Ist die Sozialdemokratie am meisten durch den Rechtspopulismus gefährdet?
Verfasst: Do 5. Jan 2017, 20:08
CDU: 37%
SPD: 20%
AfD: 15%
Grüne: 9%
Linke: 9%
Das sind die neuesten Umfragewerte zur Bundestagswahl des ARD-Deutschlandtrends. Eine Tatsache sticht hier sofort ins Auge: die AfD rückt langsam in Sichtweite zur SPD.
Zufall?
Man sieht, dass die CDU trotz der AfD Stärke immer noch ziemlich gut dasteht mit annähernd 40 Prozent. Sie scheinen also relativ immun gegen die Rechtspopulisten zu sein.
Eigentlich heißt es ja immer, dass angeblich die CDU am meisten durch das Aufkommen der AfD gefährdet sei, sprich dass CDU-Wähler zur AfD abwandern könnten.
Ich persönlich habe aber das Gefühl, dass in Wahrheit eigentlich die Sozialdemokratie viel mehr als die CDU durch den Rechtspopulismus gefährdet ist. Warum? Nun, wenn wir uns die Wahlforschungen anschauen (egal in welchen Ländern, egal ob Brexit, Trump oder was auch immer), dann wird dort immer wieder festgestellt, dass für rechtspopulistische Wähler folgende Eigenschaften typisch sind: eher geringe Bildung, eher geringes Einkommen, eher zur sozialen Unterschicht gehörend - oder wie man neuerdings schlicht sagt: die "Abgehängten".
Nun war aber gerade diese Arbeiterschicht in der Vergangenheit die klassische Wählergruppe der Sozialdemokraten. Da aber gerade jene Arbeiter/Unterschicht besonders anfällig für rechtspopulistische Positionen ist (globalisierungskritisch, gender-kritisch, ausländer-kritisch, homophob), wird sie politisch von rechtspopulistischen Parteien eigentlich passender vertreten als von der SPD, die ja in der Gesellschaftspolitik und Migrationspolitik eher linke Positionen vertritt ("Gutmenschentum", wie die Rechtspopulisten sagen würden).
Zudem ist ja die Beobachtung sicherlich nicht falsch, dass gerade die soziale Unterschicht am ehesten durch die Globalisierung und durch die Einwanderung bedroht wird: sprich dass es die Unterschicht und die klassische Arbeiterschicht ist (nicht die Mittel - und Oberschicht), die hinsichtlich Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt am stärksten in Konkurrenz zu Flüchtlingen und anderen Migranten steht.
Somit sehe ich die Möglichkeit, dass die Arbeiterschicht sich von der Sozialdemokratie abwenden könnte, weil diese nämlich vor allem für die "Konkurrenten" der Arbeiterschicht (sprich für die Migranten) eintritt, während Rechtspopulisten sich migrantenkritisch sowie als Anwalt der "kleinen Leute" positionieren.
Stehen wir also vor einer Zeitenwende? Wo die Arbeiter und die soziale Unterschicht nicht mehr (wie hundert Jahre lang üblich) die Sozialdemokratie wählen, sondern rechtspopulistisch?
Es gab in der amerikanischen Geschichte auch mal eine Zeit, als die konservativen Südstaaten fast ein Jahrhundert lang durchgängig die Demokraten gewählt haben (da die Republikaner ihre Feinde im Sezessionskrieg waren), bis der konservative Süden dann irgendwann merkte, dass die konservativen Republikaner eigentlich viel besser zu ihm passt als die Bürgerrechtler von den Demokraten. Seitdem hat sich eine historische Kehrtwende vollzogen und die Südstaaten sind seitdem durchgängig Hochburgen der Republikaner.
Werden wir mit der Arbeiterschicht und der Sozialdemokratie eine ähnliche historische Kehrtwende erleben? Dass diese beiden Gruppen, die bislang wie Pech und Schwefel zusammengehörten, sich voneinander abwenden?
Wenn man nach Frankreich schaut, sieht man dort auch schon, dass der Front National vor allem aus dem sozialdemokratischen Lager Wähler hinzugewonnen hat!
SPD: 20%
AfD: 15%
Grüne: 9%
Linke: 9%
Das sind die neuesten Umfragewerte zur Bundestagswahl des ARD-Deutschlandtrends. Eine Tatsache sticht hier sofort ins Auge: die AfD rückt langsam in Sichtweite zur SPD.
Zufall?
Man sieht, dass die CDU trotz der AfD Stärke immer noch ziemlich gut dasteht mit annähernd 40 Prozent. Sie scheinen also relativ immun gegen die Rechtspopulisten zu sein.
Eigentlich heißt es ja immer, dass angeblich die CDU am meisten durch das Aufkommen der AfD gefährdet sei, sprich dass CDU-Wähler zur AfD abwandern könnten.
Ich persönlich habe aber das Gefühl, dass in Wahrheit eigentlich die Sozialdemokratie viel mehr als die CDU durch den Rechtspopulismus gefährdet ist. Warum? Nun, wenn wir uns die Wahlforschungen anschauen (egal in welchen Ländern, egal ob Brexit, Trump oder was auch immer), dann wird dort immer wieder festgestellt, dass für rechtspopulistische Wähler folgende Eigenschaften typisch sind: eher geringe Bildung, eher geringes Einkommen, eher zur sozialen Unterschicht gehörend - oder wie man neuerdings schlicht sagt: die "Abgehängten".
Nun war aber gerade diese Arbeiterschicht in der Vergangenheit die klassische Wählergruppe der Sozialdemokraten. Da aber gerade jene Arbeiter/Unterschicht besonders anfällig für rechtspopulistische Positionen ist (globalisierungskritisch, gender-kritisch, ausländer-kritisch, homophob), wird sie politisch von rechtspopulistischen Parteien eigentlich passender vertreten als von der SPD, die ja in der Gesellschaftspolitik und Migrationspolitik eher linke Positionen vertritt ("Gutmenschentum", wie die Rechtspopulisten sagen würden).
Zudem ist ja die Beobachtung sicherlich nicht falsch, dass gerade die soziale Unterschicht am ehesten durch die Globalisierung und durch die Einwanderung bedroht wird: sprich dass es die Unterschicht und die klassische Arbeiterschicht ist (nicht die Mittel - und Oberschicht), die hinsichtlich Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt am stärksten in Konkurrenz zu Flüchtlingen und anderen Migranten steht.
Somit sehe ich die Möglichkeit, dass die Arbeiterschicht sich von der Sozialdemokratie abwenden könnte, weil diese nämlich vor allem für die "Konkurrenten" der Arbeiterschicht (sprich für die Migranten) eintritt, während Rechtspopulisten sich migrantenkritisch sowie als Anwalt der "kleinen Leute" positionieren.
Stehen wir also vor einer Zeitenwende? Wo die Arbeiter und die soziale Unterschicht nicht mehr (wie hundert Jahre lang üblich) die Sozialdemokratie wählen, sondern rechtspopulistisch?
Es gab in der amerikanischen Geschichte auch mal eine Zeit, als die konservativen Südstaaten fast ein Jahrhundert lang durchgängig die Demokraten gewählt haben (da die Republikaner ihre Feinde im Sezessionskrieg waren), bis der konservative Süden dann irgendwann merkte, dass die konservativen Republikaner eigentlich viel besser zu ihm passt als die Bürgerrechtler von den Demokraten. Seitdem hat sich eine historische Kehrtwende vollzogen und die Südstaaten sind seitdem durchgängig Hochburgen der Republikaner.
Werden wir mit der Arbeiterschicht und der Sozialdemokratie eine ähnliche historische Kehrtwende erleben? Dass diese beiden Gruppen, die bislang wie Pech und Schwefel zusammengehörten, sich voneinander abwenden?
Wenn man nach Frankreich schaut, sieht man dort auch schon, dass der Front National vor allem aus dem sozialdemokratischen Lager Wähler hinzugewonnen hat!