Ist die SPD links genug?

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JJazzGold
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

"yogi61"

Sie wollen offensichtlich die SPD völlig in den Boden rammen, was? :D

Mitnichten, ich habe bis vor Kurzem mit dem Gedanken gespielt, die SPD 2017 einmal wieder zu wählen, vorzugsweise in einer rot-gelben Konstellation. Nun ja, das wird schon mal nichts mehr.

Natürlich gibt es in unserer Gesellschaft einen gewissen Anteil von Kleingeistern, denen nichts anderes am Sonntag einfällt, als mit ihren Kindern den Sonntag in einem Einkaufscenter zu verbringen. Das eigenet sich aber kaum als Wahlkampfthema und hat auch ursprünglich nicht nur etwas damit zu tun, dass die Gewerkschaften das ablehnen,sondern auch die Kirchen..
Beispiel, das

beliebig herausgegriffener, typischer Einzelfall (als Erklärung für eine bestimmte Erscheinung oder einen bestimmten Vorgang); Exempel
Vorbild, [einmaliges] Muster

http://www.duden.de/rechtschreibung/Beispiel


Die SPD muss sich mit dem Thema "Soziale Gerechtigkeit" profilieren und den Schaden den sie auf dem Gebiet angerichtet hat glaubhaft wieder kitten. Das geht allerdings nur, wenn man die personellen neoliberalen Altlasten endlich entsorg. Die Abschiebung Steinmeiers ins Schloss Bellvue reicht da noch lange nicht aus.

Die schnelle Entsorgung Steinmeiers, den ich als Außenminister durchaus schätze, nur weil die SPD die linken Kleingeister bedienen will, die sich im Gestern verharrend nach wie vor an der Agenda 2010 reiben wollen, um mit einem Auge auf die Ansprüche einer Die Linke zu schielen ist es, was mich dazu bewegt, den Gedanken an eine SPD Wahl ad acta zu legen. Das letzte, was Deutschland in den nächsten Jahren benötigt, die einige innen-, wie außenpolitische Klippen offerieren werden, ist eine rot-grün-rote Dilettantenkoalition. Konnte man sich in früheren Jahren noch darauf verlassen, dass die SPD im Bund keinen Kotau vor der Die Linke in Erwägung zieht, weist die Abschiebung Steinmeiers exakt darauf hin. Die antisemitischen ex Stasis sind für mich inakzeptabel, in jeglicher Regierung, Land wie Bund.

Da noch dazu zündende SPD Inhalte fehlen, werde ich mich anderweitig orientieren.
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yogi61
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von yogi61 »

Es war nicht meine Absicht potentielle SPD Wähler zu vergrätzen. :|
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JJazzGold
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Wähler hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:36)

Die Sozialdemokratie in der EU hat sicherlich erhebliche Probleme. Sie kann sich aber von den Christdemokraten, Konservativen, Liberaldemokraten, Grünen, Linken und Nationaldemokraten unterscheiden, wenn sie konsequent auf die Bewahrung und Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft in der EU setzt. Steuergerechtigkeit, Chancengleichheit im Bildungswesen und gezielte Steuerung der Einwanderung sind fundamentale Themen, die es zu besetzen und durchzusetzen gilt. Die anderen Parteifamilien in der EU tun das bisher nicht im ausreichenden Maß. Vor allem fehlt es an der grenzüberschreitenden Koordinierung eines solchen politischen Programmes.
Das ist durchaus richtig, aber sehen Sie irgendwelche gezielten Ansätze dazu zurzeit in der SPD?
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:56)

Es war nicht meine Absicht potentielle SPD Wähler zu vergrätzen. :|
Zu spät, du rettest den SPD Wähler nicht mehr, so rette das eigene Wahlverhalten. :)
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:36)
Die Sozialdemokratie in der EU hat sicherlich erhebliche Probleme. Sie kann sich aber von den Christdemokraten, Konservativen, Liberaldemokraten, Grünen, Linken und Nationaldemokraten unterscheiden, wenn sie konsequent auf die Bewahrung und Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft in der EU setzt. Steuergerechtigkeit, Chancengleichheit im Bildungswesen und gezielte Steuerung der Einwanderung sind fundamentale Themen, die es zu besetzen und durchzusetzen gilt. Die anderen Parteifamilien in der EU tun das bisher nicht im ausreichenden Maß. Vor allem fehlt es an der grenzüberschreitenden Koordinierung eines solchen politischen Programmes.
JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 10:58)
Das ist durchaus richtig, aber sehen Sie irgendwelche gezielten Ansätze dazu zurzeit in der SPD?
In Deutschland verfolgt die SPD Chancengleichheit im Bildungswesen durch Investitionen in die Bildungsinfrastruktur. Sie fordert ein Einwanderungsgesetz mit kanadischen Elementen. Beim Thema grenzüberschreitende Steuergerechtigkeit überlässt sie allerdings die Aktivität zu sehr dem Bundesfinanzminister. Im EU-Parlament wurde die informelle Große Koaltion mit der EVP beendet. Das ist nicht viel, aber die guten Ansätze lassen sich weiterentwickeln.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Wähler hat geschrieben:(18 Dec 2016, 11:08)

In Deutschland verfolgt die SPD Chancengleichheit im Bildungswesen durch Investitionen in die Bildungsinfrastruktur. Sie fordert ein Einwanderungsgesetz mit kanadischen Elementen. Beim Thema grenzüberschreitende Steuergerechtigkeit überlässt sie allerdings die Aktivität zu sehr dem Bundesfinanzminister. Im EU-Parlament wurde die informelle Große Koaltion mit der EVP beendet. Das ist nicht viel, aber die guten Ansätze lassen sich weiterentwickeln.
Gerade beim Thema Bildung bin ich immer wieder perplex, wie wenig zukunftsorientiert sich alle Parteien zeigen, auch die SPD.
Haben Sie sich die zehn Forderungen der AfB angesehen?

Z. B. "Breitband überall" - ok, aber das sollte schon längst flächendeckend umgesetzt sein und ist seit längerem ein Thema in der Koalition. Vier Aufrufe, um sich der bereitgestellten Fördermittel zu bedienen, und was passiert? Breitband schleicht sich im Schneckentempo durch die Länder. Hätten wir nicht in der Gemeinde massiven Druck gemacht, würden wir noch länger als bis Januar 2017 darauf warten. Zumindest ist es angeschoben. Was will man ergo da noch groß fordern?

Die Debatte digitales Lernen ist in Deutschland sowas von zurückgeblieben, dass ich mich des Themas am liebsten selbst annehmen würde. Aber genau hier würde ich in Konflikt mit der SPD Vorstellung von zielorientiertem Lernen geraten. Ich plädiere für individuelle Förderung, was explizit in Form von digitalem Lernen leicht umsetzbar ist, und nicht für die alle müssen erst einmal gleich gemacht und in Zusammenschluss auf Anfangsstand Null gebracht werden Politik der SPD.

Da bin ich schon mal gespannt, was sich in welcher umsetzbaren Forderung im SPD Wahlprogramm wiederfindet. Allgemeinplätze, wie "jeder sollte....", reichen mir nicht.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(18 Dec 2016, 11:08)
In Deutschland verfolgt die SPD Chancengleichheit im Bildungswesen durch Investitionen in die Bildungsinfrastruktur. Sie fordert ein Einwanderungsgesetz mit kanadischen Elementen. Beim Thema grenzüberschreitende Steuergerechtigkeit überlässt sie allerdings die Aktivität zu sehr dem Bundesfinanzminister. Im EU-Parlament wurde die informelle Große Koaltion mit der EVP beendet. Das ist nicht viel, aber die guten Ansätze lassen sich weiterentwickeln.
JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 11:30)
Die Debatte digitales Lernen ist in Deutschland sowas von zurückgeblieben, dass ich mich des Themas am liebsten selbst annehmen würde. Aber genau hier würde ich in Konflikt mit der SPD Vorstellung von zielorientiertem Lernen geraten. Ich plädiere für individuelle Förderung, was explizit in Form von digitalem Lernen leicht umsetzbar ist, und nicht für die alle müssen erst einmal gleich gemacht und in Zusammenschluss auf Anfangsstand Null gebracht werden Politik der SPD.
Respekt angesichts der detailierten Kenntnisse über digitales Lernen. Diese Feinkörnigkeit findet sich allerdings noch nicht einmal im gut gemachten Wahlomat der Bundeszentrale für politische Bildung wieder. Als Wähler wäre ich schon über eine grobe klare Unterscheidbarkeit zwischen CDU- und SPD-Programmen dankbar. Bei meinen Wahlomat-Erfahrungen liegen maximal 20 Prozent Unterschiedlichkeit zwischen den beiden ehemaligen Volksparteien. ;)
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

"Wähler“

Respekt angesichts der detailierten Kenntnisse über digitales Lernen.

Das war die letzten zehn Jahre firmenintern eines meiner Fachgebiete, also kein Wunder. ;) Auf diesem Gebiet sind etliche Firmen der Bundesregierung soweit voraus, dass ich mich wundere, weshalb die Erfahrungen und Innovationen von einer Partei, einem Land oder am besten der jeweiligen Regierung nicht abgegeriffen werden.

Diese Feinkörnigkeit findet sich allerdings noch nicht einmal im gut gemachten Wahlomat der Bundeszentrale für politische Bildung wieder. Als Wähler wäre ich schon über eine grobe klare Unterscheidbarkeit zwischen CDU- und SPD-Programmen dankbar. Bei meinen Wahlomat-Erfahrungen liegen maximal 20 Prozent Unterschiedlichkeit zwischen den beiden ehemaligen Volksparteien. ;)
Das geht mir nicht anders. Weshalb ich Jorikke zustimme, dass SPD und CDU zurzeit zum Großteil in ihrer politischen Ausrichtung verschmelzen. Mir wäre eine klare Trennung auch lieber, aber eben nicht durch einen SPD Linksruck Richtung koalitionäre Zusammenarbeit mit der Die Linke. Es muss einen anderen Weg geben, um der SPD wieder zu einigen allgemein akzeptablen politischen Alleinstellungsmerkmalen zu verhelfen. Nur ein Gabriel'sches oder Stegner'sches Dagegen ist mir zu flach. Das Feld Dagegen belegen seit Jahren die Grünen. Dort kann die SPD nichts mehr gewinnen.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 12:07)


Mir wäre eine klare Trennung auch lieber, aber eben nicht durch einen SPD Linksruck Richtung koalitionäre Zusammenarbeit mit der Die Linke. Es muss einen anderen Weg geben, um der SPD wieder zu einigen allgemein akzeptablen politischen Alleinstellungsmerkmalen zu verhelfen.
Da die SPD schon sehr weit nach rechts, Richtung konservative Union gerückt ist die letzten Jahre und Jahrzehnte, bleibt nur noch die andere Richtung. Etwas dazwischen gibt es für Sozialdemokraten nicht, wenn es keine völlige Selbstaufgabe plus Verlust der restlichen Wähler werden soll. Sie müssen einfach nur wieder sozialdemokratisch im besten Wortsinne werden. Und dazu müssen sie schon mal genauer ihren linken Flügel befragen, was der so will.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von yogi61 »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:43)

Da die SPD schon sehr weit nach rechts, Richtung konservative Union gerückt ist die letzten Jahre und Jahrzehnte, bleibt nur noch die andere Richtung. Etwas dazwischen gibt es für Sozialdemokraten nicht, wenn es keine völlige Selbstaufgabe plus Verlust der restlichen Wähler werden soll. Sie müssen einfach nur wieder sozialdemokratisch im besten Wortsinne werden. Und dazu müssen sie schon mal genauer ihren linken Flügel befragen, was der so will.
So ist es. Nach rechts geht gar nichts mehr, da könnten die Leute gleich in die CDU eintreten.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:43)

Da die SPD schon sehr weit nach rechts, Richtung konservative Union gerückt ist die letzten Jahre und Jahrzehnte, bleibt nur noch die andere Richtung. Etwas dazwischen gibt es für Sozialdemokraten nicht, wenn es keine völlige Selbstaufgabe plus Verlust der restlichen Wähler werden soll. Sie müssen einfach nur wieder sozialdemokratisch im besten Wortsinne werden. Und dazu müssen sie schon mal genauer ihren linken Flügel befragen, was der so will.
Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von yogi61 »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:51)

Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
Wenn man noch mehr Mitglieder los werden möchte, dann kann man das mal versuchen. :)
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Selina
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:51)

Der linke Flügel der SPD ist viel zu nah an der ex SED angesiedelt, das kostet Wähler, statt welche zu bringen.
Mir schwebt eher eine stärkere Orientierung am Seeheimer Kreis als richtungsweisend vor. Das sind die Pragmatiker, nicht die Träumer.
Die heutige Linke hat nix mehr mit SED zu tun. Wenn es nicht so große einzelne Dissens-Punkte zwischen RRG gäbe (zum Beispiel Außenpolitik), wäre das schon eine echte Option fürs Land. Zumal es im kommenden Jahr noch stärker als jetzt darum gehen wird, diesem unsäglichen Rechtsruck etwas Deutliches entgegenzusetzen. Das ist meines Erachtens überlebenswichtig, und daher könnte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eines solchen Zweckbündnisses schon mal einigen. Wohingegen konservative Kräfte ja immer mal andeuten (wenn auch noch leise und verschämt), sie könnten eines Tages mit der AfD koalieren. Nicht auszudenken!
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:56)

Wenn man noch mehr Mitglieder los werden möchte, dann kann man das mal versuchen. :)
Kahrs - finde ich gut und zwar schon seit Jahren.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass der Seeheimer Kreis den Vertretern und Fans des linken Flügels der SPD viel zu pragmatisch und viel zu wenig emotional gepuscht ist. Nur legen eben auch reichlich Wähler keinen Wert auf emotionale Politik, die ohnehin meist an Undurchführbarkeit der Visionen scheitert, sondern auf pragmatisch geplante und damit umsetzbare Projekte, sprich Politik. Und die bekäme die SPD, wenn sie sich mehr am Seeheimer Kreis orientieren würde und
weniger einem völlig überholten "Hartz muss weg" Geheule.

Wer immer noch nicht begriffen hat, dass Hartz IV festgemauert in der Erde ist und zukünftig nur noch marginale Korrekturen erfahren wird, dem sei Helmut Schmidts Satz zu Visionen ans Herz gelegt.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 17:58)

Die heutige Linke hat nix mehr mit SED zu tun. Wenn es nicht so große einzelne Dissens-Punkte zwischen RRG gäbe (zum Beispiel Außenpolitik), wäre das schon eine echte Option fürs Land. Zumal es im kommenden Jahr noch stärker als jetzt darum gehen wird, diesem unsäglichen Rechtsruck etwas Deutliches entgegenzusetzen. Das ist meines Erachtens überlebenswichtig, und daher könnte man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eines solchen Zweckbündnisses schon mal einigen. Wohingegen konservative Kräfte ja immer mal andeuten (wenn auch noch leise und verschämt), sie könnten eines Tages mit der AfD koalieren. Nicht auszudenken!
Solange sich noch reichlich ex SEDler und Antisemiten in der Die Linke befinden und in schöner Regelmäßigkeit Wagenknechts Schallplatte mit Sprung gespielt wird, gerät die Die Linke bei mir nicht einmal bis zum Ansatz eines Gedankens, ob sie wählbar ist.

Die SPD täte gut daran, sich wahltechnisch nicht die Finger an einer geplanten Koalition mit der Die Linke zu verbrennen. Sonst landet sie am Ende wieder in einer GroKo und die tut der SPD weitaus mehr weh, als der Union.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘.“

Willy Brandt, 1980
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:16)

„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘.“

Willy Brandt, 1980

Das hieße, auf die heutige Zeit übertragen, Große Koalition.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:18)


Das hieße, auf die heutige Zeit übertragen, Große Koalition.
Nö, das könnte auch RRG heißen. Es geht um das, was ich oben schrieb: Es gibt eine viel größere Gefahr, die auf uns alle zurollt, als nur ne engagierte Wagenknecht-Rede. Deshalb ist eine Art "Weltinnenpolitik" erforderlich. Nicht, dass mal was passiert, wo es dann immer heißt "das haben wir doch nicht gewollt" oder "das haben wir doch nicht gewusst". Aber davon mal abgesehen: Selbst wenn es wieder eine Groko gäbe, was ja durchaus möglich ist, dann müsste die Regierung grundsätzlich viele Dinge ändern. Was deren Vertretern natürlich auch heute schon sehr bewusst ist. Bei Strafe ihres Unterganges...
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:24)

Nö, das könnte auch RRG heißen. Es geht um das, was ich oben schrieb: Es gibt eine viel größere Gefahr, die auf uns alle zurollt, als nur ne engagierte Wagenknecht-Rede. Deshalb ist eine Art "Weltinnenpolitik" erforderlich. Nicht, dass mal was passiert, wo es dann immer heißt "das haben wir doch nicht gewollt" oder "das haben wir doch nicht gewusst". Aber davon mal abgesehen: Selbst wenn es wieder eine Groko gäbe, was ja durchaus möglich ist, dann müsste die Regierung grundsätzlich viele Dinge ändern. Was deren Vertretern natürlich auch heute schon sehr bewusst ist. Bei Strafe ihres Unterganges...

Für mich ist RRG durch die Einbindung der Die Linke eine große Gefahr. Ich will nie wieder Antisemiten im deutschen Bundestag sehen und ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dazu tun, um das zu verhindern, sei es im Bezug auf die Die Linke oder die AfD.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:29)


Für mich ist RRG durch die Einbindung der Die Linke eine große Gefahr. Ich will nie wieder Antisemiten im deutschen Bundestag sehen und ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dazu tun, um das zu verhindern, sei es im Bezug auf die Die Linke oder die AfD.
Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von Ger9374 »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:43)

Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.

Der Antisemitismus ist und da gebe ich Selina Recht, immer wieder erschreckend aber eindeutig
im Bezug auf Deutschland nicht dominant.
Es schwimmt mit in der unsäglichen rechts nationalen Stimmungsbrühe.Die Vermischung
von Rechter Propaganda mit Bürgerlichen Ängsten und Vorurteilen ist die wahre Gefahr.
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Re: Ist die SPD links genug?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 18:43)

Antisemitismus findest du in der gesamten politischen Landschaft. Da müsstest du schon auch genauer in die anderen Parteien schauen. Die Linke hat sich in jüngster Zeit sehr intensiv mit solchen Erscheinungen in den eigenen Reihen auseinandergesetzt. Und die Grünen wohl auch. Die Gefahr für das Land und für Europa, die mit der AfD und einem immer stärker werdenden Rechtsruck verbunden ist, dürfte in diesen und den nächsten Monaten existenzieller für alle sein. Ich will keinesfalls Antisemitismus verleugnen oder schönreden, das liegt mir fern. Dennoch ist die andere Gefahr meines Erachtens im Moment größer. Und wenn wir das übersehen oder leugnen, wird es eines Tages einen noch viel größeren Antisemitismus, Rassen- und Fremdenhass geben als heute.
Dass ich die Die Linke genau beobachte bedeutet nicht, dass ich andere Parteien von der Beobachtung ausschließe.

Es ist nicht nur der Antisemitismus, der mich an der die Linke massiv stört, es sind auch Inhalte und Personalien und deshalb ist eine SPD, die auf eine Koalition mit der Die Linke abzielt nicht wählbar. An Alle gleich arm und einem millionsten Teil Wasserwerk oder Bank bin ich auch nicht interessiert. In den alten Bundesländern bin ich nicht allein mit dieser Einstellung. Es hat seinen Grund, weshalb die Die Linke in diesen Bundesländern unter ferner liefen rangiert und das weiß die SPD auch ganz genau. Weshalb sie jetzt in der Klemme steckt. Große Koalition ist Mist, aber für eine deutlich abgegrenzte linke Gruppierung mit den Grünen reicht es nicht und RRG ist inakzeptabel. Wofür es momentan ohnehin auch nicht reicht. Sie wird sich ergo entscheiden müssen, entweder das Risiko einzugehen, auf rot-grün zu setzen und damit von den “entscheidungsfreudigen“ Grünen und evtl. der FDP abhängig zu sein, mit der Option, auf der Opposionsbank zu landen, oder doch wieder in einer GroKo, oder auf RRG zu setzen, mit dem Risiko so sehr abgestraft zu werden, dass es nur noch für die Opposition reicht. Die Grünen werden ihr Kapital aus dieser SPD Zwickmühle zu schlagen wissen.

Also entweder einen eigenständigen pragmatischen Kurs, oder stramm links orientiert. Letzteres ist meines Erachtens der erforderlichen Menge an Wählern nicht verkäuflich, aber die werden benötigt, um als SPD überhaupt eine Wahl zu haben.
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