnliche Tendenzen. Als Tiger gestartet und als Bettvorlage gelandet. Die Medien usw.. wollen es Natürlich Spannend machen, letztendlich bleibt "Mutti" Selbstverständlich auch die nächsten 4 Jahre "unsere" Mutti ...leider !!
Wenn die Wechselstimmung beim Wähler hinreichend ist, werden drei Parteien koalieren müssen. Die NRW-Wahl gilt als wichtigste Vorentscheidung, über eine Jamaika-, Kenia- oder Ampelkoalition wird bereits spekuliert. Für R2G dürfte wohl Wagenknecht die lebende Sperrklausel darstellen.
Der Schulz, vertritt genau die gleichen Ansichten wie ein Steinmeier,Steinbrück oder Gabriel... sind alles langjährige Parteifreunde und Fans von der Asozialen Agenda 2010 !
Gabriel war unbeliebt, Steinbrück zu trocken und Steinmeier zu beliebig. Im übrigen geht Schulz ja durchaus an die Agenda 2010 ran.
Das die SPD nun das Thema von "Sozialer Gerechtigkeit" als Wahlkampf Schwerpunkt ausgewählt hat, ist einfach nur ein Armutszeugnis. Statt Strategisch gesehen LINKE Wähler zurück erobern zu wollen, sollten Sie lieber versuchen in Sachen Flüchtlingspolitik Schwerpunkte zu setzen.
Die Erfolge Schulzens gehen nur zum Teil zu Lasten der kleineren Parteien, er holt ja auch ordentlich Nichtwähler. Und wenn alle nur Flüchtlingspolitik machen würden, wäre es doch langweilig. Die Leute wollen offenbar mehr.
Genau dort, ist nämlich so zusagen die Achillesferse der Union/Merkel.
Dieser Ferse müsste man aber doch sehr bemüht hinterher rennen, während die Union Schild und Speer in Stellung bringt. Das Thema Sicherheit ist praktisch auch schon besetzt.
Schon jetzt sage ich voraus, dass die SPD mit Ihrer Strategie und Ihrem "Frischling" Schulz scheitern wird. Sehr wahrscheinlich, wird es wieder eine GroKO geben und die AFD (Zukünftig) weiter an Zuspruch gewinnen.
In dem Fall würde sich eben der Wähler für das Original der GroKo entscheiden. Aber eine Dreierkoalition ist im Moment wahrscheinlicher.
In 10 bis 15 Jahren wird die Entwicklung, nicht nur in Deutschland darauf hinaus laufen, dass es sogenannte "Volksparteien" (auch wegen dem Demografischen Wandel) nicht mehr geben wird. Die sogenannte "Mitte" wird es dann nicht mehr geben.
Es wird Zukünftig nur noch RECHTE oder LINKE Parteien geben und ich hoffe sehr, dass sich die Mehrheit dann für LINKS entscheidet !!
Es gibt schon jetzt Global gesehen Tendenzen in dieser Richtung !
Vermute eher, die Mitte wird sich erneuern, die Ränder bleiben Ränder und das Links-Rechts-Muster wird in Frage gestellt. Mit letzterem ist Macron in Frankreich sehr erfolgreich.
grüsse
Gruß zurück.
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[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Der General »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 10:26)

Völlig falsch. Als aufrechter und wahrer Sozialdemokrat konnte man den Kurs nicht mitgehen. Verbogen haben sich die anderen Genossen und sind zu neoliberalen Lakaien geworden.
Genauso sieht es aus!

Ich hatte das bereits zuvor schon versucht zu erklären, wobei Deine Zwei Sätze hier es noch gezielter auf den Punkt bringen :thumbup:
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Der General »

Patriot hat geschrieben:(08 Mar 2017, 15:59)

Die Linke würde Deutschland wirtschaftlich kaputt machen. Sozialismus, Krieg gegen Reiche, ...
Im Klartext würde es eher bedeuten, dass Superreiche statt 10 Mio. eher nur noch 5 Mio. verdienen, aber noch lange nicht am Betteltuch nagen ;)
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Der General »

DarkLightbringer hat geschrieben:(08 Mar 2017, 16:06)

Es werden ihm alle zuhören.


Wenn die Wechselstimmung beim Wähler hinreichend ist, werden drei Parteien koalieren müssen. Die NRW-Wahl gilt als wichtigste Vorentscheidung, über eine Jamaika-, Kenia- oder Ampelkoalition wird bereits spekuliert. Für R2G dürfte wohl Wagenknecht die lebende Sperrklausel darstellen.


Gabriel war unbeliebt, Steinbrück zu trocken und Steinmeier zu beliebig. Im übrigen geht Schulz ja durchaus an die Agenda 2010 ran.


Die Erfolge Schulzens gehen nur zum Teil zu Lasten der kleineren Parteien, er holt ja auch ordentlich Nichtwähler. Und wenn alle nur Flüchtlingspolitik machen würden, wäre es doch langweilig. Die Leute wollen offenbar mehr.


Dieser Ferse müsste man aber doch sehr bemüht hinterher rennen, während die Union Schild und Speer in Stellung bringt. Das Thema Sicherheit ist praktisch auch schon besetzt.


In dem Fall würde sich eben der Wähler für das Original der GroKo entscheiden. Aber eine Dreierkoalition ist im Moment wahrscheinlicher.


Vermute eher, die Mitte wird sich erneuern, die Ränder bleiben Ränder und das Links-Rechts-Muster wird in Frage gestellt. Mit letzterem ist Macron in Frankreich sehr erfolgreich.


Gruß zurück.
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Es werden ihm alle zuhören.
Sicher, genauso wie ALLE schon Steinmeier, Steinbrück zugehört haben.
Wenn die Wechselstimmung beim Wähler hinreichend ist, werden drei Parteien koalieren müssen. Die NRW-Wahl gilt als wichtigste Vorentscheidung, über eine Jamaika-, Kenia- oder Ampelkoalition wird bereits spekuliert. Für R2G dürfte wohl Wagenknecht die lebende Sperrklausel darstellen.
Hm, ich bin mir da nicht so sicher, ob die NRW Wahl wirklich schon als eine Vorentscheidung gilt. Selbst ICH als "Radikaler" LINKER, weiß noch nicht wirklich wen ich da wählen werde !
Für R2G dürfte wohl Wagenknecht die lebende Sperrklausel darstellen.
Zu Recht ! Eine R/R/Gr. Regierung unter Kraft aber auch unter einem möglichen Schulz im Bund würde ich ganz klar ablehnen !
Gabriel war unbeliebt, Steinbrück zu trocken und Steinmeier zu beliebig. Im übrigen geht Schulz ja durchaus an die Agenda 2010 ran.
Bislang, bewerte ich diesen "Angang" an die Agenda 2010 für einen großen Witz, wenn das Kernthema der SPD tatsächlich Soziale Gerechtigkeit sein soll.

Und wie schon geschrieben, sind Steinbrück, Steinmeier oder Gabriel, sogar Schröder ganz enge Busenfreunde vom Martin ;)
Die Erfolge Schulzens gehen nur zum Teil zu Lasten der kleineren Parteien, er holt ja auch ordentlich Nichtwähler. Und wenn alle nur Flüchtlingspolitik machen würden, wäre es doch langweilig. Die Leute wollen offenbar mehr.
Welche Erfolge meinst DU :?: Bewertest Du etwa die Umfragewerte als Erfolg, obwohl Martin Schulz bislang über keine Inhalte gesprochen hat??!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Umfragewerte höchst Unseriös zu bewerten sind (ähnlich wie in den USA). Ich glaube kaum, dass ein Potenzieller AFD Wähler, einem "Regierungsnahen" Umfrage- Institut tatsächlich verrät was er wählen würde. 80% legen da einfach nur den Hörer auf...
Dieser Ferse müsste man aber doch sehr bemüht hinterher rennen, während die Union Schild und Speer in Stellung bringt. Das Thema Sicherheit ist praktisch auch schon besetzt.
Da bin ich mir nicht so sicher mit Deiner Meinung.

Innere Sicherheit sowie das Thema Flüchtlinge bewerte ich bei den Wahlthemen viel Höher als "Soziale Gerechtigkeit". Die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden werden auch in Deutschland großen Einfluss erzeugen. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn RECHTE Parteien bei "unseren" Nachbarn stark abschneiden, dass sich der eine oder andere noch Unentschlossene sich in der Wahlkabine wiederfindet und dann zum Nachteil der Volksparteien abstimmt.
Vermute eher, die Mitte wird sich erneuern, die Ränder bleiben Ränder und das Links-Rechts-Muster wird in Frage gestellt. Mit letzterem ist Macron in Frankreich sehr erfolgreich.
Wie schon oft geschrieben und schon erklärt, sehe ich das leider völlig anders.

Die USA ist dabei ein gutes Beispiel. Geht es den Menschen schlecht, klammern Sie sich an jedem Strohhalm. Erst auf Humanerweise durch Wahlen. Ist das nicht Erfolgreich, wird Protestiert, nützt auch das nichts werden andere, massivere Alternativen bevorzugt.

Soziale Ungleichheit, hervorgerufen durch NEOLIBERALE Politik und dem System des Kapitalismus, erzeugt Zwangsläufig eine Scheere zwischen ARM und REICH!

Diese Scheere geht soweit auseinander, bis die ARMEN Mehrheitlich um Ihre Existenz kämpfen müssen. In vielen Ländern der EU aber auch Global ist das nun soweit. Am ENDE angelangt, folgen Kriminalität aber auch Bürgerkriege und die Geschichte lehrt uns, dass aus dieser Entwicklung sogar Weltkriege entstanden sind!

Der Anfang vom Ende eines Politischen Systems ist immer daran zu erkennen, dass Nationalsozialistisches Gedankengut immer größeren Zuspruch erfährt.


Genau das erleben wir aber zur Zeit, nicht nur in Europa sondern Weltweit !

grüsse
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Der General hat geschrieben:(08 Mar 2017, 03:21)

@DarkLightbringer;

Prima ! Du liest meine Beiträge intensiv, denkst drüber nach und antwortest Sachlich, dass schätze ich sehr bei Deinen Beiträgen :thumbup:
Denke doch, wir beide schätzen das pointierte Wortgefecht. ;)
Ja Du hast auch vollkommen Recht. Die Innenpolitische "Soziale Gerechtigkeit" hat auch in gewissen Maßen etwas mit der Außenpolitik zu tun.
Zumindest im Eröffnungsbeitrag ist selbst von Afrika und den westlichen Werten die Rede.
Leider gibt es aber ein Forentechnischen Problem in Bezug auf Innen und Außenpolitik. Meine "Vita" im Außenpolitik Forum sollte Dir bekannt sein, bis vor kurzem Dauergesperrt und sämtliche Beiträge von mir wurden früher dort entfernt.
Im Wahljahr werden die Parteien, ihre Programme, Personen und ihre Politik breit diskutiert
Ich schlage Dir vor, einen eigenen Strang zum Thema Die LINKE und "Außen-, Sicherheits- und Europapolitik" in Verbindung mit Putin aufzumachen.
Ein beherzter Zeitgenosse hat das Thema "Die Linke und Russland" eröffnet.
Dieser Strang hier, von mir eröffnet, hatte eher das Ziel Innenpolitisch zu argumentieren, allein schon der Übersichtshalber.
Das heißt, du distanzierst dich vom eigenen Eröffnungsbeitrag ? Dann dürfte das Verhältnis zur Verteidigungspolitik, zur westlichen Welt ebenso tabu sein wie Sarah Wagenknecht. Wahlkampf mit angezogener Handbremse ist immerhin auch Wahlkampf. ;)
grüsse
Gruß zurück.

"DAS Original" (um mal strengstens Strangtitelbegriffe zu verwenden) ist übrigens die SPD von 1914 - sie hatte auch Goodies im Programm und stimmte aber den Kriegskrediten zu. Kredit, das heißt auch Vertrauen.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

firlefanz11 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 10:16)

Nein, es ist der SPD mit der Person Schulz u. bauernfängerischen Parolen von angeblicher Gerechtigkeit durch überlange ALG1 Zahlungen u. ähnlichen Mupitz gelungen einen Satz nach vorn zu machen. Das tatsächliche Thema Gerechtigkeit ist immer noch unbesetzt... :rolleyes:
Wenn die roten Socken an die Macht kommen sollten wird dem Stimmvieh ganz schnell klar werden was es für einen Fehler begangen hat wenn dann plötzlich die Abgabenlast für die Mittelschicht noch höher geschraubt wird als sie es jetzt schon ist...
Dieses "Stimmvieh" entscheidet nunmal, wofür es sich interessiert und wofür nicht. Die Mobilisierung im Segment der Nichtwähler und das Rückholen von "Vergessenen", auch zu Lasten der AfD, brachte jedenfalls Bewegung ins Spiel.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Alexyessin »

yogi61 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 10:26)

Völlig falsch. Als aufrechter und wahrer Sozialdemokrat konnte man den Kurs nicht mitgehen. Verbogen haben sich die anderen Genossen und sind zu neoliberalen Lakaien geworden.
Der Kurs kam er nach dem Abgang. Er hat die Lücke gelassen, in die Gerd mit seinem Arbeitgeberfreund Hartz stoßen konnte.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(08 Mar 2017, 14:48)

Ja, wobei das ja kein positives Phänomen ist, sondern unter anderem auch ein Ergebnis der Verlagerung von Arbeit in asiatische Billiglohnländer, wo dann unsere unsäglichen T-Shirts für 3,50 Euro unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen produziert werden. So toll kann ich das nun auch wieder nicht finden. Obwohl mir schon klar ist, dass die Näherin in Bangladesch schon froh ist, wenigstens diesen Hungerlohn verdienen zu "dürfen". Global betrachtet finde ich das alles fast noch ungerechter, als man es hier vor der Haustür vorfindet.
Ich kann diese Phrase von den "Billiglohnländern" einfach nicht mehr hören. Vor allem nicht bei der Vorstellung, dass sich Fieslinge wie Trigema-Chef Grupp dann jedesmal wohlig-zufrieden die Hände reiben. Die Phase des Frühkapitalismus mit all seinen Auswüchsen dauerte in Deutschland so etwa hundert Jahre und ist zumindest in China inzwischen nach vielleicht 25 Jahren bereits beendet. Es gibt ja auch für uns tatsächlich reale Möglichkeiten, die Welt zumindest perspektivisch gerechter zu machen jenseits von diesen selbstverliebten Gutmenschentaten, seine Wäsche nicht mehr bei Asien-Importeuren zu kaufen: Den facebook-account löschen, Google nicht mehr als Suchmaschine zu verwenden, von whatsapp und twitter auf alternative Dienste umsatteln, anstelle von Microsoft und Apple OpenSource-Produkte nutzen, den Familiensamstag nicht mehr bei IKEA verbringen usw. usf. Ich bin allerdings Realist genug, dies bei nicht mehr als einer sehr sehr kleinen Gruppe politisch wacher Menschen erwarten zu können.

Ich bin aber immerhin nicht ganz allein mit diesen Ansichten. Aktueller Kommentar im Deutschlandfunk anlässlich von Gesprächen zwischen EU-Parlamentspräsident Tajani und Bundesentwicklungsminister Müller anlässlich von Überlegungen zu einem "Marshallplan für Afrika":
Es braucht mehr Wertschöpfung in Afrika. Das hieße aber auch: Weniger Wertschöpfung bei uns. Fertig gerösteter und gemahlener Kaffee aus Afrika kostet bei uns Arbeitsplätze. Ein Maschinenbau-Unternehmen in Afrika mehr gleich weniger Aufträge für deutsche Firmen. Diesen unpopulären Schluss öffentlich zu ziehen haben Müller und Tajani aber vermieden.

Denn am Ende bleibt die Frage: Wie viel sind wir Europäer bereit, von dem bei uns angesammelten Wohlstand abzugeben?
http://www.deutschlandfunk.de/marshall- ... _id=380054
Klipp und klar und im Klartext. Und es bleibt hinzuzufügen: Nix täte uns satten Deutschen weh dabei. Im Gegenteil. Es lässt sich bei gleichen Preisen und einem Drittel bis Viertel des Einkommens in Tschechien, Polen, Ungarn gleichgut leben wie hier. Ich weiß es.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2017, 09:54)

Klipp und klar und im Klartext. Und es bleibt hinzuzufügen: Nix täte uns satten Deutschen weh dabei. Im Gegenteil. Es lässt sich bei gleichen Preisen und einem Drittel bis Viertel des Einkommens in Tschechien, Polen, Ungarn gleichgut leben wie hier. Ich weiß es.
Ja klar, interessanter Beitrag da im Deutschlandfunk. Das ist aber bei mir Eulen nach Athen tragen. Ich hab nichts anderes gesagt und gemeint. Und stimme vollkommen mit dir überein. Das betrifft nämlich auch das von mir erwähnte 3,50-Euro-T-Shirt. Würde man alleine einen Euro mehr bezahlen für son Teil und würde man diese Mehreinnahmen (die sich ja gewaltig summieren) in eine moderate Lohnerhöhung für die Näherinnen in diesen asiatischen Ländern stecken, gäbe es einen ähnlichen Effekt wie von dir beschrieben: Wir Wohlstandsländler müssten einfach ein bisschen mehr abgeben, um anderen ein halbwegs erträgliches Auskommen zu ermöglichen. Das Argument, ein weniger wohlhabender Deutscher könne sich dann das T-Shirt nicht mehr leisten, ist Quatsch, weil es ja nur um sehr sehr kleine Preiserhöhungen für das einzelne Teil geht, die aber im anderen Teil der Welt große Auswirkungen hätten.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(09 Mar 2017, 10:34)

Ja klar, interessanter Beitrag da im Deutschlandfunk. Das ist aber bei mir Eulen nach Athen tragen. Ich hab nichts anderes gesagt und gemeint. Und stimme vollkommen mit dir überein. Das betrifft nämlich auch das von mir erwähnte 3,50-Euro-T-Shirt. Würde man alleine einen Euro mehr bezahlen für son Teil und würde man diese Mehreinnahmen (die sich ja gewaltig summieren) in eine moderate Lohnerhöhung für die Näherinnen in diesen asiatischen Ländern stecken, gäbe es einen ähnlichen Effekt wie von dir beschrieben: Wir Wohlstandsländler müssten einfach ein bisschen mehr abgeben, um anderen ein halbwegs erträgliches Auskommen zu ermöglichen. Das Argument, ein weniger wohlhabender Deutscher könne sich dann das T-Shirt nicht mehr leisten, ist Quatsch, weil es ja nur um sehr sehr kleine Preiserhöhungen für das einzelne Teil geht, die aber im anderen Teil der Welt große Auswirkungen hätten.
Aber auch diese künstlich angehobenen Preise sind - ähnlich wie Open Source - eine Sache für eine, naja, vielleicht nicht extrem kleine Minderheit, aber doch eher so für 10 bis 20 Prozent der Deutschen.

Für einen tatsächlich relevanten Durchbruch in Hinsicht auf soziale Gerechtigkeit müsste man einen sich selbst verstärkenden Prozess in Gang setzen. So wie eben Preiswettbewerb im globalen Maßstab. Der funktioniert. Der hat einerseits dafür gesorgt, dass ökonomisch für Jahrzehnte völlig abgehängte Weltregionen den Anschluss gefunden haben. Kein willentlich in Gang gesetztes Förderprogramm hätte das jemals zustande gebracht. Er hat aber andererseits dafür gesorgt, dass Gerechtigkeit in Form von sozialer Ausgeglichenheit weltweit gesehen eher noch abgenommen hat. In der chinesischen Gesellschaft ist Hunger und Kälte als Problem weitestgehend verschwunden. Dafür ist der Wohlstand in dieser Gesellschaft ungleicher verteilt als jemals zuvor. Auf der anderen Seite: Ganz von allein wäre diese Entwicklung in China auch nicht zustande gekommen. Irgend jemand, irgendeine Vorhut-Gruppe muss sich ein Rezept einfallen lassen, um eine Initialzündung in Gang zu setzen.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von yogi61 »

Alexyessin hat geschrieben:(09 Mar 2017, 08:13)

Der Kurs kam er nach dem Abgang. Er hat die Lücke gelassen, in die Gerd mit seinem Arbeitgeberfreund Hartz stoßen konnte.
Auch das ist historisch falsch. Die Disonanzen mit Gerhard Schröder begannen bereits im Januar 1999 und erreichten Anfang März 1999 ihren Höhepunkt die dann folgerichtig den Rücktritt Lafontaines am 11. März zu Folge hatte. Schröder hatte schon davor mit dem Vorsitzenden der Labour-Partei regen Kontakt über den sogenannten "dritten Weg" der Sozialdemokratie. Das Papier war praktisch schon fertig und wurde dann ja auch schon Anfang Juni 1999 verkündete. Witzig ist dabei nur, dass man es später Schröder-Blair-Papier nannte, denn es war natürlich eigentlich nur ein Blair-Papier und wurde von Bodo Hombach einfach abgekupfert und es wurde versucht diesen sogenannten "dritten Weg" auf die Sozialdemokratie in Deutschland zu übertragen. Das Ergebnis ist bekannt. Entfernung von der Stammklientel, den Gewerkschaften, eine Deregulierung der Finanzmärkte, die uns später dann wie wir alle wissen sehr teuer zu stehen kam und das Zerreissen der sozialdemokratischen Seele und das auf die Müllhalde zu werfen, was Willy Brandt zwölf Jahre vorher der Sozialdemokratie ins Stammbuch schrieb, damit die Partei nicht den Rückhalt in der Bevölkerung verliert und keine Gegensätze zur Union mehr aufzeigen könnte,
Kern der Mahnungen Brandts die man ja durchaus auch mal zitieren darf: Der Kompass muss auf das eingestellt bleiben, was ich unserer Bewegung tragende Idee nenne, nämlich, einer sich steigernden Zahl von Menschen Freiheit erfahrbar zu machen und dafür zu sorgen, dass die großen gesellschaftlichen Lebensbereiche von den Grundwerten der Demokratie und Gerechtigkeit durchdrungen werden. Und dass es vor allem Solidarität ist, die den Schwachen zu mehr Freiheit verhilft.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Mar 2017, 13:16)

Dem kann ich im Großen und Ganzen zustimmen. Und es ist meiner Ansicht nach unter anderem deshalb (von einer Mehrheit) nicht gewollt, weil diese Mehrheit inzwischen eher reflexhaft in "Kulturbegriffen" als analytisch in Strukturen und Flüssen denkt. Russen, Moslems oder Linke lassen sich als Bedrohung denken. Nicht jedoch die Struktur und die gesellschaftlich-wirtschaftlich-sozial-politische Verankerung eines Großkonzerns.
Ich denke, dass das zusammenhängt. Also nicht als beabsichtige Wirkung, aber als unausweichliche. Die Sphäre der Wirtschaft wurde des Zugriffs enthoben, zumindest wurde und wird das kolportiert. Die daraus entstehende Ohnmacht muss sich ja irgendwann entladen. Dann schlägt die Stunde derjenigen, die das leicht nachvollziehbare Schema wir(gut) gegen die(böse) aufwirft und so die Möglichkeit der Abreaktion bietet. Zumal die Alternative, die Wirtschaftssphäre wieder als Teilsphäre des Gesellschaftlichen zurückzuholen einerseits eine sehr schwere Aufgabe darstellt, andererseits man für den Willen, so zu handeln, wohl idealistisch denken muss. Direkt in Wählerstimmen lässt sich das nur schwer überführen.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Alexyessin »

yogi61 hat geschrieben:(09 Mar 2017, 12:20)

Auch das ist historisch falsch. Die Disonanzen mit Gerhard Schröder begannen bereits im Januar 1999 und erreichten Anfang März 1999 ihren Höhepunkt die dann folgerichtig den Rücktritt Lafontaines am 11. März zu Folge hatte. Schröder hatte schon davor mit dem Vorsitzenden der Labour-Partei regen Kontakt über den sogenannten "dritten Weg" der Sozialdemokratie. Das Papier war praktisch schon fertig und wurde dann ja auch schon Anfang Juni 1999 verkündete. Witzig ist dabei nur, dass man es später Schröder-Blair-Papier nannte, denn es war natürlich eigentlich nur ein Blair-Papier und wurde von Bodo Hombach einfach abgekupfert und es wurde versucht diesen sogenannten "dritten Weg" auf die Sozialdemokratie in Deutschland zu übertragen. Das Ergebnis ist bekannt. Entfernung von der Stammklientel, den Gewerkschaften, eine Deregulierung der Finanzmärkte, die uns später dann wie wir alle wissen sehr teuer zu stehen kam und das Zerreissen der sozialdemokratischen Seele und das auf die Müllhalde zu werfen, was Willy Brandt zwölf Jahre vorher der Sozialdemokratie ins Stammbuch schrieb, damit die Partei nicht den Rückhalt in der Bevölkerung verliert und keine Gegensätze zur Union mehr aufzeigen könnte,
Kern der Mahnungen Brandts die man ja durchaus auch mal zitieren darf: Der Kompass muss auf das eingestellt bleiben, was ich unserer Bewegung tragende Idee nenne, nämlich, einer sich steigernden Zahl von Menschen Freiheit erfahrbar zu machen und dafür zu sorgen, dass die großen gesellschaftlichen Lebensbereiche von den Grundwerten der Demokratie und Gerechtigkeit durchdrungen werden. Und dass es vor allem Solidarität ist, die den Schwachen zu mehr Freiheit verhilft.
Nur mein lieber yogi, war Oskar noch Vorsitzender der SPD. Er hätte dagegen steuern können und ich denk, die meisten wären eher ihm gefolgt als Schröder. Durch seinen plötzlichen Verschwindibus hat er die Tür für diese Geschichten erst aufgemacht, hat Schröder ins Amt gelassen. Und sich danach hinstellen wie ein "aber ich bin der echte Sozialdemokrat" ist angesichts der Tatsachen, das sich echte Sozialdemokraten sich nicht vor irgendwas drücken, ein Hohn auf diejenigen, die ihn gewählt haben.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Unité 1 hat geschrieben:(09 Mar 2017, 14:02)

Ich denke, dass das zusammenhängt. Also nicht als beabsichtige Wirkung, aber als unausweichliche. Die Sphäre der Wirtschaft wurde des Zugriffs enthoben, zumindest wurde und wird das kolportiert. Die daraus entstehende Ohnmacht muss sich ja irgendwann entladen. Dann schlägt die Stunde derjenigen, die das leicht nachvollziehbare Schema wir(gut) gegen die(böse) aufwirft und so die Möglichkeit der Abreaktion bietet. Zumal die Alternative, die Wirtschaftssphäre wieder als Teilsphäre des Gesellschaftlichen zurückzuholen einerseits eine sehr schwere Aufgabe darstellt, andererseits man für den Willen, so zu handeln, wohl idealistisch denken muss. Direkt in Wählerstimmen lässt sich das nur schwer überführen.
Ja. Meines Wissens hat vor einigen Jahren mal ein Team von Spezialisten versucht, die Struktur des IKEA-Konzerns in irgendeiner Form überblicksartig graphisch darzustellen. Selbt die mussten aufgeben. Es war undurchdringlich.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Patriot »

Der General hat geschrieben:(09 Mar 2017, 02:51)

Im Klartext würde es eher bedeuten, dass Superreiche statt 10 Mio. eher nur noch 5 Mio. verdienen, aber noch lange nicht am Betteltuch nagen ;)
Also: 5 Millionen, von denen sie 75% steuern zahlen -> 1.250.000€ -Solidartitäszuschlag -Versicherungen -Krankenkasse -sonstige Abzüge
Der Rest wird dann noch mit Vermögenssteuer versteuert.

Das heißt man hätte vlt. 10% des eigentlichen Bruttoverdienst übrig.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2017, 14:17)

Ja. Meines Wissens hat vor einigen Jahren mal ein Team von Spezialisten versucht, die Struktur des IKEA-Konzerns in irgendeiner Form überblicksartig graphisch darzustellen. Selbt die mussten aufgeben. Es war undurchdringlich.
Ich meinte gar nicht die inneren Strukturen von Konzernen, sondern die äußere Struktur des Wirtschaftens jener, die der Kontrolle und Verantwortlichkeit enthoben zu sein scheinen. Ich denke da z.B. an die Folgen für Banken im Zuge der letzten Wirtschaftskrise. Too big to fail - das mag so in dem Moment gewesen sein, aber die Lehre daraus wäre für mich die Zerschlagung der Banken. Das Wohl und Wehe von Millionen Menschen hängt von etwas unkontrollierbaren ab und es gibt keine wahrnehmbaren Bestrebungen, das zu ändern. Das ist der öffentlich vollzogene Bruch des demokratischen Versprechens, des von mündigen Bürgern, die ihre Belange selbst oder mitgestalten bzw. wenigstens über die Gestaltung abstimmen können.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Boraiel »

harry52 hat geschrieben:(08 Mar 2017, 15:16)

Unsere Schuhindustrie (denke an Salamander und Romika) und unsere Textilindustrie
ist aber schon deutlich vor Schröder und rot/grün abgewandert. Ich zitiere mal wikipedia: "In den 1960er Jahren hatte das Unternehmen unter Hellmuth Lemm seine erfolgreichste Zeit und stellte bis zu zwölf Millionen Paar Schuhe pro Jahr her. 1994 stand das damalige Familienunternehmen vor dem Konkurs"

In dem Beispiel ist auch nicht verlagert worden,
sondern man war schlicht und einfach pleite. Das waren keine bösen Unternehmer, die den Deutschen die Arbeitsplätze geklaut und nach Mexiko bzw. Asien verlagert haben. Die sind pleite gegangen.

Der Durchschnittspreis eines Paar Schuhe zur Hochzeit in den 60er Jahren
würde heute umgerechnet bei etwa 1000 Euro liegen. Das kann sich kaum einer leisten und schon gar nicht die Armen und das führte schon in den 70er und 80er Jahren dazu, dass diese Unternehmen schrumpften und in Schwierigkeiten gerieten.

Wie willst Du diese Produktion zurückholen?
Denn trotz Einsatz neuster Maschinen, was dann sowieso kaum Arbeitsplätze bringt, werden die Schuhe immer noch locker doppelt so teuer sein, wenn wir sie wieder hier produzieren. Die Löhne sind auch nicht das einzige Problem. Strom, Gebäude, Lohnnebenkosten, Zulieferer, Dienstleister... sind hier auch alle viel teurer als in Mexiko.

Ihr betreibt dämliche Hexenjagd wie Trump,
aber ihr überseht die sachlichen Probleme. Man kann diese Industrie hier nicht zurückholen und schon gar nicht wieder hunderttausende Jobs dort schaffen. Wenn man überhaupt was machen kann, muss man Roboter einsetzen.
Was ein Schwachsinn, natürlich geht das. Ein Importverbot von Textilien und Schuhen würde mittelfristig ganz einfach zur Schaffung von Hunderttausenden neuer Jobs in Deutschland führen. Man muss kein Hellseher sein, um das zu erkennen.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von schokoschendrezki »

Boraiel hat geschrieben:(09 Mar 2017, 15:10)
Was ein Schwachsinn, natürlich geht das. Ein Importverbot von Textilien und Schuhen würde mittelfristig ganz einfach zur Schaffung von Hunderttausenden neuer Jobs in Deutschland führen. Man muss kein Hellseher sein, um das zu erkennen.
Nein. Das geht eben nicht. Entweder sie sind zu teuer. Dann fahren die Leute ins benachbarte Ausland und kaufen sich dort Schuhe. Oder sie sind zu billig. Dann gehen die Schuhfabrikarbeiter in anderen Branchen oder gleich in andere Länder arbeiten. Dann wird man eine dichte Grenze rund um Deutschland errichten, einen Branchenwechselverbot erlassen und die Schuhpreise aus Steuergeldern subventionieren. Und am Ende haben wir eine DDR 2.0, in der schlechte, teure, künstlich verbilligte Schuhe hergestellt werden.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(09 Mar 2017, 12:20)

Auch das ist historisch falsch. Die Disonanzen mit Gerhard Schröder begannen bereits im Januar 1999 und erreichten Anfang März 1999 ihren Höhepunkt die dann folgerichtig den Rücktritt Lafontaines am 11. März zu Folge hatte. Schröder hatte schon davor mit dem Vorsitzenden der Labour-Partei regen Kontakt über den sogenannten "dritten Weg" der Sozialdemokratie. Das Papier war praktisch schon fertig und wurde dann ja auch schon Anfang Juni 1999 verkündete. Witzig ist dabei nur, dass man es später Schröder-Blair-Papier nannte, denn es war natürlich eigentlich nur ein Blair-Papier und wurde von Bodo Hombach einfach abgekupfert und es wurde versucht diesen sogenannten "dritten Weg" auf die Sozialdemokratie in Deutschland zu übertragen. Das Ergebnis ist bekannt. Entfernung von der Stammklientel, den Gewerkschaften, eine Deregulierung der Finanzmärkte, die uns später dann wie wir alle wissen sehr teuer zu stehen kam und das Zerreissen der sozialdemokratischen Seele und das auf die Müllhalde zu werfen, was Willy Brandt zwölf Jahre vorher der Sozialdemokratie ins Stammbuch schrieb, damit die Partei nicht den Rückhalt in der Bevölkerung verliert und keine Gegensätze zur Union mehr aufzeigen könnte,
Kern der Mahnungen Brandts die man ja durchaus auch mal zitieren darf: Der Kompass muss auf das eingestellt bleiben, was ich unserer Bewegung tragende Idee nenne, nämlich, einer sich steigernden Zahl von Menschen Freiheit erfahrbar zu machen und dafür zu sorgen, dass die großen gesellschaftlichen Lebensbereiche von den Grundwerten der Demokratie und Gerechtigkeit durchdrungen werden. Und dass es vor allem Solidarität ist, die den Schwachen zu mehr Freiheit verhilft.
:thumbup: Sehr guter Kommentar. Und ich hoffe, dass Schulz und seine "Truppenteile" erkennen, dass sie mindestens zu Brandt zurückkehren müssen. Ansonsten wars das mit der Sozialdemokratie ;)
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Der General hat geschrieben:(09 Mar 2017, 03:44)

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Sicher, genauso wie ALLE schon Steinmeier, Steinbrück zugehört haben.
Man kann nicht immer den Kanzler stellen.
Hm, ich bin mir da nicht so sicher, ob die NRW Wahl wirklich schon als eine Vorentscheidung gilt. Selbst ICH als "Radikaler" LINKER, weiß noch nicht wirklich wen ich da wählen werde !
Da muss man die Segmente differenzieren. Es gibt Leute, die entscheiden erst am Wahltag oder sogar erst eine Stunde, bevor sie wählen gehen. Dann gibt es den harten Kern, der stets gleich wählt, seit Jahren und Jahrzehnten, und dann gibt es noch eine Schwipp-Schwappe-Menge, die mal wechselt, aber nicht immer.

Nehmen wir nur mal an, in NRW würde eine Kenia-Koalition gebildet werden, dann würde das automatisch einen Erwartungshorizont im bundespolitischen Aspekt erzeugen. Das Alternativkonzept wäre, die Koalitionsverhandlungen in NRW so lange zu verschleppen, bis im Bund gewählt worden ist.
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Sahra Wagenknecht wird also als Machthindernis gebraucht.
Bislang, bewerte ich diesen "Angang" an die Agenda 2010 für einen großen Witz, wenn das Kernthema der SPD tatsächlich Soziale Gerechtigkeit sein soll.
Manche nennen es schon den "guten Populismus". Bislang scheint der "Witz" jedenfalls gut anzukommen.
Und wie schon geschrieben, sind Steinbrück, Steinmeier oder Gabriel, sogar Schröder ganz enge Busenfreunde vom Martin ;)
Die Partei ist groß, aber viele kennen sich.
Welche Erfolge meinst DU :?: Bewertest Du etwa die Umfragewerte als Erfolg, obwohl Martin Schulz bislang über keine Inhalte gesprochen hat??!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Umfragewerte höchst Unseriös zu bewerten sind (ähnlich wie in den USA). Ich glaube kaum, dass ein Potenzieller AFD Wähler, einem "Regierungsnahen" Umfrage- Institut tatsächlich verrät was er wählen würde. 80% legen da einfach nur den Hörer auf...
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt, das ist klar, aber ich würde mir keine allzu großen Wunder erwarten. Schauen wir uns dann einfach mal die realen Ergebnisse an, so bald das Saarland gewählt hat.
Da bin ich mir nicht so sicher mit Deiner Meinung.
Innere Sicherheit sowie das Thema Flüchtlinge bewerte ich bei den Wahlthemen viel Höher als "Soziale Gerechtigkeit". Die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden werden auch in Deutschland großen Einfluss erzeugen. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn RECHTE Parteien bei "unseren" Nachbarn stark abschneiden, dass sich der eine oder andere noch Unentschlossene sich in der Wahlkabine wiederfindet und dann zum Nachteil der Volksparteien abstimmt.
Laut einer Allensbach-Studie ist "soziale Gerechtigkeit" der wichtigste gesellschaftliche Wert, zu 79 % anno 2016 gegenüber 74 % im Jahr 2009. Der Wert ist demnach also sogar noch gestiegen. Und das passt dann auch zum Schulz-Vormarsch. Die Linke profitiert davon indes nicht und das doch wohl wegen der Glaubwürdigkeitslücke. Wenn man zu oft regiert (in den Ländern) und es dennoch kein Freibier regnet, wird allmählich die Forderung nach Freibier doch recht fad.

In Frankreich ist mittlerweile der Liberalprogressive Emmanuel Macron der Favorit. Das ist womöglich schon die Gegenbewegung zum autoritären Trend.

Wie schon oft geschrieben und schon erklärt, sehe ich das leider völlig anders.
Die USA ist dabei ein gutes Beispiel. Geht es den Menschen schlecht, klammern Sie sich an jedem Strohhalm. Erst auf Humanerweise durch Wahlen. Ist das nicht Erfolgreich, wird Protestiert, nützt auch das nichts werden andere, massivere Alternativen bevorzugt.
Soziale Ungleichheit, hervorgerufen durch NEOLIBERALE Politik und dem System des Kapitalismus, erzeugt Zwangsläufig eine Scheere zwischen ARM und REICH!
Diese Scheere geht soweit auseinander, bis die ARMEN Mehrheitlich um Ihre Existenz kämpfen müssen. In vielen Ländern der EU aber auch Global ist das nun soweit. Am ENDE angelangt, folgen Kriminalität aber auch Bürgerkriege und die Geschichte lehrt uns, dass aus dieser Entwicklung sogar Weltkriege entstanden sind!
Der Anfang vom Ende eines Politischen Systems ist immer daran zu erkennen, dass Nationalsozialistisches Gedankengut immer größeren Zuspruch erfährt.

Genau das erleben wir aber zur Zeit, nicht nur in Europa sondern Weltweit !
Es gab eine Zeit in Europa, da waren die Demokratien sowohl in der Minderheit wie auch sehr in der Defensive. Und dann kam doch alles ganz anders.
Vielleicht sind wir dieses mal doch etwas klüger und brauchen nicht erst einen Weltkrieg, um den Wert von Humanität und Freiheit zu erkennen.

Hierzu eine interessante These von Jakob Augstein:
Die rechte Revolution hat die politischen Grenzen verschoben und dadurch eine neue Solidarität der Demokraten geschaffen. Es stehen sich nicht mehr Progressive und Konservative gegenüber, sondern Autoritäre und Liberale.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 38002.html
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Mar 2017, 17:27)

Vielleicht sind wir dieses mal doch etwas klüger und brauchen nicht erst einen Weltkrieg, um den Wert von Humanität und Freiheit zu erkennen.
Das will ich doch mal stark hoffen. Ansonsten bräuchten wir ja nur noch auf den gelben grellen Blitz zu warten :eek:
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(09 Mar 2017, 17:38)

Das will ich doch mal stark hoffen. Ansonsten bräuchten wir ja nur noch auf den gelben grellen Blitz zu warten :eek:
Der käme voraussichtlich erst am Ende aller Eskalationsstufen, wenn überhaupt. Zunächst hätten wir das, was Randeuropäer wie die Ukrainer heute schon haben.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Mar 2017, 16:37)

Nein. Das geht eben nicht. Entweder sie sind zu teuer. Dann fahren die Leute ins benachbarte Ausland und kaufen sich dort Schuhe. Oder sie sind zu billig. Dann gehen die Schuhfabrikarbeiter in anderen Branchen oder gleich in andere Länder arbeiten. Dann wird man eine dichte Grenze rund um Deutschland errichten, einen Branchenwechselverbot erlassen und die Schuhpreise aus Steuergeldern subventionieren. Und am Ende haben wir eine DDR 2.0, in der schlechte, teure, künstlich verbilligte Schuhe hergestellt werden.
Wenn - sagen wir - die EU ein Importverbot für Textilien und Schuhe erlässt und der Rest so weiter läuft, dann werden Hundertaussende, wahrscheinlich ein paar Millionen neuer Jobs in der EU entstehen. Die Preise werden anziehen, allerdings haben die dann Beschäftigen auch ein Einkommen und Geld fließt nicht ins Ausland ab. Gesamtwirtschaftlich mag das daher förderlich sein, wobei die Reaktion des Auslands darauf das Relevante ist. Wenn dadurch mehr Jobs in anderen Bereichen in Europa, mehr Wertschöpfung in Europa verloren geht, was ich nicht glaube, dann sollte man dies unterlassen.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von hallelujah »

Boraiel hat geschrieben:(09 Mar 2017, 15:10)

Was ein Schwachsinn, natürlich geht das. Ein Importverbot von Textilien und Schuhen würde mittelfristig ganz einfach zur Schaffung von Hunderttausenden neuer Jobs in Deutschland führen. Man muss kein Hellseher sein, um das zu erkennen.

nö, muss man nicht. man muss nur auf halber Strecke das Denken einstellen...

Deutschland als Exportnation soll Importverbote aussprechen. man man man...
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Boraiel »

hallelujah hat geschrieben:(09 Mar 2017, 19:43)

nö, muss man nicht. man muss nur auf halber Strecke das Denken einstellen...

Deutschland als Exportnation soll Importverbote aussprechen. man man man...
Das man dies tun soll, hab ich nicht gesagt, sondern, dass dies zur Schaffung hunderttausender neuer Jobs in Deutschland führen würde.
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Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von hallelujah »

Boraiel hat geschrieben:(09 Mar 2017, 21:13)

Das man dies tun soll, hab ich nicht gesagt, sondern, dass dies zur Schaffung hunderttausender neuer Jobs in Deutschland führen würde.
Auch das stimmt nicht.
Gehst du etwa davon aus, man könne solche entscheidungen treffen und alle anderen rahmenbedingungen blieben gleich?
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Der General »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 Mar 2017, 17:27)

Man kann nicht immer den Kanzler stellen.
Das wäre ein schöner Satz beim Karneval gewesen.
DarkLightbringer hat geschrieben: Da muss man die Segmente differenzieren. Es gibt Leute, die entscheiden erst am Wahltag oder sogar erst eine Stunde, bevor sie wählen gehen. Dann gibt es den harten Kern, der stets gleich wählt, seit Jahren und Jahrzehnten, und dann gibt es noch eine Schwipp-Schwappe-Menge, die mal wechselt, aber nicht immer.
Ja Richtig, keine Ahnung was ich darauf jetzt schreiben soll.
DarkLightbringer hat geschrieben: Nehmen wir nur mal an, in NRW würde eine Kenia-Koalition gebildet werden, dann würde das automatisch einen Erwartungshorizont im bundespolitischen Aspekt erzeugen. Das Alternativkonzept wäre, die Koalitionsverhandlungen in NRW so lange zu verschleppen, bis im Bund gewählt worden ist.
Wie gesagt, glaube ich nicht das der Wahlausgang in NRW die Wahl im Bund Massiv beeinflussen wird, egal was wir da annehmen bzw. welche Koalitionen dabei gebildet werden könnte.
DarkLightbringer hat geschrieben: Sahra Wagenknecht wird also als Machthindernis gebraucht.
Was genau hat Sahra Wagenknecht mit "Macht- Hindernissen" zu tun ?
DarkLightbringer hat geschrieben: Manche nennen es schon den "guten Populismus". Bislang scheint der "Witz" jedenfalls gut anzukommen.
Gerade eben las ich, dass Mutti Merkel jetzt doch wieder beliebter ist als der Martin und plötzlich wieder 5% Punkte hinzu gewinnt. Aktueller ARD Deutschlandtrend ! Ich bleibe bei meiner Meinung, dass erstens, die ganzen Umfragewerte Unseriös sind und die Medien ja auch mit dem Superwahl Jahr "arbeiten" müssen. Zweitens, es Selbstverständlich ein Witz der SPD ist, von Sozialer Gerechtigkeit zu sprechen und zu glauben, eine winzige Korrektur Ihrer Asozialen und Neoliberalen Errungenschaft in Form von der Agenda 2010 nun zu korrigieren.

Man kann das auch so beschreiben, dass ein Handchirurg den Fuß eines Patienten amputiert, den Fehler einsieht und an dessen Fußklumpen einen Finger nun annähen möchte. Dieser Chirurg heißt Martin Schulz, möchtest DU Dich von Ihm Operieren lassen? Ich nicht ;)
DarkLightbringer hat geschrieben: Die Partei ist groß, aber viele kennen sich.
Die kennen sich nicht nur, sondern sind alle beste Freunde. Steinmeier,Steinbrück,Gabriel und Schulz, alles Vertreter und stramme Verfechter der Agenda 2010. Ideologische Busenfreunde !
DarkLightbringer hat geschrieben: Ein Unsicherheitsfaktor bleibt, das ist klar, aber ich würde mir keine allzu großen Wunder erwarten. Schauen wir uns dann einfach mal die realen Ergebnisse an, so bald das Saarland gewählt hat.
Hoffe die komische Karrenkrambauer wird abgewählt und DIE LINKE erreicht ein gutes Ergebniss. Das die Grünen mittlerweile unter 5% sind, ist ebenfalls sehr zu begrüßen !
DarkLightbringer hat geschrieben: Laut einer Allensbach-Studie ist "soziale Gerechtigkeit" der wichtigste gesellschaftliche Wert, zu 79 % anno 2016 gegenüber 74 % im Jahr 2009. Der Wert ist demnach also sogar noch gestiegen. Und das passt dann auch zum Schulz-Vormarsch. Die Linke profitiert davon indes nicht und das doch wohl wegen der Glaubwürdigkeitslücke. Wenn man zu oft regiert (in den Ländern) und es dennoch kein Freibier regnet, wird allmählich die Forderung nach Freibier doch recht fad.
Das ist Natürlich Unsinn. Allensbach ist bekannt für CDU Nähe und gilt als das Orakel vom Bodensee.

Hans Magnus Enzensberger bezeichnete 1965 das Institut als Orakel vom Bodensee, da er eine „strukturelle Ähnlichkeit mit den mantischen Praktiken der Alten Welt“ sah. „Demoskopische Befragungen werden im Allgemeinen in Auftrag gegeben: Der Unwissende bringt den Priestern von Allensbach seine Opfergaben dar und stellt seine Fragen. Die Pythia antwortet nicht auf eigene Faust, sie gibt die Fragen an eine höhere Instanz weiter, an die Stimme Gottes, die im Jargon der Demoskopen „repräsentativer Querschnitt“ heißt.


Wer wirklich "soziale Gerechtigkeit" will, wählt DIE LINKE und sonst niemanden !
DarkLightbringer hat geschrieben: In Frankreich ist mittlerweile der Liberalprogressive Emmanuel Macron der Favorit. Das ist womöglich schon die Gegenbewegung zum autoritären Trend.
Interessant. Wahrscheinlich sagt das dann auch ein Orakel, nicht vom Bodensee sondern von der Seine oder ?
DarkLightbringer hat geschrieben: Es gab eine Zeit in Europa, da waren die Demokratien sowohl in der Minderheit wie auch sehr in der Defensive. Und dann kam doch alles ganz anders.
Da mußt Du aber jetzt bitte etwas konkreter werden, welche Zeit Du da genau meinst. Ich hatte darauf hingewiesen, dass Soziale Ungleichheit zu Historischen Kriegen geführt haben. Salopp und kurz beschrieben: Wenn die Menschen Sozial abgehängt werden, unzufrieden sind und um Ihre Existenz kämpfen müssen, sind FÜHRER die das ändern wollen gern angesehen. Global aber auch schon in Europa gibt es gewisse Tendenzen und davor warne ich hier.
DarkLightbringer hat geschrieben: Vielleicht sind wir dieses mal doch etwas klüger und brauchen nicht erst einen Weltkrieg, um den Wert von Humanität und Freiheit zu erkennen.
Dann aber wird es dringend Zeit, dass es Politiker und Parteien gibt, die darum kämpfen ! Die Partei DIE LINKE wäre z.B. ein Ideal um dafür zu sorgen!

Klugheit, setzt dann aus, wenn die Menschen um Ihre Existenz kämpfen müssen. Teilweise herrschen in Ländern von Europa Katastrophale Zustände. In Griechenland hungern Menschen auf der Straße und ernähren sich vom Müll. In Spanien gibt es Zelt-Reviere in Wäldern wobei man auf Hasenjagd geht. Von Rumänien und Bulgarien, kommen Menschen die Absichtlich Straftaten begehen um im Gefängnis ein Dach über den Kopf zu haben und um Regelmäßiges Essen zu bekommen.

UND das ist alles die Folge einer Westlich- Orientierter, NEOLIBERALEN Politik die nur aus Gewinnmaximierung besteht. Der Anfang vom Ende einer spezifischen Wirtschafts und Gesellschaftsordnung die man Kapitalismus nennt !

grüsse
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Boraiel hat geschrieben:(09 Mar 2017, 17:56)

Wenn - sagen wir - die EU ein Importverbot für Textilien und Schuhe erlässt und der Rest so weiter läuft, dann werden Hundertaussende, wahrscheinlich ein paar Millionen neuer Jobs in der EU entstehen. Die Preise werden anziehen, allerdings haben die dann Beschäftigen auch ein Einkommen und Geld fließt nicht ins Ausland ab. Gesamtwirtschaftlich mag das daher förderlich sein, wobei die Reaktion des Auslands darauf das Relevante ist. Wenn dadurch mehr Jobs in anderen Bereichen in Europa, mehr Wertschöpfung in Europa verloren geht, was ich nicht glaube, dann sollte man dies unterlassen.
So einfach wird das nicht sein. Ein Importverbot für Textilien würde China nicht einfach so hinnehmen, wahrscheinlich hätte man alsbald einen sog. Handelskrieg. Das heißt, eine Textilfabrik macht wieder auf, zwei andere Fabriken machen dafür zu.

Um Hunderttausende neue Jobs in Europa zu schaffen bräuchte es vor allem eines - Absatzmöglichkeiten. Lediglich Produzieren und Abschotten ist kein Absatz. Aber drei Möglichkeiten böten sich an - a. Absatz durch Freihandel wie CETA oder TTIP, b. Auftragsvergaben durch staatliche Investitionen oder c. Schutzmechanismen gegen Dumping (worauf sich die EU einigen müsste, da ein einzelnes Land zu schwach ist).
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von DarkLightbringer »

Der General hat geschrieben:(10 Mar 2017, 01:02)

Das wäre ein schöner Satz beim Karneval gewesen.

Ad Acta.
Ja Richtig, keine Ahnung was ich darauf jetzt schreiben soll.
Ad Acta.
Wie gesagt, glaube ich nicht das der Wahlausgang in NRW die Wahl im Bund Massiv beeinflussen wird, egal was wir da annehmen bzw. welche Koalitionen dabei gebildet werden könnte.
Die jetzt kommende Saarland-Wahl gilt als Feuertaufe für den Schulz-Effekt.
Was genau hat Sahra Wagenknecht mit "Macht- Hindernissen" zu tun ?
Nun, allein wird die Linke nicht regieren können, es käme ja nur RRG in Frage. Dafür aber gilt Wagenknecht als "wandelndes Sperrwerk", wie Von Bullion in der >>Zeit<< schrieb. Und mit Lafontaine sieht es ähnlich aus.
Gerade eben las ich, dass Mutti Merkel jetzt doch wieder beliebter ist als der Martin und plötzlich wieder 5% Punkte hinzu gewinnt. Aktueller ARD Deutschlandtrend ! Ich bleibe bei meiner Meinung, dass erstens, die ganzen Umfragewerte Unseriös sind und die Medien ja auch mit dem Superwahl Jahr "arbeiten" müssen. Zweitens, es Selbstverständlich ein Witz der SPD ist, von Sozialer Gerechtigkeit zu sprechen und zu glauben, eine winzige Korrektur Ihrer Asozialen und Neoliberalen Errungenschaft in Form von der Agenda 2010 nun zu korrigieren.
Man kann das auch so beschreiben, dass ein Handchirurg den Fuß eines Patienten amputiert, den Fehler einsieht und an dessen Fußklumpen einen Finger nun annähen möchte. Dieser Chirurg heißt Martin Schulz, möchtest DU Dich von Ihm Operieren lassen? Ich nicht ;)
Man wird schon sehr bald, nämlich Ende März im Saarland sehen, ob die Umfragewerte mit dem Ergebnis korrespondieren oder nicht. Im allgemeinen tun sie das ja aber, weshalb die Mythologisierung der Wählerbefragung in einigen Wochen schon einen ernsthaften Dämpfer bekommen könnte. ;)

Die SPD-Kampagne ist in der Offensive und der "Witz", die hart arbeitende Mitte wieder in den Fokus sozialdemokratischer Politik zu stellen, kommt offenbar gut an. Die übrigen Parteien sind derzeit in der Defensive und treffen überhaupt keine nennenswerten Aussagen.
Die kennen sich nicht nur, sondern sind alle beste Freunde. Steinmeier,Steinbrück,Gabriel und Schulz, alles Vertreter und stramme Verfechter der Agenda 2010. Ideologische Busenfreunde !
Schulz stellt aber die Agenda 2010 in Frage.
Hoffe die komische Karrenkrambauer wird abgewählt und DIE LINKE erreicht ein gutes Ergebniss. Das die Grünen mittlerweile unter 5% sind, ist ebenfalls sehr zu begrüßen !
Auch der ehemalige Sonnenkönig von der Saar, Lafontaine, wird keinesfalls allein regieren können und RRG wäre das falsche Signal. Ich hoffe auf eine "Koalition der Mitte". Grüne und FDP könnten den Einzug schaffen.
Das ist Natürlich Unsinn. Allensbach ist bekannt für CDU Nähe und gilt als das Orakel vom Bodensee.
Hans Magnus Enzensberger bezeichnete 1965 das Institut als Orakel vom Bodensee, da er eine „strukturelle Ähnlichkeit mit den mantischen Praktiken der Alten Welt“ sah. „Demoskopische Befragungen werden im Allgemeinen in Auftrag gegeben: Der Unwissende bringt den Priestern von Allensbach seine Opfergaben dar und stellt seine Fragen. Die Pythia antwortet nicht auf eigene Faust, sie gibt die Fragen an eine höhere Instanz weiter, an die Stimme Gottes, die im Jargon der Demoskopen „repräsentativer Querschnitt“ heißt.
Der Augur Enzensberger liegt mit seiner Aussage von 1965 (!) aber recht weit in der Vergangenheit. Es ist im übrigen auch einfach naheliegend, dass die normalen Menschen andere Sorgen haben als das, was AfD und Linke an bunte Geschichten darstellen.
Wer wirklich "soziale Gerechtigkeit" will, wählt DIE LINKE und sonst niemanden !
Das ist überholt. Die SPD hat das Thema aufgegriffen, führt damit die Offensive und sie kann eben auch regieren. Die Linke plakatiert zwar bunt, aber man weiß nicht recht, wofür sie überhaupt steht. Sie regiert in Ländern mit und erzählt immer Geschichten von Oliver Twist.
Interessant. Wahrscheinlich sagt das dann auch ein Orakel, nicht vom Bodensee sondern von der Seine oder ?
Sozusagen. Und aus dem Altertum wissen wir, dass sich Orakel auf die eine oder andere Weise erfüllen.
Da mußt Du aber jetzt bitte etwas konkreter werden, welche Zeit Du da genau meinst. Ich hatte darauf hingewiesen, dass Soziale Ungleichheit zu Historischen Kriegen geführt haben. Salopp und kurz beschrieben: Wenn die Menschen Sozial abgehängt werden, unzufrieden sind und um Ihre Existenz kämpfen müssen, sind FÜHRER die das ändern wollen gern angesehen. Global aber auch schon in Europa gibt es gewisse Tendenzen und davor warne ich hier.
1936 und folgend. Vor "gewissen Tendenzen" würde ich auch warnen. Wir müssen nicht alle Fehler der 1930-er Jahre wiederholen.
Dann aber wird es dringend Zeit, dass es Politiker und Parteien gibt, die darum kämpfen ! Die Partei DIE LINKE wäre z.B. ein Ideal um dafür zu sorgen!
Klugheit, setzt dann aus, wenn die Menschen um Ihre Existenz kämpfen müssen. Teilweise herrschen in Ländern von Europa Katastrophale Zustände. In Griechenland hungern Menschen auf der Straße und ernähren sich vom Müll. In Spanien gibt es Zelt-Reviere in Wäldern wobei man auf Hasenjagd geht. Von Rumänien und Bulgarien, kommen Menschen die Absichtlich Straftaten begehen um im Gefängnis ein Dach über den Kopf zu haben und um Regelmäßiges Essen zu bekommen.
UND das ist alles die Folge einer Westlich- Orientierter, NEOLIBERALEN Politik die nur aus Gewinnmaximierung besteht. Der Anfang vom Ende einer spezifischen Wirtschafts und Gesellschaftsordnung die man Kapitalismus nennt !
Die Antworten von vorgestern und gestern sind aber die falschen.
Wer regiert denn in Griechenland ? Gegenbeispiel wäre doch Litauen, dort war es auch sehr eng für die Leute, trotzdem hing man der Austeritätspolitik an und mittlerweile ist man sogar weitgehendst unabhängig von Gazprom und russischem Gas. Und Verbündete werden mit Handkuß begrüßt, kaum jemand hat Vertrauen in Putins Kriege.

Die Partei Die Linke ist eine Partei von vorgestern, die mit den Rechtspopulisten in Europa eines gemeinsam hat - die Unterwerfungsgeste gegenüber zaristischer Despotie- und Kriegspolitik.
grüsse
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von Boracay »

Boraiel hat geschrieben:(09 Mar 2017, 17:56)

Wenn - sagen wir - die EU ein Importverbot für Textilien und Schuhe erlässt und der Rest so weiter läuft, dann werden Hundertaussende, wahrscheinlich ein paar Millionen neuer Jobs in der EU entstehen.
Dann werden aufgrund von Gegenmaßnahmen aus Maschinenbauingenieuren mit 45€ die Stunde eben Näherinnen zum Mindestlohn. Geh mal zu einer Trigema Fabrik und schau dir das an. Da ist Selbstmord durchaus eine Attraktive Alternative zu dem Job.
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Re: DIE LINKE: Soziale Gerechtigkeit DAS Original

Beitrag von yogi61 »

Alexyessin hat geschrieben:(09 Mar 2017, 14:05)

Nur mein lieber yogi, war Oskar noch Vorsitzender der SPD. Er hätte dagegen steuern können und ich denk, die meisten wären eher ihm gefolgt als Schröder. Durch seinen plötzlichen Verschwindibus hat er die Tür für diese Geschichten erst aufgemacht, hat Schröder ins Amt gelassen. Und sich danach hinstellen wie ein "aber ich bin der echte Sozialdemokrat" ist angesichts der Tatsachen, das sich echte Sozialdemokraten sich nicht vor irgendwas drücken, ein Hohn auf diejenigen, die ihn gewählt haben.
Da war es bereites zu spät. Machterhalt ist nun einmal ein starkes Bedürfnis und Schröder hatte längst schon Lakaien wie Clement, Steinmeier und natürlich Münterfering um sich gesammelt um den neoliberalen Blair Kurs fahren zu können. Vielles aus der Schröder Ära wird ja oft verklärt,oder wurde vergessen. Der damalige Kanzler hat wie kein anderer Kanzler vor ihm laufend mit Rücktritt gedroht, falls in der Fraktion etwas nicht nach seiner Nase lief. Die gesamte Politik der Sozialdemokraten wurde nur noch aus der Fraktion heraus gemacht, da sassen die Leute die am meisten zu verlieren hatten, nämlich ihre Posten. Nicht Lafontaine hat sich von der Basis entfernt, es war die Fraktion und später die Parteispitze die das tat.
Two unique places, one heart
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