Jens Spahn und die Kinderlosen

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JJazzGold
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:38)

Also ehrlicherweise ist JJazz hier die letzte, aus deren Beiträgen ich persönlich bisher den Eindruck gewonnen habe, dass Kinder "Nutztiere" sind...
Merci :)
Was uns beide in dieser Diskussion verbindet, ist der nüchterne, unemotionale Blick auf Tatsachen.
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Milady de Winter
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

PeterK hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:42)

Ich auch nicht. Mich wunderte das "damit ...". Daher meine Frage.
Nun, da hier ja der wirtschaftliche Aspekt so stark hervorgehoben wird, steigt sie an der richtigen Stelle ein. Es geht beim Thema zukünftige Beitragszahler nämlich nicht nur darum, eines oder mehr Kinder auf die Welt zu bringen, sondern ihnen dann auch die Möglichkeit zu geben, sich am Erhalt des Systems zu beteiligen. Und erst DANN kann hier meiner ganz persönlichen Meinung nach das Fass zum Thema "Kinder tragen dazu bei, dass den Kinderlosen später mal jemand den Hintern abwischt" aufgemacht werden. Wobei ich es selbst dann noch für unangebracht hielt, weil ich von der Aufrechnerei nichts halte. Aber da widerhole ich mich.
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aleph
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von aleph »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:04)

Meine Auffassung davon, warum Leute Kinder haben, war in erster Linie, weil sie ihr eigenes Leben dadurch bereichern wollen. Wenn man hier so liest, könnte man meinen, es ginge fast ausschließlich darum, der imaginären Pflicht nachzukommen, möglichst viele Rentenbeitragszahler zu produzieren. Aber wehe, die sind behindert, Transferleistungsempfänger oder wandern später einfach ins Ausland aus... dafür müsste sich Spahn nartürlich einen Zusatz überlegen... :rolleyes:

Wenn ich mir aus freien Stücken ein großes Auto anschaffe, beschwere ich mich auch nicht, dass das Benzin so teuer oder die Steuer so hoch ist. Man sollte die Kirche ein Stück weit im Dorf lassen.
ich denke, deine aufregung ist überflüssig, es geht gar nicht um die kinder, sondern darum, sich steuergelder zu holen, da, wo es eben was zu holen gibt. wenn kinderlose zusatzbeiträge bzw. kürzungen besser vekraften können, als erziehnde, ist das doch kein schlechter ansatz.
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sünnerklaas
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von sünnerklaas »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:38)

Also ehrlicherweise ist JJazz hier die letzte, aus deren Beiträgen ich persönlich bisher den Eindruck gewonnen habe, dass Kinder "Nutztiere" sind...
Nicht das Kind an sich wird nach seiner Geburt freudig von Staat und Politik begrüßt, sondern der "zukünftige Betragssatzzahler". Ich störe mich schon lange an der oft recht unverblümten Reduzierung von Kindern als Nutztiere.
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JJazzGold
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:42)

Schön. Dann möchte ich mal meinen Steueranteil in den Ring werfen, mit dem u.a. Leute in meinem Alter, deren Kinder und auch deren Eltern versorgt werden. Und dann setze ich mich auf den Boden, mach Radau mit meiner Rassel und beschwere mich bitter, dass ich den ganzen Tag arbeiten muss und zu allem Elend auch noch mehr erwirtschafte, als der Durchschnitt. Ich muss deshalb nämlich auch viel mehr Steuern zahlen. Wääääääääähhhhhhh.... (Ironie aus).
Wofür ich dir ausgesprochen dankbar bin. ;)
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Nightrain
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Nightrain »

Interessant im Zusammenhang die Informationen aus einem Meinungsartikel aus der Welt (bitte jetzt nicht an der geäußerten Meinung herumdiskutieren, die ist ja nebensächlich). https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ltern.html

- aktuell sollen wieder einige Klagen von Familienverbänden vor der Bundesverfassungegericht liegen bezüglich Ungerechtigkeit bei den Sozialversicherungsbeiträgen für Familien

Es wird das "Trümmerfrauenurtail" von 1992 erwähnt, in welchem die Verfassungsrichter feststellten:
"Die Verfassungsrichter betonten, dass Eltern im Gegensatz zu den Kinderlosen einen doppelten Beitrag leisteten – eine finanzielle Belastung, die auch über den sogenannten Familienlastenausgleich keineswegs kompensiert werde."

2001 wurden vom Bundesverfassungsgericht die unterschiedlich hohen Pflegeversicheurngsbeiträge quasi erzwungen:
"Karlsruhe verlangte explizit eine Entlastung der Eltern beim Beitrag. Es verstoße gegen den im Grundgesetz verankerten Gleichheitsgrundsatz und das Grundrecht auf Familie, „dass Mitglieder der sozialen Pflegeversicherung, die Kinder betreuen und erziehen und damit neben dem Geldbeitrag einen generativen Beitrag zur Funktionsfähigkeit eines umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems leisten, mit einem gleich hohen Pflegeversicherungsbeitrag wie Mitglieder ohne Kinder belastet werden“."

Was liegt jetzt vor dem Bundesverfassungsgericht? Die Prüfung, ob Kinderfreibeträge für Familien nicht auch in alle Sozialversicherungen eingebaut werden müssen. Bisher wirkt sich der Kinderfreibetrag nur auf Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer aus.

Das müsste natürlich gegenfinanziert werden. Fraglich ist, wie hoch die Kosten überhaupt sind, schließlich ziehen in Deutschland nur noch unter 20% der Erwachsenen aktuell Kinder groß...
oder anders: Familien mit Kindern sind eine Randgruppe der Gesellschaft.
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imp
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

aleph hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:51)

ich denke, deine aufregung ist überflüssig, es geht gar nicht um die kinder, sondern darum, sich steuergelder zu holen, da, wo es eben was zu holen gibt. wenn kinderlose zusatzbeiträge bzw. kürzungen besser vekraften können, als erziehnde, ist das doch kein schlechter ansatz.
Die Pflegeversicherung und die Steuer sind ganz verschiedene Themen. Wer mehr verdient, zahlt bereits mehr Steuer. Warum man sein Geld nur in eigene Kinder stecken darf, aber nicht in Brüder, Eltern, Nichten, Neffen oder liebe Nachbar. (weil es sich dann der Staat schon geholt hat), ist nicht einsichtig.
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Alana4
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alana4 »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:54)

Nicht das Kind an sich wird nach seiner Geburt freudig von Staat und Politik begrüßt, sondern der "zukünftige Betragssatzzahler". Ich störe mich schon lange an der oft recht unverblümten Reduzierung von Kindern als Nutztiere.
Der Staat darf das aber so sehen. Ich finde das auch gar nicht schlimm.
Für's Liebhaben, kuscheln und Freuen gibt es die Eltern. Ist viel besser so, ist im Regelfall auch naturgegeben. Bedauerlicherweise reicht das aber nicht. Ich kann mein Kind noch so sehr lieben- das undankbare Gör will und braucht mehr! ;)

Da die Spezie Mensch sich aber zum Sozialwesen entwickelt hat und vor allem jegliches Leben und Existieren, sei es im privaten Bereich oder sei es im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang, nun einmal GELD kostet, kommen wir gar nicht umhin, den Kostenfaktor zu beachten- und das ebenso privat wie gesamtgesellschaftlich.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Was mir auffällt, keiner scheint noch zu wissen, wer diesen Unterschied NICHT wollte, obwohl der Vorschlag des mit der Ausarbeitung beauftragten, sehr wohl einen Passus enthielt, der Kinderlose stärker zu Kasse bitten sollte, als jene, die den Staat mit Nachwuchs versorgen.

Begründet wurde er 1957 von Konrad Adenauer in seiner großen Rentenreform - Grund "Konrad Adenauer: „Kinder bekommen die Leute immer“. Nicht ungewöhnlich, wenn man sich die sehr fruchtbare Adenauerfamilie ansieht.

Was mir darüber hinaus fehlt - ich hab es hoffentlich nicht übersehen - ein Kind kostet den Staat nicht nur rein garnix - sondern je nachdem was dieses "Kind" später entsprechend seiner Ausbildung für den Steuertopf erbringt - GEWINNT der Staat an jedem Kind eine Summe die im den hundertausender Bereich liegt. Den "Beweis" muss ich erst einmal "schuldig bleiben", nicht alles habe ich leider in meiner "Linksammlung" und Tante Google benötigt die "richtige Formulieren" - z.Z. ist alles mit Angaben was Kinder so erhalten "kontaminiert".

Da es diese Diskussionen mit schöner Gleichmäßigkeit immer wieder gibt, ich habe mindesten in zwei Foren die inzwischen tot sind schon mal teilgenommen.

Nimmt man aber (zumindest vorläufig) hin was ich da behaupte, wir wohl jedem klar, Familien die den Staat mit Kindern versorgen, sind zweifach "gekniffen". Sie tragen die Nettokosten für die Aufzucht, deren Kinder versorgen den Staat mit Einnahmen - Leute ohne Kinder zahlen Steuern wie jeder andere auch, sind aber Nutznießer all derer, die weiter Kinder liefern.

Nun rede ich keinesfalls der Massenvervielfältigung das Wort. Nur, wenn der "Altenberg" einmal geplättet sein wird - also normale Verhältnisse wieder entstehen, sollte mindestens eine fette Null für die Kosten die das Kinderkriegen und die Aufzucht verursachen stehen. Was selbstverständlich bedeutet, wer das nicht kann oder will, wird durch seine Zahlungen diesen Ausgleich herbeiführen müssen.

Um nicht falsch verstanden zu werden - auch Staaten und ihre Ressourcen müssen in einem "gesunden Verhältnis" zueinander stehen. Das Gleichgewicht, zwischen der Bevölkerung und den verfügbaren Ressourcen ist wichtiger, als blinder Wachstum der Bevölkerung. Damit scheidet jede Vermehrung, über den gegenwärtigen Status quo hinaus, für mich aus reinen Vernunftgründen aus. Das schließt selbstverständlich die Erhöhung der Zahl der bis dato Staatsangehörigen und erst recht die dauerhafte Aufnahme von Migranten aus. Dabei spielen für mich keinerlei rassistischen Betrachtungen eine Rolle. Bei kulturellen / religiösen Vorstellungen, die eine Überbevölkerung bedeuten können, ist es mir gleichgültig wer die Bedrohung darstellt - die Bedrohung selbst allerdings nicht !

Ganz im Gegenteil - eine Rückkehr zu Status quo ante - z.B. 1870 - der über eine gleichmäßige kaum merkliche Verringerung über Jahrzehnte einhergeht - wäre wünschenswert. Womöglich überlebenswichtig. Das werden unsere Nachkommen ausbaden müssen. 1870 war die damalige Bevölkerung (< 50 Millionen) zu 90% in der Landwirtschaft beschäftigt. Inzwischen steigt (bei 82 Millionen die hier leben) nur noch die Zahl der Beschäftigten, in allen eher unproduktiven Bereichen "beschäftigt werden müssen - weil sie einfach da sind". Die eigentliche Produktion "welche Waren im weitesten Sinn" erzeugen, und damit das produziert, was einen Staat tatsächlich erhält, wird von immer weniger Menschen (mit immer größerem Maschineneinsatz) problemlos getätigt. Es gibt schlicht keinen vernünftigen Grund eine Bevölkerung weiter "aufzublähen". Die Bevölkerung in jeder Hinsicht "ausgeglichen" zu erhalten, dafür gibt es dagegen sehr zahlreiche Gründe. Selbst wenn in Europa keine weitere Erhöhung der bereits ansässigen Bevölkerung zu stande kommt, aber sich an den Verbrauchsgewohnheiten nichts ändert, wird das auf längere Sicht ein ganze Reihe von Problemen nachsich ziehen. Probleme, die schon jetzt klar erkennbar sind. Keines davon ist von "mehr Menschen" lösbar - ganz im Gegenteil :(

Unterm Strich - solange man versucht das Gleichgewicht herzustellen um es dann zu erhalten, könnte stärkere Belastung von kinderlosen Paaren, durchaus auch falsche Anreize setzen. Da Menschsein sich nun mal anders als bei der übliche Karnickelzucht verhält, kann man nur hoffen, das sich irgendwann so etwas wie Schwarmintelligenz zeigt...

Ganz nebenbei - Kinder als "Produktionsfaktor" zusehen, da genügt ein Blick ins Mittelalter - besonders nach der Pest - als die Kirche (der damalige Hauptmachtfaktor) - alles tat um wieder die notwendige Anzahl an Arbeitskräften zu gewinnen. Damals wurden alle, die etwas zur "Verhütung" betragen konnten radikal ausgerottet. Ein Vorgang der auch noch heute in den Köpfen die falschen Signale setzt.

Die Idee, das Kinder als Produktivkräfte unverzichtbar sind, wird in so manchem Beitrag recht offen sichtbar. Also doch ein kräftiger Anteil "Karnickelzucht" vs. Gründe warum es einfach richtig ist das es hier auch Menschen gibt ? Offensichtlich ist auch nach 7,5 Milliarden Menschen der berühmte Groschen noch nicht gefallen... :(
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Misterfritz »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:16)Was mir darüber hinaus fehlt - ich hab es hoffentlich nicht übersehen - ein Kind kostet den Staat nicht nur rein garnix
Nicht?
Stellt der Staat nicht Kindergärten, Schulen, Spielplätze, etc. ? Investiert der Staat also gar nichts in Bildung? Dann frage ich mich, warum es Bildungsministerien mir grossem Budget gibt - kann man sich sparen :p
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alana4 »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:35)

Nicht?
Stellt der Staat nicht Kindergärten, Schulen, Spielplätze, etc. ? Investiert der Staat also gar nichts in Bildung? Dann frage ich mich, warum es Bildungsministerien mir grossem Budget gibt - kann man sich sparen :p
Mögen all die, die das "aufrechnen" bitte bedenken, dass sie es selbst genutzt und gebraucht haben. Die Kinder von heute dürfen das mit der gleichen Selbstverständlichkeit, und zwar OHNE dass es ihnen (oder den Eltern) vorgehalten werden kann.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

aleph hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:51)

ich denke, deine aufregung ist überflüssig, es geht gar nicht um die kinder, sondern darum, sich steuergelder zu holen, da, wo es eben was zu holen gibt. wenn kinderlose zusatzbeiträge bzw. kürzungen besser vekraften können, als erziehnde, ist das doch kein schlechter ansatz.
Mir geht es aber in meiner Aussage um die Kinder. Und dass Kinderlose Zusatzbeiträge oder Erhöhungen/Kürzungen besser verkraften, ist in dieser Pauschalität schlicht falsch. Nur, weil jemand keine Kinder hat, die er versorgen muss, heißt das nicht automatisch, dass er leben kann wie Gott in Frankreich. Und umgekehrt: es gibt Leute mit Kind(ern), die ein sehr gutes Budget zur Verfügung haben. Aber darum ging es mir nicht.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Misterfritz »

Alana4 hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:40)

Mögen all die, die das "aufrechnen" bitte bedenken, dass sie es selbst genutzt und gebraucht haben. Die Kinder von heute dürfen das mit der gleichen Selbstverständlichkeit, und zwar OHNE dass es ihnen (oder den Eltern) vorgehalten werden kann.
Sorry, ich ging nur auf die Behauptung ein, dass Kinder den Staat nichts kosten würden.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Milady de Winter »

Alana4 hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:40)

Mögen all die, die das "aufrechnen" bitte bedenken, dass sie es selbst genutzt und gebraucht haben. Die Kinder von heute dürfen das mit der gleichen Selbstverständlichkeit, und zwar OHNE dass es ihnen (oder den Eltern) vorgehalten werden kann.
Und dazu haben zu meiner Kinderzeit auch die Leute beigetragen, die keine Kinder hatten. Deren Rente finanziere ich jetzt, nicht deren nicht vorhandene Kinder. Aber das werfe ich ihnen nicht vor.
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JJazzGold
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

aleph hat geschrieben:(11 Nov 2018, 10:51)

ich denke, deine aufregung ist überflüssig, es geht gar nicht um die kinder, sondern darum, sich steuergelder zu holen, da, wo es eben was zu holen gibt. wenn kinderlose zusatzbeiträge bzw. kürzungen besser vekraften können, als erziehnde, ist das doch kein schlechter ansatz.
Das setzt voraus, dass alle Kinderlosen zumindest mittlere Einkommen haben, was nicht der Realität entspricht. Bei einem Anteil X führt die höhere Belastung dazu, dass der Staat monetär ausgleichend tätig werden muss. Zumindest diesen Anteil betreffend ist das Ganze eine Milchmädchenrechnung mit hohem bürokratischen Aufwand.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:44)
Mir geht es aber in meiner Aussage um die Kinder. Und dass Kinderlose Zusatzbeiträge oder Erhöhungen/Kürzungen besser verkraften, ist in dieser Pauschalität schlicht falsch. Nur, weil jemand keine Kinder hat, die er versorgen muss, heißt das nicht automatisch, dass er leben kann wie Gott in Frankreich. Und umgekehrt: es gibt Leute mit Kind(ern), die ein sehr gutes Budget zur Verfügung haben. Aber darum ging es mir nicht.
Das ist eine irreführende Aussage. Natürlich kann man sich arme Kinderlose aussuchen und die reichen Eltern gegenüberstellen. Das ist aber offensichtlich kein fairer Vergleich.

Wenn man Personen gleicher Einkünfte gegenüberstellt, dann stehen nach Aufrechnung aller Be- und Entlastung die Kinderlosten schlicht finanzstärker da. Und das ist typischerweise mit "besser verkraften" gemeint. Wo der sinnvolle gesellschaftliche Kompromiss des Lastenausgleiches liegt und vor allem WIE man diesen durchführt, dazu kann man viel diskutieren. Dass kinderlose unter dem Strich mehr freie Mittel haben, dass lässt sich mE kaum leugnen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Nov 2018, 11:46)

Das setzt voraus, dass alle Kinderlosen zumindest mittlere Einkommen haben, was nicht der Realität entspricht. Bei einem Anteil X führt die höhere Belastung dazu, dass der Staat monetär ausgleichend tätig werden muss. Zumindest diesen Anteil betreffend ist das Ganze eine Milchmädchenrechnung mit hohem bürokratischen Aufwand.
So ist es!
Ich würde das ganze System eh' ändern, Kindergeld abschaffen, auch die steuerlichen Entlastungen für Eltern (da haben die Wenigverdiener absolut nichts von und es profitieren die Leute, die dieser Entlastung gar nicht bedürfen, überproportional).
Man sollte eine Familienförderung einführen, in der z.B. einer 4-köpfige Familie einen Bedarf von x.xxx€ zugesprochen wird. Erwirtschaftet die Familie den nicht selbst, schiesst der Staat den Rest zu. Selbstverständlich sollte dabei berücksichtigt werden, dass eine Familie in München einen höheren Bedarf hat, als eine Familie in der ostdeutschen Pampa.
Damit würde ein riesiger Verwaltungsaufwand für die verschiedenen Förderungen wegfallen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Wird anscheinend höchste Zeit für ein Mutterkreuz 2.0 :dead:

Es gibt doch drei Gruppen:

1. Man will Kinder, dann soll man aber auch nicht wegen der Kohle und wegen irgendwelcher angeblicher Ungerechtigkeiten rumjammern, in den allermeisten Fällen dürfte es sich ja um eine freie Entscheidung handeln, weiterhin gibt es ja auch die Möglichkeit, das ungewollte Kind zu entfernen.
2. Man will keine Kinder.
3. Man will Kinder, kann aber aus unterschiedlichen Gründen (Unfruchtbarkeit, mangelndes Glück bei der Partnersuche, Homosexualität) keine bekommen.

Warum sollen die Menschen in Gruppe 3, die in der Beziehung sowieso schon unglücklich sind, auch noch finanziell bestraft werden? Und das wird dann auch noch als "Gleichbehandlung" verkauft... :rolleyes: Ich nenne es ungerecht.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von aleph »

man sollte die rentensteuerkindergelderklärung auf einem elektronischen bierdeckel speichern können
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Skeptiker

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:10)
Wird anscheinend höchste Zeit für ein Mutterkreuz 2.0 :dead:

Es gibt doch drei Gruppen:

1. Man will Kinder, dann soll man aber auch nicht wegen der Kohle und wegen irgendwelcher angeblicher Ungerechtigkeiten rumjammern, in den allermeisten Fällen dürfte es sich ja um eine freie Entscheidung handeln, weiterhin gibt es ja auch die Möglichkeit, das ungewollte Kind zu entfernen.
2. Man will keine Kinder.
3. Man will Kinder, kann aber aus unterschiedlichen Gründen (Unfruchtbarkeit, mangelndes Glück bei der Partnersuche, Homosexualität) keine bekommen.

Warum sollen die Menschen in Gruppe 3, die in der Beziehung sowieso schon unglücklich sind, auch noch finanziell bestraft werden? Und das wird dann auch noch als "Gleichbehandlung" verkauft... :rolleyes: Ich nenne es ungerecht.
Wie schon oben als Beispiel genannt: Warum sollte jemand, der näher an seine Arbeitsstelle zieht und sich damit volkswirtschaftlich "gut" verhält, dann durch Entzug der Pendlerpauschale "bestraft" werden? Ist doch ungerecht, oder?

Tatsächlich gibt es die genannte Bestrafung nicht, sondern einen vom Staat organisierten Lastenausgleich. Der ist vollkommen unabhängig von den Umständen warum und weshalb jemand Kinder hat oder auch nicht. So wie es vollkommen egal ist warum jemand keine Fahrtkosten hat - er hat sie halt nicht, und die Gesellschaft sieht es als sinnvoll an Werbungskosten (im genannten Beispiel) steuerfrei zu stellen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:19)

Ist doch ungerecht, oder?
Ich lehne Subventionen grundsätzlich ab.
Tatsächlich gibt es die genannte Bestrafung nicht, sondern einen vom Staat organisierten Lastenausgleich.
"Lastenausgleich" ist lediglich ein Euphemismus für die unterschiedslose Geldstrafe für Kinderlose, ob gewollt oder ungewollt.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:24)

Ich lehne Subventionen grundsätzlich ab.

"Lastenausgleich" ist lediglich ein Euphemismus für die unterschiedslose Geldstrafe für Kinderlose, ob gewollt oder ungewollt.
Eine Gesellschaft ohne "Subvention" ist eine Gesellschaft ohne Lenkung. Das hört sich für mich fundamentalistisch an.

Bestrafung ist eine Reaktion des Staates auf Gesetzesverstöße. Das ist schlicht Polemik.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Misterfritz hat geschrieben:Sorry, ich ging nur auf die Behauptung ein, dass Kinder den Staat nichts kosten würden.
Ich auch - es ist tatsächlich umgekehrt - die Aufzucht nebst aller Aufwendungen die Eltern - vom ersten Tag der Schwangerschaft bis zum Ausscheiden eines Kindes aus der elterlichen Versorgung kreiert tatsächlich am einzelnen Kind gerechnet ein fettes Plus in der Größenordnung von XX0.000 € Die Höhe dieses individuellen Überschusses hängt vom erreichten Bildungsgrad und der späteren Lebensleistung jeden einzelnen Sprösslings ab. Der "Staat", also wir, als Steuerzahler sind die GeWinner...

Den passenden Link muss ich leider weiter schuldig bleiben - aber in einen solch großen Forum wird doch irgendwer auch wissen von was ich da rede.... :(
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Nightrain »

Es wird wie so oft gar nichts passieren, bis das Bundesverfassungsgericht zugunsten von Familien wieder ein Machtwort spricht. Dann kommt der nächste faule Gesetzestext und man wird sich wieder wundern, warum die Politikverdrossenheit steigt.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Jo33 »

imp hat geschrieben:(10 Nov 2018, 12:59) Alles Recht. Aber warum sollte der eine mehr für Pflegeversicherung zahlen als der andere? Er zählt schließlich (angeblich) eher und länger seinen Privatanteil am Heimplatz.
Aber genau dies ist eben meist nicht der Fall, da dafür Rente und Privatvermögen, meist nicht lange ausreichen, vielleicht 1-3 Jahre. Die Pflegeversicherung in der aktuellen Form ist keine Vollkaskoversicherung mit geringer Selbstbeteiligung, sondern eher eine Teilkasko mit sehr hoher Sebstbeteiligung.
Ein Heimplatz im Osten geht noch preislich mit min. 1000 € Selbstbeteiligung, aber im Süden zahlt man schon für die billigste Unterkunft 2000 € Eigenanteil monatlich, OK Vollpension und Zimmer oder Wohnung warm inklussive Nebenkosten und Putzdienst, aber sonst?
Gerundet ca. 25.000 € pro Jahr und dies sind keine Luxusheime, sondern eher Absteigen bzw. Heime von großen Ketten, wer es etwas gehobener, wie auch zentrumsnaher mit Kulturangeboten haben will zahlt auch gern mal im Süden monatlich 4000 € Eigenanteil, nach oben hört die Grenze erst bei 9000 € monatlicher Eigenanteil auf. (Die Zahlten weiß ich leider aus persönlicher Erfahrung wegen meiner Mutter, für die ich einen Heimplatz suchte.)
Dazu will man sich vielleicht auch mal einen neuen TV oder neue Kleidung kaufen, oder einfach mal ne Flasche Wein oder ein paar Pralinen, kommen im Jahr wohl ebenso noch 2000-3000 € hinzu. Dann sollte man im Alter auch noch Kosten für Medikamente nicht vergessen da kommt auch meist eine Menge zusammen, sei es auch nur Aspirin und Schnupfenspray aber pauschal kann man da auch 1000-2000 € rechnen. Dann was viele vielleicht auch vergessen Pflegeprodukte Shampoo, Hautcreme, Kosemtika kommen noch hinzu, ebenso Friseur, wie auch Pediküre (im Alter könne viele ihre Zehennägel nicht mehr selbst schneiden, muss aber selbst bezahlt werden, dafür zahlt keine Versicherung, ist nicht teil der Pflegeleistung) macht wiederum zusammen ca. 1000-2000 € im Jahr.
Macht in der Summe im Jahr min. ca. 30.000 € die man selbst aufbringen muss, jedoch soviel Rente bekommen die wenigsten. Wenn keine Verwandten oder Kinder da sind, diese Summe zu begleichen, muss hier der Staat meist ebenfalls aushelfen, durch die Sozialhilfe.
Daher zahlt man eben meist den Heimplatz nicht selbst, sondern die Allgemeinheit, wenn man keine Kinder hat, die dafür zahlen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nah mit Geduld und dem richtigen Suchbegriff habe ich nun gefunden wie sich das berechnet - nicht das ich glaube das nun alle zufrieden sind - es gibt sicher noch jede Menge "wenn und aber" doch hier der LINK : Quelle : Wirtschaftswoche (07.09.2017)"Wie der Staat von Kinderreichen profitiert"
wiwo hat geschrieben:Wie groß diese Bedeutung allein fiskalpolitisch ist, zeigt die heute veröffentlichte Studie. Die IW-Ökonomen um Axel Plünnecke beziffern den volkswirtschaftlichen Mehrwert durch Mehrkindfamilien anhand von Musterberechnungen. Fazit: „Bekommt eine Familie mit zwei Kindern, mittlerem Einkommen und mittlerem Lebenslauf der Mutter ein drittes Kind mit mittlerem Bildungsstand, ergibt sich ein positiver gesamtfiskalischer Wert in Höhe von 58.700 Euro. Erreicht es sogar einen hohen Bildungsabschluss liegt der Wert bei 448.500 Euro.“ Eine Fokussierung der Familienpolitik auf die Erleichterung der Entscheidung für weitere Kinder wäre also auch mit Blick auf den Schuldenstand der öffentlichen Haushalte zukunftsträchtig.
Ist zwar nicht das was schon wesentlich früher zu finden war, aber immerhin ein erster Anknüpfungspunkt :rolleyes:

Was für Kinder (vom Staat) ausgegeben wird, muss VORHER eingenommen werden. Dabei werden Familien mit Kindern für den zusätzlichen Aufwand den sie eben durch diese Kinder haben stärker belastet, als alle ohne diese Verpflichtungen. Der eigentliche Knaller ist dabei - der Überschuss - den der Staat allein dadurch erzielt, das es Kinder gibt. Eigentlich logisch, wenn auch in der Wirkung recht überraschend.

Kinder sind also für alle Beteiligten ein gutes Geschäft - einzig für Eltern ist das trotz allerlei Zuschüsse ein defizitäres "Unternehmen". Könnten Kinder steuerlich "abgesetzt werden" - die Idee wurde höchstrichterlich abgeschmettert - könnten also alle Ausgaben steuerlich "berücksichtigt werden", wäre das ruinös für den Staat. Dann würde eben der entstandene Mehrwert ausgeglichen und wir alle müssten einen höheren Beitrag in den Steuersäckel leisten.

Umgekehrt, wären Kinder für den Staat eine defizitäre Angelegenheit, wie würde man dann all die Extraausgaben für die Aufzucht begründen wollen :?: Das Kinder - ihre Familien - ein "Extra" erhalten, wird wie ein besonders freundliches Tun dargestellt. In Wirklichkeit zahlt "man" etwas hinzu um dann in der Bilanz deutlich mehr dabei "zu erwirtschaften". Ganze Industrien - also nicht nur der Staat könnten ihre Tore schließen, wenn es nicht immer wieder jede Menge Menschen gäbe die für ausreichenden Nachschub an "Humankapital" sorgen würden. Das dies allerdings nur bis zu einer gewissen "Obergrenze" und in einem ansonsten gesunden Staat funktioniert, ist einfach Binse.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alpha Centauri »

Sofawolf hat geschrieben:(11 Nov 2018, 00:50)

Im Übrigen glaube ich, es täte der Welt gut, wenn nicht immer noch mehr und mehr Menschen "produziert" werden.

Vielleicht sichern mehr Menschen die Rente, aber sie zerstören die natürlichen Ressourcen en masse.

Müsste man nicht die Kinderhabenden auch mal dafür in Haftung nehmen?
Richtig :thumbup: es gibt bereits mehr Menschen ( mit all ihren notwendigen und irrationalen Bedürfnissen) als es diesem.Planeten eigentlich gut täte ( und dass in sämtlicher Hinsicht) und wovon sollen alle diesen Menschen.in Zukunft leben.wenn immer mehr vom Roboten und Computern übernommen wird??? Dem Hunger zu besiegen ist diesem Wirtschaftssytem auch nie gelungen) von den endlichen Ressourcen ganz zu schweigen? Die Zukunft ein globaler Verteilungskrieg um begrenzte Ressourcen ( Wassee,Nahrung,Medizinversorgung usw.)

Auf Kinder zu verzichten hat auch gute Gründe.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alpha Centauri »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(11 Nov 2018, 13:05)

Nah mit Geduld und dem richtigen Suchbegriff habe ich nun gefunden wie sich das berechnet - nicht das ich glaube das nun alle zufrieden sind - es gibt sicher noch jede Menge "wenn und aber" doch hier der LINK : Quelle : Wirtschaftswoche (07.09.2017)"Wie der Staat von Kinderreichen profitiert"




Ist zwar nicht das was schon wesentlich früher zu finden war, aber immerhin ein erster Anknüpfungspunkt :rolleyes:

Was für Kinder (vom Staat) ausgegeben wird, muss VORHER eingenommen werden. Dabei werden Familien mit Kindern für den zusätzlichen Aufwand den sie eben durch diese Kinder haben stärker belastet, als alle ohne diese Verpflichtungen. Der eigentliche Knaller ist dabei - der Überschuss - den der Staat allein dadurch erzielt, das es Kinder gibt. Eigentlich logisch, wenn auch in der Wirkung recht überraschend.

Kinder sind also für alle Beteiligten ein gutes Geschäft - einzig für Eltern ist das trotz allerlei Zuschüsse ein defizitäres "Unternehmen". Könnten Kinder steuerlich "abgesetzt werden" - die Idee wurde höchstrichterlich abgeschmettert - könnten also alle Ausgaben steuerlich "berücksichtigt werden", wäre das ruinös für den Staat. Dann würde eben der entstandene Mehrwert ausgeglichen und wir alle müssten einen höheren Beitrag in den Steuersäckel leisten.

Umgekehrt, wären Kinder für den Staat eine defizitäre Angelegenheit, wie würde man dann all die Extraausgaben für die Aufzucht begründen wollen :?: Das Kinder - ihre Familien - ein "Extra" erhalten, wird wie ein besonders freundliches Tun dargestellt. In Wirklichkeit zahlt "man" etwas hinzu um dann in der Bilanz deutlich mehr dabei "zu erwirtschaften". Ganze Industrien - also nicht nur der Staat könnten ihre Tore schließen, wenn es nicht immer wieder jede Menge Menschen gäbe die für ausreichenden Nachschub an "Humankapital" sorgen würden. Das dies allerdings nur bis zu einer gewissen "Obergrenze" und in einem ansonsten gesunden Staat funktioniert, ist einfach Binse.

Menschliches Leben eine möglichst kalkulierbare Verlust - Mehrwertrechnung???

Die kalte Poesie der Ökonomie. :D
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Alana4 hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:29)

...Guck mal "Michel aus Lönneberga", da gibt es eine Folge, die das sehr anschaulich zeigt.

Es ist ein großer Irrtum, dass es "früher" besser gewesen sein soll, weil ja immer die Kinder für ihre Eltern sorgten. Gerade früher hat das seltenst funktioniert, weil die Kinder es gar nicht konnten. Denn den schnuckeligen gut funktionieren Bauernhof mit Generationengerechtigkeit hat es praktisch nie gegeben. Das ist Geschnulze und Märchen.
...
Ob Michael aus Lönneberga eine aussagekräftigere Quelle darstellt, als aktuelle statistische Veröffentlichungen, die Deutschland betreffen, und nicht Schweden,
kann man der Bewertung der interessierten Leserschaft überlassen.

Fakt ist allerdings, dass das von ihnen als Geschnulze und Märchen bezeichnete Generationenmodell statistisch widerlegt wird und wohl auch immer war.
73% aller Alten- bzw. Pflegebedürftigen werden zuhause betreut und gepflegt. Sicherlich nicht alle auf gut funktionierenden Bauernhöfen, soviele gab es
weder gestern wie heute. Insofern ist so eine Argumentation allenfalls billige und unzutreffend zuspitzende Polemik.

Was Sie überblicken können, weiss ich nicht. Aber das, was ich selbst von Kindesbeinen an erlebte. Das genaue Gegenteil dessen, was Sie hier so
nassforsch behaupten...
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Undercover04 »

Wie viele der Leute, die sich durch das ganze Kindergeld benachteiligt sehen, kennen die andere Perspektive eigentlich? Wie viele von denen haben all die Nerven, das Geld und die Zeit darein investiert, Kinder groß zu ziehen, die all die kinderlosen Meckerer eines Tages mitversorgen?
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von PeterK »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:10)
3. Man will Kinder, kann aber aus unterschiedlichen Gründen (Unfruchtbarkeit, mangelndes Glück bei der Partnersuche, Homosexualität) keine bekommen.

Warum sollen die Menschen in Gruppe 3, die in der Beziehung sowieso schon unglücklich sind, auch noch finanziell bestraft werden? Und das wird dann auch noch als "Gleichbehandlung" verkauft... :rolleyes: Ich nenne es ungerecht.
Ich vermute mal, dass Homosexuelle idR nicht "in der Beziehung sowieso schon unglücklich sind". Und "finanziell bestraft" werden Kinderlose IMO auch nicht.
Skeptiker

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(11 Nov 2018, 13:05)
Nah mit Geduld und dem richtigen Suchbegriff habe ich nun gefunden wie sich das berechnet - nicht das ich glaube das nun alle zufrieden sind - es gibt sicher noch jede Menge "wenn und aber" doch hier der LINK : Quelle : Wirtschaftswoche (07.09.2017)"Wie der Staat von Kinderreichen profitiert"

Ist zwar nicht das was schon wesentlich früher zu finden war, aber immerhin ein erster Anknüpfungspunkt :rolleyes:

Was für Kinder (vom Staat) ausgegeben wird, muss VORHER eingenommen werden. Dabei werden Familien mit Kindern für den zusätzlichen Aufwand den sie eben durch diese Kinder haben stärker belastet, als alle ohne diese Verpflichtungen. Der eigentliche Knaller ist dabei - der Überschuss - den der Staat allein dadurch erzielt, das es Kinder gibt. Eigentlich logisch, wenn auch in der Wirkung recht überraschend.

Kinder sind also für alle Beteiligten ein gutes Geschäft - einzig für Eltern ist das trotz allerlei Zuschüsse ein defizitäres "Unternehmen". Könnten Kinder steuerlich "abgesetzt werden" - die Idee wurde höchstrichterlich abgeschmettert - könnten also alle Ausgaben steuerlich "berücksichtigt werden", wäre das ruinös für den Staat. Dann würde eben der entstandene Mehrwert ausgeglichen und wir alle müssten einen höheren Beitrag in den Steuersäckel leisten.

Umgekehrt, wären Kinder für den Staat eine defizitäre Angelegenheit, wie würde man dann all die Extraausgaben für die Aufzucht begründen wollen :?: Das Kinder - ihre Familien - ein "Extra" erhalten, wird wie ein besonders freundliches Tun dargestellt. In Wirklichkeit zahlt "man" etwas hinzu um dann in der Bilanz deutlich mehr dabei "zu erwirtschaften". Ganze Industrien - also nicht nur der Staat könnten ihre Tore schließen, wenn es nicht immer wieder jede Menge Menschen gäbe die für ausreichenden Nachschub an "Humankapital" sorgen würden. Das dies allerdings nur bis zu einer gewissen "Obergrenze" und in einem ansonsten gesunden Staat funktioniert, ist einfach Binse.
Wenn also die Bilanz positiv ist, dann wäre es wohl richtig von einer Subvention der Familien an die Gesellschaft zu sprechen und nicht umgekehrt. Schön das in der Sprache des Geldes zu lesen, die hier ja von vielen eher verstanden wird.

Jetzt werde auch ich gerade zum Fan von Subventionsabbau. Hier wird ja z.T. der Entfall von staatlichen Transferleistungen als Subventionsabbau verkauft, und die Zahlung dieser Leistungen als Bestrafung dargestellt. Dann machen wir es doch mal fundamental richtig. Entsolidarisieren wir KOMPLETT.

Das könnte z.B. so aussehen, dass wir tatsächlich auf jede Quersubventionierung aus der Gesellschaft in Richtung Familien verzichten. Im Gegenzug aber werden die Eltern am volkswirtschaftlichen Erfolg der Kinder DIREKT beteiligt. Das ginge z.B. indem ein Drittel der Steuerlast des Kindes zu Lebzeiten der Eltern nicht an den Staat, sondern an die Eltern geht. Zwei Drittel "Subvention" an die Gesellschaft und nur ein Drittel für die "Produzenten" des Gewinnträgers, sind in meinen Augen zwar ganz schön happig, aber man will ja nicht knauserig sein.

Sind nun alle aufgewacht? Hier wird ja über Kinder z.T. wie Haustiere gesprochen, nur dass beim gesellschaftlichen Gewinn natürlich die Familien schön abgeben müssen. Dann sollte man diese Rechnung auch mal zuende führen. Dann ist das Kind eben das "Produkt" der Eltern, was bedeutet, dass es als eben solche Sache, wie jedes andere Wirtschaftsgut auch, nur den Eigentümern nutzen sollte. Welcher Betrieb kauft schon eine Maschine, deren Erträge dann der Gemeinschaft zugute kommen sollen?

Ganz ehrlich, was ich hier lese erinnert mich an Leute die in 5 Vereinen mitmachen, aber nirgendwo selber der Übungsleiter sind. Das funktioniert eben nur bis die Freiwilligen rebellieren. Der Anspruchston den man hier zu hören bekommt wird diesen Prozess beschleunigen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alpha Centauri »

van Kessel hat geschrieben:(11 Nov 2018, 00:51)

Das Problem mit der Kinderlosigkeit ist ja nicht nur ein finanzielles, sondern ein gesellschaftsveränderndes. So ruft die deutsche Industrie schon heute nach mehr Zuwanderung, um all die schönen Silberlinge zu verdienen, mit denen die Rente, Kindergeld usw. bezahlt werden muss. Leider wird so peu à peu das deutsche Volk nur noch homöopathisch vorhanden sein. Leider deshalb, weil ich die deutsche Sprache für eine der klarsten und präzisesten Sprachen der Welt halte. Schade, wenn sie verschwände.

Ach da würde ich keine Träne nach weinen.Italienisch klingt eh schöner ,Französisch erotischer.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alpha Centauri »

Kritikaster hat geschrieben:(11 Nov 2018, 02:50)

Dann versuch mal, mit deutschem Recht beispielsweise die Menschen in Nigeria "in Haftung" zu nehmen. Viel Spass dabei! :D

Man sollte hier Anfangen und globale Regeln, man braucht keine Kinder wozu? Zur Erhaltung der Art Homo sapiens? Es gibt fast 7 Milliarden auf dem Planet und wie gesagt mehr als es diese Erde verkraftet,dazu kommt dass ökonomische Dilemma, niemand hat mir bis jetzt erklären können,. wo denn vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Arbeit global ausreichend Arbeitsplätze für eine menschenwürdige Existenz weltweit her kommen sollen ??? ( die Migrationsproblematik ist damit eng verzahnt ) ??? Dabei nicht mal berücksichtigt, ethnische oder wirtschaftliche Kriege, Filed States, Konflikte um knappe Ressourcen usw.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:26)

Eine Gesellschaft ohne "Subvention" ist eine Gesellschaft ohne Lenkung. Das hört sich für mich fundamentalistisch an.
In der Beziehung bin ich auch fundamentalistisch, ich halte Subventionen sowohl für Privatleute als auch für Unternehmen für schädlich. Wozu muss der Staat seine Bürger "lenken" (das berüchtigte "nudging" gehört ja auch dazu)? Ich brauche keinen Staat der mir erzählt, was gut oder schlecht für mich ist. Wenn ich mich für Kinder entscheide, dann tue ich das nicht des Geldes wegen und wenn ich mich gegen Kinder entscheide, wird mich der Staat auch nicht mit Geldstrafen davon abhalten.
Das ist schlicht Polemik.
Mag sein, ich finde den Begriff plakativ, griffig und auf den Punkt. Das alles ist doch sowieso nur ein Nullsummenspiel, aus der rechten Tasche zieht der Staat es mit Steuern, Abgaben und solchen "Lastenausgleichen" raus, in die linke Tasche stopft er es mit Subventionen wieder rein. Und das alles mit einem behördlichen und bürokratischen Aufwand, der wohl nur noch von dem der EU getoppt wird.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:13)

Das könnte z.B. so aussehen, dass wir tatsächlich auf jede Quersubventionierung aus der Gesellschaft in Richtung Familien verzichten. Im Gegenzug aber werden die Eltern am volkswirtschaftlichen Erfolg der Kinder DIREKT beteiligt. Das ginge z.B. indem ein Drittel der Steuerlast des Kindes zu Lebzeiten der Eltern nicht an den Staat, sondern an die Eltern geht.
Das finde ich eine klasse Idee! Aber bitte nicht nur auf "Quersubventionierung aus der Gesellschaft in Richtung Familien" beschränken. Was kommt dabei am Ende eigentlich raus? Genau, eine massive Steuersenkung und gleichzeitig auch eine deutliche Vereinfachung in Sachen Steuererklärung. Nur die vielen Beamten und Angestellten bei Vater Staat, die mit dem Einziehen und der Umverteilung der Geldmassen beschäftigt sind, die müssten sich eine andere Tätigkeit suchen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Kritikaster »

Alpha Centauri hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:30)

Man sollte hier Anfangen und globale Regeln, man braucht keine Kinder wozu? Zur Erhaltung der Art Homo sapiens? Es gibt fast 7 Milliarden auf dem Planet und wie gesagt mehr als es diese Erde verkraftet,dazu kommt dass ökonomische Dilemma, niemand hat mir bis jetzt erklären können,. wo denn vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Arbeit global ausreichend Arbeitsplätze für eine menschenwürdige Existenz weltweit her kommen sollen ??? ( die Migrationsproblematik ist damit eng verzahnt ) ??? Dabei nicht mal berücksichtigt, ethnische oder wirtschaftliche Kriege, Filed States, Konflikte um knappe Ressourcen usw.
Das Problem der Überbevölkerung entsteht nicht in den Staaten mit einer Fertilitäts­rate von 1,5 (oder 8,5 Geburten je 1.000 Einwohner), sondern dort, wo diese Werte bei 6 oder 7 (oder 49 pro 1.000 Einwohner) liegen.

Nach Deinem Ansatz ist also "hier" längst angefangen worden.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:38)
Das finde ich eine klasse Idee! Aber bitte nicht nur auf "Quersubventionierung aus der Gesellschaft in Richtung Familien" beschränken. Was kommt dabei am Ende eigentlich raus? Genau, eine massive Steuersenkung und gleichzeitig auch eine deutliche Vereinfachung in Sachen Steuererklärung. Nur die vielen Beamten und Angestellten bei Vater Staat, die mit dem Einziehen und der Umverteilung der Geldmassen beschäftigt sind, die müssten sich eine andere Tätigkeit suchen.
ja, es würde einfacher werden, und nein, es würde keine Steuersenkung dabei herauskommen. Da die meisten Menschen bis ca. 50 noch Eltern haben, würde die Steuerlast für den Staat einbrechen, weil ein erheblicher Teil den Eltern zusteht und nicht der Gemeinschaft. Das muss natürlich über höhere Steuern ausgeglichen werden, die durch den fehlenden Ertrag über das von den Kindern erwirtschaftete voll von den Kinderlosen bezahlt werden müsste (es zahlen halt alle die selben Steuern, aber die Kinderlosen erhalten nichts zurück). Es würden auch heutige Abgaben in dieses Steuersystem umgelegt werden. Da aktuell die Familien die Gesellschaft erheblich bezuschussen, würden sich auch manche Leute wundern wie teuer das Steuersystem für Kinderlose werden würde.
Also Vereinfachung ja, weniger Steuern, eher nö.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von imp »

Jo33 hat geschrieben:(11 Nov 2018, 13:02)

Aber genau dies ist eben meist nicht der Fall, da dafür Rente und Privatvermögen, meist nicht lange ausreichen, vielleicht 1-3 Jahre. Die Pflegeversicherung in der aktuellen Form ist keine Vollkaskoversicherung mit geringer Selbstbeteiligung, sondern eher eine Teilkasko mit sehr hoher Sebstbeteiligung.
Das ist auch richtig so. Neben den Pflegeleistungen fallen, genau wie zuhause, Kosten für Unterkunft und Ernährung an. Warum sollten diese voll abgedeckt werden? Beim Pflegegrad 3 reden wir bei starionärer Pflege immerhin von 1262 Euro im Monat, zusätzlich zur Rente. Soweit möglich soll bei geringeren Graden die ambulante Pflege in altersgerechter Wohnung, Senioren-WG, Generationenwohnung etc bevorzugt erwogen werden. Stationäre Pflege ist sehr aufwändig. Das kostet natürlich auch ein Geld.
Zuletzt geändert von imp am So 11. Nov 2018, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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van Kessel

Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von van Kessel »

Hey "Kritikaster"](11 Nov 2018, 14:43)
Nach Deinem Ansatz ist also "hier" längst angefangen worden.
was aber von 'der Wirtschaft' unterlaufen wird, durch die Forderung nach mehr 'Arbeitsfleisch'. Also wird sich in fernen Landen weiter multipliziert, damit 'Wachstum' generiert werden kann.
Einem Ameisenstaat stellt sich die Frage nach dem Wachstum nicht. Ist keine Nahrung mehr in Aussicht, ziehen sie um oder sterben den Artentod. Das größte Lebewesen dieses Planeten ist ein Baum, welcher durch Ableger, andere Bäume 'zeugte'. Inzwischen nimmt dieses 'Lebewesen' eine Fläche von über 43 Hektar ein und wiegt 6000 Tonnen.

Da hat sich wohl der Wachstumsgedanke manifestiert. Ein Pilz oder ein Feuer könnte diesen Riesenorganismus binnen kurzer Zeit zerstören. So viel zu Wachstum. Man sollte das Wachstum vertiefen, nicht vermehren.

PS. Mein Sonntagsblick geht über eine große, landwirtschaftliche Fläche. Scharen von Menschen führen ihre Hunde über die Wirtschaftswege ... von Kindern ist da weniger zu sehen. In Bälde wird es Hunde- statt Kindergeld geben.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:02)

So ist es!
Ich würde das ganze System eh' ändern, Kindergeld abschaffen, auch die steuerlichen Entlastungen für Eltern (da haben die Wenigverdiener absolut nichts von und es profitieren die Leute, die dieser Entlastung gar nicht bedürfen, überproportional).
Man sollte eine Familienförderung einführen, in der z.B. einer 4-köpfige Familie einen Bedarf von x.xxx€ zugesprochen wird. Erwirtschaftet die Familie den nicht selbst, schiesst der Staat den Rest zu. Selbstverständlich sollte dabei berücksichtigt werden, dass eine Familie in München einen höheren Bedarf hat, als eine Familie in der ostdeutschen Pampa.
Damit würde ein riesiger Verwaltungsaufwand für die verschiedenen Förderungen wegfallen.
Soviel Charme der Gedanke hat, wäre das nicht ein recht komplexes Produkt, welches konstant der jeweiligen Entwicklung angeglichen werden müsste?
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(11 Nov 2018, 13:05)

Nah mit Geduld und dem richtigen Suchbegriff habe ich nun gefunden wie sich das berechnet - nicht das ich glaube das nun alle zufrieden sind - es gibt sicher noch jede Menge "wenn und aber" doch hier der LINK : Quelle : Wirtschaftswoche (07.09.2017)"Wie der Staat von Kinderreichen profitiert"

Ist zwar nicht das was schon wesentlich früher zu finden war, aber immerhin ein erster Anknüpfungspunkt :rolleyes:

Was für Kinder (vom Staat) ausgegeben wird, muss VORHER eingenommen werden. Dabei werden Familien mit Kindern für den zusätzlichen Aufwand den sie eben durch diese Kinder haben stärker belastet, als alle ohne diese Verpflichtungen. Der eigentliche Knaller ist dabei - der Überschuss - den der Staat allein dadurch erzielt, das es Kinder gibt. Eigentlich logisch, wenn auch in der Wirkung recht überraschend.

Kinder sind also für alle Beteiligten ein gutes Geschäft - einzig für Eltern ist das trotz allerlei Zuschüsse ein defizitäres "Unternehmen". Könnten Kinder steuerlich "abgesetzt werden" - die Idee wurde höchstrichterlich abgeschmettert - könnten also alle Ausgaben steuerlich "berücksichtigt werden", wäre das ruinös für den Staat. Dann würde eben der entstandene Mehrwert ausgeglichen und wir alle müssten einen höheren Beitrag in den Steuersäckel leisten.

Umgekehrt, wären Kinder für den Staat eine defizitäre Angelegenheit, wie würde man dann all die Extraausgaben für die Aufzucht begründen wollen :?: Das Kinder - ihre Familien - ein "Extra" erhalten, wird wie ein besonders freundliches Tun dargestellt. In Wirklichkeit zahlt "man" etwas hinzu um dann in der Bilanz deutlich mehr dabei "zu erwirtschaften". Ganze Industrien - also nicht nur der Staat könnten ihre Tore schließen, wenn es nicht immer wieder jede Menge Menschen gäbe die für ausreichenden Nachschub an "Humankapital" sorgen würden. Das dies allerdings nur bis zu einer gewissen "Obergrenze" und in einem ansonsten gesunden Staat funktioniert, ist einfach Binse.
Auch das beruht auf der Annahme, jedes Kind würde zum zukünftigen Beitragszahler und ist ungenau, da weder die ca. 280 000 Auswanderer (2017, Tendenz steigend), noch ein Schätzwert für Nichtbeitragsleistende in die Berechnung eingeflossen sind. Zumindest konnte ich dem Artikel nicht entnehmen, dass dies Berücksichtigung fand.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(11 Nov 2018, 15:40)

Soviel Charme der Gedanke hat, wäre das nicht ein recht komplexes Produkt, welches konstant der jeweiligen Entwicklung angeglichen werden müsste?
Hmm, denke ich nicht.
Ich meine, es gibt doch schon alle möglichen Berechnungen, für Aufstocker, Wohngeld, etc. - damit meine ich jetzt nicht, dass Familienförderung so niedrig ausfallen sollte. Aber ein Problem sehe ich bei der Berechnung nun nicht ;)
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2018, 16:05)

Hmm, denke ich nicht.
Ich meine, es gibt doch schon alle möglichen Berechnungen, für Aufstocker, Wohngeld, etc. - damit meine ich jetzt nicht, dass Familienförderung so niedrig ausfallen sollte. Aber ein Problem sehe ich bei der Berechnung nun nicht ;)
Es wäre im Endresultat für Familien zumindest übersichtlicher, als die diversen Zuschüsse und Abschreibungen heute.
Einen ähnlichen Gedankenansatz, wenn auch nicht so umfassend, hat die FDP mit ihrem Vorschlag zur Zusammenfassungen der Leistungen für Kinder in einem sog. Kindergeld 2.0.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von PeterK »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2018, 12:02)
Man sollte eine Familienförderung einführen, in der z.B. einer 4-köpfige Familie einen Bedarf von x.xxx€ zugesprochen wird.
Jep. Das sollte dann auch für ein- oder zweiköpfige "Familien" gelten, damit das Gejammer der "Kinderlosen" aufhört. Im Grunde wären wir dann bei so etwas wie dem BGE.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben:(11 Nov 2018, 17:26)

Jep. Das sollte dann auch für ein- oder zweiköpfige "Familien" gelten, damit das Gejammer der "Kinderlosen" aufhört. Im Grunde wären wir dann bei so etwas wie dem BGE.
Kennst du Kinderlose, die jammern?

Weder DGB, noch VdK, noch SPD vermitteln den Eindruck ausschließlich aus Kinderlosen zu bestehen, noch den Eindruck zu jammern.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:53)

Also Vereinfachung ja, weniger Steuern, eher nö.
Weniger Steuern dann, wenn ALLE Subventionen gestrichen würden, das hatte ich ja als Prämisse gesetzt, aber das würde hier im Strang wohl zu weit führen.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:03)

Ich vermute mal, dass Homosexuelle idR nicht "in der Beziehung sowieso schon unglücklich sind".
Wenn sie unbedingt Kinder haben wollen? Ja, es gibt auch andere Mittel, aber die stehen auch nicht für jeden zur Verfügung.
Und "finanziell bestraft" werden Kinderlose IMO auch nicht.
Man kann es sicher blumiger unmschreiben.
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2018, 18:08)

Weniger Steuern dann, wenn ALLE Subventionen gestrichen würden, das hatte ich ja als Prämisse gesetzt, aber das würde hier im Strang wohl zu weit führen.
... daher von mir schon der nächste für dieses Thema …
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=67134
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Re: Jens Spahn und die Kinderlosen

Beitrag von Alpha Centauri »

Kritikaster hat geschrieben:(11 Nov 2018, 14:43)

Das Problem der Überbevölkerung entsteht nicht in den Staaten mit einer Fertilitäts­rate von 1,5 (oder 8,5 Geburten je 1.000 Einwohner), sondern dort, wo diese Werte bei 6 oder 7 (oder 49 pro 1.000 Einwohner) liegen.

Nach Deinem Ansatz ist also "hier" längst angefangen worden.

Schön und gut aber auf die Fragen auf die ich in meinem Beitrag verwies lieferst du aber auch keine Antwort .
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